Starlight Express-Die Abenteuer von Casey Jones & Rusty von Vegetale (Nach Motiven des Musicals) ================================================================================ Kapitel 13: Der Eisenbahn-Friedhof ---------------------------------- 13.Der Eisenbahn-Friedhof Nachdem sie Arrosia verlassen hatten, wurde die Gegend immer gebirgiger. Zum Glück aber waren die Gleisstrecken nicht so steil wie in Rätina. Aber Lunia hielt noch etwas anderes für die Freunde bereit. Den dichtesten Nebel, den Casey seit seiner Ankunft hier auf dem Kontinent erlebt hatte. Man konnte kaum eine Armlänge weit sehen. Selbst Rustys Scheinwerfer brachten keine Hilfe. „Mann, was für eine Suppe! Hoffentlich verfahren wir uns nicht total!“ murrte der Junge. Von Zeit zu Zeit ließ er die Pfeife der Dampflok ertönen, um eventuel andere Züge in der Nähe auf sich aufmerksam zu machen. Der hohe Ton kam als zigfaches Echo von den Felswänden zurück. Sonst herrschte eine gespenstische Stille. „Oder wir rollen geradewegs in einen Abgrund! Casey, lass uns stehenbleiben und weiterfahren, wenn der Nebel sich gelichtet hat! Sonst kommen wir nie nach Oledin!“ Der Junge spürte die Unruhe seines Lokpartners. Keine Lok mochte solch einen dichten Nebel, der jede Orientierung unmöglich machte. „In Ordnung. Wir fahren noch ein kurzes Stück. Die Felswände weichen etwas zurück, das Gelände wird offener.“ „Aber wir steigen noch immer. Oledin liegt nicht mitten im Gebirge! Und die Gleise sehen recht alt und heruntergekommen aus. Da! Hier sind sie nichteinmal mehr richtig verschraubt! Nur provisorisch verlegt!“ „Seltsam. Ob wir an der letzten Weiche falsch abgebogen sind?“ „Bloß nicht! Mein Kohlevorrat geht langsam zur Neige!“ „Ich korrigiere Kumpel: Er ist fast aufgebraucht.“ bemerkte Casey und warf einen Blick in Rustys Tender. Er konnte die Kohlebrocken an den Fingern abzählen, die noch auf dem Boden des Behälters lagen. „Was?“ Rusty bremste plötzlich und blieb stehen! „Hey!“ protestierten Dinah und Dustin, die unsanft anstießen. „Wir sind hier mitten im Nirgendwo und die Kohle ist alle?“ „Nun werd mal nicht hysterisch, Kumpel! Lass uns hierbleiben und abwarten. Hoffe, der Nebel verzieht sich bald.“ Gerade als Casey aus dem Führerstand kletterte, spürte er eine frische Brise seine Jacke bauschen. „Es kommt Wind auf! Der wird den Nebel vertreiben! Dann werden wir gleich wissen, wo wir sind.“ sagte er. Und tatsächlich. Die Nebelwand bekam Risse, und wurde in Schwaden vom Wind davongetragen. Und Casey und seine Freunde erlebten eine Überraschung! „Mann! Wo sind wir denn hier?“ rief der Junge. Vor ihnen tat sich ein großes, felsiges Tal auf. Aber es war nicht einsam und verlassen. Überall zwischen dem Geröll und Felsen standen reglos die Überreste von Loks und Waggons. Rusty war am Eingang zum Tal stehengeblieben, einige Meter vor ihm verzweigte sich das Gleis in meherer Richtungen. Rusty und die beiden Waggons transformierten. Und als die kleine Dampflok sah, wo sie gelandet war, bekam sie richtig Panik. „UWAH! Ein Eisenbahn-Friedhof! Das hat mir gerade noch gefehlt! Ich will hier weg!“ rief er angstvoll in die Stille. „Wir dürfen hier nicht sein! Das ist ein geweihter Ort!“ „Wow....“ entfuhr es Casey.“Gibts so was wirklich?“ „Ja, Casey. Weißt Du, irgendwann kommt selbst für einen Waggon oder eine Lok die Zeit, wo ihre Seele in dem Himmel zur großen Sternenlok zurückkehrt. Vom Starlight Express kamen wir einst, zum Starlight Express kehren unsere Seelen irgendwann wieder zurück.“ erklärte Dinah. „Es gibt viele stille, abgelegene versteckte Orte auf dem Kontinent, wo sich Loks und Waggons zurückziehen, wenn sie spüren, das ihre Zeit auf dieser Welt sich dem Ende nähert. Oder die Menschen bringen die leeren Hüllen hierher. Es ist die letzte Ehre, die sie ihnen erweisen können. Oder sie werden an anderen Orten aufbewarhrt.“ „So wie der alte Gargorin in Taiga-Drubania.“ Dinah nickte. „Auch in Ruthia gibt es so einen geheimen Ort. Aber keiner von uns kennt ihn. Erst wenn es soweit ist, weißt der Starlight Express uns den Weg.“ Casey ließ seinen Blick schweifen. „Ich sehe hier hauptsächlich Dampfloks und wenige Waggons alter Bauart.-Vielleicht finden wir in einem Tender noch etwas Kohle, um Rustys Vorrat aufzufrischen.“ „WAAS? Vergiss es! Du willst doch nicht...“ schluckte die kleine Dampflok. „Dein Vorrat ist so gut wie aufgebraucht! Wie sollen wir sonst weiterkommen?“ „Ist mir egal! Ich will hier weeeg!“ jammerte Rusty. „Nimm dich doch zusammen! Oder glaubst Du, hier spukts? Und außerdem brauchen diese Dampfloks ihre Kohle nicht mehr. Die werden sicher nichts dagegen haben, das wir uns etwas davon nehmen.