Starlight Express-Die Abenteuer von Casey Jones & Rusty von Vegetale (Nach Motiven des Musicals) ================================================================================ Kapitel 12: Abenteuer in Arrosia -------------------------------- 12. Abenteuer in Arrosia Je weiter die Freunde nach Süden reisten, desto wärmer wurde es und der Schnee wich bald wieder grünen Wiesen und Wäldern. „Aachh...viel besser!“ seuftzte Rusty und ließ sich die Sonne auf seinen Rücken scheinen. Die Wärme tut meinen Gliedern gut.“ „Ein bischen Öl sicher auch.-Halt da vorne an. Wir machen ne Pause. Außerdem haben wir etwas zu besprechen.“ erklärte Casey. Die Dampflok hielt an einer Anhöhe, wo mehrere große Felsblöcke verstreut herumlagen, als hätte sie ein Riese hierhergeworfen. „Wo kommen nur diese riesen Brocken her? Und warum liegen die hier?“ wunderte sich Dustin. „Die sind wohl mit der letzten Eiszeit hierhertransportiert worden.“ meinte Casey. „Eiszeit?“ „Das hab ich mal in der Schule gelernt. Vor vielen, vielen Millionen Jahren muss hier mal ein Gletscher gewesen sein. Und der hat mit dem ganzen Eis, das ständig in Bewegung war, auch diese Felsblöcke mitgebracht und hier abgeladen, als das Eis sich zurückgebildet hatte.“ „Toll, was Du alles weißt, Casey!“ staunte der Tender. „Wie dem auch sei-„ Casey legte seinen Rucksack auf einem der Granitblöcke ab.“Ich will mit euch eine Lagebesprechung machen. Also: Wir haben inzwischen vier Plaketten. Das heißt, wir sind bereits in der E-Liga. Eine tolle Leistung! Und noch keine Niederlage! Rusty , Du machst dich.“ Die Dampflok wurde ein wenig rot um die Wangen. „Aber zwei haben wir echtnur mit viel mit Glück gewonnen!“ meinte sie verlegen. „Genier dich doch nicht. Es stimmt, was dein kleiner Lehrling sagt. Greaseball würde vor Wut erblassen, wenn er davon wüsste.“ lächelte Dinah. „Ich habe mir nun während der Fahrt Gedanken gemacht, wo wir als nächstes eine Plakette gewinnen könnten. Pretonia-geht nicht, der Favorit ist ein B-Ligist. Wir brauchen erst sieben Plaketten, bis wir ihn herausfordern können. Also heißt es weiter kleinere Bahnhöfe aufsuchen und dort unser Glück versuchen. Und der nächst größere Favorit ist Espresso vom Bahnof Via Coronna in Torrone. D-Ligist. Aber Turnov hat gesagt, der Bursche darf nicht unterschätzt werden. Deshalb heißt es erstmal weiter trainieren und gegen gleichrangige Ligisten laufen.-Außerdem will ich an deinem Anstrich weiterarbeiten, Rusty.“ fuhr Casey fort. „Stimmt. Sonst fange ich unten wieder an zu rosten, bevor Du oben fertig bist.“ meinte die Lok. „Wo sollen wir eigentlich als nächstes hin?“ „Arrosia liegt am nächsten von uns, wo es einen E-Ligisten gibt. Seid ihr mit meinem Vorschlag einverstanden?“ Dustin nickte sofort. Er fand eigentlich alles gut, was Casey vorschlug. „In Ordnung, Casey. Wir müssen uns langsam steigern.“ nickte Dinah. „Du bist der Boss.“ meinte Rusty. „Hey, Du sollst mich nicht als Boss ansehen. Wir sind Partner, Kumpels, klar?“ „Okay. Aber deine Auswahl war bis jetzt immer die Richtige. Ich vertraue Dir, Casey.“ Nach der Mittagspause ging es weiter. Die kleine Zug schnaufte fröhlich im Maschinenmodus dahin und Casey brauchte nur hin und wieder eine Schaufel Kohle nachzuschieben. Zufrieden sah er den weißen Rauchwolken nach, die in den blauen Himmel entschwanden. Manchmal mussten die Freunde auch die Nacht im Freien außerhalb einer Bahnstation verbringen. Die Asche und Schlacke musste aber trotzdem entleert und entsorgt werden. Dazu musste Casey ein Loch ausheben, in welches die Asche hineinkam und es dann wieder zuschütten. So war es auf abgelegenen Strecken vorgeschrieben, damit die noch heiße Asche nichts in Brand setzte, wenn man sie einfach so neben den Gleisen ablud. Aber das kam nur selten vor. Und auf jeder Bahnstation gab es eine Grube oder einen Behälter für solche Fälle. Sie wurden zwar kaum noch genutzt, weil es nur noch sehr wenige Dampfloks in Betrieb gab, aber diese Einrichtung gehörte noch immer zum festen Bestandteil einer jeden Bahnstation und war sie auch noch so klein. Auf dem Kontinent war die Eisenbahn das Verkehrsmittel Nummer 1 für weite und nähere Entfernungen zwischen Städten, Orten und Ländern. Denn Autos hatte Casey hier noch nie gesehen. Obwohl der technische Standart hier solche Fahrzeuge hervorbringen hätte müssen. Aber vielleicht war es besser so. Autos waren der größte Feind der Eisenbahn. Auf den Straßen gab es nur von Pferden und Pferdeähnlichen Tieren gezogene Fuhrwerke. Aber Kommoran hatte auch eine Straßenbahn. Am nächsten Tag endete die Bahnstrecke am Ufer eines breiten Flusses. „Und was jetzt?“ fragte Casey. „Da kommt eine Fähre! Hier scheint es noch keine Brücke zu geben.“ bemerkte Dinah. „Du hast recht. Im Streckenatlas wird hier auch eine Fährverbindung angezeigt.“ Neben dem Gleisen verlief eine Straße, auf der bereits einige Fuhrwerke warteten. „Oh toll! Ich bin noch nie mit einem Schiff gefahren!“ rief Dustin. Rusty schien gar nicht begeistert. „Oh nein. Nicht auch das noch...“ murmelte er. Während des Einladens der Fuhrwerke fragte Casey beim Kaptitän der Fähre nach. „Natürlich nehme ich auch Züge mit. Aber nur im Hummanoid-Modus. Wegen dem Gewicht. Deine Lok und zwei Waggons haben gerade noch Platz.“ sagte der Steuermann. Casey nickte. Er wusste, das Loks und Waggons im Hummanoid-Modus nur einen Bruchteil dessen wogen, was sie als Maschinen auf die Waage brachten. Rusty zum Beispiel wog als Tenderlok im Maschinenmodus gut 60 Tonnen, im Hummanoid-Modus nur sieben Tonnen, also etwa so viel wie ein Elefant. Ein schwerer Diesel zum Vergleich wie Turnov brachte es als Maschine auf über 100 Tonnen, ein Mittelschwerer so wie Greaseball auf etwa 85 Tonnen. Dann ging es ans Einladen. Dustin und Dinah rollten ohne Probleme langsam über die Rampe und in den Bauch des Schiffes an ihren Platz. Es schaukelte etwas, aber das war normal. Dann war Rusty an der Reihe. „Langsam, sonst sinkt das Schiff zu schnell ein!