Digimon Protector von Toyo-kun ================================================================================ Kapitel 16: Die Planung ----------------------- Es hatte nur wenige Anrufe benötigt, um die Gruppe von Kindern und Digimon ins Versteck zu bestellen in dem Dustin, dessen Vater, Agent Anderson und Kotemon und Calumon bereits auf alle warteten. Der Agent machte einen genervten, verzweifelten aber vor allem einen müden Eindruck. Ringe zierten auf unschöne Weise seine Augen und er sah aus wie jemand, der schon lange keinen Kaffee mehr getrunken hatte und es gewöhnt war täglich welchen zu trinken. Als sich alle eingefunden hatten, räusperte sich Anderson leise und alle sahen ihn an. „Tja Kinder… wo soll ich bloß beginnen? Ihr habt sicher alle die Nachrichten gesehen. Ja es ist wahr, Digimon sind aufgetaucht. Insgesamt sind fünf Städte betroffen. Eigentlich sechs aber wie ich hörte, haben Cathy und ihr Digimon dies letzte Nacht erledigt.“ Er machte eine kleine Pause in der Cathy und Monmon, welches auf ihrem Schoß saß, viel sagende Blicke tauschten und sich anlächelten. Danach fuhr der Agent fort: „Und wir sehen uns leider gezwungen euch in jene Städte zu schicken und nach dem Rechten zu sehen. Wenn es ein muss, vielleicht sogar mit euren Digimon zu kämpfen. Natürlich werdet ihr mit allem ausgerüstet und versorgt auf Kosten des FBI. Zum Beispiel mit Hotelzimmerbezahlung oder anderem, was ihr in Anspruch nehmen müsst. Ihr werdet über diese Zeit vom Unterricht befreit und habt bis zu einem gewissen Punkt die allzeit beliebte Handlungsfreiheit. Sobald sich Omega irgendwie einmischt, bringt ihr euch in Sicherheit, klar? Ihr solltet am besten schon heute los fliegen. Da es fünf Städte sind, solltet ihr besser aufteilen.“ Alle sahen sich an. Sie waren sechs Digiritter und sechs Tamer. „Eine gerade Zahl wie die Zwölf auf eine ungerade Zahl aufzuteilen dürfte schwer werden“, murmelte Kurt leise. Sie sahen sich ihre Digimon an. Devimon und Lynxmon waren die stärksten, schon digitierten Digimon. Gekomon, Kougamon und Kiwimon folgten und als schwächstes fiel Numemon aus. „Vielleicht sollte Marie lieber zuhause bleiben?“, meinte Stella und sah fragend in die Runde. „Auf keinen Fall!“, antwortete das kleine Mädchen und umarmte ihr Numemon. „Wir wollen mit. Numemon ist ein guter Spürhund, es kann sich überall durchquetschen.“ Bei dem Wort Spürhund, warf das Digimon seiner kleinen Tamerin einen verwirrten Blick zu, nickte aber dennoch. „Stimmt schon, das ist ein Argument“, sagte Steve und Marie grinste. Kurt, Steve und Dustins Vater saßen sich zusammen und versuchten offenbar eine Aufteilung zusammenzustellen. Dann stand Kurt auf und las die Liste vor: „Also wir haben uns folgende Gruppierungen überlegt. Nick mit Gekomon, May und Betamon, Cathy mit Monmon. Dann, ich mit Elecmon, Steve mit Lynxmon und Thomas mit Kiwimon. Als nächstes Chris mit Bearmon, Stella mit Devimon, Kevin mit Kougamon und Marie mit Numemon. Bleiben nur noch Dustin und Holly als Zweierteam, kommt ihr zwei alleine zurecht?“ Hollys Gesicht wurde leicht rosa. „W-Wie? Dustin und i-ich, alleine?“, stotterte sie leicht und Cathy konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Doch dann ließ alle ein schrilles Kreischen zusammenzucken. „Hey, vergesst uns nicht! Wir leben auch noch, auch wenn wir auf Klassenfahrt waren!“ Ein blondes Mädchen und ihr Digimon stürmten das Versteck. „Oh? Vanessa… an dich hatten wir gar nicht mehr gedacht“; meinte Kurt kleinlaut und fing sich von dem Mädchen einen bösen Blick ein. „Da sind Lekismon und ich nur zwei Tage weg und ihr vergesst uns alle einfach?!