-Passt auf. Ihr wartet hier, ich gehe mit Dustin los und lade ihn so voll ich kann. Dann kommen wir zurück und verlassen das Tal wieder. Wir scheinen in dem Nebel vorher wirklich falsch abgebogen zu sein.-Da vorne ist ein guter Platz zum Rasten. Im Fels ist eine kleine Vertiefung und da drüben sprudelt sogar Wasser aus dem Felsen. Da kannst Du gleich deinen Tank wieder auffüllen.“ „Oh mann!“ jammerte die Dampflok und rollte der Felsnische. Hier ließ sie sich nieder, mit dem Rücken zum Tal, um nicht all die leblosen Hüllen ständig ansehen zu müssen. Die düstere Umgebung machte ihm schreckliche Angst. „Ich hoffe, Du hast keine Angst, Dustin.“ „Angst? Vor was?“ meinte der Tender unschuldig. „Da siehst Dus. Es gibt keinen Grund. Gut, der ganze Ort hat etwas gruseliges an sich, aber keiner von denen hier wird dich fressen. Also wartet hier auf uns.“ Dinah setzte sich zu Rusty und versuchte ihm gut zuzureden, während Casey und Dustin sich auf den Weg über die Felsen machten. Sie nutzten die roh verlegten Gleise, die angelegt worden waren, um die leeren Hüllen hierhertransportieren zu können. Warscheinlich hatte noch eine „lebende“ Lok sie hergeschleppt. Oder sie waren, wie Dinah es erzählt hatte, von alleine hierhergekommen. Bald waren Rusty und Dinah ausser Sicht, immer noch zogen vereinzelte Nebelschwaden durch das Tal. „Komm, Dustin. Versuchen wir es mal mit der großen, grünen Lok da. Die scheint noch nicht lange hier zu stehen und die Kohle dürfte noch in einem guten Zustand sein.“ Ein wenig mulmig war es dem Jungen schon, als er vor der riesigen Lok stand. Doch dann fasste er sich ein Herz und kletterte in den Führerstand. Im Innern war alles wie ausgestorben, nur der Wind pfiff durch die Fenster. An einem Ventilrad hing sogar noch ein verwelkter Blumenkranz. Ein letzter Gruß des einstigen Lokfürers? Casey schluckte. Sollte er wirklich sich an der Kohle bedienen? Daneben entdeckte er die Zulassungsplakette mit dem Baujahr und der Standortangabe. „Du bist also einst in Oledin gebaut worden. Und Du wärst jetzt fast hundertachtundzwanzig Jahre alt....ich hoffe, Du hast nichts dagegen, wenn wir uns die restliche Kohle aus deinem Tender holen, Kumpel.“ sagte Casey leise. Mit diesen Worten ging er zu dem Anhänger hinüber und sah hinein. „O je! Der ist ja fast leer! Aber egal. Dann müssen wir noch bei den anderen nachsehen.“ Casey fand noch eine Schaufel und füllte die wenige Kohle in den transformierten Dustin. „Und reicht das? Ich bin nicht mal halbvoll.“ meinte der Tender, als er wieder in den Hummanoid-Modus transformiert hatte. „Nein, lass uns bei den anderen Loks nachsehen.“ Bei den anderen Dampfloks sah es nicht besser aus. Erst bei einer im hinteren Teil des Tales wurden sie endlich fündig. „Prima-der ist noch halbvoll! Die Kohle steht zwar schon etwas lange hier, aber das macht nichts.“ Casey besah sich die Plakette dieser Lok.“Mann, hundertzweiundsechzig Jahre! Das ist wirklich ein uralter Bursche hier. Wenn ich nur wüsste, wie lange Du hier schon stehst...siehtst schon ziemlich rostig aus....- Okay, Dustin. Transformiere.“ Und wieder wurde der Tender beladen. Auf dem Weg hierher waren die beiden auch an einigen Waggons vorbeigekommen. Meistens waren es Bremswaggons, die auf Bahnhöfen immer seltener anzutreffen waren, da die meisten Waggons heute selbst Bremsen hatten, die im Maschinenmodus von der Lok ausgelöst wurden. Nur bei großen Güterzügen wurden Cabooses heute noch eingesetzt. Hauptsächlich zur Überwachung während des Transports und als Notbremse. Somit waren Bremswaggons eigentlich eine aussterbende Gattung. Während des Beladens machte Casey noch eine weitere Entdeckung. Hoch auf einer Anhöhe am anderen Ende des Tales, etwas abseits, stand ein brauner, alter Bremswaggon. Casey fragte sich, wie er wohl da hochgeschafft worden war und warum? „Dustin? Hast Du auch den Bremswaggon da oben gesehen?“ Der Tender transformierte zurück und nickte. „Komisch. Er steht abseits der Anderen. Warum bloß?“ Der Junge kletteret aus dem Führerstand, stieg noch ein wenig den felsigen Hang hinauf und starrte zu dem verlassenen Waggon hinauf. „CASEY!“ Zu spät kam Dustins Warnschrei! Eine runzlige Hand packte den Jungen am Kragen und riß ihn herum. Casey schrie erschrocken auf, als er in das Gesicht eines alten Mannes mit zerrissener Eisenbahneruniform blickte. Haar und Schnurrbart waren schlohweiß, doch was dem Jungen am meisten Unbehagen bereitete, waren die stechenden Augen, aus denen der Irrsin funkelte. Er hatte sich hinter der alten Lok versteckt gehalten und hatte im richtigen Moment zugegriffen. „Wer-wer sind sie?