Das Ende des Kreises von AndySixx (Selbst jetzt bist du noch hier..) ================================================================================ Kapitel 6: Totgeliebt --------------------- Irgendwer hat mich doch tatsächlich dazu überredet weiter zu schreiben. Das Kapitel liegt mir sehr am Herzen, auch wenn es mir selbst schwer viel es zu schreiben. Die Worte wollten nicht so wirklich meinen Gedanken gleichen. Und dennoch musste es sein. ch hoffe das Feeling kommt so rüber wie es soll. http://www.youtube.com/watch?v=lyM9trYZ9pM Das Kapitel widme ich Aki, der in meiner Ff wahrscheinlich zur Lieblingsfigur wird. Zumindest ist er meine... ______________________________________ 6.Shinji Winter. Schnee. Langsam verlor sich die Stadt im hellen Glanz der kühlen Kristalle. Er hätte es geliebt, so wie er Weihnachten schon immer geliebt hatte. Es war seine liebste Zeit. Ich hatte noch nie verstanden was so schön daran sein sollte. Winter bedeutete für mich nur unnötiges Übereinanderschichten von Kleidung, Kälte und Glatteis. Für ihn war es viel mehr.. “Shinjiii-kun~ Schau mal!”, rief er freudig und drückte seine Nase an der Fensterscheibe platt um das seichte Schneetreiben im Wind zu beobachten. Es war der erste Schnee seit langem und ich wusste wie sehr er ihn liebte. “Hmm”, meinte ich nur und lehnte mich an die Fensterbank während ich meinen Blick durch unser Wohnzimmer gleiten ließ. Er hatte es sich nicht nehmen lassen einen Weihnachtsbaum auf zu stellen und diesen zu schmücken. So wie den Rest der Wohnung.. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. “Lass uns raus gehen, ja?”, als hätte ich bei diesem Strahlen nein sagen können… Ich seufzte und zog wieder die Vorhänge zu. Tage waren vergangen. Wochen… in denen ich mich kein einziges Mal aus der Wohnung bewegt hatte. Nur einmal.. Zu seiner Beerdigung, doch ich hatte es nicht lange ertragen. Seit er mich verlassen hatte war alles anders. Ohne ihn war ich nichts. In jeder Sekunde die ich bei Bewusstsein war dachte ich an ihn. Ich wusste nicht mehr welcher Tag war, wann ich zuletzt etwas gegessen hatte oder ob mich jemand vermisste. Es war.. Als wäre ich mit ihm gestorben. “Aaaahh!!!”, ein weiterer Stuhl ging zu Bruch, mein Brustkorb bebte, Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen. Ich biss mir auf die Lippe, Scherben unter meinen Füßen. Mir war es egal. Mir war verdammt noch mal alles egal. Woher hätte ich wissen sollen das gerade DU auftauchen würdest? Ich hatte nie erwartet das sich jemand anderes in mein Leben verirrt außer meinem Bruder. Nie gehofft jemanden genauso nahe zu kommen. Ich war nie der Einzelgänger gewesen der ich nun vorgab zu sein. Ich war glücklich. Hatte genug ‘Freunde’ , auch wenn ich diese nur in der Uni sah. Es reichte mir. Seit ich meine Eltern verloren hatte war es zu meinem Ziel geworden für Aki da zu sein… und einen Job zu machen der mir gefiel. Mehr wollte ich gar nicht. Doch ich hatte mich geirrt. Nichts hält ewig… Ich hatte ihn verloren.. Und dich? Ja, dich würde ich erst noch finden müssen. Doch das wusste ich noch nicht. Noch wusste ich es ja nicht besser. Noch wusste ich gar nicht das es dich gibt. Das du mich brauchen würdest, das ich dich brauchen würde.. Das ich dich lieben würde. Noch wusste ich rein gar nichts. Nur Eines.. Ich wollte Rache für meinen Bruder…. Stunden waren vergangen und langsam erwachte ich aus meinem stillen Trauma, aus dem Koma in welches du mich gezogen hattest seit ich alleine war. Minuten vergingen, gefühlte Stunden. Irgendetwas änderte sich. Eine Schneeflocke wanderte in meine Sichtfeld. Ich hatte mich stundenlang nicht mehr gerührt. Saß einer Statue gleich auf der Fensterbank. Das zarte weiß glitt durch den Wind hob und senkte sich ehe es an der Scheibe brach und langsam zerfloss. Es erinnert mich an meine Tränen, welche schon lange nicht mehr kamen. Zögernd hob ich meine Hand, strich unsicher über das Glas, über die Stelle an der sich die fremden Tränen bildeten. Etwas zerbrach, mein Innerstes? Tiefe Dunkelheit nahm den Platz meiner Trauer ein. Ich hatte viel zu lange nur so vor mich hingelebt. Viel zu lange ohne etwas zu tun. Stoff raschelte, wie aus einer tiefen Starre stand ich wieder auf. Aki…. Es konnte nicht so weiter gehen. Ich musste mich zusammenreißen, etwas ändern. JETZT. ~*~*~*~*~ Jetzt…. Das erste Mal seit Tagen, nein Wochen war ich endlich wieder draußen. Doch zur Uni wollte ich noch nicht gehen. Die Kraft in mein altes Leben zurück zu kehren hatte ich immer noch nicht wieder erlangt. Bekannte Gesichter um mich zu spüren.. Nein. Der bloße Gedanke machte mich bereits wieder wahnsinnig. Es viel mir weitaus schwerer überhaupt am Leben Interesse zu zeigen.. Der Schnee knirschte leise als meinen Weg weiter die Straße entlang führte. Ich wusste nicht einmal wohin ich ging und was mich dazu geritten hatte mitten in der Nacht einfach nach draußen zu gehen. Ich musste nachdenken, mir wieder bewusst machen wieso ich noch lebte. So sehr der Gedanke an meinen kleinen Bruder auch schmerzte. Straßen weiter blieb ich stehen, das unheimliche quietschen einer ungeölten Schaukel ließ mich aufhorchen. Irgendwie kannte ich diesen Ort, diese Gegend.. Diesen Spielplatz.. “Shinji. Shinji!!! Sieh nur. Ich hab einen Schneemann gebaut.”, rief der kleine schwarzhaarige Junge. Allein sein Anblick brachte mich zum lachen. Bis zum Bauch stand er im Schnee, so hoch war er noch nie gewesen ohne gleich wieder zu schmelzen. Nicht all zu weit neben ihm hatte er mit all seiner Kraft versucht einen Schneemann zu bauen. Ein genau genommen armseliger Versuch. Der Schnee war zu weich um kleben zu bleiben und so fing bereits der sogenannte Arm an zu bröckeln. Und dennoch. Dieses Strahlen in seinem Gesicht machte diesen Haufen Schnee zu etwas besonderem. Es war das erste Mal das wir ohne unsere Eltern Weihnachten hatten. Das erste Mal das wir wirklich niemanden hatten außer uns.. Und doch war es ein schöner Tag. Die Sonne tat ihr bestes um dem Schnee den Tod zu bringen und doch froren wir uns den Hintern ab. Hinter dem Spielplatz lag ein Park, ein Ort an dem ich immer gern mit ihm gewesen war. Und jetzt bei all dem Schnee sah es einfach nur wunderschön aus. Wie im Winterparadis. Ein Schneeball traf mich und das schadenfrohe Kinderlachen verriet meinen kleinen Bruder. “Aki, hinter dir!”, rief ich ihm erschrocken entgegen. Natürlich folgte er meinen Worten aus Angst etwas zu übersehen und fast zeitgleich traf ihn mein Schneeball. “Ha! Erwischt”, lachte ich nun meinerseits und musterte den schmollenden Blick. Wie konnte er nur so süß sein? Man bekam ja immer gleich ein schlechtes gewissen wenn er einen so ansah. Seufzend ergab ich mich nur um direkt einen weiteren Schneeball zu kassieren. “Shinji lass uns Schneeengel machen, ja?” Wieder diese Strahlen, natürlich war es Blödsinn bei dem Wetter im Schnee rum zu liegen. Aber ich konnte ihm nie etwas abschlagen. Nie… Erschrocken führ ich mir nun über die Wangen. Wieder weinte ich… eigentlich hatte ich gedacht da wären keine mehr möglich. Allein die Erinnerung an ihn.. Wir waren so oft auf diesem Spielplatz, in diesem Park gewesen. So viele wunderschöne Momente, alles was mir geblieben war. Erinnerungen an ihn. Ich war ein furchtbarer Bruder. Immer wieder rief ich mir ins Gedächtnis das es meine Schuld war, das ich auf mein Bauchgefühl hätte hören sollen. Aber es half nichts. Es war zu spät. Langsam hob ich meine Hand und ließ meine Finger über das Kühle Metal der Kette gleiten. Ich hatte kaum bemerkt wie sich meine Beine selbstständig gemacht hatten und ich nun vor der Schaukel stand. “Lass mich fliegen Shinji!! Höher, noch höher!!” Ein Lächeln stahl sich auf meine Züge. Doch die Trauer lag immer noch tief in meinem Herzen obgleich die Dunkelheit immer größer wurde. Nur sehr schwer konnte ich mich von diesem Platz und den quälenden Erinnerungen lösen. Obwohl sie so schön waren brachten sie mich fast um. Ich weiß nicht wie lange ich noch lief ehe mich wieder etwas aufhielt. Der Lärm war natürlich das erste das ich vernahm und dann das bunt-blinkende Schild über dem Eingang. SAKURAN Der Lieblingsclub meines Bruders und der einzige Club mit diesem übertriebenen Event jedes Jahr. Hakuei’s Juwel. Wie lange hatte ich ihn nun schon nicht mehr gesehen? Er war sicherlich auf seiner Beerdigung gewesen. Obwohl sie sich nur flüchtig kannten, aber er wusste wie viel mir an Aki lag. Wie wichtig er mir war. Wahrscheinlich war er nicht der Einzige der nach mir gefragt hatte. Meine Mailbox war voll mit ihren Sorgen und Hilfestellungen, Ich hätte es nicht ertragen. Zögernd schob ich die schwere Tür auf und eine Welle