Der verlorene Sohn von Tai-chan ================================================================================ Kapitel 10: Zweifel ------------------- Es war eine recht laue Nacht und der Himmel zeigte sich in seiner schönsten Gestalt. Millionen leuchtender Sterne auf schwarzem Samt bildeten einen Rahmen um den zunehmenden Halbmond. Tarek seufzte leise. Schon eine ganze Weile stand er nun schon da und genoss diesen wunderbaren Anblick. Er war zu dem Schluss gekommen, dass der Himmel auf keinem Anderen Planeten so eindrucksvoll wirkte wie hier auf der Erde. Der blaue Planet übte mittlerweile eine gewisse Faszination auf den Halbsaiyajin aus, der er sich kaum entziehen konnte. Fast wurde ihm sogar ein wenig wehmütig um sein versteinertes Herz. In der letzten Zeit fragte er sich des Öfteren wie sein Leben wohl verlaufen wäre, wenn sich sein Vater seiner nicht entledigt hätte weil zwei eben einer zu viel waren. Vielleicht könnte er jetzt wie jeder normale Mensch in diesem Alter mit seinen Freunden um die Häuser ziehen und das Leben genießen. Vielleicht wäre er einfach glücklich. Ein Gefühl das er bisher nie kennen gelernt hatte. Wie es sich wohl anfühlte glücklich zu sein? Wütend schüttelte er den Kopf, versuchte so die Zweifel die ihm seit kurzem immer wieder kamen zu vertreiben, doch immer wieder schweiften seine Gedanken wieder ab und er malte sich aus wie es wohl wäre von jemandem geliebt und nicht nur als Mittel zum Zweck angesehen zu werden. Langsam musste er sich im Klaren darüber sein was ihm wichtiger war, seine Rache oder der Wunsch endlich Ruhe und Frieden zu finden. Ob er je von seinen Eltern die Antworten auf seine vielen Fragen bekommen würde? Dazu müsste er sie allerdings am Leben lassen…und das gehörte nicht zum Plan. Wie immer wenn er sich den Kopf über diese Dinge zerbrach, wurde er mit stechenden Schmerzen in eben diesem gestraft. Mit einem gequälten Stöhnen auf den Lippen ließ er sich auf sein Bett fallen, die Hände über die Augen gelegt um sie vor dem grellen Licht in seinem Zimmer abzuschirmen. Die Schmerzen schienen in den letzten Tagen eher schlimmer als besser zu werden. Vielleicht sollte er sich mal untersuchen lassen. Normal war das jedenfalls nicht und so langsam aber sicher raubte ihm der Schmerz nicht mehr nur den Schlaf sondern auch den Verstand. Wie sollte man so klar denken können? Geschweige denn sich auf seinen Plan konzentrieren um keine Fehler zu machen? Ein wütendes Schnaufen war von dem glatzköpfigen Mann zu hören, welcher im Kontrollraum vor einigen Bildschirmen stand und diese aufmerksam beobachtete. Sein besonderes Augenmerk lag auf jenem, der das Zimmer seines ‚Schützlings’ zeigte. Dank seiner telepathischen Fähigkeiten entging ihm nichts was dieser dachte. Und die Gedanken denen er neuerdings lauschen konnte, gefielen ihm ganz und gar nicht. „Undankbarer Bastard!