Daylight von abgemeldet ('cause I need blood to survive) ================================================================================ Kapitel 1: Avoid the Wood ------------------------- Wir schreiben das Jahr 1565. Ein dunkler Schleier des Todes lag über dem kleinen Dorf nahe Inverness. Es war nicht sonderlich groß und hatte nicht gerade viele Einwohner. Kaum einer würde wohl bemerken, wenn die Menschen, die in diesem Dorf hausten, einfach verschwinden würden. Der Mond stand hoch am Himmel und tauchte alles in einen weißen Dunst. Es war Vollmond. Der Wind blies sanft und die Bäume wiegten sich in dessen Takt. Fast gespenstisch wirkten die Büsche, die leise raschelten und ihre Blätter freigaben. Trotz der Tatsache, das es Sommer war, war es recht kühl in dieser klaren Nacht. Aus einem der Häuser kroch, die alte knarrige Tür gerade noch aufschiebend, eine junge Frau. Sie war kreidebleich, als hätte sie einen Geist gesehen und zog sich den erdigen Boden entlang, als würde sie vor etwas fliehen wollen. Sie zitterte am ganzen Leib und versuchte vergebens um Hilfe zu schreien. Niemand hörte sie, denn sie war die einzige, aus ihrem Dorf, die noch am Leben war. "Mal nicht so schnell.", ertönte eine düstere Stimme hinter ihr, die ihr das Blut in den Adern gefrieden lies. Sie schluckte, denn sie wusste, das nun auch ihre Stunde gekommen war. "Bitte nicht.. bitte nicht..", winselte sie heiser. Doch die Gestalt hinter ihr lachte nur hallend. "Ihr Menschen seit so erbärmlich. Bettelt um euer Leben und dann wünscht ihr euch doch den Tod." Das dunkle Etwas trat in das Licht des Mondes und blickte auf den wehrlosen Menschen hinab. Vor der verzweifelten Frau stand ein durschnittlich großer Mann, mit schokoladenbraunen Augen und feuerrotem Haar. Aus seinen Mundwinkeln quoll Blut. Frisches, warmes Blut, welches vor wenigen Minuten noch in den Adern der Familie der Frau floß. Er leckte sich über die Lippen und grinste, wobei seine spitzen Eckzähne hervorblitzen wie Rasiermesser, die nur darauf wartete, sich in das Fleisch seines Opfers zu bohren. Der Mann trug eine schwarze Hose, sowie ein schwarzes Hemd, welches leicht aufgeknöpft war. Darüber geworfen war ein schwarzer Mantel, welcher zart im Wind wehte. Die bleiche Haut der Gestalt lies darauf schließen, das er unmöglich ein lebender Mensch sein konnte, oder ähnliches von dieser Welt. "Damit kommt ihr nicht durch!", krächzte die am Boden liegende Frau, welche sich schon langsam mit ihrem baldigen Tod abgefunden hatte. "Oh doch meine Liebe, oh doch.", waren die letzten Worte des Rothaarigen, ehe er seine Zähne im Hals der Frau versenkte. "Du solltest nicht so oft in den Wald gehen, du weißt, das ist gefährlich.", sagte das hellblonde, lockige Mädchen zu der Weißhaarigen. "Lord Sasuke hat doch gesagt, wir sollen den Wald bei Vollmond meiden. Die Werwölfe..", doch weiter kam sie nicht. "Halt doch mal den Mund!", fuhr sie die junge Frau mit den gelbblitzenden Augen an und fauchte bedrohlich. "Ich kann selbst auf mich aufpassen, ich stehe an der Spitze der Nahrungskette, nicht an dessen Ende!", waren ihre letzten Worte, ehe sie in einem grauen Schleier verwand und die Gestalt einer kleinen, weißen Fledermaus annahm. Die Blonde seufzte. "Du bringst dich irgendwann noch selbst um..", murmelte sie und blickte ihr nach. Das kleine Tier flog durch das große, steinerne Fenster, welches prachtvoll verziert war. Das Schloss ihres Herren lag auf einem Hügel, jenseits des Waldes. Es war schon mehrere hundert Jahre alt, jedoch weder zerfallen noch sonstweilig beschädigt. Genussvoll ließ sie sich den Wind um die Nase brausen und saugte die frische Luft ein, die sie so sehr liebte. Nachts war sie frei, konnte tun und lassen was sie wollte, bis das Tageslicht sie zwang, sich wieder in den Gemäuern des Schlosses zu verstecken. Nach guten zehn Minuten Flug entschied sich das kleine Wesen, auf einem großen, gut belaubten Ast zu landen. Ruhig und ausgelassen betrachtete sie die den Wald und musterte ihre nahe Umgebung. Wie die Augen eines Adlers schweiften ihre durch die zahlreichen Büsche und Bäume, immer auf der Suche nach drohender Gefahr. Diese, das wusste sie, lauerte für sie überall. Die Menschen verachteten Kreaturen ihres Gleichen und gaben ein hohes Kopfgeld auf jeden von ihnen, der umbebracht wurde. Aber nicht nur Menschen waren es, die sie zu fürchten