Die andere Frau von Yvaine ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Habe es geschafft das nächste Kapitel fertig zu stellen. Viel Spaß beim lesen! Hastig streifte sich André die Kleidung vom Leib und watete zunächst nur bis zu den Knöcheln ins Wasser. Es war angenehm kühl auf seiner erhitzten Haut. Ein Stückchen lief er weiter, spürte den feinen Sand zwischen seinen Zehen und ließ dann den Rest seines Körpers hineingleiten. Er schwamm ein paar Bahnen und drehte sich dabei auf den Rücken, mit den Armen seitlich ausgebreitet lag er halb an der Oberfläche und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Nichts, außer dem Summen der Bienen und dem Zwitschern der Vögel war zu hören. Diese Ruhe war einfach himmlisch Wie ein Paradies, allein mit sich und der Welt… »Allein« dachte er zumindest… Nichts ahnend das er heimlich beobachtet wurde. Oscars Weg hatte diesmal eine andere Richtung eingeschlagen. Ein recht unwegsamer Pfad der nur schwer begehbar war. Um nicht einen Umweg in Kauf nehmen zu müssen, entschied sich Oscar für die kleine Wegesänderung, da sie von der Kaserne kam und nicht wie meist von ihrem Anwesen um den See zu erreichen. Sie bemerkte nicht sofort das sie nicht allein war, da sie die letzten Meter sich zu Fuß durch das Unterholz kämpfen musste. Warum musste sie auch ausgerechnet diesen Weg wählen. Unbeholfen pflückte sie sich ein paar kleine Zweige aus den blonden Haaren die sich darin verfangen hatten und inspizierte dann ihre Umgebung um eine Möglichkeit zum sitzen zu finden. Mitten in ihrer Suche hielt sie inne, als ihre Augen etwas fanden womit sie nicht gerechnet hatte. André hatte sich mittlerweile aufgerichtet und stand bis zu den Hüften mit dem Rücken Oscar zugewandt im See und fuhr sich mit den Fingern durchs nasse Haar. Kleine Wasserperlen liefen an seinem Körper hinunter, sie funkelten in der Sonne auf seiner leicht gebräunten Haut. Oscar war so fasziniert von seinem Anblick, das sie nicht aufhören konnte ihn anzusehen. Langsam drehte er sich zu ihr und seine Nacktheit offenbarte mehr als sie verbarg. Oscar hielt den Atem an. Es war nicht das erste Mal das sie einen unbekleideten Mann sah, das war nun mal das Schicksal eines Oberst, man bekam als einzigste Frau unter Männer meist mehr zu sehen als man wollte. Um sie zu provozieren lief manchmal der eine oder andere nackt über den Gang oder präsentierte ihr den entblößten Hintern. Vor allem in ihrer Anfangszeit war das häufig der Fall um sie hinauszuekeln. In ihrer üblichen Art ignorierte sie das provokante Verhalten ihrer Mannschaft und um ehrlich zu sein interessierte sie sich dafür herzlich wenig. Doch das war etwas anderes, dies hier war ihr bester Freund. Um nicht sich, und André in eine peinliche Situation zu bringen, entschied sie sich dafür den Rückweg anzutreten. Unglücklicherweise verhakte sich ihr linker Fuß in der Wurzel eines Baumes. Bei dem Versuch ihn herauszuziehen, verlor sie die Balance und fiel rückwärts. Die Möglichkeit den kommenden Fall abzubremsen und sich irgendwo festzuhalten ergab sich nicht. Ihr Pech, dass sie so nah am steil abfallenden Ufer stand, um so schneller fiel sie mit einem lauten Schrei ins Wasser. Durch den Lärm wurden die Vögel aus den Baumwipfeln vertrieben, die dort zuvor nisteten. In großen Schwärmen flogen sie davon. Sie paddelte prustend an die Oberfläche und strich sie eiligst die nassen Haarsträhnen fort die ihr die Sicht versperrten und blickte geradewegs in das vollkommen erschrockene Gesicht Andre´s, der jetzt erst bemerkte das er immer noch in voller Blüte, wie Gott ihn erschaffen hatte vor seiner Angebeteten stand. Schnellstens rutschte er tiefer ins Wasser um seine Männlichkeit zu verdecken. “Du hier???” brachte Oscar entrüstet heraus, als sie sich halbwegs wieder gefangen hatte. Sie wollte so erstaunt wie möglich klingen, damit Andre nicht noch auf die Idee kam ihr zu unterstellen sie hätte ihn beobachtet. Fast schon entschuldigend verteidigte André seine Anwesenheit. “Ich wollte doch nur ein Bad nehmen, wie konnte ich denn wissen, das es dich ebenso hierher verschlägt?” Fast schon hysterisch redete sie auf ihn ein. “Kannst du nicht wie normale Menschen zu Hause baden?” André beäugte sie skeptisch, diese Situation war einfach urkomisch. Oscar mit klatschnassem Haar, welches strähnig herunterhing und ihm einen