Starlight Express-Die Abenteuer von Casey Jones & Rusty von Vegetale (Nach Motiven des Musicals) ================================================================================ Kapitel 21: Das geheime Grabmal ------------------------------- Kapitel 21: Das geheime Grabmal Im Grenzland zwischen Torrone und dem Tiefland von Arrosia wurde die Gegend immer steiniger und öder. "Dieser Rückweg ist zwar kürzer, aber diese eingleisige Strecke wird kaum noch benutzt. Warum, siehst Du ja. Hier in dieser Einöde lebt niemand." erklärte Francis. "Wir sind hier weitab von jeder Hauptverkehrsstrecke. Man erzählt, diese Gegend sei verflucht!" "Das merkt man! Die Gleise sind so was von wackelig!" schnaufte Rusty, der nur langsam fahren konnte. Deshalb hatten sie auf der letzten Zwischenstation auch Dustin mit Kohle vollgeladen. Auch etliche Flaschen Wasser waren vorsorglich in Dinah gebunkert worden. Damit die Zeit nicht zu langweilig wurde und man auf keine besonderen Signale achten musste, fragte Francis Casey für die erste Zwischenprüfung ab. Aber schließlich wurde auch das zu langweilig und so war Casey auf der kleinen hölzernen Sitzbank eingenickt und Francis starrte gedankenverloren in die vorbeiziehende Landschaft hinaus. Fast waren ihm auch die Augen durch das monotone Schaukeln zugefallen, da entdeckte er etwas Auffälliges, am Horizont, das langsam immer größer wurde, je näher Rusty darauf zufuhr. "Casey, das solltest Du dir ansehen." "Mmmh...was?" Der Lehrling rieb sich verschlafen die Augen. "Sieh mal, da vorne." Francis wies auf einen großen, rechteckigen Gedenkstein, der jetzt immer höher neben den Gleisen in den Himmel wuchs. Casey brachte Rusty neben dem Klotz zum Stehen und stieg aus. Zuerst lief er einmal drumherum. "Das ist ein Denkmal! Hm, nicht gerade der beste Platz für sowas." sagte er. "Ah, da steht was geschrieben. Mal sehen..." Casey las die Inschrift. "An diesem Ort fand die letzte Schlacht zwischen diesem Tyrannen und Cyrill statt. Und hier verlor er auch sein Leben.-Das Denkmal wurde bereits vor über hundert Jahren hier aufgestellt." erklärte Casey, als er geendet hatte. Oben auf dem Sockel befanden sich zwei in Bronze gegossene Figuren. Sie zeigten ein am Boden kniendes Waggonmädchen, das den reglosen Körper einer humanoiden Lok in ihren Armen hielt. "Das sind Belle und Cyrill. Belle war seine Waggonpartnerin." "So wie sie um ihn trauert, waren sie sicher mehr als das." Als Casey Rustys unverständlichen Blick bemerkte, fügte er hinzu:"Na, ein Liebespaar." "Ach so..." "Jetzt verstehe ich. Wegen dieser Schlacht wird diese Gegend gemieden. Man glaubt immer noch, die Geister der Gefallenen haben dieses Land so unfruchtbar werden lassen." bemerkte Francis. "Ich habe schon viele Geschichten aus dem dunklen Zeitalter gehört. Die Meisten sind ziemlich gruselig und düster." "Dann lasst uns schnell weiterfahren. Mir gefällts hier nicht." bemerkte Rusty. Casey verdrehte die Augen. "Hat unser kleiner Rusty wieder Schiß? Klappen ihm die Achsen vor Angst?" frozzelte er. "Hey, Du klingst jetzt genauso gemein wie Greaseball!" rief die Dampflok beleidigt. "Oh mann! Glaubst Du, Cyrills Geist spukt hier irgendwo herum? Und Du bist doch schon einem Geist begegnet! Also mach nicht so einen Aufstand!" "Was? Davon habt ihr mir noch gar nichts erzählt! Habt ihr wirklich einen Geist gesehen?" "Ja, den eines alten Bremswaggons. War ne irre Geschichte." Während der Weiterfahrt berichtete Casey, was sich auf dem alten Eisenbahnfriedhof zugetragen hatte. "Mann, das war echt knapp! Ein Glück, das ihr Beistand von oben hattet." sagte Francis. "Es gibt also tatsächlich gute Geister, die über uns wachen." "In der Tat." "Aber sag mal, Du hast Red Caboose erwähnt. Er wird schon eine ganze Weile vermisst." "Wenn Du wüsstest! Er tauchte während unserer gesammten Reise immer wieder auf und hat uns Streiche gespielt! Das letzte Mal haben wir ihn im Delta von Torrone gesehen." "Ist das wahr? Das müssen wir Mr. Corell melden, wenn wir zurück sind." "Stimmt. Ich wollte es längst tun, aber immer kam was dazuwischen." "Na so ein Halunke! Hätt ich nicht von ihm erwartet! Aber er war ja schon immer ein Tunichtgut!" “Wir sollten Greaseball zur Rede stellen, wenn wir wieder zu Hause sind. Vielleicht hat er etwas damit zu tun, das Red uns immer wieder dazuwischenfunkt.” bemerkte Casey. “Du meinst wirklich Grease hat CB losgeschickt?” “Zuzutrauen wärs ihm. Caboose hat es nicht direkt zugegeben, aber hältst Du es für möglich, das der Bremswaggon auf eigene Faust losrollt und seinen Bahnhof ohne Erlaubnis verlässt? Das darf doch normalerweise keine Lok oder Waggon! Er oder sie braucht die schriftliche Erlaubnis des Stationsvorstehers oder seiner Vertretung.” meinte Dinah. "Leute, mein Wassertank wird langsam leer!" meldete Rusty einige Zeit später. "Oh weh und kein Bach in der Nähe! Da wird wohl ein Teil unseres Flaschenwassers draufgehen." seufzte Casey. "Nein, schau mal, da vorne glitzert etwas längliches in der Sonne. Zwar nur ein kleines Rinnsaal, aber wir haben Wasser." Nachdem Rusty angehalten und sich abgekoppelt hatte, transformierten die Lok und die beiden Waggons. Etwas missbillig besah sich die Dampflok das kleine Bächlein, das von einer kleinen Berggruppe zu kommen schien. "Jetzt stell dich nicht so an! Das Wasser ist klar und sauber. Ich weiß, Du trinkst nicht gerne aus Bächen und Tümpeln, aber so viel Flaschenwasser haben wir nicht." "Dann gebt mir nachher wenigsten drei Flaschen dazu." "Zwei." entgegnete Casey. "Drei!" gab Rusty trotzig zurück. "Na meinetewegen. Du bist manchmal wirklich wie ein Kind!-So, hier ist die Erste. Casey reichte Rusty eine Plastikflasche, Rusty setzte an und im Nu war sie leer. "Schluckspecht." grinste der Lehrling. Die leere Flasche benutzte Rusty, um Wasser aus dem flachen Rinnsaal zu schöpfen. Dabei achtete er darauf, das so wenig Sand wie möglich mitkam. "Der ist erstmal beschäftigt. Packen wir unser Mittagessen aus. -Dinah, würdest Du bitte wieder in den Maschinenmodus transformieren? Ich möchte heute selber kochen." "In Ordnung." nickte das Waggonmädchen. Während Francis am Gasherd werkelte und Casey Zwiebeln schnitt, klopfte es an die Waggontür. Der Lehrling öffnete und Rusty beugte sich durch die Tür herein. "Ich möchte jetzt meine restlichen Wasserflaschen!" Casey ging zum Vorratschrank, öffnette ihn und warf der Lok nacheinander zwei Flaschen zu. "So, das wars. Mach deinen Tank ja gut voll, wer weiß, wann wir wieder auf Wasser stoßen." Rusty zog mit seinen Flaschen ab und Casey schloß wieder die Waggontür. Nach dem ausgibigen Mittagessen erkundeten Rusty und Casey das Gelände. Francis hatte sich in Dinahs Abteil aufs Ohr gelegt und hielt ein Schläfchen. Das Gleiche tat auch Dustin, er hatte sich an mit dem Rücken an Dinah gelehnt. „Von dort oben hat man sicher eine gute Aussicht. Ich klettere mal rauf.