Der Trank der wahren Gefühle von PinkLady18 ================================================================================ Kapitel 18: "Wut" ----------------- 18 „Wut“ Wie benommen kam ich zuhause an. Ich konnte überhaupt keine Ruhe finden. Da ich noch auf Tsunades Botschaft warten musste, hielt ich mich einfach in meinem Zimmer auf, doch ich konnte nicht still rumliegen, also ging ich auf und ab. Von meinem Fenster zur Tür, von der Tür zum Fenster. Immer wieder. Es machte mich absolut ruhelos. Wieso Kakashi? Was hatte er denn bloß mit Sasuke und mir zu tun? Bedeuteter er mit etwa mehr als ich dachte…? Diesen Gedanken verscheuchte ich sofort wieder aus meinem Kopf. Das war nichts als ein Versehen. Wir waren beide aufgebracht, weil Sasuke weg war und haben nicht darüber nachgedacht was wir taten. Ich hatte Kakashi doch noch nie als jemand anderen als meinen Lehrer gesehen. Obwohl, in letzter Zeit… er war ein ziemlich guter Freund, zwar nicht so wie Ino, doch er verstand mich und ich unterhielt mich sehr gern mit ihm. „Ahhhh!!!!! Mein Kopf platzt gleich!“, rastlos lief ich wieder zur Tür, nur um dann sofort wieder zurück zum Fenster zu gehen. Ich musste irgendetwas tun, sonst würde ich noch verrückt werden! Also räumte ich auf. Alles was in meinem Zimmer irgendwie unpassend rumlag wurde sortiert. Nichts blieb an seinem alten Platz, ich brauchte dringend Ordnung um mich rum. Als ich fertig war, sah ich mich um. Mein Zimmer sah komplett anders aus, alles stand irgendwo anders und ich hatte keine Ahnung mehr, wo ich was finden könnte. In meiner Arbeitswut, hatte ich natürlich kein vernünftiges System gebraucht und jetzt stand ich vor einem Zimmer, das gar nichts mehr mit mir zu tun hatte. Seufzend begann ich erneut, alles umzuräumen, diesmal aber mit einem bestimmten Zweck vor Augen und als ich damit fertig war, war ich endlich ruhiger. Zufrieden betrachtete ich mein Werk und setzte mich aufs Bett. Kakashi… ich fürchtete, eine erneute Begegnung mit ihm, müsste ich erstmal vermeiden, denn wie sollte ich ihm gegenübertreten, wenn ich doch selbst überhaupt keinen klaren Gedanken fassen konnte? Ich trat wieder ans Fenster und sah nach draußen. Auf der Straße spielten ein paar Kinder Ninja und ich beobachtete, wie sie sich dabei machten. Sie waren natürlich noch nicht besonders gut aber sie waren mit Spaß an der Sache und schienen absolut glücklich in dem was sie taten, so als wäre es ihr aller größter Traum, ein starker Ninja zu werden. Die fröhlichen Gesichter gaben mir zu denken. In letzter Zeit hatte ich mein Ziel völlig aus den Augen verloren. Meine Gedanken waren, das musste ich zugeben, ständig um Kakashi, Sasuke, Itachi und auch den Trank gekreist. Was war mit meinem Training, mit meinem Ziel, unabhängig und stark zu sein? Mit meinem Wunsch anderen zu helfen? Ich zögerte, als ich mir die Antwort selbst geben wollte. Ich hatte zwar geholfen, ich hatte auch gekämpft, aber ich hatte viel zu stark an mich selbst gedacht und es mir sogar erlaubt mich hängen zu lassen und zu weinen. Dadurch hatte ich sogar meinen Sensei beleidigt und außerdem, was das schlimmste von allem war: Ich war kurz davor, die alte, schwärmende, verrückte, Sasuke vernarrte, kindische Sakura zu werden. Es fehlte nur noch ein bisschen und ich hätte all die Jahre umsonst gekämpft. Das durfte ich auf keinen Fall zulassen, es würde mir alles kaputt machen. Ich war gern so wie jetzt, ich wollte nicht zurück. Doch Sasuke… warum musste er