Beautiful Fate von Herzkirsche (Sakura & Sasuke) ================================================================================ Kapitel 2: Beautiful Abstinence ------------------------------- 2. Kapitel - Beautiful Abstinence Die Straße zum Erfolg ist lang. Wer sie einschlägt, sollte sie auch bis zum Ende gehen. Die rot leuchtenden Ziffern meines Radioweckers veränderten sich zur vollen Stunde mit einem leisen „plop“ und als ich das nächste Mal meinen Blick von der Decke nahm, war es bereits o6.o3 Uhr morgens. Meiner Empfindung nach waren es nicht nur drei Minuten gewesen. Ich seufzte genervt und starrte erneut an die Decke. Die Geräusche von nebenan ließen mich nicht ruhen. Beängstigenderweise schienen sich die Wände zu bewegen und ich stand weder unter Alkoholeinfluss noch dem irgendwelcher Drogen. Ich holte einmal tief Luft und hoffte, somit meine Gemütszulage entspannen zu können, wie Ino es immer versuchte, jedoch gelang es mir noch weniger als ihr. Dieser Tag war bedeutend für meine Karriere außerhalb der Zimmermädchen Branche und zu einer angesagten Modenschau einer jungen Modedesignerin würde ich mit zentimeterdicken und geschwollenen Augenringen kommen, weil es mir untersagt war zu schlafen! Ich wiederholte das Ein- und Ausatmen schneller und kam mir vor wie eine Schwangere in den Wehen. Dabei krallte ich meine Hände in die Bettdecke, um nicht in Versuchung zu kommen, mit der Faust gegen die benachbarte Wand zu schlagen. Aber die Geräusche intensivierten sich und meine Wut stieg unaufhaltsam. „Poppen“, flüsterte ich in die Stille meines dunklen Zimmers hinein und meine Stimme klang äußerst beherrscht für diese Uhrzeit. Es war wohl ein Zeichen von deutlichem Unbehagen, ein Selbstgespräch am frühen Morgen zu führen, aber ich fühlte mich so, als würde ich jeden Moment explodieren, weshalb ich dies gerechtfertigt sah. „Ich liebe es.“, fügte ich den McDonalds Slogan hinzu. „Ich tu es, aber ich hab keinen Freund, was wiederum meine Mutter zur Ohnmacht treiben würde, wenn sie davon wüsste. Aber nein, eigentlich habe ich es schon ewig nicht mehr getan, weshalb mich diese Bekloppten von gegenüber auch dementsprechend nerven. Klar, sie sind frisch verheiratet, aber ist das ein Grund dafür, mitten in der Nacht loszuvögeln?“ Meine Stimme überschlug sich und da ich intensiv Richtung Decke redete, also meiner Meinung nach in Richtung Himmel, wandelte sich das Selbstgespräch meines Erachtens in ein Zwei-Augen-Gespräch mit Gott. „Das ist alles Kakashis Schuld!“, knurrte ich und wartete vergeblich darauf, dass mir jemand Recht gab. Denn mein Chef Kakashi Hatake hatte bei der Mitarbeiterbesprechung vor zwei Jahren verkündet, den Dachboden auszubauen, nämlich zu zwei hochexklusiven Suiten, also Zimmern, in denen man frei und nach Lust und Laune sexuell aktiv werden konnte. So in etwa erklärte Kakashi das auch den Gästen, die die Zimmer bezogen. Dabei ließ er außer Acht, dass auf dem Dachboden noch eine weitere Person in einer Abstellkammer hauste. Nämlich ich, das Opfer dieser leidenschaftlichen Nächte ohne jegliche Hemmungen oder Lärmpegelgrenzen. In diesem Moment erklang ein lautes Stöhnen zweier Menschen aus dem Nebenzimmer. Was sollte das werden, ein Porno? Widerwillen wurde ich rot, schloss einen Moment beschämt die Augen und schüttelte den Kopf, um