New Life von ahkullerkeks (old Love?) ================================================================================ Kapitel 8: Just tell me... -------------------------- Ai starrte den Jungen, der vor ihr hockte, entnervt an. Im dämmrigen Licht konnte sie so gut wie nichts erkennen, nur die Umrisse seines Kopfes und das Leuchten seiner Augen. „Bringen wir’ s hinter uns“, sagte sie mit einem ironischen Lächeln. „Okay“, hörte sie Takuya sagen. „Also zuerst mal müssen wir daran denken, dass Romeo tot ist. Jedoch soll der Kuss romantisch werden. Richtig?“ „Richtig.“ Hätte Ai sich nicht in diesem Moment auf die Lippe gebissen, hätte sie laut losgelacht. Das der Typ es auch noch schaffte bei so einem Thema ein Schul-Gefühl in ihr zu hinterlassen! „Hm…das könnte sich schwierig gestalten.“ Takuya dachte einige Sekunden nach und starrte auf seine Hände. Plötzlich schnipste er. „Ich habs. Ach, was für ein Genie ich doch bin…“, sagte er und schaute verträumt in die Luft. „Ja, ja, schon klar. Wie sollen wir’s machen?“, fragte Ai und stöhnte genervt auf. Takuya grinste. „Sag bloß, es macht dich schon an mir so nah gegenüber zu sitzen? Ich wusste nicht, dass ich so eine Wirkung auf Frauen habe!“ Ai kniff ihm in den Arm. „Hast du nicht und jetzt spuck schon aus!“ „Diesen Arm brauche ich noch, Fräulein.“ Er drohte ihr mit dem Finger. Sie hob eine Augenbraue. Takuya seufzte. „Du bist wohl nicht auf eine Unterhaltung aus. Na ja, nicht mein Pech.“ Nun grinste er wieder. „Meins auch nicht, also fang, verdammt noch mal, an!“, fuhr Ai ihn an. Er hob abwehrend die Hände. „Okay, okay“, sagte er resignierend. „Dein Romeo wird den Kuss erwidern, sich jedoch keinen Millimeter bewegen. Verstanden?“ „Nein, natürlich nicht! Ich bin ja auch so ein dummes Kind!“ „Das könnte es schwierig gestalten. Wie könnte ich es einfach formulieren? Also: Er tut…“ „Halt die Klappe und fang an, du Idiot!“ Ai funkelte Takuya böse an. War er wirklich so oder macht es ihm Spaß sie zur Weißglut zu treiben? „Okay. Also erstmal: Du bist total geschockt, weil dein Liebster tot ist“, begann er. Ai nickte. „Gut…du siehst auf seine Lippen. Dabei musst du beachten, dass er liegt, also leg deine Arme bequem ab.“ Takuya berührte leicht Ai’ s Wange und streichte zärtlich mit dem Daumen über sie. Sie zuckte leicht zusammen. Takuya zog seine Hand augenblicklich zurück. „Alles okay?“, fragte er. Ai, recht verwundert über seine Sorge, nickte. Seine Hand legte sich also wieder an ihre Wange, während die andere ihren Oberarm hoch fuhr und beim Schlüsselbein stehen blieb. Ai lief ein Schauer über den Rücken. Es war ungewohnt, dass ein Junge sie so berührte. Genau wie samstags Conan sie berührt hatte. Doch dieses Mal blieb die Röte und das Herzklopfen aus. Jedoch schloss Ai trotzdem die Augen. Takuya kam ihr etwas näher, sodass ihre Knie sich berührten. Sanft strich er ihr durch die Haare. Zaghaft öffnete sie die Augen wieder. „Gehört das alles dazu?“, fragte sie, leise und unsicher. „Natürlich…und jetzt…“ Takuya legte seine Stirn an ihre. Ihre Nasen berührten sich und Ai spürte den warmen Atem auf ihrem Gesicht. „Zieh es hin…das baut mehr Spannung im Publikum“, murmelte er strich mit seinem Fingern über Ai’ s Arme. Ai nickte gehorsam. Takuya grinste. Er ließ seine Lippen über ihre Wange gleiten und strich kurz mit der Oberlippe ihre Unterlippe. Ai lief wieder ein Schauer über den Rücken. Sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut und dachte bei der ganzen Sache an jemand anderen als Takuya. „Ihr müsst euch auch küssen, wenn er noch am Leben ist, oder?