hatte, sondern auch Wesen einer anderen Rasse. In dem Gebüsch unter dem Baum, auf dem sie saß, raschelte es. Die spitzen Ohren des kleinen Tieres zuckten einen Moment, dann wandte sie ihren Blick gen Boden. Ein blonder Junge mit struppigem Haar und stechend blauen Augen sprang aus dem grünen Geäst und hielt die Nase in den Wind. Seine bleiche Haut und die schwarzen Zeichnungen auf seinen Wangen ließen nur eines vermuten, er war ein Werwolf. Der junge Mann richtete sich auf und blinzelte mit seinen scharfen Augen in die Wipfeln des Baumes. Sein Blick blieb an dem seltsamen weißen Tier haften, das ihn etwas verschreckt musterte und mit seinen Flügeln zappelte. "Glaubst du ich weiß nicht, was du bist?", fragte der Werwolf etwas spöttisch und putzte sich den Mund, auf dem noch einige blutige Reste von seiner letzten Mahlzeit klebten. Mit einem leisen Knall hüllte sich die Fledermaus wieder in Rauch ein und zeigte ihr wahres Angesicht. Das Mädchen mit den langen weißen Haaren saß nun anstatt des Tieres auf dem Ast und stützte sich vorsichtig mit den Händen ab. "Das hatte ich erwartet. Also stimmt es, was sie über eure feinen Nasen sagen.", grinste sie und strich sich eine Strähne durch das Gesicht. Der junge Mann, zumindest sah er so aus, musterte die Vampirin eindringlich und dachte nach. Schon oft zuvor waren ihm diese Wesen begegnet, einige von ihnen hatte er sogar getötet. Doch einen weiblichen Fledermausmenschen hatte er noch nie zu Gesicht bekommen. Die bleiche Haut des Mädchens wurde von dem Mondlich sanft umspielt und ihr Haar tanzte im Wind. "Du bist wirklich hübsch für eine deines Gleichen.", meinte er spöttisch und versuchte sie aus dem Konzept zu bringen. "Und du siehst aus wie ein räudiger Straßenköter.", entgegnete sie frech und blickte etwas hochnäsig auf ihn herab. Nun lachte der Blonde. "Verrate mir doch wie du heißt.", bat er in fast freundlichem Ton und streckte sich. "Dir? Einem Werwolf? Ich glaube du hast von einem verdorbenen Menschen gekostet.", entgegnete sie und runzelte die Stirn. Nun sprang der junge Mann, mit einem Satz, so schnell wie sonst kein anderes Getier, auf den Ast und drückte die Frau an den Stamm. Mit seinen scharfen Krallen fuhr er die weiche Haut ihres Halses entlang und beugte sich zu ihrem Ohr. "Bist du dir sicher, das du mir nicht doch verraten willst, wie dein hübscher Name lautet? Oder willst du mein Nachtisch sein?", knurrte er etwas bedrohlich und blickte ihr in die Augen. Die Vampirin musterte ihn und bemerkte erst jetzt die Tatsache, das er trotz des Vollmondes seine menschliche Gestalt hatte. Etwas verwundert dachte sie an die Worte, die sie einst in einem der vielen Bücher aus der Bibliothek ihres Meisters gefiltert hatte. Alles, woran sie sich erinnern konnte war, das nur alte, erfahrene Werwölfe die Kraft dazu hatten, dem Mondlicht zu wiederstehen und ihre Verwandlung und somit den Kontrollverlust zu reguilieren. Sie schluckte hart. Nun machte sich ein Gefühl der Angst in ihr breit, hätte sie doch nur auf die blonde Frau gehört und wäre im Schloss geblieben. "Mein Name ist Olivia.", hauchte sie, kaum hörbar mit ihrer sanften Stimme. Nun wich der blonde Mann zurück. "Welch bezaubernder Name für eine dreckige Fledermaus.", meinte er und musterte sie erneut. Sein vorhin recht sanftmütig wirkendes Wesen hatte sich plötzlich stark verändert. Seine Augen sahen nun aus wie die eines gnadenlosen Mörders, auf der Suche nach seinem nächsten Opfers und die Tatsache, das Vampire und Werwölfe nun schon seit Jahren verfeindet waren, beruhigte die Weißhaarige nicht sonderlich. Ein letztes Mal blickte der Werwolf das Mädchen noch an, ehe er aufsprang. Die junge Frau zuckte zusammen, als würde sie nun den Todesstoß erwarten, doch dieser kam nicht. Als sie die Augen wieder öffnete, war der Blonde verschwunden. Ihr Herz raste. Noch nie war sie dem Tod Aug in Aug gegenüber gestanden. Zumindest nicht in diesem Leben. Zitternd presste sie sich gegen den starken Ast des alten Baums und versuchte sich wieder zu fassen, ehe sie zurück zum Schloss flog. Eine große, schwarze Fledermaus landete in einem alten, steinernen Speisesaal mit prächtiger Dekoration. In dessen Mitte stand ein dunkler Ebenholztisch, bedeckt von einem roten Samttuch, geschmückt mit silbernen Kerzenleuchtern, deren Licht sanft an den mit Bildern behangenen Wänden flackerten. Die Fledermaus hüllte