Sometimes in order to live you have to die von -juujun- (a little bit) ================================================================================ Kapitel 6: 6. the Truth? ------------------------ hier übernimmt Midoll Hiroko sonst bleibt alles beim altem ... übrigens haben wir die geschichte gestern fertiggestellt! 26 Kapitel werdens insgesamt! Daisuke Regen prasselte laut hernieder. "Um was geht es?", seufzte ich erschöpft und sah Hiroko etwas ungeduldig an. Obwohl es bereits Nachmittag war, war es immer noch dämmrig draußen. Das Wetter passte sich damit perfekt meiner Stimmung an. Ich war todmüde und wollte nichts anderes, als mich für ein paar Stunden hinzulegen, Jui in meinen Armen haltend. Jui... die ganze Woche hatte ich an nichts anderes denken können, als ihn. Oft genug musste ich mich während der Besuche bei Fürsten der kleinsten Präfekturen Japans - deren Namen ich zumeist noch nicht mal gehört hatte - stark zusammenzureißen um mich überhaupt auf die Gespräche konzentrieren zu können, wobei meine Gedanken jede Sekunden zu Jui abzuschweifen drohten. Nun saß Hiroko mir gegenüber und schien mehr als nur angespannt zu sein. Irgendetwas Wichtiges musste passiert sein, dass es ihn so sehr beschäftigte. Etwas, das anscheinend keine Minute länger mehr warten konnte. Hiroko Als mir mein Herr endlich wieder gegenüber saß, geriet ich doch etwas ins Stocken. Ich wollte nicht über dem Abschaum im Kerker reden, viel Lieber wäre ich jetzt über Daisuke hergefallen, hätte ihn vielleicht auch hinterher in den Arm genommen, er sah fertig aus. Daisuke Ich konnte beobachten, wie Hirokos Miene sich von Sekunde zu Sekunde zu verfinstern schien. Es war wohl wirklich ernst. Aber was konnte es sein, wenn Hiroko derjenige war, der mich davon unterrichten wollte? Es konnte nichts politisches sein, denn für solche Dinge waren meine entsprechenden Berater zuständig und wenn es nur um Hiroko selbst gegangen wäre, hätte er mich niemals so eilig um eine Unterredung gebeten, sondern wohl eher gewartet, bis ich die nötige Zeit hatte. Ich stand wirklich vor einem Rätsel. Zu den meisten anderen Zeitpunkten hätte ich auch viel dafür getan, um Hiroko zu ermutigen oder zu beruhigen, doch gerade war mir sein Gefühlsleben herzlich egal. "Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, also entweder sagst du mir jetzt, was dir so auf dem Herzen liegt, oder wir verschieben das hier auf morgen.", stellte ich ihn schlicht vor die Wahl. Hiroko Leicht fuhr ich zusammen als ich ihn in diesem spitzen Ton reden hörte, ich war in meinen Gedanken abgedriftet. Ich atmete noch einmal tief durch und setzte meine bereuende Miene auf. Ich würde diese gespielte Reue noch brauchen. "Jui ... es geht um Jui ... Er hat Schwierigkeiten während ihrer Abwesenheit gemacht ..." künstlich stockte ich, blickte ihn angsterfüllt an, betrachtete eigentlich nur zufrieden mein Werk, obwohl es mich störte das mein Herr so empfindlich auf dieses Ekel reagierte. Daisuke "Jui? Was ist mit ihm? Geht es ihm gut?" Ich konnte die Angst aus meiner Stimme wohl nicht verstecken. Wenn ihm in meiner Abwesenheit irgendetwas passiert war, würde ich mir das mein Leben lang nicht verzeihen können. Hatte er sich wieder etwas angetan? Womöglich etwas noch schlimmeres, als beim letzten Mal? Er hatte sich doch wohl nicht... nein, das durfte ich gar nicht erst denken. Jui würde sich doch nicht... oder doch? Ich konnte es noch nicht mal denken, geschweige denn es aussprechen. Aber was konnte sonst noch passiert sein? Wurde er entdeckt? Das konnte kaum der Grund für Hirokos Aufregung sein, schließlich war allein Juis Anwesenheit hier noch kein Problem, solange niemand wusste, wer er wirklich war. Ich konnte mir einfach keinen Reim auf Hirokos Worte machen. Hiroko Ich hörte die Angst in seiner Stimme und sie