“, rief Vanessa und ruderte wild mit den Armen. Lekismon schniefte laut auf und vergrub das Gesicht in den Händen. „Waren wir so nutzlos, dass wir vergessen werden mussten?“, fragte es und rieb sich die Augen. Kurt seufzte und hob seine Stimme wieder an: „Schon gut, Vanessa und Lekismon, ihr beiden geht mit Dustin und Kotemon und Holly und Penguinmon. Obwohl mir grade auffällt, dass wir dann nur vier Teams haben… gut, zwei Teams müssen nur aus zwei bestehen. Vanessa, Planänderung, du und Lekismon, ihr bildet mit Chris und Bearmon Team 5, alles klar? Okay, das wären dann Team 1, 2, 3, 4, 5, in der Reihenfolge wie sie gerade aufgerufen wurden. Team 1 flieg nach New York, da es dort viel Wasser für Gekomon und Betamon als Versteck gibt und für Monmon hohe Gebäude. Team 2 geht nach Memphis, da dort ein schnelles Digimon ist, brauchen wir auch schnelle Digimon, Team 3 nach Los Angeles, Team 4 nach Miami und Team 5 nach Springfield.“ Chris konnte sich vor Freude kaum halten. „Ich bilde mit der süßen Vanessa ein Team“, flüsterte er wieder und wieder zu sich und sein Grinsen wurde immer breiter. Bearmon schüttelte nur den Kopf und auch Cathy konnte nur genervt die Augen verdrehen. Agent Anderson meldete sich nun erneut zum Wort. „Gut, wo das geklärt ist. Hier, nehmt euch eure Flugtickets und das zur Verfügung gestellte Geld. Verstaut das alles sicher. Hier sind auch noch spezielle Funkgeräte, mit denen wir in Kontakt bleiben. Eure Flüge gehen heute Nachmittag. Ich muss wieder los, es wartet viel Arbeit. Und euch allen viel Erfolg, kommt gesund zurück, das ist das Wichtigste. Und vergesst nicht, haltet euch von Omega fern.“ Damit nickte er in die Runde und ging hinaus. „Hey das wird super“, sagte Dustin und legte einen Arm um Holly, mit dem anderen hielt er Penguimon und Kotemon hoch. „Wir Vier schaffend as schon. Dieses Kabuterimon finden wir im Handumdrehen.“ Während Holly leicht beschämt zu Dustin schielte zog Calumon um die Gruppen seine Kreise. „Calu, mit wem soll ich denn mit, calu?“ Alle wurden ruhig. Auch Calumon wurde nicht mitbedacht. „Du bleibst zuhause und hältst mit uns Kontakt“, sagte Devimon und alle nickten zustimmend. Das kleine Digimon überlegte kurz, dann nickte es auch und sagte: „Gut calu, aber wenn ihr Tamerdigimon Hilfe braucht, sagt bescheid und ich kann euch vielleicht digitieren lassen. Die Digiritterdigimon digitieren ja quasi von selbst, bei euch ist das ja alles mit hartem Training verbunden, calu.“ „Das wird nicht nötig sein, Calumon“, meinte Lynxmon überzeugt und fuhr seine Krallen aus. „Das schaffen wir schon. Mal abgesehen davon, dass ich eh nicht weiter digitieren könnte. Nach dem Armorlevel kommt nichts mehr.“ Devimon kicherte besserwisserisch. „Irrtum mein Freund. Zwar heißt es, das Armorlevel wäre das Ende, aber das stimmt nicht ganz. Mit Calumon Licht wäre es dir durchaus möglich zu digitieren. Nur zu was, das ist eine andere Frage“, sagte es und genoss den Gesichtausdruck von Lynxmon. „Naja wie dem auch sei, lasst uns packen gehen und unsere Eltern anlügen…“, meinte Kevin und ging mit einem Großanteil der anderen hinaus. Als Dustin und sein Vater zuletzt das Versteck verließen ließ sein Vater ein Räuspern vernehmen. „Junge, du…“ „Ich weiß Dad“, sagte Dustin und lächelte. „Ich werde auf mich, Holly und die Digimon aufpassen. Wir handeln nicht unüberlegt und Omega werden wir versuchen auszuweichen, schon klar.“ Doch der Ältere räusperte sich erneut. „Eigentlich… wollte ich eher sagen… also du hast natürlich Recht, aber eigentlich… wollte ich sagen… dass das deine Chance ist.“ Der Junge blinzelte verwirrt. Der Vater kicherte, kramte in seiner Tasche und drückte seinem Sohn etwas in die Hand. „Verrate deiner Mutter nichts davon, aber nimm es trotzdem mit, nur zur Vorsicht, ich weiß dass das heutzutage voll normal ist.