“, fragte er leise. „Vielleicht“, erwiderte Ai, öffnete ihre Augen jedoch nicht, weil sie nicht sehen wollte, wie nah Takuya ihr war. „Dann üben wir dafür. Du musst Initiative ergreifen…“ Ai wollte diese Lektion einfach hinter sich bringen und tat deshalb, was er sagte. Sie umschloss mit ihren Händen seinen Hemdkragen „Je schneller du mitmachst, desto schneller kommst du hier weg“, verführte Takuya sie mit Worten. „Stell dir vor, ich wäre dein kleiner Romeo, der da draußen steht…“ An ihn denken- das tat sie schon die ganze Zeit und in ihrem Magen verbreitete sich ein flaues Gefühl, ihn sich vorstellen- das konnte sie auf keinen Fall! Doch sie wollte, dass das hier schnell vorbei war, also zog sie an Takuya’ s Kragen und seine Lippen legten sich auf ihre. Sie spürte nichts, nur ihr schlechtes Gewissen, dass ihr ständig Vorwürfe, wegen dieser Sache machte. Bei Takuya schien es anders zu sein. Er vergrub eine Hand in Ai’ s Haaren und drückte sie mit der anderen an sich. Als sie versuchte ihn von sich zu schieben, presste er sie nur noch fester an sich und öffnete seinen Mund ein kleines Stück. Ai wurde schwindelig und übel zugleich. Was tat dieser Idiot da? Sie spürte, wie seine Zunge versuchte ihre Lippen auseinanderzudrücken und kniff Takuya in den Bauch. Er wich sofort zurück und ließ sie keuchend los. Angewidert schaute Ai ihn an. „Das hatte doch gar nichts mit so einer blöden Lern- Was- auch- immer zu tun!“, fuhr sie ihn an und erhob sich wankend. Takuya grinste. „Wenn das eine Prüfung wäre, hättest du jedenfalls bestanden.“ Empört klappte Ai’ s Mund auf. „Komm schon, Süße“, redete er auf sie ein, erhob sich ebenfalls und griff nach ihrer Hand. „Dich hast es doch genauso angemacht!“ Ai entriss ihm ihre Hand und trat ihm mit aller Kraft auf den Fuß. Schmerzverzerrt verzog sich Takuya’ s Gesicht und er hockte sich hin, um seinen Fuß festzuhalten. „Was sollte das, Miststück?!“ „Ich bin doch nicht eine deiner…deiner…“, stammelte Ai wütend und verließ, mit einem letzten angewiderten Blick auf Takuya, den dämmrigen Ort. „Das ist doch krank!“, beschwerte Conan sich lautstark bei Genta, der nur den Kopf schüttelte. „Denkt diese Lehrerin, dass zwei Teenanger nicht richtig küssen können und dafür einen… einen Lehrer brauchen?“, fuhr er unbeirrt fort. „Sieht so aus“, erwiderte Genta. „Sonst hätte sie wohl keinen geholt.“ Conan starrte ihn fassungslos an. Wie konnte er das nur so ruhig sagen, während er, Conan, sich so aufregte. Genta bemerkte Conan’ s Gesichtsausdruck und hob abwehrend die Hände. „Guck nicht so“, meinte er. „Ich versteh ja, dass du dich aufregst. Ich hätte genauso reagiert, wenn ein anderer Typ mein Mädchen küssen sollte.“ Damit senkte er wieder den Kopf zum Schaltpult und fluchte leise, weil das Ding nicht das tat, was er wollte. Conan schoss das Blut in die Wangen. „W-Was meinst du denn ‚mein Mädchen’? Haibara ist nicht ‚mein Mädchen’!“ Genta sah ihn kurz mit ausdrucksloser Miene an. „Dann benimm dich nicht immer so.“ Der Mund klappte Conan auf. „Das tu ich gar nicht!“ Sein großer Freund hob nur gleichgültig die Schultern. In diesem Moment kam Ai, mit hochrotem Kopf und ziemlich roten Lippen, hinter der Bühne hervor und eilte schnell in eine der Umkleidekabinen, die sich seltsamerweise auch dort befanden. Genta und Conan starrte ihr hinterher. Sie wechselten einen verwirrten Blick und Genta begann breit zu Grinsen, als Takuya hinkend hinter Ai herkam, ihr jedoch nicht folgte. Conan’ s Magen zog sich zusammen. Takuya’ s Mund war auch rot. Was war passiert, dass Ai so wütend davongelaufen war? Der engagierte Kuss-Lehrer stellte sich mit einem breiten Grinsen zu Conan und Genta. „Hey Leute!“, begrüßte er sie und winkte. „Und…wie war denn eure…du weißt schon“, fragte Conan versucht gleichgültig und lachte nervös. „Gut…gut“, erwiderte Takuya und sein Grinsen wurde breiter. Conan hob eine Augenbraue. „Musst du noch mal kommen?“ Takuya schien zu überlegen. „So gern ich auch würde“, entgegnet er. „Ich fürchte die Kleine ist sogar besser als erwartet.