“ ordnete einer der Matrosen an. „Wir müssen den Tiefgang prüfen!“ „Na komm, Kumpel. Die wollen ablegen. Wir sind die Letzten.“ Um nicht als Feigling dazustehen, rollte die kleine Dampflok langsam auf die Rampe und an Bord. Als er aber das Schaukeln und Schwanken des Schiffes unter seinen Rädern spürte, geriet er in Panik. Er begann unruhig zu werden und zu zappeln. Dabei rollte er zur Seite und wäre fast gegen ein Fuhrwerk gestoßen. „He, vorsichtig Junge! Du machst mir noch die Pferde scheu!“ fluchte der Kutscher. „Tut mir leid. Normalerweise ist er nicht so unruhig.“ entschuldigte sich Casey. Durch Rustys Gebaren begann die Fähre stärker zu schaukeln und krängte plötzlich nach Backbord. Die Passagiere auf dem Deck darüber wären beinahe von den Bänken gefallen, die Stehenden klammerten sich an der Reeling fest. „Bei der Tochter des Flußgottes! Was ist da unten los?“ fluchte der Kapitän. Rusty! Halt still, verdammt! Was soll das? Kannst Du nicht ruhig stehenbleiben wie die anderen? Nimm Dir ein Beispiel an den Pferden! Zieh deine Bremsen an und hör auf, mit deinen Armen zu rudern! Nur wegen Dir schaukelt der Kahn so!“ schimpfte Casey. „Hey, hey, ruhig mein Kleiner! Das ist kein Ozeandampfer! Unsere Fähre reagiert auf jede deiner Bewegungen! Also setz dich hin und vermeide hastiges Herumhampeln!“ rief einer der Matrosen und ergriff einen Arm der Lok. „Genau! Sonst müssen wir dich festzurren!“ erklärte ein Anderer und half seinem Kollegen. Gemeinsam versuchten sie Rusty dazu zu bringen, sich hinzusetzen. „Rusty, setzt dich hin!“ bat Dinah eindringlich.“Du machst den anderen Angst.“ „Rusty! Reiß dich zusammen! Die Überfahrt dauert nicht lange! Setz dich hin und halt still!“ mahnte auch Casey. Also ließ sich die Dampflok im Schneiderstitz auf dem Boden des Laderaums nieder und hielt sich ängstlich den Kopf. „Mann, so einen Schißhasen habe ich noch nie erlebt. Alle anderen Loks haben die Überfahrt bisher ohne Theater gemacht.“ sagte der Matrose zu seinem Kollegen. „Wir werden auf ihn aufpassen. Machen sie sich keine Sorgen.“ sagte Dinah. Sie und Dustin ließen sich ihm gegenüber nieder. „Okay.“ Die Matrosen begaben sich nach oben, um die Taue zu lösen. Kurz darauf lief der Motor mit voller Kraft an und die Fähre setzte sich in Bewegung. „Der alte Pop hat vor nichts Angst. Aber ich stelle mich an wie ein elender Feigling!“ seuftzte Rusty zitternd. Casey hatte eine Weile an der Reeling gestanden und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Jetzt kam er wieder hinunter in den Laderaum, um nach seinen Freunden zu sehen. „Rusty? Was hat er denn? Ist er etwa seekrank?“ „Nein, Casey. Er hat einfach Angst. Und er schämt sich deswegen.“ antwortete Dinah leise. Der Junge seuftzte und hockte sich vor seiner Lok nieder. Jetzt muss ich auch noch Psychologe spielen, dachte er. „Rusty....hey, alles okay?“ fragte er sanft. Als er ihn am Arm berührte, hob die Lok den Kopf. Ihre Augen schimmerten feucht. „Weinst Du etwa, Kumpel?“ Rusty schüttelte den Kopf und wischte sich über die Augen. „Ganz ruhig. Noch fünfzehn Minuten, dann sind wir am anderen Ufer. Dort beginnt auch Arrosia.“ Plötzlich vernahm das Waggonmädchen leise Schritte, die neben ihr verstummten. „Hallo! Wo kommst Du denn auf einmal her?“ Alle sahen auf. Ein kleines Mädchen von etwa vier Jahren war vor den Freunden aufgetaucht. Sie hatte zwei blonde Zöpfe und lächelte die Anwesenden freundlich an. „Ich war oben und habe euch hier im Laderaum gesehen. Es fahren selten Züge mit der Fähre.“antwortete das Mädchen.“Ich heiße übrigends Clara.“ „Freut mich, dich kennenzulernen, kleine Clara. Ich bin Dinah. Und das ist Dustin.“ Der Tender grinste vergnügt und winkte. „Du bist aber lustig!“lachte Clara. „Ich bin Casey, Lokführerlehrling im ersten Jahr. Meine Lok heißt Rusty.“ „Du bist eine Dampflok, nicht wahr? Mama hat mir erzählt, das es früher Viele von euch gab.“ Da Rusty nicht antwortete, tat es Casey. „Das stimmt.“ nickte er. „Warum sagst Du nichts? Bist Du traurig? Warte, ich habe etwas, das vertreibt jede Traurigkeit.“ sagte Clara und fischte etwas aus der Tasche ihres Kleides. Sie hielt Rusty eine kleine Tüte entgegen Viele bunte, runde Kugeln leuchteten ihm entgegen. „Oooh! So schöne Bonbons! Die sehen aus wie Marmorkugeln!“ staunte Dinah. „Die würden Buffy bestimmt auch gefallen!“ „Nehmt euch welche.“ lächelte Clara. „Ich habe schon die Hälfte der kleinen Wassernymphe geschenkt, damit sie auch nicht traurig ist.“ „Wassernymphe?“ fragte Casey, als alle sich bedient hatten.“Mmh! Die sehen nicht nur toll aus, die schmecken genauso toll!“ „Das sind die besten Bonbons von Arrosia! Mein Onkel hat einen Laden und macht sie alle selber.“ „Du Glückskind.“ lächelte Casey. Selbst Rustys Gesicht hellte sich wieder auf. „Sag Clara, wer ist diese kleine Wassernymphe?“ wollte Dinah wissen. „Sie lebt hier im Fluss. Ihr Vater ist der König dieses großen Stroms. Meine Mama hat mir oft von ihr erzählt. Sie sagt, sie beschützen die Menschen, die dem Fluß wohlgesonnen sind und ihn nicht verunreinigen oder den Lauf mit Gewalt ändern. Und als Dank bringe ich der kleinen Wassernymphe immer eine Tüte von Onkels Bonbons mit, wenn wir mit der Fähre den Fluss überqueren. Mama hat mir nämlich auch erzählt, das vor langer langer Zeit eines Abends, als die kleine Nymphe heimlich ans Ufer kam, sie im Gras etwas glänzen sah. Es war eine halbvolle Tüte Bonbons, die spielende Kinder wohl vergessen hatten. Neugierig wie sie war, nahm sie sie mit und probierte sie. Und natürlich schmeckten sie ihr so gut, das sie mehr davon wollte. Doch ihr Vater verbot ihr daraufhin, jemals wieder in die Nähe des Ufers zu schwimmen, da sie sich den Menschen niemals zeigen durften. Die kleine Wassernymphe wurde immer trauriger und begenn zu weinen. Sie vergoss viele Tränen, die den Fluss anschwellen und über die Ufer treten ließen. Seither sagt man bei uns, jedesmal wenn der Fluss über die Ufer tritt, trauert die kleine Wassernymphe den schönen Bonbons nach und vergießt Tränen. Deshalb nehme ich jedes Mal, wenn wir mit der Fähre den Fluss überqueren eine extra Tüte mit, denn sie wartet jedes mal in der Mitte des Flusses, wenn die Fähre kommt, in der Hoffnung, jemand würde eines dieser leckeren Bonbons ins Wasser fallen lassen. Aber das kommt so selten vor, deshalb lasse ich jedes Mal eine Tüte, wenn das Schiff in der Mitte ist, in das Wasser fallen. Auch die anderen Kinder, die diese Geschichte kennen, werfen machmal Bonbons in den Fluss. Die Flussnymphe soll nicht traurig sein und weinen. Denn es ist nicht gut, wenn der Fluss über die Ufer tritt und Häuser und Felder überschwemmt.