“ Er ging weiter und Dustin sah auf seine Hand. Es war etwas sehr kleines und flaches und rundes, dass in Folie eingeschweißt war. Nach wenigen Sekunden wusste er, was das war und lief tomatenrot an. „Argh! Dad, was soll das? Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mit ihr... oh mein Gott! Was denkst du bloß? Mist, nun habe sicher dumme Träume… Ich bin doch erst 14! Gib es zu, das machst du nur um mich zu ärgern!“ Doch sein Vater fing nur laut an zu lachen. Ihr Ziel, der Fort McCoy Airport, lag ein paar Autofahrtstunden von High Springs entfernt. Gefahren wurden sie von Wagen des FBI. Für die Digimon hatten zwei Wagen jeweils einen großen Anhänger hinten befestigt. Maria hatte ihre Eltern anlügen müssen um mitfahren zu dürfen. Sie hatte gesagt, es wäre eine spontane Aktion ihres Pfadfinderclubs. Etwas Ähnliches mussten Kurt und May auch gesagt haben. Nick war mit der Ausrede verschwunden, dass er bei Thomas übernachten würde und Thomas hatte wiederum gesagt, er wolle mit Nick und Kevin zelten. Vanessa, Stella und Steve hatten keine Probleme gehabt. Dustin hatte auch deshalb nur ohne weitere Schwierigkeiten gehen dürfen, da sein Vater, Rose die Situation genau erklärt hatte. Holly, Cathy und Chris hatten nichts gesagt wie sie es geschafft hatten. Dustin vermutete, dass Chris einfach gegangen war, da sein Vater eh selten zuhause war. Einige schliefen während der Fahrt ein, darunter auch May, die ihren Kopf auf Kurts Schulter gelegt hatte und leise durch den Mund atmete. Kurt hatte seinen Kopf wiederum leicht auf ihren gelegt, seine Augen waren geschlossen, jedoch war er wach. Das merkte man daran, dass seine Atmung nicht langsamer war und er sich hin und wieder kratzte. Dustin beobachtete die zwei eine kurze Zeit und musste lächeln. Früher hatte er sich ein kleines Geschwisterlein gewünscht. Jemand, auf den er aufpassen und dem er was beibringen könnte. „Ist was mit den beiden oder guckst du sie so fasziniert an?“, fragte jemand leise von links und Dustin wandte den Kopf. Holly saß neben ihn und hatte offenbar diese Frage gestellt. Als er sie einem verwirrten Gesichtsausdruck ansah fügte sie noch schnell hinzu: „A-Aber wenn du nichts sagen willst, ist das auch okay. Ich hatte ja nur gefragt, ich bin schon ruhig.“ „Nein, nein“, begann er sofort und winkte ab. „Aber mir ist nur grade wieder eingefallen, dass ich als kleiner Junge unbedingt einen Bruder oder eine Schwester haben wollte.“ Sie nickte und meinte dann unter einem Gähnen: „Ging mir mal genauso. Aber meine Eltern ließen sich dafür nicht überreden.“ Danach kicherte sie etwas und auch Dustin musste schmunzeln. „Glaubst du… dass wir kämpfen müssen? Ich meine was bisher im Fernsehen zu sehen war, sah nicht nach gewaltigen Digimon aus. Sie sind immer geflohen“, sagte sie dann leise und sah aus dem Fenster. „Schon möglich. Aber selbst wenn, das werden wir schon hinkriegen“, meinte er lässig, verschränkte seine Arme hinterm Kopf und lehnte sich an um es sich bequem zu machen. Hollys Gesicht wurde etwas traurig. „Typisch Jungs. Immer nur draufhauen“, dachte sie und eh sie es laut aussprechen konnte fügte Dustin mit müder Stimme hinzu: „Aber natürlich versuchen wir es erstmal auf die friedliche Art. Ich habe ehrlich gesagt, seid der Sache mit Sealsdramon keine wirkliche Lust noch mehr Lebewesen sterben zu sehen, auch wenn sie nur zu einem Ei werden und wieder ausschlüpfen.“ Er wurde immer leiser je mehr er sprach. Sie fing wieder leicht an zu lächeln. Sie war froh, dass es offenbar sogar unter den Jungs jemanden gab, der so ähnlich dachte wie sie. Ein leises Schnarchen verriet, dass nun auch Dustin weggenickt war. „Sag mal, was läuft zwischen dir und dem Loser?