“ Conan ballte die Hand zur Faust und grinste aufgesetzt. „Dann kannst du dich ja auch verziehen.“ Der Junge ihm gegenüber nickte verträumt. „Ich hoffe, wie sehen uns wieder“, meinte er anzüglich und verließ grinsend die Sporthalle. Überrascht schaute Conan ihm nach. „Das ging ja schneller als ich dachte“, murmelte er. „Hey, Kumpel“, sagte Genta nun. Conan drehte sich zu ihm. „Hm?“ „Lauf Haibara aber nicht hinterher. Ich glaub die muss jetzt erst mal nachdenken. Wenn ich den Schleimbeutel so sehe, könnte ich mir vorstellen, dass der auch was gemacht hat, was nichts mit Unterricht zu tun hatte.“ Geschockt starrte Conan Genta an. „Denkst du das echt?“ „’Türlich nicht! Deswegen sag ich’ s ja auch!“ Kopfschüttelnd beugte Genta sich wieder über sein Schaltpult. Conan sah nachdenklich zu Boden. Engte er Ai etwa zu sehr ein? Spielte er sich auf, als würde er denken, Ai gehöre ihm? Er schüttelte heftig den Kopf. Bestimmt nicht! Er liebte doch Ran. Und jetzt sollte er nur daran denken, sie von ihrem widerlichen, pädophilen Freund Yutaka zu trennen. Dieser Typ könnte ihr so sehr wehtun, wenn sie erfahren würde, was er mit Ai getan hatte! „Hey, Conan.“ Er sah auf. Ayumi stand mit einem schüchternen Lächeln vor ihm. „Ich hab mit Mitzuhiko geredet und wir wollten Freitagabend vielleicht einen DVD- Abend machen und einige Freunde einladen. Hast du Lust auch zu kommen? Du musst nichts mitbringen, einfach nur um 19 Uhr zu mir kommen“, fragte sie mit leiser Stimme. „Ehm… Klar“, stimme Conan zu und lächelte. Ayumi strahlte ihn nun an. „Super! Ai-chan kannst du auch fragen, wenn du sie irgendwo siehst! Sie soll sich dann aber noch vorher bei mir melden, ich müsste dann was mit ihr bereden.“ Sie zwinkerte und lief zurück zu Yuri und Momoko, die sie die ganze Zeit beobachtet hatten. „Bist du auch eingeladen?“, fragte Conan und sah zu Genta, der verträumt zu den Mädchen starrte und rosige Wangen bekam. Conan wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht und er erwachte aus seiner Trance. „W-Was?“ „Sag mal, was gibt’ s da denn immer so zu gucken?“ Conan grinste mit gehobener Augenbraue. Genta sah rechts und links von sich und beugte sich zu Conan vor. Er flüsterte: „Ayumi’ s Freundin Momoko! Sie ist super süß und total nett. Ich glaub ich bin verknallt!“ „Was ist denn mit dem Liebesbrief, den du Ayumi geschrieben hast?“, fragte Conan leise. Verwirrt schaute Genta ihn an. „Ich hab Ayumi keinen Liebesbrief geschrieben.“ Doch da erinnerte er sich nun. „Du meinst wohl den Liebesbrief! Der war nicht an Ayumi.“ Er lachte auf. „Sie ist wie eine Schwester für mich! Ich wollte ihre Meinung dazu hören.“ Conan sah zu der Gruppe Mädchen und schmunzelte. Ai wusste wohl wie Genta’ s Hirn tickte. Er runzelte die Stirn. Was sie wohl gerade machte? Was war denn passiert, das sie so wütend war? Kam es rüber, als wären die beiden ein Paar? Als würde Conan etwas von Ai wollen? Nein, er liebte schließlich Ran. Ran, Ran, Ran, Ran… Es ging nicht! Zu sehr interessierte ihn, was zwischen Takuya und Ai vorgefallen war. „Ich geh mal eben…“, doch Genta ließ ihn gar nicht zu Ende ausreden, sondern winkte nur ab und starrte sein Schaltpult wie gebannt an. Conan ging zu den hinteren Umkleidekabinen, denn er glaubte Ai sei dorthin gegangen. Auf seiner Stirn war eine große Falte. Was sollte denn das eben von Genta? Er hatte Conan nicht mal ausreden lassen. Er hatte echt zu viel Fantasie, sich vorzustellen, Conan würde sich benehmen als wäre Ai sein Mädchen ! Langsam öffnete er die Tür zum Umkleideraum einen Spalt breit und lugte hinein. Sie war dort. Er hatte sie gefunden. „Haibara?