Der Trank der wahren Gefühle von PinkLady18 ================================================================================ Kapitel 25: "Verzeih" --------------------- 25 „Verzeih“ Am nächsten Morgen stand ich auf und ging verschlafen ins Bad. Müde sah ich in den Spiegel und ein strahlendes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich meinen Hals frei von irgendwelchen Verletzungen oder geröteten Flecken sah. Ich schaute noch einmal genau hin, konnte jedoch wirklich keine Besonderheiten mehr entdecken. Zufrieden zog ich mich an und machte mich im Bad fertig. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich noch fast eine Dreiviertelstunde Zeit hatte, bis ich zum Training musste. Ich ließ mir also Zeit und frühstückte ausnahmsweise mal am Tisch. Eine halbe Stunde später, nahm ich meinen Haustürschlüssel und meine Ninjatasche und verließ langsam das Haus. Auf den Straßen war wie immer noch nicht so viel los, weil die Läden sowieso erst in etwa einer Stunde aufmachen würden. Trotzdem hatten alle Leute, die mir unterwegs begegneten eine erstaunlich gute Laune, die auf mich überging. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und mein Hals sah wieder völlig normal aus. Was konnte es schöneres geben? Gerade als ich mich auf den Weg durch den Wald begeben wollte, rief jemand meinen Namen. Aber diese Stimme sprach ihn nicht besonders oft aus und ich zögerte, bevor ich mich umdrehte. Doch ich konnte niemanden sehen. Langsam dämmerte mir eine Erkenntnis, die ich lieber nicht wahr haben wollte. Ein Blick nach oben, bestätigte mich darin. Lässig saß er auf einem Ast direkt über mir, sein Haar fiel ihm locker ins Gesicht und seine Hände spielten mit einem Kunai. Sasuke. Seine dunklen Augen fixierten mich. „Willst du vielleicht herunter kommen um mit mir zu sprechen? Es ist nicht gerade angenehm, die ganze Zeit nach oben starren zu müssen…“ Ich wunderte mich selbst über meinen Tonfall. Doch ich hatte nicht vergessen, was sich gestern beim Training abgespielt hatte. Geschmeidig sprang er auf den Boden direkt vor mir, ohne dabei in die Knie gehen zu müssen. Er hatte die Augen geschlossen, als er sprang und sah nun durch seine Haare zu mir herüber. „Sprichst du nicht mehr?“ Ja, zeig ihm, dass du sauer bist! „Wieso sollte ich nicht mit dir sprechen?“, seine Stimme klang wie immer kühl und unbeteiligt. Darauf ging ich gar nicht ein. Sollte er doch für andere den Unschuldigen spielen, für mich war er es nicht. „Was willst du denn von mir?“ „Dass du gleich so offen fragst…“ Mit diesem Spruch brachte er mich gleich wieder auf Hundertachtzig! „Wenn das alles ist, was du zu sagen hast, dann kann ich ja gehen, ich muss dringend zum Training.“ „Wohl eher zu Kakashi.“ Schockiert sah ich ihn an. „Was?!“ „Du kommst schon früh genug wieder zu ihm. Jetzt lass mich erstmal sagen, was ich zu sagen habe.“ „Sag mal, was bildest du dir eigentlich ein?! Warum sollte ich dir zuhören, wenn…“ „Sakura. Lass mich einfach ausreden, okay?“ Ernst unterbrach er mich. Etwas in seiner Stimme ließ mich hellhörig werden. Mit einem kaum merklichen Nicken signalisierte ich ihm mein Einverständnis. „Hättest du etwas dagegen, wenn wir uns irgendwo anders unterhalten, als hier mitten auf dem Weg?“ Ich schüttelte den Kopf. Das Training fing ja erst in einer Viertelstunde an und Kakashi war bestimmt wieder zu spät. Sasuke ging etwas tiefer in den Wald, weg von dem Weg und setzte sich auf einen Stein. Ich folgte seinem Beispiel und sah ihn erwartungsvoll an. Intensiv erwiderte er meinen Blick und als ich kurz davor war, weg zu sehen, begann er an zu sprechen. „Ich fürchte, ich habe einen großen Fehler gemacht.“ Ich blickte auf. Einen Fehler? Als er bemerkte, dass ich die Antwort wissen wollte, erzählte er weiter. „Ich habe dich als mein Eigentum bezeichnet, obwohl du es natürlich nicht bist.“ Ich schnappte nach Luft. Davon wollte er sprechen?! „Ich hatte mich nicht unter Kontrolle und als ich diesen Biss an deinem Hals gesehen habe, da bin ich einfach durchgedreht. Aber auch ohne diese Entschuldigung bin ich zu weit gegangen… Ich wollte dir damit bloß sagen, dass…“ „Also weißt du, ich denke, ich kann dir das verzeihen aber jetzt müssen wir dringend zum Training, sonst kommen wir total zu spät.