Digimon Protector von Toyo-kun ================================================================================ Kapitel 2: Calumon und Co. -------------------------- „Calu, calu, calu, calu …“, mit den Augen verfolgten Cathy, Holly und May den Weg, welchen Calumon durch Dustins Zimmer unternahm. Es sprang auf sein Bett, eines seiner Regale oder beides nacheinander und zog manchmal seine Kreise auf dem Boden. „Da wird man ja bekloppt, stellt es mal bitte jemand ruhig?“, sagte Chris der Calumon ebenfalls hin und wieder beobachtet hatte. „Calu?“ Es blieb vor ihm stehen und sah fragend zu ihm auf. „Du bist ein Spielverderber, Calu“, sagte Calumon nickend und setzte sich auf Mays Schoß. Chris schnaubte nur bei dieser Bemerkung. Cathy grinste und streichelte das Digimon am Kopf. „Eines muss man Calumon lassen, es hat eine gute Menschenkenntnis“, sagte sie kichernd. Chris überhörte auch dieses mit Absicht. Kurt, der sich bis jetzt mit dem PC befasst hatte, wandte sich ihnen zu. „Jetzt hört doch mal auf. Weiß jemand wie wir Calumon nach Hause schicken können? Wir brauchen Vorschläge.“ Die Zimmertür ging auf und ein mit Getränken beladener Dustin betrat den Raum. Die gefüllten Gläser standen auf einem Holztablett, welches er mit einer Hand tragen konnte, aber er nahm aus Vorsicht lieber beide Hände. Er stellte das Tablett auf seinem Schreibtisch ab und schloss dann die Zimmertür. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Ehe einer fragt, nein, es ist nicht ein Glas zu viel. Das kleine da ist für Calumon.“ Calumon schwebte hoch zu dem Tablett und sah das kleine Glas an. „Calu, lecker, süße Cola.“ Sofort stürzte es sich darauf und saugte am Strohhalm, der aus seinem Gläschen ragte. Die Anderen nahmen sich je ein Glas und tranken einen Schluck. „Meine Mum hat echt Nerven aus Draht. Calumon ist ab jetzt inoffiziell unser Haustier“, erklärte Dustin und setzte sich aufs Bett. Sein Blick wanderte zum Monitor, auf dem die Google Startseite aufgerufen worden war. Sein Blick schien offenbar Bände zu sprechen denn Cathy meldete sich mit einem deutlichen: „Genau das Selbe habe ich auch gedacht“ Dustin grinste leicht und Kurt schmollte. „Habt ihr etwa eine bessere Idee?“, schnauzte er. „Wieso fragen wir nicht einfach Calumon selber, wie man zu dieser Digiwelt kommt?“ Calumon allerdings war eher damit beschäftigt mit großem Genuss und langsamen Zügen sein Glas zu leeren. Kurt räusperte sich laut, doch immer noch machte das Digimon keine Anstalten seine Aufmerksamkeit vom Glas zu lösen. „Calumon!“, rief Kurt dann. Calumon zuckte heftig zusammen und sah mit großen Augen zu ihm rüber. „Was ist denn, Calu?“ Kurt seufzte und deutete auf eine Weltkarte, die er auf einer Internetseite aufgerufen hatte. „Kannst du uns zeigen, wo diese Digiwelt ist, von der du herkommst?“ Calumon sah nicht einmal auf den Monitor, sondern ging zu der Maus des PCs, schloss mit einem gezielten Klick das Fenster und deutete auf den Icon des Internet Explorers. „Dort, Calu“, sagte es und ehe einer fragen konnte sprach es weiter. „Wir Digimon bestehen aus Daten, Calu. Und unsere Digiwelt befindet sich im, von euch Menschen, so genannten Cyberspace.“ Kurt nickte und sah interessiert aus. „Also bedeutet Digimon wirklich Digitales Monster. Wahnsinn“, meinte er eher zu sich selbst als zu den anderen. Obwohl Dustin es noch nicht wirklich verstanden hatte, war ihm eines ganz klar und er sprach es laut aus: „Also können wir dich nicht nach Hause schicken?