Oh Mann, Ryoga! – Eine schamlose Parodie. von Deepdream ================================================================================ Kapitel 8: Schlag auf Schlag. ----------------------------- Obwohl es noch früher Morgen war schien die Sonne bereits strahlend hell und grell herab. Die Kois im Teich schenkten dem Wasser ein Aroma von Fischsuppe und das Gras stand reglos im Garten. Es herrschte völlige Windstille und es drohte ein schwüler Tag zu werden. Kasumi sah nach draußen und lächelte die Welt an. In ihrem Falle lächelte die Welt sogar zurück. So rührte sie vergnügt den Reis im Topf, huschte zum Schneidebrett und von dort zum Kühlschrank und vice versa. Heute würde ein aufregender Tag werden, da war sie sich ganz sicher. Von oben her dröhnte bereits das Rumpeln vereinzelter Schritte. Akane war also aufgewacht. Hierauf folgte eine kurze Stilleperiode, die ausschließlich durch Kasumis stetes Rühren gestört wurde – nicht das stören das richtige Verb hierfür wäre. Kasumi konnte selbstverständlich niemanden stören. Sie konnte nur im Hintergrund eine Geräuschkulisse bilden, für die man jeden anderen ins Krankenhaus befördern würde, sie jedoch freundlich anlächelte und dann seiner Wege ging, um ihr nicht allzu sehr zur Last zu fallen. In Ermangelung eines besseren Wortes war Kasumi eine Friedensquelle. Egal wer das Tendo-Dojo auch in Flammen setzte, herausforderte oder Akane entführte – stets stellte man sich zuerst bei ihr höflich vor. Die älteste Tendo mochte das. Denn solange jemand höflich fragte, hatte sie natürlich nichts dagegen, wenn Freunde zum Spielen kamen. Ansonsten würde Akane und Ranma noch langweilig werden. Und junge Leute brauchten ja soviel Spaß und Unterhaltung. Lächelnd strahlte sie die Sonne an und die Sonne strahlte zurück. Ein hartes Knallen von oben erweckte Kasumis Unmut. In der Praxis senkte sich ihr Lächeln von ‚engelsgleich’ zu ‚engelsgleich mit dem Verlust einer Feder’. Aufmerksam neigte sie den Kopf und lauschte. Sie musste nicht lange lauschen. Ein Geräusch wie eine Feuerwerksexplosion ertönte und beförderte etwas mit einem lauten Platschen in den Teich. Außerdem keifte jemand aus dem Fenster der zweiten Etage. Hatte Onkel Genma wohl Ranmas pubertäre Stimmungswechsel vergessen? Verständnislos - so verständnislos wie Kasumi nur sein kann – schüttelte sie den Kopf und hörte das feuchte Trapsen von Schritten. Herr Saotome sollte wirklich mehr Rücksicht auf Ranma nehmen, jetzt da dieser sich endlich ein wenig auslebte. Sicher, sein neuer Kleidungsstil war etwas merkwürdig, aber so waren junge Leute nun mal die Tage. … <><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><> Oh Mann, Ryoga! – Eine schamlose Parodie. <><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><> Kapitel 8 – Schlag auf Schlag. <><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><> Die Charaktere gehören mir nicht, sie gehören Rumiko Takahashi. Da ich weder weiblich noch kleinwüchsig bin, schließe ich, dass sie mir auch nie gehören werden. <><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><> … Eine Etage höher entließ die Dämonin ein Keuchen. Ihre Wangen waren rot und in ihre Augenlider zwischen Schlaf und Wachsein fixiert. Unbeschreiblicher Zorn züngelte in ihrem Brustkorb und ebendieser Zorn schlug mit einem Kriegshammer gegen die Barrieren ihrer Vernunft. Wie gerne hätte sie diesen alten Idioten gebraten. Der Wunsch danach war beständig größer geworden. Erst meckerte der Alte gestern Abend und meinte, sie könnte ruhig mal wieder zum Jungen werden. Als sie diesen Vorschlag ‚feurig’ ablehnte, probierte er sie im Schlaf mit warmen Wasser zu übergießen. Und wie als wäre gestern nichts vorgefallen, da weckte er sie heute Morgen – mit einem Tritt! Im Anschluss schwadronierte er etwas von Training und Männlichkeit, aber davon hatte sie kaum mehr etwas mitbekommen. Vielmehr hatte sie allen ihren aufwallenden Zorn zurückdrängen müssen, um ihren Unterschlupf nicht schon am ersten Tag bis auf die Grundmauern niederzubrennen. Ein solcher Ausrutscher könnte nämlich Aufmerksamkeit erregen. Wenn sie Pech hätte, würde sogar die oberste Stelle das erfahren – was sehr schlecht wäre. Schließlich tat sie diesen Ausflug ohne jede Genehmigung. „Ranma, Akane – es gibt Frühstück. Kommt doch bitte runter.“ Missbilligend starrte der Rotschopf zu Boden und hätte im Augenblick nur zu gerne eine Flammenwalze in das untere Stockwerk gejagt. Sie konnte dieses Mädchen nicht ertragen! Sie war freundlich, höflich, geduldig und lächelte mit der Vehemenz einer Statue. WAS war diese Göre? Ein Paar Füße in einem Paar weißer Socken drangen in ihren Sichtbereich ein. Unwirsch fegte der Blick der Höllenbrut hoch und ins Gesicht des Störenfrieds – und wurde gelangweilt ignoriert. „Kommst du endlich? Kasumi wird sonst noch ungehalten.“ Es war wieder dieses blauhaarige Mädchen, diese Akane. Wenn die Erinnerungen ihres Körpers stimmten, so war das die Verlobte des Jungen. Vielleicht konnte sie sich ja einen Spaß mit dieser erlauben? Gedacht - getan. Sie legte ein extra laszives Lächeln auf, dehnte den Kragen ihres Ledertops etwas und fächelte sich Luft zu. In jeder Sekunde war sie darauf bedacht, möglichst viel von ihrem Ausschnitt zu zeigen. Gänzlich unbeeindruckt wartete ihre angebliche Verlobte, die Arme verschränkt. „Wenn du jetzt fertig bist, können wir dann runter gehen?“ Verdutzt musterte die Dämonin die unverfrorene Sterbliche. „A-A-Aber…“ „Ranma oder wie auch immer du dich jetzt nennst – es tut mir leid dich zu enttäuschen, aber es gibt niemanden in diesem Haus, der nicht mindestens einmal deine Brüste gesehen hätte.“ „Oh.“ „Kommst’ jetzt?“ „O-Okay.“ Schweigend folgte die Dämonin dem Menschenmädchen und kam sich unbeschreiblich dumm vor. Da war ihr dämonisches Blut endlich in einem Körper erwacht und dann ausgerechnet in dem eines völligen Opfers des Wahnsinns. Wie sollte sie die Weltherrschaft übernehmen, wenn man sie noch nicht mal in diesem Haus ernst nahm? Sie kam sich vor wie eine Karikatur dessen, was sie anstrebte zu sein – sozusagen vom Weltenherrscher zum Pantoffelputzer. Eine verbissene Miene verbreitete sich auf ihren Lippen. Oh nein, sie würde sich schon durchsetzen. Sie würden noch alle vor ihr kauern! Sie war immerhin eine Dämonin zweiter Klasse, zweiter Kategorie mit… „Fisch?“ Genau, sie war eine Dämonin zweiter Klasse, zweiter Kategorie mit Fisch. Fisch? Konfus sah sie sich um und wurde ihrer Umgebung gewahr. Sie saß am Tisch, die anderen ebenfalls. Fragend blinzelte sie zum freundlich lächelnden Mädchen mit Pferdeschwanz, das sie soeben angesprochen hatte. „Wie meinen?“ „Möchtest du Fisch Ranma?“ „Eh – nein. – es traf sie ein tadelnder Blick von Kasumi – Nein danke, meine ich natürlich.“ Zufrieden nickte Kasumi und bediente sich sodann selbst. Gequält seufzte die Höllenbrut auf. Niemand würde eine Dämonin wie sie respektieren, die sich von Menschen herumkommandieren ließ. Verschlagen musterte sie die Tischgesellschaft. Sie musste ein Exempel statuieren. Irgendetwas Böses musste ihr einfallen, etwas infernalisches, diabolisches, etwas… Augenblicklich schnappte sie ihrem so genannten Vater den Fisch weg und verschlang ihn mit einem Happs. Missgünstig sah sie seitwärts und war völlig überrumpelt, als Genma seine Arme um sie schlang und sie an sich presste. „Mein Sohn ist wieder zurück! Soun, Akane, Nabiki, Kasumi – mein Sohn ist wieder da!“ Hilflos stürzten die Augen der Dämonin von dem Dicken, der sie hielt, zu dessen hageren Freund und zu seinen drei Töchtern. Sie nickten alle unisono. „H-Hey!“, protestierte sie schwach, wurde aber von Genmas Liebesbeweisen – im wörtlichen Sinne – erdrückt. Also tat sie das nächstbeste; sie verpasste ihm einen Kinnhacken. Zornig schnaufend sah sie vom Teich, in dem er gelandet war zu den anderen Anwesenden. „Ich-bin-nicht-Ranma!