Spiel nie mit dem Feuer von Reye (ShikaXIno) ================================================================================ Kapitel 1: Verbrennen ist leicht -------------------------------- So, die Story ist eigentlich nur entstanden, da ich unbedingt mal an 'nem FF-WB teilnehmen wollte und recht gern aus Shikas Sicht schreibe. Von daher kam mir der ShikaIno-WB ganz recht^^ Nunja... Ich selber bin kein Vertreter des Pairings, habe allerdings auch nichts dagegen. Dennoch ist es mir wichtig, die beiden nicht direkt als "Paar" abzustempeln. Na ja, wenn ihr die FF lest, werdet ihr sicher wissen, was ich meine. Also dann: An die, die sich "trauen", viel Spaß XD *********************************** Es war doch wirklich nicht zu fassen. Da hatte er schon mal einen Abend Zeit für sich und dann DAS! Tze, warum der Kerl aber auch immer so viel trinken musste! Jedenfalls wettete er, dass auch heute wieder genau das Grund für sein zu spät Kommen war. Beide Hände in den Taschen vergraben schlenderte er die dämmrigen Straßen Konohas entlang, genervt und auf der Suche nach seinem Vater. Dabei war “Suche” ein durchaus treffendes Wort, befand sich Besagter ja selten an den abgemachten Orten. Vielmehr verkümmerte er in einer dieser verqualmten Bars, wo einen, wenn schon nicht der Rauch, garantiert der Alkoholgeruch umbrachte. Allein beim Gedanken, auch jetzt wieder dort zu landen, rümpfte er angewidert die Nase. Müde fiel sein Blick gen Himmel. Nicht einmal Wolken waren da, um beobachtet zu werden. Hn! Heute hatte sich wirklich alle Welt gegen ihn verschworen! Aber wie auch immer… Je schneller er es erledigte, desto eher hatte er wieder seine Ruhe. Auch wenn Tempo nicht gerade zu seinen Stärke zählte… Mit einem Seufzen hielt er inne und bog ein in das Grundstück zu seiner Rechten. Wenn er Glück hatte, was er allerdings bestritt, hielt Shikato heute wirklich einmal sein Wort und war bei den Yamanakas? Es sollte für die Kerle eh keinen Grund geben, jedes Mal aus ihren Wohnungen zu flüchten. Immerhin, beide der alteingesessenen Saufkumpanen konnte einen hauseigenen Sakekeller ihr Eignen nennen. Zumindest ließ der Inhalt der Schränke, die sie selbst Daheim horteten, dies vermuten. Andererseits… Besagte standen wohl nicht ohne Grund auf dem Dachboden. Seine Mutter würde ihren Gatten umbringen, wenn sie davon wüsste. Hn! Aber auch ohne Beweise hatte sie Ahnung genug. Erneut verließ ein schwerer Seufzer seine Kehle. Ein Ding des Unmöglichen die Gesuchten hier anzutreffen. Denn Ärger mit ihren Frauen vermieden sie mindestens so gern wie er. Eine ausdruckslose Miene aufgesetzt drückte er lustlos seinen Finger auf den kleinen Schalter neben der Tür. Ein schrilles Klingeln ertönte, drinnen aber, blieb es still. Mürrisch fixierte er das Holz. Er hatte es ja gewusst. Dem Haus gerade den Rücken zugekehrt erklang hinter ihm doch noch überraschend ein Geräusch. Lautes Poltern, untermalt vom Keifen eines Mädchens, welches er nur all zu gut kannte. Vermutlich hatte sie in ihrer Wut eine wehrlose Tür leiden lassen. Auch die Ursache ihrer Aufregung konnte man bereits jetzt erfassen: “Verflucht! Wieso eigentlich ich, hä?! Du weißt genau, dass ich besseres zu tun habe! Würdest du dich nicht sitzfest trinken, könntest du auch allein