ausgerechnet jetzt so aufmerksam und mir so nah sein? Warum küsste er mich einfach so, ohne ein Wort darüber zu verlieren? Und warum…nach all den Jahren…warum wollte er mich am Samstag treffen? Welchen Grund konnte es geben, dass der Eisklotz höchstpersönlich mich nach dieser langen Zeit, quasi seit wir uns kannten nicht mehr als nervige, unscheinbare Teamkollegin sah? Vielleicht sollte ich unser Treffen absagen, denn wie sollte ich verantworten, dass ich wegen ihm wieder in mein altes Ich zurückfiel? Es stimmte, ich wollte gern den Samstag mit ihm verbringen, doch was ich noch lieber wollte, war mein neues Ich zu sichern. Ich wollte es so sicher machen, dass Sasuke keine Chance hätte, mich wieder aus der Bahn zu werfen. Nie wieder schwach sein! Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Kakashi lief auf der Straße entlang. Ich näherte mich der Scheibe noch etwas. Da ging er, mein wunderbarer Lehrer, dem ich doch unbedingt etwas aus dem Weg gehen wollte, bis ich mich wieder unter Kontrolle hatte. Kakashi war viel zu gut, als dass er wegen mir sein Team hätte aufgeben sollen. Er war freundlich, aufmerksam, geheimnisvoll, wahnsinnig cool und wirklich gut aussehend. Als er sich auf unser Haus zu bewegte, schlug mein Herz mir bis zum Hals. Was wollte er hier??? Meine Ruhelosigkeit kehrte zurück, wie ein aufgescheuchtes Huhn lief ich durchs Zimmer und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich beschloss, mich gezwungenermaßen auf mein Bett zu setzen und zu warten. Nach ein paar Minuten rief meine Mutter nach mir. Zitternd ging ich nach unten und wunderte mich über meine Nervosität. Doch als ich in die Küche kam, saß meine Mutter allein am Tisch. „Süße, dein Lehrer, Kakashi war gerade hier und hat mir gesagt, ich soll dir etwas ausrichten. Tsunade-sama wartet auf dich, sie will wohl etwas wegen eurer Mission mit dir besprechen. Am besten gehst du jetzt gleich los.“ Kakashi war hier, ohne mit mir persönlich zu sprechen? Aber warum? Ich nickte gedankenverloren mit dem Kopf und verließ eilig das Haus. Vielleicht konnte ich ihn ja noch einholen. Ich lief die Straße neben unserem Haus entlang und entdeckte etwas weiter vor mir einen grauen Schopf in der Menge. „Kakashi-Sensei! Warten Sie doch mal einen Moment.“ Er drehte sich um, erkannte mich und blieb stehen. Schweigend blickte er mich an. „Stimmt etwas nicht? Ich habe eben von meiner Mutter gehört, dass Sie da waren um mir die Nachricht von Tsunade zu überbringen. Warum haben Sie denn nicht mit mir persönlich gesprochen?“ „Ich musste gleich wieder weg, also habe ich es dir ausrichten lassen.“ „Naja dann… gehe ich mal zu Tsunade. Danke für die Nachricht.“ Ich wollte gerade gehen, verwundert, warum das hier so merkwürdig ablief, als er mich nochmal rief. Ich ging zurück und sah ihn fragend an. Er schien mit sich zu kämpfen, als er sagte, „Ich muss auch zum Hokageturm, wir könnten doch gleich zusammen gehen, wenn du möchtest.“ Erleichtert, dass er wieder mehr redete lächelte ich ihn an. „ Ja, das wäre schön.“ Zusammen gingen wir die Straße entlang, schweigend. Sein kurzer Moment des Redens schien wieder vorbei zu sein und ich fühlte mich etwas seltsam. Wieso sagte er denn nichts? „Sensei, ist etwas nicht in Ordnung? Sie sind so still…“ Einen Moment sagte er wieder nichts und ich dachte schon, er würde nicht antworten, als er zu sprechen begann. „Es ist nicht leicht. Du kannst anscheinend so tun, als wäre nichts oder du siehst es wirklich so aber mir fällt es schwer, mich mit dir zu unterhalten, weil ich nicht weiß worüber.