“ knurrte er und wandte sich dem Schaltpult zu, mit welchem er den Hauptcomputer bediente. Flink glitten die Finger des grobschlächtigen Mannes über die Tasten. Scheinbar musste er seine Aufmerksamkeit weniger den Feinden und mehr seiner Waffe gegen eben diese widmen, sonst würde dieser dämliche Bengel noch seinen schönen Plan durchkreuzen und durch bloße Gefühlsduselei zunichte machen. Kaum zu glauben, dass sich der Junge überhaupt Gedanken darüber machte wie es wäre eine Familie zu haben. Scheinbar hatte er ihm doch noch nicht genug Hass und Wut eingetrichtert. Doch was konnte jemanden noch mehr verbittern als das Wissen darum, dass die eigenen Eltern ihn abgelehnt hatten weil es mit zwei Thronfolgern zu kompliziert gewesen wäre? Weil der eigene Vater schon keine Lust auf nur ein einziges Kind hatte und darum dafür sorgte, dass der unerwünschte zweite Sohn verschwand und nie jemand erfahren würde, dass es ihn je gegeben hatte? Diese Geschichte erzählte er dem Jungen schon seit seiner Kindheit und so hatte er es geschafft, dass aus dem unschuldigen, gutgläubigen Jungen eine verbitterte Kampfmaschine wurde, mit nur einem Ziel: Rache! Er selbst hatte sich als der Retter des kleinen, hilflosen Bündels ausgegeben, dass ohne seinen Großmut entweder verhungert oder den wilden Tieren zum Opfer gefallen wäre, hätte er ihn nicht mitten in der Wildnis gefunden und mitgenommen. Allerdings schien sich die Dankbarkeit des Halbsaiyajin in grenzen zu halten. Statt ihm treu ergeben zu sein stellte er seinen Retter mittlerweile immer öfter in Frage. Er konnte sich glücklich schätzen den Verlauf der Dinge auf Grund seiner Kräfte so schnell erkannt zu haben. So konnte er schnell reagieren und das verzogene Gör wieder umpolen bevor es sich gegen ihn wandte. Seine Technik würde ihm dabei helfen. Der Hauptcomputer war in der Lage seine telepathischen Fähigkeiten zu verstärken, zu bündeln und damit die Gedanken anderer zu manipulieren. Die Familie des stolzen Prinzen schien ihm zerrüttet genug um sich statt auf Vater und Sohn nun auf den verlorenen Zwilling zu konzentrieren. Wenn der wieder in die richtigen Bahnen gelenkt war, konnte er endlich zuschlagen. Mit einem finsteren Grinsen rieb sich Taros die Hände, bereit auf Angriff über zu gehen. * * * * * Mit nachdenklichem Blick in Richtung Spiegel knöpfte Trunks das schwarze Hemd zu, welches er eben über sein weißes T-Shirt gezogen hatte. Die oberen Knöpfe ließ er offen stehen, die Ärmel krempelte er lässig zur Hälfte hoch. Komplettiert wurde das Ausgeh-Outfit durch eine blaue, verwaschene Jeans und weiße Sneakers. Er legte leicht den Kopf schief und betrachtete kritisch das Ergebnis. Schlicht aber chic. Genau das richtige um nicht zu sehr aufzufallen und trotzdem nicht underdressed zu erscheinen. Nur seine Haare wirkten ihm noch ein wenig zu ‚brav’. Mit ein wenig Gel verpasste er ihnen einen unordentlicheren look, der ihm ein leicht verruchtes Aussehen gab. „Schon besser...“, stellte er zufrieden fest. Scheinbar hatte ihn sein Selbstbewusstsein doch noch nicht gänzlich verlassen. Zwar hielt sich seine Lust mit Goten und dessen Kumpels und ‚Kumpelinen’ auszugehen immer noch sehr in Grenzen aber lieber nahm er dieses kleine Opfer auf sich, als seinen besten Freund zu verlieren. Denn sollte das geschehen, war er sich ganz sicher nie wieder aus dem tiefen Loch hinaus zu kommen, in dem er zurzeit feststeckte. Da hatte er lieber in den sauren Apfel gebissen und Goten angerufen um sich zu entschuldigen und doch eingewilligt mit um die Häuser zu ziehen. Gott sei Dank war der Jüngere nicht nachtragend. Noch ein Punkt in dem er seinem Vater sehr ähnelte. Er hatte noch nie erlebt, dass Son Goku jemandem lange böse sein konnte. War er überhaupt schon mal auf jemanden böse gewesen? Mal abgesehen von irgendwelchen übergeschnappten Aliens die die Weltherrschaft an sich reißen wollten? Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern. Trunks unterbrach seine Gedanken um einen kurzen Blick auf die Uhr zu werfen. Mit einem Seufzen auf den Lippen stellte er fest, dass er sich langsam auf den Weg machen musste wenn er pünktlich am Treffpunkt erscheinen wollte. Eine halbe Stunde Zeit blieb ihm zwar noch aber erstmal musste er heil aus dem Haus kommen ohne längere Predigten darüber, dass er sein Training nicht wegen irgendwelcher Mädchen und Partys schleifen lassen sollte. Seine Mutter war da ähnlich schlimm, allerdings versuchte sie ihm eher das Gegenteil einzubläuen. Jedes mal wenn er weg ging, wünschte sie ihm viel Spaß und legte ihm nahe er möge sich doch mal eine nette Freundin suchen, das würde ihm gut tun. Das ständige gekloppe mit seinem Vater wäre reine Verschwendung seiner Intelligenz. Ein leichtes Schmunzeln hellte sein Gesicht für einen Moment auf. Scheinbar hatte Chi Chi einen schlechten Einfluss auf seine Mutter. Sie hörte sich fast schon an wie Son Gokus Frau. Nur hätte sie ihm wahrscheinlich eher von den Mädchen abgeraten und ihm stattdessen einen Stapel Bücher gegeben. Während er so darüber nachdachte fiel ihm auf, dass Goku und seine Familie schon länger nicht mehr in der Capsule Corperation zu Besuch gewesen waren. Auch Kuririn, Yamchu und Co. hatten sich lange nicht mehr sehen lassen. Wahrscheinlich waren sie in alle Himmelsrichtungen verstreut und hatten genug mit ihrem eigenen Leben zu tun, jetzt wo endlich Frieden auf Erden herrschte. Erneut verdrängte er seine eigentlich unwichtigen Gedanken, er schnappte sich seine schwarze Jeans-Jacke und ging schnell auf seine Zimmertür zu. Dort angekommen zögerte er allerdings einen Moment. Um diese Zeit würde er sicher mindestens einem seiner Elternteile über den Weg laufen und wenn er viel Pech hatte sogar seiner Schwester. Die würde ihn dann wieder ewig nerven ob sie nicht mitkommen dürfte. Nein eine solche Verzögerung konnte er sich nicht leisten. Also drehte er sich wieder um und steuerte stattdessen das Fenster an. Schnell öffnete er es und schwang sich auf das Fensterbrett. Er setzte gerade zum Absprung an, so dass er fast Kopfüber aus dem Fenster gestürzt wäre, als er ein ihm wohl bekannte Räuspern hinter sich wahrnahm. Nur mit Mühe und Not und einem beherzten Griff in den Fensterrahmen schaffte er es noch sich zu halten und sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. „Was schleichst du dich aus dem Haus wie ein Schwerverbrecher?“, knurrte Vegetas tiefe Stimme hinter ihm. Trunks drehte den Kopf langsam in die Richtung, aus der die Stimme kam. Er brauchte eigentlich nicht hinzusehen um zu wissen, dass sein Vater mit vor der Brust verschränkten Armen dastand und ihn abschätzend musterte. Trotzdem warf er ihm einen kurzen Blick zu. „Ich hab’s eilig…bin noch mit Goten verabredet.