gehen!” Er überlegte wahrlich zwei Mal, nicht trotzdem einfach zu verschwinden. Ganz gleich, ob sein Vater hier war. Allerdings würde seine Mutter dann nicht nur diesen, sondern auch ihn selbst umbringen. Tze, als ob es momentan ratsamer wäre der Yamanaka gegenüberzutreten. Reiner Selbstmord, nur… Was tat man nicht alles? “Sag mir nicht DU willst jetzt auch noch hier reinschneien!?” Anhand der blonden Furie, die schon jetzt ungeduldig im Türrahmen lauerte, wäre jegliche Flucht eh unmöglich gewesen. Genervt aufstöhnend stellte er sich seinem Schicksal und blickte sie an. “Von ‘wollen’ kann keine Rede sein. Meine Mutter schickt mich… mal wieder.” Wie üblich nur monotone Worte, die seinen Mund verließen. Unberührt blitzte sie ihn an, beide Arme verärgert vor der Brust verschränkt und schnaubte leise. “Na meinetwegen komm rein. Aber schaff deinen Paps hier weg - schleunigst! Meine Mum wird bald Heim kommen und wenn sie sieht, welches Chaos die beiden verursacht haben, wird sie nicht nur Dad die Hölle heiß machen!” Verständnisvoll nickte er ihr zu. Sie waren zweifelsfrei in der selben Situation. Nach wie vor sauer tat sie einen Schritt zur Seite und ließ den Schwarzhaarigen eintreten. “Flieg wenn möglich nicht über den Kram, den die beiden verstreut haben. Ich möchte nicht mehr als nötig wegräumen müssen.” Er erwiderte nichts. In Situationen wie diesen war es eindeutig gesünder die Klappe zu halten, noch dazu… Es war anstrengend gerade JETZT mit ihr zu sprechen. Wobei auch sein Schweigen sie früher oder später nerven würde. Blieb also nur zu hoffen, dass er es schaffte noch vor diesem “Umschwung” von hier wegzukommen. “Otosan, Shikamaru ist-”, die Blondine unterbrach sich selbst, nachdem sie vor ihm den Nebenraum betreten hatte. Recht desinteressiert versuchte er den Grund dafür zu finden. Keinen halben Meter hinter ihr lugte er der Kleineren über die Schulter, durchstreifte mit seinem Blick das Zimmer. Leere, weiße Fläschchen überall auf dem Boden verstreut, vier davon noch immer auf dem Tisch, darauf wartend getrunken zu werden, während zwei sichtlich amüsierte Herren auf dem Boden hockten. Allerdings nicht, wie vielleicht vermutet an Seiten des Restsakes, nein. Diebisch kichernd war eine Kommode das Objekt ihrer Begierde. Nicht nur ihn selbst erfüllte dieser Anblick mit Skepsis. “Verdammt Pa’! Was-?!” Einmal mehr hielt sie inne, passend zu ihren Schritten, die kaum, dass sie nah genug an die beiden herantreten war, versiegten. Die Ursache des Gelächters war wohl gefunden. “Sahen sie damals nicht herrlich zusammen aus?” Inoichis ungewohnt quietschende, ohrenbetäubende Stimme. Sein Vater stimmte in einer eben solchen zu: “Allerdings, allerdings.” “Hehe, was meinst du wohl, wie das heute aussehen würde?” Ein Grunzen des Schwarzhaarigen: “Sicher nicht halb so gut. Shikamaru würde neben ihr verblassen! Der Junge hat sich viel zu sehr hängen lassen!” /Oh danke, Paps…/, dachte er nur für sich und verdrehte viel sagend die Augen. Waren der Kerl und er selbst nicht wie Spiegelbilder? Hn, vermutlich sein Suff, der ihm das Hirn vernebelte. Aber apropos… Worum ging es hier eigentlich? “Gib das her!!” Ohne zu fragen erhielt er Antwort. Es war Ino, die dem Gelächter der beiden ein Ende machte, als sie hektisch