dieses Geräusch aus meinem Kopf zu vertreiben. Wenn sie es ohne Kondom gemacht hatten, dann freute ich mich schon darauf, das Bett neu zu beziehen. Wenigstens hatte das Bett aufgehört zu quietschen und auch die Wände blieben an ihrem gewohnten Platz. Ich konnte kaum glauben, dass letzteres nur Einbildung gewesen sein sollte. Vielleicht brachte die Frau im Nebenzimmer auch Wände zum wackeln wie Uma Thurman als >Super ExOhhh< gewesen, aber dazu kam ich nicht, weil Ino gleich fortfuhr. „Damals habe ich vielleicht über Josh Hartnett gelacht, aber nun kann ich diese Situation einfach nur nachvollziehen, wenn man keinen Sex hat, ihn aber will. Und bei mir sind es nun schon über vierzig Tage und Josh hatte ja wenigstens diese Kleine da, du weißt schon.“ Ino brach bockig ab und zog einen Schmollmund. „Ohhh.“, machte ich, weil mir einfach nichts Besseres einfiel. Ino grinste wegen meines Tones und fragte: „Aus welchem Teeniefilm hast du das denn?“ „Auf der Straße aufgeschnappt.“ „Gangster“, lachte Ino und ich tat es ihr gleich. Wie zu erwarten standen wir im Stau. Es war eine ewige Prozedur, in der ich Ino so manches Male verflucht hatte, weil diese ja unbedingt mit der Schrottkarre hatte fahren wollen. Dann hatten wir den Fehler begangen und den Wagen an unserem heruntergekommenen Hotel in Brooklyn abgestellt, um uns ein Taxi zu dem Theater in Manhattan zu nehmen, in dem heute Abend die Show stattfinden sollte. Zu denken, mit dem Taxi wären wir schneller, war die Mischung aus blond und rosa. Extrem gestresst kamen wir schließlich an der angegebenen Adresse an und mussten sofort zu Inos Professor, der seinen Schützlingen und mir diese Modenschau ermöglicht hatte. Wir saßen nicht in der ersten Reihe, was nicht anders zu erwarten war, da diese oft für die Redakteure von Modemagazinen reserviert wurde, aber das war weniger von Belang, weil wir eine der Longen über dem Catwalk besetzen konnten. Soweit ich es überschauen konnte, genossen wir damit ein besonderes Privileg, weil die Besucher der Show wie üblich rings um den Catwalk Platz nahmen. Allerdings hatte es auch seine Nachteile, von oben auf das Geschehen schauen zu müssen, da ich mir bei der jungen Designerin auch Anregungen holen wollte und nun Angst bekam, nicht genügend zu sehen. Am Ende des Laufsteges war eine schwarze Leinwand tradiert, auf der mit großer Wahrscheinlichkeit die Show größer übertragen wurde. Je näher die Show rückte, umso aufgeregter wurde ich. Die freien Plätze füllten sich schnell und ein angenehmes Summen lag in der Luft - ein Effekt der unzähligen Gespräche unter uns. Es war eine elektrisierte Spannung und ich hoffte von Herzen, irgendwann einmal selbst in den Genuss zu kommen, eine eigene Modenschau zu haben. Ich lehnte mich über die Brüstung und sah auf den Laufsteg, der schwarz glänzte. Ich erkannte ein paar Leute, die regelmäßig die Klatschspalten der Zeitungen ausfüllten und zur High Society gehörten, sowie echte Stars, von denen ich jedoch nicht überzeugt war, dass sie es wirklich waren. Ino kämpfte sich durch die anderen Studenten auf den freien Platz neben mir und ließ sich seufzend zurücksinken. „Hast du gesehen? Leonardo DiCaprio ist auch hier.“ „Das ist er wirklich?“ „Wahrscheinlich läuft seine Freundin hier mit.“, schätze Ino und reichte mir Popcorn. „Du hast ja echt an alles gedacht.