“ Casey und die anderen hatten der Erzählung aufmerksam zugehört. „Aaachh....“ seufzte Dinah gerührt. „Eine wunderschöne Geschichte.“ sagte Casey. „Hast Du die kleine Wassernmymphe einmal gesehen?“ fragte Dustin. „Nein, sie darf sich ja uns Menschen nicht zeigen. Aber Kinder behaupten, sie hätten ein helles Lachen gehört, als sie einmal Bonbons in die Mitte des Flusses geworfen hätten.“ Plötzlich drosselten die Motoren –ein Ruck –und das Schiff kam zum Stehen. „Oh-wir haben angelegt. Ich muss zurück zu meiner Mutter. Lebt wohl und gute Reise.“ „Danke Clara! Alles Gute!“ rief Casey. Die Freunde sahen ihr nach. „Siehst Du, Rusty? Du hast ganz vergessen, das Du eigentlich Angst haben wolltest.“ „Du hast recht. Ich konnte nur noch zuhören. Ich liebe solche Geschichten.“ Die uferseitige Luke würde heruntergefahren und Fahrzeuge und Passagiere verließen das Schiff. Oben auf der Anhöhe liefen die Gleise weiter und folgten dem Flusslauf. „Da ist Clara mit ihrer Mutter.“ sagte Dinah, der die beiden in der Menschenmenge erkannte. „Sie fahren in die andere Richtung, in die Hauptstadt von Arrosia. Aber wir müssen da lang, nach Nathal. Dort können wir einen D-Ligisten herausfordern.“ erklärte Casey. Bevor Mutter und Tochter einstiegen, winkte Clara ihnen noch einmal zu. „Machs gut, Clara!“ rief Dustin und alle winkten zurück. Dann bemerkte der Junge, das Rusty etwas in den Händen hielt. „Aber das ist doch die Tüte mit den Bonbons.“ „Stimmt. Sie hat sie mir, bevor wir uns auf dem Schiff trennten, ganz schnell zugesteckt und weg war sie.“ lächelte die kleine Dampflok. „Ich konnte nicht einmal mehr danke sagen.“ „Die Kleine hat ein goldenes Herz.“ lächelte Dinah. Später, am Abend, rasteten die Freunde am Flussufer. Rusty hockte im Gras und blickte nachdenklich auf den ruhig dahinfließenden Strom hinaus. So mochte er Flüsse eigentlich sehr gerne. Aber wenn sie sich in reißende, brodelnde Ströme verwandelten, bekam er es mit der Angst zu tun. Nachdenklich hielt er eines Bonbons in der Hand und besah es sich. Manchmal war es wirklich ein Segen, das er auch menschliche Nahrung zu sich nehmen konnte, aufgrund seines Feuers, das alles „verdauen“ konnte. So war es auch mit den Verbrennungsmotoren der Diesel. Nur die elektrischen Loktypen konnten das nicht. Plötzlich holte er mit der Hand aus und warf das Bonbon in hohen Bogen bis in die Mitte des Flusses, wo es mit einem leisen „plong“ auf dem Wasser aufkam und unterging. Im nächsten Moment klang ein helles Lachen durch die Dunkelheit. „Eh? Das gibts doch nicht! Gibt es diese Nymphe etwa wirklich?“ Dinah oder Casey konnten es nicht gewesen sein, die ihm vielleicht einen Streich spielen wollten. Er wusste genau, wie das Lachen der Beiden klang. Aber so etwas hatte er noch nie gehört. „Mach Dir keine Sorgen. So lange es diese Geschichten und Clara gibt, wirst Du immer wieder deine geliebten Bonbons bekommen.“ lächelte Rusty. (Das war mal was fürs Herz, muss auch mal sein ^^ ) Nach einer weiteren Tagesreise waren die Freunde am Ziel. Der kleine Bahnhof Nathal. „Endlich! Jetzt können wir uns ausruhen! Diese Mittagshitze ist fast unerträglich.“ seufzte Casey. Das letzte Stück Gleis hatte der kleine Zug im Hummanoid-Modus zurückgelegt. Die Freunde ließen sich im Schatten nieder und sahen sich um. Der Bahnhof mit den vier Gleisen war wie ausgestorben. Kein Zug und kein Personal war zu sehen. „Wo stecken die alle? Halten die gerade Siesta oder was?“ „Würd ich jetzt auch gerne. Suchen wir den Lokschuppen auf?“ fragte Rusty müde, welcher sich auf der Bahnsteigkante niedergelassen hatte. „Ganz ausgestorben ist der Bahnhof nicht. Seht mal, da auf dem letzen Gleis, stehen sechs Viehwaggons.“ sagte Dinah und wies hinüber. „Und keine Lok. Seltsam. Aber die Waggons sind voll mit Kühen. Und die stehen auch noch in der prallen Sonne! So etwas verantwortungsloses! Die armen Tiere leiden sicher unter der Hitze!“ bemerkte Casey. „Ich seh mir das mal an.“ Der Junge ging hinüber zum äußeren Bahnsteig und an den Waggons entlang. Er las die Frachtzettel an den Waggons, dann klopfte er an die Holzwand von einem der Anhänger. „He, wo ist eure Lok? Warum steht ihr hier mit eurer lebenden Fracht mitten in der prallen Sonne?“ „Wir sollen hier warten. So lautet unsere Dienstanweisung!“ hörte Casey den Viehwaggon sagen. „Und warum lasst ihr die armen Tiere nicht ein wenig heraus? Es ist zu heiß und zu stickig in den Waggons! Auch wenn Zwischenräume zwischen den Brettern sind!“ sagte Dinah, die sich mit Rusty und Dustin zu ihrem Lehrling gesellt hatten. „Das geht nicht! Wir können die Kühe doch nicht auf dem ganzen Bahnhofsgelände herumlaufen lassen!“ rief einer der Waggons. „Das gäbe ein Chaos!“ „Hier ist doch nichts los! Ihr steht außerdem am Rand auf einem Nebengleis! Und da vorne ist eine Wiese und ein kleiner Tümpel, da könnten die Tiere Ihren Durst stillen! Spürt Ihr denn nicht, wie sie leiden?“ rief Casey. „So viele Trinkeimer können wir gar nicht auftreiben, um sie hier zu tränken.“ „Wie spüren es ja, aber wir haben strikte Anweisung vom Lokführer! Die Kühe müssen in den Waggons bleiben!" „Das ist die herzloseste Anweisung, die ich gehört habe! Wenn die Tiere noch länger in zusammengepfercht in euren stickigen Waggons bleiben, gehen bald die Ersten ein!