nach einem Foto griff, welches sie bis eben in Händen gehalten hatten. Vor gierigen Blicken schützend drückte sie es sich an die Brust, die Wangen mit leichtem Rosa belegt. Er konnte nur erahnen, was das Bild zeigte. “Was fällt dir eigentlich ein mit IHM diese peinlichen Dinger anzukucken!?” blaffte sie ihren Vater an, der nur vernebelt aufsah und erst nach etlichen Sekunden Bedenkzeit zu einer Erwiderung fähig war. Diese blieb ein schlichtes Schulterzucken. “Ist ja nicht so, als wären sie neu für mich”, mischte sich nun Shikato dazwischen, ein spitzbübisches Grinsen auf den Lippen. “Immerhin habe ICH sie gemacht.” “Genau Schatz! Weißt du nicht mehr? Du und sein Junge haben sich immer soooo toll amüsiert!” Kurz sank Inoichis Blick, während seine Hand suchend über die Fotos streifte. Ein flinker Griff und er hatte, was er suchte. Stolz hielt er es ihr vor: “Da! Sieh mal! Beim Baden - ihr wart so-” “Wah! Spinnst du?!” erneut ein Schrei der Verzweiflung aus dem Halse des inzwischen hochroten Mädchens und flugs ging auch dieses Bild an sie. Fraglich, ob Scham oder Wut für besagte Hautfärbung sorgten. Kochend und hilflos zugleich schüttelte sie den Kopf, als die beiden Herren auch auf ihr Gezeter hin nicht aufhörten, hingegen unbeirrt weiter in Erinnerungen wühlten. “Verdammt jetzt sag DU doch auch mal was?!” sprudelte sie schließlich in seine Richtung und schickte ihm vorsorglich einen todbringenden Blick. Befehlsverweigerung - tabu. Gern hätte er einfach nur mit den Schultern gezuckt, doch schon längst war er entschlossen einzugreifen. Er hatte bereits mit dieser Art Entwicklung gerechnet und darüber hinaus entschieden: Besser für alle, wenn sein Paps jetzt verschwand. “Hai, hai…”, brabbelte er nur seufzend vor sich her und setzte schleppend einen Fuß vor den anderen. Grummelnd legte er dem Älteren eine Hand auf die Schulter, beugte sich sachte zu ihm herunter: “Hey, Otosan! Okasan will, dass du Heim kommst. Es gibt Essen.” /Schon seit ‘ner Stunde, um genau zu sein…/ Ein fragendes Brummen drang an sein Ohr, während das Gesicht seines Vaters langsam in das seinige blickte. “Hm? Du bist auch hier?” Wieso nur überraschte ihn dieser Satz nicht? Genervt stöhnte er auf: “Wie man sieht…” Kurz schloss er die Augen, blickte den Größeren dann aber mehr streng an: “Wir müssen! Wie gesagt, Okasa-” “Ach…”, ein tiefes Raunen, gefolgt von einer desinteressierten Handbewegung und der Blick seines Vaters ruhte erneut auf den Bildern vor sich. “Sag ihr ich komme später und esse, was übrig bliebt.” Tze, dieser Kerl! “Du weißt genau, was sie dann-” “Geh!” Shikatos plötzlich laut gewordener Befehlston ließ ihn abrupt zusammenfahren und brachte seine Worte zum Erliegen. Warum musste er auch immer so störrisch sein, wenn er zu viele Flaschen intus hatte?! Diesmal würden wohl auch Überredungsversuche nichts nützen. Mit verdunkelter, wie auch geräderter Miene wandte er sich ab und schlurfte die Hände in den Taschen vergrabend aus dem Raum. Allerdings nicht, ohne dabei von einer rasenden Ino verfolgt zu werden. Grob ergriff sie seine Schulter: “Was soll das?! Du kannst jetzt nicht wirklich verschwinden!?” Ungläubig und erzürnt sah sie ihn an, hingegen er ihrem Blick nur müde begegnete. “Warum nicht? Ich kann ihn eh nicht dazu