“ Holly zuckte überrascht zusammen und sah nach links. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass Stella wieder wach war. „Äh, wie meinst du das?“, fragte sie mit leicht geröteten Wangen und Stella hob beide Brauen an. „So wie ich es sage. Wieso wirst du denn rot? Habe ich ins Schwarze getroffen?“, fragte die andere und mit einem breiten Grinsen fügte sie hinzu: „Das ist ja fast wie im Manga. Das schüchternste Mädchen kommt fast immer mit dem Abenteuerlichsten zusammen. Auch wenn es in unserem Fall der Loser neben dir ist.“ Dabei deutete sie mit einem Kopfnicken zu Dustin rüber. „Er ist kein Loser, hör auf ihn so zu nennen.“, zischte Holly und schien leicht aufgebracht. „Nimm das sofort zurück. Was hast du eigentlich gegen ihn?“ Stella kicherte. Täuschte Holly sich oder war eine Art Triumph in dem Gesicht des anderen Mädchens zu sehen. „Irgendwie alles“, begann sie und sah Holly dabei tief in die Augen. „Sein Aussehen, seine Persönlichkeit… alles eben. Und insbesondere hasse ich seine Art, niemals aufgeben zu wollen, egal was kommt. Er ist einer derjenigen, die früh sterben werden.“ Holly wurde wütend, auch wenn sie nicht ganz genau wusste was ihr mehr gegen den Strich ging. Stellas Arroganz oder die Art wie sie über Dustin sprach. „Wo wir doch grade über Gefühle reden, was ist denn mit Steve und dir los, da scheint doch auch was im Busch zu liegen“, meinte Holly und funkelte Stella an. Diese streckte kurz ihre Beine aus, dann sagte sie unberührt: „Das ist ein offenes Geheimnis. Ich bin total in ihn verschossen, weil er mich so nehmen kann, wie ich bin. Umgekehrt weiß ich es zwar nicht, aber wieso sollte ich lügen? Ich bin total in ihn verknallt. War es das was du hören wolltest?“ Holly war noch röter geworden. Dass Stella auf einmal so offen über sich und sogar über ihre Gefühle sprach, war so überraschend gekommen, dass Holly den Faden total verloren hatte. Das andere Mädchen grinste. „Ich glaube, ich muss mich entschuldigen“, sagte sie und Holly stutzte. „Wieso musst du dich… natürlich musst du das“, sagte Holly. Stella kicherte. „Nein, so meine ich das nicht. Ich hasse wirklich seine Verbissenheit, aber der Rest ist ganz okay. Ich wollte nur etwas mehr über dich herausfinden und da dachte ich, ich versuche es auf diese Weise.“ Offenbar war etwas von Devimon auf Stella abgefärbt. Beide hatten diese Psychotricks perfekt drauf, mit denen sie sich Informationen beschaffen konnten. Holly seufzte schwer und sagte leicht beleidigt: „Und was wolltest du nun wissen? Wieso fragst du nicht einfach?“ „So etwas kann ich nicht einfach fragen. Es geht um dein Wappen. Es steht für Zuneigung, nicht wahr? Deshalb dachte ich, wenn ich es schaffen könnte deine Gefühle freizulegen, indem ich einen deiner Freunde angreife, würde sich dort etwas tun. Bisher bist du mir nämlich nicht sonderlich als aktiv aufgefallen, eher als eine Mitläuferin.“ Stella sprach ganz offen und das genau das ging Holly irgendwie gegen den Strich. Es war die Art wie Stella sprach, so besserwisserisch und zugleich arrogant. „Willst du damit sagen ich sei feige und Penguinmon ist schwächlich?“, fragte sie und Zornesröte stiegen ihr erneut ins Gesicht. „Erstes ja, zweites nein. Ich weiß, dass du sehr schüchtern bist und genau das wird dich noch behindern. Du musst genau wie Dustin, Chris und Cathy lernen offen zu sein. Sowohl für andere, als auch zu dir selbst. Eure Wappen leuchten nur, wenn sie durch eure Gefühle gespeist werden, nur dann können sie die Energie auf eure Digimon übertragen und sie stärken. Wir Tamer haben so etwas nicht und müssen auf unser Digimon vertrauen, ihr Digiritter allerdings könnt etwas bewegen. Erinnerst du dich noch an May und ihr ausreißen? Sie wird ihr Wappen schneller zum leuchten bringen als du, denn sie sucht bereits nach seiner Bedeutung.