“ rief Dinah. „Da können wir nichts machen! Anweisung ist Anweisung!“ „Und wo steckt der Lokführer?“ wollte Rusty wissen. „Der macht mit dem anderen Personal Mittagspause.“ „Mittagspause? Die schlagen sich die Bäuche voll und lassen die Tiere hier schmoren?“ rief Casey.“Von Tierschutz halten die wohl nicht viel!“ „Wir können nichts dafür! Der Zug hätte längst losfahren sollen! Aber Tron hat einen Defekt und wird gerade in der Werkstatt repariert.“ „Tron? Ist das eure Lok? Gibts denn hier keinen Ersatz?“ „Die anderen Zwei sind unterwegs mit Personenzügen.“ „Na toll! Und die Waggons sind gegen unbefugtes Öffnen abgeschlossen, also bleibt nur noch eine Transformation! Also los!“ „Wir denken nicht daran! Wir haben Anweisung vom Stationsvorsteher und Du bist nur ein Lehrling! Und nicht mal von hier!“ „Casey, und wenn Rusty die Waggons an ihr Ziel bringt?“ fragte Dustin. „Das geht nicht so einfach, Rusty ist nicht von hier und braucht zuerst die Genehmigung vom Stationsvorsteher. Wir können uns nicht einfach so die Waggons schnappen und losfahren. Wir würden großen Ärger kriegen! Vor allem weil ich noch Lehrling bin. Vorschrift ist nun mal Vorschrift. Auf den öffentlichen Gleisen ist der Verkehr genau geregelt. Was glaubst Du, was los wäre, wenn jeder Zug einfach so herumfahren würde? Die ganzen Stellwerke und Leitzentralen sind schließlich nicht zum Spaß da.“ „Genau. Außerdem brauche ich eine Pause! Meine Gelenke sind schon ganz heiß gelaufen!“ maulte Rusty. „Aber ich weiß was besseres.“ „Häh? Du hast eine Idee?“ „Laß mich das machen, Casey!“ sagte Rusty nur und grinste. „Was hast Du vor?“ „Warts ab!“ Die kleine Dampflok straffte Ihre Gestalt und trat auf die Viehwaggons zu. „Jetzt hört mir mal zu! Wenn Ihr nicht sofort transformiert, dann setze ich meine Feuerattacke ein und brenne jeden von euch ein großes Loch in die Schiebetüren!“ „Das würdest Du nicht wagen!“ „Oh doch! Wenn Ihr so herzlos und stur seid, kann ich es auch sein!“ Und schon holte Rusty tief Luft! Im nächsten Moment transformierte ein Viehwaggon nach dem anderen, bis die ganzen Kühe im Freien standen. Sofort begannen sich die Ersten muhend in Richtung Wiese in Bewegung zu setzen, fingen dort an zu grasen oder stillten ihren Durst am Teich. „Na also! Warum nicht gleich so!“ brummte Rusty und dachte sich, wow, es hat tatsächlich geklappt! „Hey, das war toll! Die haben Dir geglaubt, obwohl Du gar keine Feuerattacke kannst!“ raunte Casey seinem Partner zu.“Ein Glück, das sie auf deinen Bluff reingefallen sind! Du machst dich, Kumpel!“ „Es sind hölzerne Waggons, die nichts mehr als das Feuer fürchten.“ „Okay, hört mal her! Bildet einen Kreis um die Rinder und dann treiben wir den Rest hinüber zur Wiese! Dort werden sie bleiben und nicht weglaufen, wegen des Wassers, die armen Tiere sind ja fast verdurstet!-Hey, nicht an den Sitzbänken knabbern! Marsch auf die Wiese mit euch!“ rief Casey, den wenigen Tieren zu, die lieber im Schatten der Bahnsteige geblieben waren und nach Rindviehmanier die Umgebung untersuchten. „Oh nein! Und die dort lässt gerade was fallen! Mitten auf dem Bahnsteig!“ rief Dinah angewiedert. „Na los! Ab mit euch auf die Weide! Loslos!“ rief einer der Waggons und warf die Arme hoch. Ein Weiterer half mit ein paar Klapsen nach. “Hey! Was ist hier los? Wer hat die ganzen Kühe rausgelassen! Warum seid ihr transformiert, Viehwaggons?” Die ärgerliche Stimme gehörte einer blauen E-Lok. “Weil uns der Dampfer sonst eins auf den Pelz gebrannt hätte! Ich hab keine Lust, einen verkohlten Hintern zu kriegen!” antwortete einer der Waggons. Die E-Lok wandte sich herum. “Das gibts doch nicht! Da rollt man mal kurz ins Betriebswerk wegen einer Reparatur und schon übernehmen Fremde den Laden! Was fällt euch ein, hier die Waggons herumzukommandieren! Das darf nur ich hier, schließlich ist das mein Bahnhof.” “Oh ja, sicher.” meinte Dinah und rollte mit den Augen. “Oh, dann bist Du wohl Tron, D-Ligist von Arrosia.” bemerkte Casey. “Sehr richtig! Und wer seid ihr?” „Casey Jones aus Kommoran. Ich will mit meiner Lok ein Rennen gegen dich laufen!“ „Oh-verstehe. Aber das gibt euch noch lange nicht das Recht, hier meinen Waggons Befehle zu erteilen!“ „Jetzt komm mal wieder runter von deinem hohen Ross, Tron! Ihr hättet die Waggons eben in den Schatten stellen sollen! Oder den Kühen Wasser geben sollen!“ gab Dinah zurück. „Ho, Du lässt Dir aber auch nicht alles gefallen, Speisewagenmädchen! Moment mal, dich hab ich doch schon mal auf einem Foto gesehen! Natürlich! Du bist doch die Rennpartnerin von Greaseball, dem Champion!“ „Ex-Partnerin!“ entgegnete Dinah. „Da hören ja die Weichen auf zu quietschen! Wer hat die ganzen Rindvieher rausgelassen? Lonzo! Django! Ich hab euch und deinen Jungs doch die Anweisung gegeben...“ Alle fuhren herum. Ein Mann in Lokführeruniform kam über die Gleise auf den Bahnsteig gestapft. „Die warens!“ antworteten Tron und Lonzo und deuteten auf Casey und seinen Zug. „Hey! Man zeigt nicht mit dem Finger auf Andere!“ rief Casey verärgert. „Und außerdem: Wir haben das veranlasst, weil die Kühe in der Hitze furchtbar gelitten haben! Die Waggons standen in der prallen Sonne, Sir!“ „Wer seid ihr denn?“ fragte der Lokführer, als er die Fremdlinge bemerkte. „Wir sind aus Kommoran, Sir.“ antwortete der Junge.“ Mein Name ist Casey Jones.“ „Aha. Seid ihr auf der Durchreise?“ „Unter anderem. Wir sind aber hierhergekommen um den Favoriten herauszufordern.“ „Ah, auf der Jagd nach ´ner neuen Plakette? Nun gut. Tron, nehmen wir an?“ „Natürlich. Wurde auch Zeit, das wieder mal einer vorbeikommt.“ nickte die blaue Lok. „Ich heiße übrigends Nathaniel Shine.“ „Meine Lok heißt Rusty und das sind Dinah und Dustin.“ „Aber das Rennen muss noch warten. Zuerst muss ich die Kühe in die Hauptstadt bringen. Ich weiß, ihr wolltet nur helfen. Wir hatten nicht gedacht, das die Reparatur so lange dauern würde. Aber-wer verlädt die jetzt alle wieder? Das ist sonst die Arbeit der Bauern, die sie anliefern.