“ Er suchte meinen Blick, verwundert warum ich ihn nicht ausreden ließ, ich nahm an, er versuchte die Situation einzuschätzen, doch diese Möglichkeit durfte ich ihm nicht geben. „Los jetzt, wir kriegen das schon wieder hin aber bitte, lass uns jetzt gehen. Ich hasse es, dreimal um den Platz zu laufen, bloß weil wir uns um zwei Minuten verspätet haben.“ Er stand auf, ließ sich nichts anmerken, wieder diese undurchdringbare Maske. Ich folgte ihm und zusammen kamen wir am Trainingsplatz an. Zum Glück war Kakashi noch nicht da, das ersparte mir so einiges an Ärger. Während Sasuke Naruto begrüßte und die beiden sofort wieder einen Streitpunkt gefunden hatten, lehnte ich mich nachdenklich an einen Baumstamm. Ich durfte Sasuke nicht ausreden lassen, Ino hatte mir geraten, etwas Abstand zu halten und er machte diese Idee gerade kaputt. Außerdem konnte ich noch nicht wieder klar denken, ich war noch zu sehr beeinflusst von meinem gestrigen Wutausbruch. Plötzlich bemerkte ich, wie sich neben mir etwas bewegte. Zu Tode erschrocken, wollte ich reflexartig schreien, doch mir wurde eilig der Mund zugehalten. Ich drehte mich zur Seite und erkannte Kakashi. Als er sah, dass ich mich beruhigt hatte, ließ er seine Hand sinken und grinste mich an. „Guten Morgen, Sakura, dein Hals sieht gut aus.“ „Kakashi, spinnst du mich so zu erschrecken?! Außerdem, geh ein paar Schritte zurück. Wie sieht das denn aus!“ „Die beiden streiten ja schon wieder!“, sagte er mit einem entnervten Blick zu Naruto und Sasuke. Ich sah ebenfalls zu ihnen und bemerkte im selben Moment, wie Sasuke nicht mehr so richtig beim Streiten dabei war, sondern zu uns herüber blickte und Kakashi wahrnahm. Sein Blick verfinsterte sich kaum merklich. Sofort ging Kakashi auf die beiden zu um sie zu begrüßen und Sasukes Miene wurde wieder emotionslos. Das konnte ja heiter werden, sprach ich mir selbst Mut zu. Das Training wurde jedoch nicht so schlimm wie ich es mir ausgemalt hatte. Davon abgesehen, dass Sasuke sich ein paar Mal wirklich im Ton vergriff, verhielt er sich ganz normal und Kakashi merkte man auch nicht an, dass irgendetwas anders war als sonst. Ich trainierte diesmal die meiste Zeit mit Sasuke, während Kakashi sich mit Naruto beschäftigte. Sasuke war sehr zuvorkommend im Gegensatz zu sonst, was wohl dazu beitragen sollte, dass wir uns bald wieder gut verstehen würden. Und obwohl ich ihn eigentlich nicht so leicht davon kommen lassen wollte, siegte mal wieder meine gutherzige Hälfte und ich beschloss, den gestrigen Trainingsvormittag zu vergessen. Vor allem, weil ich bemerkte, dass Sasuke sich sehr viel Mühe gab, nicht wie sonst Fehler entnervt zu kommentieren, sondern sich einfach mal zurückzuhalten. Dennoch tat er nicht das, was mich bei Kakashi so aufgeregt hatte. Er hielt sich zwar etwas zurück, da er um Längen stärker war als ich aber er verschonte mich auch nicht zu offensichtlich, sodass ich auch etwas von dem Training hatte. Als wir nach ein paar Stunden erschöpft nebeneinander im Gras lagen, war ich sehr zufrieden mit mir. Naruto und Kakashi waren noch bei ihrem letzten Trainingskampf für heute und Sasuke und ich erholten uns langsam. Ich wagte einen kleinen Blick zur Seite und beobachtete ihn, wie er neben mir im Gras lag und den Himmel betrachtete. Seine Miene war kalt und gleichgültig aber was ich in seinen Augen sah, war aufrichtige Trauer. Ihr Ausdruck bannte meinen Blick und ich konnte mich nicht mehr davon abwenden. Über all die Jahre, die ich Sasuke bereits kannte, hatte er nie offen seine Gefühle gezeigt. Immerzu hatte er alles für sich behalten. Dabei musste er von Verzweiflung und Kummer ganz zerfressen sein, wenn man bedachte, was ihm in seinem Leben schon alles wiederfahren war. Abwesend dachte ich darüber nach, dass ich ihm vor langer Zeit gesagt hatte, dass ich ihn glücklich machen könnte… So wie es jetzt aussah, war ich dazu nicht in der Lage. Weiterhin betrachtete ich ihn still und bemerkte auf einmal ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. Er sah mich scheinbar schon eine ganze Weile an. „Na, hast du genug gesehen?