Sommerregen von Riafya (HP/TR, HG/DM, SS/SB) ================================================================================ Prolog: -------- Warum erst jetzt, werden sich einige fragen. Warum gibt es erst jetzt einen Prolog? Ganz einfach, weil ich jetzt endlich weiß, wie diese Fanfiction ausgehen wird, mit anderen Worten, mein roter Faden ist endlich zu einem Ende gekommen. Denn ich gebe zu, dass das hier ohne wirklichen Plan begonnen worden war, der schließlich in einem endete, der mir persönlich sogar gefällt. Allerdings sollte ich die ältesten Kapitel irgendwann überarbeiten... ansonsten werden alle, die diese FF noch einmal von vorne lesen einen Herzkasper bekommen, wenn sie von diesem, meinen aktuellen Schreibstil auf meinem Schreibstil vor fast drei Jahren treffen.... ^^” ________________________________________ Prolog Es... er... sie... wir... Sie waren dunkel. Die Wolken am Horizont, die langsam näher kamen und den Tag versteckten. Dunkel... so dunkel... wie das Blut, das über die Rosen gespritzt war, die lange Zeit voller Stolz jeder Zerstörung getrotzt hatten. Nun würden sie sterben. Gemeinsam mit ihrem Besitzer würde alles sterben. “Lass uns ein Spiel spielen”, hatte der alte Mann mit dem wahnsinnigen Grinsen gesagt. “Lass uns ein Spiel spielen, in dem es keine Gewinner gibt.” Wir hatten es gespielt und es hatte keine Gewinner gegeben. Nur Verlierer. Die ganze Welt schien zu schweigen, nicht einmal die Vögel zwitscherten mehr. Aus diesem Grund war der Schrei schlimmer, als alles andere. “Tom!” Ein Schrei. Ein grausamer, fürchterlicher Schrei, begleitet von vielen Schritten, schnellen Schritten, eiligen Schritten, die den Jungen zu ihm führen würden. “Tom...” Er starrte ihn an, wir alle starrten ihn an, doch er konnte nicht mehr zurückblicken. Jetzt nicht mehr. “Was habt ihr getan?”, schrie der Junge, der Auserwählte, derjenige, der ihn hätte töten sollen. “Was habt ihr nur getan?” Weinte er? Natürlich tat er das. Ihm war das Herz gebrochen worden und wir waren daran Schuld. Gott, was hatten wir nur getan? Sie waren dunkel die Wolken und sie waren da. Ein Tropfen fiel auf die Rose, die den beiden am nächsten lag, jene, die das meiste Blut abbekommen hatte. Endlich kam der Regen, auf den wir alle gewartet hatten. Der Sommerregen, der alles wegwischen und Platz für Neues schaffen würde. War es Ironie, dass er gerade dann kam, als wir ihn am wenigsten brauchten? Nichts hätte verändert werden dürfen, alles war gut gewesen. Mein Vater, der dunkle Lord, ein gebrochener Mensch, er hatte wieder lieben können. Und er war geliebt worden, von seinem schlimmsten, seinem einzigen Feind, derjenige, der ihn hatte verstehen können. Wir hatten ihre Liebe zerstört. “Lass uns ein Spiel spielen”, hatte der alte Mann mit dem wahnsinnigen Lächeln gesagt. Wir hatten es gespielt und dafür teuer bezahlt. Ich hatte nie gewollt, dass es so endet. Doch im Nachhinein ist man immer schlauer und es ändert nichts. “Lass uns ein Spiel spielen”, hatte der alte Mann gesagt. Der Regen wurde stärker. Er vermischte sich dem Blut, das vergossen worden war. Er vermischte sich mit dem Schmutz auf dem Gesicht meines Vaters. Er vermischte sich mit meinen Tränen, die es nicht geben dürfte, denn es war mir nicht erlaubt, zu weinen. “Lass uns ein Spiel spielen”, hatte er gesagt. “Ein Spiel, bei dem niemand gewinnen kann.” Der Abend graute. ___________________________________ Um was es in diesem Prolog geht? Das erfahrt ihr spätestens dann, wenn die FF fertig ist. ^.~ Das nächste reguläre Kapitel ist übrigens bereits in Arbeit! Bis dann, eure Ayako Kapitel 1: 1 ------------ Huhuuu! Danke, dass du dich zu dieser FF verirrt hast. ^^ Ich hoffe, du liest sie dir durch und hinterlässt mir ein Kommi, das würde mich seeeehr glücklich machen. ^^ Ansonsten wünsche ich dir viel Spaß beim lesen und hoffe, dass diese FF es würdig ist, fortgeführt zu werden. XDDDDD Bis bald Ayako Shiro ____________________________________________________ 1 Hastig aber dennoch elegant lief sie durch die Straßen Londons. Ihre Schritte hallten laut auf dem Pflaster wider, die kurz von zwei Schlägen der nächsten Kirchenglocke übertönt wurden. Zwei Uhr morgens war es schon. Jeder vernünftige Mensch, egal ob Hexe, Zauberer oder Muggel war jetzt Zuhause im Bett und schlief. Höchstens ein paar Jugendliche trieben sich jetzt noch in Clubs herum und die Krankenhäuser waren auch voller Arbeitender, doch auch diese würden vor Sonnenaufgang keinen Schritt vor die Tür setzten. Eine gefährliche Zeit war angebrochen, alle spürten das und auch wenn die Muggel den Grund nicht kannten, so ahnten sie doch, dass etwas im Gange war und darum waren sie vorsichtig. Doch einige Leute konnten es sich nicht leisten, des nachts Zuhause zu bleiben. So ging es auch ihr. Sie musste diese Nacht arbeiten oder sie würde am nächsten Tag nichts zu essen haben. Seufzend betrat sie den kleinen, dunklen Park und folgte einem Pfad, der in das Zentrum der Grünanlage führte. Unterwegs traf sie auf andere junge Mädchen, die heftig mit den potentiellen Kunden flirteten. Sie hasste diese Arbeit, doch es gab keinen anderen Weg, schnell Geld zu verdienen. Nach einer Weile kam sie an dem Brunnen an, an dem sich schon ein paar ihrer Bekannten versammelt hatten. “Hi Alex”, rief Mike, der Drogendealer und grinste breit. “Willst du etwas, das dich so richtig in Fahrt bringt? Die erste Pille gibt’s umsonst.” “Nein danke, ich stehe nicht so auf dieses Muggelzeugs.” “Du klingst schon so, wie diese Todesser”, meinte Phil, ein bekannter Attentäter, an dessen Händen das Blut vieler klebte. “Die können Muggel auch nicht ausstehen.” “Ich habe nichts gegen Muggel”, entgegnete Alex. “Ich kann ihre Drogen nur nicht ausstehen.” “Heute waren schon einige Todesser hier”, mischte sich Vivian, eine achtzehnjährige Prostituierte ein. “Sie haben Sal und Beth mitgenommen.” “Mal sehen, wann sie wiederkommen”, sagte Mike trocken. Ein bedrücktes Schweigen folgte. Es war allgemein im Geschäft bekannt, dass die Todesser all ihre Unzufriedenheit an den Mädchen ausließen, die sie sich für die Nacht kauften. Bisher hatte es schon fünf Todesfälle gegeben. Lord Voldemort war tatsächlich der Einzige, der sich kein Mädchen holte. Einige ihrer Arbeitskolleginnen hatten Alex gegenüber angedeutet, dass sie glaubten, er habe kein Interesse an Frauen, doch sie glaubte, dass er einfach nicht an Sex in allgemeinen interessiert war - was sie sehr beruhigte. Wahrscheinlich wäre es sicherer gewesen, wenn sie sich einen Zuhälter gesucht hätte, doch sie wollte nicht von irgend jemanden abhängig sein. Das war nicht gut. “Wie geht es deiner kleinen Schwester?”, fragte Phil und zündete sich eine Zigarette an. Alex ließ sich auf dem Brunnenrand nieder und starrte hinauf zu dem großen Vollmond. “Nicht gut. Ihr Fieber ist letzte Nacht wieder gestiegen.” “Vielleicht solltest du sie ins St. Mungo bringen, die Heiler können ihr sicher helfen.” Alle warfen Vivian wütende Blicke zu. “Wenn sie dorthin geht, läuft sie direkt in die Arme des Alten”, zischte Mike. Vivian zog zischend die Luft ein und sah Alex schuldbewußt an. “Es tut mir leid. Ich weiß, dass war dämlich.” “Ist schon gut, ich weiß doch, dass du es nur gut meintest.” Bevor noch jemand etwas sagen konnte, hörten sie mehrere laute Knalls. Sie wirbelten herum und erkannten drei Todesser, die soeben hierher appariert waren. “Kundschaft”, rief Mike und sofort kamen ein paar weitere Mädchen angerannt. Alex blieb gelangweilt sitzen und musterte die drei. Zwei von ihnen kannte sie, Severus Snape und Peter Pettigrew. Beides Zeitgenossen, mit denen sie lieber nichts zu tun haben wollte. Pettigrew war eine Flasche und gab niemals Trinkgeld, also nur eine Partie für Verrückte und Verzweifelte. Snape war da schon besser, aber er war immer so unfreundlich und wortkarg. Außerdem schien er auch verzweifelt zu sein. Nein, das war es nicht, das sie heute Nacht brauchte. Der Dritte war da schon eher akzeptabel. Er hatte schwarzes Haar und schien so Ende dreißig zu sein. Er machte einen