widerte mich an. Wieso empfand er nur so viel für dieses kleine Miststück? Doch allzu lange konnte ich ihm nicht böse sein, schließlich sah man ihm an das mein Verhalten sehr an seinen Nerven zerrte. Allerdings musste ich diese Pausen machen, denn sie signalisierten das ich mich schämen würde für das was ich getan hatte, erst nach richtigen Worten suchen musste. "Keine Sorge, es geht ihm gut ... nur sein Verhalten - ich hab falsch reagiert Herr ... es tut mir wirklich unendlich Leid ..." ich brach ab, senkte den Kopf. Das hatte ich mir von Jui abgeguckt. Er schien es ja perfekt zu beherrschen den Kopf demütig zu senken - Daisuke lies ihn das wahrscheinlich oft tun. Daisuke Mein Herz raste. Was konnte es sein, das Jui getan hatte? Und was hatte Hiroko damit zu tun? Irgendetwas musste da ganz und gar nicht stimmen. Ich hätte gar nicht erst den Palast verlassen dürfen. Nicht, nachdem Jui sich so verhalten hatte... "Hiroko, ich bitte dich, sag mir endlich, was los ist!" Ich wusste, dass ich nicht so sprechen sollte. Dieser flehende Unterton war meiner nicht würdig... Aber was machte das schon, wenn es doch um Jui ging? Hiroko Ehrlich überrascht vom flehenden Ton meines Herren. In diesem Moment wünschte ich mir das ich Jui noch mehr wehgetan hätte. Was tat er dem armen Daisuke nur an, das er schon seine Diener völlig anstandslos anflehte? Doch jetzt hieß es erst einmal die Fassung waren. Nun zum wichtigstem Satz des Abends. Theatralisch rollte ich mich auf den Fußboden zusammen, wollte für den Fall das es nicht so klappte wie geplant auch möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Doch vor Allendingen musste ich bemitleidenswert wirken, damit Daisuke mir schnell verzieh. Ich wusste gar nicht wie es Jui so gefallen konnte in dieser unterwürfigen Rolle zu leben. Er war halt doch Abschaum. Ich hatte es in der Woche oft geübt und auch jetzt schaffte ich es aufs Kommando Tränen über die Wangen laufen zu lassen und ich imitierte die Weintypischen Geräusche. Erst jetzt versuchte ich vorsichtig meinen Text aufzusagen: "Er ... Er ..." noch eine kleine künstlerische Pause zur Steigerung der Dramatik "Er hat mich verführt ... es tut mir so Leid Herr, ich weiß ich hätte es nicht gedurft und ich hätte ihm nie erlauben dürfen das mit mir zu tun ..." Nun versank ich wieder in meinen Tränen, wartete nur noch darauf das Daisuke mir schnell verzieh und dieses Mistvieh - meinen Nebenbuhler - in die Wüste schickte. Daisuke "..." Mir fiel nichts ein, was ich hätte sagen können. Hirokos Worte begannen erst langsam ihren Sinn völlig zu entfalten und selbst dann wollte ich sie einfach nicht glauben. Jui, mein Jui, hatte Hiroko... verführt? Der Gedanke drehte mir fast den Magen um. Und etwas noch viel schrecklicheres machte sich in mir breit: Das Gefühl von Verrat. Wie konnte Jui nur...? Mit seiner Liebe für mich konnte es wohl nicht so weit her sein, wie er mich glauben gemacht hatte. Wie ich mich glauben gemacht hatte. Aber... nein, eigentlich war es doch gar nicht so weit hergeholt... nach allem, was ich Jui angetan hatte... nach den Jahren der Gefangenschaft... ja, es war wohl seine Art der Rache... "Du hast... mit ihm geschlafen?", bringe ich mühsam hervor und zwinge mich irgendwie die Fassung zu behalten, nicht vor meinem Diener noch weiter zusammenzubrechen. Es auszusprechen, war ein weiterer Stich in mein Herz. Und dieser Stich entfachte eine Wut in mir, wie ich sie noch nie zuvor in irgendeiner Weise gespürt hatte. Hiroko Angst stieg in mir auf - der ganze Plan - ihre Liebe zu zerstören - wenn ich jetzt schuldig und Reuevoll genug klang, dann hatte ich ihn. Ich lies ein lautes schluchzen durch den Raum hallen, krampfte meinen Körper zusammen. "Es tut mir so Leid, Herr. Ich weiß selber wie falsch es von mir war ... ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen ... ich habe euch verletzt-" hier brach ich ab, hoffte das es reichen würde wenn ich jetzt geräuschvoll weiterweinen würde. Ich wusste dass ich siegen würde. Dieses wunderbare Gefühl stieg immer schnell in mir auf. Zuversicht. Daisuke Alles wurde irgendwie undeutlich... entrückt. Diese Bestätigung hatte ich eigentlich gar nicht mehr gebraucht und trotzdem hatte ich danach gefragt. Wieso eigentlich? Noch klarer musste es doch wirklich nicht mehr werden... Doch Hirokos Reaktion ließ mich auch nicht ganz kalt. Obwohl meine Gedanken momentan ganz woanders waren, sah ich, wie sehr er bereute was passiert war und ich kannte Juis Reize gut genug um zu wissen, dass es schwer war, ihm zu widerstehen. Nein, ihn traf wohl wirklich keine Schuld. Wenigstens war er ehrlich und Ehrlichkeit war etwas, wofür ein Mann in meiner Position wohl nur zu Dankbar sein konnte. "Mach dir keine Sorgen, Hiroko." Etwas in mir schrie nur danach, ihm für das alles die Schuld zu geben, aber ich wusste, dass es unrecht war. "Dich trifft keine Schuld..." Hiroko Innerlich schrie ich auf vor Glück. Jui hatte ihm offensichtlich gerade das Herz gebrochen, und sobald er dieses dreckige Wesen ermorden lassen oder zumindest hinausgeworfen hatte - würde ich zur Stelle sein um ihn zu trösten. Und er würde vertrauen fassen - und mich lieben. Ich erwiderte lieber erst mal nichts mehr, wollte nicht das Daisukes Stimmung umschlug. Stattdessen versuchte ich - für ihn gut erkennbar - mich zu beruhigen. Die Augen geschlossen und immer wieder regelmäßig ein- und ausatmend. Bald würde er mein sein - das wusste ich. Daisuke Langsam stand ich auf. Hiroko bewegte sich kein Stück, wartete wohl auf weitere Worte von mir, doch ich brachte nichts mehr zustande, meine Wut übernahm mein Handeln. Länger konnte ich mich nicht mehr beherrschen, drehte mich um und stürmte den Gang hinunter, geradewegs zu Juis Kerker. Ich wusste nicht, was ich tun oder sagen würde, sobald ich dort ankam, und ich konnte auch keinen klaren Gedanken darüber fassen, doch das war vorerst egal. Alles was ich wusste, war, dass ich Jui in die Augen sehen musste, von ihm selbst hören, dass er mich so sehr verraten hatte. Mein Vertrauen und meine Gefühle für ihn verraten... einfach so. Meine Bewegungen waren plötzlich so unkoordiniert, dass ich einige Augenblicke mit dem Schloss kämpfte, bevor ich endlich die Tür aufbrachte und dann stand ich da und Jui war direkt dort... vor mir... so, wie ich ihn kannte und liebte... geliebt hatte... meine Gedanken überschlugen sich. "Jui..." Was jetzt? "Wieso..." Jui Ich befand mich wieder in meinem Kerker, hörte Schritte und hoffte diese nicht schon wieder zu träumen. Doch dann sah ich Daisuke. Es musste ein Traum sein. Ausgelaugt und irgendwie wütend stand er nun vor mir. Wenn ich mich nicht so sehr nach ihm gesehnt hätte, hätte sein Blick mir vielleicht Angst gemacht. Was er sagte ergab für mich keinen Sinn, also ging ich gleich vor ihm auf die Knie und klammerte mich an seinen Beinen fest. In gewisser Hinsicht machte sein Blick mir wohl doch Angst, sodass ich ihm möglichst weit entfernt von eben jenem umarmen wollte. "Bitte lass mich nie wieder allein ... " wisperte ich - mehr als verzweifelt, denn schnell kam der Gedanke an Hiroko - und wie viel mehr er mir noch hätte wehtun können wenn mein Herr jetzt nicht schon wieder da wäre. Daisuke Wie konnte er... so tun als wäre nichts passiert? Als wäre alles wie immer? Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen und geküsst und ihm gesagt, wie sehr ich ihn vermisst hatte, doch dann war da der Gedanke an das, was er getan hatte und ich konnte es nicht. Dann wollte ich ihn schlagen und anschreien und ihn irgendwie dazu bringen, es wenigstens zu bereuen, aber ich konnte es nicht. Mein ganzer Körper zitterte vor Wut und Enttäuschung und vielleicht auch so etwas wie Verzweiflung. "Wie konntest du...?" Ich konnte nicht mal mehr die Frage beenden. Blieb nur stehen und ließ zu, dass er mich berührte, machte aber keine Anstalten sonst irgendwie auf ihn zu reagieren. "Wieso hast du das... getan?" Was hatte ich aber überhaupt erwartet? Wieso solltest du unter all den Menschen dich wirklich und wahrhaftig für meine Gefühle interessieren, wo es doch sonst noch nie jemand getan hat? Wieso solltest du so etwas wie Liebe für mich empfinden, Jui? Doch ich konnte diese Fragen nicht stellen, wollte eigentlich auch keine Antwort darauf hören. Jui Er zitterte unter meinen Händen, doch in der Trance in der ich fiel bemerkte ich es kaum - konnte nicht einmal reagieren. "Lasst mich nie wieder mit diesem Mann alleine ...“ schluchzte ich, kaum in der Lage das gesagte zu kontrollieren. Ich spürte das heiße Tränen meine Wange entlangliefen - doch ich konnte mich weder erinnern wann noch warum ich angefangen hatte zu weinen. Fest klammerte ich mich immer noch an Daisukes Beine, suchte Schutz vor diesem Monster das mich vergewaltigte, nur weil es wusste das ich hier nicht raus kam - nicht ohne dich. "Er hat mir solche Angst gemacht ..." Daisuke "Angst?" Ich konnte es nicht fassen, dass er so einfach lügen konnte... so gut schauspielern... Die Tränen sahen so echt aus, die Angst in deiner Stimme war so überzeugend, dass ich am liebsten geglaubt hätte, dass sie echt waren. Aber sie waren es nicht und diese Tatsache schmerzte unendlich. Sie brach mir das Herz. Wie sollte ich je wieder jemandem vertrauen? Ich hatte ihm vertraut... "Was redest du hier von Angst, Jui?" Endlich konnte ich mich aus meiner Starre lösen, griff ihn am Kragen und stieß ihn von mir fort. Seine Nähe machte es nur noch schlimmer. Jui Nicht einmal als mein Rücken die Wand berührte konnte ich verarbeiten was geschehen war. War dies einer meiner Schrecklichen Alpträume? Ich hoffte es den ich konnte Daisukes Verhalten nicht nachvollziehen. Erneut kauerte ich mich vor ihm auf den Boden, brauchte seine Nähe - obwohl mein Unterbewusstsein mir noch versuchte signalisieren dass er es nicht wollte - weil er mich nicht liebte. War mein verheultes Gesicht so abstoßend? Seine Füße umklammernd wisperte ich ein "Tut mir Leid ... es tut mir so leid ..." Verzweifelt versuchte ich mich für meinen abstoßenden Anblick zu entschuldigen, ahnte das er sich heute wohl einen anderen Jungen als mich nehmen würde. Daisuke Einerseits wollte ich meine Wut an ihm auslassen, doch genauso sehr schrie alles in mir danach von hier zu verschwinden, diesen Schmerz hier unten zurückzulassen, alle Gefühle, die ich ihm geschenkt hatte. "Was tut dir leid, Jui?!", brach es plötzlich aus mir hervor und ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten. "Du hast bekommen, was du wolltest, oder nicht? Wie kannst du sagen, dass es dir leid tut, nachdem was passiert ist?!" Mein Kopf schmerzte, es fühlte sich an, als würde er gleich explodieren wollen und mir war übel. Das alles konnte ganz einfach nicht wahr sein. Jui Was meinte er nur mit den Sätzen die er sagte? Ich hatte bekommen was ich wollte ... meinte er die Nacht mit ihm? Hatte ich ihn in dieser Nacht enttäuscht? Klar ich hatte in seinen Armen gelegen und geweint. Fand er es abstoßend wenn ich das tat? "Es tut mir Leid das ich vor ihnen weine mein Herr ... ich weiß das sie das verabscheuen ... doch ihr Diener ... es war so schrecklich ..." immer fester klammerte ich mich an seinen Fuß, auch wenn er jederzeit nach mir treten könnte - es war mir egal - vielleicht hatte ich es sogar verdient weil ich hier vor meinem Herren weinte. Daisuke Es war so unfassbar, was hier gerade ablief. Ich wollte mich in eine Ecke verkriechen und einfach nur noch heulen und alleine sein. Noch vor einer