“ stammtelte Casey. „Wie kannst Du es wagen, die Ruhe meiner Freunde zu stören!“ krächtzte der Alte. „Was-aber ich...“ „Hey, lass meinen kleinen Lehrling los!“ rief Dustin. „Lehrling, so? Dann wird es Zeit, das Du deine Lektion in Sachen Achtung lernst, mein Junge! Du befindest dich hier auf geweihtem Boden!“ Der Alte zerrte Casey an den Armen mit sich und weiter die Anhöhe hinauf. Vegeblich versuchte er, sich zu befreien. Trotz seines Alters besaß der Mann eine erstaunliche Kraft. „Hey! Lassen sie mich los! Ich hab nichts getan!“ „Casey!“ Dustin versuchte, zu folgen, kam aber auf Grund seines Gewichtes nicht den Buckel hoch. „Oh nein! Ich bin zu schwer beladen und komm allein den Hang nicht hoch! Ich muss Rusty holen!“ Dustin wendete und rollte, so schnell es das Gelände zuließ in Richtung Talausgang... Rusty und Dinah indes hatten mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen. Besser gesagt, beide hatten sich an die Felswand gedrängt und zitterten wie Espenlaub. „Verdammt, und Casey hat gesagt, es würde hier nicht spuken!“ klagte Rusty. Tatsächlich war auf einem Felsen eine wabernde grau-weiße Gestalt aufgetaucht, zwei blasse gelbe Augen leuchteten unheimlich unter dem wabernden Tuch. Dazu stieß sie ein unheimliches Heulen aus. Aber ein plötzlicher Windstoß von unten wehte die Gestalt in die Höhe. Und darunter kam etwas zum Vorschein. Oder besser-jemand. „Hey! Aber das ist doch-Red Caboose!“ rief Dinah. „Und diese leuchtenden „Augen“ sind nur seine Scheinwerfer!“ Der rote Bremswaggon hielt mit seinem Geheul inne und sah an sich herab. Gleichzeitig segelte neben dem Felsen ein grau-weißes Tuch zu Boden. „Scheiße!“ fluchte Red leise. „Grrr...Du schon wieder! Das war nicht witzig, Du Blödmann!“ knurrte Rusty. „Aber ihr hattet die Hosen voll! Hiiiahahahahaaa!“ lachte der Bremswaggon schrill.“Ihr hattet echt gedacht, ich wäre ein Geist!“ „Mann! Der legt uns immer wieder rein! Langsam hab ich die Schnauze voll!“ grollte Rusty. "Ha-Ihr wisst doch: Ich will über alle Gleise regieren-und mir mein eigeneeeee-!" Plötzlich aber schleuderte ein unsichtbarer Stoß den frechen Caboose von seinem Felsen und im hohen Bogen landete er vor den Füßen von Rusty und Dinah. „..eeyyyaaahh-aua! Scheiße! Was war das?“ fluchte Red und rappelte sich stöhnend wieder auf. „R-rusty! Sieh doch!“ stammelte Dinah plötzlich. Von dem Felsen kam ein weiterer Bremswaggon geschwebt. Mit brauner Holzverkleidung und grauem Haar. Das auffälligste war aber, das der Körper des fremden Waggons durchscheinend war. „D-d-das ist jetzt aber wirklich...UWAAH!“ schrie Rusty. „He, Kumpel, keine Panik! Ich freß euch schon nicht!“ „Eh-was willst Du von uns? Ist es deswegen, weil Red Caboose hier den Geist gemimt hat? Wir gehören auf jeden Fall nicht zu ihm.“ sagte Dinah. „Das weiß ich. Ich bin aus einem anderen Grund hier. Um ein Unglück zu verhindern. Und ihr-müsst mir dabei helfen!“ „Was?“ Jetzt erreichte auch Dustin seine Freunde. „Rusty! Casey ist Gefahr!“ rief er atemlos. „So ein verrückter Alter hat ihn sich geschnappt und mitgenommen! Ihr müsst mir helfen!“ „Oh nein! Auch das noch!“ stöhnte Rusty „Komm, Kumpel! Mein Bauch ist voller Kohle! Wir füllen deinen Tender auf und dann retten wir Casey!“ „Was? Niemals lasse ich solche Kohle in meinen Tender!“ „Aber wieso nicht? Die alten Loks brauchen sie doch nicht mehr.“ meinte Dustin. „Trotzdem ich..-„ „RRRUUHE! -Der Starlight Express hat mich geschickt, um einige Dinge in Ordnung zu bringen. Mein Name ist Zebulon. Ich bin ein Bremswaggon aus den Anfängen der Eisenbahn. Mein Bremser hieß Jerome. Ich und Jerome waren ein Team und die besten Freunde. Doch dann spürte ich meine Zeit kommen. Ich bat darum, hierhergebracht zu werden. Aber Jerome war untröstlich, er wollte nicht, das ich ihn verlasse, doch er konnte es nicht verhindern, das meine Seele ihre Reise zur großen Sternenlok antrat. Von da an konnte er nicht mehr richtig arbeiten und wurde früher als sonst in den Ruhestand versetzt. Und eines Tages war er verschwunden. Er war hierhergekommen, um von nun an in meiner leeren Hülle zu leben.“ „Du meinst....der Alte ist –war dein Bremser?“ fragte Dustin. „So ist es. Er braucht meine-unsere Hilfe. Der Verlust und die Einsamkeit haben ihn um den Verstand gebracht. Ich fürchte, er hat etwas Schlimmes vor....“ Inzwischen, am anderen Ende des Tales auf der Anhöhe... Quietschend und knarrend glitt die Schiebetür des alten Waggons auf. Casey wurde unsanft in das Innere gestoßen. „Was soll das? Lassen sie mich gehen!