entspannten, ja beinahe sympathischen Eindruck und sah einfach nur umwerfend aus. Selbstverständlich hatten sich sofort alle um ihn versammelt. “Wer ist das?”, hörte sie Mike neben sich fragen. Offenbar war dieser Mann wirklich noch nie hier gewesen. “Keine Ahnung, noch nie gesehen. Wahrscheinlich ein neuer Todesser”, meinte Phil. Er wandte sich Alex zu. “Willst du nicht versuchen, ihn dir zu schnappen?” “Oh, ich denke, dass Vivian mir das niemals verzeihen würde”, antwortete sie lächelnd und die beiden Männer unterdrückten ein Lachen. Tatsächlich versuchte diese gerade den Neuen anzugraben - ohne Erfolg. Schadenfroh beobachtete Alex, wie er sie abwehrte und sich suchend umsah. Aha, er kannte also jemanden oder glaubte, hier jemanden zu finden, den er kannte. Plötzlich trafen sich ihre Blicke und der Fremde weitete seine Augen zum Zeichen des Erkennens. Alex runzelte die Stirn. Hatte sie diesen Menschen schon mal gesehen? Er stieß ein paar Mädchen beiseite und ging eilig auf sie zu. Vor ihr blieb er stehen und fragte mit tiefer, sanfter Stimme: “Alexandra Sophia Daily?” Sie nickte. Er holte ein Säckchen hervor und zeigte ihr, dass es mit Galleonen gefüllt war. Sie atmete unwillkürlich tief ein. So viel Geld hatte sie lange nicht mehr gesehen. “Würdest du diese Nacht mit mir verbringen?” Einen Moment lang war sie versucht, ja zu sagen, doch dann musterte sie ihn erst mal genauer. Er kam ihr auf einer seltsame Weise bekannt vor, auch wenn sie nicht sagen konnte, wieso. Ob er schon einmal ihr Kunde gewesen war? Nein, dann würden Phil und Mike ihn kennen. Und er war ein Todesser. Eigentlich ging es ihr ziemlich gegen den Strich, sich auf einen Todesser einzulassen, aber er hatte Geld und sie brauchte dieses Geld, um Zutaten für den Trank zu kaufen, der ihre Schwester wieder gesund machen könnte. Außerdem sah er ziemlich gut aus und schien nett zu sein, also warum nicht? “Gerne”, erwiderte sie lächelnd und griff nach der Hand, die er ihr sogleich entgegenstreckte. Sie spürte die eifersüchtigen Blicke ihrer Arbeitskolleginnen, die sich in ihren Rücken bohrten, als er sie durch den Park führte. Ja, so eine gute Partie bekam man nicht alle Tage. “Ich habe übrigens nicht vor, mit dir zu schlafen”, sagte er, als sie den Park verließen. “Ich möchte mich nur ein wenige unterhalten.” Sie sah ihn überrascht von der Seite her an. So viel Geld fürs Unterhalten? Das war nun wirklich mehr als ungewöhnlich, doch ihr sollte es Recht sein. “Das überrascht dich sicher”, sagte er. “Aber du bist so jung, dass du meine Tochter sein könntest und als solche würde ich dich gerne behandeln.” “Oh, soll ich Sie dann Papa nennen?”, fragte sie scherzhaft. “Nein”, erwiderte er. “Aber es wäre gut, wenn du mir versprechen würdest, nicht noch einmal zu diesem Brunnen zu gehen. Das ist kein Leben für so ein junges Mädchen.” Nun wurde sie vorsichtig. “Was sollte ich denn Ihrer Meinung nach dann für ein Leben führen?” “Du solltest in die Schule gehen.” “Das tue ich”, erklärte sie fröhlich. “Hier in London.” “Bei der alten Morgana, ich weiß. Aber das ist keine Schule für jemanden mit so viel Talent wie dir. Du solltest lieber nach Hogwarts gehen.” “Oh nein, keine zehn Pferde bringen mich auch nur in die Nähe von diesem Ort. Ich bleib lieber hier in London. Aber danke, dass Sie sich soviel Sorgen machen, Sir. So aufmerksam sind nur die wenigsten.” Anstatt zu antworten, wechselte er das Thema. “Wie geht es eigentlich deiner Schwester?” Sie blieb erschrocken stehen und starrte ihn an. Ein starker Windstoß wehte durch die Straße und riss den Hut mit sich, den sie aufhatte. Der Mann bewegte kurz seinen Zauberstab, den er plötzlich in der Hand hatte und holte ihn zu sich. Dann blieben sie beide reglos stehen und starrten sich an. “Woher wissen Sie, dass ich eine Schwester habe?”, fragte sie. Er lächelte. Es war ein gefährliches Lächeln und nun wusste sie, wer vor ihr stand. Sie taumelte ein paar Schritte zurück und er begann zu lachen. “Na endlich, ich dachte schon, du erkennst mich gar nicht mehr. Alex.” Plötzlich wurde sein Blick sanft, etwas, das wohl noch niemand anderes jemals an ihm gesehen hatte. “Ich habe dich gesucht. Lange habe ich dich gesucht. Dich und deine Schwester. Aber ihr habt euch gut vor mir versteckt.” Er kam einen Schritt näher und sich wich zurück, bis sie die Wand des Gebäudes in ihrem Rücken spürte. “Warum habt ihr euch vor mir versteckt?”, fragte er und sein Gesicht nahm einen schmerzlichen Zug an. “Ich habe euch nie etwas getan. Ich hätte euch unterstützt, euch beschützt. Warum hast du Angst vor mir? Denkst du, ich würde dir etwas antun?” “Du hast viele Menschen auf dem Gewissen”, fauchte sie. “Zu viele.” “Denkst du etwa, ich würde euch etwas antun? Ich bin es nicht, der eure Familie schon seit Jahren jagt und euch heute Abend wiedergefunden hat. Obwohl man mich sicher mit dieser Person verwechseln könnte.” Sie sah ihn schockiert an. “Was?” “Wie geht es deiner Schwester, Alex?”, wiederholte er nur und breitete seine Arme aus. “Wie geht es ihr?” In diesem Moment verstand sie, was er ihr sagen wollte. Sie wirbelte herum und rannte los. Ihre schnellen Schritte waren laut in der nächtlichen Stille und ihr Atem ging schnell und schwer. Als sie um die letzte Ecke bog, blieb sie erstarrt stehen. Das dunkle Mal stand über dem Haus in dem sie wohnten. “Nein”, flüsterte sie und starrte es an. Dann rannte sie weiter. Die Tür war offen, ihre Schwester lag in der Diele, offenbar hatte sie einem Unbekannten die Tür geöffnet und dieser hatte sie daraufhin ermordet. Alex ließ sich neben ihr nieder und umarmte sie. “Nein, Kate”, schluchzte sie und presste sie fest an sich. “Kate. Ich habe dir doch gesagt, du sollst niemanden die Tür aufmachen.” “Das hast du nun davon”, sagte der Mann. “Du wolltest meinen Schutz nun mal nicht haben.” S ie hörte noch, wie er disappierte, bevor die Leute vom Orden des Phönix ankamen und sie zu ihrem Hauptquartier brachten. Doch das war ihr egal. Alles war ihr egal. Sie hatte versagt. Sie hatte den letzten Wunsch ihrer Mutter nicht erfüllen können. Sie hatte ihre Schwester sterben lassen. Kapitel 2: 2 ------------ Zuerst einmal ein ganz großes Danke, an meine bisherigen Kommischreiber. *euch alle einmal knuddel* Danke, ihr seid die besten. ^^ Und extra für euch gibt es heute schon das nächste Kapitel. Viel Spaß damit. ^^ _____________________________________________________ 2 “Guten Morgen! Aufstehen, meine Lieben!” Harry und Ron gähnten und sahen Mrs. Weasley an, die ihnen einen Stoß frische Wäsche auf die Betten legte. “Na kommt schon, in ein paar Minuten gibt es Frühstück. Davor müsst ihr euch noch anziehen und kämmen wäre auch ganz gut. Na los, die anderen warten schon.” “Wir würden uns ja gerne anziehen, Mom, wenn du endlich verschwinden würdest.” Mrs. Weasley verdrehte die Augen und ging wieder. Sie befanden sich im Fuchsbau. Nach Sirius’ Tod hatte es keiner von Harry erwartet, wieder in den Grimmauldplatz zurückzukehren. Dafür war die Wunde einfach noch zu tief. Doch was ihn wirklich fertig machte, war die Prophezeiung. “Keiner kann leben, während der andere überlebt”, murmelte er geistesabwesend und zog sich eine Socke über den Fuß. “Was hast du gesagt?” Er schreckte überrascht auf. Hatte er das gerade wirklich laut gesagt? “Was?” Ron runzelte die Stirn, doch dann zuckte er mit den Schultern und begann damit, nach einem guten T-Shirt zu suchen. Gerade als Harry sich das seine über den Kopf gezogen hatte und den Knopf seiner Jeans schloss, gab es einen kurzen, lauten Knall und Fred und George Weasley erschienen aus dem Nichts. “Guten Morgen”, riefen die beiden im Chor und setzten sich auf die Betten. Bevor Ron etwas sagen konnte, entgegnete Harry: “Guten Morgen, ihr beiden, was machen die Geschäfte?” “Sie bringen uns Geld, Harry.” “Was macht ihr beiden hier?”, fragte Ron missmutig und ließ sich neben George nieder. “Nun, wir wollten uns den weiblichen Neuzugang ansehen”, entgegnete dieser fröhlich. “Den gutaussehenden weiblichen Neuzugang”, verbesserte ihn Fred