Woche schien alles so wunderschön gewesen zu sein. Wie hatte es sich nur alles so schnell so verändern können? "Es ist mir egal ob du weinst oder schreist, Jui! Ich will nur wissen, warum du das getan hast!?" Ich kann meine Stimme nicht kontrollieren, sie zittert und ist so laut, dass sie mir nicht mehr vorkommt wie meine eigene. "Gib mir nur einen guten Grund, warum du nicht einmal diese eine Woche auf mich warten konntest? Was konnte Hiroko dir geben, was ich dir nicht gegeben habe?!" Jui Ich war ihm also egal. Die Tränen liefen schneller und ich kauerte mich immer weiter zusammen. Daisuke wollte mich nicht. Ich war dem Mann, den ich mein Leben geschenkt hatte vollkommen egal. Schwach zitternd ließ ich von ihm ab, schluchzte laut auf. Vergas das er anwesend war. Immer wieder zuckte mein Körper unkontrolliert zusammen, doch es störte mich nicht mehr. Er wollte diesen Körper nicht mehr - warum sollte ich ihn noch gut behandeln? Ein Dumpfer Schmerz stieg in meinem Handgelenk auf als ich mit der Faust auf den kühlen Steinboden schlug. "Er hat mir wehgetan ... nur weil ihr nicht da ward ..." schniefte ich - unsicher ob er es überhaupt hörte. Ich konnte ihm nicht sagen was dieser Mann mir angetan hat - ich wusste dass es grausam war was er getan hatte. Daisuke Was redete er da? Wie sollte ich seine Worte verstehen? Bedeuteten sie wirklich das, was ich dachte? Aber das konnte doch nicht... Doch sein Verhalten, wie er wieder begann sich zu verletzen, hier, vor mir, in meiner Gegenwart, bestätigte doch nur... "Und was bringt dir dieser Schmerz?", will ich wissen, möchte gleichzeitig am liebsten seine Hand festhalten, egal, wie sehr er mir wehtat. Nur das Wissen, die Vorstellung, wie er mit Hiroko geschlafen hatte, hielt mich noch davon ab. Ja, es ekelte mich an, dieses Bild vor meinem inneren Auge. "Was erwartest du von mir, Jui? Dass ich das hier so einfach vergesse? Dass ich es dir durchgehen lasse, dass du meinen treusten Diener verführst? Dann kennst du mich aber schlecht!" Jui Der Schmerz, der förmlich mein Herz zerriss wurde immer stärker. Der in meinem Handgelenk konnte mich nicht mehr davon ablenken. Er redete immer noch - doch ich verstand noch immer kein Wort von dem was er sagte. Noch immer stand er da und ich konnte spüren wie egal ich ihm war. Ich schlug mit dem Kopf auf den Boden auf. Immer wieder. Erst sanft - doch als das nichts brachte, lies ich meinen Kopf immer kraftvoller auf den Boden schnellen. Es würde ihm sowieso egal sein - er hatte noch andere Jungen die er lieben konnte - Jungen die hübscher waren als ich. Daisuke "Lass das, Jui!", warnte ich ihn mit scharfer Stimme. "Es ändert auch nichts mehr." Langsam beruhigte ich mich und mit fast beunruhigender Neutralität beobachtete ich nur, wie er den Kopf auf den Boden schlug. Ich wollte mich nicht mehr davon berühren lassen, wusste, dass ich jetzt besser früher als später loslassen sollte. Nach der langen Zeit, die ich mit Jui verbracht hatte, würde das nicht einfach werden, aber es musste wohl sein... Wo würde es mich hinführen, wenn ich meine Hoffnungen weiter daran hängen würde, dass er meine Gefühle vielleicht doch erwiderte? Es würde nur jedes Mal mehr schmerzen, wenn ich wieder bemerkte, dass es alles nur ein kalt berechnetes Spiel gewesen war. Jui Ich hörte den Befehl und stoppte. Sah ihn sogar kurz an. Ein Tropfen Blut löste sich von meiner Zugefügten Wunde und tropfte meine Stirn entlang. Es störte mich nicht, schien ihm dieser Körper ja nichts mehr zu bedeuten. Zufrieden stellte ich fest wie schwindelig mir war und wie der Schmerz in meinem Kopf alles andere betäubte. Dai ... wir hatten so eine schöne Nacht. Warum liebst du mich nicht? Wieso liebst nicht einmal du mich. Noch einmal streckte ich meine Hand nach ihm aus, berührte die Spitze deines Schuhes. Ich