“, antwortete er leise, bevor der Ältere die Frage noch einmal stellen musste. Dann wartete er auf die Predigt, die er jedes Mal zu hören bekam wenn er einmal ausging, was wirklich sehr selten vorkam. Zumindest in den letzten Monaten. Früher hatte er es schon eher mal übertrieben mit Partys und damit verbundenem Alkohol. Die Quittung dafür hatte er jedes Mal bekommen, indem Vegeta ihn schon morgens um 5.00 Uhr aus dem Bett warf und mit totaler Katerstimmung zu stundenlangem Training nötigte. Nach diesen Erfahrungen hatte er sich lieber wieder ein wenig gemäßigt. Die Kopfschmerzen danach waren nämlich wirklich nicht feierlich. Und als er sich nach einer besonders heftigen Nacht während des Trainings im GR sogar übergeben musste, brach für ihn erstrecht die Hölle auf Erden los. Doch erstaunlicher weise blieb der Vortrag diesmal aus und Vegeta gab lediglich ein: „Komm nicht zu spät nach Hause.“, von sich und verschwand. Ein wenig verwundert sah Trunks dem Saiyajin-Prinzen nach. Doch er löste sich schnell wieder aus seiner Starre, um sich dann schnellstens aus dem Staub zu machen, ehe es sich sein Vater noch anders überlegte und ihn doch noch aufhielt. Vegeta begab sich inzwischen um die Küche, mit dem Ziel sich dort eine Flasche Wasser zu besorgen. Er wollte noch eine kleine extra Trainingseinheit einlegen. Eigentlich hatte er seinen Sohn mit einspannen wollen. Das war der Grund warum er überhaupt in dessen Zimmer gegangen war. Doch auch ihm war nicht entgangen, dass sein Sohn in letzter Zeit keinen sehr glücklichen Eindruck machte. Und ihm war ebenso klar, dass er nicht unschuldig daran war. Also wollte er ihm nicht auch noch das letzte bisschen Spaß an seinem Leben nehmen. Auch wenn er es eigentlich nicht gut hieß, dass der Junge um die Häuser zog und sich mit Kakarott’s verzogenem Sohn vollaufen ließ. In der großen Küche angekommen, steuerte er direkt auf den riesigen Kühlschrank zu. Er warf einen kurzen Blick zum Fenster, vor welchem Bulma stand und nach draußen sah. Er öffnete den Kühlschrank, griff nach der Wasserflasche, schloss die Kühlschranktür wieder und näherte sich Bulma langsam von hinten. Diese drehte sich halb zu ihm um und musterte ihn kurz. „Wie kommt es, dass du deinen Sohn hast gehen lassen?“, fragte sie leise. Sie hatte aus dem Küchenfenster gesehen wie Trunks in Richtung Stadt geflogen war und sich schon gefragt wie weit er kommen würde, ehe ihr werter Lebensgefährte auf den Plan trat. Vegeta trank einen Schluck und zuckte beiläufig mit den Schultern. „Er wird schon sehen was er davon hat wenn er morgen nicht fit ist.“, kam die gewohnt missmutige Antwort. Die Frau vor ihm seufzte leise und drehte sich zu ihm um. Dabei musterte sie ihn kurz nachdenklich. In ihren Augen lag eine Mischung aus Trauer und Wut. „Du wirst dich hüten ihn wieder zu irgendeiner unmöglichen Zeit aus dem Bett zu holen nur für dein dämliches Training!“, sie klang wütend, doch fehlte ihren Worten der Nachdruck, der sie sonst immer begleitete wenn sie Vegeta zurecht wies. Sie war müde geworden bei dem Versuch aus ihrem Liebsten einen guten Vater und liebevollen Partner zu machen. Das Ausmaß ihres Scheiterns dabei wurde ihr erst jetzt richtig bewusst. „Was ist nur aus dir geworden?“, fragte sie leise. „Ich weiß dass das nicht du bist…ich kenne dich so ganz anders. Warum kannst du deinem Sohn diese Seite nicht auch zeigen? Wenn du schon zu stolz bist sie dem Rest der Welt zu zeigen, warum dann nicht wenigstens ihm? Meinst du er hat deine Liebe nicht verdient?