verträumt. “Wirklich so ein schönes Mädchen sieht man nicht alle Tage.” Ron und Harry wechselten einen Blick. “Neuzugang?” “Ja, eine gewisse Alexandra Daily. Sie hat zusammen mit ihrer Schwester in London gelebt, doch letzte Nacht wurden sie von Todessern angegriffen und ihre Schwester ist gestorben. Dumbeldore hat Mom gebeten, sich um sie zu kümmern, bis es wieder nach Hogwarts geht. Er will sich offenbar persönlich um ihre Ausbildung kümmern.” “Warum das denn?”, fragte Ron überrascht. “Keine Ahnung, offenbar kannte er ihre Eltern, vielleicht hat er ihnen ja versprochen, auf die Mädchen aufzupassen?” “Er hatte aber keinen großen Erfolg damit”, meinte Fred nachdenklich. “Immerhin ist eine gestorben.” “Na ja, soviel ich es mitbekommen habe, waren sie Halbschwestern. Vielleicht hat er es ja nur Alexandras Vater versprochen oder so ähnlich.” “Könnte auch sein.” Ein kurzes Schweigen kehrte ein, schließlich fragte Ron: “Wo ist sie denn jetzt?” “Unten in der Küche. Dumbeldore redet gerade mit ihr.” Harry blickte überrascht auf. “Dumbeldore ist hier?” “Ja, ich glaub, er will auch mit dir sprechen, Harry. Deshalb sind wir ja zu euch gekommen, um dir das zu sagen.” “Warum sagt ihr das nicht sofort?”, fragte Ron wütend, aber Harry war schon aufgesprungen und rannte die Treppe hinunter. Unterwegs begegnete er Hermine und Ginny, die auch auf dem Weg in die Küche waren, doch er rief ihnen nur ein kurzes “Morgen” zu, dann war er auch schon weitergerannt. In der Küche herrschte geschäftiges Treiben. Teller flogen durch die Gegend, Löffel rührten in Schüsseln, Eier wurden zerschlagen und in der Mitte des ganzen Durcheinanders stand Mrs. Weasley und dirigierte mit dem Zauberstab die ganzen Küchengeräte. Sie strahlte Harry kurz an, als er hereinkam, doch er wandte seine Aufmerksamkeit den beiden Leuten zu, die am Küchentisch saßen. Albus Dumbeldore hatte seinen Blick auf das unbekannte Mädchen gerichtet und musterte sie gespannt. Jenes Mädchen hatte den sprechenden Hut auf den Kopf und war offenbar gerade dabei, in ein Haus eingeteilt zu werden. Also war sie noch nie zuvor in Hogwarts gewesen. Er betrachtete sie kurz. Ihre Haut war genauso blass wie die seine und sie war noch magerer als er. Also hatte sie wohl nicht besonders viel zu essen bekommen in den letzten Jahren. Das lange Haar, das unter dem Hut zu sehen war, war blond. Sie war etwa so groß wie er und er fragte sich, in welchen Jahrgang sie wohl kommen würde. Dumbeldore, der ihn nun bemerkt hatte, wandte seine Aufmerksamkeit ihm zu und strahlte. “Harry, mein lieber Junge. Guten Morgen. Es ist schön, dich wiederzusehen.” Harry wandte seinen Blick von dem Mädchen ab und lächelte. “Guten Morgen, Sir.” In diesem Moment rief der Hut: “Gryffindor!” Das Mädchen hob ihn vorsichtig von ihrem Kopf und legte ihn auf den Tisch. Dumbeldore klatschte begeistert in die Hände. “Na also, nun wissen wir, wo du hinkommen wirst. Nach Gryffindor. Da war ich auch und Harry hier ist auch ein sehr tüchtiger Verträter dieses Hauses. Außerdem werdet ihr in denselben Jahrgang kommen, ist das nicht wunderbar?” Es war ihr anzusehen, dass ihr Lächeln gezwungen war. “Ja, das ist es, Sir.” Sie ließ ihren Blick zu Harry wandern und für einen Moment sahen sie sich gegenseitig in die Augen. Der Schwarzhaarige musste Fred und George unwillkürlich Recht geben. Sie war wirklich sehr hübsch. Sie hatte ein schmales, aber dennoch elegantes Gesicht und ihre Augen leuchteten in dem schönsten Blau, das er jemals gesehen hatte. Das blaue T-Shirt mit Dreiviertelärmeln betonte dieses blau nur noch. “Darf ich vorstellen”, hörte er Dumbeldore sagen. “Das ist Alexandra Daily. Alexandra, das ist Harry Potter.” “Der Junge, der Überlebte”, fügte sie spöttisch hinzu und erhob sich, um ihm ihre Hand zu reichen. Er ergriff und schüttelte sie. “Hi, Alexandra, freut mich, dich kennenzulernen.” “Die Freude ist ganz meinerseits, Harry Potter.” Ihre Hand war warm und auch ihre Ausstrahlung war es. Offen und herzlich. Harry mochte sie vom ersten Moment an. Besonders, weil sie ihm nicht mit dieser albernen Erfurcht entgegenkam, sondern sofort sarkastisch seine allgemeine Bezeichnung in den Raum gestellt hatte. Es war nichts bösartiges dran gewesen, nur eine Missbilligung dazu, dass er immer so bezeichnet wurde. Alex ließ seine Hand wieder los und wandte sich abermals dem Schulleiter zu. Harry tat es ihr gleich und bemerkte, dass der alte Mann die beiden aufmerksam musterte. “Nun, da ihr euch ja so gut versteht, muss ich mir keine Sorgen mehr machen”, sagte er, als er ihre fragenden Blicke bemerkte. “Ich wollte dich nämlich um einen Gefallen bitten, Harry. Alexandra hatte es in den letzten Jahren nicht leicht und konnte durch besondere Umstände nicht nach Hogwarts kommen. Dennoch hat sie eine sehr gute Ausbildung genossen und wird die letzten beiden Jahre an unserer Schule verbringen, damit sie die UTZ erreichen kann. Sie wird also in dieselbe Jahrgangsstufe wie du kommen und deshalb würde ich dich bitten, ihr etwas zur Hand zu gehen. Es ist doch viel leichter, wenn man schon einen Freund hat, wenn man an einen fremden Ort kommt, nicht wahr?” “Wie kommen Sie auf die Idee, das wir Freunde werden?”, fragten beide gleichzeitig. Er lächelte. “Oh, ich denke, das war Beweis genug.” In diesem Moment kamen Ron, Hermine, Ginny, Fred und George unten an und musterten Alex neugierig. Mrs. Weasley beobachtet das missbilligend. “Das ist Alexandra Daily”, sagte sie mit strenger Stimme. “Sie wird jetzt einige Zeit bei uns wohnen. Also hört auf, sie wie ein wildes Tier anzustarren.” “Jawohl, Mom”, sagte Fred sofort und ließ sich auf einen Stuhl nieder. “Komm, Alexandra, setz dich neben mich.” Anstatt ihm zu antworten, wandte sie sich Dumbeldore zu. “Ich weiß, was sie vorhaben”, sagte sie. “Aber es wird ihnen nicht gelingen. Der dunkle Lord oder wie immer Sie ihn auch nennen wollen, ist Ihnen über den Kopf gewachsen.” Der Schulleiter sah sie unbeeindruckt an. “Darüber bin ich mir im Klaren, meine Liebe. Und nun iß etwas und bereite dich auf deine Zeit in Hogwarts vor. Ich will dich nicht umsonst gerettet haben.” Ein unheimliches Lächeln breitete sich auf Alex’ Gesicht aus, das Harry unwillkürlich an Voldemort erinnerte. “Sie waren es nicht, der mich gerettet hat. Sie nicht.” Dann ließ sie sich auf einen Stuhl nieder, der weit von Fred entfernt war und sagte den ganzen Tag kein Wort mehr. Die anderen fanden sich schnell damit ab, dass sie ihre Ruhe haben wollten und kümmerten sich nicht weiter um sie. Nur Fred und George versuchten ab und zu, sich an sie ranzumachen - ohne Erfolg. Harry erkannte schnell, dass sie kein geselliger Mensch war und das sie immer noch trauerte. //Natürlich tut sie das//, dachte er, als er sie vom Fenster aus beobachtete. Sie saß unter einem der Bäume in dem Garten der Weasleys und las ein Buch, das man ihr aus ihrer alten Wohnung mitgebracht hatte. //Immerhin hat sie erst gestern ihre Schwester verloren und offenbar wurde sie schon lange Zeit von Voldemort gejagt, da würde ich auch nicht darauf aus sein, mit fröhlichen Menschen zusammen zu sein.