bringen mitzukommen und so hab ich zumindest meine Ruhe. Das Haus ist verdammt still ohne ihn.” Abzusehen, wie sie reagieren würde. “Du!!!” Noch rang sie nach Worten. “Deine ‘Null-Bock-Einstellung’ ist echt egoistisch - weißt du das?! Ich lasse dich auf keinen Fall hier weg! Nicht ohne IHN!” Sie deutete viel sagend in Richtung seines Vaters, ihn selbst dabei ununterbrochen fixierend. Er blieb kalt und teilnahmslos lief er weiter. Abermals versagte ihr die Stimme und lediglich unverständliche Flüche sprudelten hervor. Er störte sich nicht daran, schlenderte gemächlich nach draußen und wurde erst einige Meter vom Haus entfernt erneut mit der Yamanaka konfrontiert. Herrisch bäumte sie sich vor ihm auf, die Hände in die Seiten gestemmt und drohte einmal mehr mit ihren todbringenden Augen, die ihn allerdings nach wie vor nicht zum umkehren brachten. Gekonnt wich er ihr aus, den Kopf entspannt in den Nacken gelegt. Offensichtlich, dass sie ihn auch jetzt wieder ohne Zurückhaltung verwünschen würde. “Verdammt, du Idiot! Tu gefälligst endlich, worum ich dich gebeten habe und schaff deinen Vater aus meinem Haus!” Ruppig hielt sie ihn fest, entschlossen seinen Oberarm gepackt und erhielt endlich die gewünschte Aufmerksamkeit. Wenn sie ihm auch nicht anzusehen war. Unter halb geschlossenen Lidern begann er die Blonde zu mustern, abwartend, auf dass SIE etwas sagte, doch nichts. Dann war es wohl an ihm: “Erstens, hast du mich nie ‘gebeten’”, er hielt ihr demonstrierend einen Finger vor. “Und zweitens…”, ein weiterer folgte, “…Wieso willst du überhaupt, dass ich bleibe?” Als ob es etwas ändern würde. Wenn ihre Väter derart neben der Spur waren, konnte keine Macht sie von ihren “Belustigungen” abbringen. Na ja…, vielleicht mit Ausnahme der ihrer Mütter. Urplötzlich war es still und das Gesicht seiner Gegenüber hellte sich auf. Noch immer lag ihre Stirn in Falten, allerdings nicht aus Wut. Angestrengtes Denken stand auf dem Plan, die erhoffte Wirkung aber, blieb aus. Wieso sonst sollte sie weiterhin schweigen? Geschlagen neigte sich ihr Kopf gen Boden, was dazu führte, dass er fragend eine Braue in die Luft zog. Er konnte nicht zwischen Reue und angestrengtem Grübeln unterscheiden. Beides spiegelte ihr Ausdruck wider. Fraglich, was er davon halten sollte. Kaum merklich zuckte er zusammen, als die Blonde ihr Haupt aus heiterem Himmel wieder nach oben riss, entschlossen in seine Richtung starrte. “Also gut. Dann komm ich eben mit!” Das Fragezeichen in seinem Gesicht wuchs, nicht zuletzt, weil er nun völlig überrumpelnd von ihr mitgezogen wurde. “O-Oi, was wird das?” Unmöglich seine Unsicherheit JETZT zu verstecken. “Sagte ich doch! Ich komme mit zu dir!” Beißend sah sie ihn an, mit einem Blick, der keinen Widerspruch zuließ und verstärkte zudem den Griff um sein inzwischen ergattertes Handgelenk. “Ich bin sicher, wenn deine Mutter davon erfährt, wird sie sich schon um ihren Gatten kümmern, während ICH dafür sorge, dass DIR nichts zustößt.” Frech grinste sie ihn an und seine Verwunderung wuchs. Sie war wirklich… wie immer - total sprunghaft! “Mit dir ist’s echt nur anstrengend…”, murmelte er schlicht und wandte beschämt den Blick zur Seite ab. Als ob SIE ihn vor seinem Hausdrachen (alias Mutter) schützen müsste. Er