dunkleren Ton verlieh, dazu noch ihre durchnässte Bluse unter der sich ihr Busen hektisch hob und senkte, verlieh dem ganzem einen Hauch von Dejavu… Es erinnerte ihn an die Szene am Brunnen… Und, was noch viel wichtiger war, was wollte sie hier? Hatte sie ihn etwa heimlich beobachtet? Das musste er unbedingt herausfinden. Er musste sie entwaffnen, aus der Reserve locken und wenn es unter die Gürtellinie ging. “Und was machst du dann hier? Fragte er sie neugierig. “Anscheinend hattest du es so eilig, das du gleich mit deiner Kleidung baden gehst!” Stellte er amüsiert fest. “Oder… Er machte eine kleine Pause… “Wolltest du nur mal einen nackten Mann von der Nähe aus betrachten?” Über soviel Kühnheit musste selbst er lachen. Mit dieser Äußerung wagte er ziemlich viel, aber das war es ihm wert. Das war das erste mal seit Wochen das sie mit ihm sprach und das musste er für sich ausnutzen, deswegen schickte er noch einen hinterher. “Aber Oscar das hättest du doch einfacher haben können, du weißt doch wo sich mein Zimmer befindet!” Damit sprach er indirekt genau den Abend an als Oscar, Celeste schlafend in seinem Zimmer vorfand. Auf die Reaktion war er jetzt gespannt! Er konnte förmlich sehen wie ihr die Kinnlade herunterklappte. Jetzt war das Fass am überlaufen, Oscar biss die Zähne zusammen, ihr Gesicht wurde zornesrot und ihr Puls schnellte in die Höhe. “Du, du, du elender… sie suchte nach Worten. “So wie Celeste??? Willst du dir einen Harem aufbauen?” “Ich bin doch nicht deine Konkubine!!! DU ELENDER MISTKERL!” Schrie sie ihn an. Genau das waren die passenden Worte nach denen sie gesucht hatte. Andre war schon etwas beeindruckt über soviel Direktheit, solche Ausdrücke hatte sie ihm gegenüber noch nie verwendet. Es amüsierte ihn. Oscar kämpfte mit ihrer Wut, die sie für Andre empfand. Waren denn heute alle verrückt geworden? Erst der Kuss von Alain dann diese unverschämte Dreistigkeit von André, der nebenbei bemerkt sie immer noch spitzbübisch angrinste und ihren Busen durch die fast durchsichtige Bluse interessiert begutachtete. Jetzt wäre der geeignete Zeitpunkt um ein Stück unterzutauchen, was sie kurz darauf auch tat. André schien fast ein wenig enttäuscht, sah sie dann aber mit ernster Miene an. “Ich hatte nichts mit Celeste, das musst du mir glauben! Als ich ins Zimmer kam, schlief sie bereits, keine Ahnung warum sie ausgerechnet in meinem Bett lag? Ich hatte Mitleid mit ihr und wollte sie nicht wecken!” Richtig überzeugt schien Oscar nicht sie sah ihn weiterhin ungläubig an. “Traust du mir das wirklich zu Oscar? Gerade du müsstest mich kennen. Glaubst du ernsthaft ich würde, um es mit deinen Worten auszudrücken, mir einen Harem aufbauen? Denkst du so von mir?” Vorwurfsvoll blickte er sie an. “Ich weiß nicht was ich glauben soll!” kam es mit zittriger Stimme. “Warum geht sie zum Schlafen in dein Zimmer? Erklär mir das bitte!” “Ich kann es dir nur so sagen wie ich es eben gerade schon erwähnte, »Ich weiß es nicht!«” Obwohl der heutige Tag sehr heiß war, wurde es André zunehmend kälter, schließlich hielt er sich schon eine ganze Weile im Wasser auf und ohne Bewegung außer ein wenig Konversation mit Oscar, konnte keine Wärme aufkommen. Oscars Lippen waren ebenfalls blau, er war also nicht der Einzige der fror. “Meinst du nicht es wäre vernünftiger die Unterhaltung an Land fortzusetzen?” meinte André fröstelnd. “Wie du meinst, aber du gehst zuerst!” mahnte sie ihn hoheitsvoll. Sie wollte sich nicht schon wieder in ihrer jetzigen Aufmachung präsentieren. “Wie bitte? ICH BIN NACKT!” rief er entrüstet. “Stell dich nicht so an, das hatte dich eben gerade auch nicht gestört!” blaffte sie ihn an. Bitte! Wenn sie es so wollte! Energisch erhob er sich, so das, ob sie nun wollte oder nicht, zwangsläufig auf seine Männlichkeit schauen musste. Welche Genugtuung durchzog ihn als sie puderrot im Gesicht anlief und er ihr als Sahnehäubchen, gleich darauf sein nacktes Hinterteil präsentierte, als er an ihr vorbei durchs Wasser watete. So leicht ihr diese Gleichgültigkeit bei ihren Männern fiel, wenn diese sich nackt zeigten, bei André hatte das ganze mit Gefühlen zu tun und war um so schwieriger zu kontrollieren. Er spürte ihre Blicke im Rücken, während er langsam ans Ufer ging. Im Sand lag seine trockene Kleidung. Er ließ sich Zeit beim Anziehen, wohl darauf