// Ihm selbst war es nicht anders ergangen in den ersten Tagen nach Sirius’ Tod. Sie brauchte einfach etwas Zeit, dann würde sie auch Interesse an den anderen haben. Plötzlich runzelte er die Stirn. Warum interessierte es ihn eigentlich so sehr, was aus diesem Mädchen wurde? Dazu gab es doch keinen Grund. Doch in seinem Inneren wusste Harry, dass sie einfach ein Spiegel seiner Selbst war, nur mit dem kleinen Unterschied, dass sie ihre Gefühle der Welt noch zeigte. Kurzentschlossen stand er auf und ging hinunter in die Küche, wo Mrs. Weasley gut gelaunt in einem Kochbuch blätterte. “Oh, Harry, was gibt es denn?” “Ich wollte Sie fragen, ob sie vielleicht etwas Schokolade haben?” Sie sah ihn forschend an. “Willst du zu Alexandra?” Harry nickte zögernd. Sie lächelte. “Du bist ein guter Junge. Immer sorgst du dich um andere. Ganz anders als Ronald oder Fred oder George”, sie hob ihren Zauberstab und schon kam eine Tafel Schokolade auf sie zugeflogen. “Hier, nimm das und unterhalte dich ein bisschen mit Alex. Das arme Ding sitzt da jetzt schon stundenlang alleine da draußen rum. Ich wäre ja selbst zu ihr gegangen, aber was hätte ich denn sagen sollen?” Harry lächelte und tätschelte ihr den Arm. “Keine Sorge, Mrs. Weasley, ich kümmere mich schon darum.” Die Rothaarige lächelte. “Ja, das wirst du. Da bin ich mir sicher. Und nun geh, ich kann diesen Anblick gar nicht mehr aushalten.” “Darf ich mich setzten?” Alex blickte überrascht auf und sah Harry vor sich stehen, der eine Tafel Schokolade in den Händen hielt. Sie neigte den Kopf zur Seite und tat so, als würde sie ernsthaft darüber nachdenken. Schließlich, als er schon leicht ungeduldig wurde, nickte sie. “Ja, setzt dich ruhig hin.” Dann wandte sie sich wieder ihrem Buch zu. Harry ließ sich das nicht zweimal sagen und plazierte sich neben sie. “Ach, ist das nicht ein wunderschöner Tag?” Sie murmelte etwas unverständliches. “Ich meine, die Sonne scheint und es ist eigentlich richtig angenehm, ein richtig schönes Wetter, nicht wahr?” Sie schlug geräuschvoll ihr Buch zu und sah ihn mit ausdrucksloser Miene an. “Du musst das nicht tun”, sagte sie. Er blinzelte überrascht. “Was muss ich nicht tun?” “Mich aufzumuntern und versuchen, mich über den Tod meiner Schwester hinwegzutrösten. Komme erst einmal mit deiner eigenen Trauer klar.” Er starrte sie einen Augenblick lang verblüfft an. Er hätte alles erwartet, nur das nicht. “Mit was für einer Trauer?” “Die, die du so erfolgreich vor den anderen verbirgst, aber bei mir musst du es gar nicht erst versuchen, ich weiß, wenn man mich anlügt oder etwas vor mir zu verbergen versucht. Und dein Okklumentik ist wirklich ziemlich schlecht, wenn ich das mal so sagen darf.” Harry konnte nicht anders, als zu lächeln. “Ja, ich hab es nie hingekriegt.” Er öffnete die Schokolade und bot sie ihr an. “Etwas Schokolade gefällig?” Sie lächelte. “Sehr gerne, Monsieur.” Sie brach sich ein Stück ab und schob es sich in den Mund. Dann öffnete sie ihr Buch wieder und las weiter. Harry legte sich neben sie und beobachtete die Wolken. Freundschaften können auf viele Arten entstehen, aber Schokolade ist wirklich eine der angenehmeren Möglichkeiten. Kapitel 3: 3 ------------ Hallihallo, da bin ich wieder. ^^ Danke für all die lieben Kommis und die bereits 8 Favos!!!! *euch knuddel* Danke sehr, ich hätte nicht gedacht, dass jetzt schon so viele Leute meine FF lesen würden. ^^ Ich hab versucht, die Absätzte etwas übersichtliger zu machen, damit wir alle besser damit zurechtkommen. Sagt mir bitte, ob es jetzt zu viele gibt oder ob das in Ordnung ist, ja? Danke. ^^ So, jetzt noch ein letztes und dann geht es auch gleich weiter, manche von euch warten sicher darauf, dass endlich die Romantik zwischen Harry und Tom losgeht (das ist nämlich das Hauptpairing, auch wenn davon noch nicht so viel zu sehen ist... ^^"). Darauf werdet ihr noch etwas warten müssen, denn immerhin müssen die Gefühle doch erst mal kommen und bisher ist der Hass noch zu groß, deshalb bitte ich euch Geduld zu haben. Es wird noch ziemlich lange dauern, aber es wird irgendwann soweit sein, versprochen. ^^ Gut, jetzt geht es aber wirklich los. Viel Spaß mit dem Kap wünscht euch Eure Ayako _________________________________________________ 3 Die Winkelgasse. Ein Ort der Magie und Zauberei. Nirgends in ganz England konnte man mehr magische Geschäfte und Personen antreffen. Zumindest, wenn man weiße Magie suchte. Denn auch die schwarze Magie war weit verbreitet, auch wenn sie auf der ganzen Welt als illegal galt. Alex war nicht oft auf der Winkelgasse gewesen. Ihre Fachrichtung hatte eher die Nokturngasse erfordert oder andere dunkle Orte, an denen sich nur selten jemand verirrte, der eine weiße Weste hatte. Sie selbst konnte von sich auch nicht behaupten, dass sie eine weiße Weste hatte. Zwar war sie keine Mörderin, aber es gab schlimmere Dinge, als den Tod und auf diese Dinge verstand sie sich blendend. Auch wenn sie sie nur selten anwandte. “Meine Lieben, sind wir alle da?”, fragte Mrs. Weasley und zählte noch einmal durch. “Gut, also, da wir schlecht alle zusammen in sämtliche Läden rennen können, würde ich vorschlagen, ich, Arthur und Ginny gehen eure Bücher kaufen. Ihr vier, Harry, Ron, Hermine und Alex holt die Dinge, die ihr für Zaubertränke braucht und Alex braucht auch noch einen Umhang. Hast du eigentlich genügend Geld, mein Schatz?” “Ja, Mrs. Weasley.” “Gut, gut. Dann geht, wir treffen uns dann alle bei Fred und George.” Die drei Weasleys wuselten davon und die vier Freunde blieben inmitten einem riesigen Menschenstrom stehen. Obwohl Voldemorts Rückkehr nun offiziell war, schienen die Leute nicht in den Häusern bleiben zu wollen. Im Gegenteil, der Kaufrausch war größer denn je. “Ja, weil sie nicht wissen, wie lange sie noch etwas kaufen können”, hatte Ron darauf gesagt und einen bösen Blick von Mrs. Weasley geerntet. “So, wo gehen wir jetzt hin?”, fragte Hermine in die Runde. Nun begann eine lustige Einkaufstour. Unterwegs begegneten sie ein paar alten Bekannten, unter anderem Cho Chang, Dean Thomas und Pansy Parkinson, wobei sie letzterer gewissenhaft aus dem Weg gingen. Schließlich hatten sie alles zusammen, was sie für das kommende Schuljahr brauchten und schlenderten zu Weasleys zauberhafte Zauberscherze. “Harry, Ron, Hermine!” Sie drehten sich um, als sie diesen Ruf hörten und sahen Neville Longbottom und Luna Lovegood auf sich zukommen. Die Beiden trugen auch Einkaufstüten und strahlten ihre Freunde an. “Hi, Neville. Hallo Luna”, begrüßte Harry die beiden fröhlich. “Was für ein Zufall euch hier zu treffen.” “Oh, so groß ist er nun auch wieder nicht”, entgegnete Luna verträumt und richtete ihre großen Augen auf Alex. Auch Neville musterte sie neugierig. “Das ist Alexandra Daily”, sagte Ron rasch. “Sie wohnt jetzt bei uns und wird mit uns nach Hogwarts kommen.” “Oh, in welches Haus kommst du denn?”, fragte Luna neugierig. “Gryffindor”, antwortet Alex lächelnd. “Och, schade. Das heißt, wir sind nicht imselben Haus.” “Was hat es eigentlich mit diesen Häusern auf sich?”, wollte Alex wissen. “Ich habe gelesen, dass es vier gibt: Gryffindor, Ravenclaw, Huffelpuff und Slytherin. Und das Ihr-wisst-schon-wer in Slytherin war und Dumbeldore in Gryffindor.” “Wow, du weißt ja mehr als ich, als ich das erste Mal einen Fuß nach Hogwarts gesetzt habe”, meinte Neville bewundernd. Sie zuckte mit den Schultern. “Hogwarts ist eine berühmte Schule mit berühmten Schülern. Und jene Schüler musste ich alle auswendig lernen.” “Oh, wirst du etwa den Kurs für Geschichte der Zauberei belegen?”, fragte Hermine begeistert. “Ähm, ja.” Die Braunhaarige strahlte sie an. “Toll, da können wir ja zusammen lernen!” Hermine hatte nach einigen Tagen schnell begriffen, dass Alex genau wie sie ein großes Interesse an der Geschichte der Zauberei hegte und auch in Alte Runen bewandert war. Darauf entbrannten viele - für die Zuschauer - amüsante Diskussionen, in denen sich die beiden über ein bestimmtes Thema in der Vergangenheit stritten. Denn sie waren nur selten einer Meinung. Dennoch hatten die beiden sich angefreundet. Im Hause der Weasleys gab es demnach nur noch genau drei Leute, die von Alex nicht viel hielten: Ron, Ginny und Mr. Weasley. Doch die Gründe dafür hatte noch niemand wirklich begriffen und die drei schwiegen auch, wenn man sie darauf ansprach. “Wollt ihr zu Fred und George Weasley?”, fragte Luna. “Ja, wir wollen mal vorbeischauen. Mal sehen, was die Beiden für einen schönen Laden zusammengetrommelt haben”, sagte Ron und marschierte los. Die anderen sahen sich ratlos an, dann folgten sie ihm. “Hey, Alex, wie schön dich hier zu sehen”, rief George und rannte auf sie zu. “Hier unser neuestes Experiment, Liebesstollen. Möchtest du ein Stück?” Alex lächelte strahlend und schüttelte mit dem Kopf. “Nein danke, George.” George sah sie verdutzt an. “Schaut euch dieses Mädchen an”, murmelte er und sein Lächeln kam zurück. “Sie kann mich und meinen Bruder unterscheiden, obwohl sie uns erst ein