sah nicht, wie ihr Grinsen ob seines Anblicks breiter wurde. Lästige fünfzehn Minuten später hörte er endlich das, dem er am liebsten lauschte - nichts. Seine wohlverdiente Ruhe war zurückgekehrt! Na ja, bis auf… Vorsichtig öffnete er eins seiner geschlossenen Augen und schielte sie an. Seit dem sie bei ihm angekommen waren und die Auseinandersetzung mit seiner Mutter überstanden hatten, ging die Yamanaka kontinuierlich darin auf sein Zimmer unter die Lupe zu nehmen. Er hasste es! Nicht, weil ihm ihre Neugierde schon einige peinlicher Fragen beschert hatte, nein. Es lag einzig an den Geräuschen, die sie alle paar Sekunden von sich gab. Ein grüblerisches “Hm” hier, ein gelangweiltes Stöhnen da - nervig! Selbst wenn er die Augen schloss und in voller Länge auf dem Bett lag, konnte er unter diesen Umständen keine Ruhe finden! “Maaaaaaann…”, abermals ein tiefer Seufzer ihrerseits. “Du bist nicht nur vom Typ her langweilig, dein Zimmer ist genauso. Gibt es hier wirklich gar nichts, was mich interessieren könnte?” Auffordernd sah sie ihn an, erhielt als Antwort aber nur ein Schulterzucken. Obgleich es etwas gäbe, glaubte sie ernsthaft er würde es ausgerechnet IHR erzählen? Nein… das versprach bloß Ärger. Ärger, den es allerdings auch geben würde, wenn sie nicht bald unterhalten wurde. So war es immer. Sein Blick fiel zurück Richtung Decke, ehe er erneut dir Augen schloss. Abermals ihr angeödetes Aufatmen, ehe er von fernher leise Schritte vernahm. Sachte neigte sich die Matratze zu seiner Linken, gab nach unter dem Gewicht eines anderen. Als er die Lider erneut aufschlug sah er das Mädchen neben sich sitzen, den Rücken ihm zugewandt und den Blick auf etwas in ihren Händen gerichtet. Er beobachtete schweigend. Da war sie endlich - seine geliebte Stille. “Hn, damals warst du noch nicht so öde”, unerwartet drangen leise Worte an sein Ohr und fragend sah er sie an. Ein Lächeln ruhte auf ihren Lippen und nur kurz schielte sie über die Schulter hinweg zu ihm herunter. “Wir haben sogar zusammen eine Sandburg gebaut! Nach meinem Konzept würde ich sagen.” Grinsend hielt sie ihm ein Foto vor die Nase und nichts ahnend sah er es an. DAS musste gewesen sein, was sie bis eben fasziniert hatte. Ein blondes Mädchen, ungefähr 5 und ein Junge gleichen Alters starrten ihm entgegen. Ein dickes Grinsen aufgesetzt strahlte die Kleine im Einklang mit ihren im Wind wehenden Strähnen, einen Strauß bunter Blumen in Händen haltend. Sommer - das war es, was ihr Kleid und seine Shorts ihm sagten. Ebenso das kräftige Grün im Hintergrund. Umringt von Sand waren die Zehen der beiden kaum zu sehen, doch das spielte keine Rolle. Allein der große Haufen inmitten des Fotos galt als wichtig. Eine Sandburg, die die zwei in mühsamer Zusammenarbeit gebaut hatten. Mit Stolz blickte der Junge auf das mit Blumen und Steinen verzierte Werk, noch immer Sand in den Haaren und nur kurz huschte auch ihm selbst ein Lächeln über die Lippen. “War das auf dem Spielplatz?” begann er nach Minuten genauester Inspektion und erhielt zur Antwort ein Nicken. “Japp! Daran kann ich mich noch genau erinnern! Ich war so stolz und dann kamen irgendwelche Dödel und haben ihren Ball darauf geschossen. Ich hätte sie umbringen können! Otosan hatte daraufhin