bedacht, dass Oscar hoffte, er möge sich beeilen, damit sie dieser präkären Situation entfliehen konnte. Sie war wütend auf ihn, da sie ihm eine Affäre mit dem Dienstmädchen unterstellte und er war ebenso wütend, weil sie seine Gefühle zu ihr infrage stellte. Wie konnte sie nur glauben, dass seine Liebe so derart schnell verschwinden würde, nur weil eine Frau Interesse an ihm zeigte. Glaubte sie im Ernst, er würde sich davon beeindrucken lassen? Er würde das Spiel jetzt einfach weiterspielen und sie damit bis aufs Mark reizen wenn notwendig! Schließlich war er ihr keine Rechenschaft schuldig, mit wem er sich seine Zeit vertrieb. Oscar beobachtete Andre beim Ankleiden und bedauerte es fast ein wenig als er nach der Hose auch noch sein Hemd anzog. Er drehte sich um und winkte ihr zu. “Hey Oscar, die Gefahr ist gebannt, du kannst rauskommen”, lachte er schelmisch. “Das findest du wohl sehr komisch!” flüsterte sie leise, während sie bis zu den Hüften frierend im Wasser stand. Ihr Hemd klebte an ihr wie eine zweite Haut, sie zog und zerrte daran und versuchte ein wenig Wasser auszuwringen, aber es half nicht viel. »Was für eine peinliche Situation« Na gut, dann sollte er eben hinschauen, und wenn er es tat würde sie ihn für seine Unverfrorenheit kräftig ohrfeigen. Sie warf die nassen Haare in den Nacken und schritt stolz mit ihrer typischen Selbstbeherrschung ans Ufer. Aber Andre war ganz Gentlemen und vermied es sie anzuschauen, auch wenn es ihm verdammt schwer fiel. Er setzte sich in den Sand und schaute aufs Wasser. Entsetzt schaute sie ihn an. “Was soll das werden? Ich dachte du reitest zum Anwesen?” “Wie kommst du darauf Oscar? Ich wollte hier meinen freien Nachmittag verbringen? Woher sollte ich denn ahnen, das es dich ebenso hierher verschlägt um dann auch noch komplett angezogen baden zu gehen?” beim letzten Satz konnte er sich das Lachen nicht verkneifen. Ihre Miene verfinsterte sich. Was sollte das? Wollte er sie provozieren? “Empfindest du die Situation als angemessen, in der ich mich gerade befinde?” fragte sie ihn barsch. “Wärst du von Adel, wüsstest du wenigstens wie du dich entsprechend zu verhalten hast”. Schrie sie ihn wütend an. Dieser Satz war jenseits aller Realität, da sie selbst die Adligen für die Schlimmsten hielt. Welchen Grund sie hatte, ihm jetzt etwas derart sinnfreies an den Kopf zu werfen, konnte sie sich selbst nicht erklären. Vermutlich pure Verzweiflung, weil sie sich verletzlich in ihrer beinahe Nacktheit fühlte und er sich weigerte zu gehen. Weil sie Angst davor hatte, schwach zu werden... Er war geschockt über ihre Worte. “Was bin ich dann bitte in deinen Augen? Nur ein einfacher Soldat, ein Stallbursche?” Jemand, mit dem man sich ansonsten nicht abgibt?” “Was soll das Oscar? Ist dir unsere Freundschaft überhaupt nichts mehr wert?” Verzweifelt schaute er sie an und wartete auf eine Antwort. “Jeder sollte bei seinesgleichen bleiben!” Schnaubte sie ihn wütend an. Andre schüttelte enttäuscht den Kopf und wandte sich von ihr ab. “Wenn du meinst!”antwortete er bedrückt. Resigniert drehte er sich um in ging in die Richtung, in welches sein Pferd stand. Er hatte schon einen Fuß im Steigbügel, da drehte er sich nochmal zu ihr um. “Eins noch Oscar… er hielt kurz inne, während er sie eindringlich ansah. “Vielleicht solltest nicht jeden, der etwas für dich empfindet von dir stoßen, sonst stehst du irgendwann ganz allein da. Und dann ist es zu spät für Reue!” Er schwang sich aufs sein Pferd und trabte langsam davon und ließ eine nachdenkliche Oskar zurück. Sie setzte sich in den heißen Sand und zog die Knie an. Oscar schluckte schwer, sie war eindeutig zu weit gegangen! Wie konnte sie nur so etwas dummes sagen, zumal es nicht einmal Ernst gemeint war. Andre war soviel besser, als alle die dem Adel angehörten. Verhielt man sich so töricht, wenn man verliebt war? Nur einmal mehr wurde ihr bewusst, dass sie ihn liebte. Um so sehr erschütterte sie es, was sie gesagt hatte und wie sehr sie Andre mit ihren Worten verletzt haben musste. Sie stützte den Kopf in ihre Hände und spürte wie ihr die heißen Tränen das Gesicht hinunterliefen. “Weinen aus Liebeskummer” Eine für sie völlig untypische Reaktion. Sie vergrub den Kopf in ihrem Schoß. Aber sie fühlte sich allein und unbeobachtet, also ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)