“ Calumon schüttelte leicht den Kopf und sah traurig zu Boden. „Ich wüsste nicht wie, Calu …“, murmelte es und seine Augen wurden leicht wässrig. Die Mädchen nahmen es sofort an sich und knuddelten es. Die Zimmertür öffnete sich nur wenige Minuten später und Rose trat herein. Sie trug einige Snacktüten auf dem Arm und setzte sich zu den Mädchen. „Hallo Calumon. Guck mal hier. Willst du ein paar Salzstangen?“, fragte Rose lächelnd und hielt Calumon eine Salzstange hin. „Salzstangen, Calu?“ Es nahm sie und knabberte, ähnlich wie ein Nager, daran rum, ehe es den Rest der Stange auf einmal runterschluckte. „Mehr, Calu!“, rief es freudig. Rose und die Mädchen kicherten. „Waren Sie sehr verwundert wegen Calumon?“, fragte Holly und nahm sich einen Kartoffelchip. Die Frau nickte und reichte Calumon eine weitere Salzstange. „Erst dachte ich Dustin hätte ein Plüschtier dabei gehabt, aber als dieses sich dann hungrig auf die Würstchen gestürzt hatte, wollte ich erst die Polizei rufen. Aber es ist einfach zu süß und ich habe es gelassen. Außerdem will ich nicht, dass irgendwelche Forscher an ihm rumexperimentieren.“ Die Mädchen nickten. Chris schien gerade an etwas zu denken. „Allerdings haben Forscher, bessere Möglichkeiten als wir um etwas herauszufinden. Vielleicht wissen sie ja schon etwas von der Digiwelt“, sagte er und sah zu Calumon, welches auch tatsächlich nickte. „Es gibt Menschen, die von der Digiwelt wissen, Calu. Einige davon scheinen sich aber offenbar gezielt Zugang zu unserer Welt zu verschaffen um Digimon in eure Welt zu holen, Calu.“ Alle sahen auf. Kurt und Dustin sahen sich an und nickten. So etwas hatten sie schon länger in Verdacht gehabt. Diese mysteriösen Attentate, diese unerklärbaren Naturkatastrophen, alles würde sich durch das Eingreifen seltsamer Wesen erklären. Kurt begann wild auf der Tastatur herumzutippen, doch nach kurzer Zeit hörte er abrupt auf und sah auf den Monitor. „Leute“, begann er leise und wurde langsam lauter. „Irgendetwas stimmt hier nicht.“ Alle sahen zum Bildschirm. Er war pechschwarz, doch hin und wieder flogen Linien die aus Einsen und Nullen bestanden durchs Bild und es wurden immer mehr. „Sind wir hier bei Matrix?“, fragte Chris leicht irritiert und als wolle ihm jemand antworten, erklang eine Stimme aus den Boxen des PCs. „Calumon …“ Das Digimon horchte auf, spannte seine Ohren weit aus und schwebte auf den Schreibtisch um auf den Bildschirm zu sehen. „Calu, diese Stimme …“, murmelte Calumon und trat näher an das Bild. Dieses färbte sich nun pechschwarz, doch urplötzlich strahlte es in einem grellem weiß. Das Licht, was von dem Monitor ausging, war so hell, dass sich alle wegdrehten oder die Hände auf ihre Augen legen mussten. Nach wenigen Sekunden war es jedoch vorbei. Zwar war der Monitor weiterhin weiß, jedoch erträglicher anzusehen als vor wenigen Augenblicken. Calumon sah genauer hin, doch schon musste es sich blitzschnell ducken. Sechs Lichtstrahlen schossen aus dem Bild jeweils auf eines der Kinder zu. Diese wollten aus dem Weg springen doch Calumon fing an zu schreien: „Auffangen, Calu!