“ sagte Casey und wies auf einen felsigen Hügel. Er schlüpfte aus seinen Inlinern und wechselte in seine leichten Schuhe, die er dabeihatte. Dann machte er sich daran, den kleinen Berg zu erklimmen. „Und? Wie ist es?“ „Man kann weit in die Steppe hineinsehen.“ „Ich komm auch rauf.“ „Sei aber vorsichtig.“ „Keine Sorge. Ich ziehe einfach meine Bremsen an. Dann sind meine Räder blokiert und ich kann klettern.“ Auf allen Vieren krabbelte Rusty die felsige Wand hinauf, bis er schließlich neben Casey auf dem kleinen, flachen, Platteau stand. "Ich wusste gar nicht, das Du klettern kannst. Das eine Lok überhaupt klettern kann." "Na ja...ächz-normalerweise machen wir das auch nicht. Aber wenn ich Lust darauf habe, irgendwo hinaufzuklettern, tu ich es halt." "Um Grease und seinen Brüdern zu entkommen, was?."grinste Casey. Im Gedanken sah er Rusty vor Angst schlotternd auf einem Baum sitzen, darunter lauerten die Dieselloks. "Ha-ha! Sehr lustig!" Oben angekommen, nahm er seinen Helm ab und klemmte ihn sich unter den Arm. „Du hast recht. Die Aussicht ist prima. Aber die Gegend öde. Nur Steine und dazuwischen einige Hügel. Einer der wenigen öden Landstriche auf diesem Kontinent. Ich hoffe, wir haben dieses Gebiet bis zum Abend hinter uns gebracht.“ "Hmm...dieser Hügel hier scheint anders zu sein. Schau, das hier sieht aus, als wäre der Fels bearbeitet worden.“ meinte Casey. "Man hat hier einmal einen Eingang geschaffen und ihn dann wieder verschlossen. Aber der Verschluss passt nicht genau in die Öffnung. Und in den Ritzen am Rand hat sich jede Menge Schutt eingelagert. Sieht aus wie ein runder Deckel.." Rusty trat auf die unregelmäßig geformte Fläche und begann mit seinen Rädern einige Steine beiseite zu scharren, als plötzlich der Boden unter ihm einbrach und beide in ein schwarzes Loch stürzten! „RUSTYY!“ Die kleine Dampflok kugelte und purzelte einen engen Tunnel hinab, prallte immer wieder von Wänden ab, bis ihr Sturz gebremst wurde. Eine harte Landung war die Folge. Kurze Zeit später landete Rustys Helm polternd ganz in der Nähe. Gefolgt von Casey. "Uah! Aua!" rief der Junge. „Vorsicht!“ Ein lautes Rumpeln veranlasste Rusty, seinen Lehrling von der Öffnung wegzuzerren. Gerade im rechten Moment. Der Boden unter ihren Füßen vibrierte, Rusty schaltete seine Scheinwerfer ein. Wenige Augenblicke später erfassten seine Lichtkegel die Steinlawine, die aus der Röhre polterte, durch die sie gekommen waren. Und einer der größten Felsbrocken fiel auf seinen Helm! „Nein! Ruß und Schlacke! Der ist doch erst repariert worden!“ fluchte er und zog sich mit Casey an eine Felswand zurück um nicht von den nachfallenden Brocken getroffen zu werden. Immer mehr Felsbrocken regneten durch den Tunnel, es staubte und man sah kaum noch etwas. Rusty kniff die Augen zusammen und hob zum Schutz noch seinen Arm vor das Gesicht. Er wollte nicht, das der Staub in seine frisch operierten Augen drang. Endlich hörte das Poltern auf und der Staub verzog sich. "Auch das noch! Der Tunnel ist verschütet! Dieser Sandstein ist so porös, das Du mit deinem Gewicht einiges zum Einstürzen gebracht hast." bemerkte Casey. "Ja natürlich! Ich mal wieder!" ließ Rusty eine Schimpftriade los. "Immer auf Rusty! Jaja! Alle auf die dumme, kleine Dampflok! Schiebt es nur auf mich!" "Rusty! -Rusty!" "Was?" "Keine-Panik!" antwortete Casey und unterstrich seine Worte mit den entsprechenden Gesten. "Oh-tschuldigung." Als sich beide sicher waren, das der Felsregen wirklich aufgehört hatte, machte sich Rusty daran, die Brocken beiseite zu rollen. Dabei stieß er auch auf seinen lädierten Helm. „Oh nein! Auch das noch! Der Fels hat ihn total geschrottet! Was soll ich jetzt nur Pop sagen!“ jammerte die kleine Dampflok. „ Was ist los, Kumpel?“ „Meinen Helm hats erwischt! Da! Sieh Dir das an! Total zerdrückt! Das kann man nicht mehr reparieren!“ „Na, auf jedenfall besser als dein Kopf. Und in Kommoran macht Dir Mr. Kelmon bestimmt einen Neuen.“ „Wo sind wir hier?“ „Sieht aus wie eine Höhle....“ Casey untersuchte die Felswände.“ Die sind auch bearbeitet worden. Man hat die Höhle vergrößert. Das ist alles Sandstein hier, läßt sich leicht bearbeiten. Den Abraum hat man in die Spalten und Nischen gefüllt. Aber warum? Für was wurde diese Höhle verändert?“ Rusty leuchtete die Felswände ab und rollte etwas vorwärts. Auf einmal stieß er einen lauten angstvollen Schrei aus, der von den Felsen mehrfach zurückgeworfen wurde! „UUUUUWWWAAAAHHHH!!!“ „Was ist denn?“ fragte Casey erschrocken und eilte zu seinem Partner. Rusty stand zitternd auf der Stelle und konnte sich nicht rühren. Seine Augen waren angstgeweitet und starrten auf einen Punkt am anderen Ende der kleinen Höhle, den seine Scheinwerfer beleuchteten. Dort, auf einem aus dem Fels roh zugehauenen thronählichen Stuhl, saß eine hochgewachsene Gestalt. Casey ging langsam näher-und stieß ebenfalls einen erschrockenen Schrei aus. „WWUUAAH! Das ist...wir sind hier in ner Gruft!“ Zuerst dachte Casey das es sich bei dem Toten um einen Menschen handelte. Doch dann fiel ihm die Größe auf. Die humanoide Gestalt war gut über zwei Meter groß, wenn nicht noch mehr. Und das Skelett war nicht menschlich, nein, es schien aus Metall zu bestehen und sah eher aus wie das Gerüst eines Roboters, dem man die Verkleidung abgenommen hatte. Aber ein Teil der Verkleidung hing noch darüber. Deutlich konnte Casey Schulterkästen ausmachen und-eine Feuerbüchse! „Bei der großen Sternenlok! D..das...ist...war...eine Dampflok im Humaoidmodus!“ schluckte der Junge.“Ich dachte, nur die leere Maschinenhülle bleibt zurück, wenn eine Lok oder ein Waggon stirbt...“ „Anscheinend ist das nicht immer so...“ krächzte Rusty. Während Rusty noch immer wie erstarrt an seinem Fleck stand, siegte bei Casey die Neugier und er ging vorsichtig näher. „Geh nicht näher, Casey!“ „Oh man, der Typ ist sicher kein Zombie und steht gleich auf! Hm...die äußere Hülle hat sich zersetzt.. wer weiß wie lange der schon hier sitzt....der Schädel ist fast wie bei einem Menschen, nur eben aus Metall und nicht aus Knochensubstanz....und nur noch das Stahlskelett mit den Metallkomponenten ist geblieben...und es hat auch Rost angesetzt.