“ „Wir helfen ihnen. Schließlich ist es unsere Schuld, das alle jetzt frei herumlaufen.“ Und so spielten zwei Loks, ein Tender, ein Speisewaggonmädchen und zwei Lokführer Cowboys. Mit ein bischen Nachdruck und Gras, das sie in die zurücktransformierten Viehwaggons legten, kamen die Rinder wieder zurück in ihr Transportmittel. Die Letzten standen am Teich. „Na komm schon, Du auch!“ rief Tron und versetzte einem Rind einen Klaps auf den Rücken. Mit einem Brüllen fuhr es herum. „Au wei! Das ist der Zuchtbulle! Den hab ich ganz vergessen!“ fluchte Trons Lokführer. „Lonzo! Wieso hast Du den rausgelassen?“ „Die Dampflok hat ausgesehen, als ob sie wirklich ernst macht, Tron.“ „Vorsicht! Er greift an!“ „Von uns hat doch keiner was Rotes an!“ meinte Casey und brachte sich hinter Rusty in Sicherheit. „Tron! Achtung! Er hat es auf dich abgesehen!“ Die blaue Lok versuchte auf die Seite zu rollen, kam aber auf dem unebenen Grasgelände mit ihrem Fahrgestell schlecht voran und stolperte zu allem Pech auch noch. „Scheiße! Wenn der mich auf die Hörner nimmt, bin ich wieder reif für die Werkstatt!“ dachte sich Tron. Plötzlich aber trafen den Bullen einige gezielt geworfene Steine an der Stirn. „Hierher! Na komm!“ rief Dustin und wedelte mit den Armen. Der Bulle bremste ab, änderte die Richtung und hielt nun auf den Tender zu. „Dustin! Mach das Du wegkommst!“ Aber statt die Flucht zu ergreifen, senkte der Waggon den Kopf und stellte sich auf alle Viere. „Schädelwumme!“ Es schepperte laut, als der Bulle mit dem behelmten Kopf des Tenders zusammenstieß. Aber der Schlag blieb nicht ohne Wirkung. Der Bulle begann muhend zu taumeln und wäre beinahe umgefallen. „Hey, das war toll!-Los jetzt, so lange er noch benommen ist! Ab in den Waggon mit ihm!“ rief der Lokführer. Schließlich war der Zug abfahrbereit. „Die Viehhändler in der Stadt warten schon ungeduldig auf die Lieferung. Machen sie sich auf den Weg, Mr. Shine.“ erklärte der Stationsvorsteher. Der Lokführer, welcher aus dem Seitenfenster von Trons Führerstand lehnte nickte. „Wir sind schon unterwegs, Mr. Quinn.“ Und gleich darauf rollte der Transport aus dem kleinen Bahnhof. Dann wandte sich der Stationsvorsteher an Casey. „So, ihr vier. Und bis Tron zurück ist, macht ihr hier ein wenig sauber.“ bemerkte Mr. Quinn und verteilte Besen und Kehrschaufeln. „Oh nein...“ seufzte Casey und sah sich um. Heu und Strohreste und auch einige Kuhfladen waren auf dem Gleis und dem Bahnsteig zurückgeblieben. „Das kommt davon, wenn man helfen will!“ knurrte Rusty. So mussten die Freunde also Staßenkehrer spielen. Nachdem die Bahnsteige und Gleise wieder sauber waren und die Müllsäcke entsorgt, bezogen sie im Lokschuppen Quartier. Nur Dustin wurde in der Werkstatt abgesetzt, damit sein verbeulter Helm wieder in Ordnung gebracht wurde. „Uff! Endlich! Jetzt ein Nickerchen!“ seufzte Rusty, schnallte seinen Tender ab und streckte sich auf der Matratze aus. Außer dem Rucksack-Tender konnte Rusty im Humanoid-Modus noch andere Komponenten abnehmen, um bequemer schlafen zu können. Da waren die Ellenbogenriemen mit den Puffern, der Gurt mit den Kuppelringen und natürlich das Stirnband. Für andere Teile wäre Werkzeug nötig gewesen und diese wurden nur zu Reparatuzwecken abmontiert. Dustin kam nach einer Weile zurück. Sein Helm war nun wieder ohne Delle und glänzte wie frisch poliert. „Hast Du eigentlich keinen Brummschädel nach dem Zusammenstoß?“ fragte Dinah. „Nö. Nur kurz am Anfang.“ antwortete der Tender und ließ sich in der daneben liegenden Stellbox nieder. „Du hast echt einen harten Schädel.-Ach Casey, hast Du keinen Hunger? Das Mittagessen ist ja heute ausgefallen.“ „Jetzt wo Du es sagst...langsam macht sich mein Magen bemerkbar.“ „Ich koch Dir gleich etwas. Die Gaststätte hat sicher schon zu.“ „Danke Dinah. Verhungern werde ich auf dieser Reise dank Dir auf keinen Fall.“ lächelte der Junge. „Ich bin nebenan, im Wohnbereich.“ Am Abend, als Casey gerade Rusty für die Nacht fertigmachte, also die Asche und Schlacke entfernte und den Wassertank und Kohletender auffüllte, kehrte Tron mit den leeren Waggons aus der Hauptstadt zurück. „Na, alles glatt gelaufen?“ „Na ja, die Händler waren etwas ungehalten, aber habens dann doch eingesehen. Das eine Lok kaputt geht, passiert zwar nicht oft, aber eben doch manchmal. Und jetzt verzieh ich mich in meine Stellbox. Mr. Quinn, der Stationsvorsteher, wird euch morgen bescheidgeben, wenn alles vorbereitet ist.“ „Nacht, Leute.“ murmelten die Viehwaggons, als sie an den beiden vorbeirollten. „Bis morgen, Jungs.“grüßte Casey zurück. Dann drehte er den Wasserhahn ab und zog den Schlauch aus dem Tank. Meist musste er auf kleinen Bahnhöfen auf diese Weise das Wasserfassen vornehmen. Wasserkräne gab es nur noch auf wenigen Stationen und nicht immer waren sie mehr in Betrieb. Nachdem er den Wassertank wieder zugeschraubt hatte, transformierte Rusty in den Humanoid-Modus zurück. „Danke, Kumpel. Das reicht jetzt wieder bis morgen mittag. Wenn ich schlafe, brennt eh nur meine Lebensflamme und die verbraucht sehr wenig Energie. Allerdings brauche ich morgends immer eine ganze Weile, bis ich richtige „Betriebstemperatur“ erreicht habe.“ „Das ist bei allen Dampfloks so. Das Wasser in deinem Kessel muss erst richtig heiß sein, um Dampf erzeugen zu können.“ erklärte Casey. Vor dem Schlafengehen erfolgte immer das gleiche Ritual. Tender und Ellenbogenschutz mit den Puffern abnehmen. Dann noch ein –zwei –Kohlebrocken als „Betthupferl“ und das Betriebsfeuer in seiner Feuerbüchse wurde langsam immer kleiner, bis nur noch die Lebensflamme brannte. In der Frühe würde sie das Anfeuern wieder selbst übernehmen. Am nächsten Morgen, während des Frühstücks, sah Mr. Quinn vorbei. „Bleib ruhig sitzen und lass dich nicht stören, mein Junge.“ lächelte der Stationsvorsteher. „Du kannst mir auch nachher deine Liga –Unterlagen geben.“ „Ich hole sie.