“ Stella sprach die ganze Zeit leise, aber verständlich. Holly wurde immer wütender. Was bildete sich diese Gothictante eigentlich ein? In der nächsten Sekunde tat ihr allein schon der Gedanke wieder leid. Was zum Teufel war bloß los mit ihr? Sie doch sonst nie so. „Du hast einen langen Weg vor dir“, sprach Stella weiter und Holly sah sie an. „Du hast es gerade gemerkt oder? Ich glaube, in dir stecken zwei Hollys. Die eine ist lieb und nett, aber die andere ist aggressiv und wartet nur auf eine Gelegenheit die Oberhand zu gewinnen. Aber erst wenn du es schaffst dir selbst treu zu sein, kannst du auch anderen Leuten positive Gefühle entgegen bringen. Du musst über deinen Schatten springen und vielleicht sogar zu einigen Leuten ehrlicher sein, als du es eigentlich sein willst.“ Hollys Augen waren voller Erstaunen. „Woher weißt du… was ich gerade gedacht habe?“, fragte sie und es war eher ein Hauchen. Stella machte ein trauriges Gesicht, dann sah sie wieder ernst. „Weil ich, das von mir selbst kenne. Auch ich habe zwei Seiten, weißt du? Nur Steve bringt es fertig, mich auf der Bahn zu halten und deshalb wünsche ich mir, dass er mein Mann wird.“ „Mann?“ Holly staunte. „Du denkst schon so weit?“ „Ja, denn es ist das einzige im Leben, was ich habe. Meinen Traum, von einer Familie. Meine Eltern haben nie Zeit und meine Großeltern wohnen zu weit weg. Ich bin quasi ständig alleine, nur Devimon und Steve sind hin und wieder bei mir und deshalb werde ich diese zwei niemals loslassen. Ich kann das ganz offen sagen, denn wieso sollte ich mich für meine Gefühle schämen, wenn sie ernst gemeint sind?“ Holly konnte nur nicken. „Da hast du wohl Recht. Gefühle können niemals falsch sein, man muss nur wissen wie man sie am besten ausdrückt“, flüsterte sie und Stella lächelte. „Genau, du verstehst. Dann weißt du sicher auch, was du tun musst um dein Wappen zum strahlen zu bringen. Sage einfach jemanden wie gern du ihn oder sie hast.“ Holly lief rosafarben an. „D-Das geht doch nicht…“, meinte sie und sah aus dem Augenwinkel erst zu Dustin, dann zu May, Kurt und den letzten, der noch neben May saß und schlief, das war Nick. „Du denkst an eine Liebeserklärung oder? Aber du übersiehst etwas. Dein Wappen heißt nicht Liebe, sondern Zuneigung. Zuneigung kann alles möglich sein. Eine Freundschaft ist doch nichts weiter, als die Zuneigung zweier Menschen zueinander, nur ist sie nicht so tief sitzend, wie Liebe, doch letztlich hat Zuneigung viele Formen.“ Nun konnte Holly die Frage nicht mehr zurück halten. „Wieso erzählst du mir das alles? Wieso willst du mir helfen?“, fragte sie und war sich sicher, dass ein Plan dahinter steckte. Stella schwieg kurz, dann holte sie Luft um zu reden und sagte schließlich: „Sagen wir einfach, ich will etwas herausfinden.“ Noch ehe Holly etwas darauf erwidern konnte blieb der Wagen stehen und die Fahrertür wurde aufgestoßen. Sie hatten den Hayway schon längst hinter sich gelassen und so eben hatten sie den Airport erreicht. Die Seitentür des Kombis wurde schwungvoll aufgezogen und das Sonnenlicht flutete in den Wagen, so dass alle, die geschlafen hatten aufwachten. „Aufwachen Kinder, wir sind da“, sagte der FBI-Beamte und trat bei Seite, damit sie aussteigen konnten. Dustin fiel gerade, als er einige Schritte gelaufen war, die Frage wieder ein, wie sie denn eigentlich ihre Digimon transportieren sollten. Nun sah er wie die in großen, seltsam aussehen Kisten verpackt waren. Lynxmons, Devimon und Lekismon waren in besonders großen Kisten verstaut. „Der längste Flug dauert höchstens drei Stunden, solange haltet ihr es sicher aus oder?