“ Auf dem Boden entdeckte Casey eine flockige Staubschicht. „Und ist wohl der Rest seiner äußeren Hülle...zu Staub zerfallen....weil es nicht rein organisch ist, wie unsere Haut und Muskeln.-Ich bin sicher, Dr. Sammer würde alles darum geben, das hier zu sehen...“ „Wi-wieso?“ „Weil wir warscheinlich die Ersten sind, die die Überreste einer humanoiden Lok zu gesicht bekommen haben. Aber wer war der Kerl?“ „Das will ich gar nicht wissen! Ich will nur eins: Hier raus! Aber ich sehe keinen weiteren Ausgang! Der andere ist verschüttet! Warum muss immer mir so was passieren! Warum?“ begann Rusty wieder lautstark zu lamentieren. "Frraaaaanciiis! Diiiinah! Duuuustin! Wir sind hier eingeschlossen!! Holt uns hier raus!" „Jetzt beruhige dich mal wieder! Francis kann uns nicht hören! Und der Geist von dem wird uns sicher nicht heimsuchen. Warum hast Du nur immer so viel Schiß?“ "Ich mag nicht unter meterdicken Felsen eingeschlossen sein!" "Angst vor langen Brücken, Angst vor Schiffen, Angst vor geschlossenen Höhlen..na großartig! Rusty! Nimm dich doch mal zusammen!" "Wie kannst Du in dieser Sitouation nur so ruhig sein!" "Denk doch mal logisch: Francis wird irgendwann merken, das wir fehlen und ohne uns fährt er sicher nicht weiter! Wir kommen hier schon wieder raus! Die Sioutation ist nicht lebensbedrohlich, also reg dich nicht auf." Casey begann sich die Überreste der Lok weiter anzusehen. Rusty zog sich zurück und versuchte, ruhiger zu werden. "Keine Angst. Casey ist bei mir. Und Casey findet sicher eine Lösung. Casey ist so mutig...und er ist erst vierzehn...ach, warum bin ich auch nur so ein Feigling! Das muss besser werden!" dachte er sich während er auf einer Stelle hin -und herrollte. Eine skeletierte meltallene Hand der Lok ruhte auf einem Helm. „Der hier sieht dem von Rusty ählich. Aber er würde niemals einen Helm von einem Verschiedenen aufsetzen. Und es wäre auch unehrenhaft, ihm dem Burschen hier wegzunehmen. Na vielleicht ist Rustys demolierter Helm noch zu retten.“ dachte der Junge. Dann entdeckte Casey eine Tafel neben dem Thron. „Rusty! Leuchte mal hierher! Das sieht aus wie eine Art Inschrift! Vielleicht erfahren wir, wer der Bursche war!“ Rusty Scheinwerfer beleuchteten die Tafel, in die offenbar etwas ohne große Sorgfalt hineingeritzt worden war. Casey wischte den Staub weg. „Kannst Du das lesen?“ fragte er. „Mal sehen...“Hier ruht in Ehren der Bewahrer vieler Leben und Bezwinger des Tyrannen Sydar, der Held des Kontinents, Cyrill, der Starke“ las Rusty. „Cyrill? DER Cyrill! Oh mein Gott! Rusty, weißt, Du wo wir hier reingeraten sind?“ „Oh ja. In die letzte Ruhestätte einer Legende! Und sein Geist wird das nicht gutheißen!“ „Aber warum wurde er hier an so einem einsamen Ort bestattet?“ „Nun, die Zeiten waren unruhig damals. Sydar war zwar besiegt, doch es herrschte noch immer Chaos auf dem Kontinent. Seine verbliebenen Anhänger waren hinter uns her. Meine Kameraden hoffen zuerst, ich würde wieder erwachen, weil ich nicht transformiert war. Doch meine Lebensflamme und mein Feuer waren für immer erloschen und mein Seelenstern wieder zur großen Sternenlok zurückgekehrt.“ vermahm Casey plötzlich eine tiefe Stimme hinter sich. Er fuhr herum -und entdeckte die durchsichtige Gestalt einer grünen Lok. „Wooahh! Cyrills Geist!“ schrie Rusty erschrocken, machte einen Satz zurück und fiel recht unsanft auf seinen Hosenboden, das es schepperte. „Beim Starlight! Wo kommst Du denn auf einmal her?“fragte Casey, der nur einen leichten Schreck bekommen hatte. Das sein Kumpel immer so übertreiben musste! „Ich habe gefühlt, das jemand meine letzte Ruhestätte auf Erden entdeckt hat. Ihr beide seid also durch Zufall hier bei mir reingeschneit.- Damals, auf unserer Flucht entdeckten meine Kameraden diese Höhle hier. Sie fanden die Zeit, sie so herzurichten, damit niemand meine letzte Ruhe stören würde. Meine treuen Begleiter hatten entschieden, meine sterbliche Hülle hier aufzubahren, bis die Zeiten sich bessern würden. Hier war ich vor der Rache von Sydars verbliebenen Anhängern sicher. Doch es dauerte zu lange, und der Ort geriet in Vergessenheit. Vor allem, weil meine treuen Kampfgefährten das Geheimnis mit ins Grab nahmen. Aber jetzt ist die Zeit gekommen, das meine sterbliche Hülle wieder nach Hause zurückkehrt. Nach Technopolis. Wo ich einst erbaut wurde. In meinem Helm befindet sich ein Dokument, auf dem ich meinen letzten Willen verfasst habe. Gebt es vertrauenswürdigen Leuten.“ „Aber wie ist das nur möglich, das Du nach deinem Tod nicht transformiert bist?“ „Das kann ich Dir nicht sagen. Vielleicht, um so den Menschen, denen ich und meine Brüder unsere Existens verdanke, näher zu sein.“ „Rusty ist auch, als er schwer verletzt wurde, in den humanoid Modus transformiert.“ „Aha. Dann fühlst Du dich wohl auch sehr den Menschen verbunden.“ „Sie bedeuten mir sehr viel. Vor allem Casey, mein Lehrling.“ antwortete Rusty, in dessen Stimme immer noch Furcht mitschwang. "Hohoho, willst Du hier die ganze Zeit sitzen bleiben?" lächete Cyrill. "Ich bin zwar ein Geist, doch ich beiße nicht. Das hat Zebulon doch auch nicht." "Du kennst Zebulon?" "Natürlich. Er hat mir von euch erzählt. Ich freue mich, das ich euch nun persönlich kennenlernen kann." "Wir auch. Man sagt, Du warst unglaublich stark." "Hoho, ja, das war ich. Ich war eine große Lok für schwere Arbeiten. Meistens zog ich lange Güterzüge mit Erz oder Stahl, das in Technopolis gebraucht wurde. Na ja, jedenfalls bis das dunkle Zeitalter begann. Ich konnte irgendwann nicht mehr mitansehen, wie die Menschen litten. So versuchte ich, ihnen zu helfen und erkannte bald die Wurzel allen Übels. Sydar. Er stammte aus dem Nachbarreich von Elektanis, einem nicht so entwickelten Land, das schon immer neidisch auf die Errungenschaften der klugen und fleißigen Menschen meiner Heimat war. Die Kleptomanier dagegen waren schon immer faule Burschen, die es sich einfach machen wollten und lieber Streit mit den Nachbarn anzettelten." "Oh mann, wenn ich meine erste Prüfung abgeschlossen habe, reise ich nächstes Jahr als Erstes nach Elektanis!" "Aber halte dich von Kleptomania fern! Auch heute noch stehen die anderen Länder und Reiche in keinem guten Verhältnis zu ihnen! Die Bewohner genießen bis heute ihren schlechten Ruf!" "Verstanden." nickte Casey. "Sag mal, hattest Du auch einen Waggonpartner?