süßlicher Gerüche wie auch Schweiß kam mir entgegen. er Club war auch so beliebt, doch war es bereits so spät oder eher früh ads die meisten gegangen waren. Ein Blick auf die Uhr verriet mir das ich nicht einmal mehr eine Stunde hatte ehe sie schlossen. Aber das reichte völlig aus. Ich suchte mir einen Platz an der Bar und ließ meinen Blick schweifen. Mir war natürlich mehr als klar wieso das Aki’s Lieblingsclub war. Perfekt ausgewogene Dekoration. Der Flair war unglaublich und wahrscheinlich betörend genug das die meisten rausgeworfen werden mussten als das sie freiwillig gingen. Immer noch waren Menschen auf der Tanzfläche. Immer noch wurde heiß gefeiert und was in den Seitengängen los war wollte er schon gar nicht wissen. Komm schon! Lass uns tanzen~”, lachend nötigte mich Aki auf die Tanzfläche. Ich war ein furchtbarer Tänzer und er neckte mich nur noch mehr mit seinem anzüglichen Spiel. “Du bist natürlich wieder mega verklemmt obwohl du so gut aussieht Bruderherz!” Ich seufzte. Wenn das so weiterging würde ich mich womöglich noch in meinen Gedanken verirren und Realität mit Träumen verwechseln. Aber es viel mir so viel leichter das alles zu ertragen mit seinem Gesicht vor Augen und seiner Stimme im Ohr. Er war immer so gerne feiern und ich war viel zu selten mitgegangen. Eigentlich hasste ich Partys. Aber jetzt.. Bereute ich das ich nicht jede freie Minuten mit ihm verbracht hatte. “Möchten sie was trinken?”, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ein dunkelblaues Augenpaar lag auf mir und ich lächelte unsicher. “Ja bitte, ein Tequila für mich.” Was besseres war mir auf die schnelle nicht eingefallen aber sterben würde ich auch nicht dran. War ja klar da sich nicht einfach so rum sitzen konnte ohne das ich bemerkt wurde. “Sie sehen so verloren aus.”, versuchte die hübsche Bedienung ein Gespräch mit mir. Ob aus Mitleid oder Interesse konnte ich noch nicht abschätzen. Sie war hübsch, brünett und aufreizend gekleidet. Aber ich war nicht in der Stimmung. Leicht schüttelte ich den Kopf und schenkte ihr ein kurzes Lächeln. “Ich bin nur ein wenig in Gedanken versunken. Heute ist nicht so mein Tag.” War er das je in letzter Zeit.. Zumindest nickte sie verstehend und gab erst einmal Ruhe und zu meinem Glück kam auch das Getränk gerade richtig. Wahrscheinlich hätte Aki mich so lange genervt bis ich zum Schluss mit ihrer Handynummer gegangen wäre. Aber.. Er war ja nicht hier. Als der Club dann geschlossen wurde mussten natürlich alle die Räume verlassen. Ich ohne Handynummer und 4Tequilas intus. Jetzt wollte ich nur noch nach hause. Der Ausflug war anstrengend genug gewesen. Kurzerhand lief ich also durch mehrere Gassen da dies der schnellste Weg war. Nicht das ich rannte und es wurde sowieso bereits wieder hell und somit musste ich mir keine Sorgen machen. Aber es war arschkalt. Gerade als ich um die Ecke bog erweckte etwas meine Aufmerksamkeit. Ein Geräusch.. Ein Rascheln und das leise schluchzen einer Person. Wie von alleine trugen mich meine Beine in besagte Richtung. Wahrscheinlich brachte ich mich gerade in große Schwierigkeiten. Aber das war ja egal bei meiner momentanen Lage. Eine frau..?? saß auf den Stufen einer geschlossenen Tür. Rauch lag in der Luft und die Müllsäcke direkt neben der Tür versprühten ihren wirklich umwerfenden Geruch mit einer Stärke dir mir fast meine Sinne raubte. Ich wollte gar nicht wissen was da drinnen war. Die schlanke Person die nun zu meinen Füßen saß sah immer noch nicht auf. Obwohl sie mich scheinbar bemerkt hatte. Wahrscheinlich war ihr das weinen peinlich. Mit einem Blick versuchte ich zu erfassen woran ich war. War sie verletzt? Als ich dann Anstalten machte mich neben sie zu knien und sie anzusprechen hob sie den Kopf. Durch einen Vorhang aus dunkelblonden Haaren sahen mich ehemals warme braune Augen an. Augen die ich nie wieder vergessen würde… _________________________________ Aki… wird noch oft in den Gedanken meiner leidenden Charaktere auftreten. Spurlos konnte ich ihn dann doch nicht verschwinden lassen. Kommentare sind gerne gesehen auch wenn ich keine erwarte dank meiner Faulheit. Der Tequila ist Yori gewidmet da wir beide mehr als hoffnungslose Loser sind was Alk-Namen angeht xD’’ ♥ Bis zum nächsten Kapitel xoxo Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)