versucht mich mit dem Foto zu vertrösten, aber-” “Du hast trotzdem geweint”, beendete er ihren Satz. Abermals schwach lächelnd. “Ähm…ja”, gab sie peinlich berührt zu und lachte gequält. “Damals war ich eine echte Heulsuse. Erst etwas später hatte sich das gelegt. Vor allem der Eintritt in die Akademie war Schuld an meinem Selbstvertrauensschub.” “Dein Glück…”, entgegnete er plump und blickte erneut zur Decke. “Wa-?” Sie wusste nicht, was zu sagen, schnaubte dann aber säuerlich: “Jaja, schon klar. Wäre ich noch immer so, würdest du vermutlich kein Wort mit mir reden! Hn, aber egal… Ist ja eh nicht so, als würdest du einem zuhören.” “War das im selben Jahr?” Mit den Gedanken fernab von dem, was sie eben gesagt hatte, starrte er auf das Bild, welches inzwischen versteckt unter dem anderen in ihrer Hand hervorlugte. Ein verärgertes Knurren drang an sein Ohr: “Siehst du?! Genau DAS meine ich!” Ohne auf ihren Ausbruch einzugehen riss er das Foto an sich und prüfte es, wie das vorhergehende. Es musste einfach aus der selben Zeit stammen, sahen die beiden Abgebildeten ja auch jetzt nicht viel älter aus. Schon wieder - oder gar noch immer - war es Sommer, die Wiesen bedeckt mit dunklem Grün und ebenso die Sträucher. Ein quietschend rotes Bassin inmitten des Fotos riss klar alle Aufmerksamkeit an sich und selbst die zwei planschenden Kiddis schienen von seiner Farbenpracht erdrückt. Doch kein Wunder. Sie beide waren bleich. Helle Haut - der Sommer musste gerade erst begonnen haben - und mit keinerlei Anzügen bestückt. Nacktbaden, hm? Das erklärte, weshalb sie vorhin so ausgetickt war. “G-G-Gib da her!” ehe er sich versah, war ihm das Bild entrissen und wirr blickte er hinauf in zwei ihn anfunkelnde, blaue Augen. Unterstrichen von leichtem Rosa kamen sie sogar noch besser zur Geltung als sonst. “Perversling!” Mit einem Schnauben richtete sie sich auf, die Fotos erneut schützend an ihre Brust gedrückt. Kurz war er von ihrem Kommentar gelähmt. “Tze!” Erst nach einem kräftigen Schlucken begann sein Mund wieder zu arbeiten. “Ist ja eh nicht so, als würdest du noch genau so aussehen…” Wie so meist überwog Desinteresse in seiner Stimme und angenervt schloss er die Augen. Sogleich vernahm er spöttisches, als auch unterbrochenes Gelächter der anderen. Er wusste genau, was sie dachte: /Als ob DAS etwas besserte!/ Doch auch, wenn sie so dachte, sagen würde sie es nicht. Dafür kannte er sie zu gut. Vielmehr würde sie ihm wohl irgendeinen fiesen Konter an den Kopf knallen. “Hn! Und dir RATE ich, heute nicht mehr so auszusehen. Andernfalls geht deine zukünftige freiwillig ins Kloster.” Da war er auch schon und keine Sekunde zu früh. Zugegeben, auch in ihm machte sich nun einen Wimpernschlag lang leichtes Schamgefühl breit, doch schnell war es wieder verflogen. Mit einem Grunzen fielen seine aus Reflex aufgerissenen Lider erneut zu Boden und schier unbeeindruckt lag er da. Schon jetzt hatte er Inos nächsten Schritt vor Augen. Sie hielt es nie all zu lange mit ihm aus und wenn er sie dann auch noch mit seinem Desinteresse zur Weißglut brachte… “Wenn du jetzt gehst, bringt dir das gar nichts”, er würdigte weder Ino, noch seine Umgebung irgendeines Blickes und dennoch spürte er deutlich, wie sie ein paar Meter weiter