“ Im Nachhinein wäre es den Kindern klar geworden, dass sie eh nicht rechtzeitig weggekommen wären. Auch ihre Hände brauchten sie nicht zu heben. Die Strahlen schossen jedem Einzelnen genau in die rechte Hand. Das Leuchten erstarb in ihrer Hand und jeder riss sich gerade zu die Hand bis vor das Gesicht. Jeder von ihnen hatte ein kleines Gerät in der Hand. In der Mitte befand sich ein kleines Display und links und rechts davon befanden sich je zwei kleine Tasten. Jedes dieser kleinen Geräte war weiß, doch hatte jedes von ihnen eine andere Farbe als Umrandung. Calumon war total aufgeregt und hüpfte auf und ab. „Calu! Das ist ein Digivice, Calu, nein gleich sechs!“ Rose stand auf, ging zu Calumon, nahm es auf den Arm und tätschelte es. „Ganz ruhig. Was hast du denn plötzlich?“ Doch bevor Calumon anfangen konnte etwas zu erklären, erklang erneut diese Stimme aus den Computerboxen. „Calumon, kannst du mich hören?“ Das Digimon sprang wieder vor den Monitor. „Calu, ich bin hier! Seid Ihr das, Meister Azulongmon?“ Langsam, aber sicher, erschien auf dem Monitor ein verpixeltes Bild. Die Kinder und Rose schienen nichts erkennen zu können, doch Calumon machte einen freudigen Hüpfer. „Calu! Ihr seid es! Ich erwarte Eure Befehle.“ Die unerkennbare Figur auf dem Monitor schien sich leicht zu bewegen. Als die Stimme erneut erklang, war sie nun klarer zu verstehen. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht Calumon. Noch glücklicher bin ich über die Tatsache, dass du zudem auch noch durch Zufall bei den auserwählten Kindern gelandet bist. Ich hoffe, es ist dir trotz allem gut ergangen“, sprach das Wesen. Calumon nickte. „Ja, Calu. Und sie sind alle wirklich sehr nett zu mir. Sagt, was soll ich nun mit den Digirittern hier erledigen?“, fragte Calumon und deutete hinter sich zu den fragenden Gesichtern. Azolongmon schwieg kurz, dann sagte es: „Bitte tritt etwas zurück, ich möchte mit den Kindern sprechen. Und ich muss mich beeilen, die Verbindung wird sicher nicht mehr allzu lange andauern“, Calumon ging zur Seite und die Kinder kamen näher an den Monitor. Zu gerne hätten sie dieses Wesen etwas klarer zu sehen. Sie mussten raten, was es darstellen sollte. Da der Monitor allerdings ganz von dieser Kreatur bedeckt war, tippten sie darauf, dass es sehr groß sein müsste. Die Stimme begann erneut zu sprechen. „Zuerst einmal möchte ich mich dafür bedanken, dass ihr Calumon netter Weise bei euch versteckt und nicht euren Behörden übergeben habt. Nun möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Azulongmon und ich bin einer der 4 Schutzwächter der Digiwelt. Ihr werdet sicher längst erraten haben, dass auch ich ein Digimon bin. Lasst mich am besten von ganz vorne anfangen, um zu erklären, was von euch erwartet wird. Ihr müsst wissen, dass es neben eurer Welt, eine weitere Welt gibt, welche eurer recht ähnlich ist, jedoch auf einer digitalen Existenzebene im Computernetzwerk der Erde liegt. Man kann auch sagen, dass die Digiwelt das Spiegelbild eurer Welt ist. Schließlich basiert sie auf den Daten, die ihr Menschen im Laufe der Jahre im Cyberspace gespeichert habt. Wir Lebewesen, die Digimon, bestehen ebenfalls aus Daten, doch trotz allem brauchen wir Nahrung, Schlaf und Luft um zu leben. Die Digiwelt grenzt an eine Firewall, welche uns vor den negativen Einflüssen eurer Welt schützt und umgekehrt funktioniert es genau so. Lange Zeit wusste keiner der beiden Seiten, dass die andere überhaupt existiert, doch eines Tages begann sich die Firewall zu verändern. Sie wurde lückenhaft und so geschah es, dass sich hin und wieder für kurze Zeit Tore öffneten, welche beide Welten