“, dröhnte ihre Stimme und ihre Augen brannten wie Frostbeulen. Die Tendos aßen unbekümmert weiter. Schließlich war Soun der erste der Stellung bezog. „Schön zu sehen, dass das gestern nur eine Phase war Ranma. Könntest du jetzt wohl wieder etwas Normaleres anziehen?“ Der Ton des Tendo-Patriarchen klang unbekümmert und freundlich. „Ja aber…!“ „Sei von nun an besser vorsichtig Saotome“, riet Nabiki, lächelte beunruhigend und verschwand die Treppe hinauf. Ihre Essstäbchen zielten allerdings geradewegs auf den Rotschopf. „W-Was?“ „Entschuldige dich heute gefälligst bei Mousse und Shampoo und lass’ diese perversen Avancen, kapiert?“ „A-A-Aber…“ Ihr dünnes Stimmchen wurde erneut in Grund und Boden gestampft, diesmal von Kasumi. „Das freut mich aber Ranma, dass es dir wieder besser geht. – kurz verharrte ihr Sprechfluss und sie legte den Zeigefinger an die Lippen – Du bekommst außerdem Besuch. Ryoga und Ukyo werden vorbeikommen.“ Unschuldig lächelte der Engel des Hauses den Dämon am Tisch an und begann abzuräumen. „W-Wie? Was zum Teufel ist ein Ryoga? Und ich bin NOCH IMMER ein Dämon! Übergeht mich nicht!“ „Sicher, sicher“, säuselte Soun und nahm seine Zeitung auf, breitete sie aus und verschwand hinter dem großformatigen Papier. Ranma – oder vielmehr die korrumpierte Variante – stellte den Sichtkontakt zum ältern Mann jedoch rasch wieder her. Und zwar, in dem sie die Kritik an erhöhten Reperaturkosten, das Eintreffen hunderter Tiefgebiete über Nerima, die allergische Reaktion eines Transvestiten auf Insektengift und die Gesuchanzeige für den Victoria-Secret-Katalog Nr. 134 in Flammen steckte. Soun starrte verblüfft auf seine Zeitung. Oder zumindest dorthin, wo das Wetter gestanden hatte. Dann wechselte sein Blick von der linken zur rechten Hand. In beiden hielt er jeweils eine Todesanzeige und den nächsten Termin für die Papierabfuhr. Erst eine volle Minute später widmete er sich dem Aggressor. In kühlem und überlegenem Ton stellte er unerbittlich fest. „Die war neu.“ Ranma reagierte mit eine gehässigen Grinsen. „Und? Was willst du dagegen machen?“ Das Tendo-Dojo bot von außen einen adretten Anblick. Es war sehr traditionsbewusst errichtet worden und zeigte keinerlei Zeichen von Verfall. Augenblicklich spielte das Sonnenlicht übers Dach, spiegelte sich auf den Fenstern und beschien den friedlichen Hintergarten mit dem Koi-Teich. Mit einem femininen Schrei landete Ranma in ebendiesem Teich. Soun Tendo seinerseits lächelte, ignorierte die beleidigten Proteste der platschnassen Dämonin geflissentlich und machte sich auf die Suche nach einer weiteren Zeitung. Die Dämonin kochte – und mit ihr die Fische im Wasser. Wie konnte dieser Sterbliche es wagen Hand an sie zu legen? Knurrend ballte sie eine Faust und schlug auf die Teichoberfläche, woraufhin eine Miniatursturzflut nach allen Seiten hin wegsprengte. Verärgert hüpften die Koikarpfen in der verbliebenen Pfütze auf und ab. Ihre Rache würde fürchterlich sein! Sie würde die Leute mit ungenießbarem Essen quälen, ihre Wände einreißen, Todesdrohungen verkünden und diese Blauhaarige entführen. Oh ja, solchem Leid waren diese Sterblichen noch nie zuvor begegnet! Genüsslich schmunzelte die Dämonin, streckte ihren Rücken durch und stapfte aus der Senke hervor, da warf sie plötzlich den Kopf herum. Verkniffen starrte sie zur Begrenzungsmauer und anscheinend dadurch hinaus. Ein schwacher Wind tanzte an ihr vorbei und ließ ein paar lose, rote Strähnen wie wütende Schlangen flattern. Ihre Augenbrauen rückten zueinander, ihre Finger begannen unmerklich zu zittern und vereinzelte Flammenzungen leckten ihr nervös übers Haar. Ihr Grinsen aber war breit und teuflisch. Wie hatte die älteste Tendo-Schwester nicht so schön gesagt? „Besuch“, raunte Ranma, ließ ihre Knöchel knacken und die Flammen auf ihren Haarspitzen tanzen. Sie freute sich schon jetzt darauf - ihr wurde bereits richtig warm ums Herz. Indes gingen Ryoga und Ukyo nebeneinander her – und das alles andere als einträchtig. So ignorierten sie sich entweder, zischten einander an oder Ryogas Magen grummelte plakativ. Obwohl die Sonne ihr bestes tat, um die beiden zu erfreuen, schaffte besagtes ‚Pärchen’ es trotzdem in den Minusgraden der Fröhlichkeit zu bleiben. Dieser Miesmut lag nicht allein daran, dass der Junggöttin ihr Frühstück abging; wenngleich ihr Bauch schon bei der bloßen Nennung von Okonomiyaki Salti schlug. Es war vielmehr einem Unwohlsein zuzuschreiben, das so alt war wie die meisten vom Menschen ausgebildeten Instinkte. Es war eine Empfindung, die geradezu ins Megaphon schrie: Dreht euch um! Hier gibt’s nichts zu sehen! Unnötig zu erwähnen, dass sowohl Ryoga als auch Ukyo so konstant wie stur auf das Tendo-Dojo zuhielten. Zwar stellten sich ihnen die Härchen auf dem Rücken durchaus auf; aber man wurde kein Kampfsportler, ohne der Gefahr mehrfach ins Auge zu blicken, sich zum Schnürsenkelbinden zu bücken und ein Handvoll Sand ins besagte Auge zu werfen. Oder anders gesagt - sie ließen sich nicht weiter von den Signalen ihrer Körper abbringen. Ebensowenig von dem berühmtberüchtigten Schlechten Gefühl, das wie eine C4-Detonation ihre Mägen misshandelte. Trotzdem hätten spätestens die Vogelschwärme, die sich hektisch in alle Richtungen verströmten und in Kolonien, hoch über ihren Köpfen, ihr Heil in der Flucht suchten, ein Hinweis sein sollen. Nichtsdestotrotz standen ein Mädchen und ein halbes wenig später vor dem Eingang zum Anwesen der Tendos. „Ukyo?“ „Hm?“ „Dass ist das erste Mal, das ich durch dieses Tor gehe“, bemerkte Ryoga scherzhaft „Ich weiß. Warum erwähnst du’s?“ Weitaus weniger scherzhaft sackte dem Neomädchen eine Schlammlawine aufs Herz. Ihr zitternder Zeigefinger war keine drei Zentimeter vom Klingelknopf, sie selbst keine drei Schritte vom Grundstück und ihr Schicksal keine drei Gedankensprünge von Ukyo entfernt. Wie gut für die orientierungslose Gottheit, das ihr der Himmel seine Unterstützung entsandte. So wurde ihr Fauxpas von niemand anderem als der Göttin des Hauses ausgebügelt. „Ah Ryoga! Und Ukyo ist auch dabei. Schön, dass ihr euch Zeit genommen habt.“ Verblüfft blickte das Okonomiyaki-Duo zum Engel des Hauses, der soeben das Tor geöffnet hatte. Ryoga sah zu Ukyo und Ukyo zu Ryoga. Die unausgesprochene Frage hing im Raum, ob denn der jeweils andere bereits geklingelt hätte. Woraufhin beide nur mit einem hilflosen Schulterzucken antworten konnten. „Kommt doch rein, Ranma freut sich sicherlich euch zu sehen.“ Da man auf eine solche Aussage nichts repondieren kann und sich das bei Kasumi ohnehin erübrigt, folgten die Jugendlichen dem älteren Mädchen. In gemäßigter Geschwindigkeit wurden sie durchs Haus geführt, begegneten dem kalkulierenden Blick Nabikis und nickten den ewigen Gô-Spielern auf der Quasi-Veranda zu. Plötzlich blieb Kasumi stehen und nur ein abrupter Halt von den Gästen verhinderte eine Kollision. „Hallo Ranma, sieh’ mal, du hast Besuch.“ Breit grinsend drehte sich der Rotschopf um und ihre Augen funkelten wie hunderte Eiskristalle. Trotz der warmen Sonne, lief Ryoga ein kalter Schauer über den Rücken und ein ungekanntes Grauen überfiel sie. Augenblicklich – kaum, dass sie in die Augen des Rotschopfes sah – wusste sie, dass DAS nicht Ranma war. Wer oder was es auch war, hatte in etwa soviel mit Ranma gemein wie sie selbst. Und bei Gott, dass war nicht viel. Immerhin hoffte sie das. Unbewusst trat Ryoga einen Schritt zurück und knirschte mit den Zähnen. Hastig schüttelte sie den Kopf, aber die schwarzen Dämpfe verschwanden nicht. Ebendiese wirbelten nämlich jetzt um Ranmas Körper und schnappten wie tausende Schlangen in Richtung der Junggöttin. Litt sie jetzt schon an Wahnvorstellungen? Neben ihr hörte sie Ukyo aufgeregt nach Luft schnappen. Also hatte sie sich doch nichts eingebildet! Wenn selbst Kuonji auffiel, dass ihr Verlobter eine eigenartige – eigenartig lebendige - Aura abgab, so halluzinierte die junge Göttin ja vielleicht doch nicht? Zugegeben, so gesehen, war Saotomes Aura noch das Geringste, was bisher an diesem eigenartig war. Ranmas ganzer Lebensstil, einschließlich seiner sozialen Kompetenzen qualifizierte als eigenartig. Ganz zu schweigen von dessen Ignoranz, Arroganz, Stumpfsinnigkeit,… Aber eine Hasstirade auf die Quelle ihres ewigen Unglücks hatte hier nichts zu suchen. Dafür war die Situation zu ernst. Das konnte sie jetzt – da sie sich wirklich auf die Luft und ihre Umgebung konzentrierte – geradezu körperlich fühlen. Ryoga linste seitwärts und erfasste Ukyos Gesicht, auf dem sich noch immer Schock widerspiegelte. „Ukyo? Alles in Ordnung?