“ Cyrill nickte. „Ihr Name war Belle. Sie war einer der ersten Schlafwagen und eine mutige und tapfere Waggonpartnerin. Sie begleitete mich überall hin und nie kam ein Wort der Klage über ihre Lippen. Doch es hat ihr das Herz gebrochen, als ich sie und meine treuen Kameraden verlassen und ich hier zurückgelassen werden musste, um nicht dem Feind in die Hände zu fallen. Siehst Du den roten Seidenschal? Er hat ihr gehört und sie hat ihn mir als letzten Gruß hiergelassen.“ Casey blickte auf das zerschlissene Stück Stoff den Hals des Toten. „Meine Kameraden flohen weiter, ihre Anzahl schmolz dahin, Sydars Anhänger gaben nicht auf. Und schließlich stellten sie die letzten Überlebenden. Hinter der Grenze, in Arrosia, erinnert ebenfalls ein Denkmal daran.- Doch keiner gab das Geheimnis um mein Grabmal preis, als sie in der letzten Schlacht fielen. Auch meine geliebte Belle war darunter. Und ich musste alles von oben mitansehen und konnte ihnen nicht beistehen! Das war das Schlimmste für mich!“ „Das kann ich gut verstehen. Doch sie sind nicht umsonst gestorben.“ „Nein, sie waren Helden, wie ich. -Man fand die Toten später und die leere Hülle meiner Partnerin, überführte sie nach Technopolis. Sie wurde liebevoll restauriert und fand einen Platz im neu gegründeten Museum.“ "Espresso hat mir eine Biografie über dich besorgt. Waren die Zeiten damals so schlimm?" "Das waren sie. Sei froh, das Du damals nicht gelebt hast, kleiner Lehrling. Unzählige meiner Brüder wurden damals für Sklavendienste eingesetzt, mussten Kanonen und anderes Kriegsmaterial über schwer zugängliches Gelände ziehen. Dieselloks gab es zu meiner Zeit noch nicht. Die Ersten wurden siebzig Jahre nach mir entwickelt und gebaut.“ "Und ihr konntet euch nicht wehren?" „Tja, einige taten es und haben es bitter bereut. Unser Schwachpunkt ist unsere Lebensflamme. Im Maschinenmodus ist es für die Menschen einfach, unsere Lebensflammen zu löschen! Selbst im Humanoid-Modus ist dies möglich, wenn wir festgesetzt werden konnten, also man uns fesselte. Und das taten Sydars Männer! In diesem Zustand waren wir wehrlos, wenn unsere Lokführer uns nicht verteidigen konnten!“ „Dieser Sydar war wirklich ein Tyrann!“ „Seine Herrschaft wird auch als das „dunkle Zeitalter“ beschrieben. Aber die Menschen haben aus ihren Fehlern gelernt. Zwar nicht alle, aber die Meisten.“ "Ich kenne das gut. Da wo ich herkomme, gibt es auch heute noch immer wieder Kriege. Die Menschen meiner Welt sind noch nicht so vernüftig. -Aber nun bin ich hier und möchte noch mehr von eurer Welt kennenlernen." "Hohoho, ich habe gesehen, wie Du damals auf diesen Angeber Greaseball gelandet bist als Du in unsere Welt kamst! Ich hatte mich schon lange nicht mehr so amüsiert! Und es ist gut, das Du und Rusty zueinander gefunden habt. Ihr steht euch immer zur Seite, auch in schweren Stunden. Das hast Du in Via Coronna bewiesen, kleiner Lehrling." "Ich hatte aber auch Unterstützung. Und Rusty hat sich um mich gekümmert, als ich so krank war." "Haltet nur weiter zusammen, dann werdet ihr es noch weit bringen." "Stimmt. Zuallererst muss ich Rusty dazu bringen, nicht so überängstlich zu sein." "Nun, ich hätte da eine Idee. -Rusty, komm einmal her." "Äh-ja, Cyrill?" „Na komm noch etwas näher, Du kleiner Angsthase. -Ich sehe, das dein Helm durch die Felsen zerstört wurde. Deshalb sollst Du meinen bekommen. Er wird Dir bestimmt passen.“ „Was? Ich soll..“ „Du musst ihn mir nur abnehmen und er gehört Dir.“ Rusty graute es, den Überresten der humanoiden Lok auch nur noch einen Schritt näher zu kommen. „Rusty! Nun sei doch nicht so ein verdammter Feigling! Cyrill hat gesagt, Du kannst ihn nehmen!“ rief Casey verärgert. "Zieh ihn einfach vorsichtig unter der Hand hervor." "Du siehst doch, ich bin hier und habe es erlaubt. Du wirst doch wohl nicht vor dem alten Metallgerippe Angst haben? Es ist nur Stahl und wird Dir nichts tun." "Mensch, Rusty! Es sollte Dir eine Ehre sein, wenn Du in Zukunft den Helm einer Legende tragen darfst!" versuchte Casey, die kleine Dampflok anzuspornen. "Mmpf...Du hast recht. Cyrill hat es erlaubt..." Vorsichtig ging er näher, ergriff vorsichtig den verstaubten Helm und zog sachte. "Na los!" rief Casey. Langsam zog Rusty weiter bis die metallenen Finger herabglitten und auf der Lehne des steinernen Thrones landeten. Ein leichtes Zittern ging durch das ganze Stahlskelett, Staub rieselte. Rusty schüttelte sich und wich fast bis in die Mitte der Höhle zurück. "Na also. Und -hat dich jemand gefressen?" grinste Cyrill. "N-nein." stammelte Rusty. Dann besah er sich den Helm. "Ziemlich groß. Ob der mir passt?" "Mr. Kelmon wird ihn schon passend machen." meinte Casey. " "Ich hoffe, ich darf ihn schwarz lakieren lassen. Denn Grün und schwarz sieht etwas komisch aus." "Hey, natürlich. Ich sagte Dir doch. Das ist jetzt Deiner." lächelte Cyrill. Casey sah auf seine Uhr. "Es ist schon spät. Cyrill, wie kommen wir hier raus? Der Tunnel durch den wird gefallen sind, ist verschüttet." Dort hinten in der Ecke führt eine Treppe nach oben. Der Durchschlupf ist zwar etwas eng, doch dort haben sie mich damals auch hier herabgelassen. Der Ausgang läßt sich leicht freiräumen. Dort hinten, wo ihr reingefallen seid, hat sich die ganze Decke gesenkt, weil zu viele Hohlräume im Fels waren." "Da ist die Treppe. Komm, Rusty.-Cyrill, wir werden Elektanis von unserer Entdeckung berichtigen und von deinem letzten Wunsch." sprach Casey."Du wirst wieder nach Hause zurückkehren, versprochen." "Ich danke Dir, kleiner Lehrling." "Leb wohl, Cyrill. Wenn wir nach Elektanis kommen, besuchen wir dich." Casey begann die roh herausgehauenen Stufen langsam hochzusteigen. "Rusty..." "Ja, Cyrill?" "Du hast dich bereits gut entwickelt in deinem ersten Reisejahr. Mach weiter so, mein Kleiner. Ich setzte große Hoffungen in dich." "In mich?" "Unsere Art ist vom Aussterben bedroht. Diesel-und E-Loks werden uns bald abgelöst haben. Fast dreihundert Jahre waren wir Dampfloks das wichtigste und einzige Schienen-Transportmittel auf dem Kontinent. Beweise, das wir noch nicht zum alten Eisen gehören, trotz Diesel und Elektrizität." "Ich werds versuchen. Und nochmals danke, für den Helm." "Rusty, kommst Du? Ich brauche dich hier oben!" "Komme schon!" "Lass deinen Lehrling nicht warten." lächelte Cyrill und begann sich langsam aufzulösen. "Danke, Cyrill. Ich werd dich nicht enttäuschen." Gemeinsam schafften es Lehrling und Dampflok, die Öffnung freizuräumen, sodass Casey zuerst hindurchschlüpfen konnte. "Ich hole Francis! Zusammen kriegen wir die restlichen Felsen weg und holen dich dann