“ rief der Junge. „Nichts da! Du wirst mit mir meine Reise zu den Sternen antreten!“ „Reise zu den Sternen? Was reden sie da? Wie soll das gehen?“ „Sieh aus dem Fenster!“ Der Alte schleifte Casey am Kragen zu einem kleinen quadratischen Fenster auf einer Strinseite des Waggons. Der Junge sah nach draußen. Vom Waggon weg waren Gleise verlegt worden. Sie führten die Anhöhe hinab, die nach unten hin immer steiler wurde-bis sie in einem leichten Bogen wieder nach oben anstiegen-und über einen tiefen Abhang endeten! „Siehst Du das? Es hat mich drei lange Jahre gekostet, diese Gleise zu verlegen und noch ein Jahr, um Zebulon hier hinaufzuschaffen!“ „Zebulon? Hieß dieser Waggon so?“ „Er war mein bester Freund! Doch dann hat ihn der Starlight zu sich gerufen! Und deshalb werde ich mit seiner leeren Hülle die Reise zu den Sternen antreten, um Zebulons Seele zurückzuholen! Und dann werden wir wieder vereint sein....“ Casey konnte den Mann nur entgeistert anstarren. „Sie sind ja verrückt! Total verrückt! Sie haben den Verstand verloren! Sie können keine Seele mehr zurückholen! -Großer Starlight, in was bin ich da nur reingeraten!“ Der Junge wusste genau, was dieser verrückte alte Eisenbahner vorhatte. Er glaubte doch tatsächlich, er könnte auf diese Weise den Waggon zum Fliegen bringen, mit dieser „Abrollrampe“ ! Aber diese Reise würde nicht im Himmel enden, sondern am Boden des Abgrundes! „Und was wollen sie von mir?“ „Du hast es gewagt, die heilige Ruhe dieses Ortes zu stören! Und Du hast dich an den leeren Hüllen bereichert! Für diesen Frevel wird der Starlight Express dich bestrafen!“ „WAS? Mann, sie haben echt einen Knall! Ich habe nur Kohle für meine Lok gebraucht! Und die Geister der Loks haben sicher nichts dagegen! – Und Sie sind doch hier nicht der Friedhofswächter! Das Glaube ich nicht, sie sehen nicht so aus! Lassen sie mich sofort raus! Sie gehören auf jeden Fall in eine Gummizelle!“ rief Casey und versuchte sich loszureißen. „Nichts da! Du bleibst schön hier.“ Der Junge wurde in eine Ecke gestoßen und an einem alten Metallhebel gefesselt. Bis auf einen alten Eisenofen, einen Tisch und Stuhl, einer Werkzeugkiste und einer alten Schlafstelle war das Innere des Waggons leer. „Verdammter Mist! Hoffentlich kann Dustin Rusty überreden, zu Hilfe zu kommen!“ „Also mir ist das zu albern, Kollege aus der Vergangenheit! Ihr könnt von mir aus den Bengel retten gehen-aber mich lasst da raus! Ich empfehle mich!“ entgegnete Red Caboose zur gleichen Zeit blasiert, salutierte kurz und wandte sich zum Gehen. Doch ein Wink von Zebulon und CB landete wieder mit der Nase im Staub. „Nichts da! Du kommst auch mit! Keine Wiederrede! Nur Dinah bleibt hier.“ „Wie macht der das?“ fragte sich Dustin. „Geister können scheinbar so etwas.“ meinte Dinah. „Zebulon ist ein Geist?“ „Ja, Dustin! Hast Du das noch nicht bemerkt?“ entgegnete Rusty genervt. „Oh.“ machte Dustin nur. Damit war für ihn der Fall erledigt. „Wir müssen uns beeilen! Jerome kann jederzeit seinen Plan in die Tat umsetzen! Los Rusty! Füll deinen Tender auf!“ „Meinst Du..wirklich?“ „Stell dich nicht so an! Keiner von Loks da oben stört es, wenn Du dich von ihren Kohlen bedienst. Sie brauchen sie nicht mehr. Aber Du brauchst sie jetzt mehr den je!“ gab Zebulon eindringlich zurück. „Na schön.“ Dustin öffnette eine Klappe seitlich an seinem Oberschenkel und ließ die Kohle in Rustys Tender poltern, der sich hingehockt hatte. Mit seinen Händen schob er nach, bis dieser wieder voll war. An dem kleinen Wasserfall, der aus den Felsen sprudelte, füllte die Dampflok noch schnell ihren Tank auf. „So, jetzt kannst Du wieder einige Kilometer fahren.“ sagte Dustin und klopfte sich den Kohlestaub von den Händen und seiner Hose. „Vollgetankt und einsatzbereit.“ „Warum brauchst Du eigentlich unsere Hilfe, Zebulon? Kannst Du das nicht alleine machen?“ fragte Red Caboose genervt. „Nein. Ich zeige euch warum.“ Zebulon schwebte dicht vor seinen Kollegen und dann durch ihn hindurch! „Uah! Brrr....wie ein eisiger Lufthauch!“ schüttelte sich Red. „Versteht ihr jetzt? Ich kann nur mit Jerome reden. Aber ihr müsst mir helfen ihn aufzuhalten, falls er nicht auf mich hört! Folgt mir jetzt!“ Inzwischen lief der alte Eisenbahner einmal um den alten Waggon herum, prüfte die Räder und die verlegten Gleise. Im Innern mühte sich Casey ab, die Fesseln durchzuscheuern. „Rusty! Bitte lass mich nicht im Stich!