The Way of Death von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Ankunft ------------------ Es waren die Klagerufe verloren geglaubter Seelen, die niemals Ruhe finden würden in dieser tristen und gefühllosen Welt. Die glorreichen Tage waren längst gezählt und ihre Existenz hing nur noch an einem verkommenen Stück Faden, das jeden Augenblick zerreißen könnte und somit das Ende aller Lebewesen einleiten würde. „Was für ein jämmerlicher Anblick ! Nosgoth ist noch tiefer gesunken als es ohnehin schon gesunken war.“, schüttelte eine große Gestalt in dem dichten Blätterwerk aus Eiche und Ahorn in den Baumkronen verachtend mit dem Kopf. Die Haare pechschwarz, hingen ihm leicht im Gesicht, das fast ausschließlich von einem dunkelbraunen Umhang mit sonderbarer Musterung verdeckt wurde. Das Einzige, was man im Schatten des Blätterwerkes erhaschen konnte, waren die in der Dunkelheit glühenden Augen, die geheimnisvoll die Umgebung erkundeten. Der Körper, sofern er vom Mondlicht gestreift wurde, bestand aus unzähligen Muskeln und die Wirbelsäule war deutlich zu erkennen. Ein plötzlich ertönender Schrei, der Mark und Knochen erschüttern ließ, hallte urplötzlich durch den dicht bewachsenen Walt und ihm dicht gefolgt ein ungeheurer Windstoß, der um die Häuser, die nahe am Waldrand lagen, strich und sich darauf seinen Weg durch den Wald bahnte. Und da waren sie wieder. Die Klagerufe. Die von Hass und Schmerz erfüllten Schreie derer, die niemals ruhen würden, die niemals ihren Frieden finden würden… Umherschweifende Seelen, gepeinigt…ohne Hoffnung auf Erlösung. Langsam erhob sich die Gestalt aus ihrem Versteck und glitt mit ihren zerrissenen Flügeln hinab gen Waldboden. Leise und unauffällig schlich sie sich bis zum Waldrand um dann erneut mit dem Kopf zu schütteln. „ Nicht schon wieder. Was willst du damit bezwecken, alter Mann? Wozu nimmst du ihnen ihren letzten Atemzug?“ Stille. Die Welt schien den Atem anzuhalten, so als würde sie erstarren vor der Antwort jenem Mannes, der das Schicksal aller in der Hand hielt. „Ah, sieh an! Raziel, mein wichtigster und treuester Diener gibt sich die Ehre!“, hallte eine tiefe Stimme von irgendwo her. Nur kurz darauf begann der Boden zu vibrieren und es schien, als würde der Erdboden von einer gewaltigen inneren Kraft auseinandergedrückt werden. „Weder wichtig noch treu! Weder Diener noch sonst irgendwer!! Ich habe es satt Seelen zu verschlingen! Wozu?!“, brummte Raziel und seine Augen begannen noch stärker zu glühen. „Wisse, Raziel, das nur du allein die Seelen der Toten von ihren Schmerzen und Qualen befreien kannst. Je mehr Seelen du erlöst, Redeemer, umso mehr wirst du selbst davon profitieren.“, sprach die tief klingende Stimme verheißungsvoll weiter. Raziel ließen diese Worte jedoch kalt. Zu lange fühlte er sich wie eine Marionette oder besser gesagt einem Spielball, den man hin und her werfen konnte und der keine freie Entscheidung zu treffen vermochte. Doch davon hatte er genug. Er musste dem ein Ende setzen. Aber wie? Wie konnte er es schaffen in der Materiellen Welt zu verweilen, ohne dabei ständig auf Seelennahrung angewiesen zu sein? Gab es deinen keinen anderen Weg? Keinen funken Hoffnung? Da gab es zwar eine Sache… Kain hatte sie ihm einmal erzählt… die Geschichte um die Kante der Münze…doch einen Nutzen hatte sie nicht wirklich gehabt. Vielleicht für Kain , nicht aber für Raziel. Kain besaß nun den Soul Reaver, gut und schön, nur für ihn selbst bedeutete dies auf ewig in der Spektralwelt gefangen zu sein und somit auch die Marionette des Ältern. In die Materielle Welt konnte er nicht mehr gelangen…doch halt!! In seinem Kopf begann es zu arbeiten und es bereitete ihm leichte Kopfschmerzen. Wie konnte es sein , dass…!!“ Er schluckte schwer. „Sag mir..“, begann er darauf den Älteren zu fragen, „ sag mir, wieso wurde ich nicht erlöst, als ich eins mit der Klinge wurde?!“ Nach einer Sekunde des Schweigens, brach der Ältere in tosendes Gelächter aus, sodass der Boden unter Raziels Füßen ins Wanken geriet. „Raziel, dachtest du, dass du deine Rolle lange genug in dieser Geschichte Nosgoth gespielt hast? Dachtest du, dass deine Existenz nach dem Verschmelzen mit dem Soul Reaver beendet sei?! Was bist du doch für ein Narr!!! Kain kennt zwar nun mein Äußeres, doch er weiß nichts! Gar nichts!! Er wird die wahre Macht des Soul Reavers niemals enthüllen können!! Niemals !!“ Entsetzt über diese Äußerungen, ließ sich Raziel auf die Knie fallen. Er war fassungslos. „Die wahre Macht des Soul Reavers…“, murmelte er leise und schlug die Hände über den Kopf. „Was meinst du damit und was hat das alles zu bedeuten?! Willst du mich auf die Probe stellen? Willst du Kain auf die Probe stellen? Und wozu brauchtest du Möbius für dein Bollwerk?!! Antworte mir!!“ „Na, na, mein Racheengel oder sollte ich besser sagen Mordbrenner?!“, lachte der Ältere zynisch. „Möbius war nur eine Marionette oder sagen wir besser Wegbereiter für das, was schon längst überfällig war.“ „Was meinst du damit?“, fragte Raziel. Ihm wurde in diesem Moment bewusst, dass all die Dinge, die in Nosgoth geschehen waren, nicht durch Zufall geschehen waren. Sie wurden geschickt eingefädelt. „ Die Ankunft, Raziel!! Die Ankunft !!“, kam die Antwort verheißungsvoll. „Die Zeit ist nun endlich gekommen!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)