raus!" "Ist gut. Ich warte so lange." "Keine Angst, das ich nicht wieder kommen würde?" grinste Casey. "Das würdest Du niemals tun." "Genau." Kurz darauf wurde auch Rusty mit der gemeinsamen Hilfe von Francis und Dustin befreit. Danach wurde der Eingang wieder verschlossen. Casey lief wieder zum Ausgangspunkt und kletterte auf den Hügel. Oben war jetzt eine große Vertiefung enstanden, deren Boden mit Felsbrocken verdeckt war. "Hier ist wirklich alles dicht. Wenn Cyrill uns nicht den anderen Ausgang gezeigt hätte, hätten wir ganz schön alt ausgesehen!" dachte der Junge unbehaglich. "Gab es da unten etwas Besonderes?" fragte Francis." Oder warum mussten wir das Loch wieder verschließen?" "Du wirst nicht glauben was da unten ist, Francis. Wir haben Cyrills Grabmal entdeckt." "WAS? Da unten liegt der legendäre Cyrill? Das ist unmöglich! Er war doch riesig! Wie konnten sie so eine Lok damals.." "Da unten liegt nicht seine leere Hülle, Francis. Sondern seine Überreste im Humanoid-Modus." "Wie bitte? Ich dachte-" "Das dachte ich auch zuerst, aber unsere biomechanischen Freunde sind immer für eine Überraschung gut. Wir müssen das den Behörden von Elektanis melden!" Zurück am Lagerplatz, unterzog Rusty den grünen Helm einer gründlichen Säuberung. "Und ihr seid wirklich Cyrills Geist begegnet?" staunte Dinah. "Ja und ich durfte seinen Helm behalten. Weil meiner ja jetzt platt ist." Dustin drehte den beschädigten Helm in seinen Händen. Als Rusty den grünen Helm von Innen säuberte, meinte er:" Auf jeden Fall muss der lederne Einsatz und der Riemen erneuert werden. Es löst sich schon alles auf-Hey, was ist das? Unter dem Futter steckt etwas...eine kleine Metallröhre...In der ist etwas drin! -Ein zusammengerolltes Stück Papier?" "Das muss das Testament sein, von dem Cyrill sprach.“ bemerkte Casey. Rusty entrollte vorsichtig die Nachricht und überflog sie. „Wie er es gesagt hat. Sein letzter Wille. Er möchte, das seine sterblichen Überreste nach Technopolis überführt werden, dort, wo er gebaut wurde.“ sagte er. "Heh, und das gibts nicht! Hier steht sogar, das er mir seinen Helm vermacht hat! Wie hat er das nur hingekriegt? Er kennt mich doch erst seit heute!" "Das glaube ich nicht, Rusty. Er kann uns schließlich von da oben beobachten." lächelte Casey und deutete zum Himmel. Dann lasst uns aufbrechen, wir haben noch einige Tagesreisen bis nach Kommoran. Von dort aus werden wir uns mit den zuständigen Behörden in Verbindung setzen." erklärte Francis. "Genau! Auf gehts!" Die Weiterreise verlief ohne nennenswerte Ereignisse. Über Arrosia und Rätina gelangten sie wieder nach Vivania und von da aus in das heimatliche Ruthia. Zu Rustys Erleichterung mussten sie nun keinen Fluss auf einer Fähre überqueren, sondern konnten sich an Brücken halten. Und schließlich tauchte vor ihnen wieder der heimatliche Bahnhof von Kommoran auf. "Oh mann! Ich habe fast schon vergessen, wie es hier aussieht! Endlich sind wir wieder zurück!" rief Casey. Buffy, die gerade Pause hatte, lehnte gelangweilt an einem Signalmast. Dann aber vernahmen ihre Ohren ein vertrautes Stampfen. Und sie wusste genau, wer dieses Geräusch verursachte, sie würde es unter hunderten anderer Stamfpgeräusche erkennen. "Das ist ja unser Rustyschätzchen! Sie sind zurück! Endlich!" jauchzte sie und machte einen Satz. So schnell sie konnte, rollte sie zum Rundschuppen der Waggons und durch das erstbeste Tor mitten in die Arme von Sugar. "Hey, warum bist Du so aufgeregt?" "Leute, hört her! Rusty ist zurück! Gerade eben kommt er in den Bahnhof gedampft!" rief Buffy aufgeregt. "Was? Sie sind zurück? " "Los, kommt!" Alle gerade anwesenden Waggonmädchen eilten aus dem Depot um die Heimkehrer zu begrüßen. Mit einem zischenden "Huffff" kam Rusty vor dem Prellbock zum Stehen und als Francis und Casey ausgestiegen waren, transformierten Loks und Waggons. "Endlich wieder zu Hause." seufzte die kleine Dampflok. "Kommoran, Du hast mich wieder." "Oh, seht mal! Da ist Rusty! Sie sind zurück! Hey, Francis!" rief einer der Schaffner und kam ihnen entgegen. "Hallo, Baldwin!" "Wir haben das mit Rusty gehört. Ist wieder alles okay mit dem Kleinen?" "Alles bestens. Er kann wieder ausgezeichnet sehen. Dieser Dr. Franco hat seine Augen wieder hingekriegt." "Dem Starlight sei Dank!" "Mein Zuckerschneckchen!!" hallte plötzlich eine quietschende Stimme durch die Bahnhofshalle. Alle zuckten zusammen. Jeder kannte Buffys überschwengliche Gefühlsausbrüche und die damit verbundnenen Umarmungen und Küsschen. Dinah sprang rechtzeitig auf das Nebengleis vor dem herannahenden goldfarbenen Waggonmädchen in Deckung, sodaß es in Rustys Armen landete. "Oh, was freu ich mich, dich wiederzusehen!" "Ugh-äh, hallo Buffy." "Kleiner, ist mit deinen Augen wieder alles okay? Ich hab gedacht, mein Lebensfunke gefriert, als ich davon hörte!" "Mnnghh...es ist alles okay, Buffy. Du kannst mich wieder loslassen." "Ich bin ja so froh, mein Zuckerstückchen!" strahlte Buffy und kniff ihm in die Backe. Zum Glück entdeckte sie jetzt Casey, den von den anderen Waggonmädchen umringt war und nun war der Lehrling an der Reihe. "Lass dich auch umarmen, mein Sahnehäubchen! Oh, Du bist gewachsen! Ja, das sieht man! Deine Uniform passt Dir jetzt viel besser!" "Uah! Oh Buffy! Einmal erdrückst Du mich noch!" seufzte Casey, als er in ihren Armen hing. Pewter, der Jüngste von Greaseballs Bande, stand ein wenig abseits auf einem Nebengleis und musterte das fröhliche Treiben. "Sie sind also zurück! Ich muss das sofort Grease melden, wenn er zurückkommt!" murmelte er. "Hey, Pewter, Du kannst jetzt ins Depot zurück." meldete der Rangierarbeiter. "Die Strecke ist jetzt frei, Kleiner." "Na endlich!" Und schon rauschte die kleine Diesellok davon. "So freundlich wie immer." seufzte der Arbeiter sarkastisch. "Okay, wir melden uns jetzt noch bei Mr. Corell zurück. Wartet ihr so lange auf uns oder wollt ihr gleich zurück in den Lokschuppen?" fragte Francis. "Dürfen wir gleich? Ich möchte endlich wieder Pop sehen." antwortete Rusty. "Na klar. Rollt ihr schon vor. Ihr müsst nicht auf uns warten." nickte Casey. "Also bis später." winkte Dinah und schloss sich Buffy an. "Hallo, ihr Beiden! Willkommen zurück!" rief Mr. Corell und erhob sich von seinem Schreibtisch. Er ging den Beiden entgegen und schüttelte ihnen die Hände. "Casey, schön, dich wiederzusehen. -Ho, Du bist aber gewachsen." "Sieht man das wirklich? Das haben die anderen unten im Bahnhof auch schon gesagt." "Nartürlich. Du bist jetzt richtig in deine Uniform hineingewachsen, sie sitzt jetzt tadellos. Du musst nicht einmal mehr die Ärmel hochschlagen, wie zu Beginn." "Hehe, stimmt." "Und Du bist etwas stämmiger geworden. Sicher von dem stetigen Kohleschaufeln." "Ja, das macht Mumm." "Und mit Rusty ist alles wieder in Ordnung?" "Ja, Sir. Sie glauben nicht, was für eine Angst ich hatte, das mein Kumpel für immer blind bleiben würde!" "Deshalb habe ich auch Francis zur Unterstützug zu Dir nach Via Coronna kommen lassen." "Hier sind übrigends die ganzen Berichte über den Fall." erklärte Francis und reichte dem Stationsvorsteher eine Mappe. "Sehr gut. Ich sehe sie mir nachher an und dann kommen sie in Rustys Akte.