paar Mal gesehen hat.” Er trat näher an sie heran und flüsterte. “Gibt’s zu, in Wirklichkeit stehst du total auf mich.” Sie sah ihn einen Moment lang verblüfft an, ehe sich in schallendes Gelächter ausbrach und lachend tiefer in den Laden vordrang. Hermine folgte ihr kichernd. “Warum lacht sie denn jetzt schon wieder?”, fragte der Zwilling bedrückt. “Ach, hör auf so zu tun, als würde es dir wirklich um sie gehen”, entgegnete Ron grinsend. “Du bist doch nur beleidigt, weil sie das erste Mädchen ist, dass dich UND Fred abweist.” Sofort kam Georges Grinsen zurück und er zwinkerte seinem Bruder zu. “Ganz recht, Bruder. So ist es.” Er wandte sich Harry zu. “Und? Willst du etwas Stollen? Nur ein Haar von dir hinein und alle Frauen”, er nickte hinüber zu Alex, die sich zusammen mit Hermine und Ginny ein paar Minimuffs ansah, “liegen dir zu Füßen.” “Nein danke”, entgegnete Harry. “Ich fange prinzipiell nichts mit meinen Freunden an.” Alle im Umkreis brachen in schallendes Gelächter aus und Harry bahnte sich seinen Weg zu Fred, der ihm eifrig zuwinkte. Am Abend setzten sie sich alle zusammen ins Wohnzimmer. Mr. Weasley saß auf dem Sofa und las den Tagespropheten. Ginny hatte sich neben ihm niedergelassen und schrieb einen Aufsatz für Snape. Harry und Ron spielten Zauberschach und Hermine und Alex waren wieder einmal in eine Diskussion vertieft. “Seht euch das an”, beschwerte sich Mr. Weasley und schlug mit seiner Handfläche auf die Zeitung. “Ihr-wisst-schon-wer hat es doch tatsächlich gewagt in London ein ganzes Haus voller Muggel umzubringen.” Alle merken auf und sahen ihn verängstigt an. “Wo?” “In London. Oh Gott, Alex, das ist das Haus, in dem du gelebt hast.” Sie sah ihn erschrocken, dann sprang sie auf und nahm die Zeitung entgegen, die er ihr hinhielt. Harry stellte sich neben sie und spähte auf die Schlagzeile. Der, dessen Name nicht genannt werden darf schlägt wieder zu Letzte Nacht wurde ein Muggelwohnhaus vollkommen niedergebrannt. Während die Muggel davon überzeugt waren, dass es sich um Brandstiftung handle, doch unsere Spezialisten haben eindeutige Indizien dafür gefunden, dass dieser Brand auf magische Weise entstanden ist. Ein weiterer Beweis hierfür ist das dunkle Mal, das über dem Unfallort gesichtet worden ist... In diesem Moment senkte Alex die Zeitung und gab sie Mr. Weasley zurück. Dieser sah sie forschend an. “Alex, warum jagt Du-weißt-schon-wer dich?” Sie hatte den Blick gesenkte und starrte auf den Boden. Alle Anwesenden starrten sie an, sie wollten wissen, was der Grund war, weshalb Voldemort scheinbar hinter ihrer Familie her war. Schließlich gab sie ihnen eine Antwort. Jedes Wort war wohlüberlegt und kam ihr nur schwer über die Lippen: “Meine Mutter beging vor einigen Jahren den dummen Fehler, ihn zu beleidigen.” “Und deshalb jagt er euch?”, fragte Ron empört, aber es war auch eine Spur Ungläubigkeit herauszuhören. “Also, ich hätte mir da schon etwas Originelleres einfallen lassen, wenn ich du wäre?” “Ron”, rief Mrs. Weasley wütend. “Was denn? Glaubt ihr etwa so einen Unsinn? Wahrscheinlich waren ihre Eltern Todesser und sie ist hier, um uns auszuspionieren. Ihr alle seit zwar so begeistert von ihr, aber ich denke eher, sie ist eine kleine, widerwärtige Lügnerin, die...” Patsch. Ron rieb sich überrascht die schmerzende Wange und sah verdutzt zu Alex auf, die mit Tränen in den Augen vor ihm stand. “Was weißt du schon?”, fauchte sie. “Was weißt du schon von meinem Leben?” Damit drehte sie sich um und wollte davon rauschen, doch in diesem Moment klopfte es an der Tür. Sie blieb erschrocken stehen und sah dabei zu, wie Mr. Weasley die Tür öffnete. Herein kam Albus Dumbeldore und er sah alles andere, als glücklich aus. “Alex, Harry, kann ich euch bitte sprechen?” Die beiden wechselten einen verdutzten Blick, dann folgten sie ihm in die Küche. “Was gibt es denn, Professor?”, fragte Harry sofort. Anstatt ihm zu antworten, reichte er Alex eine Kette. “Hier bitte, ich habe etwas von der Asche deiner Schwester hineingetan. Den Rest haben wir über einer Klippe ins Meer fallen lassen.” Sie nahm die Kette entgegen und betrachtete sie eine Zeit lang. Harry runzelte die Stirn. “Warum wollen Sie mich dabeihaben, wenn sie Alex diese Kette geben wollen?” Dumbeldore seufzte. “Ganz einfach, weil das nicht der einzige Grund ist.” Währendessen irgendwo in London. “Ähm... Meister?” “Was?” “Äh, warum wühlen wir in Trümmern herum?” Tom bedachte Wurmschwanz mit einem strengen Blick, unter dem der kleine Mann noch kleiner wurde, als er ohnehin schon war. “Weil wir herausfinden müssen, wer es wagt, in meinen Namen Morde zu begehen, von denen ich erst in der Zeitung erfahre.” Severus, der in der Nähe stand, blickte überrascht auf. “Heißt das, dieser Brand hatte wirklich nichts mit uns zu tun?” “Natürlich nicht”, antwortet Tom und ging tiefer in die Reste des ehemaligen Gebäudes herein. “Das ist viel zu auffällig.” Er bückte sich und hob einen goldenen Ring auf. “Ich glaube sogar vielmehr, dass er das zu verantworten hat.” Peter und Severus wechselten einen besorgten Blick. “Er? Seid Ihr euch sicher?” “Natürlich nicht. Es würde mich sogar ziemlich wundern, aber fällt euch jemand besseres ein?” “Nein, das nicht, aber... Bisher hat er seine Karten nicht so offen auf den Tisch gelegt”, warf Severus ein. Tom nickte. “Ja, aber jetzt hat er endlich, was er gesucht hat.” “Äh... Was hat er denn gesucht?”, fragte Wurmschwanz verwirrt. Tom lächelte traurig. “Die einzigen beiden Personen, die mir ernstlich gefährlich werden können.” Kapitel 4: 4 ------------ Guten Abend, da bin ich wieder. ^^ (Es ist auf meiner Uhr gerade 20:25 Uhr, deshalb das "guten Abend".) Zu allererst möchte ich mich bei jean1384, Susilein, Artemis_Fowl91, Hokuto und MrsSueKapranos für ihre lieben Kommis bedanken. Danke sehr. *euch allen ein Keks reich* Außerdem bedanke ich mich für die inzwischen sage und schreibe 15 Favoriten. DAAAAAAANKEEEEE!!!!! Das ist echt lieb von euch. ^^ So, jetzt geht es aber erst einmal mit dem Kapitel weiter. ^^ Viel Spaß damit. Eure Ayako _______________________________________________________________ 4 Harry und Alex wechselten einen Blick. “Aha.” Dumbeldore lächelte. “Das ist nun wirklich eine interessante Antwort, das muss ich euch lassen. Andere hätten nun wahrscheinlich geschrieen oder wären erstarrt, aber von euch höre ich nur ein gleichgültiges Aha.” “Ja, was sollen wir denn sonst sagen?”, fragte Harry entnervt und spähte unbehaglich zu dem Fenster hinüber. Alex folgte seinem Blick besorgt. “Warum haben Sie ihn eigentlich hierher gelassen?”, fragte sie und konnte die Anklage in ihrer Stimme nicht unterdrücken. “Er könnte uns immerhin alle umbringen.” “Das wird er nicht”, versicherte ihr der Schulleiter. “Ich habe mit ihm gesprochen, er wird nur reden, sonst nichts.” “Nur reden? Aha. Und wo?” “Auf einem Hügel in der Nähe.” “Werden Todesser dabei sein?”, fragte Harry und versuchte die aufsteigende Angst zu ignorieren. Es würde schon nichts passieren. Er würde ihn schon nicht vor den Augen von Dumbeldore umbringen... Oder etwa doch? “Aber warum will Lord Voldemort mit uns reden?”, fragte Alex nachdenklich und führte ihre Hände zu der Kette mit der Asche ihrer Schwester, die sie sich umgebunden hatte. “Nun, das konnte ich leider nicht herausfinden. Ehrlich gesagt würde ich das auch gerne von dir wissen.” “Woher soll ich wissen, warum dieser Psychopath mit mir reden will?”, fragte sie. “Ich wusste ja noch nicht mal, dass ich wichtig genug bin, um mit mir zu reden.” “Nun, dass er dich gesucht hat, wusstest du ja.” “Natürlich wusste ich das, meine Mutter hat es mir oft genug vorgebetet, dass ich mich vor seinen Leuten in Acht nehmen soll.” Plötzlich verstummte sie und sah ihn durch schmale Augen an. “Aber das ist nebensächlich. Mit Harry muss er nun wirklich nicht reden und er hat auch kein Recht darauf, das wissen Sie, Sir.” Dumbeldore seufzte und wandte sich Harry zu, der den Beiden interessiert gelauscht hatte. “Sie hat Recht, du musst nicht mit ihm reden, wenn du nicht willst. Aber