“, fragte er lachend. Ich wurde rot, nicht nur vor Scham, sondern auch vor Wut. „Eingebildet sind wir wohl gar nicht oder?“ „Ist schon in Ordnung, du darfst mich anstarren, wann immer du möchtest.“, sagte er achselzuckend. „Hey, wer hat denn gesagt, dass ich das will?!“ Er stand auf und klopfte sich den Dreck von seiner Kleidung. „Sasuke, hörst du mir zu? Hey! Ich habe nie gesagt, dass ich dich anstarren will, so ein Blödsinn.“ Mit einem wissenden Lächeln hielt er mir seine Hand hin um mir aufzuhelfen. Verwundert blickte ich darauf. „Ich kann dich auch hochheben, wenn du willst aber da du mich ja ganz offensichtlich nicht anstarrst, willst du sicher auch nicht von mir getragen werden oder?“ Kopfschüttelnd nahm ich seine Hand und ließ mir hochhelfen, während er sich noch immer über seinen eigenen Witz freute. Immerhin hatten seine Augen jetzt nicht mehr diesen traurigen Ausdruck. Der Grund für sein Aufstehen, stand im selben Moment vor uns. Kakashi und Naruto warteten auf uns, um das Training zu beenden. Gemeinsam gingen wir wieder den Weg durch den Wald entlang und als wir uns erneut an einer Kreuzung trennen mussten, verabschiedete ich mich herzlich von Naruto UND Sasuke. Wie Ino gesagt hatte, er hatte es wahrscheinlich wirklich nicht so mit Worten und Gefühlen. Als Kakashi und ich nach rechts abbogen und ich fröhlich vor mich hin lächelte, bemerkte ich auf einmal seinen ruhenden Blick auf mir. Ich sah hoch zu ihm und schaute ihn fragend an. „Stimmt etwas nicht?“ „Bist du zufrieden, weil ich Sasuke nicht weiter gereizt habe?“, fragte er ernst. Ich konnte nicht anders, als laut loszulachen. Er sah in diesem Moment aus wie ein kleiner beleidigter Hund, der gelobt werden möchte. „Ich deute das als ein Ja.“, sagte er sarkastisch. Als ich endlich wieder Luft bekam, konnte ich ihm antworten. „Ja Kakashi, ich finde es sehr nett von dir, dass du wieder normal mit Sasuke umgehst, wobei mir der Grund für eure Meinungsverschiedenheiten ja noch immer nicht wirklich klar ist. Immerhin hast weder du ihm, noch er dir etwas getan…“ Er wollte gerade etwas erwidern, als ich stehen blieb und mir ein Gedanke kam. Kakashi blieb ebenfalls stehen und sah mich forschend an. „Mir fällt gerade ein, ich wollte Tsunade noch um eine neue Mission bitten, vielleicht hat Ino das auch schon getan…Ich schau mal bei ihr vorbei, mach‘s gut Kakashi!“ Mit diesen Worten bog ich um die nächste Straßenecke. Von Kakashi hörte ich anstelle einer Verabschiedung bloß ein „Ich weiß…“. Doch ich wunderte mich nicht groß darüber, sondern lief einfach weiter um zum Hokageturm zu gelangen. Wenige Minuten später, stand ich vor Tsunades Büro, klopfte und trat ein. „Ah Sakura! Du kommst bestimmt um dir anzuhören, was auf deiner neuen Mission dein Auftrag ist, richtig?“, sagte die Hokage lächelnd. Ich nickte zustimmend. „Tja, Ino war ja schon hier und hat mir von eurer verrückten Idee erzählt, zum „Kristallmeer“ gehen zu wollen, da muss ich dich enttäuschen, dort dürft ihr beide noch nicht hin.“ Gerade wollte ich fragen, warum nicht, als sie weitersprach. „Und leider kann ich euch auch nicht zusammen auf eine Mission gehen lassen, zumindest nicht in nächster Zeit, ihr seid beide schon für einige kommende Missionen eingeteilt, das kann ich nicht so kurzfristig ändern.“ Schmollend stand ich vor ihr. „Ach, sei nicht sauer Sakura, du bekommst eine schwierige und sogar ein bisschen gefährliche Mission.“ Meine Miene hellte sich etwas auf, doch als ich merkte, dass sie sich über mich lustig machte, zog ich drohend meine Augenbrauen zusammen. Sie wurde ernst. „Die Mission ist wirklich nicht zu unterschätzen. Es ist zwar ein ‚einfacher‘ Schriftrollentransport, doch diese Schriftrolle ist sehr begehrt und daher ebenso gefährdet.“ Ich horchte auf. „Du wirst mit einem Partner diesen Auftrag erledigen. Ich muss mal kurz in die Liste sehen, wer dir zugeteilt wurde.“ Alle, bloß nicht Lee, dachte ich mir still. „Ah ja…“ Naruto? Sasuke? Hinata? TenTen? „Du wirst mit Kakashi Hatake unterwegs sein.“ WAS?! Schreibt mir doch bitte ein paar Kommis :-) Liebe Grüße PinkLady18 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)