miteinander verbanden. Wir vermuten, dass einige Menschen die Firewall mit Viren attackiert hatten um auf die andere Seite gelangen zu können. Sie hofften wohl auf wichtige Daten zu stoßen, doch stießen sie auf etwas, für sie, viel Interessanteres. Seid dem wird die Firewall immer wieder angegriffen um Raumtore zu öffnen, wodurch Digimon aus unserer in eure Welt gelangen. Sicherlich sagt euch der Name Omega etwas. Diese Leute sind es nämlich, die sich immer wieder die Zugänge gewähren“, Azulongmon hielt inne. Wahrscheinlich, damit die Zuhörenden das Ganze erstmal verdauen konnten. Kurt war plötzlich so wach wie nie und schien höchst interessiert. Die anderen waren auf halber Strecke oder sogar früher hängen geblieben. Als Dustin allerdings den Namen Omega hörte, rastete etwas in seinem Hinterkopf ein. Erst neulich Abend war doch etwas von ihnen in den Nachrichten zu hören gewesen. Schließlich fuhr Azulongmon fort. „Ich möchte, dass ihr euch die Dinger in euren Händen einmal anseht. Man nennt sie Digivice und sie zeigen, dass ihr Digiritter seid. Auf dem Display solltet ihr etwas erkennen können“ Alle taten wie geheißen und tatsächlich war etwas Ovales zu sehen. Dustins Form hatte innen drin noch pixelige Punkte. Er sah zu Chris und seinem Digivice. Er hatte die selbe Form, allerdings waren in seiner streifen verteilt. Die anderen hatten wohl ähnliche Dinge auf ihrem Display. „Für mich sehen die Dinger aus wie …“, begann May zaghaft und alle sahen zu ihr. „Na ja … wie Eier“, schloss sie und wurde mit jedem Wort leiser. Obwohl die anderen ihr nur zustimmen konnten, sagte es keiner laut. Azulongmon schien May gehört zu haben. „Genau so ist es“, sagte es und alle sahen wieder zum Monitor. „Wenn es soweit ist, werden daraus echte Digimon schlüpfen. Und da sie dann eure Partner sind, müsst ihr euch sehr sorglich um sie kümmern.“ „Wir sollen sie erziehen?“, fiel ihm Cathy etwas laut ins Wort. „So kann man es auch sagen, ja“, sagte Azulongmon und es schien ihm nichts auszumachen einfach unterbrochen worden zu sein. Chris musste etwas grinsen und sah auf das Gerät in seiner Hand, welches ein leises Piepen hören ließ. „Aus diesem Tamagotchi soll also etwas Lebendes kommen. Sicherlich“ Jedem im Raum und auch Azulongmon, fiel der sarkastische und ungläubige Unterton auf. Calumon schwebte zu Boden, ging zu Chris holte mit einem Fuß aus und trat gegen sein Schienbein. Der Junge zuckte zusammen. „Au!“, stieß er hervor und rieb sich die Stelle. Calumon fuchtelte mit einer Faust wütend in seine Richtung. „Du, hör auf Meister Azulongmon lächerlich zu machen, Calu! Es hat immer Recht!“ „Hör auf Calumon, sei verständnisvoll“, sagte Azulongmon ruhig. „Für sie alle muss diese gesamte Situation gerade sehr seltsam wirken. Aber glaube mir junger Mann, daraus werden lebende Digimon schlüpfen. Kommen wir zu dem eigentlichen Grund meiner Störung zurück. Uns Wächtern ist aufgefallen, dass gerade aus eurer Stadt die meisten Angriffe auf die Firewall stattfinden. Folglich sind die meisten Digimon bei euch. Deshalb sollt ihr nun diese Digimon zurückschicken und die Ursache der Angriffe herausfinden. Anschließend müsst ihr unbedingt verhindern, dass es weitere Virenangriffe auf unsere Welt gibt. Ich lese in euren Augen, dass ihr euch nun fragt, wieso ihr das tun sollt. Es ist ganz einfach. Sollte diese Firewall jemals zusammenbrechen, ist ein zusammentreffen unserer beider Welten unaufhaltbar“ Keiner wusste genau etwas mit dieser Erklärung anzufangen. Dann stellte Kurt eine Frage: „Du … ähm Sie meinen … die reale Welt und die Digiwelt, würden sich verbinden?