“, lachte ich begeistert und Ino nickte atemlos. „War auch nicht einfach, das hier rein zu schmuggeln. Aber egal, was kannst du mir über die Show erzählen?“, begann sie ihr Fragerei, weil sie sehen wollte, ob ich mich vorbereitet hatte. „Die Designerin heißt Temari Sabakuno, sie ist 23 Jahre alt und ihre erste Kollektion heißt >Lady Marmelade<.“ „Ausbildung?“, gab mir Ino das Schlagwort und ich schluckte beim bloßen Gedanken daran. „Praktika unter anderem bei Chanel oder Versace. Wie kann ein Mensch nur soviel Glück haben?“, fragte ich Ino missmutig. „Ihre Mutter ist eine ehemalige Broadway Schauspielerin und ihr Vater berühmt in der Medienwelt, sie wurde also mit dem Goldlöffel im Mund geboren. Solche Kinder kriegen alle Möglichkeiten - wir werden gleich sehen, ob sie auch Talent hat.“, antwortete die Blondine und zückte professionell ihren Notizblock. „Wie ich sehe, bist du mal wieder viel besser informiert als ich.“, stellte ich fest und verglich Ino einmal mehr mit dem kotzenden Gör, das ich vor zehn Jahren kennengelernt hatte. „Na ja, der Prof hat die letzten Stunden auch so einiges dazu beigetragen. Sie hat noch zwei Brüder, aber über die ist nur weniges bekannt. Der große arbeitet für den Vater und der jüngere schläft sich durch die Welt.“ „So hat er es gesagt?“ „Nein, aber so formulier ich es. Wie gesagt, man weiß nicht viel über sie.“ Ino verstummte, denn langsam dämpften sich die Lichter. Wir lehnten uns vor und auf der schwarzen Leinwand erschienen nacheinander die Buchstaben >Lady Marmelade< in einem fiebrigen Rot. Die Farbe wechselte in einem immer schnelleren Tempo und die Musik setzte ein. Ich kannte die Melodie, allerdings fiel mir nicht ein woher. Es war keinesfalls die von dem Song >Lady Marmelade<. Ino schien dasselbe Problem zu haben, sagte aber nichts. Die ersten Models betraten den Laufsteg und sofort war es mir unmöglich, den Stil der Kleidung zu beschreiben. Sie war nicht aufmüpfig, wie man es bei dem Thema vielleicht gedacht hatte, aber auch nicht von makelloser Eleganz. Die meistauftauchenden Farben waren schwarz und rot, immer in anderer Konstellation. Je mehr Zeit verstrich umso weniger alltagstauglich wurden die Kleider, aber es gefiel mir, auch wenn ich einige Dinge anders gemacht hätte. Trotzdem bekam ich Angst. Angst davor, es nicht zu schaffen und kläglich zu scheitern. Die Designerin betrat zum krönenden Abschluss den Laufsteg. Sie sah sehr jung aus, hatte dunkelblonde, kürzere Haare und einen ebenso ausgeflippten Style wie ich, was man jedoch in ihrer Kollektion nicht genau mitbekommen hatte. Sie bedankte sich und war ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Inos Idee war gewesen, Temari Sabakunos Feedback einzuholen und je mehr sie aus meinem Blickfeld verschwand, umso unruhiger wurde ich. Niemals würden wir sie alleine antreffen. „Komm“, sagte Ino in diesem Moment und zog mich mit sich. „Was versteht ihr an einem >NEIN< nicht?“, fragte ein schätzungsweise drei Meter großer, kräftiger Türsteher und verschränkte die Arme vor der Brust, um seine Autorität zu untermauern. Ino stellte sich zur vollen Größe auf, jedoch wirkten ihre 1,75 m gegen diesen Bodybuilder leider nicht. Ihr Oberschenkel war mit seinem muskulösen Oberarm gleichzusetzen. „Wir sind Freundinnen von Temari Sabakuno!