sich in eine Rauchschwade ein, ehe ein menschlich aussehendes Wesen zum Vorschein kam. Der Rothaarige nahm auf einem der beiden großen Eichenstühle platz und lehnte sich zurück. Sein Blutdurst für diese Nacht war gestillt, er war zufrieden. Die Ausbeute diesmal war nicht sonderlich reich gewesen, denn trotz der enormen Anzahl an Menschen, die er in diesem Streifzug ausgesaugt hatte, war kein Blut dabei, das ihm wirklich gemundet hatte. "Ihr seid wieder da, Meister.", erklang eine leise Stimme aus Richtung der Türe. Eine, in einen schwarzen Umhang verhüllte Frau blickte zu dem Ort, an dem der Vampirfürst saß. Dieser nickte nur stumm und musterte die weibliche Person. Unter dem schwarzen Umhang blitzte ein ebenfalls schwarzes Kleid hervor, welches schlicht gehalten aber dennoch figurbetont geschnitten war. Es war nicht sonderlich lang, ging nur bis kurz vor die Knie und war ärmellos. Die ärmellosen Enden waren mit feinem weißen Spitzenstoff gesäumt und die Hände von Handschuhen umhüllt. Die bleiche Haut der jungen Frau ließ darauf schließen, das sie ebenfalls der selben Rasse wie der Fürst angehörte und eine seiner Schöpfungen gewesen war. "War der Streifzug zufriedenstellend für Euch?", fragte sie leise und trat näher an den Tisch heran. Der Rothaarige schüttelte den Kopf. "Sie schmecken nicht.", meinte er. "Seitdem ich dein süßes Blut getrunken habe, finde ich kaum mehr eines, das mir schmeckt.", meinte er kalt und würdigte sie nun keines Blickes mehr. Die bleichen Wangen der Frau erröteten etwas, ehe sie antworten konnte. "Verzeiht..", murmelte sie. Der Fürst erhob sich, ehe sie ausgesprochen hatte und blieb vor ihr stehen. Einen Moment lang blickte er ihr in die Augen, ehe er weiter ging. "Die Sonne geht bald auf. Ich ziehe mich nun zurück und du solltest das auch tun, es sei denn du willst einen schmerzhaften Tod finden." Mit diesen Worten verließ er den riesigen Speisesaal und ging die alten steinernen Treppen hinab in seine Gruft. Die junge Frau blickte mit leeren Augen in Richtung Fenster. Wie sehr sehnte sie sich doch nach der Sonne, die sie als Kind so oft genossen hatte. Die Nachmittage, die sie mit ihrem Bruder auf der Wiese auf dem Gut ihres Vaters verbracht hatte. Doch all das war nun Vergangenheit. Mit langsamen Schritten verließ auch sie den Raum und machte sich auf den Weg zu ihrem Sarkophag, in dem sie sich vor den vernichtenden Sonnenstrahlen schützte und schlief. Der Horizont war bereits in ein sanftes Orangerot getaucht und die ersten Strahlen der Sonne wärmten das Land. Tau sammelte sich auf den Blattspitzen und die ersten Vögel begannen zu zwitschern und den neuen Tag zu begrüßen. Der blonde Mann streifte durch die Wälder, zurück zu einer großen Höhle, welche unter einem Berghang lag. "Na, auch schon wieder da? Warst du mal wieder spielen?", meinte eine blonde Frau etwas verachtend und musterte den Werwolf. "Halt die Klappe, Ino.", knurrte der Blonde, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und ging in die Höhle. Ein silberhaariger Mann kreuzte seinen Weg und blieb daraufhin stehen. "Da bist du ja wieder, Naruto. Ich dachte schon du wärst einem von Denen über den Weg gelaufen." Der Blonde blieb stehen. "Meister Kakashi..", er verbeugte sich, dann sprach er weiter. "Das bin ich auch. Diese Mistviecher sind überall. Grässlich.", knurrte er und schweifte mit den Gedanken sofort wieder zu der weißhaarigen Frau ab. Für einen Vampir, so fand er, war sie durchaus sehr hübsch gewesen. Einen Moment lang schüttelte er heftig den Kopf. "Alles in Ordnung?", fragte der Silberhaarige etwas verwundert und musterte sein Gegenüber. Dieser nickte. "Es war eine lange Nacht, verzeiht.", murmelte er und ging weiter, tief in die Dunkelheit. Vor ihm erstreckte sich ein gewaltiges Höhlensysetm, in welchem die gesamte Werwolfpopulation Englands und Schottlands hauste. Eine der kleinen Nebenhöhlen, direkt neben dem unterirdischen See, nannte der Werwolf sein Eigen. Ihn und Kakashi, der Vater sämtlicher Werwölfe und der Stammesherr verband eine tiefe Freundschaft. Müde tappste er in sein Schlafgemach, welches aus einigen alten Matratzen bestand und rollte sich in seine Decke. Seine letzten Gedanken, ehe er einschlief gehörten der jungen Vampirfrau, die ihm heute Nacht begegnet waren. Schließlich besiegte ihn seine Müdigkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)