-Ich brauche auch noch dein Lehrberichtsbuch, Casey. Deine erste Zwischenprüfung steht ja bald an." "Das hab ich auch hier, Sir." nickte der Junge und reichte es dem Stationsvorsteher. "Sehr schön. Und bei Dir gab es keine größeren gesundheitlichen Probleme?" "Eigentlich nicht. Nur bin ich einmal flach gelegen, weil mich das Sumpffieber erwischt hat. Aber das war nach wenigen Tagen wieder weg." "Melde dich morgen bei unserem Arzt, wegen dem Gesundsheitscheck." "Mach ich, Sir." "Und außerdem werde ich nach deiner Prüfung verlanssen, das Du noch einen neuen Uniforsatz bekommst. Aus den jetzigen Sachen wirst Du sicher bald herauswachsen und sie sind nach einem Jahr ständigem Tragen und darin arbeiten auch schon abgenutzt. Und gib einfach immer Bescheid, wenn Du irgendetwas Neues an Arbeitskleidung brauchst. Sie wird Dir auf jeden Fall immer von uns gestellt." "Danke, Sir. -Jetzt muss ich ihnen noch Etwas mitteilen. Eine ernste Sache. Es geht um Red Caboose." "Red Caboose? Weit Du etwa, wo er ist? Seit eurer Abreise fehlt jede Spur von ihm! Er wurde einmal oben in Taiga Drubania gesehen, wurde mir gemeldet, doch dann verliert sich die Spur. Ich frage mich, was in den Burschen gefahren ist!" "Die Sache ist die, Mr. Corell. Red Caboose hat uns die ganze Zeit immer heimlich verfolgt und ist immer wieder mal aufgetaucht, um Ärger zu machen. Zum Glück konnten wir es jedes Mal geradebiegen, aber der Kerl ist uns immer abgehauen! Zuletzt haben wir ihm im Delta von Torrone gesehen." "WAS? Er ist euch gefolgt? Das glaub ich nicht!" "Es ist aber wahr, Sir. Als wollte er verhindern, das wir Plaketten gewinnen." "Ja-und habt ihr? Das in Torrone ging ja nicht so gut aus." "Stimmt. Aber davor...sehen sie." Casey holte die Mappe hervor, klappte sie auf und zeigte stolz die Siegespreise, die Rusty errungen hatte. "Sechs Plaketten! Sag mal Junge, wie hast Du denn das gemacht? Und ich habe gesehen, das Rusty einen fast neuen Anstrich hat!" "Wir haben hart gearbeitet und Rusty hat sich richtig Mühe gegeben. Das Meiste ist sein Verdienst. Ich hab nur Hilfestellung gegeben. Sie sehen Sir, er kann, wenn er will." "In der Tat...aber jetzt, in den oberen Ligen wird es schwieriger..und härter..." "Das haben wir schon bemerkt." "Aber nun zurück zu unserem Streuner. Unglaublich, das hat es hier noch nie gegeben! Erzähl mir alles, was Du weisst. Ich werde dann eine Suchmeldung an alle Hauptbahnhöfe herausgeben. Die leiten die Meldung dann an die anderen Stationen weiter." Also gab Casey einen Kurzbericht über Red Cabooses Übeltaten ab und wo er und Rusty ihm begegnet waren. "So ein Halunke! Was er damit Kommoran antut, weiß er gar nicht! Durch ihn bekommen wir noch einen schlechten Ruf, das wir auf unsere Waggons nicht achten können!" rief Mr. Corell ärgerlich. "So habe ich das noch gar nicht gesehen. Wenn ich wüsste, wo der Bursche gerade steckt..." "Zurück wird er sich nun wohl kaum trauen.." meinte Francis. "Es tut mir leid, das ich es nicht früher gemeldet habe, Sir. Aber es kam immer was dazwischen..." murmelte Casey. "Ist schon in Ordnung. Ich werde mich jetzt darum kümmern. Das ist auch nicht Sache eines Lehrlings." "Da ist noch etwas Mr. Corell... auf unserer Rückreise machten ich und Rusty eine Entdeckung der ganz besonderen Art. Durch Zufall sind wir auf Cyrills Grabmal gestoßen." "WAS? Auf das verschollene Grabmal des Legendären? Viele glauben, das Cyrills leere Hülle von Sydars Männern aus Rache zerstört wurde." "Dem ist nicht so. " "Bist Du Dir da auch ganz sicher, das es Cyrill war?" "Ich habe die Inschriften gelesen. Rusty kann es bezeugen. Wir sind sogar Cyrills Geist begegnet." antwortete Casey und erzählte, was er und Rusty in der Höhle entdeckt hatten. "Und hier-das fanden wir in seinem Helm. Ein von ihm verfasster letzter Wille." Casey reichte Mr. Corell das alte Schreiben, das er sorgfältig in einer Plastikhülle verstaut hatte. "Unglaublich! -Ich werde mich sofort mit den zuständigen Stellen in Technopolis in Verbindung setzten! Sie werden eine Expedition in diese Gegend schicken. Hast Du Dir den genauen Standort gemerkt?" "Er war schwer zu bestimmen in dieser Einöde. Aber ein großes Denkmal befindet sich nicht weit davon. Und die Stelle befindet sich in der Nähe der Bahnlinie, die durch das Gebiet führt." "Gut. Es kann sein, das die Forscher aus Technopolis noch einige Fragen an dich haben werden." Nach einer Stunde waren beide mit ihren Berichten endlich fertig. "Puh, ich gehe jetzt ersteinmal nach Hause, springe unter die Dusche und leg mich aufs Ohr." seufzte Francis. "Das mach ich auch." "Dann bis morgen, Casey." "Bis dann, Francis." Casey sah ihm lächelnd nach. Es war gut, das sein Vormund nach Via Coronna gekommen war und mit ihm die Rückreise zusammen gamacht hatte. Fröhlich lief er über das Bahngelände zum alten Lokschuppen hinüber. Es war noch alles so, wie er es in Erinnerung hatte. Die alten Bäume, der alte Wasserkran und die Gleise zwischen dem Gras, die zum Tor des Backsteingebäudes führten. Noch herrschte Sommer in diesen Breiten und es war sehr warm. In sechs Wochen würde er seine Zwischenprüfung ablegen. Bis dahin musste er noch lernen. Casey schob das Tor einen Spalt breit auf und schlüpfte hinein. "Hallo! Ich bin wieder da!" rief er. "Hallo Casey! Pop und Digger sind noch nicht da, die haben noch Dienst, hab ich am Plan gesehen."meldete sich Rusty aus seiner Box. Er hatte sich bäuchlings auf seine Matratze gelümmelt und sah zu seinem Lehrling herüber." Gleich morgen bringe ich den Helm zu Mr. Kelmon, damit er ihn richtet und neu lakiert. -Seufz, doch zuerst muss ich Pop beibringen, das sein Helm Schrott ist." "Ach, der wird Dir nicht böse sein! Was glaubst Du, wie der sich freut, wenn er dich wiedersieht!