“ flehte er im Stillen. Wieder glitt die Tür einen Spalt auf die letzten Strahlen der untergehenden Sonne fielen herein. Der Alte kehrte zurück, auf seinem Gesicht ein verrücktes Grinsen. „Endlich ist es vollbracht! Heute werden wir die Reise zu den Sternen antreten! Nur noch wenige Augenblicke...“ „Ich will aber nicht mit, hören sie? Lassen sie mich endlich frei, sie Wahnsinniger! Wir werden in dieser Schlucht da vorne zerschellen, mehr nicht! Und ich hab nicht die geringste Lust, vom Boden aufgekratzt zu werden!“ rief Casey verzweifelt. Wenn ich nur wüsste, was passiert ist, das der Kerl dermaßen den Verstand verloren hat, dachte der Junge. Die Sonne verschwand hinter den Felsen und die Nacht brach herein. „Da vorne auf der Anhöhe! Das ist meine alte Hülle!“ rief Zebulon. „Beeilen wir uns!“ Der Bremswaggon-Geist machte sich mit Rusty, Dustin und Red Caboose daran, die Anhöhe zu erklimmen. „Grr..der hats gut! Er schwebt einfach vorraus, während wir hier auf allen vieren hinterherkrabbeln!“ knurrte der rote Bremswaggon, welcher auf allen Vieren die Felsen hochkrabbelte. „Halt die Klappe, Red! Und ich rate Dir, keine faulen Tricks! Sonst sorge ich dafür, das Zebulon dich mitnimmt!“ grollte Rusty, welcher Dustin vor sich herschob. Jetzt mit leerem Ladebauch, kam er leichter den Hang hoch. „Schon gut! Ich beuge mich...schnauf...der Übermacht!“ Plötzlich warf die Druckwelle einer donnernden Explosion die Gruppe zu Boden! „Was war das?“ rief Rusty erschrocken. „Oh nein! Beim Starlight! Er hat es getan! Er hat es wirklich getan!“ rief Zebulon verzweifelt. Als die Ladung hochgegangen war wurde der ganze Waggon ordenlich durchgeschüttelt. „Sie Wahnsinniger! Was haben sie getan?!“ rief Casey. „Ich habe nur die Felsen, die ich als Bremsklötze auf die Gleise gelegt habe weggesprengt.“ „Sie hätten uns beide in die Luft jagen können, sie Irrer!“ „Das war nur eine schwache Ladung. –Aber jetzt geht es los! Starlight Express, wir kommen!“ rief Jerome. Er stieg eine kleine Leiter im Inneren nach oben und ließ sich auf dem Platz des Bremsers nieder, einer kleinen Holzbank, die am Ende der Leiter angebracht war. Dann drehte er das Bremsrad auf. Tatsächlich setzte sich mit einem unheilvollen metallischen Knarren der Waggon in Bewegung. „RUSTYYY!!“ schrie der Junge lauthals. Die kleine Damplok hatte den verzweifelten Schrei seines Lehrlings gehört. „Casey! Er ist in dem Waggon!“ „Und der setzt sich gerade in Bewegung! Schneller! Wir müssen ihn aufhalten! Sonst rollt er über den Abhang und stürzt in die Schlucht!“ rief Zebulon. „Jerome! Halt den Waggon wieder an!!“ Langsam wurde der alte Waggon immer schneller auf dem zunehmenden Gefälle der Stecke. Nur noch eintausendzweihundert Meter, dann würde er geradewegs in die Schlucht rasen! Endlich hatte der kleine Trupp die Anhöhe erreicht. „Los, auf die Gleise-und hinterher! Rusty, schau, das Du die Puffern zu fassen kriegst und dann bremst ihr drei den Waggon langsam aus! Ich werde versuchen, Jerome zur Vernunft zu bringen!“ rief Zebulon und schwebte vorraus. „Los! Hängt euch bei mir ein! Du zwischen uns, Red Caboose! Und wie gesagt, keine Dummheiten!“ knurrte Rusty. „Okay, okay!“ seufzte Red und ergriff die Kuppelringe der kleinen Dampflok. Dann setzte sich Rusty in Bewegung. Im Innern des alten Waggons rumpelte und schaukelte es ordentlich, Casey wurde richtig durchgeschüttelt. Er versuchte noch immer die Fesseln zu lockern. Tatsächlich hatten die Seile etwas nachgegeben. Verbissen versuchte es der Junge weiter. Der alte Jerome saß reglos vorne an der Bremse und spähte durch die Luke. Verzweifelt sah Casey zu ihm auf und schickte gleichzeitig ein Stoßgebet in den Himmel. „Starlight Express, ich brauche deine Hilfe! Ich will nicht da unten in der Schlucht enden! Bitte hilf mir!“ flehte er im Stillen. „Mach deinen Frieden mit dem Starlight, Junge. Denn bald stehst Du vor ihm und musst dich für deine Taten rechtfertigen.“ sagte Jerome ernst. „Was für Taten? Ich hab gar nichts gemacht!“ Aber der Alte hörte nicht mehr zu. Plötzlich drang ein weißer Nebel durch eine der Ritzen des hölzernen Aufbaus und nahm die Form eines braunen Bremswaggons im humanoid-Modus an. „Waah! Du bist ja-ein Geist! Ich dachte, Geister gibts nicht! -Aber seit ich hier bin, wundert mich gar nichts mehr...“ „JEROME!“ Der alte Bremser wäre beinahe von seiner Bank gefallen. Er rutschte die Leiter hinab um zu sehen, wer ihn da gerufen hatte. Sein sonst irrsinniger Blick verwandelte sich in Erstaunen. „Zebulon? Sind wir etwa schon im Himmel?“ fragte er verwirrt. „Jerome! Du musst mit diesem Wahnsinn aufhören! So kommst Du niemals zu den Sternen! Komm wieder zu Dir! Du gefährdest nicht nur dein Leben, sodern auch das dieses unschuldigen Lehrlings!