er bittet darum, warum auch immer.” Der Schwarzhaarige ließ seinen Blick auf Alex ruhen. “Ich komme mit”, sagte er entschlossen. “Aber eines verstehe ich nicht. Warum muss Alex mit ihm reden?” Dumbeldore seufzte abermals. “Weil er dummerweise ein Recht darauf hat.” Zu dritt liefen sie zu dem Hügel, wo das Treffen stattfinden sollte. Harry ging dicht neben Alex, die alles andere als gut gelaunt aussah. Wahrscheinlich hatte sie genausoviel Angst wie er selbst, doch das durften sie sich nicht anmerken lassen. Sie würden vor Voldemort treten und dieser würde ihre Angst schamlos ausnutzen. Unterwegs schlossen sich ihnen ein paar Auroren an, darunter Tonks und Mad-Eye Moody. “Warum will Voldemort denn mit den Beiden reden?”, knurrte der Ältere und ließ sein magisches Auge über Alex gleiten. “Nun, das weiß ich auch nicht”, entgegnete Dumbeldore leise. “Aber es wird sicher nichts gutes bedeuten.” Harry gab ihm absolut Recht. Mit Lord Voldemort zu reden verhieß nie etwas gutes. Er fragte sich, warum er ein Recht darauf hatte, mit Alex zu reden? Was hatten die beiden miteinander zu schaffen? Er sah die Blondhaarige aus den Augenwinkel aus an. Sie sah merkwürdig gelassen aus, doch die zu Fäusten geballten Händen verrieten sie. //Warum jagt er sie nur?// Endlich waren sie auf dem Hügel angekommen. Er war von hohen Bäumen umgeben, die den Blick auf die Lichtung, die sich an der Spitze befand, verbarg. Hier hatte er früher mit oft mit den Weasleys und Hermine Quidditch gespielt. Heute schien ein blasser Mond auf das Gras und warf die Schatten der wartenden Gestalten auf die Erde. Es waren fünf verschiedene Gestalten. Alex erkannte Severus, Peter, Bellatrix und Voldemort. Die fünfte Person kannte sie nicht, aber von der Statur her, vermutete sie eine Frau. Vielleicht Narcissa Malfoy? Harry, Alex, Tonks und Moody blieben unter dem Schutz der Bäume stehen. Nur Dumbeldore ging weiter auf die Todesser und den dunklen Lord zu, die allesamt dunkle Umhänge trugen, die ihre Gesichter verdeckten. Nur wenn man sie gut kannte, konnte man sie erkennen und Alex hatte Severus, Peter und Bella oft an dem Brunnen in London gesehen. Voldemort ging auf Dumbeldore zu und sie blieben stehen, als sie nur noch wenige Schritte trennten. Sie wechselten ein paar Worte, dann drehte sich Dumbeldore wieder um und kam zu ihnen. “Er besteht darauf, mit euch allein zu sprechen”, erklärte er und sah alles andere als erfreut aus. “Ihr werdet in der Mitte stehen, wir werden also alles beobachten können, aber wahrscheinlich nichts hören.” Er wandte sich Alex zu. “Zuerst will er mit dir sprechen - allein. Und dann mit dir und Harry. Das heißt, zuerst geht nur Alex zu ihm und hört sich an, was er zu sagen hat und dann stößt Harry zu euch. Zusammen werdet ihr wieder zu uns zurückkehren. Und macht euch keine Sorgen, wir werden aufpassen.” Die Beiden “Opfer” wechselten einen kurzen Blick, dann seufzte Alex und ging auf den dunkeln Lord zu. “Bis später”, rief sie noch den anderen zu, dann galt ihre ganze Aufmerksamkeit dem alten Mann. Tom wandte sofort einen Illusionszauber an. Es würde für alle so aussehen, als würden die beiden in einer angemessenen Entfernung stehen bleiben und sich feindselig unterhalten. Was in Wirklichkeit geschah, würden sie überhaupt nicht mitbekommen. Bei Harry würde er es selbstverständlich genauso machen. Denn er wusste ganz genau, dass Dumbeldore das Gespräch nicht billigte. “Also. Warum willst du mit mir reden?”, fragte Alex, die mit verschränkten Armen zehn Schritte von ihm entfernt stehen blieb und seine Kapuze musterte. Er griff danach und zog sie beiseite, so dass sie in sein Gesicht sehen konnte. Als er ihre Überraschung sah, konnte er nicht anders, als zu lächeln. “Du hast wohl nicht erwartet, mich so zu sehen, was?” Sie schüttelte mit dem Kopf. “Nein, ich hab eher deine Schlagenvisage erwartet, als dich als ein Mensch vorzufinden...” Sie musterte sein Gesicht. “Also, was willst du von mir?” “Wie geht es dir?”, fragte er, anstatt zu antworten. Ihre Augen verengten sich. “Warum willst du das wissen? Die letzten 17 Jahre hat es dich doch auch nicht gekümmert.” “Das ist nicht wahr”, sagte er und ging einen Schritt auf sie zu. Sie wich einen zurück, also blieb er stehen und schloss kurz die Augen. “All die Jahre habe ich versucht, euch zu finden. Dich und deine Mutter. Doch sie hatte euch gut versteckt.” “Aus guten Grund”, warf Alex ein und beobachtete jede seiner Bewegungen. Es tat ihm weh, dass sie ihm nur so wenige Vertrauen schenkte. Doch dieser Schmerz faszinierte ihn. Er hätte nie gedacht, jemals einen solchen zu fühlen. Offenbar war doch dazu fähig, “Liebe” zu empfinden. “Ja, da hast du Recht. Es ist verständlich, warum sie euch versteckt hat. Aber als ich euch dann fand...” “Hatte sie geheiratet und du hattest nichts besseres zu tun, als mich und meine Schwester zu Waisen zu machen.” “Wobei du nur eine Halbwaise bist”, merkte er an, doch sie schnaubte, als sie das hörte. “Oh nein, ich bin Vollwaise. Tom Riddle ist schon vor Jahren gestorben, habe ich nicht Recht? Dunkler Lord?” Tom seufzte. “Alex, ich habe deine Schwester nicht umgebracht und deine Mutter auch nicht.” “Natürlich nicht”, entgegnete sie sarkastisch. “Alex.” “Hör auf mich Alex zu nennen, Vater. Mein Name ist Alexandra.” “Das ist nicht fair.” “Ach nein? Soll ich dir mal sagen, was wirklich nicht fair ist? Dass ich einen psychopathischen, geistesgestörten, debilen, verrückten, wahnsinnigen, sadistischen, egoistischen und vor allem gefühlskalten Mörder als Vater habe, der sich mir vorstellte, indem er vor meine Augen meinen Stiefvater umbrachte, nur weil Mom ihn mehr geliebt hat als ich!” “Alex... sandra. Bitte, hör mir zu...” “Nein! Jetzt bist du einmal dran zuzuhören. Du wolltest mit mir reden. Gut, das kannst du auch, aber zuerst rede ich. All die Jahre habe ich geschwiegen, mich nie beschwert und mein Schicksal hingenommen. Die anderen Kinder sind mir allesamt aus den Weg gegangen, als sie merkten, dass ich mit Schlagen sprechen kann, was ich natürlich nur dir zu verdanken habe. Und so waren meine einzigen Freunde, die ich hatte Schlangen und meine Schwester, die jetzt übrigens auch von dir getötet worden ist.” “Ich habe deine Schwester nicht umgebracht”, wiederholte Tom wütend. “Sie war schon tot, als ich zu eurer Wohnung kam.” Alex schwieg und sah ihn einfach nur an. Natürlich glaubte sie ihm nicht, aber er war ihr zu gereizt und Dumbeldore hin oder her, sie war noch nicht bereit, dieses Leben zu verlassen. Also beschloß sie, ihm erst mal zuzuhören, bis er sich wieder beruhigt hatte. “Nachdem deine Mutter gestorben ist und nein, ich bin nicht ihr Mörder, hattet ihr beide euch auch versteckt und das ziemlich gut. Ich habe zwei Jahre gebraucht, bis ich wusste, dass ihr in London seit, da dich ein paar meiner Todesser an diesem Brunnen gesehen hatte. Übrigens sehr unvorsichtig von dir. Es hätte dich dort auch Leute sehen können, die deine Tod wollen.” Sie hob eine Augenbraue, offenbar teilte sie seine Meinung nicht, doch er redetet einfach weiter. “Nach ein paar Wochen hatte ich schließlich eure Adresse. Von der guten alten Morgana. Also machte ich mich in der folgenden Nacht auf den Weg zu eurer Wohnung und beobachtete, wie du versuchtest das Fieber deiner Schwester zu bekämpfen. Als du dir sicher warst, dass sie eingeschlafen war, hast du dich auf den Weg zu dem Brunnen gemacht und deine Nachbarin gebeten, ab und zu nach deiner Schwester zu sehen. Sie hat es übrigens auch ein paar Mal getan, bevor sie starb.” Die Blondhaarige zuckte zusammen und sah vor ihrem inneren Auge noch einmal alles ablaufen, was an jenem Abend geschehen war. Sie hatte das Gefühl gehabt, als würde sie jemand beobachten, aber dann gedacht, sie hätte sich das nur eingebildet. Was wohl passiert wäre, wenn sie nicht zum Brunnen gegangen wäre? Ob Kate dann noch leben würde? Wahrscheinlich nicht. Aber trotzdem. “Als die Nachbarin bei ihr war, bin ich an eure Tür gegangen und habe geklingelt”, fuhr Tom fort. “Sie öffnete verwundert die Tür und