“ Bulma sah ihr Gegenüber einen Augenblick lang an, dann schüttelte sie den Kopf und ließ sich erschöpft auf einen Stuhl in ihrer nähe sinken. Vegeta ballte die freie Hand zur Faust, entspannte sie aber kurz darauf wieder. „Pha…Liebe…was ihr Menschen nur immer damit habt“, knurrte der Prinz abfällig und wandte sich ab. Sein Gesicht jedoch strafte die gesprochenen Worte Lügen. Er richtete den gesenkten Blick zur Seite. Eigentlich hatte er gehen wollen um diesem Gespräch zu entfliehen und somit auch seinen Gefühlen, die ihn zu überwältigen drohten. Doch der sanfte Druck von Bulmas Händen auf seinen Schulterblättern hielt ihn davon ab. Vorsichtig ließ sie ihre Stirn auf seinen muskulösen Rücken sinken. Er konnte ihren warmen Atem durch den dünnen Stoff seines Muskelshirts auf der Haut spüren. „Ich weiß du wolltest immer nur das beste für ihn...du willst dass er stark genug wird um nicht zum Opfer einer eurer vielen Feinde zu werden...aber du erreichst mit deinem Verhalten das komplette Gegenteil davon...Vegeta er zerbricht daran...siehst du das nicht? Und damit machst du ihn schwach und verletzlich...so machst du ihn erst recht zum Opfer.“ Der Saiyajin drehte sich langsam um, als er spürte wie Bulmas Tränen durch sein Shirt sickerten. Er konnte es noch nie ertragen diese Frau weinen zu sehen...Früher hatte sie oft geweint...oft genug wegen ihm. Einmal mehr wünschte er, er könnte seinen falschen Stolz einfach ablegen und der Mann sein, den sie gern hätte. Doch so sehr er sich auch bemühte, er schaffte es einfach nicht. Immer wieder ging sein Temperament mit ihm durch, da reichten schon ein falsches Wort oder eine kleine Geste um ihm zu reizen. Was alles nicht so schlimm wäre, wenn es ihm nicht so schwer fallen würde andere um Verzeihung zu bitten. Auch jetzt schaffte er es nicht seine wahren Gefühle preis zu geben, er brachte die Worte einfach nicht über die Lippen, als hätte man sie fest versiegelt. Er schlang kurz die Arme um Bulma, ein schwacher Versuch sie zu trösten. Ein leises: „Ich weiß…“, war alles was er von sich geben konnte. Natürlich sah er wie sein Sohn litt, doch so sehr er sich auch bemühte er konnte nichts dagegen tun. Er schaffte es einfach nicht sich selbst zu bremsen, als würde in ihm ein wichtiger Schalter fehlen, den er brauchte um sich im rechten Moment zu stoppen. Wenn er noch irgendetwas an der Beziehung zu seiner Familie retten wollte, sollte er schleunigst anfangen den Fehler zu finden und zu beheben…denn so konnte es nicht weiter gehen, das war auch dem stolzen Prinzen klar. Langsam löste er sich wieder von der zerbrechlichen Erdenfrau. Sie sah ihm lange in die Augen, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste Vegeta sachte auf die zu einem dünnen Strich verzogenen Lippen. „Noch kannst du ihn retten…“ Mit diesen Worten ließ sie den Saiyajin stehen und verließ die Küche. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, in der er noch da stand und dem Echo ihrer Worte in seinem Kopf lauschte. „Noch…“, murmelte er leise. „Nur wie?“ Er seufzte und hob die Hand an seine Schläfen um diese leicht zu massieren und den dumpfen Schmerz darin zu vertreiben. Woher nahm sie nur das Vertrauen in ihn? Bulma schien fest davon überzeugt, dass er es schaffen würde seinen Sohn aus dem von ihm selbst geschaufelten Loch zu ziehen. Das erste Mal in seinem Leben wünschte er sich ein wenig mehr wie Kakarott zu sein…der hatte keine solchen Probleme mit seinen Söhnen. Die vergötterten ihren Vater geradezu. Wenn er genau darüber nachdachte, hatte Trunks das auch einest