“ Argwöhnisch spähte die Göttin zweiter Klasse zurück zu dem Rotschopf und fixierte deren beunruhigendes Lächeln. Es war ein so bekanntes Lächeln, das sie diesmal jedoch mit einer dunklen Vorahnung erfüllte. „L-L-L-L-L…“, brabbelte Ukyo derweil neben ihr her. „L? L-was?“ „Ranchan trägt Leder!“ „Oh“, konstatierte Ryoga hierauf und nahm ihren Rivalen etwas genauer unter die Lupe. Woraufhin sie in ihrem Gesicht deren Haarfarbe annahm und gekünstelt hüstelte. „Was? Sag’ bloß, dir is’ das nicht aufgefallen?“, beschwerte sich Ukyo. Ryoga beschloss hierauf nichts weiter zu antworten. Denn Göttern sei gedankt, musste sie das auch nicht. Ranma kam ihr nämlich zuvor. „Wen haben wir denn da?“, flötete die Dämonin und stemmte einen Arm in die Hüfte. Mit schiefgelegtem Kopf musterte sie die beiden Neuankömmlinge. Das Mädchen – Ukyo Kuonji riet ihr der Verstand des Körpers – stellte keine größere Gefahr dar. Sie mochte zwar ein Kampfsportler sein, aber konnte sich schon früher nicht mit ihrem Wirt messen. Umso geringer waren ihre momentanen Chancen auf Erfolg. Das andere Mädchen dahingegen war geradezu in heiligem Licht gebadet. Diese konnte eine ernstzunehmende Herausforderung darstellen. Sie war nämlich eine Göttin. „Nachdem ihr beide so schweigsam seid, erlaubt mir mich vorzustellen. – der Dramatik wegen reizte die Dämonin den Moment etwas aus – Ich bin... Verdammt!“ Und wie es der Zufall wollte, wurde sie einmal wieder unterbrochen. Erstaunlicherweise von einem verirrten Eimer voller Wasser. Es schien fast, als zöge dieser Körper das an! Glühend vor Zorn wandte die Höllenbrut ihren Kopf und starrte den Schuldigen an. Pardon, die Schuldige. Unbekümmert kehrte Kasumi auf die Terrasse zurück, einen Korb trockener Wäsche unterm Arm und ein gütiges Lächeln auf den Lippen. Kurz neigte die Dämonin dazu ihre spirituellen Muskeln spielen zu lassen, aber dann bewog diese nervige innere Stimme sie dazu, ihr Hauptquartier zu berücksichtigen. Wenn sie das Dojo jetzt in Flammen setzte, bekam sie es mit mehr Publikum zu tun, als sie haben wollte. Also atmete sie tief durch und widmete sich erneut ihrem Besuch. Wobei der erwähnte Besuch sie ein wenig ungläubig in Augenschein nahm und einander fragende Blicke zuwarf. Schnell beschloss sie die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. „Ich bin Dämonin zweiter Klasse, zweiter Kategorie mit unlimitiertem Zugriff. Meine Spezialität ist Missmut und mein Name…“ Nervös blickte sich die Höllenbrut um. Erst, als sie sich abgesichert hatte, fuhr sie fort. „Mein Name ist…“ Aus dem Nichts traf sie ein Eimer am Kopf, schleuderte sie zu Boden und überschüttete sie einmal wieder mit eiskaltem Wasser. Triefend und dampfend ballte sie eine Hand zur Faust. „Es reicht! Ich hab’s dicke! Bis hier hin! Ich jag’ euch in die Hölle!“ „Keine Chance.“ Verblüfft über die reflexartige Antwort, starrte Ryoga die Dämonin an. Die nun ihrerseits mit verkniffenen Augen zurückstarrte. „Du wagst es mir zu widersprechen?“ „Ich wage auch ganz andere Dinge!“ „Dann biste herzlich dazu eingeladen!“ „Danke auch!“ Ein Räuspern stahl Hibikis Aufmerksamkeit, die sie sodann an ihre Chefin richtete. „Ukyo?“ Die Okonomiyaki-Bäckerin stand noch immer neben ihr, war aber völlig verstummt. In ihren Augen tanzte Unglauben und ihre Fäuste zitterten lautlos. „Ukyo?“, hakte Ryoga behutsam nach, nur um deren bitterbösen Blick zu ernten. „Was soll DAS?“, begleitend hiermit deutete das einzige echte Mädchen auf ihren Verlobten, eh ihre Verlobte, die sich damit begnügte genüsslich zu feixen. In einer beschwichtigenden Geste hob die Junggöttin die Hände und lächelte – wie sie hoffte – beruhigend. „Ich hab’ keine Ahnung?“ Nicht, dass ihre ehrliche Antwort dabei half. „Du hast keine Ahnung, weshalb mein Verlobter mit einem Mal eine korrumpierte Domina ist?“ „Ja?“, bot Ryoga an und zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Wofür hab’ ich eine Göttin, wenn sie noch nicht mal so was weiß?“ Jetzt wurde die Stirnbandträgerin sauer. „Ach so – jetzt bin ich also dämlich? Und meine Künste im Bett genügend dir auch nicht? Probier’s dann doch mal mit der Domina da, du scheinst ja sehr an ihr zu hängen!“ „Typisch! So typisch, immer bringst du das gleiche Argument!“ „Ach ja?“ „Ja!“ Perplex verfolgte die Dämonin die Szene. Nahm sie hier denn überhaupt jemand ernst? Es genügte ja nicht, dass die Leute auf diesem Anwesen sie für eine wenig interessante Jahrmarktattraktion hielten. Aber das selbst die ultimative Gegengewalt zu ihr – eine waschechte Göttin – sie zugunsten eines Liebesstreites ignorierte, ging eindeutig zu weit. „H-Hey Leute?“, probierte sie höflich und wurde ignoriert. Beständig feuerten Köchin und Göttin Beleidigungen aufeinander ab. Im Augenblick wirkte das Pärchen beängstigender als die Dämonin, die ihrerseits zunehmend entnervter wurde. „Habt ihr’s bald?“, keifte sie nun entrüstet. Keiner antworte ihr. Man nahm sie ja nicht einmal wahr! Zu abgelenkt schienen die Mädchen, als dass sie sich mit der Höllenbrut aufhielten. Okay, dann würde sie deren Interesse eben anderweitig wecken. Vorfreudig flackerten Funken über ihr Haar, segelten herab aufs Gras und schwärzten es wo immer sie auftrafen. Die Luft oberhalb ihrer Handfläche flimmerte undeutlich wie über Asphalt im Sommer. „Fangt!“ Mit der bedeutenden Ausnahme, dass die nachfolgende Flammenwalze keine optische Täuschung war – und dass das Schlimmste, was man sich auf flimmerndem Asphalt holen kann, Blasen sind. Ryogas Sakkijutsu – oder anders gesagt, ihr Äquivalent zum Martinshorn – plärrte urplötzlich los. Während ihre Augen sich gerade mal erst weiteten, war sie bereits längst auf Ukyo zugestürzt und beförderte ihre beiden Körper gemeinsam aus der Gefahrenzone. Dass das ein weiser Entschluss gewesen war, bewies die kohlefarbene Schneise, die sich keine Sekunde später von Ranma zur Terrasse, durchs Gô-Brett und die Front des Hauses gebrannt hatte. Zornig warf Ryoga einen Blick zur Dämonin, die ihrerseits grinsend verharrte. „Jetzt Zeit für mich?“ Ryoga fletschte ihre Reißzähne. „DARAUF kannste wetten!“ Knurrend richtete das Neomädchen sich auf, fegte ein paar Strähnen aus dem Sichtfeld und begab sich in Kampfstellung. Eine Hand an ihrem Seidenärmel ließ sie innehalten. Unwirsch sah sie zurück und in Ukyos Gesicht. Diese schüttelte nur betont den Kopf. Langsam und wackelig zog sich das Mädchen an der Göttin hoch, atmete tief durch und adressierte sodann ihren dämonisierten Verlobten. „Was ist mit dir passiert Ranma?“ Die Dämonin seufzte enerviert und spähte uninteressiert auf ihre Fingernägel. „Ein letztes Mal erklär’ ich’s noch, ’kay?“ Ryogas kalte Miene und Ukyos intensiver Blick indizierten deren ungeteilte Aufmerksamkeit. „Ihr beide kennt den Fluch dieses Körpers, nicht wahr?“ Die Art und Weise, in der das unheilige Wesen sprach, machte klar, dass sie die Antwort darauf wusste. Indes wurde die Junggöttin ein wenig panisch. Ihr Bauchgefühl versprach überhaupt nichts Gutes! Als sie Ranmas Augen begegnete, grinste deren Eigentümerin selig und zwinkerte der Bedienung wissend zu – wie als wollte sie sagen: Du kennst den Fluch sogar noch besser, gell? Ryoga wurde mit einem Mal ganz anders. Deswegen war Ukyo die einzige, die zustimmend nickte. „Diese Quelle entstand nicht, weil ein Mädchen dort ertrank. – das Grinsen des Dämons wurde zynisch – Sondern ich.