“ Das Mädchen drehte sich erschrocken um. Sie saß auf einer Bank und hatte ihn den Rücken zugedreht gehabt. Ihre Wangen waren rosig, ihre Augen irgendwie glasig. Conan trat in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er ging zu ihr und setzte sich im Schneidersitz auf die Bank. „Was willst du, Kudo?“, fragte Ai leise und vermied es, in seine Augen zu sehen. „Ich wollte nur wissen, was los war. Du bist so sauer weggegangen. Hat er dir was getan?“ Seine Stimme hörte sich normal an, wenn man von dem seltsamen Unterton absah. „Er hat mich unterrichtet , Kudo. Was kann da wohl los gewesen sein? Und ich kann mich nicht erinnern, dass es dein Problem ist, ob er mir was getan hat oder nicht.“ Verständnislos sah Conan Ai an. Dann seufzte er und stützte seine Ellbogen auf den Knien ab. „Nur weil es nicht mein Problem ist, heißt das nicht, dass ich nicht nachfragen darf, richtig?“ „Nicht richtig“, erwiderte sie und starrte auf ihre Hände. „Das werde dann wohl ich entscheiden.“ Conan schnaubte. „Vergiss es. Wenn du es nicht anders willst, mache ich es zu meinem Problem, damit du mir erzählst was war.“ Ai sah Conan an. Er machte alles nur noch schlimmer. Wieso konnte er es nicht einfach darauf belassen? Er war so ein Idiot! „Verzieh dich, Kudo! Ich brauch dein Psycho-Gelaber nicht!“ Sein Gesicht verzog sich zu einer empörten Miene. „Psycho-Gelaber? Ich versuche nur, dir irgendwie zu helfen!“ „Schon mal dran gedacht, dass ich deine Hilfe vielleicht nicht brauche!“, fuhr Ai ihn an und rieb sich die Augen. Er sollte verschwinden. Sofort. „Ich bin eine erwachsene Frau im Körper eines 16-jährigen Mädchens. Du müsstest mich doch am besten verstehen! Würdest du dich gerne von Ayumi oder Marron küssen lassen?“ „Ich glaube nicht, dass es daran liegt“, meinte Conan und fixierte Ai mit seinem Blick. Er ließ sie nicht eine Sekunde aus den Augen. „Ach, du allwissender Detektiv! Es freut mich ja, dass du so gut über mich Bescheid zu wissen scheinst!“ Die Ruhe, die er mit seiner Aussage heraus brachte, trieb Ai zur Weißglut. Wie konnte er es wagen, zu denken, dass er sie so gut kannte, sie so gut verstand, dass…? Sie erhob sich. „Die Welt dreht sich nicht nur um dich, Kudo! Das hatte nichts mit dir zu tun!“ Ruhig antwortete Conan: „Ich hatte nie gesagt, dass ich was damit zu tun haben könnte.“ Er grinste leicht. Seine Ruhe war nur gespielt. Er war außer sich! Wütend auf Takuya, wütend auf Ai! Weil sie ihm nichts erzählte! Nicht mal, nachdem sie so lange befreundet waren! Ai lief rot an. Oh Nein! Wieso musste sie sich gerade jetzt verplappern? „D- Dann behaupte auch nicht so einen Mist! Es geht darum, dass ich keine besonders große Lust verspüre ein Kind zu küssen! Selbst wenn du denkst, dass es nicht das ist! Sag mir doch, was es deiner Meinung nach wäre!“ Conan nahm ihre Hand und zog sie wieder auf die Bank. „Ich behaupte nichts. Ich will nur wissen, was passiert ist. Sieh doch einfach ein, dass sich jemand mal einfach Sorgen um dich macht, ohne sich dabei groß was zu denken!“ Er drückte ihre Hand leicht und sie sah ihn an. Sie konnte ihm nicht sagen, wie sie fühlte. Sie wollte es nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. „Niemand braucht sich Sorgen zu machen. Schon gar nicht du. Ich brauche dein Mitleid nicht, Kudo. Ich komm ganz gut allein klar.“ Mit diesen Worten entriss sie ihre Conan’ s Hand und ging zur Tür. „Haibara!“ Ihre Hand ruhte auf der Türklinke. Sie war stehen geblieben. „Ayumi will, dass du Freitag mit zu einem DVD- Abend mit ein paar Freunden kommst. Geh vorher noch mal zu ihr, sie will was mit dir besprechen.“ Die Kälte in Conan’ s Stimme tat Ai weh. War es ihre Schuld? Hörte er sich so an, weil sie ihm nichts sagte? Sie konnte nun mal nicht. Nicht bevor sie selber wusste, wieso es ihr so ging. Wieso sie sich so fühlte. Sie grinste die Tür an. „Danke, Kudo!“ Dann schlug sie die Tür hinter sich zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)