“ „Zebulon...warum hast Du mich verlassen! Ich hatte doch nur dich!“ Der alte Eisenbahner versuchte, den Gesit an der Schulter zu berühren, doch seine Hand glitt hindurch. „Du wusstest, das meine Zeit gekommen war. Aber Du hast mich nicht für immer verloren! Ich habe Dir versprochen, das wir uns eines Tages wiedersehen! Doch Du kannst bestimmte Dinge nicht erzwingen!“ „Die Seele dieses Bremswaggons...sie ist als Geist zurückgekehrt um diesen alten Narren zur Vernunft zu bringen...“ dachte Casey, der das Gespräch schweigend mitanhörte. „Danke, Starlight Express...ich hoffe nur, er kann ihn zur Aufgabe seines verrückten Plans bewegen.“ Zur selben Zeit hatte Rusty fast die Puffern des alten Waggons erreicht. „Nur noch ein kleines...Stück! Jah!“ Seine Hände bekamen die Ränder der Puffer zu fassen. „Okay! Jetzt abbremsen! Aber langsam! Hörst Du, Red? Wenn wir zu abrupt abbremsen, haut es uns alle von diesen wackligen Gleisen! Also hängt euch rein, unser zusätzliches Gewicht wird den Waggon ebenfalls langsamer machen!“ „Jaja, schon verstanden!“ maulte CB. Alle Drei beugten sich zurück. Es gab ein metallisches Quietschen, als die kleine Dampflok langsam abzubremsen begann. „Au backe! Die Distanz bis zum Abgrund wird immer kürzer! Wir müssen uns mehr ins Zeug legen, sonst schaffen wir es nicht! Wenn dieser alte Idiot da drinnen wenigstens die Bremsen anziehen würde! Aber auf diesem steilen Gefälle hat der Waggon ziemlich Schub bekommen!“ knurrte Rusty. Casey war der leichte Ruck nicht entgangen. „Jemand versucht, den Waggon auszubremsen! Das ist bestimmt Rusty!“ dachte er. „He, was soll das? Wer wagt es, unsere Reise zu aufzuhalten?“ rief der alte Bremser. „Jerome! Hast Du nicht gehört? Sei vernünftig!“ „Zebulon...Du weißt nicht, wie ich dich vermisst habe! Ohne dich war es nicht mehr das selbe! Man teilte mir einen anderenWaggon zu, aber wir verstanden uns nicht so gut. Es war nicht mehr wie früher. Seit die Waggons eigene von der Lok auslösbare Bremsen haben, saß ich die ganze Zeit nur als Beobachter hinten in deinem Nachfolger. Die Bremsen sind nur noch für den Notfall. Es war eintönig geworden. Deshalb kam ich hierher, um wenigstens etwas in deiner Nähe zu sein.“ „Du hast deinen Dienst quittiert?“ „Die anderen Kollegen fingen an, hinter meinem Rücken zu reden. Es war nicht mehr schön ohne dich. Deshalb werde ich nun diese Welt für immer verlassen! Mit Dir!“ „Langsam verstehe ich...aber das ist der falsche Weg, um zu mir zu kommen! Stopp diesen Wahnsinn, Jerome! Ich bitte dich um unserer Freundschaft willen!-Du bist nicht der Jerome, den ich kannte! Ich will meinen alten Freund wiederhaben! Mein Freund würde niemals zulassen, das einem Lehrling etwas geschieht!“ rief Zebulon. „Jungs, wir kriegen den alten Kasten nicht mehr zum Stehen!“ rief Red Caboose. „Oh doch! Das werden wir! Jetzt mit voller Bremskraft!“ „Hier gehts so steil runter wie auf ner Achterbahn!“ Unten an den Rädern sprühten bereits Funken, Rusty und den anderen wurde es bereits unangenehm warm unter den Bremsschuhen. Wieder ging ein heftiger Ruck durch den Waggon. Jerome verlor den Halt und stürzte zu Boden. Dabei schlug er mit dem Kopf gegen die Wand des Kastens. Er schüttelte seine Benommenheit ab und sah sich verwirrt um. „Zebulon...was...was...oh nein! Was hab ich getan!“ „Jerome! Bist Du endlich wieder zur Vernunft gekommen?“ „Beim Starlight! Ich muss wie von Sinnen gewesen sein! Und was macht der Junge hier?“ „Jerome! Du musst den Waggon sofort anhalten! Zieh die Bremsen an!“ „Jawohl!“ nickte der alte Eisenbahner. „Puh! Der Alte scheint wieder zur Vernunft gekommen zu sein!“ atmete Casey auf, als Jerome die Leiter erklomm und sich am Bremsrad zu schaffen machte. „Seht nur!“ rief Rusty. „Die Bremsen des alten Waggons greifen! Zebulon hat es geschafft, den Alten zu überreden!“ Plötzlich ertönte von oben ein Fluch. Jerome rutschte von der Leiter, in der Hand hielt er das Bremsrad. Es war abgebrochen. „Das Fahrgestell und die Achsen habe ich in Stand gehalten, aber nicht die Bremsen...es sollte ja eine Fahrt ohne Wiederkehr werden....“ sagte er tonlos. „Auch das noch!“ Zebulon schwebte an das Rückfenster. „Rusty! Die Bremsen sind kaputt und können nicht weiter angezogen werden! Ihr müsst alleine den Waggon zum Halten bringen! Irgendwie!“ schrie er um das metallische Kreischen zu übertönen. „Auch das noch! Und der Abgrund ist nur noch wenige hundert Meter entfernt!“ rief Red Caboose, der sich zur Seite gebeugt hatte und nach vorne spähte. „Ihr müsst rausspringen! Das ist eure einzige Chance!