“ Azulongmon schwieg kurz, dann: „Wie soll ich es euch am besten erklären? Selbst wir wissen nicht genau was passieren würde. Es gäbe zwei Möglichkeiten. Eine Fusion, dass wir beide Welten zu einer machen und die würde zu einem riesigen Chaos unter beiden Völkern führen oder einen Crash auslösen könnte. Das bedeutet, beide Welten würden einfach aufhören zu existieren. Versteht ihr nun die Dringlichkeit eurer Mission?“ Die Angesprochenen nickten, auch wenn ihnen das alles noch viel zu unrealistisch vorkam. „Nun zu dir Calumon“, sagte Azulongmon und Calumon horchte auf. „Die Verbindung wird jeden Moment abbrechen. Hilf den Kindern wenn sie fragen haben und erledige deine Aufgabe. Zwar war es ein Raumloch, was dich in die Menschenwelt gebracht hat, aber es war ein glücklicher Zufall. Du weißt was zu tun ist. Und noch etwas. Im Digivice der Stärke, habe ich dir ein Programm installiert, welches du auf dich kopieren solltest. Das Aktivierungswort lautet: Digitama. Verstanden? Digitama.“ Calumon nickte und salutierte. „Ja, Meister Azulongmon.“ Das Bild begann zu flackern. Azulongmons Stimme klang immer verzerrter. „Gut, Digiritter, viel Glück. Ich denke wir werden uns bald persönlich treffen. Und passt gut auf Calumon auf.“ Das Bild verblasste, wurde schwarz und schließlich war wieder die Google-Startseite auf dem Monitor zu sehen. Calumon wandte sich sofort zu den anderen um. „Schnell, Calu, wer hat das Wappen der Stärke?“ Doch als es nur fragende Blicke als Antwort bekam, schwebte es zu jedem einzelnen und drückte auf die linke, untere Taste am Digivice. Bei Holly schüttelte es den Kopf, als ein Symbol auf dem Monitor aufleuchtete. „Was heißt das Calumon?“, fragte Holly interessiert. Calumon schwebte zu Kurt, drückte auf den selben Knopf und schüttelte abermals den Kopf, doch es begann zu erklären. „Das sind Digirunen, Calu. Jede Rune hat eine Bedeutung und sie zeigt eure stärkste Charaktereigenschaft. Holly, dein Wappen, ist das der Zuneigung, Calu. Kurt hat Offenheit und Cathy hier hat Fürsorge, Calu. Nun Chris. Nein, Calu, du hast Treue. May? Ah, du hast Selbstständigkeit. Na endlich, Calu. Dustin, wieso sagst du nicht einfach, dass du das Wappen der Stärke hast, Calu?“ Dustin legte sein Digivice auf den Tisch und Calumon begann auf den Tasten rumzudrücken. „Weil ich sie nicht lesen kann, Calumon“, sagte Dustin murrend und sah zu den anderen. Sie sahen auf ihre Geräte und wiederholten ihre Wappen. „Was habt ihr?“, fragte Dustin verwundert und alle sahen ihn an. Holly war knallrot im Gesicht angelaufen. „I-Ich … ich habe … Zuneigung …“, stotterte sie und schien teils verlegen und teils irritiert. Dustin lächelte leicht. „Na ja … passt doch oder nicht?“ Holly wandte sich ab und hockte sich in eine Ecke. Chris sah auf sein Wappen. „Treue? Wie uncool. Was soll an Treue so toll sein? Stärke ist was Vernünftiges, aber Treue?“ Dustin klopfte ihm auf eine Schulter. „Hey, das passt perfekt. Hast du uns je wirklich hängen lassen, wenn du bescheid wusstest?