“, zeterte sie weiter und ich griff automatisch zu ihrem Jackenärmel, um sie festzuhalten, sollte sie vorhaben, sich auf ihn zu stürzen. „Sorry Mädels, versucht es bei der After Show Party und nun verschwindet.“ Ich hatte mich damit abgefunden, schon als wir vor zehn Minuten vor diesem Typen aufgetaucht waren und er uns mit diesem Blick angesehen hatte, als kenne er Leute wie uns wie seine Westentasche. Aber Ino hatte nicht aufgegeben. Schließlich war ich es, die sie den erleuchteten Theatergang weiter zog und durch den Hintereingang schleppte. „Du kannst doch nicht einfach so aufgeben!“, schrie Ino aufgebracht und gestikulierte wie wild in Richtung des Bodyguards. „Und du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass die Sabakuno meine Entwürfe angesehen hätte?“, meinte ich entnervt und entdeckte eine Mülltonne nicht weit von dem Ausgang entfernt. Ich schmiss unsere Snacks von der Show hinein und drehte mich zu meiner besten Freundin um, die geschlagen auf mich zu stöckelte – und stecken blieb. „Oh Scheiße, jetzt trete ich auch noch in Hundescheiße!“, heulte die Blondine, lehnte sich an die schmutzige Mauer des Theaters und begann mit einem Taschentuch ihren Schuh zu retten. Es gab Momente in unserer Freundschaft, in denen wir uns gegenseitig hassten, was jedoch nur die Liebe zueinander stärkte. Dies war so ein Moment. Ich sah mich um und rümpfe angeekelt die Nase. Der Hinterhof und die gesamten weiteren Straßen auf der anderen Seite des von vorne so edel wirkenden Theaters schienen die schmutzigsten überhaupt zu sein. Müll häufte sich, sodass ich mir gar nicht die Mühe hätte machen brauchen, unseren wegzuschmeißen. Ich widerstand dem Drang, mich einfach gegen die Mülltonne sinken zu lassen. Ino fluchte leise vor sich hin. Plötzlich ging die grüne Stahltür auf, durch die ich uns eben geschleust hatte, was dem Schmutz nach zu urteilen, nicht meine beste Idee gewesen war. Gelächter drang uns entgegen und drei Personen stolperten heraus. Sie beachteten uns nicht oder sahen uns nicht, beides war mir relativ egal. Böse betrachtete ich die drei, wie sie unbeschwert lachen konnten. Ino hatte sich aufgerichtet und blickte den Leuten verwirrt nach. Unsere Blicke trafen sich und Inos Lippen formten einen Namen: „Temari“ Meine Gehirnzellen fingen in eben diesem Moment an zu registrieren, wer diese Person war. Ich wandte den Kopf in die Richtung des unbeschwerten Gelächters, als die drei unter einer Straßenlampe hinwegtauchten und mir der Atem stockte. Das Licht fiel auf schwarzes, verwegenes Haar und auf die Kontrast bildende helle Haut einer der männlichen Begleiter Temari Sabakunos. In diesem Augenblick war sie mir genauso egal wie der rothaarige Mann neben ihr. Ich blinzelte. Eine Limousine hielt vor den dreien und sichtlich angetrunken stiegen sie ein. In diesem Moment schrie Ino: „Hey!“ Und der Schwarzhaarige drehte sich zu ihr um. Sein Blick schweifte über Ino und blieb an mir hängen. Seine Miene verriet nicht, ob er mich erkannte oder nicht. Ohne uns weiter zu beachten, verschwand er in dem schwarzen Fahrzeug. Es kam mir surreal vor in einer Stadt mit acht Millionen Einwohnern und doch war es passiert. Fortsetzung folgt… ~~~ Würde mich über Feedback freuen! Besonderen Dank an –Riri-. Du weißt warum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)