“ rief Rusty. „Unsere Bremsen sind schon ganz heißgelaufen!“ „Unmöglich! Der Waggon ist immer noch zu schnell! Gebt alles, was ihr habt!“ rief Zebulon. Jerome hatte Casey unterdessen von den Fesseln befreit. „Ich hoffe, Du kannst mir irgendwann mal meine Torheit verzeihen...“ „Ich weiß, wie schwer es ist, jemanden zu verlieren...meine Mutter...“ Der Alte nickte verstehend. Casey verspürte auf einmal Mitleid mit dem alten Bremser. „Zebulon! Kannst Du dich nicht mit dem Jungen in Sicherheit bringen?“ „Nein, Jerome. Du hast doch gesehen, das ich nun ein körperloses Wesen bin. Unsere einzige Hoffung deine Freunde da draußen, das sie den Waggon rechtzeitig zum Stehen bringen.“ Mehrere Funkenschweife hinter sich herziehend, raste der Waggon seinem Ziel entgegen. Der Abhang kam mit beängstigender Geschwindigkeit immer näher. Sechshundert Meter....vierhundert Meter.... Jerome riß die Waggontür auf. „Wir werden uns den Hals brechen!“rief er. „Mir ist es das Risiko wert! Beser als da unten in der Schlucht zu zerschellen!“ antwortete Casey. Dreihundert Meter. „Meine Räder glühen schon!“ ächzte Red Caboose. „Meine auch!“ knirschte Dustin. „Und wir sind immer noch zu schnell!“ Zweihundert Meter. „Starlight Express, hilf!“ dachte Casey verzweifelt und machte sich bereit, zu springen. Hunderfünfzig Meter. Plötzlich aber geschah etwas unerwartetes. Eine der großen, alten Loks, deren leere Hülle dem Abhang am nächsten stand, bewegte sich plötzlich knirschend vorwärts und rollte quer über das Gleis! Im nächsten Moment prallte der Waggon dagegen, beide Fahrzeuge rutschten durch den Aufprall einige Meter weiter und kamen dann zum Stehen. Fünfzig Meter vor dem Abgrund. Zebulon schwebte als Erster aus einem der Fenster des Waggons. „Puh! Danke, Melroy!“ keuchte er. „Keine Ursache, Kumpel!“ vernahm er eine körperlose Stimme über sich. Er konnte gerade noch einen winzigen hellen Stern zwischen den Wolken verschwinden sehen. Casey war beim Aufprall zu Boden und in eine Ecke des Waggons geschleudert worden. Glücklicherweise war er gegen die alte Matratze gestoßen und unverletzt geblieben. Langsam erhob sich Casey und sah sich um. Die vordere Bretterwand war durch den Aufprall eingedrückt worden und an vielen Stellen geborsten. „Wir sind mit irgendetwas zusammengestoßen und das hat uns gestoppt! Und ich nur ein paar blaue Flecken abgekriegt!-Jerome? Zebulon?“ Der Junge sprang durch die geöffnette Tür nach draußen. Jetzt konnte er sehen, wer für das rettende Manöver verantwortlich war. „Eine der alten Loks? Sie steht quer auf den Gleisen! Aber wie....ob da noch ein Geist im Spiel war? Was für ein verrücktes Abenteuer!“ Zwischen den Wolken war der nächtliche Sternenhimmel zu sehen, der volle Mond tauchte das ganze Tal in sein bleiches Licht. Kein Windhauch regte sich. Ein gespenstischer, aber auch friedlicher Anblick. „He, geh von mir runter, Rosteimer! Du erdrückst mich!“ vernahm er plötzlich eine protestierende Stimme, die er zu gut kannte. Er lief an das andere Ende des Bremswaggons. Dort hockten die Dampflok und beide Waggons am Boden und fächerten mit ihren Händen Kühlung auf ihre glühenden Bremsbeläge. „Mann, unsere Socken qualmen ganz schön!“ bemerkte Rusty. „Rusty! Dustin! –Und Red Caboose? Hast Du etwa beim Bremsmanöver mitgeholfen?“ Der rote Waggon erhob sich zuerst und klopfte sich den Staub von den Beinen. „Gezwungener Maßen! Dieser Zebulon versteht es, Einen zu überreden!“ knurrte er. „Das wars Erste und letzte Mal! Ich empfehle mich! Red Caboose kratzt die Kurve!“ Sprachs und rollte davon. „Casey! Bist Du in Ordnung?“ rief Rusty und eilte auf ihn zu. „Nur ein paar blaue Flecken. Aber wo sind Jerome und Zebulon?“ Plötzlich erschien Dinah hinter einem Felsen und winkte. „Hierher!“ Die drei eilten zu ihr. „Oh nein! Jerome! Ist er verletzt?“ Der alte Bremser lag hinter dem Felsen, Zebulon kniete neben ihm. Der Mann war bei Bewusstsein, Casey wusste nicht, wie schwer es ihn erwischt hatte. „Er wurde bei dem Zusammenstoß aus dem Waggon geschleudert. Als ich den furchtbaren Lärm hörte, bin ich euch gefolgt. Diese große Lok da vorne ist einfach ein Stück vorwärtsgerollt und hat euch davor bewahrt, in die Schlucht zu stürzen.“ erklärte Dinah. „Das war Melroy, ebenfalls ein guter Freund von uns. Erinnerst Du dich noch an Melroy, Jerome?“ fragte Zebulon. „Aber natürlich erinnere ich mich an den alten Burschen. Wir waren damals sehr traurig, als er uns verließ. Und dann noch Du, das habe ich einfach nicht verkraftet....“ Der alte Bremser hustete. „Ich würde ihn auch gerne wiedersehen....bitte Zebulon, nimm mich mit....