“ Damit fing ihr Haar Feuer und das Flimmern von vorhin erfasste ihren ganzen Körper, angriffslustig setzte die Dämonin einen Fuß vor und winkte Ryoga näher. „Lust auf ein Höllentrip?“, spottete der Rotschopf und lächelte einladend Ryogas Miene war unverändert geblieben und sie schüttelte Ukyos Griff um ihren Ärmel sachte ab. „Aber…“ Die Göttin schüttelte sanft den Kopf. „Kein-Wort. Okay? Ich kämpfe, halt’ du dich zurück.“ „Aber!“ „Bitte Ukyo. Halt dich zurück. Nur diesmal.“ Widerwillig nickte die Köchin und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Dankend nickte das Halbmädchen zurück und wandte sich wieder ihrem Gegner zu. „Eine Frage noch“, stellte Hibiki fest und ließ ihre Handgelenke abwechselnd knacken. „Recht neugierig, eh? Na gut, eine letzte noch.“ „Ist Ranma von dir besessen?“ Nachdenklich tippte die Dämonin mit ihrem Zeigefinger an die Lippen. „Nicht ganz. Seine ganze Essenz ist mit meiner Energie durchzogen. Meine Kontrolle über ihn kannst du als Besessenheit bezeichnen. Aber die dämonischen Kräfte? Ne.“ Unerwartet lächelte die Göttin, knackte zum Abschluss ihre Fingerknöchel und brachte ihre Fäuste nach vorn. „Sehr gut. Dann muss ich mich ja nicht zurückhalten.“ Soun und Genma sahen auf den Garten hinaus und verfolgten das Geschehen. Es war schließlich nicht so, als ob sie etwas anderes tun könnten. Immerhin war ihr Gô-Brett nunmehr Kleinholz. Nein, streicht das. Kleinholz konnte man zumindest noch zum Einheizen verwenden, allerdings war nicht einmal mehr dafür genug vorhanden. Deprimiert wechselten die beiden Patriarchen vereinzelte Blicke, ehe sie aufseufzten. „Weißt du Saotome, ich mochte dieses Brett.“ „Nicht nur du Tendo, nicht nur du.“ „Es war so fein gearbeitet und die Steine so glatt.“ „Oh ja, dass waren sie. So glatt, dass sie einem fast aus den Fingern rutschten.“ „Das taten sie, nicht wahr Saotome? Ja, dass taten sie.“ Melancholisch fixierten sie den Aschehaufen, der ihrer Melancholie mit – nicht wirklich unerwarteter - äscherner Ignoranz begegnete. „Saotome?“ „Hm?“ „Was hältst du von Shôgi?“ Einige Minuten sinnierte Genma über diese Frage und rieb sich das Kinn. „Wir könnten’s mal wieder probieren.“ Soun lächelte wie ein Haifisch beim Anblick einer Sardelle. „Aber du weißt doch sicher Saotome, das du mich nicht besiegen kannst, oder?“ „Abwarten Tendo, abwarten.“ Und so ging der legendäre Kampf zwischen den beiden Schwesterschulen des Musabetsu Kakuto Ryu weiter – wenngleich auch nur auf dem Spielbrett. Etwas ernsthafter verlief die Auseinandersetzung zwischen Himmel und Hölle im Hintergarten. Die ersten Sekunden hatten beide Kontrahenten ausschließlich ihren Gegner unter die Lupe genommen. Jeder von ihnen bedacht darauf, eine wesentliche Schwäche im Stil oder der Stellung des anderen zu finden. Es dauerte nicht lange, da griff der erste auch schon an. Der Angreifer war Ryoga und ihre Faust schnellte wütend voran. Ranma federte in den Knien, spreizte ihre Beine zu einem Spagat und wartete bis der Arm der Göttin unter ihr vorbeisegelte. Dann klammerte sie sich mit ihren Fingern darin fest und schlug ihre Beine vor sich zusammen – mit Ryogas Kopf dazwischen. Der Treffer war hart. Soviel musste sich die himmlische Gestalt eingestehen, als es in ihren Ohren surrte und sie unbeholfen zurückstolperte. Indes hatte Ranma mit einem geschickten Rückwärtssalto etwas Distanz zwischen sie beide gebracht. „Oooooh. Das gefällt mir“, schmunzelte die Dämonin und führte mit kindlichem Interesse mehrere Tritte in die Luft aus. Ryogas Groll wuchs, doch sie drängte ihn bestimmt zurück. Es war wahrscheinlich ihrer neuen Einsicht – namens Logik und Geduld - zu verdanken, dass sie den größten Fehler in ihren bisherigen Kämpfen begriff. Wenn sie kämpfte, wurde sie zum Berserker. Das Problem war, dass jeder Berserker nur eine begrenzte Ausdauer besitzt. Ranma aber war wie der Regen. Entweder war der Regen zu schnell, zu langsam oder scheinbar überall. Genau so war Ranma. Du glaubtest ihn zu treffen und doch verfehltest du. Und ihre ewige Rage hatte sie dem gegenüber blind gemacht. Also schnaufte sie gepresst durch und brachte beide Fäuste hinter sich. Erneut katapultierte sie sich vorwärts. In drei schnellen Sprüngen stand sie vor Ranma, rutschte auf die Knie und stieß ihrem Gegner die Beine weg. Das überraschte Keuchen quittierte sie mit einem Lächeln, ergriff im Vorbeirutschen die hochgeschleuderten Beine und zog Saotome mit sich. Den Gesetzen der Gravität folgend knallte die bezopfte Dämonin auf die Wiese und schlitterte hinter Ryoga her. Kaum war die Rutschpartie vorbei, da rollte die Göttin sich ab und verhielt in einer Defensivposition. Trotzdem gönnte sie sich ein kleines Grinsen. „Ist das alles? Ranma hat wesentlich mehr drauf als du.“ Die Dämonin erwiderte das Grinsen unerwartet. „Scheint als müsst’ ich etwas mehr geben, eh?“ Erneut trat der Rotschopf mehrfach in die Luft, wechselte das Standbein und trat nochmals zu. Als sie damit augenscheinlich zufrieden war, führte sie mehrere Hiebe mit ihren Fäusten aus, mischte ein paar Tritte hinein und verwandelte sich alsbald in einen Hurrikan aus Schlägen. Nach der kleinen Vorführung verharrte sie, schüttelte ihre Gliedmaßen aus und warf Ryoga einen herausfordernden Blick zu. „Jetzt dürft’s klappen.“ Argwöhnisch festige die Göttin ihre Verteidigung und wartete ab. Sie musste nicht lange warten. Während Ranma einen Moment vorher noch fünf Meter entfernt stand, war sie gleich darauf bereits in Hibikis Deckung. Dem Hammerschlag von oben wich die Dämonin flink seitwärts aus, tänzelte um Ryoga und rammte dieser ihr Knie von hinten in den Oberschenkel. Sofort reagierte Ryoga mit einem Ausfallschlag, unter dem sich Ranma allerdings wegduckte und mehrere Schläge in ihren Bauch verteilte. Ein weiteres Mal versuchte sich die Junggöttin mit einem vernichtenden Hammerschlag zu wehren, doch verschwand Ranma kurzerhand zwischen ihren Beinen und schwang sich daraufhin hoch. Was dann folgte, war eine Attacke, der Ryoga nie zuvor begegnet war. Denn ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt, als Ranma sie lernte und das erste und einzige Mal anwandte, war sie – wie so häufig – unterwegs gewesen. „Haku Dato Shin Shô!“ Ein kleines Sturmfeuer an Schlägen entlud sich in Hibikis Rücken, ließ deren Augen aufgehen und sie grunzend vorwärts stolpern. Gerade noch fing sie sich und vermied es zu fallen. Ihr Rücken pochte trotzdem leidenschaftlich. Was zum… Himmel war das gewesen? Ihr war Ranmas Kachu Tenshin Amaguriken bekannt – kein Wunder, bedachte man wie häufig sie am anderen Ende der Attacke gestanden hatte. Allerdings war ihr diese Variante gänzlich fremd. Und vor allem – warum tat das SO weh? Ihre Rückenmuskulatur fühlte sich rau an und protestierte gegen jede Bewegung. Was war das für eine Technik? Düster musterte Ryoga ihren Rivalen und begab sich direkt in die Offensive. Unter einem Grollen setzte sie auf Ranma zu und verteilte einen Hagel von Schlägen – denen ihre Gegnerin entweder auswich oder an ihren Armen abgleiten ließ. Indes war die Dämonin nicht weniger aktiv und teilte ihrerseits emsig aus. Auf diese Weise flogen für die nächsten Minuten Schlag um Schlag, Tritt um Tritt und mitunter die vereinzelte Kopfnuss. Doch je weiter der Kampf fortschritt, desto mehr dämmerte es Ryoga.. Sie verlor – mal wieder. „Verdammter Mistkerl bleib’ stehen!“, knurrte sie und hieb erneut auf besagten Mistkerl ein, nur um erneut zu verfehlen. „Seh’ ich so dumm aus?“, lächelte der Dämon, krümmte sich um die Schläge und verpasste Ryoga für jede Übertretung des Sicherheitsabstandes ein paar harte Tritte ins Gesicht. Dieses Spiel ging solange weiter, bis die Göttin schließlich zurückwich und ihren Atem sammelte. Heiß und bebend zischte die Luft zwischen ihren Zähnen hindurch. „Ist das alles?