Maulwürfe und andere Chaoten von Karopapier (Ja, der Titel wird definitiv noch geändert!) ================================================================================ Kapitel 3: Teil 3: Jonas ------------------------ Das Klappern der Tastatur war einlullend. Jonas verglich die Angaben auf seinen Notizzetteln mit dem fertigen Artikel und korrigierte eine Stelle. Er musste aufpassen, dass seine Gedanken nicht zu weit abschweiften. Heute war nicht sein Tag, er ließ sich viel zu leicht ablenken. Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr über der Tür seines Arbeitszimmers. Erst kurz nach sieben, stellte er fest. Warum kroch die Zeit heute so langsam? Er hatte vor zehn Minuten das letzte Mal auf die Uhr gesehen und hätte schwören können, dass jetzt wieder mindestens eine halbe Stunde vorbei gewesen wäre. Er seufzte. Das Thema der diesmaligen Ausgabe war interessant, daran konnte es nicht liegen. Eine unbestimmbare Unruhe hatte sich in ihm festgesetzt und hielt ihn in ihrem Bann. Das Gefühl kam ihm bekannt vor, aber er wusste es nicht einzuordnen. Das Klappern brach ab und Jonas runzelte verärgert die Stirn, während er den Tippfehler verbesserte. Was war nur mit ihm los? So viele Tippfehler machte normaler Weise noch nicht einmal die Krause, und bei der war es schon ein denkwürdiger Moment, wenn sie einen Satz ohne Fehler schrieb. Rechtschreibung war für sie wirklich ein Fremdwort und es war allgemein bekannt, dass sie nur noch in der Redaktion arbeitete, weil ihr Onkel ein einflussreicher Mann war. Noch während Jonas verbissen konzentriert auf den Bildschirm starrte, fing es schließlich an: Sein Magen krampfte sich zusammen und er krümmte sich vor Schmerzen auf seinem Schreibtischstuhl. Er wollte fluchen, aber ein leises Stöhnen war alles was er hervorbrachte. Mühsam schleppte er sich zum Mülleimer. Gerade noch rechtzeitig, wie er feststellte, als ihm die Reste seines Frühstücks geräuschvoll wieder hochkamen. Nicht hier, dachte Jonas. Nicht hier, nicht jetzt. Sein Schädel schien ihm zu platzen und ein brennender Schmerz fuhr ihm durch die Glieder. Jonas hatte erst einmal etwas Vergleichbares gespürt, und das war schon so lange her... Was ist so schlimm daran?, fragte der vernünftige Teil seines Gehirns. Es tut ein wenig weh, und dann ist es vorbei. So war es immer. So wird es immer sein. Du hast es dir ausgesucht, als deine letzte Aufgabe vorbei war. Hör auf dich zu wehren, das macht es nur schlimmer. Verhindern kannst du es jetzt eh nicht mehr. Der andere Teil von ihm wollte aber nicht aufgeben. Während sein Körper innerlich nahezu zerriss, versuchte Jonas sich zu beruhigen. Atme langsam, befahl er sich lautlos. Langsam und tief. Gleich ist es vorbei... Es gelang ihm tatsächlich. Bei größtmöglicher Entspannung wurde der Schmerz schon fast erträglich, und Jonas wischte sich abwesend mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Nur noch einen letzten Teil, dann hast du es geschafft, murmelte seine vernünftige Hälfte. Vergiss nicht, weiter ruhig zu atmen. "Weiteratmen", flüsterte Jonas. "Einfach weiteratmen." Dann drückte der neue Schmerz ihm die Luft ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)