“ sagte Dinah. Kurz darauf kehrte sie mit einer kleinen Tasche zurück. „Danke, Dinah.“ lächelte Casey, während sie die Unterlagen an Mr. Quinn weiterreichte. „Oho, so weit in so kurzer Zeit seid ihr schon gekommen?“ „Ja, wir hatten auch ein bischen Glück.“ gab der Junge zu. Der Stationsvorsteher blickte in die nebenan liegende Halle mit den Stellboxen. Rustys Schnarchen war bis hierher zu vernehmen. „Deine Lok ist ein richtiger kleiner Langschläfer.“ lächelte er. „Stimmt. Aber wenn er erst richtig in Fahrt kommt...“ „Ich habe das Wettrennen für heute vormittag um 10 Uhr festgelegt. Heute ist es zum Glück auch nicht mehr so heiß.“ „Okay. Wir werden da sein.“ Nachdem Mr. Quinn wieder gegangen war, begab sich Casey in die angrenzende Halle. Kopfschüttelnd blieb er vor Rustys Stellbox stehen und sah auf die Uhr. „RUUSTY!! Du alter Langschläfer! Es ist schon halb neun durch! Willst Du nicht mal ans Aufstehen denken?“ rief er laut. Nebenan rappelte sich Dustin sofort auf die Beine. „Ich bin schon wach, Casey.“ meldete er fröhlich. „Du bist wenigstens immer schnell auf den Beinen.“ Inzwischen hatte sich die kleine Dampflok schlaftrunken aufgesetzt. „Was schreist Du denn so?“ brummte Rusty und kratzte sich am Hinterkopf. Dann gähnte er. „Sieh zu, das Du deinen Kessel aufheizt, schnall Dir deinen Tender um und hoch mit Dir! Das Wettrennen ist um zehn Uhr und wir wollen vorher noch ein wenig trainieren! Du hast lange genug geschlafen!“ „Schon gut. Kein Grund so laut zu werden.“ brummte die Lok, fingerte sich einige Kohlebrocken aus einem Eimer und schob sie sich ein. Das Hauptfeuer entfachte sich und langsam kam Leben in die kleine Dampflok. „Das ist immer der große Nachteil bei einer Dampflok. Sie braucht immer eine geraume Zeit, um in die Gänge zu kommen.“ seuftze Dinah. Der Trainingslauf brachte Rusty wieder in Form. Dann war es soweit. Auf den Bahnsteigen hatte sich nur eine kleine Menschenmenge eingefunden. Nathal war eine ländliche Gegend mit wenig Verkehrsaufkommen. „Casey, hast Du alle Muttern angezogen, die ich Dir gezeigt habe?“ fragte Rusty. „Die sitzen fest genug.“ „Und sind alle Lager geölt?“ „Mach ich doch immer vor einem Wettlauf. Das ist bei mir schon alles Routine, Kumpel!“ Mr. Quinn betrat das Rednerpult. „Meine Damen und Herren, ich bitte um ihre Aufmerksamkeit. Tron unser Favorit, wurde herausgefordert. In wenigen Minuten startet das Rennen um die Plakette von Nathal!“ Beide Loks mit ihren Waggons rollten in Position auf den dafür extra vorbereiteten Gleisen. „Es gehen an den Start: Rusty die Dampflok aus Kommoran mit Dustin dem Tenderwaggon und Tron, unser D-Ligist mit Lonzo, dem Viehwaggon!“ tönte es aus den Lautsprechern. „Heh, bin mal gespannt, ob ihr mit uns mithalten könnt.“ grinste Tron und setzte seinen Helm auf. Rusty stülpte sich seinen Eigenen über den Kopf und machte den Riemen fest. „Macht euch bereit! Drei-zwei-eins-Start!“ rief Mr. Quinn und drückte einen Knopf auf seinem Pult. Sofort sprangen die beiden Signale an der Ausfahrt auf Grün und beide Gegner sprinteten los! Der Bahnhof blieb rasch zurück und es ging hinaus auf die Strecke. „Dann zeig mal, wie schnell Du laufen kannst!“ lachte Tron. Er verabreichte Rusty mit der Hand einen Klaps auf den Hintern und zog lachend an der kleinen Dampflok vorbei. „Hey!“ rief Rusty erbost. Die Strecke führte ca. zwölf Kilometer bis zum Nachbarbahnhof. Hier wurde gewendet und es ging wieder zurück. Tron erreicht mit Lonzo als erstes den Wendepunkt. Beide wechselten die Fahrtrichtung, dann wurde die Weiche umgestellt. Das Signal sprang auf Grün und es ging zurück. Gerade als Rusty in die Station schnaufte, verließ Tron sie gerade wieder. „Wir sehen uns am Ziel, Kleiner!“ scherzte die E-Lok. „Mann, der holt uns gar nicht mehr ein. Da brauchst Du wohl deine Attacken gar nicht.“ meinte Lonzo. „Schade eigentlich. Hätte mehr von dem Schnaufer erwartet.“ „Los, Los, Los!“ Ungeduldig wartete Rusty darauf, das die Weiche im Stellwerk endlich umgestellt wurde und das Signal auf Grün sprang. Vorher loszufahren hätte die augenblickliche Disqualifikation bedeutet. „Na endlich!“ brummte die Dampflok genervt und sprintete los. „Die haben einen ganz schönen Vorsprung! Ob wir den noch aufholen?“ fragte Dustin. „Wir müssen! Ich will nicht gegen den Angeber verlieren!“ Die kleine Lok ging bis an die Grenze ihrer Kesselbelastbarkeit, um genügend Dampf zu haben. Langsam wurde der Vorsprung kleiner. „Übernimm dich nicht, Kumpel! Denk daran, was beim Ersten Mal passiert ist!“ „Ich weiß, Dustin!“ Immer schneller wurden stampfenden Kolbenschläge Rusty war bald von all den Dampfwolken, die er ausstieß, fast völlig eingenebelt. „Nur noch ein kleines Stück....gleich bin ich auf gleicher Höhe mit ihm...“ „Hey, Tron! Schau mal! Der Dampfer hat uns tatsächlich eingeholt!“ rief Lonzo, als er die Dampfschwaden neben sich sah. „Hee, dein Ruß fliegt uns in die Augen!“ fluchte Tron. „Soll er auch.“ grinste Rusty. „Na warte!-Blitznadeln!“ Aus Trons Abnehmer entluden sich kleine längliche Elektroblitze die nun auf die beiden Gegner niederregneten. Jeder Treffer fühlte sich wie ein kleiner Stromschlag an und bei der Menge, die gerade niedergingen, war das weniger angenehem. „Au! Aua! Jaugh! –Schlacke und Asche! Das brennt vielleicht!“ fluchte Rusty. „Genauso wie dein Ruß in meinen Augen!“ gab Tron zurück. Inzwischen blickten Casey und Dinah nervös auf den Monitor. Bis jetzt waren nur die leeren Gleise zu sehen, die sich in der Ferne verloren. „Sie sind noch immer nicht in Kamera-Reichweite. Mr. Quinn telefonierte unterdessen mit jemanden. Casey hatte bereits festgestellt, das es hier teilweise bereits schnurlose Telefone gab. Sie wurden wie alles hoch technische, aus Elektanis importiert. Nur Handys gab es nicht. Schade eigentlich. Sonst hätte er öfters in Kommoran bei Digger anrufen können. Oder bei Mr. Corell. Casey hoffte, das er dieses geheimnisvolle Land, über das so viele sprachen bald mit seinen Freunden besuchen konnte. „Unser Streckenposten bei Kilometer 6,5 meldet soeben, das beide Züge an ihm vorbeigefahren sind! Tron liegt etwas in Führung und setzt dem Herausforderer gerade arg zu!