“, fragte er, doch Chris verzog nur das Gesicht. Cathy schnaufte spöttisch auf. „Fürsorge, pah. Wie es anderen geht ist mir doch nun wirklich egal“, sagte sie und versuchte kalt zu klingen, was ihr allerdings nicht wirklich gelang. Dustin kratzte sich am Kopf und kramte in seinem Gehirn einige gut gewählte Worte zusammen. „Aber … du hast mal … ein Kätzchen mit nach Hause genommen und …“ „Das ist etwas ganz anderes!“, fiel sie ihm prompt und barsch ins Wort, worauf er sofort verstummte. „Das war ein hilfloses Tier, kein Mensch“ Dustin ließ es einfach bleiben. Zu May und Kurt ging er gar nicht erst. May sah sehr zweifelnd Calumon zu und er konnte ganz genau sehen, wie ihre Lippen stumm das Wort Selbstständigkeit formten, worauf hin sie nur den Kopf schüttelte. Kurt sah eher ausdruckslos auf sein Digivice, auf dessen Display das Symbol verschwand und Platz für das Eierbild machte. „Calu, endlich. Da ist es. So, Download.“ Alle sahen zu Calumon, welches kurz aufleuchtete und als das Leuchten erstarb in Richtung Spiegel schwebte um hineinzusehen. Es sah sich von vorne an, von der Seite und so gut es ging von hinten. „Nichts hat sich verändert, Calu“, sagte es verwirrt. May schnippte und das Digimon wandte sich ihr zu. „Hat es nicht gesagt, dass es ein Codewort gibt?“ Calumon nickte und setzte sich hin um besser nachzudenken. „Es war was mit Digi. Ach ja genau, Calu. Digitama“ Ein lautes, aber nicht ohrenbetäubendes, kurzes Knallen und Rauch, welches das Digimon verdeckte war die Folge. „Hui, das war ein Knall“, sagte Chris überrascht, der erschrocken zusammengezuckt war und einen kleinen Satz nach hinten getan hatte. „Alles okay bei dir, Calumon?“, fragte Rose, welche immer noch auf ihrem Platz saß aber alles mitbekommen hatte. „Ja Calu“, hustete Calumon. Langsam verzog sich der Rauch und gab den Blick frei. Calumon seufzte. „Es muss einen Übertragungsfehler gegeben haben, Calu Ich fühle mich genauso wie … Calu? Was schaut ihr mich alle so an?“ Ausnahmslos alle Anwesende sahen mit großen Augen zu Calumon. Dieses verstand nicht was los war und hob langsam einen Arm an. Dies schien Rose ein Startsignal für einen Aufschrei gegeben zu haben, welches sie sofort wahrnahm. „Sohn, Chris, Kurt, raus! Aber dalli!“ Die Jungs erwachten aus ihrer Starre, Dustin griff blitzschnell sein Digivice und alle drei Jungs verließen so schnell es ging das Zimmer und schlossen die Tür. „Aber was …“, begann Calumon, doch Cathy ging zu ihm, griff es unter den Achseln und stellte es auf seine Beine. „Moment mal, Calu, wieso bist du so groß wie ich?“ Doch Cathy antwortete nicht sofort, sondern griff dem Digimon an die Schultern und drehte es um 180 Grad herum. „Schau selbst“, sagte Cathy und Calumon sah in den Spiegel. Es sah Cathy, doch Cathy stand hinter einem Mädchen, mit hellrosa Haaren und großen Augen. Erst sehr langsam und durch die Tatsache, dass als Calumon den rechten Arm wieder sinken ließ und es das fremde Mädchen im Spiegel auch tat, wurde es dem Digimon klar und es ließ einen kurzen, aber schrillen Aufschrei hören. „Calu! Ich bin ein Mensch!“ Langsam sackte es zusammen und blieb breitbeinig vor dem Spiegel sitzen. Holly kreischte auf und sah weg. Cathy kratzte sich am Kopf und betrachtete Calumon von oben. „Nicht nur ein Mensch Calumon, ein Mädchen.“ „Ein hübsches Mädchen.