getan. Als Kind hatte er sich immer bemüht seinem strengen Vater alles recht zu machen. Doch hatte er ihm je auch nur einen Hauch Anerkennung dafür geschenkt? Scheinbar nicht, sonst hätte er dieses Problem jetzt nicht. Er musste sich eingestehen, dass er den Jungen wohl doch zu hart angepackt hatte. Die Söhne Kakarott’s waren zwar gefühlsduselige Idioten aber trotzdem waren aus ihnen halbwegs brauchbare Kämpfer geworden. Er schüttelte leicht den Kopf. Wahrscheinlich hatte sein Erzrivale einfach Glück gehabt. Schließlich konnte der auf Grund ständiger Abwesenheit, weil tot, nicht wirklich viele Fehler in der Erziehung seiner Kinder gemacht haben. Jedenfalls überschüttete er die beiden, wenn er denn mal kurzzeitig aus dem Jenseits zurück kehrte mit Gefühlsduseleien ohne Ende. Es war ja nicht so, dass er seinen Sohn nicht auch liebte aber etwas in ihm, nein eigentlich er selbst, blockierte diese Gefühle ziemlich erfolgreich. Er konnte und wollte diese Gefühle einfach nicht mehr zulassen. Wenn er ehrlich war, machten sie ihm Angst. Sie machten ihn schwach und angreifbar…das wurde ihm schon einmal vor langer Zeit sehr deutlich gemacht. Der Schmerz über den damals erlittenen Verlust hatte nie an seiner Intensität verloren. Es war reiner Selbstschutz seine Gefühle möglichst in den hintersten Winkel seiner schwarzen Seele zu verbannen und dort für immer einzusperren. Er wusste nicht wie er einen solchen Schmerz noch einmal ertragen sollte? Natürlich war es egoistisch Trunks darunter leiden zu lassen, dass er selbst zu schwach war sich seinen Ängsten zu stellen aber ihm fand einfach keinen anderen Fluchtweg aus dieser miesere. Nein, er konnte nicht noch einen Sohn verlieren ohne daran elendig zu Grunde zu gehen. Die Gedanken an das Vergangene versetzten ihm einige schmerzhafte Stiche. Er verfluchte einmal mehr seine Schwäche. Gleichzeitig bewunderte er jedoch Bulmas Stärke. Sie hatte sich nie etwas anmerken lassen. Damals nicht…und auch heute nicht. In dieser Hinsicht war sie um so vieles stärker als er selbst. Sollte sie je unter diesem Verlust gelitten haben und er wusste irgendwo tief in seinem Herzen, dass dem so war, so hatte sie es nie gezeigt, hatte nie den Mut verloren und tapfer weiter den Kampf des Lebens gekämpft. Wütend schüttelte er den Kopf. Er sollte sich nicht mit vergangenem aufhalten. Das würde ihm nur wieder Alpträume bescheren, die ihm wieder wochenlang den Schlaf rauben würden. Frustriert darüber, dass ihm einfach keine Lösung für sein Problem einfallen wollte, gab er die Grübelei schließlich auf und folgte Bulma in ihr gemeinsames Schlafzimmer. Bei ihr fand er Trost und Vergebung. Sie war der einzige Mensch auf Erden, die seine schwache Seite kannte und er war dankbar dafür sich bei ihr einfach mal fallen lassen zu können. Bei ihr musste er seine Schwächen nicht verbergen, nicht immer der starke, unnahbare Krieger sein. Sie verstand ihn auf eine Weise, wie es sonst keiner vermochte. Und dafür brauchte er noch nicht einmal Worte. Ein einziger Blick von ihr genügte um zu wissen was in ihn vorging. Das hatte ihn von jeher fasziniert, zusammen damit, dass sie scheinbar nie vor irgendetwas Angst zu haben schien. Zu gern hätte er gewusst wie sie das machte, doch das würde wohl ewig ihr Geheimnis bleiben… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)