Der Trank der wahren Gefühle von PinkLady18 ================================================================================ Kapitel 6: "Nachtgeflüster" --------------------------- 6 „Nachtgeflüster“ Ich würde schon heute Nacht versuchen, unbemerkt in Tsunades Experimentierlabor zu kommen und dem ganzen auf den Grund zu gehen. Dieses Rätsel würde ich mit Sicherheit bald gelöst haben… Ich wartete also in meinem Zimmer bis meine Eltern schliefen und nahm den Trank in meiner Tasche, sowie meine Ninjaausrüstung vorsichtshalber mit. Man konnte ja nie wissen… Als ich mir völlig sicher war, unbeobachtet aus dem Haus zu kommen, schlich ich die Treppe runter und zog meine Schuhe erst draußen vor der Haustür an. Dann verschwand ich leise im Gebüsch. Von dort aus sah ich mich um. Alles war still bis auf ein paar Grillen, die in den Gräsern zirpten. Und der Himmel war voller Sterne. Der Anblick war so schön, dass ich fast vergessen hätte, dass ich ja nicht ewig Zeit hatte und ich riss meinen Bick vom Himmel los. Ich konnte nur froh sein, dass Neumond war und ich somit im Dunkeln schwer auszumachen war. Immerhin blieb Konoha in der Nacht dann doch nicht ganz unbewacht. Ein paar ANBUs streiften immer durch das Dorf und waren äußerst vorsichtig. Ich hatte sie jedoch schon ein paar Mal ausgetrickst, da ich eine besonders gute Chakrakontrolle hatte, die außer Tsunade und mir kaum jemand so gut beherrschte. Mithilfe dieser Methode konnte ich mein Chakra unterdrücken und mich so beinah unsichtbar machen. Jedoch nur beinah, denn Geräusche verrieten mich natürlich immer noch und ich konnte mein Chakra auch nicht unbegrenzt unterdrücken. Es war also äußerst riskant, sich nachts heimlich durch unser Dorf zu schleichen, besonders da alle Minderjährigen sich nach elf Uhr eigentlich überhaupt nicht mehr auf den Straßen aufhalten sollten und wenn man dann auch noch versuchte sich vor den ANBUs zu verbergen bedeutete das richtigen Ärger… Trotzdem musste ich unbedingt wissen, was da mit meinem Trank schief gelaufen war! Ich konnte es mir einfach nicht erklären, ich hatte doch alles genauso gemacht, wie es in der Anleitung stand! … Hatte ich nicht. Plötzlich fiel mir die Geschichte mit der rosa Flasche wieder ein. Ich schlug mir innerlich gegen die Stirn. Wie blöd ich doch war! Ich hatte völlig vergessen, dass mir diese Flasche umgekippt war und ich sie gerade noch so aufgefangen hatte. Ich dachte natürlich, es war nichts passiert, denn sie sah aus, als ob nichts herausgeflossen war, doch das war die einzige Erklärung dafür, dass der Trank nicht gewirkt hatte. Oder zumindest nicht so, wie er sollte. Vielleicht hatte er deshalb auch eine Fremdwirkung und konzentrierte sich nicht nur auf mich selbst! Etwas von dieser rosa Flüssigkeit musste den Trank beeinflusst und verändert haben. Ich schlich mich an den Hauswänden entlang und musste darauf achten, nicht unvorsichtig zu werden, denn vor lauter Ungeduld konnte ich mich kaum zurückhalten einfach loszurennen um zu schnell wie möglich Antworten zu bekommen. Endlich gab es einen Ansatz zur Erklärung dieser seltsamen Vorkommnisse! Ich schlich um die nächste Hausecke und sah den Hokageturm vor mir. Mit zitternden Knien kam ich an den Turmwachen vorbei und ging hinter den Turm. Dort gab es ein Loch im Boden, das natürlich mit dem „Jutsu der Türöffnung“ belegt und mit Blättern und Sand bedeckt war. Dieses Loch musste Tsunade mir zwangsweise zeigen, denn es war sozusagen der Notausgang aus ihrem Kellerlabor. Wenn da unten irgendetwas schief ging musste man sich ja schließlich irgendwie nach draußen retten können. Ich sah mich noch einmal um und erschrak als ich plötzlich einen Schatten auf mich zulaufen sah! Vollkommen verängstigt wusste ich nicht was ich machen sollte, denn es gab ja hier kein Versteck mehr, nirgends um mich rum fand sich ein schützendes Gebüsch oder dergleichen. Wie versteinert bewegte ich mich nicht von der Stelle und wartete. Der Schatten bekam langsam Konturen und dann zuckte ich alarmiert zusammen. Es war Sensei Kakashi! An Weglaufen war nicht zu denken, er hatte mich ja schon längst erkannt und selbst wenn nicht, er würde mich sofort einholen und wieder einfangen. Also blieb ich stehen und sah wie Kakashi ungläubig näher kam. „Sakura…? Bist du das etwa?“ Ich nickte nur stumm. „Aber was machst du denn hier?! Es ist schon nach Mitternacht und du dürftest doch gar nicht hier sein.“ „Ich…“. Fieberhaft überlegte ich mir eine Ausrede. Denk nach, Sakura, aber schnell! Da kam mir der Tag mit Ino wieder in den Sinn. „Ich komme von Ino!“, sagte ich schnell. „Wir haben ganz die Zeit vergessen und ich wollte gerade nach Hause gehen.“ Bitte, glaube es Kakashi, bitte! „Nun, normalerweise dürfte ich dir das nicht so durchgehen lassen. Aber da du gerade heute so gute Fortschritte bei unserem Training gemacht hast und ich nun wirklich nicht schon wieder mit diesen beiden Hitzköpfen Naruto und Sasuke allein trainieren möchte, weil du Ärger mit Tsunade hast, drücke ich nochmal ein Auge zu.“ Das war in Anbetracht dessen, dass Kakashis eines Auge ja eh mit einem Tuch bedeckt war, einfach zum Schreien komisch. Ich konnte mir ein Lachen einfach nicht verkneifen und als er merkte, was er da gerade gesagt hatte musste auch er lachen. „Ich bringe dich jetzt besser nach Hause, Sakura. Wenn die anderen ANBUs dich hier rumlaufen sehen und dann auch noch allein, würde das mit Sicherheit einen Aufruhr geben.“ Eigentlich wollte ich protestieren, mir wurde jedoch klar, dass ich es heute wohl nicht noch einmal wagen könnte, in Tsunades Labor „einzubrechen“, also nickte ich ergeben. Schweigend gingen wir die Straße entlang. Diese Stille hielt jedoch nicht lange an. Kakashi-Sensei brach es, indem er fragte, „Wie läuft denn eigentlich dein Training mit Tsunade zur Zeit? Du hast es mit Sicherheit nicht einfach mit ihr.“ Ich lächelte. „Nein, es ist nicht so einfach. Aber sie ist eine wirklich gute Lehrerin und wenn sie es schafft mal wieder ein paar Stunden für mich freizuschaufeln, dann lerne ich sehr viel.“ Ein Schweigen seinerseits machte mich darauf aufmerksam, dass ich es gerade so aussehen hatte lassen, als würde ich bei ihm nicht viel lernen. Schnell beeilte ich mich zu sagen „Aber letztlich hat sie doch recht wenig Zeit, also bringt mir das Training bei Ihnen viel mehr.“ Erstaunt blickte er mich an. „Mit zwei so anstrengenden Teamkameraden wie deinen beiden, lernt man definitiv unter erschwerten Bedingungen. Aber ich muss schon sagen, du hast dich in letzter Zeit am meisten entwickelt. Keiner der beiden kommt an deine Ausdauer und an deinen Ehrgeiz heran. Vor allem denken die beiden auch noch nicht so taktisch wie du. Und außerdem sind sie längst nicht so erwachsen!