spürte dass mein Leben zu Ende ging - nicht körperlich, sondern seelisch. Ich wandte den Blick ab, lies die Hand, die ich nach ihm ausgestreckt hatte schwach auf den Boden fallen. Dort konnte sie liegen bleiben - bis ich sterbe. Daisuke Ich fühlte mich genauso, wie Jui gerade aussah: verletzt, verzweifelt, bereit aufzugeben. Nein, letzteres konnte ich nicht tun, aber das alles hier brachte mich langsam dazu einzusehen, dass ich niemals das Recht dazu haben würde, mein eigenes Glück zu verlangen. Ich lebte für mein Land und nicht für mich selbst. Juis Verrat war nur ein weiterer Beweis dafür. "Ich denke, das war es für uns.", bringe ich halbwegs entschlossen hervor. Ich konnte meine Konzentration und Kraft nicht weiter auf eine Liebe richten, die keine Zukunft hatte, denn auf lange Sicht, würde das wohl nur verheerende Folgen haben. Auch wenn ich wusste, dass ich nie wieder lieben würde. Jui Ich hörte seine Worte - so entschlossen. So endgültig. Mein Tod. Da war er nun, und ich konnte mich wie immer nicht wehren. "Es ist meine Schuld, hab ich Recht?" brachte ich so kalt hervor, wie ich mich fühlte. Den eigenen Körper fühlte ich im Moment gar nicht, wollte ihn auch gar nicht fühlen. Ich verspürte den Drang diesen Körper wehzutun - diesem hässlichen Körper, den Dai nicht liebte. Doch meine Glieder bewegten sich keinen Zentimeter. Mir blieb nichts als zu warten. Gedemütigt. Auf dem Boden. Vor dem Mann, der einst mein Leben bedeutete. Daisuke Ihm den Rücken zuwendend, blieb ich noch einmal einen Moment stehen und dachte darüber nach. Wieso stellte er nur so eine unsinnige Frage. Ich nickte. "Wessen Schuld sollte es wohl sonst sein?" Ich habe dich nicht betrogen!“, fügte ich ihn Gedanken bitter hinzu und musste stark an mich halten, nicht doch noch meinen Tränen freien Lauf zu lassen. Tränen der Trauer, ebenso wie der Wut. Doch jetzt war es vorbei, dieses Kapitel meines Lebens so gut wie abgeschlossen. Ich wollte nicht länger darüber nachdenken, über meine einstigen Hoffnungen, meine Gefühle für Jui, die mit jeder Minute immer mehr in Hass umzuschlagen schienen. Diesen Hass konnte und wollte ich nicht mehr aufhalten, nein, ich wollte in ihm aufgehen, von ihm leben, denn er war jetzt alles, was ich noch hatte. Kaoru Nacht. Tiefe, dunkle Nacht. Manchmal hatte ich Angst vor dieser Dunkelheit, dieser absoluten Finsternis, auch wenn sie das war, was mein Leben beherrschte. Sie schien alles zu verschlucken, war tödlich, zerstörerisch. Es musste wohl einen Grund geben, warum Kinder sich nachts fürchteten, schon immer, seit Jahrhunderten. Diese Nacht aber war anders. Sie begann schon anders, als andere Nächte. In der Dämmerung begann wieder dieser Schmerz. Unterschwellig war er die ganze Zeit da, auch die vergangenen Tage war er nie ganz verschwunden, aber an diesem Abend wurde er wieder stärker. Ich hatte versucht es zu ignorieren, versucht mir einzureden, dass ich mir dieses vertraute Gefühl nur einbildete, aber jetzt konnte ich das nicht mehr. Es war wie ein betäubender, qualvoller Schrei, der tonlos meine Ohren erreichte, als ich noch im Halbschlaf in meiner Zuflucht lag. Es war wieder dieser Junge... der 'ihr' so ähnlich war... alles an ihm, sein Schmerz, seine Gedanken und... ja, seine völlige Hoffnungslosigkeit. Genauso wie 'sie' es am Ende gewesen war. Ich hatte sie verloren. Es konnte doch kein Zufall sein, dass ich jetzt diesem Jungen begegnete, nicht wahr? Ich konnte nur noch einen kurzen Blick durch die Augen einer anderen Person in seiner Gegenwart auf sein wunderschönes, jedoch blutverschmiertes Gesicht werfen, bevor er wieder alleine war. Nun konnte ich es nicht länger ignorieren... Es war fast wie der Durst, der mich jede Nacht überkam, genauso zog er mich an, und in seinen Bann... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)