-Okay, ich bin oben." Casey ergriff seinen Rucksack und die Reisetasche, die Rusty neben der Treppe abgestellt hatte , stieg die knarrenden Stufen empor und öffnette die Tür zu seinem Zimmer. Es war noch alles so, wie er es verlassen hatte. "Jetzt aber zuerst ab ins Bad, auspacken kann ich meinen Kram später.." seufzte er. Während er noch damit beschäftigt war, das letzte Restchen Ruß aus seinen Haaren zu bekommen, hörte er auf einmal von unten ein vertrautes Stampfen. "Pop! Sie sind zurück!" Schnell spülte er das Shampoo aus seinen Haaren, sprang aus dem Wasser, trocknete sich mehr schlecht als recht ab und eilte, nur mit dem Handtuch um die Hüften, aus dem Badezimmer. Unten vernahm er bereits Pops und Rustys freudige Rufe, als die beiden Dampfloks sich herzlichst begrüßten. "Hey, Leute!" rief Casey und eilte die Stufen herab. "Da ist ja auch unser kleiner Lehrling!-Hohoho! Das darf ich ja gar nicht mehr sagen! Schau nur Digger, wie groß er geworden ist!" lachte Pop und strahlte über sein ganzes Gesicht. "In der Tat! Casey, lass dich umarmen!" "Digger! Ich bin froh, wieder bei euch zu sein!" lachte Casey und flog in die Arme des alten Lokführers. "Lass dich ansehen, Junge!-Ho, verlier dein Handtuch nicht." "Na, bleib hier." grinste Casey verlegen und verknotete beide Enden. "Du hast recht, Pop. Er hat sich zu einem Prachtburschen entwickelt." "Na ja, aber in vier Monaten werde ich erst fünfzehn." "Na wenn schon! Du bist zwar der bisher jüngste Lehrling, aber auch einer der fleißigsten!" lachte Pop und zog ihn in eine herzliche Umarmung. "Jetzt geh aber wieder nach oben und zieh Dir was über, sonst erkältest Du dich noch. Auch wenn noch Sommer ist, solltest Du nicht so halbnass herumlaufen." grinste Digger. "Alles klar, Bis gleich!" Und schon stürmte Casey die Treppen hoch. "Heheh, er wäscht sich tatsächlich schon richtig reglemäßig selbst." grinste Digger. "Wenn ich daran denke, wie er anfangs baden gehasst hat.." "Dafür hat sicher Dinah gesorgt. Ich werde mich nachher bei ihr bedanken, das sie sich so gut um den Kleinen gekümmert hat." lächelte Pop. Wenig später saßen alle unten zusammen und lauschten Caseys und Rustys Erzählungen. Zuallererst zeigte Casey natürlich voller Stolz den Beiden die errungenen Plaketten. Pop war mächtig stolz auf seinen Schützling. "Schade nur, das das in Torrone so übel ausgegangen ist." seufzte Digger."Aber Du hattest Glück im Unglück, Rusty." "Vor allem Dr. Sammer verdanken wir sehr viel. Er hat uns nicht nur ein Mal geholfen. Aber-es tut mir auch leid, das ich dich anlügen hab müssen, Pop, als Du damals angerufen hast. Aber wir wollten nicht, das Du dich noch mehr aufregst." sagte Casey. "Ist schon in Ordnung. Hauptsache ist, das Rustys Augen wieder okay sind." lächelte die alte Dampflok. "So, jetzt wird es aber Zeit fürs Abendessen." "Oh ja, ich hab schon einen riesen Hunger!" Nach dem Essen sah Casey noch bei Dinah vorbei. "Na, hast Du dich wieder eingelebt?" fragte er. Das Waggonmädchen nickte. "Und ich bin schon morgen wieder zum Dienst eingeteilt." "Ich und Rusty auch." "Dann solltest Du bald schlafen gehen." "Dinah, ist der Junge nicht schon alt genug, um selber zu wissen, wann er schlafen gehen muss?" meinte Sugar. "Genau-kch-kch-der Kleine ist sícher schon selbstständig genug." hustete Ashley. Dinah seufzte. "Schon gut. Es ist immer gut, wenn man jemanden hat, der einen an bestimmte Dinge erinnert." lächelte Casey. "Es stimmt, ich bin wirklich müde. Also bis morgen dann." "Schlaf gut, kleiner Lehrling." lächelte Dinah. Bevor Casey den Lokschuppen verließ, drehte er sich noch einmal zu dem Speisewaggonmädchen um. "Dinah...danke dafür, das Du dich so toll während unserer Reise um mich gekümmert hast." "Hab ich doch gern getan, Casey." lächelte Dinah dankbar zurück. "Und es würde mich freuen, wenn Du im nächsten Jahr wieder mit uns mitfahren könntest." "Es wäre mir eine Ehre, kleiner Lehrling. Mal sehen, ob Mr. Corell es erlaubt." Am nächsten Morgen suchte Casey zuerst den Bahnarzt in seiner Praxis zum grossen Check auf, wie Mr. Corell es ihm aufgetragen hatte, Rusty tat das selbe bei Mr. Kelmon in der Werkstatt des Depots. "Du hast wirklich ordentlich zugelegt in den letzen Monaten. Die anderen Lehrlinge, die mit Dir die Ausbildung angefangen haben, sind jetzt zwar alle schon fünfzehn oder darüber, aber das macht nichts. Du bist kerngesund und gut beinander." sagte der Doktor. "Ich werde auch bald fünfzehn. Nur noch vier Monate." "Stimmt. Einzig dieses Sumpffieber war wohl eine ernstere Sache." "Ja, aber es hat nicht mal eine Woche gedauert." "Deshalb bekommst Du jetzt von mir zwei Impfungen als Vorbeugung für deine nächsten Reisen. Leg dich schon mal auf den Bauch." Kurz darauf verliess Casey die Praxis wieder und rieb sich noch einmal verstohlen sein Hinterteil. "Oh mann, immer in den Allerwertesten!" brummte er. "Aha, deine Impfungen erhalten?" "Was-ach, morgen, Francis! Ja, ich hasse diese Spritzen!" knurrte Casey und errötete leicht. "Mach Dir nichts draus. Selbst wir bleiben davon nicht verschont." lächelte Loghead. "Fährst Du heute wieder mit Greaseball?" "Ja, mal sehen, wie er drauf ist. Vermisst haben wird er mich sicherlich nicht und er wird mich sicher mit Fragen wegen Rusty löchern, wenn ers nicht schon anderweitig herausgefunden hat. Und was hast Du jetzt vor?" "Ich schau nach Rusty. Und dann werde ich mit Digger die heutigen Einsätze besprechen." Zur selben Zeit, in der Werkstatt... "Wer ist das?" fragte Rusty, als er einen Mann entdeckte, der kleidungsgemäss überhaupt nicht in die Werkstatt passte. "Das ist Dr. Rubens, mein Augenarzt. Ich habe ihn extra hergebeten, damit er sich deine Augen noch einmal genau ansieht. Ich bin was Augenverletzungen betrifft, kein Fachmann. Mr. Corell hat mir eine Kopie deines letzten Unfall-und Reparaturberichts zukommen lassen." "Oh, verstehe." "Setz dich da hin, Kleiner und lehn dich zurück." Rusty tat wie ihm geheissen und der Arzt machte sich an die Untersuchung. "Und?" fragte Mr. Kelmon, als Dr. Rubens fertig war. "Alles ist gut verheilt. Und seine Sehkraft ist auch ausgezeichnet. Der Bursche hat wirklich nochmal Glück gehabt." "Da bin ich aber froh, Doc." Auch Rusty war erleichtert. Der Augenarzt verabschiedete sich Mr. Kelmon begleitete ihn bis zu den Bahnsteigen, wo den Doktor vorhin auch jemand abgeholt hatte. Denn Unbefugten war das Betreten der Bahnanlagen nicht erlaubt. "So, mein Kleiner. Und jetzt zu deinem normalen Check-up.