“ sprach der Stationsvorsteher in sein Mikro. Inzwischen, auf der Rennstrecke... „Kleiner Stromschlag gefällig?“ grinste Tron. „Was, das-IAAAAAHHH!“ Tron hatte seine linke Hand auf Rustys rechten Arm gelegt und sandte einen saftigen Stromstoß hinüber! „Ich steh ganz schön unter Spannung, was?“ grinste die E-Lok. „Aaah, Mist! Ist das überhaupt erlaubt?“ fluchte Rusty und schüttelte sich, während einzelne Entladungen als Nachwirkung über seinen Körper züngelten. Seine Haare standen nach allen Seiten ab. „Reg dich nicht auf. Ihr alten Dampfloks seid am unempfindlichsten gegen Elektro-Attacken. Bei einem Diesel darf ich das nicht machen, ein Funke könnte den Treibstoff entzünden! Aber Stromstoß ist als Attacke durchaus bei Rennen erlaubt.“ „Es ist aber trotzdem gemein!“ maulte Rusty. Durch den starken Elektroschlag fiel Rusty wieder zurück. „Was ist denn, Kumpel?“ fragte Dustin besorgt. „Scheiße! Mir tut alles weh! Das hat echt gesessen!“ knirschte Rusty und hielt seine Arme um seinen Körper geschlungen. „Hey, Dampfer! Warum antwortest Du nicht mal mit ner Feuerattacke? Ich würde die gern mal sehen!“ rief Lonzo. „Ts, ich wette, der kann gar keine! Der hat gestern nur geblufft und ihr Holzköpfe seid drauf reingefallen!“ brummte Tron. „Meinst Du? Aber alle Dampfloks können doch Feuerattacken!“ „Dumpfbacke! Aber nur, wenn sie sie vorher lernen! Und er hats noch nicht gelernt, sonst hätte er Dir längst eins auf den Pelz gebrannt!“ „Dieser Halunke! Na, geschieht Dir recht, das Du unsere Plakette nicht gewinnst!“ Inzwischen waren beide Gegner auch wieder auf dem Monitor zu sehen. „Oh nein! Tron liegt immer noch in Führung! Und warum fährt Rusty so gekrümmt?“ „Hoffentlich hat er nicht mechanische Probleme.“ meinte Dinah besorgt. „So ein Mist! Der Kerl hat fast schon den Bahnhof erreicht!“fluchte Casey. „Na ja, man kann nicht immer gewinnen. Bis jetzt ging es auch zu glatt. Einmal musste es ja so kommen.“ Tron lugte über seine Schulter. „Tja, diesmal wird das wohl nichts, Dampfer! Tut mir leid!“ rief er Rusty hinterher. „Adios, Amigos!“ grinste Lonzo und winkte. „Lern erst mal ne Feuerattacke, bevor Du dich mit uns anlegst!“ „Verdammt! Der Bursche ist schnell! Und dieser Lonzo wiegt ja kaum was mit seiner leichten Holzkonstruktion!“ knurrte die Dampflok. Schon bog Tron fröhlich um die Kurve, die in den Bahnhof führteund winkte in die Kamera, welche oben auf einem der Strommasten installiert war.Doch plötzlich- Zwei Brüder, die neben dem Gleis alleine an der Einfahrt zum Bahnhof standen, alberten mit der Puppe ihrer kleinen Schwester herum. „He, lasst das! Gebt mir Lilli wieder!“ protestierte das kleine Mädchen und reckte ihre Arme. „Hey, mal sehen, wie hoch sie fliegen kann!“ rief einer der Jungen. „Hey-hopp!“ „Pass auf, Robert! Da kommt Tron!“ rief der ältere Bruder. „Was-ja, er führt! Und schau mal, wie weit der alte Dampfer zurückhängt! Und der fährt so komisch.“ Abgelenkt durch die Ereignisse, vergaß der Junge die durch die Luft segelnde Puppe -und das Spielzeug landete mitten auf Trons Gleis! „Nein! Meine Puppe!“ „Anne! Nein, bleib hier!“ Doch es war schon zu spät. Das Mädchen sah nur noch ihre Puppe und rannte ihr hinterher. „Verdammte Scheiße! Tron, halt an! Unsere kleine Schwester ist auf den Gleisen!“ rief Robert und wedelte wild mit den Armen. Auch die ersten Leute auf den Bahnsteigen bemerkten die Gefahr, einige schrien erschrocken auf. Der Streckenposten am Anfang des Bahnsteigs schwang eine rote Warnflagge. Und das bedeutete meistens: Ein Hindernis lag auf den Gleisen. „Beim Starlight!“ fluchte Tron und ließ sein Signalhorn erschallen. Aber er wusste, das dies wenig nutzen würde. Das Mädchen saß vor Schreck wie erstarrt auf dem Gleis, sah die riesige Lok auf sich zukommen und rührte sich nicht. Genauso war es mit ihren Brüdern. Und es war kein Mensch in der Nähe, der schnell genug wäre, die Kleine noch von den Gleisen zu holen! “Lonzo! Notbremsung!“ „Was ist jetzt los? Warum bremst Tron so heftig?“ wunderte sich Dustin. „Mann, da sprühen richtig Funken!“ „Da ist jemand auf den Gleisen! Das ist ein kleines Kind! Oh nein, er wird nicht mehr rechtzeitig halten können! Das gibt einen Zusammenstoß!-Dustin! Häng dich von mir ab!“ „Was? Aber-„ „Tu was ich Dir sage! Abkuppeln!“ „Ja, gut.“ nickte der Tender und ließ los. Sofort wurde Rusty schneller, unterdrückte den dumpfen Schmerz und beschleunigte noch mehr. Er schoß an Tron vorbei, der wenige Augenblicke später zum Stehen kam. Dies hatte sich alles innerhalb weniger Augenblicke abgespielt. E-Lok und Viehwaggon sahen sich nervös um-aber von dem Kind fehlte jede Spur. Nur die Puppe lag einsam zwischen den Beinen von Tron und seinem Anhänger. Zur gleichen Zeit kam Rusty kurz hinter der Ziellinie zum Stehen. Sofort kam Casey aufgeregt angerannt. „Rusty! Hast Du nicht gesehen? Da war ein Kind auf den-Oh!“ „Meinst Du dieses Kind hier?“ lächelte die Dampflok und hielt das Mädchen hoch, das noch gar nicht recht wusste, was passiert war. „Mann, wie hast Du das denn geschafft?“ „Ich habe gesehen, das Tron es trotz Notbremsung nicht mehr rechtzeitig schaffen würde, vorher zum Stehen zu kommen. Ich musste schnell handeln. Da habe ich Dustin abekuppelt und beim Überholen von Tron habe ich mir die Kleine geschnappt. Das war verdammt knapp, er hatte sie fast schon erreicht! Ich griff mit einer Hand zu und zog sie zu mir auf die Arme.“ „Genial! Du hast sie während voller Fahrt aus der Gefahrenzone gerissen! Du machst dich, Kumpel! Für uns ist das Rennen zwar gelaufen, aber das macht nichts. Wichtig ist, das der Kleinen nichts passiert ist.“ „Na ja, eigentlich bin ich als Erster durch, aber ohne Waggon. Aber es müssen beide durchs Ziel gehen.“ seufzte Rusty. „Ich bin schon hier!“ lächelte Dustin, hielt hinter Rusty und klopfte ihm auf die Schultern. „Toll gemacht, Kumpel!