“, fügte May hinzu, setzte sich eben Calumon und piekte es kurz in die Seite, offenbar um zu testen, dass sie nicht doch einen Sehfehler hatte. „Calumon, sieh mich bitte mal an“, sagte Rose, welche sich auf Calumons andere Seite gesetzt hatte und das Digimon wandte ihr den Kopf zu. May sah prüfend in Calumons Gesicht, welches hin und wieder verwirrt und auch leicht verängstigt blinzelte. Rose musste leicht lächeln. „Gott, wie süß du aussiehst. Und dieser Gesichtsausdruck gerade … da würde jeder Junge dahin schmelzen. Und du hast so schöne, große Augen und … Moment mal“ Sie tippte dem Digimon kurz auf die Stirn und rieb ihren Finger leicht hin und her. „Fühlt sich normal an, aber schaut mal Mädchen. Auf ihrer Stirn … dieses Zeichen“ May und Cathy setzten sich zu Rose, doch Holly sah weiterhin weg. Cathy nickte. „Ja, das hatte sie auch als Digimon. Geht es nicht weg?“, fragte sie. Rose schüttelte den Kopf. „Leider nein. Ich denke dieses Azulongmon hat ihr das für die Tarnung gegeben. Aber dass man dieses Zeichen noch sehen kann hat es wohl nicht bedacht. Und dass sie Kleidung gebrauchen könnte. Aber wir könnten ihr ja ein Stirnband umbinden, was sagt ihr?“ Die Mädchen nickten. „Und was zum anziehen besorgen“, fügte Holly leise hinzu. Cathy kicherte. „Nun komm schon her Holly, das ist ein Mädchenkörper, kein Junge. Das alles hast du doch auch an dir dran“, sagte Cathy und grinste. Holly lief noch röter an. Calumon sprach jetzt auch mal wieder und ausnahmslos alle sahen es an. „Aber Calu, muss ich jetzt für immer so rumlaufen?“, es schrie die Frage fast. „Weißt du Calumon ... das ist jetzt nur eine Idee, aber sage das Wort noch mal“, sagte May und Calumon tat es sofort. „Digitama“ Erneut knallte es und als sich der Rauch verzogen hatte, saß wieder das kleine, weiße Digimon auf dem Boden. Holly seufzte und klopfte an die Tür um den Jungs zu zeigen, dass sie wieder reinkommen konnten. Langsam ging die Tür auf Kurt sah prüfend ins Zimmer. Als er keine Gefahr entdecken konnte ging er hinein und die zwei anderen Jungs folgen ihm. „Was für ein Stress“, sagte Kurt und trank sein Glas aus. Dustin setzte sich aufs Bett, wo schon Calumon und Cathy saßen. „Was sollte jetzt noch passieren?“, fragte er und als wolle das Digivice in seiner Hand seine Frage beantworten, fing auf diesem das Display an zu leuchten. „Was denn jetzt schon wieder?“, sagte er genervt und sah darauf. In der nächsten Sekunde schwebte ein großes, buntes Ei aus dem Digivice und landete sanft auf dem Bett. Dustin nahm es auf den Arm und sah es irritiert an. Plötzlich bekam das Ei einen Riss und dieser zog sich mehr und mehr um es herum. „L-Leute …“, sagte Dustin langsam doch nun sah er, dass jeder von ihnen das selbe Szenario hatte. Jeder hatte ein riesiges Ei auf dem Arm oder auf dem Schoß und sah mit weit aufgerissenen Augen zu, wie mehr und mehr Risse sich einen Weg durch die Schale bahnten. Dann gab es ein leises Ploppen und wo noch zuvor das Ei war, hockte nun ein kleines Digimon. Dustin nahm seines vorsichtig in beide Hände und hob es hoch genug um ihm in die Augen sehen zu können. Sein Digimon war hart, fast wie Metall, hatte eine Art kurzes Kabel als Schweif und rote Augen, die an kleine Glühbirnen erinnerten. Er hätte es fast Roboter genannt, aber das Quieken was von diesem Wesen ausging und die Tatsache, dass es blinzeln und sich bewegen konnte, waren ihm Beweis genug, dass es wohl doch ein lebendes Digimon war. Er sah zu den Anderen. Cathy stach sanft mit einem Finger in etwas, was wie ein weißhaariger Ball mit Augen und zwei lilafarbenen Fühlern aussah und bei jedem Stecken ein Brummen hören ließ. Chris hatte ein weißes Digimon auf dem Arm, was