-Hm...Casey hat sich grosse Mühe mit deinem Anstrich gegeben. Nur noch ein paar Stellen, die bearbeitet werden müssen. Dann siehst Du wieder prima aus." Der Werkstattmeister bat die Dampflok in den Maschinenmodus zu transformieren und ging um sie herum. "Mr. Kelmon..." "Ja, Rusty?" "Wissen sie, das es eine Krankheit namens Rostfieber gibt?" "Ich habe davon schon gehört." "Als ich damals meinen ersten schweren Unfall mit dem Stahlträger hatte, glauben sie das vielleicht das Rostfieber mit schuld war, das ich so unansehnlich wurde?" "Hmm...schon möglich. Aber Mr. Netsmith, der damalige Werkstattmeister, gab der mangelnden Wartung die Schuld. Und der Prozess ging ja langsam vor sich. Ich war ja damals noch Lehrling, als das passiert ist." "Verstehe." Mr. Kelmon zog hier eine Mutter fest, erneuerte einige Schrauben, füllte Oel in die Gelenke der Treibstangen und warf einen Blick in die Feuerbüchse. "Sehr schön. Diese Langstreckenfahrten haben Dir richtig gutgetan. Du bist viel besser in Schuss als vor deiner Abreise.- Du kannst wieder Transformieren." Zuletzt warf der Meister noch einen prüfenden Blick auf Rustys humanoide Erscheinung. "Ja, es stimmt. Du kommst mir sogar nicht mehr so schmächtig vor. Und wenn Du atmest, rasselt auch nichts mehr." lächelte er und tätschelte Rustys Arm. "Ihr solltet in nächster Zeit mal wegen dem Anstrich nochmal vorbeisehen. Damit wir ihn vollenden können." "Das hat Casey auch vor." In den kommenden Tagen versah Casey mit Rusty seinen Dienst nach Plan, um auch wieder ein Gefühl für die Arbeit im Bahnhof zu bekommen. Mr. Kelmon hatte Cyrills Helm instand gesetzt, neu lackiert und innen so konstruiert, das er ihm gut passte und schütze. Pop war seinem Schützling überhaupt nicht böse gewesen. "Rusty, ich sagte Dir doch, das ist jetzt Deiner. Mir genügt diese einfache Ausführung." lächelte die alte Dampflok. "Und nun hat Dir sogar der alte Cyrill einen Ersatz geschenkt. Das ist eine große Ehre! Halte dieses Stück auch in Ehren." "Das werde ich, Pop." Eines Tages reisten zwei hochrangige Mitglieder der Gesellschaft zur technischen Geschichte von Elektanis an. Sie führten ein langes Gespräch mit Casey und Rusty, betrachteten staunend das handgeschriebene Testament, das er ihnen übergab und verglichen es mit anderen erhaltenen Schriftstücken aus Cyrills Hand. "Unfassbar! Das Schriftstück ist echt. Kein Zweifel, es ist Cyrills Handschrift. Und das Alter des Papiers lässt sich auch in diese Zeit datieren.-Du hast uns einen großen Dienst erwiesen, mein Junge. Elektanis wird Dir für diese Entdeckung ewig dankbar sein. Du hast ein wichtiges Geheimnis gelüftet. Jetzt wird unsere Legende endlich nach Hause zurückkehren und an der Seite seiner Gefährtin seine letzte Ruhe finden." "Ich hoffe, sie finden die Stelle anhand meiner Angaben." "Das werden wir. Unsere Forscher haben die richtigen Geräte dafür." Eine weitere Woche war vergangen. "Hey, Casey! Heute abend kommt ein Sonderbericht im Fernsehen! Sie haben tatsächlich Cyrills Grabmal gefunden! Die Zeitungen sind voll davon!" rief Digger und brachte einige Zeitungen mit, die er auf dem Frühstückstisch ausbreitete. Rusty schnappte sich ebenfalls eine davon und sah sich mit Pop die Berichte an. "Und vor diesem alten Gerippe hast Du dich gerfürchtet, Kleiner?" meinte Pop kopfschüttelnd. "Fall Du mal in so eine dunkle und unheimliche Gruft! Dann klappern Dir bestimmt auch deine Kolben!" murrte Rusty. Die alte Dampflok lachte herzlich. Und am Abend sahen sich Casey und seine Freunde den Bericht im Fernsehen an. Außerdem folgte eine Biografie über Cyrill und sein Leben. „Es ist unglaublich, nach über hundert Jahren wurde das Grabmal des legendären Cyrill entdeckt. Lange Zeit wusste man nicht, was aus der sterblichen Hülle dieses großartigen Helden geworden war. Nun wird das Geheimnis gelüftet.“ erzählte ein Journalist. Die ganze Höhlenhalle war nun mit Scheinwerfern beleuchtet. „Da! Da ist Dr. Sammer!“ „Lassen wir nun den Exprerten für humanoide Loks und Waggons zu Wort kommen.“ „So etwas habe ich noch nie gesehen. Es ist das erste Mal, das ich die sterlblichen Übereste einer humanoiden Lok gesehen habe. Und dazu noch die einer Legende! Das ist noch niemals vorgekommen. Alle bisherigen Loks und Waggons, die aus dem Leben schieden, transformierten in ihrer letzten Stunde in den Maschinenmodus, bevor ihre Seelen ihre letzte Reise antraten. Bei Cyrill war dies nicht der Fall.“ "Was meinen Sie, könnte der Grund dafür gewesen sein, Doktor?" "Darüber lassen sich nur Vermutungen anstellen. Der genaue Grund wird uns wohl immer geheim bleiben." Die sterblichen Überreste wurden später in einem eigens dafür errichteten Mausoleum nahe des technischen Museums von Technopolis in einem feierlichen Akt beigesetzt. Hier fand der große Held nun seine endgültige Ruhe. Im Innern stand Belles restaurierte Hülle in der Mitte der großen Haupthalle und in ihrem Inneren des Mittelganges lag der mit der Landesflagge von Technopolis verhüllte Cyrill aufgebahrt. „Es war sein letzter Wille, immer mit seiner einstigen Gefährtin vereint zu sein. Diesen Wunsch haben wir ihm erfüllt.“ erklärte Elias einem Reporter, der von der Einweihung berichtete. Cyrill saß im großen Himmelsbahnhof am Rand eines Brunnens, Belle neben ihm. „Bedrückt dich irgendetwas, Cyrill?“ „Ach, Du bist es, Starlight Express. Ich habe über meine Begegnung mit Rusty und dem kleinen Lehrling nachgedacht. Ich fühle, das mein Feuerbruder etwas Besonderes ist und ich würde ihn so gerne auf seinen weiteren Reisen beistehen.“ „Du weißt, das das nicht geht. Deine Zeit auf Erden ist schon lange um. Rustys und das Schicksal seiner Freunde muss sich erst noch erfüllen. Aber...es wäre gut, wenn jemand stets ein wachsames Auge auf die Beiden und ihre Begleiter haben würde. “ „Ich soll Rusty als Menthor zur Seite stehen?“ „Du kannst zwar nicht bei ihnen sein, doch Du kannst ihnen mit guten Ratschlägen manchmal sicher weiterhelfen. Es ist ja kein Problem, mit ihm Kontakt aufzunehmen.“ „Du hast recht, Starlight Express. Rusty hat schon Fortschritte gemacht, doch er muss lernen, noch mehr über sich hinauszuwachsen. Und um seine Ängste endlich zu überwinden. Ich habe meine Kraft in mir gefunden. Diese Tatsache hat mir meine Weiterentwicklung ermöglicht. Auch Rusty muss diese Kraft finden.“ "Ich bin sicher, das wird er, Geliebter." sagte Belle und blickte auf die spiegelnde Wasseroberfläche, die verschiedene Ereignisse aus der Welt der Lebenden zeigte. "Egal was auch geschieht, die Beiden werden zusammenhalten." Fortsetzung folgt.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)