Sayounara, kyou no hi von Ketsurui ((Leb wohl, heutiger Tag)) ================================================================================ Kapitel 8: Myakuhaku [(Pulse beat)] ----------------------------------- …Und inmitten meines Traumes öffnen sich die Augen. Ich halte mir den Kopf und schließe die vom grellen Licht geblendeten Augen. Oh Gott, ich will nicht aufstehen, wo ich es doch jeden Tag aufs Neue bereue. Gequält drehe ich mich auf die andere Seite. Das warme Sonnenlicht führt eine unerträgliche Hitze herbei. Mein Hals ist schon wieder so trocken, dass das geringste Schlucken schmerzt. Meine Hand angelt sich die Wasserflasche neben meinem Bett, um sie sofort danach, aufgrund ihres mir zu gering erscheinenden Gewichts, wieder fallen zu lassen. Ich muss mich zum Aufstehen zwingen, was mir erst nach langem Hin und Her gelingt. Schneller geht es nicht. Schneller verkraftet mein Kreislauf es nicht. Nicht mehr. Der Schwindel fängt sich und ich reibe mir die merkwürdig stark verkrusteten Augen, während meine Füße mich - so schnell es meine Schlaftrunkenheit erlaubt - durch die miefige Wohnung tragen. Ein Blick auf die Tür. Ein Blick auf den Sessel. Ein Blick ins Wohnzimmer. Schlagartig wird mir übel. Ich schlage mir die Hand vor den Mund, um nicht laut aufzuschluchzen. Wo ist er? Gestern. Ich weiß es wieder. Es ist wieder viel zu lebendig vor meinen Augen. Ich hatte noch lange einfach dagelegen, bis die Erschöpfung einfach stärker war als der eigene, gepeinigte Wille. Wie bin ich ins Bett gekommen? Meine Finger krallen sich krampfhaft in den Türrahmen, der mich vor dem Niedersinken bewahrt. Ich wische mir grob über die geschwollenen Wangen. Pflaster in meinem Gesicht. Woher? Einige Meter schleiche ich weiter, lausche. Ein kühler Windhauch legt sich mir um den bebenden Körper und ich tapse durch den kurzen Gang in Uruhas spärlich eingerichtetes Schlafzimmer, linse hinein. Das Bett ist leer. Leer und ungemacht, aber das muss nichts heißen. Ungerichtet, das ist es immer. Ich wage erneut einen Blick und erkenne die geöffnete Balkontür, von der mir ein stechender Zigarettengeruch entgegen zieht. Kein Knarren durchzieht die Stille zwischen deinen tiefen Atemzügen, als ich hinter dir stehe. Du sitzt auf dem Geländer, starrst unentwegt die hohen Gebäudeketten entlang, die sich vor dir erstrecken. Dein enger, schwarzer Pullover lässt kaum Blicke auf deine blasse Haut zu. Hin und wieder siehst du ein paar Leuten auf der Straße nach. Ich rieche den Qualm deiner Kippen nicht, zittere, aber nicht aufgrund der Kälte dieses winterlichen Morgens. Dein purer Anblick bringt mich um den Verstand und mit jede weitere Sekunde nagt an meiner Vernunft. Denken? Unmöglich. Warum bist du nur hier? Sprachlos, ja, so könnte man das wohl beschreiben. Ich beobachte dich. Nicht mehr. Das erinnert mich wieder so sehr an den Traum diese Nacht… Du ziehst an deiner Zigarette, ehe deine vor Kälte weißen Hände besagte ausdrücken. Aus dem Augenwinkel scheinst du mich zu bemerken. Du fährst herum. Bist du überrascht? Dein Blick sagt nichts aus. Wenn du mir schon nicht zeigen willst, was du fühlst, breche wenigstens die Stille. Für mich? Für dich? Für uns. „Hey...“, flüsterst du nur und diese Stimme, die ich die ganze Nacht lang zu hören erhofft hatte, versetzt mir eine Gänsehaut. Ich bleibe stumm, weil mir jedes Wort an dieser Stelle unpassend scheint. Langsam aber sicher verliere ich mich in deinen Augen. Ich verliebe mich neu in dich. Immer wieder. Sinnlos. „Ich dachte, du wolltest damit aufhören.“, erwidere ich fehl am Platz, die leere Bierflasche neben deinen Füßen vorerst ignorierend und auf den Aschenbecher deutend, und schelte mich gleich selbst dafür. Du lächelst. Du lächelst traurig. Entschuldige. Entschuldige… „Du auch.“, entgegnest du unverzüglich und dein Nicken gilt der Richtung meiner Arme. Ich lächle und du lächelst auch. Das ist idiotisch. „Tut mir Leid.“, flüstere ich kaum hörbar und du bejahst verstehend, wendest dich wieder dem tristen Ausblick zu. „Wirklich.“, setze ich mit Nachdruck hinzu, während ich das erzwungene Lächeln von meinem Gesicht weichen spüre. Ich wollte dich nicht enttäuschen, aber hatten wir denn wirklich geglaubt, unsere Süchte aufgrund winziger Versprechen einstellen zu können? „Ist OK.“, sagst du ruhig, ohne mich anzusehen. Ich wische mir mit der rauen Handfläche unsanft über meine sich feuchtende, rechte Wange und stelle mich dann neben dich. Der wenige Abstand macht mir zu schaffen. „Was war hier eigentlich los?“ Nebensächlich. „Verkettung unglücklicher Umstände.