“, fragte Steve und klopfte leicht gegen den Behälter, in dem sich Lynxmon befand. Zustimmendes Kratzen und Murmeln war aus dem innerem zu hören. „Okay, Dustin und Holly, euer Flug geht schon in 40 Minuten. Beeilt euch lieber, um eurer Gepäck kümmern wir uns“, sagte ein Beamter und schuppste die zwei geradezu in Richtung Eingang. „Okay. Leute, viel Glück, wir sehen uns!“, rief Dustin und winkte allen zum Abschied. Kaum, dass er mit Holly am Schalter stand, kam die Vorfreude in ihm hoch. „Wahnsinn, wie ich mich auf den Flug freue. Ich bin noch nie zuvor geflogen, was ist mit dir?“, fragte er und sah Holly an, die dicht neben ihm stand und sich nervös die Flugzeuge ansah, die vor dem Fenster umherfuhren. „Nein, ich auch nicht… und irgendwie geht es mir plötzlich nicht so gut…“, sagte sie leise und rieb sich leicht den Bauch. „Höhenangst oder Flugkrank?“; fragte er leicht besorgt und sie schüttelte den Kopf. „Dann ist das nur die Aufregung“, fuhr er fort und legte ihr beruhigend einen Arm um. „Keine Sorge, wir sitzen nebeneinander, wenn es schlimmer wird, helfe ich dir, okay?“ Er lächelte sie an und sie nickte nur leicht. „O-Okay… danke.“ „Wuuuahhh! Wieso haben sie mich bloß zurück gelassen, calu?! Ich fühle mich so einsam…“ Calumon jammerte schon die ganze Zeit. Mit feuchten Augen lag es auf dem Küchentisch und starrte die Decke an. „Calu… wie konnte mich Dustin bloß alleine zurück lassen… calu…“ Jemand beugte sich über das Digimon und dieses blinzelte. Es war Dustins Vater. „Hey Calumon… kann ich kurz mit dir reden? Vielleicht lenkt es dich sogar etwas ab?“ Das weiße Digimon setzte sich auf und wandte sich ihm zu. „Na gut, calu, einen Versuch ist es wert.“ Der Mann setzte sich an den Tisch und beugte sich leicht vor um mit Calumon auf Augenhöhe zu sein. „Die Kinder haben mir gesagt, dass du mal erwähnt hättest, etwas mit der Digitation zutun zu haben. Aber wieso mussten die Kinder es dann bisher alleine machen? Kannst du ihren Partnern nicht einfach die Kraft dazu geben?“ Calumon seufzte schwer. „Das ist etwas kompliziert, calu… das Problem ist ihr Digivice. Ich könnte die Digimon von Steve, Stella und den anderen ohne größere Probleme die Digitation ermöglichen, aber das Digivice versperrt mir sozusagen den direkten Zugriff auf ihre Evolution, calu. Dustin und die anderen müssen es durch ihre Gefühle schaffen. Gefühle stärken uns Digimon nämlich, weißt du, calu.“ Dustins Vater nickte und fragte: „Verstehe, na gut, aber wieso hast du die anderen dann nicht schon längst digitieren lassen?“ Calumon sah ihn nun etwas ernster an. „Weil eine Digitation nicht rückgängig gemacht werden kann, calu. Das Digivice kann Energie geben und die Zufuhr unterbrechen, was eine Rückdigitation bewirkt, aber durch mein Licht bleibt das Level konstant, calu. Und außerdem lasse ich niemanden so einfach digitieren.“ „Ach so… sie würden also nie wieder so aussehen wie vorher…“, nuschelte der Mann und das Digimon nickte. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort mit: „Aber meine eigentlich Frage lautet wie folgt: Ist dein Licht weit reichend oder hat es nur eine kurze Reichweite?“ Calumon blinzelte kurz verwirrt. „Ich muss mir das Digimon nur vorstellen, die Reichweite ist unbegrenzt… aber wieso fragst du mich das, calu?“ Dustin Vater lächelte. „Weil ich da einen Plan habe, wenn es Probleme geben sollte… komm mal mit in mein Arbeitszimmer, ich will dir da was zeigen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)