“, echote Ranma Ryogas Spruch und legte neckisch den Kopf schief. Ein letztes Mal schnaufte die Bandanaträgerin durch, stählte ihren Körper und sprang in einem mächtigen Satz auf die wenig beeindruckte Dämonin zu. Wie nicht anders zu erwarten, wich Saotome mit einem kleinen Schritt rückwärtig aus und zog schon das Bein für einen weiteren Tritt zurück. Womit sie anscheinend nicht gerechnet hatte, war, dass der Grund und Boden zu ihren Füßen explodieren und sie empor schleudern würde. Reflexartig nahm sie den Arm vors Gesicht, um ihre Augen vor dem Dreck und den Steinsplittern zu schützen. Zornig zischte sie und konsultierte die Kenntnis ihres Körpers. Bakusai Tenketsu, eh? Mit einem Mal kam aus der Staubwolke unter ihr die Gestalt Ryogas gesprungen. Ächzend neigte die Dämonin den Kopf zur Seite und entging knapp dem Kinnhacken, allerdings nicht der unmittelbaren zweiten Faust, die sich ihr in den Magen bohrte. Unschwer zu erraten, dass das nachfolgende rasselnde Keuchen aus ihrer Kehle stammte. Kraftlos taumelte sie durch die Luft, kam ungeschickt auf und schlitterte übers Gras. Das dumpfe Klatschen von Sohlen auf ebendieses Gras folgte keine zwei Sekunden später und so wich der Dämon nur durch ein rasches Abstoßen vom Untergrund dem Tritt Ryogas aus. Grazil packte sie dafür Hibikis Bein und trat der Göttin im Gegenzug ein weiteres Mal ins Gesicht, woraufhin diese mit tränenfeuchten Augen zurückstolperte. Wie es schien, hatte sie die kleine Göttin etwas unterschätzt. Das war ein Fehler, den sie nicht wiederholen würde. Immerhin besaß diese Göttin dieselben Wurzeln wie ihr jetziger Wirtskörper. Denn so wie Kasumi die purpurnen Tätowierungen auf den Wangen der Dämonin hatte sehen können, so nahm diese auch den Schatten des Junges in der Göttin wahr. Und ein erneutes Konsultieren der Kenntnisse ihres Körpers hatte ihr einiges offenbart – unter anderem die makaberen Essensgewohnheiten ihres Alter Egos, aber auch weitaus produktiveres -, etwa dass es sich bei der Göttin in Wirklichkeit um ihren ältesten Rivalen handelte. Die Dämonin konnte ein Grinsen nicht ganz verkneifen. Die Situation war ja auch zu perfekt. So fand der Kampf Gut gegen Böse zwischen zwei Kindheitsfeinden statt. Wenn das mal kein Stoff für eine Erzählung wäre! Ryoga atmete schwer und rieb sich das Kinn. Kritisch beäugte sie die Bluttropfen, die auf ihrem Handrücken klebten und starrte dann zu Ranma. Nur war diese verschwunden. Hastig hechtete Hibikis Blick von links nach rechts und sie lauschte auf ihren Gefahrensinn. Doch so bemüht sie auch lauschte, blieb ihr sechster Sinn stumm. Nervös ließ das halbe Mädchen ihre Augen schweifen. Jedes Rascheln bedachte sie mit einer hektischen Drehung ihres Körpers, aber sobald sie die Stelle fixierte, kam das Geräusch bereits von anderer Stelle. Dieser Feigling! „Traust du dich nicht mir wie – abrupt stockte sie und räusperte sich – eine FRAU entgegenzutreten?“ „Doch“, flüsterte jemand in ihr Ohr und trat ihr in die Kniekehle. „Verdammtes Ass, ich werde dir wohlmöglich wehtun!“ „Wohlmöglich?“, flüsterte es von ihrem anderen Ohr und ein weiterer Tritt traf die zweite Kniekehle. Unsanft kippte Ryoga vorwärts und verwandelte ihren Fall in letzter Sekunde in eine Rolle. Mit zitterenden Beinen stand sie auf – und fiel beinahe wieder um. So allmählich hatte sie die Schnauze voll hiervon! Der übliche Ranma ging ihr schon gehörig auf die Nerven. Diese Version allerdings war noch viel teuflischer – irgendwie selbsterklärend -, hinterhältiger – ein Dämon muss schließlich sein Image bewahren – und gerissener – nicht wirklich schwer. In kurzen Worten mochte Ryoga die Dämonin noch weniger als ihren Erzrivalen. Und DAS wollte etwas heißen. „Komm’ endlich raus!“ „Kannste haben.“ Überrascht wirbelte Hibiki herum, war aber doch zu langsam, um den Schlaghagel ins Gesicht abzufangen. Ihr Konter wurde geschickt umgangen, indem Ranma sich unter ihrer Achsel hindurch auf ihre Schultern schwang und ihre Waden um Ryogas Kopf klemmte. Sehr fest und sehr ausdauernd klemmte, muss hier dazu gesagt werden. Das zusätzliche Gewicht der Dämonin war es allerdings nicht, was die Göttin taumeln ließ. Es war das Kappen ihrer Luftzufuhr, das Ranma mit diesem Trick erzielte. Fröhlich kicherte die Höllenbrut über ihr und beugte sich zusätzlich nach hinten, um den Druck auf Ryogas Halsschlagader zu erhöhen. Auf diese Weise nahm es keine fünf Sekunden in Anspruch, ehe die Göttin in die Knie ging und ihre Finger schwach in Gras und Erde krallte. Derweil räkelte sich die dämonische Präsenz geradezu am stillen Röcheln ihrer Gegnerin, die so langsam unter ihrer – zwar banalen, aber wirkungsvollen - Hebeltechnik den Geist aufgab. Ob dieser nun heilig oder nicht war, würde Ryoga in dieser Situation auch nicht wirklich weiter weiterhelfen. Schwärze legte sich wie eine stickige Wolldecke über sie, die Luft schmeckte abgestanden und ein pelziges Gefühl überzog ihre Zunge. Ihre legendäre Stärke wich der eine neugeborenen Kätzchens. Über sich hörte sie das melodische Kichern Ranmas, den Gesang des Wassers aus dem Teich neben ihr und ein störendes Zischen in der Luft - fast so wie bei einem mechanischen Bienenschwarm. Die Dämonin lächelte auf ihr Opfer herab. „Wie peinlich auf diese Weise abzutreten. – nachdenklich legte der Rotschopf einen Finger an die Lippen, während sie die Welt kopfüber betrachtete - Aber immerhin ist’s besser als’n Kochtopf, nich’?“ In ihrem Amüsement beging sie jedoch den größten aller Fehler. Sie vergaß ihre Umgebung. Und so bemerkte sie das heraneilende Zischen fast zu spät. Wie gut für sie, dass es das Wort fast gab. So stieß sie sich gerade rechtzeitig von der semi-komatösen Ryoga ab, um drei Mini-Spathulas durch die Stelle fliegen zu sehen, die sie soeben noch okkupiert hatte. Wütend warf sie den Kopf herum und erblickte das Menschenmädchen, das gemeinsam mit der Göttin angekommen war. Ukyo hieß sie, war anscheinend eine der vielen Verlobten ihres Wirtskörpers und ging ihr bereits jetzt gehörig auf die Nerven. Wie gut, dass sie genau das richtige Mittel besaß, um ihrer Rage Abhilfe zu verschaffen. Im einen Augenblick war sie da – im nächsten verschwunden. Und wiederum im nächsten stand sie genau vor dem langhaarigen Mädchen, grinste diese breit an und zog ihre Faust für einen ordentlichen Schlag zurück. Umso verwunderter war sie, als dieser keine fünf Zentimeter vor dem Gesicht der Köchin erlahmte. Argwöhnisch blinzelte sie zu ihrem Handgelenk, das fest von fünf Fingern umklammert war. Dem Prinzip der Völkerwanderung folgend verteilte sich ihr Blut dorthin, wo mehr Platz war und ließ die Druckstellen zunehmend weißer werden. Von den Eisenfingern zuckelte ihr Blick über den Arm, blieb kurz an der schönen Qualität der Seide hängen und landete letztendlich auf der forschen Miene Ryogas. Ehe deren Faust sie unbarmherzig niederstreckte. Allerdings ließ die Göttin ihr gar nicht erst die Zeit Bodenkontakt herzustellen, sondern zog sie an ihrem Ledertop zurück zu sich. Nur, um sie daraufhin in einer einzigen, brutalen Bewegung einzuebnen und zwar Kopf voraus in die Erde. Es genügt zu sagen, dass sich die Dämonin schon mal frischer gefühlt hatte. Das wusste auch Ryoga und gönnte sich ein selbstzufriedenes Grinsen, ehe sie den Rotschopf auf Augenhöhe zog. Kurz schüttelte sie das Halbmädchen mit Lederfetisch und atmete erleichtert aus, als diese sich – bis auf das vereinzelte Röcheln – nicht rührte. Erst dann erlaubte sie sich nach Ukyo zu sehen. „Was sollte das?“, herrschte die Bedienung ihre Chefin an. „W-Wie bitte? Was sollte was?“, repondierte diese ihrerseits ungehalten. „Ranma hätte dich treffen können!“, schnauzte Hibiki „Wenn eine gewisse Frau Großmaul von Fangzahn besser aufgepasst hätte, wäre es nie soweit gekommen“, rechtfertigte Kuonji. „Ach – jetzt bin ich wieder Schuld?“ „Na du wolltest es ja unbedingt im Alleingang durchziehen!“ „Weil ich nicht will das du in Gefahr kommst!“ „Ich kann schon auf mich aufpassen!“ „Ach ja?“ „Ja!“ „Gut, wenn du dar…“, begann Ryoga, stockte dann allerdings. Ganz langsam sah sie zurück zu ihrer eigentlichen Kontrahentin – und stierte in deren grinsendes Gesicht. „Yo!