“, antworte ich irgendwo auch wahrheitsgetreu. Die Ruhe währt kurz. „Ach so.“ Mehr nicht. Das ist eben deine Art. Eine Art, die ich hasse und zeitgleich ungemein liebe. Du nötigst andere nicht dazu, dich dir mehr zu öffnen als sie es auf Anhieb tun. „Warum bist du hier?“ Gegenfrage. Du seufzt enttäuscht und wendest dein Gesicht bei dieser Frage noch mehr von mir ab. Hattest du wirklich gehofft, ich würde das nicht wissen wollen? In der Stille werde ich mir der frostigen Temperatur bewusst. „Wegen ihm?“ Nach Zögern ernte ich ein Nicken. Womit hatte ich denn gerechnet? Wäre er nicht der Grund, wärst du wohl kaum zu jemand anderem gegangen. Mit ihm kannst du doch über alles reden, eben nur nicht über ihn selbst, so sagtest du es. Es wir still um uns herum. „Kannst du Liebe definieren?“ Ganz still. Ich blinzle mir die Tränen aus den Augen. Es ist nicht fair, dass du mich so was fragst… „Ich denke…“, setzt meine Stimme an und meine Pupillen fixiere wahllos eine dunkle Wolke am düsteren Himmel. Meine Worte brechen ab. Ich will ehrlich sein. Ungewollt ziehe ich deinen Blick auf mich. „Für mich…“, versuche ich es noch einmal und dir derartiges beschreiben zu müssen, ist infarm. „…ist das die wohl stärkste Bindung, die es zwischen zwei Menschen geben kann…“ Unentwegt beobachtest du mich. „Man… würde für den Menschen alles tun…“ Flüchtig wird dein Blick erwidert. „…auch sterben.“ Überzeugt von meinen Worten sehe ich dich so frei an, wie es mir selten gelingt. Nachdem du wieder wegschaust, kann ich es guten Gewissens auch tun. „Außerdem… ist die Liebe etwas, das einem Menschen die Macht gibt, einen anderen zu zerstören.“ Denkst du über meine Worte nach? „Klingt nach Kalendersprüchen.“, sagst du spöttisch und grinst mich an. Ich meinte es ernst. Ich meinte es so ernst. Das tut weh. „Sind es auch.“, sage ich gespielt locker und wir beide lachen leise, ich leiser als du, damit ich dich nicht übertöne, dich hören kann. Dein Lachen findet viel zu selten zu meinen Ohren… Du seufzt in die Leere. „Vielleicht ist das bei mir und Akira ja keine richtige Liebe…“ Du senkst den Kopf unter meiner erstaunten Beobachtung gen Straße. Bis du weiter sprichst, vergehen unerträgliche Minuten. Lass mich nicht falsch hoffen. „In letzter Zeit… ist er so oft weg…“ Du atmest tief ein, steigst vom Geländer, um dich dann kurz darauf gegen besagtes zu lehnen. „…und er sagt mir nicht, wohin er geht…“ Du siehst dich unsicher um und beschaust schließlich Uruhas Schlafzimmer als wäre es etwas viel wichtigeres. Für dich ist es doch ohne Bedeutung, für mich dagegen hängen zu viele Erinnerungen an diesem Ort, als dass ich ihn so ruhig in mein Gedächtnis brennen lassen könnte. „Und nicht selten kommt er dann zu – was weiß ich, was er sich alles reinzieht - und erst mitten in der Nacht wieder…“ Du nickst kurz ruckartig nach vorn, hoffst vergeblich, dass deine schwarzroten Haare deine glasigen Augen verstecken. „Ich mach’ mir … doch nur Sorgen…“ Wie ich ihn dafür hasse, dass du wegen ihm am Ende bist. Früher, als wir noch mehr Zeit füreinander hatten, war das anders, war Reita anders. Er hätte dir jederzeit sein Leben zu Füßen gelegt und das hatte er dir auch bei jeder Gelegenheit gezeigt. Wenn es zu Komplikationen kam, was nur selten der Fall war, konntest du dir Hilfe bei mir holen, um die Sache aus der Welt zu schaffen, doch jetzt scheinst du unter eurer Beziehung nur noch zu leiden. Ich leide mit dir, verstehst du das? Merkst du nicht, wie viel du mir bedeutest? Wenn ich dir sage, du sollst ihn vergessen, ist das egoistisch? Ist das verdächtig? Ist das falsch? Meine Arme um dich zu legen und dich an mich zu ziehen fällt schwer, wo ich doch immer darum bange, dass du denken könntest, ich würde es aus dieser grenzenlos erscheinenden Liebe zu dir tun. Haltsuchend schlingst du deine Arme um mich und deine schwarzen Fingernägel krallen sich in mein Shirt. Du hast genug eigene Probleme und ich muss dich auch noch mit den meinen belasten... Ein leises Schluchzen, das du zu ersticken versuchst. Dein Gesicht vergräbt sich in meiner Halsbeuge. Deine Worte ätzen sich unerträglich langsam in meine Gedanken. Dass Zeit alle Wunden heilt… „…Ich … liebe ihn doch nur…“ …ist ein bescheuerter Spruch… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Oh Gott...Leute! @_@ Wie ich sehe, sind es gerade über 50 Favos geworden...! Ich weiß... das klingt vielleicht etwas bescheuert und man hört es so oft, aber ich bin wirklich gerührt... Vielen Dank an euch alle!! Ich gebe mir Mühe! glg. Keti.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)