“ Im Dunkeln konnte ich sein Gesicht nicht sehen aber seine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser. Bei dem was er sagte, lief mir ein Schauer über den Rücken. So etwas Nettes hatte selten jemand zu mir gesagt. Nie lobte mich jemand, weil ich stärker geworden war oder weil ich nicht sofort angriff, wenn es sich vermeiden ließ sondern versuchte mir vorher einen Plan zu überlegen. Und nie hatte jemand zu mir gesagt, dass ich erwachsen geworden war! Ich konnte nicht verhindern, dass ich rot wurde. Ich hoffte nur, mein Lehrer würde das nicht sehen! Also sagte ich schnell etwas um die Stille zu durchbrechen und ihn davon abzuhalten mir ins Gesicht zu sehen. „Vielen Dank, Sensei. Das bedeutet mir sehr viel.“ Mit einem vergnügten Lächeln sah er mich an. „Gern. Ich denke, die Jungs zeigen dir ihren Respekt viel zu selten aber in Wirklichkeit bedeutet ihnen deine Meinung überaus viel. Sie können es nicht so deutlich zeigen aber du bist ein genauso wichtiges Teammitglied für sie wie sie selbst.“ Es erstaunte mich, dass Kakashi so genau zu wissen schien, worüber ich mir am meisten Gedanken machte. Es sah so aus, als ob er meine Gedanken lesen könnte. Kurz kam mir in den Sinn, dass der Trank vielleicht so etwas bewirkt haben könnte, doch ich verwarf den Gedanken schnell wieder, denn niemand hatte in den letzten Tagen darauf reagiert was ich gedacht hatte. Das wäre vermutlich auch nicht besonders gut für mich gewesen. Inzwischen waren wir vor meinem Haus angekommen. Die ANBU, die uns unterwegs begegnet waren hatten uns still passieren lassen und nicht weiter nachgefragt. Wir standen nun direkt vor der Haustür und ich wühlte in meiner Tasche. Jedoch musste ich nach kurzer Zeit feststellen, dass ich meinen Schlüssel vergessen hatte. Als ich dies Kakashi mitteilte fragte er, ob wir einen Balkon hätten. Ich nickte und wies hinter das Haus. Plötzlich hob er mich hoch und lief mit mir zusammen um das Haus. Ich erschrak und als er auf einmal nach oben sprang, klammerte ich mich verschreckt an seinem Hals fest. Er lachte leise in sich hinein und wir landeten sicher auf meinem Balkon. Ich sah hoch und dabei blickte ich ihm genau in sein Gesicht und in diesem Moment fühlte ich mich seltsam glücklich. Eine Sekunde später, erschauderte ich jedoch bei dem Gedanken daran, dass ich gerade in den Armen meines Lehrers lag und ihn anstarrte, während wir auf meinem Balkon mitten in der Nacht rumstanden. Ich wollte von seinen Armen springen, als er mich festhielt und sich zu meinem linken Ohr lehnte. Ich hielt den Atem an. „Sakura, du solltest dich nachts besser in deinem Bett aufhalten…Schlaf gut.“, flüsterte er und setzte mich ab. Obwohl nichts an seinen Worten besonders zweideutig war, legte sich ein Rotschimmer über mein Gesicht. „Gute Nacht, Sensei…“ Mit einem Lächeln sprang er vom Balkon in die Dunkelheit der Nacht. Ich stand noch eine Weile da, unfähig mich zu bewegen. Nach ein paar Minuten jedoch drehte ich mich um und ging durch meine Balkontür, die ich offen gelassen hatte, weil die Nächte so warm waren. Langsam konnte ich wieder einen klaren Gedanken fassen. Da lief etwas ganz und gar nicht so wie es sollte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)