“, grüßte diese und schleuderte ihre Fäuste nach vorne. Was sich hieran anschloss, war ein wahnsinniges Stakkato von Hieben, das Ryoga wuchtig gegen Wange, Nase, Stirn und Kiefer traf. Hunderte Treffer gleichzeitig verzeichnete die Göttin in weniger als acht Sekunden. Schmerzerfüllt stöhnte sie, als das bereits so stark in Mitleidenschaft gezogene Gesicht erneut Bekanntschaft mit Ranmas Knöcheln schloss. Damit endete Saotomes Angriff jedoch noch lange nicht. Geschickt ergriff diese Ryogas Schultern, federte ein wenig in den Beinen und trat dann unvermittelt beidseitig in die Hüftgelenke der Göttin. Die darin befindlichen Kapseln protestierten kreischend unter der enormen Belastung und nahmen ihr jeden klaren Gedanken. Um diesen Druck irgendwie abzuschwächen, beugte sich Ryoga vorwärts und tatsächlich setzte Ranma ab – allerdings nur, um ihr mit dem Knie in die Wange zu schmettern. Unter einem leidvollen Grunzen stolperte Ryoga rückwärts und wurde mehrfach in den Bauch getroffen. Sobald sie den Kopf vorbeugte, traf sie auch schon das nächste Knie. Ihre Schmerztoleranz war überlastet. Sie mochte sich schon häufig mit Saotome geprügelt haben, aber diese Schlagabtausch stellte alles bisher da gewesene in den Schatten. Sie kippte hintenüber. „Lass Ryoga in Ruhe!“ Ukyo hatte genug gesehen. Egal was ihr diese Idiotin auch sagte, sie würde nicht dabei zusehen wie ihre… Bedienung grün und blau geschlagen wurde. Das war immer noch ihr Job! Apropos Job – sie musste der Göttin doch kein Krankengeld zahlen, oder? Solcherlei Überlegungen verschob sie auf später, stürzte vor und hieb mit der Spathula zu. Immerhin hätte sie das gerne, doch hatte sie da anscheinend ihren korrumpierten Verlobten unterschätzt. Dieser, eh diese war nämlich jäh empor gehüpft und – um sozusagen eins draufzusetzen – auf der Fläche ihres Kampfspachtels gelandet. Dort hockte die Dämonin nun und grinste keck. „Wer wird sich denn da einmischen?“, raunte sie Ukyo zu und zwinkerte schelmisch. „Ich!“, schnaubte die Kampfköchin, ließ ihre Waffe los und versetzte der Höllenbrut eine gerade Rechte. Erstaunlicherweise traf ihre Faust. Nicht, dass das einen Unterschied machen würde, denn der Rotschopf stand nur kalt lächelnd vor ihr und leckte sich über die Lippen. „So. Jetzt bin ich dran“, verkündete sie gefährlich still und schenkte Ukyo ein bedrohliches Lächeln, das jählings verschwand. Irritiert legte die Dämonin den Kopf schief und seufzte gespielt. Ihren Ellbogen, der keine Handbreit vor Ukyos Nase zum Halt gekommen war, senkte sie langsam. Erschrocken wich die Kuonji-Erbin zurück. Sie hatte den Angriff überhaupt nicht kommen sehen! Aber - warum hatte Ranma diesen abgebrochen? Eine schmerzerfüllte Stimme diente sogleich als Antwort hierauf. „L-Lass’ Ukyo i-in Ruhe.“ Ryoga fühlte sich gar nicht gut. Überhaupt nicht gut. Ihr war schummrig, wurde ständig schwarz vor Augen und sie hatte – von allen Dingen auf der Welt! – Hunger. Vielleicht hätte sie mal lieber doch auf ihr Frühstück bestanden. Der Rotschopf drehte sich ihr zu und Hibiki verlor keinen Augenblick, um erneut anzugreifen. Sie machte sich keine Illusionen. Sie hatte bereits zuviel eingesteckt, um Ranma durch reine Technik besiegen zu können. Was sie benötigte, waren Tonnen an Hufeisen, um das Kampfesglück zu wenden! Trotzdem – eventuell konnte sie ja das Überraschungsmoment retten? Deswegen war es auch mit voller Entschlossenheit, das sie ihre Faust zum Schlag hob und niedersausen ließ. Möglicherweise würde ja alles glatt laufen? Tatsächlich rührte sich die Dämonin nicht einmal. Sie bot ergo die perfekte Zielscheibe. Spätestens hierbei hätten der Göttin Zweifel kommen müssen. Sie war jedoch viel zu müde, erschöpft und angenervt, um weiter als bis zum nächsten Happen Essen zu denken. Das sollte sich als schwerer Fehler herausstellen, denn ehe sie sich versah, hatte Ranma erneut zugegriffen. In einem perfekten Judowurf schleuderte die Dämonin sie zu Boden, ließ allerdings nicht los. Stattdessen kam ihr Fuß auf Ryogas Schultergelenk nieder und raubte ihr kurzzeitig völlig den Atem. Damit verbunden verdrehte der Rotschopf noch ihr Handgelenk und strapazierte damit nicht nur dieses, sondern zuzüglich das in ihrem Ellbogen. Anders gesagt, war Hibiki hiermit effektiv festgenagelt. Zähneknirschend probierte Ryoga ihren Arm zu befreien und erlitt nur einen plötzlichen, heißen Schmerz im Arm. Geschockt sah sie zu Saotome auf. Das war Jiu Jitus! Seit wann beherrschte Ranma die Schule der Sanften Kunst? Erneut rührte die Göttin ihren Arm und konnte nur einen Schrei unterdrücken. Sie war fixiert! Egal wie sehr sie sich auch anstrengte, sie würde sich nur selbst verletzen. „Weißt du – begann die Dämonin über ihr und lächelte auf sie herab -, ich bin recht erstaunt. Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass dieser Kampf so lange dauern würde. Kompliment an deine Ausdauer.“ „I-I-Ich werd’ dich verletzten“, knurrte sie. „Wünscht’ dir wohl, eh?“, schnurrte das verteufelte Mädchen und lachte, wobei sie simultan Druck auf Ryogas Gelenke gab. Deren Augen wurden augenblicklich mit Tränen überflutet und ihre Eckzähnchen bohrten sich in die Unterlippe. „Gutes Mädchen, schön liegen bleiben. – kurz kämpfte Widerwillen übers Gesicht der Dämonin – Oder sollte ich lieber JUNGE sagen?“ Wenn die körperlichen Schmerzen bisher nicht schlimm gewesen wären, so war es diese Aussage, die Ryoga wie eine Dampframme erwischte. „Du Mis-Mistück“, grollte sie. Schmunzelnd warf Ranma den Kopf zur Seite und starrte in Ukyos Richtung. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, als sie neben der Köchin das blauhaarige Mädchen vorfand. „Hey Ukyo, willst du deinem FREUND nicht zu Hilfe kommen?“ „Freund?“, echote die Köchin verständnislos, indes Akane vor ihr schützend Position bezog. „Ranma, hör’ auf damit! Lass’ sie in Ruhe!“ „Ruhe? – repondierte die Dämonin und kicherte – Ruhe ist das letzte, was ich möchte. Ich will Chaos!“ Amüsiert sondierte sie den Ausdruck auf Kuonjis Gesicht, der sich allmählich von Unverständnis zu Bestürzung wandelte. „W-Was meinst du mit Freund?“, fragte die Köchin schließlich. Ranma verdrehte Ryogas Armgelenk fröhlich, entlockte dieser ein Grunzen und linste verspielt in den sonnigen Himmel. „Sag’ mir nich’, dass du die Musterung IHRES Stirnbandes nicht bemerkt hättest?“ Neugierig schielte sie zur Kampfköchin und weidete sich an deren Miene. „Das kann nicht sein!“, behauptete diese. „Oh? Denkste? Was meinste dazu Ryoga?“ Gleichsam mit der Frage legte die Dämonin noch ein bisschen mehr Druck auf den Arm der ewigen Wanderin. Jene reagierte nur mit einem gequälten Grunzen und enthielt sich einer Antwort. „Na ja, wenn du still sein willst.“ Gleichmütig zuckte die Dämonin die Achseln und grinste zu Ukyo hinüber. Diese wiederum ignorierte den Rotschopf völlig und starrte anklagend zur Bandanaträgerin und unbezahlten Arbeitskraft. Ihr schienen wirklich die Worte zu fehlen. Freudig beschloss der Dämon noch eins drauf zu setzen und rieb sich die Hände – natürlich nur mental, denn physisch hätte es keine gesunden Auswirkungen Ryoga loszulassen; zumindest nicht für sie. „Lasst’s mich mal so sagen, dass selbst ihr Holzköpfe es kapiert. Ryoga und Ryoga sind ein Herz und eine Seele.