“ Erschrocken blieb ich stehen. „Aber nein…ich…also…Ich kann nicht so tun als wäre nichts, aber was soll ich denn sagen? Ich dachte, wir wollten versuchen, das Ganze hinter uns zu lassen. Ich meine… es war ein einziger Tag und…“ Scheinbar hatte ich damit etwas Falsches gesagt. Er blickte mich eindringlich an. „Es war mehr als ein Tag aber genau das ist es, was ich meine. Ich muss das Team wechseln, so kann doch kein Teamwork funktionieren.“ „Sensei! Ich…“ „Ich will nicht, dass du mich so ansprichst, es trifft ja nicht mehr zu.“ „Was?“ „Ich fühle mich nicht mehr als dein Lehrer, außerdem bin ich nur sechs Jahre älter als du, also sag nicht mehr ‚Sensei‘.“ „Ist das Ihr Ernst?“, fragte ich fassungslos. „Ja.“, sagte er schlicht. „Aber warum denn? Ich meine, wir können das doch irgendwie anders regeln, ich will nicht, dass Sie das Team wechseln!“ Meine Stimme hörte sich seltsam brüchig an. „Sakura… Mir bleibt doch gar keine andere Wahl.“, sagte er sanft. „Hör mal, ich kann dich nicht trainieren, nachdem ich so die Regeln verletzt habe. Ich will es auch nicht, es würde nicht funktionieren.“ Entsetzt starrte ich ihn an. „Sie machen es sich viel zu leicht! Natürlich würde es funktionieren aber Sie wollen einfach dem Problem aus dem Weg gehen und die Konsequenzen vergessen. Und damit lassen Sie uns einfach im Stich!“ Ich schrie beinah und die Leute um uns herum wurden auf uns aufmerksam. Kakashi bemerkte das und als ich weiterreden wollte, nahm er meinen Arm und nahm mich mit sich. Wütend ließ ich mich hinterher ziehen. Er konnte doch nicht einfach so abhauen! Als wir endlich stehen blieben, standen wir in einer kleinen Gasse abseits der breiten Straßen voller Menschen. Er stellte sich vor mich, während ich mich gegen die Wand lehnte. „Sakura.“ Als er mich ansprach blickte ich auf und sah ihn zornig an. „Was war denn das gerade eben auf der Straße? Was sollen denn die Leute, die das mit angesehen haben denken?“, fragte er ruhig. „Es ist mir vollkommen egal. Ich werde nicht zulassen, dass Sie unser Team abgeben.“, antwortete ich erstaunlich ruhig. „Wenn Sie wüssten, wie wütend es mich macht, dass Sie hier so ruhig stehen, während Sie mir mitteilen, dass Sie wegen mir gehen wollen!“ „Ich kann es mir gut vorstellen, du machst es mir jedoch auch sehr einfach, dadurch, dass du so rumschreist.“ „Stehen Sie da nicht so gelassen rum! Sie sollten das Ganze etwas ernster nehmen, anstatt sich auch noch darüber lustig zu machen…“ Auf einmal stand er wieder dicht vor mir. „Du kannst vieles sagen aber nicht, dass ich mich darüber lustig mache. Ich nehme es sehr ernst, ich fürchte, sogar ernster als du.“ „Das glaube ich kaum.“, gab ich kühl zurück. „Beweise es.“ Ich handelte ohne nachzudenken, einfach so. Während er so dicht bei mir stand, lehnte ich mich vor und küsste ihn. Er erschrak und spannte sich an. Also trat ich wieder einen Schritt zurück und sagte trotzig, „Ich denke, ich habe gewonnen.“ Erstaunt blickte er mich an, nur um mich anschließend gegen die Wand zu drücken und einen erneuten Kuss zu beginnen. Ich ließ mich fallen, erwiderte seinen Kuss fordernd und stellte mein Denken ab. Als Kakashi begann mich noch näher an sich zu ziehen, ertönte plötzlich ein Schrei nicht weit von uns. Erschrocken gingen wir auseinander. Am Eingang der Gasse, in der wir uns befanden stand jemand. „Ino…!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)