“ Als nächstes rollten Tron und Lonzo auf ihrem Gleis bis zur Ziellinie und hielten an.. Ersterer hielt etwas in den Händen. Es war die Puppe. Als Rusty das Spielzeug erblickte, schossen ihm plötzlich einige Gedankenfetzen durch den Kopf. Ein Flashback. Er sah ein Stofftier wie in Zeitlupe durch die Luft segeln und auf den Schienen landen. Dann das scharfe Kreischen einer Notbremsung- „Rusty? Alles okay?“ fragte Tron. „Wie? Jaja, bestens.“ „Hier. Die gehört sicher Dir.“ lächelte die blaue E-Lok. „Oh Lilli!“ Freudestrahlend nahm das Mädchen ihre Puppe wieder entgegen. Dann setzte Rusty sie auf dem Bahnsteig ab. Beide Loks nahmen ihre Helme ab. Inzwischen waren beide Züge von einer applaudierenden Menschenmenge umringt worden. Annes ältere Brüder bahnten sich einen Weg durch die vielen Leute, bis sie ihr Geschwisterchen entdeckten. „Anne! Dem Starlight sei Dank!“ rief Robert. „Warum bist Du nur auf die Gleise gelaufen? Tron hätte dich beinahe überrollt!“ „Aber der war schneller.“ lächelte Anne und deutete auf Rusty. Ein Mann in bäuerlicher Kleidung gesellte sich zu den Kindern. „Das war sehr dumm von euch, Robert und James! Ihr seid die Älteren und müsst auf eure Geschwister achtgeben! Was hätten eure Eltern gesagt, wenn Anne etwas passiert wäre!“rief der Nachbar der Familie, zu der die Kinder gehörten. „Anna vergisst alles um sich herum, wenn es um ihre Puppe geht! Ihr habt nicht nur eure Schwester in Gefahr gebracht, euretwegen muss jetzt das Rennen warscheinlich wiederholt werden!“ „Tut uns leid, Mr. Meadow.“ sagte James kleinlaut und lies den Kopf hängen.“ Mann, ich dachte schon, jetzt ist es aus!“ „Ich hoffe, das war euch eine Lehre! Nicht umsonst soll man zurücktreten, wenn ein Zug vorbeifährt!“ „Und wie gehts jetzt weiter?“ fragte Rusty.“Gewonnen hat ja wohl keiner von uns.“ „Hn. Hätte ich nicht diese Notbremsung machen müssen, hätte ich gewonnen! Du hattest echt Dusel!“ brummte Tron. „Und Du hast die Kleine echt vor meiner Nase weggeschnappt, ich wäre nicht mehr rechtzeitig zum Stehen gekommen. Gut gemacht, Rusty.“ „Auf jeden Fall hat Mr. Quinn das letzte Wort, ob er den Wettlauf für gültig erklärt.“ Der Stationsvorsteher besprach sich unterdessen mit einigen Leuten. Dann rief er Tron zu sich und diskutierte mit ihm weiter. Eine halbe Stunde verging, bis Mr. Quinn endlich zurückkam. „Ich habe mit einigen Leuten und Tron geredet. Und im Regelbuch der Liga nachgesehen. „Die große Mehrzahl der Leute hier ist dafür, das Du wegen deiner geschickten Taktik und deines schnellen Reaktionsvermögens zum Sieger dieses Rennlaufs erklärt werden sollst. Ihr seht, Zugrennen laufen nicht immer gleich ab.“ „Wow! Danke!“ freute sich Casey. „Nicht zu fassen! Bei den letzten Rennen ist immer etwas aufregendes passiert, das uns am Ende zum Sieg verholfen hat“ bemerkte Dinah. „Trotz abgekuppeltem Waggon?“ staunte Rusty. „Dein beherztes Handeln hat Dir unsere Plakette beschert.“ lächelte Mr. Quinn. „Ja! Rusty soll die Plakette kriegen! Weil er unsere kleine Schwester gerettet hat!“ rief Robert. „Die Ligaregeln bieten auch Ausnahmen. Das macht die Sache interessanter. Und trotz allem warst Du Erster. Selbst dein Anhänger war vor Tron und Lonzo im Ziel.“ erklärte Mr. Quinn. Schließlich bekam der Sieger feierlich die Plakette überreicht. Die kleine Anne selbst durfte sie an Rusty übergeben. „Und danke nochmal, das Du mich gerettet hast.“ „Hab ich doch gern getan.“ „Ja! Unsere fünfte Plakette! Das läuft ja großartig bis jetzt! Wir haben eine echte Glückssträhne!“ jubelte Casey. So kam die Plakette von Arrosia in die Mappe zu den Anderen. Später am Abend, im Lokschuppen... „Mrr...das brauchst Du wirklich nicht zu machen, Casey.“ brummte Rusty. „Ich mache das doch immer selber.“ Er hockte auf einer niedrigen Tonne und wurde von seinem Lehrling auf Hochglanz gebracht. Dazu benutzte Casey eine spezielle Paste, die es in verschiedenen Farben gab, je nach Anstrich einer Lok. Bei Rusty war es schwarz. „Doch Du hast es verdient. Hmm...wir müssen auch an deinen Anstrich denken....es gibt da noch einiges zu tun. Aber dazu müssen wir in ein richtiges Betriebswerk.“ „Guten Abend, mein Junge.“ „Oh, guten Abend, Mr. Quinn.“ „Hier sind deine Ligaunterlagen zurück. Ich habe die entsprechenden Einträge gemacht.“ „Danke, Sir.“ „Und morgen geht es weiter?“ Casey nickte. „Ihr habt ja noch viel vor. Dann wünsche ich euch alles Gute.“ Kurz vor dem Schlafengehen sah Casey noch einmal nach seinem Freund. Er fand ihn auf der Matratze liegend, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und nachdenklich an die Decke starrend. „Rusty, was hast Du?“ “Ich weiß nicht, Casey, als ich vorhin die Kinder herumalbern und das Spielzeug auf die Gleise fliegen sah, hatte ich einen Flashback.“ „Einen Flaschback? Ein Fragment deiner verlorenen Erinnerungen?“ „Warscheinlich. Ich sah ein Stofftier...ich glaube, es war ein Hund oder so...durch die Luft fliegen....mir war als rannte ich hinter ihm her, versuchte ihn zu fangen....dann hörte ich nur noch das Kreischen von Bremsen... „Du liebe Zeit! Bist Du mit irgendwas zusammengestoßen?“ „Ich weiß nicht. Weiter kann ich mich nicht erinnern.“ Plötzlich musste Casey grinsen. „Du hattest ein Stofftier? Aber Du bist doch von Anfang an erwachsen gewesen. Es gibt keine Loks im Kinderformat.“ „Ph! Na und? Warscheinlich war das gar nicht mein Stofftier! Sicher ist es einem Kind abhandengekommen und ich wollte es zurückholen.“ „Denk ich wohl auch. Vielleicht erinnerst Du dich mit der Zeit an mehr. –Bis morgen, Kumpel, Du weißt, wir müssen früh raus. Und ich will mal sehen, das Du Morgends auch mal der Erste bist.“ Rusty rollte mit den Augen wälzte sich herum und zog die Decke über den Kopf. Casey schüttelte lächelnd den Kopf. In manchen Dingen würde sich die kleine Dampflok wohl nie ändern. Und vielleicht war es auch gut so. Forstetzung folgt.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)