“ Nicht minder selig lächelte sie und zwinkerte Akane zu, deren Augen plötzlich sehr weit wurden. Die jüngste Tendo schnappte nach Luft. Sie erinnerte sich augenblicklich daran, wann Ranma diesen Spruch zuletzt gesagt hatte. Es war bei diesem Match gegen Kodachi gewesen, da ihr Verlobter das stolz verkündet hatte. Damals hatte sie als eine der wenigen den Witz dahinter verstanden. Nicht, dass sie es als sonderlich lustig empfunden hätte. Nichtsdestotrotz wusste sie, dass Ranma mit diesem rhetorischen Spagat auf seinen Fluch anspielte. Aber wenn er, eh sie jetzt bei Ryoga genau dieselben Worte verwendete, konnte das doch nur heißen, dass… Fassungslos spähte sie zu der gedemütigten Göttin. Tatsächlich fiel ihr erst jetzt der gelbe Stoff auf, der zwischen ihren Haaren hindurchblinzelte. Gleiches galt für ihre Eckzähne, die sich dem Mädchen – Nein, dem Jungen! – in die Unterlippe bohrten. Wie konnte das sein? Seit wann besaß Ryoga einen Fluch wie Ranma? Und überhaupt… Mit einem schlechten Gefühl schielte sie seitwärts und erfasste Ukyos Profil. Dieses sprach Bände über deren Gedanken. Also hatte Ryoga ihr ebenso wenig davon mitgeteilt, dass ‚sie’ in Wirklichkeit ein ‚er’ war. Ryoga zog den frischen Geruch des Grases und das erdige Aroma des Bodens auf. Ihre Augen hielt sie geschlossen und unterdrückte die Tränen. VERDAMMT! Der Tag, vor dem sie sich seit jeher gefürchtet hatte, war gekommen. Sie war aufgeflogen, enttarnt und gedemütigt worden. Genau wie in allen ihren Horrorvorstellungen war es Ranma, der ihrem Herz den Todesstoß verpasste. Anders als in ihren Vorstellungen von damals war dies nicht vor Akane und sie kein Schwein. Eventuell machte es das aber sogar noch schlimmer. Denn obwohl sie ein Mensch, nein, eine Göttin war, fand sie sich unfähig dieses Schicksal abzuwenden. Sie selbst hatte vorgehabt Ukyo das Geheimnis ganz langsam, sozusagen portionsweise zu enthüllen. Aber natürlich hielt sich das Leben nicht an den Wünschen seiner Passagiere auf. Das Leben war ein Zug, der seine Haltestellen selbst bestimmte – oder eventuell ließ er ja auch einen Hibiki ans Steuer. DANN war dieser Zug sogar noch unberechenbarer. Ryoga grunzte erneut, als sie den Versuch unternahm aufzustehen. Und erneut übte Ranma Druck auf ihre Gelenke aus und ließ sie bitter aufstöhnen. Selten hatte sie ihrem Rivalen ernsthaften körperlichen Schaden zufügen wollten. Heute allerdings würde sie für nichts mehr garantieren. Ein weiteres Mal hatte Ranma – wenngleich es vielleicht auch nicht ganz seine Schuld sein mochte – ihr Leben zerstört. Diesmal aber würde er, eh sie nicht so leicht davon kommen! Aber um Rache zu üben, musste sie sich erst befreien. „Aber wie?“, murrte sie und ihr Gegner legte den Kopf interessiert schief. „Was sagtest du Ryoga?“ „N-Nichts, w-w-was d-dich was a-anginge.“ „Ryoga, Ryoga. DAS ist der Grund, weshalb du keine Chancen bei den Mädchen hast. Du schweigst einfach zu viel. Es is’ ganz allein deine Schuld, dass Ukyo sauer is’. Mal ehrlich, ein fremder Typ in ihrem Haus, der sich als Bedienung ausgibt? Also Mut haste.“ Zornig ballte die Göttin eine Faust. Sie musste sich aus dieser Lage befreien – UND Ranma den Schädel einschlagen. Ja, dass musste sie auch. Falls möglich bald und gründlich. Sie brauchte Kraft und diese Kraft musste sie in sich suchen. Irgendwie musste sie ihre Nemesis besiegen. Verzweifelt biss sie die Zähne zusammen und machte sich schon bereit ihren Arm zugunsten ihrer Freiheit zu opfern, da stoppte sie. Was war das für ein Geräusch? Ein Rauschen drang an ihre Ohren. Es war das Geräusch tausender Wasserfälle in einem Regentropfen. Ungetrübt und kraftvoll stürmte die Welle an Tönen durch ihr Bewusstsein und ließ sie die Welt um sich herum vergessen. Plötzlich hörte sie noch etwas anderes. Unter großer Anstrengung drehte sie den Kopf zum Teich und lauschte. Tatsächlich konnte sie das Wasser wispern hören. Es war der Gesang des Wassers, der ihr zurief. Es war genau der Gesang, den sie schon zuvor mitbekam, als Ranma ihr die Luftzufuhr abgedrückt hatte. Aber was half ihr das? Es war ja nicht so, als könnte sie mit Wasser werfen! Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Obwohl werfen klang gar nicht mal so schlecht, wenn sie sich’s recht bedachte. Bemüht unterdrückte sie alle Empfindungen – was verdammt viele waren - und konzentrierte sich auf einen Zeitpunkt, der nun schon Wochen zurücklag. Es war ihr an diesem leidigen Tag nach ihrer Verwandlung passiert; und zwar im Bad der Tendos. Mal sehen, ob das zweimal klappte. Der Dämonin wurde so allmählich langweilig. Anstatt verschiedener Vorwürfe war die Okonomiyaki-Bäckerin völlig still geblieben und auch Akane begnügte sich damit, ihr sporadisch böse Blicke zuzuwerfen. Außerdem bot die Göttin unter ihr keinerlei Widerstand mehr auf. Enttäuscht seufzte der Rotschopf. Sollte sie ihrer Gegnerin einfach den Arm brechen und den Kampf fortführen? Kurz erwog sie dies, ließ den Vorschlag aber rasch fallen. Das wäre doch jämmerlich. Da kämpfte sie seit eineinhalbtausend Jahren das erste Mal wieder gegen eine Göttin und dann sollte dieser Kampf so enden? Sie wollte ein opulentes Finale. Himmel und Hölle sollten aufeinander treffen, alles in Schutt und Asche verwandeln und das Böse sollte zum Schluss knapp über das Gute triumphieren. So oder so ähnlich hatte sie sich das ausgemalt. Aber das hier enttäuschte sie einfach nur. Na ja, brechen wir ihr halt den Arm. Lässig verdrehte sie die Hand noch ein wenig mehr, lauschte auf den Protest der Knorpel und Knochen und drückte noch ein klein – wenig – mehr. Dann traf sie etwas von hinten, das sich wie ein Kleinbus anfühlte und katapultierte sie meterweit von ihrem Opfer fort und Gesicht voran ins Gras. Irritiert warf sie einen Blick zurück und zog die Augenbraue hoch. Ja, woher denn…? Neben ihr lag ein Wanderrucksack und obenauf geschnallt ein roter Bambusschirm. Unschuldig ruhte die Monstrosität eines Gepäckstücks keinen halben Meter von ihr und verhielt sich ansonsten bedeckt und schweigsam. Es war schließlich nur Gepäck. Zornig schnaubte die Dämonin und verfolgte ihre Flugstrecke zurück zum Ausgangspunkt. Dort erhob sich ihre Kontrahentin, bewegte ihren starren Arm und funkelte sie finster an. Der Dämon grinste. Na vielleicht würde es ja doch noch interessant werden? Ryoga knurrte kehlig. Erst jetzt nachdem der Schmerz ihren Arm verließ und einer wohltuenden Taubheit Platz machte, begriff Ryoga die Tragweite der letzten Minuten. Ein Kloß setzte sich in ihrem Magen ab, als sie den Kopf wandte. Der letzte Rest Hoffnung – der wirklich nur mehr ein Rest war – verließ sie, als sie Ukyos Augen begegnete. Ryogas Welt brach von einem Moment zum nächsten in sich zusammen. Sie mochte zwar die ganze göttliche Enzyklopädie intus haben – auf eine solche Situation bereitete sie das ganze Wissen aber doch nicht vor. Hilflos wich sie dem anklagenden Starren ihrer Chefin aus und schrumpfte zusammen. „Ach komm’ Kumpel, andere Mütter haben auch schöne Söhne.“ Hibikis Stimmung schlug mit der Trägheit eines Sektkorkens unter Hochdruck um. Anders gesagt; sie war fuchsteufelswild und genau so wirbelte sie auch zu ihrem Rivalen herum. „Du Miststück! Ich werde dir größtmögliche Schmerzen bereiten! Nimm dich in Acht!“, zischte Ryoga. „Und das Anschnallen nicht vergessen – danke für die Warnung“, feixte der Rotschopf und positionierte sich locker. Augenblicklich war die Junggöttin auf den Füßen, die Fäusten geballt. Gelangweilt wippte der Dämon dahingegen hin und her und gähnte herzhaft. „Weißte, bis jetzt war’s ja ganz lustig und so. Aber wenn du nicht mehr drauf hast, gib’s auf.“ Hibiki knirschte mit den Zähnen. Ihre Disziplin schwamm wohl oder übel unter ihren Füßen weg. Unbeirrt davon führte die Höllenbrut fort. „Du bist ’ne Schande für die Vertreter von oben. Du kämpfst wie’n Barbar, nich’ wie ’ne Göttin.