aus der Ferne wie ein abgetrennter Eisbärenteddykopf mit schwarzen Augen aussah. Mays Digimon sah fast aus wie das von Chris, nur war ihres schwarz und hatte gelbe Augen. Kurts Digimon erinnerte an grünen Wackelpudding mit kleinen, schwarzen Augen und eine Art Schnuller an der Stelle, wo sich der Mund hätte befinden müssen. Bei jedem Geräusch, welches das Digimon machte, wippte diese schnullerähnliche Gliedmaße. Auf Hollys Schoß saß ein rotes Digimon, mit weißen Augen und drei Beulen auf dem Kopf. Calumon schwebte freudig über den Kindern herum und Rose sah sich jedes Digimonbaby mit entzückten Augen an. „Calumon ..:“, begann Kurt dann langsam, während sein Digimon sich die Mündung von Calumons Strohhalm schnappte und begann den Rest Cola auszutrinken. „Was machen wir denn jetzt?“ Calumon landete neben Holly und streichelte das rote Digimon auf ihrem Schoß. „Calu, ihr müsst sie wie Babys aufziehen. Ihr Menschen könnt doch Babys großziehen habe ich gehört, Calu“ May hielt ihr Digimon vor sich und sah ihm in die Augen. „Du willst also sagen wir müssen es, da es ja gerade auf die Welt gekommen ist, stillen, ja?“ Alle sahen irritiert zu Calumon, dieses legte fragend den Kopf schief. „Was ist stillen, Calu? Wenn du füttern meinst, sie essen ganz normal was ihr auch esst. Haltet sie einfach bei Laune, Calu. Lasst mich jetzt mal eure Partner vorstellen“ Es deutete auf das rote Digimon, welches sich gerade in Hollys Top verbissen hatte und leicht daran zog. „Das ist ein Punimon, Calu“ Holly schaffte es Punimon von dem Stoff zu lösen, ohne dass etwas geschah und hielt es vor ihr Gesicht. „Hallo Punimon, ich bin Holly.“ Punimon blinzelte und fing freudig an unsinnige Laute zu brabbeln. „Süß“, kam es synchron von Holly, Cathy, May und Rose. Calumon schwebte zu Kurt. „Das ist Pabumon … Calu! Lass meine Cola!“ Zu spät. Pabumon ließ von dem Strohhalm ab und ließ ein Bäuerchen hören. Kurt kicherte und tippte dem Baby sanft auf dem Kopf. „Hey Pabumon, ich bin Kurt.“ Das Digimon wandte sich zu Kurt um und lächelte. Calumon blieb zwischen Chris und May in der Schwebe. „Calu, May das ist ein Botamon und Chris, du hast ein YukimiBotamon.“ Während YukimiBotamon gähnte und die Augen halb geschlossen hatte, fing Botamon an auf May herumzuklettern, als sein Name erwähnt wurde. May hielt es kichernd davon ab auf ihren Kopf zu hüpfen und drückte es wieder leicht an sich, worauf dieses etwas schmollte. Cathy nahm ihr Digimon hoch und hielt es Calumon vors Gesicht. Beide Digimon blinzelten sich an, dann fing Cathys Digimon an freudig zu quieken. Calumon lachte. „Das ist Yuramon, Calu“ Cathy sah ihr Digimon an. „Na ja flauschig ist es ja. Okay ich behalte es“, sagte sie und knuffte es sanft. Yuramon blinzelte verwirrt, verlor allerdings seine gute Laune nicht. Dann kam Calumon zu Dustin, der sich über die summenden und piepen Geräusche seines Digimon wunderte. „Das ist MetalKoromon, aber ... Calu, wieso ist es so aufgeregt?“ Dustin setzte es sich auf den Schoß und beobachte es von oben. Sein Digimon vibrierte leicht. „Ich habe keine …“, er verstummte mitten im Satz und verzog angewidert das Gesicht. „Calu! Was hast du Dustin?“ Alle sahen zu ihm. „Es … es … es hat mich … voll gekackt!“, schrie er und verlies leise fluchend das Zimmer. MetalKoromon machte ein Gesicht als sei ihm eine große Last abgenommen worden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)