ließ mich ein, nachdem ich ihr sagte, dass ich dein Vater wäre. Danach kam sie auch nicht wieder, weil sie nun wusste, dass ein Erwachsener bei ihr ist. Sie hat die ganze Zeit geschlafen, während ich bei ihr war. Ich hatte davor in einer Apotheke Medizin besorgt, die ich ihr einflößte. Tatsächlich ging das Fieber auch schon etwas runter. Plötzlich klingelte es wieder. Da ich dachte, es wäre vielleicht einer deiner Freunde oder Bekannten, beschloß ich, mich lieber zu verstecken, bis diese Person weg wäre. Ich wollte nicht, dass du erfährst, dass ich da war, denn dann hättest du sicher wieder das Weite gesucht.” Alex nickte. Ja, genau das hätte sie getan. “Deine Schwester wachte von dem Klingeln auf und schleppte sich zur Tür. Kaum war sie offen, war sie auch schon tot.” “Wer war es?”, fragte sie. “Ich weiß es nicht, er oder sie ist zu schnell geflohen.” “Und du glaubst wirklich, dass ich dir diese Geschichte glaube? Vergiss es.” Er seufzte. “Ich will überhaupt nicht, dass du mir glaubst. Ich will nur, dass du es weißt.” Er ließ seine Hand unter seine Umhang gleiten und holte etwas hervor. Alex zuckte merklich zusammen, da sie dachte, er hole seinen Zauberstab hervor, doch es war nur der Ring, den er in den Trümmern gefunden hatte. “Hier, ich denke den willst du wahrscheinlich behalten.” Alex machte große Augen und ging ein paar Schritte auf ihn zu, doch dann blieb sie wieder stehen und musterte ihn nur misstrauisch. Er seufzte und warf ihr den Ring zu, den sie geschickt auffing und sofort näher betrachtete. “Ich habe ihn in den Trümmern gefunden”, erklärte er sanft. “Er hat deiner Mutter gehört, nicht wahr?” “Ja, es ist ihr Ehering”, murmelte sie und strich über das “Ich liebe dich”, dass ihr Stiefvater hatte einritzen lassen. Ansonsten waren da noch der Mädchenname ihrer Mutter und der Name ihres Stiefvaters. Es war das Einzige, außer ihren Genen, was sie noch von ihrer Mutter hatte. “Danke”, flüsterte sie. Er nickte nur. “Ich möchte, dass du dich in Acht nimmst”, sagte er plötzlich. Sie blickte auf und sah, dass er ein besorgtes Gesicht machte. “Vor Dumbeldore?” Er nickte abermals. “Ja, ich weiß. Ich werde aufpassen.” Er lächelte und streckte sich. “Nun, dann sollten wir uns mal mit Harry unterhalten.” “Tu ihm bitte nichts”, bat Alex. “Er ist nett.” “Keine Sorge, ich möchte mich nur mit ihm unterhalten.” Kapitel 5: 5 ------------ Hallöchen, hier ist wieder mal ein neues Kapitel von mir. ^^ Ich persönlich bin ja der Meinung, dass es eines meiner schlechteren ist, aber entscheidet selbst. Außerdem habe ich beschlossen, die Kommentare (vorausgesetzt, sie sind übersichtlich, mein Gott, es gibt Ffs da sind über 50 Kommentare zu einem Kapitel... *schluck*) immer im Vorwort zu beantworten (vorrausgesetzt, man kann da was beantworten...) ^^ Und deshalb fange ich gleich mal an. *räusper* Susilein: Ja, er ist ihr Vater. XD redbuffy: Mir gefällt Tom auch so besser. Und was passiert, kannst du ja gleich nachlesen. Artemis_Fowl91: Danke. * Medaille umhäng* Wow, ist die schwer... O0oHermineo0o: Ja, es war ziemlich offensichtlich, nicht wahr. ^^ Warum sich Alex vor Dumbi in Acht nehmen soll, ist wirklich eine gute Frage... *sich neben dich setz und nachdenk* Warum sollte sie das denn? *Ahnungslos ist* ^.~ MrsSueKapranos: Stimmt, er ist ziemlich OOC... Aber so ist er doch viel besser, nicht wahr? Was er von Harry will, wirst du ja gleich erfahren. ^^ Hokuto: Danke noch mal für den Erdbeersaft. ^.~ Ich hoffe, er gefällt dir. Ansonsten bedanke ich mich noch bei jean1384 für ihr Lob und die inzwischen 20!!!!! Favoriten... Danke, ich seid echt lieb. T-T Aber jetzt beginnt erst mal das Kappilili. XDDDD __________________________________________________ 5 “Wie es aussieht, werden wir euch doch nicht beobachten können, Harry”, murmelte Dumbeldore. Der Junge wandte seinen Blick von den beiden Gestalten ab, die miteinander diskutierten und schenkte dem Schulleiter seine Aufmerksamkeit. “Warum nicht, Sir?” “Weil Voldemort eine Illusion aufgebaut hat. Auch jetzt können wir nicht sehen, was die beiden eigentlich tun. Vielleicht ist Alex bereits tot... Wer weiß.” “Das glaube ich nicht, Sir”, entgegnete Harry. Er hätte es sicher gemerkt, wenn Voldemort gemordet hätte, oder? “Ich denke, du solltest nicht mit ihm sprechen”, sagte Dumbeldore. “Ich möchte nicht, dass du dich in so eine Gefahr begibst. Er könnte dich auch umbringen.” “Nun, dafür ist es jetzt ohnehin zu spät”, sagte Harry. “Wie es aussieht, bin ich jetzt dran.” Und ohne auf ein weiteres Wort von Dumbeldore zu warten, ging er auf die Mitte zu und durchbrach den Illusionsschleier. Er musste zugeben, dass er sehr neugierig war, was Tom wohl von ihm wollte. Bisher hatten sie eigentlich nie wirklich miteinander gesprochen, sie hatten eher versucht, sich umzubringen und so war er gespannt, was nun passieren würde. Nun... Zuallererst bekam er fast einen Herzinfarkt. Doch das war nichts ungewöhnliches, alle, die Tom Riddle eigentlich mit einem Schlangengesicht kannten, waren überrascht, sobald sie sein menschliches Dasein erblickten. Manche munkelten sogar, dass schon einmal jemand bei diesem Anblick gestorben sein sollte, doch bis heute wurde dieses Gerücht nicht bestätigt und das Bündnis der Todesser schwieg hartnäckig, wenn man sie darauf ansprach. Doch zurück zum Thema. Es dauerte einige Augenblicke, bis Harry sich wieder gesammelt hatte, doch schließlich konnte er ein Kommentar abgeben: “Wow.” Alex lachte schallend auf und Toms Mundwinkel zuckten verdächtig, doch er schaffte es, sich wieder zu kontrollieren. “Guten Abend, Harry”, sagte er statt dessen würdevoll und warf seiner Tochter einen vernichtenden Blick zu, was diese dazu veranlasste, noch lauter zu lachen. “Tut mir leid, dass ich euch noch so spät störe, aber ich wollte mich unbedingt mit dir unterhalten.” Alex schnaubte verächtlich. “Unterhalten, natürlich. Du wirst ihm Morddrohungen an den Kopf werfen und dann uns beide als Leichen zurücklassen.” “Wenn du so weiter machst, Alexandra, werde ich ernsthaft darüber nachdenken.” Sie hob eine Augenbraue, verkniff sich dieses Mal allerdings jegliches Kommentar. Harry biss sich auf die Unterlippe und versuchte erfolglos ein Grinsen zu unterdrücken. Diese Szene hätte er sich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen ausgemalt, dass Lord Voldemort sich von einem Mädchen aufziehen ließ. Kein Wunder, dass er sie jagte. Er musste ziemlich wütend auf sie sein. Doch was ihn wunderte war, dass er nicht wütend zu sein schien. Im Gegenteil, er war amüsiert. Und er sah wirklich gut aus, so als Mensch. Es war zwar ungewohnt, ja man vergaß irgendwie, dass vor einem der schwärzeste Magier aller Zeiten stand. //Vielleicht ist er ja doch nicht so schlimm, wie alle denken//, dachte er kurz, verwarf diesen Gedanken allerdings sofort wieder. Das war immerhin Lord Voldemort. Der Mörder seiner Eltern und indirekt auch von Sirius. Natürlich war er schlimm. “Nun, zumindest der Grund, warum ich mit dir sprechen will, ist folgender”, fuhr Tom fort, so als wäre er nicht von Alex unterbrochen worden. “Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.” Harry blinzelte überrascht und Alex runzelte die Stirn. Tom wollte Harry um einen Gefallen bitten? Was war nur in ihn gefahren? “Sag mal, hast du irgendwas genommen?”, fragte sie auch promt ihren Vater. “Nein, habe ich nicht. Aber jetzt wo du’s sagst...”, er holte seinen Zauberstab hervor und machte einen Schlenker, “...ich hätte wirklich Lust auf Erdbeersaft. Wollt ihr auch welchen?” Tatsächlich erschienen Luft drei neongelbe Becher. Harry starrte diese verdutzt an. Was war denn hier los? Warum bot Lord Voldemort ihm Erdbeersaft an? Und wollte ihn auch noch um einen Gefallen bitten? Hatte er irgend etwas verpasst? [Ayakos Anmerkung: Tut mir leid, aber das musste sein. ^^ Ich bin heute irgendwie in so einer fröhlichen Stimmung... Aber jetzt wird es wieder ernst, versprochen.] Tom zuckte mit den Schultern, als er ihren Unwillen sah und ließ zwei der Becher wieder verschwinden. Nach dem dritten