“ Diese Aussage akzentuierte die Dämonin mit herausgestreckter Zunge. Der letzte Überlebende von Ryogas Disziplin wurde kreischend von imaginären Wellen fortgerissen. Die Bandana-Trägerin sah rot. Und zwar VIEL zu VIEL rot! Ihrem Instinkt folgend krümmte sie Rücken und Schultern und brachte ihre Hände auf Augenhöhe nebeneinander. Das Flimmern ihres Chi begann unmerklich an ihrem Unterbauch und krabbelte von da aus über ihren Körper wie grünlicher Dunst. Zwischen ihren Handflächen aber sammelte sich giftgrünes Licht. Ukyo saß kraftlos auf der Wiese. Neben ihr hatte Akane Stellung bezogen und warf nervöse Blicke von ihr zum Kampf. Und was tat sie selbst? Nun, sie versuchte ihr Weltbild zu reparieren, das soeben einen hübschen Schlag abbekommen hatte. Da half nämlich kein Kleben. Ungläubig musterte sie das süße Mädchen keine Wutschrei entfernt. Dieses Mädchen sollte der cholerische Antikompass sein? Es sollte sich bei ihr um den Trottel handeln, der zu dumm war, einen einfachen Plan zu verfolgen? Dieser ungeschliffene Kerl sollte eine Göttin sein? Und was noch viel wichtiger war, er, eh sie hatte mit ihr geschlafen! Kuonji wusste nicht, ob sie bei dem Gedanken lachen oder weinen sollte. Ausgerechnet der schüchternste Junge ganz Nerimas, ausgestattet mit dem Selbstvertrauen einer zertretenen Fliege, war ihr erstes Mal gewesen. Noch dazu war auch sie sein erstes Mal und dass obwohl die Köchin wohl das einzige Mädchen war, dem gegenüber er, eh sie überhaupt kein Interesse bekundet hatte. Was ging hier bitte vor sich? Hätte im Augenblick weniger Weltuntergangsstimmung geherrscht, so hätte sie Akane wohl um ein Aspirin gebeten. Das hier waren einfach zu viele Informationen über einen zu kurzen Zeitraum. Es war so, als ob man tausend Zutaten auf ein Okonomiyaki täte. Es war totaler Irrsinn, es war unnachvollziehbar und allem voran unprofitabel! Ukyo seufzte und schloss die Augen. Wofür sollte sich auch weiterstarren? Da war nichts, was sie an diesem Mädchen nicht schon einmal gesehen hätte. Nicht, dass sie sich daran erinnerte irgendetwas gesehen zu haben. Aber letztendlich bleibt Mitgefangen auch Mitgehangen. Ein Gefühl, nicht unähnlich einem Elektroschock erfasste ihren Bauch, boxte ein paar Mal kumpelhaft und verpasste ihr dann einen Hacken. Konfus warf die Okonomiyaki-Bäckerin Blicke in die Runde. Was war das für ein Gefühl gewesen? Ihr suchenden Blicke fanden ihre ‚Liebhaberin’, die geradezu Wut und Depression wie Feuerwerkskörper zu Sylvester versprühte. Aber von ihr ging dieses Gefühl nicht aus. Dann fanden ihre Augen Ranma und das kleine, selbstsichere Lächeln auf deren Lippen. „Shishi…“ Schnell wechselte Ukyos Fokus von der Dämonin zur Göttin – und somit sah auch sie, weshalb erstere lächelte. Das Licht zwischen Ryogas Händen nahm keine Form an. „-hokodan!“ Die gesammelte Energie verpuffte in einer farbigen Wolke und stürzte ziellos zu Boden, wo sie ein paar Grashalme zum Wippen brachte. Mehr bewirkte die Attacke allerdings auch nicht. An solchen Startproblemen schien die Dämonin nicht zu leiden. Ranmas rechter Arm warf weiße Funken in die Luft, als sie diesen vor riss. Unwesentlich später schoss eine glühende Feuerwalze auf Ryoga zu. Die Göttin zweiter Kategorie stand erstarrt da und verfolgte verständnislos mit wie die die Flammen auf sie zurollten, das Gras filettierten und gleiches mit einer gewissen Göttin beabsichtigten. Ukyos Denken nahm eine Auszeit, ihre Unentschlossenheit verdampfte angesichts des Feuers und so ergriff sie ihre Spathula, ehe sie vorwärts explodierte. Ryogas Körper war stocksteif. Nicht einmal ein Sturm hätte sie bewegen kennen. Zugegeben, selbst an einem guten Tag wäre das dem Sturm sehr schwer gefallen. Die Feuerzungen preschten auf sie zu, trockneten ihre Kehle aus und ließen sie merkwürdigerweise an gebratenen Schinken denken. Dann passierte es – und es passierte zu schnell. Etwas sehr hartes katapultierte sie aus dem Weg des Feuers, indes das tobende Rot wie ein gedopter Schnellzug davonschoss. Benommen sah Ryoga der Brandspur nach und zurück zu deren Ausgangspunkt. An einem Punkt parallel zu ihm ruhte eine angeschmolzene Spathula und kokelte vielsagend vor sich hin. „U-U-U-U-Ukyo?“ Weitäugig spähte sie zu Ranma, die ihrerseits verblüfft auf die Waffe stierte. „D-Das war so nicht geplant! Sie kam mir in die Quere – von ganz allein!“, protestierte die Dämonin hektisch. „Du h-hast sie – du hast sie auf dem Gewissen!“, konstatierte Ryoga und ihre Stimme brach. „K-Können vor lachen, ich hab’ nich’ mal eins!“ Die himmlische Kampfsportlerin fixierte das Metall nur fassungslos. Göttin oder nicht – heute würde sie ihr Versprechen einlösen und Ranma Saotome umbringen. Umbringen, umbringen, umbringen hallte es nach. Ihre Eckzähne schnitten in die Unterlippe, ein Damm tief in ihr ächzte ein letztes, vergebliches Mal ehe er brach und eine Eiseskälte erfasste sie. Kasumi stand in der Küche. Ihre Lippen glichen einer geraden Linie. Kurz hob sie das Messer und hieb auf ihr wehrloses Opfer ein. Der Rettich war entzwei und die Küchenuhr hielt unversehens an. Abwartend beobachtete die älteste Tendo-Schwester die stillstehenden Zeiger. Ein wütendes Zischen entkam dem Wasserhahn, es folgte weißer Dampf und eine mittelstarke Sturzflut. „Du gute Güte.“ Kasumi drehte den Hahn zu. Zufrieden kehrte sie an ihr Schneidebrett und zum Rettich zurück. Unvermittelt sprühte ein zweiter Wasserfall aus dem Hahn in Becken. „Du bist aber lebhaft heute Herr Wasserhahn.“ Erneut drückte sie den Regler herab und kappte damit den Zufluss. Eine Ebene über ihr begann ein ominöses Geräusch. Alsbald war es ein leises Rauschen. Es war ein leises Rauschen, das etwas gegen sein begleitendes Adjektiv hatte und deswegen beständig lauter wurde. Besorgt beugte Kasumi ihren Kopf aus der Küche und sondierte wie das Wasser die Treppe herunterkam und verschiedene Shampooflaschen mittransportierte. Vater und Herr Saotome sahen Ranma und Ryoga derweil mit entgleisten Gesichtszügen beim Spielen zu. Dabei waren die Männer so abgelenkt, dass sie ihr davontreibendes Shôgi-Brett geflissentlich ignorierten. Hinter ihr rumpelte die Wasserleitung und spuckte ihre spritzende Ladung auf Edelstahl. „Jetzt aber wirklich Herr Wasserhahn“, mahnte Kasumi und hob missbilligend den Zeigefinger. Sie wurde ignoriert – wie sie bald selbst bemerkte – und so setzte sie sich auf einen Küchenstuhl und beschloss den Wasserspaß ‚auszusitzen’. Es war schon komisch. Da heißt es: Alle Wege führen nach Rom. Aber die Variante mit ‚Alle Wasser in den Garten’ war ihr neu. Na ja, die Pflanzen freuten sich bestimmt trotzdem. <><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><> Anmerkung des Autors: Whew – was für ein Kapitel. Noch dazu eines mit gehöriger Überlänge wie ich zugestehen muss. Nichtsdestotrotz bringe ich es in all seiner Glorie und Größe heraus, denn ich habe schließlich einen ‚Zeitplan’. Außerdem hoffe ich, dass IHR – also ihr werten Leser – einem größeren Kapitel nicht ganz abgeneigt sein werdet. Außerdem hoffe ich, dass der Kampf zwischen Ranma und Ryoga soweit in Ordnung ging. Ich bin nämlich ein strenger Verfechter des „Glaubens der drei Kampfbeschreibungen.“ Was das im Klartext heißt? Ganz einfach. Man kann einen Kampf dynamisch, detailliert oder dilettantisch beschreiben. Ich persönlich bevorzugte die detaillierte Variante, also nicht nur: Ryoga greift Ranma an. „Ich bring’ dich um.“ Ranma besiegt Ryoga. Ich möchte, dass ein Kampf gut nachvollziehbar ist, als Plattform für wichtige Ereignisse dient und mit coolen Wendungen und Techniken protzt. DAS ist für mich ein Kampf. Und ich hoffe, dass ich auch genau DAS hinbekommen habe. Ein Urteil überlasse ich allerdings euch Lesern. ;-) Ein kleiner Glossar zum besseren Verständnis: Kachu Tenshin Amaguriken = Diese Technik kennt jeder. Es ist nämlich Ranmas erste Amazonentechnik. Hierbei schlägt man eigentlich nur sehr schnell auf sein Ziel ein. Das Geheimnis dieser Technik ist allerdings, dass man so schnell ist, dass der Gegner gar nicht folgen – ergo auch nicht Ausweichen – kann. Haku Dato Shin Shô = Dies ist eine der Angriffssequenzen aus der Umisenken oder auch dem Schlag der tausend Ozeane. Um ehrlich zu sein, empfinde ich sowohl den deutschen Namen, als auch den englischen Namen als recht unschön – und vor allem verdammt schwer hervorzustammeln. Diese Attacke basiert hauptsächlich darauf, den blinden Punkt des Gegners – also seinen Rücken – für den Angriff zu suchen, nachdem man sich zwischen dessen Beinen durchgezogen hat. Und was dann passiert? Eine sehr gründliche Massage. Viel Spaß, euer Deepdream. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)