“ „Das kann ich nicht entscheiden.“ seufzte der Geist. „Starlight Express...bitte nimm dich des alten Jerome an...“ bat Casey im Stillen. „Ich sehe Ihn!“ rief der Alte plötzlich. „Wen?“ fragte Zebulon. „Den Starlight Express!“ “Wie sieht er aus?“ fragte Rusty. „Rusty!“ zischte Casey und boxte ihm in die Seite. Auf einmal begann der alte Mann zu lächeln. „Ich danke Dir, großer Zug der Sterne.“ Langsam hob er einen Arm, ließ ihn aber dann wieder zurücksinken. Er schloß die Augen und sein Kopf fiel kraftlos zur Seite. „Jerome?“ flüsterte Zebulon. Dann aber lächelte auch er und nickte. „Casey, verzeih für all den Ärger und die Ängste, Du Du und deine Freunde ausstehen musstest.“ entschuldigte sich der Geist. „Ist schon okay. Es hat ja alles ein gutes Ende gefunden.“ lächelte der Junge. Plötzlich löste sich Zebulons Gestalt auf und zwei helle winzige Sterne schwebten hinauf zum nächtlichen Himmel. „Jerome?“ fragte Casey. „Er kann dich nicht mehr hören.“ sagte Dinah leise. „Du meinst, er ist mit Zebulon...“ Das Waggonmädchen nickte. „Hast Du nicht gesehen? Zwei Sterne stiegen zum Himmel empor...“ „Doch, Dinah. Ich habe es gesehen.“ Casey war traurig, aber auch erleichtert. Hatte ihm der Starlight Express also doch seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt. Er durfte nun mit seinen Eisenbahnfreunden über den Himmel reisen. „Danke, für alles, Zebulon!“ rief Casey. „Er sieht aus, als ob er schläft. Und selbst jetzt lächelt er noch.“ bemerkte Rusty. „Dann bleibt uns nur noch eines zu tun.“ Zur gleichen Zeit, am anderen Ende des Tales... „Nein! Nein! Geht weg! Hilfe!“ Ein ziemlich verängstigter Red Caboose stolperte durch die Schlucht, die aus dem Tal führte. Er ruderte wild mit den Armen, als verfolge ihn ein unsichtbarer Bienenschwarm. „Au! Und das, obwoh ich bei der Rettung mitgeholfen habe! Okay, ich hätte vielleicht nicht diese Plakette von der alten Lok abmachen sollen-aber-AUA!“ Ein unsanfter Stoß beförderte ihn auf die Gleise und schob ihn immer schneller aus dem geheimnisvollen Tal hinaus. „Red Caboose kratzt mal wieder die Kurveeee!“ Als es dämmerte, legte Casey den letzten Stein auf den aufgeschichteten Grabhügel. Jerome hatte seine letzte Ruhe ganz in der Nähe seiner beiden besten Freunde gefunden. Zebulon und Melroy. Als letzte Geste legte er noch die ausgebleichte Mütze des alten Bremsers an das Kopfende des Hügels. „Ruhe in Frieden, alter Freund. Ich trage Dir nichts mehr nach, Du warst ja nicht bei Sinnen. Doch Zebulon hat Dir wieder die Augen geöffnet. Und ich wette, Du bist kein schlechter Kerl. Nun bist Du mit Zebulon für alle Ewigkeit vereint.“ „Für uns wird es auch Zeit, abzufahren. Wir wollen die Ruhe hier nicht länger stören.“ bemekrte Dinah. „Du hast recht.“ „Und Rusty? Ängstigen diese leeren Hüllen dich immer noch so?“ „Nicht mehr so sehr. Aber unheimlich sind sie mir noch immer.“ Die Rückfahrt zum Weichenpunkt verlief schweigend. Rusty fuhr vorne mit Dustin im Schlepptau alleine, während Casey sind in Dinahs Abteil schlafen gelegt hatte. Er hatte ja die ganze Nacht kein Auge zugetan und die Dienstvorschrift für Lehrlinge schrieb Ruhepausen nun mal vor. So fuhr der kleine Zug also im Maschinenmodus neuen Abenteuern entgegen. „Dinah...“ „Ja, kleiner Lehrling?“ vernahm er ihre Stimme. „Du weißt wirklich sehr viel. Es ist gut, das Du mit uns mitgekommen bist. Ich und die anderen haben dein Wissen und deine Erfahrung sehr schätzen gelernt.“ „Danke, Casey. Das ist lieb von Dir.“ „Ich habe heute sehr viel Neues erfahren. Selbst für euch kommt einmal die letzte Stunde...“ „Wie bei euch Menschen ist auch unser Dasein hier nicht für ewig. Auch wir kehren irgendwann da hin, wo wir hergekommen sind. Aber wir Waggons und Loks können sehr alt werden.“ „Das stimmt. Eine der alten Dampfloks in dem Tal waren über 160 Jahre alt.“ „Und die Dampfloks waren die Ersten Lokomotiven, die zum Leben erwachten. -Aber jetzt ist es wirklich Zeit zum Schlafen. Am Abend werden wir bestimmt in Oledin sein.“ „Okay, Dinah. Bis nachher.“ „Schlaf gut, kleiner Lehrling.“ Das Schaukeln des Waggons schläferte Casey rasch ein. Er bekam auch nicht mit, als sie den Weichenpunkt passierten, wo sie im Nebel falsch abgebogen waren. Rusty wollte gerade halten, um zu transformieren, damit er die Weiche von Hand umstellen konnte, als diese es plötzlich von selbst tat! „Häh?“ „Gute Reise, Freunde...“ vernahm die Dampflok plötzlich eine körperlose Stimme über sich. „Danke, Zebulon, alter Kumpel...“antwortete Rusty und setzte seinen Weg fort. Forstetzung folgt..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)