zusammenzuckte. Er hatte wohl ins Schwarze getroffen. Weiterhin monoton sowie die Augen geschlossen haltend, setzte er fort: “Meine Mum ist noch nicht wieder zurück, was heißt, dass mein Vater noch immer bei euch rumhockt. Ich bezweifle also, dass du Heim willst.” Ein wütendes Schnauben der Blonden, was ihn erneut zum Sprechen bewegte: “Spar’s dir zu sagen, dass du das alles selber weißt und eigentlich gar nicht weg, sondern nur aufs Klo wolltest. Sei einfach mal ein paar Minuten lang still, okay? Das ist das beste.” Er wusste, dass sie nicht auf ihn hören würde. Er schwor, fortan leises Knurren zu vernehmen, begleitet von bedrohlichem Zähneknirschen. Sekunden, dann würde die Bombe platzen. Schwere Schritte, die sich seinem Bett näherten, starteten den Countdown. “Du glaubst auch ich bin ja sooo durchschaubar oder?! DU mit deiner dämlichen Theorie alle Frauen seien gleich und anstrengend, pah! Na warte!” Ihre Stimme bebte vor Zorn und er ahnte bereits, was gleich kommen würde. Faust, Fuß oder irgendein sich anbietender Gegenstand in der Umgebung, doch er würde sie nicht aufhalten. Er hatte es so weit getrieben, also musste er sich dem auch stellen. Noch dazu war es eh viel zu mühsam auszuweichen. Lange Zeit passierte nichts, was ihn zugegebenermaßen wunderte. Dann aber spürte er deutlich, wie etwas auf ihn zukam, langsam… zu langsam? Urplötzlich riss er die Augen auf, nur um voller Entsetzen in die geschlossenen seiner Kollegin zu starren, welche wider Erwarten ihre Lippen auf die seinigen drückte. Sich mit einem Arm zu seiner Rechten abstützend lehnte sie mit der Hälfte ihres Körper über ihm, entspannt und schier völlig vertieft in ihren Kuss. Eine unangenehme Hitze, die in ihm aufstieg, vermischt mit einer Nervosität wie er sie selten zuvor durchlebt hatte. Verschwunden war jegliches Zeitgefühl, ebenso alle sonstigen Empfindungen und allein Fassungslosigkeit überwog. Das konnte nicht wirklich passieren! Augenblicke später war es auch schon wieder vorbei. Überrannt starrte er ins Gesicht einer breit grinsenden Yamanaka, die noch immer nur wenige Zentimeter von ihm entfernt auf eine Reaktion wartete. Sie blieb aus. Er war wie gelähmt. Als hätte man der Funktionstüchtigkeit seines Körpers den Saft abgedreht - geistig tot. Je länger dieser Status andauerte, desto amüsierter wurde das Mädchen. “Na, was sagst du nun, Mister “Allesdurchschauend”? Überrascht?” Kurz blinzelte er, sein Mund regte sich, probiert etwas zu erwidern, doch nichts. Überragendes Gelächter drang an sein Ohr, während die Blonde seinen Wangen mit beiden Händen einen leichten Klaps gab. Der Versuch ihn aus seiner Trance zu reißen und es klappte. Mit inzwischen tief gerötetem Gesicht, wandte er den Kopf grummelnd zur Seite ab, darauf bedacht wieder ruhiger zu werden - zwecklos. Ihr triumphierendes Kichern führte dazu, dass sein Blutkreislauf sekündlich mehr aus dem Takt lief, doch zumindest hatte er etwas gelernt. Er würde nie wieder so mit dem Feuer spielen. ********************* Endö~ Tja, hoffe doch es war einigermaßen ok. Ist meine erste Story zu den beiden, von daher... *schulterzuck* Naja, würde mich jedenfalls riiiiesig über Feedback freuen^^ Also dann, macht's guddi! LG, dat Reye Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)