griff er und trank genüßlich mehrere Schlücke. “So, jetzt kommen wir aber wieder zum Thema zurück.” Er fixierte Harry mit seinen grauen Augen. “Der Gefallen, um den ich dich bitte, ist folgender: Pass bitte auf Alexandra auf.” Nun war Harry vollkommen verdutzt. “Was?” Auch Alex starrte ihren Vater entsetzt an. “Moment mal, ich kann auch auf mich selbst aufpassen und die größte Gefahr hier, bist sowieso du!” Er sah sie ruhig an und diese Ruhe war unheimlicher, als jeder seiner Wutanfälle. “Alexandra, du brauchst Schutz, mehr, als du es ahnst.” Sie öffnete den Mund, um ihm zu wiedersprechen und schloss ihn wieder. Tom wandte sich wieder Harry zu. “Und? Was meinst du?” “Äh... Warum soll ich auf Alex aufpassen?” “Gute Frage”, stimmte ihm das Gesprächsthema zu, doch die beiden männlichen Wesen achteten nicht auf sie. “Ganz einfach, weil es mir äußerst ungelegen käme, wenn sie plötzlich sterben würde und ich weiß, dass man sich bei solchen Fragen auf dich verlassen kann. In diese Zeit könnte wir auch einen Waffenstillstand schließen. Ich lasse dich und deine Freunde in Ruhe und du passt auf Alexandra auf, na was meinst du?” Nach diesem Zusammentreffen der schlimmsten Feinde in der Geschichte der Zauberei (zumindest behauptete das Ron, als er davon erfuhr) herrschten einige Tage des Friedens im Fuchsbau, der nur von neuen Schreckensnachrichten aus dem Ministerium unterbrochen wurden, die Mr. Weasley jeden Abend aufs neue nach Hause brachte. Mrs. Weasley mochte das überhaupt nicht, weil Alex immer wieder aufs neue Zusammenzuckte, wenn sie den Namen “Du-weißt-schon-wer” hörte und auch die anderen waren danach immer sehr trübsinnig zu Mute. Harry verbrachte die meiste Zeit damit, seine Hausaufgaben zusammen mit Ron und Hermine zu erledigen. Snape hatte ihnen mal wieder vier Aufsätze aufgeben und in den anderen Fächern sah es auch nicht viel besser aus. Ginny schloss sich ihnen meistens an, während Alex Mrs. Weasley in der Küche half. Sie hatte gelernt, Ginny und Ron aus dem Weg zu gehen, die sie immer noch nicht ausstehen konnten. In letzter Zeit stritten sie sich auch öfters und der Streit endete des Öfteren mit Tränen - auf beiden Seiten. Es war einer dieser Abende, als Hermine plötzlich heftig ihr Buch zuschlug und Ron wütend ansah. “Sag mal, was hat sie dir eigentlich getan?” Der Angesprochene sah sie wütend an. “Was sie mir getan hat? Seht doch mal an, was sie mit euch getan hat! Verhext hat sie euch. Egal was passiert, immer seid ihr auf ihrer Seite! Sie hat euch um den Finger gewickelt, diese kleine, heimtückische, schmierige...” “Ron!” Hermine und Harry sahen ihn empört an. “Seht ihr, das ist genau das, was er meint”, mischte sich nun auch Ginny ein. “Aber das ist ja kein Wunder, bei dem Vater.” “Was?” “Na ihr Vater, habt ihr euch nie gefragt, wer das ist?” “Wahrscheinlich ist er tot”, meinte Hermine unsicher und sah Harry fragend an, doch dieser zuckte mit den Schultern. Auch er hatte keine Ahnung, wer ihr Vater sein könnte. “Oh, nein, er ist nicht tot”, entgegnete Ron schnaubend. “Im Gegenteil, er ist sogar ziemlich lebendig. Wir hören jeden Tag von ihm.” “Von wem?”, fragte beide. “Von ihr-wisst-schon-wer”, antwortete Ginny. “Er ist ihr Vater.” Schweigen kehrte ein, während dem Hermine das Mädchen einfach nur ungläubig ansah und Harry über die Worte nachdachte. //Das würde einiges erklären.// “Das ist doch lächerlich”, sagte Hermine schließlich. “Ist es nicht, wir haben es von Dumbeldore.” “Dumbeldore hat euch erzählt, dass Alex Voldemorts Tochter ist”, sagte Harry und der Zweifel war aus jedem Wort herauszuhören. “Na ja, eigentlich haben wir nur ein Gespräch zwischen Dad und ihm belauscht”, gab Ron zu. “Und da hat Dumbeldore Dad gesagt, dass er Alex ganz genau beobachten soll, nur für den Fall.” “Hat er denn wortwörtlich gesagt, dass es sich um Voldemort handelt?”, fragte Hermine. “Ja. Er sagte: ‘Alex ist ... seine Tochter...’ Ich will den Namen nicht aussprechen.” Hermine sah Harry an. “Na ja... Da scheint es wohl keine Zweifel zu geben, wenn er das gesagt hat...” Sie sah bestürzt auf ihr Buch. “Aber, ich kann mir das nicht vorstellen, ich meine, sie ist doch... Überhaupt nicht wie ein Todesser.” Harry schwieg und schrieb weiter an seinem Aufsatz. “Hey, Moment, willst du denn nichts dazu sagen?”, fragte Ron. “Nö, was sollte ich denn sagen.” “Mann, wir befinden uns zusammen mit Du-weißt-schon-wers Tochter unter einem Dach, da wirst du wohl einen Kommentar übrig haben.” Harry legte seine Feder beiseite und stand auf. “Stimmt, einen habe ich.” Er sah ihm fest in die Augen. “Na und?” Damit drehte er sich um und verließ das Zimmer. Kapitel 6: 6 ------------ *Pergamentrolle entroll* *räusper* Mein Dank geht an folgende Personen: Susilein: Ja, die Erdbeermilch. ^^ Ich mag Alex auch, sie ist so aufmüpfig. XDDD Ich finde, ihr Vater braucht so was. Hokuto: Danke noch mal für die Erdbeermilch und die Becher. Das war wirklich eine geniale Idee. Und vor wem Harry Alex beschützen soll? Nun, das ist wirklich eine gute Frage. *dir den Kopf tätschel* Sehr gut, Kohai, ich bin stolz auf dich. (Die Antwort bekommst du noch früh genug.) MrsSueKapranos: Der unbekannte böser als Voldemort Bösewicht ist nicht Dumbi. Dafür mag ich ihn viel zu sehr. ^^ (Auch wenn mich einige Dinge richtig aufregen, nehmen wir Sirius’ Tod GRRRRRRR) Und ich finde die Änderung auch toll, weil ich als Kommischreiberin genau weiß, wie toll es ist, wenn auf die Kommentare eingegangen wird. ^^ o0oHermineo0o: Ach macht nichts, besser spät als nie. XDDDD Ich mag Tom auch. Ich finde, er kann ruhig auch mal seine freundliche Ader ans Licht bringen, kein Wunder, dass er keine Freunde hat. T-T *Tom den Kopf tätschel* Und natürlich jean1384 plus den inzwischen 25 Favos, hey, wenn das so weitergeht, habe ich bald 100. XDDDDDDD Danke, übrigens ich würde mich auch über weitere Kommentare freuen. ^.~ Aber jetzt erst mal viel Vergnügen mit dem Kapitel her, ich persönlich finde es besser, als das letzte, aber ihr seht das wahrscheinlich anders als ich. XDDDD Bis bald Eure Ayako ______________________________________________________ 6 “‘Na und?’ Du hörst, dass du mit Lord Voldemorts Tochter unter einem Dach lebst und sagst ‘Na und?’”, Alex sah Harry fassungslos an. “Dann bist du also seine Tochter?” “Das scheint dir doch ziemlich egal zu sein, also warum fragst du?” Harry seufzte. “Alex, ich möchte es einfach nur wissen.” Sie befanden sich im Garten der Weasleys und waren gerade dabei die Hühner zu füttern. Es war der Tag der letzte Tag, den sie im Fuchsbau verbringen würden, am nächsten Tag war es Zeit, nach Hogwarts zurückzukehren. “Nun, das erklärt wenigstens, warum Hermine nicht mehr mit mir redet”, sagte Alex. “Sie hat Angst.” “Ist sie berechtigt?” Sie blickte auf und sah ihm in die Augen. “Von mir nicht. Aber was meinen Vater angeht, nun, du kennst ihn besser als ich.” “Ihr habt keine wirkliche Beziehung zueinander, oder?” Sie lachte. “Er ist ein Mörder, Harry. Ein gottverdammter Mörder. Und ein Nachahmer Hitlers, wenn du mich fragst. Zumindest waren beide Psychopathen und haben eine bestimmte Gruppe von Menschen ausrotten wollen. Außerdem hat er meine halbe Familie auf dem Gewissen, wie also sollten wir eine gute Beziehung haben?” “Du solltest froh sein, jemanden zu haben. Ich habe niemanden mehr.” Sie verdrehte die Augen. “Du hast mehr als genug, Harry. Du hast Freunde und die Weasleys sehen dich bereits als einen Teil ihrer Familie. Irgendwie ist das zu beneiden.” Sie starrte trübsinnig zum Haus hinüber. Harry stöhnte. “Alex, bei dir kann man einfach kein Trübsal blasen, du machst das immer wieder zu Nichte.” “Tut uns schrecklich leid, aber wir müssen in das Vertrauensschülerabteil”, sagte Hermine und eilte mit Ron davon. “Tja, vielleicht solltest du dich lieber doch nicht mit mir abgeben, das vergrault dir deine Freunde”, meinte Alex. “Ach, die werden sich schon wieder beruhigen”, lachte Harry. “Komm, suchen wir uns ein freies Abteil.” Nach einer Weile fanden sie eines, in dem bisher nur Neville und Luna saßen. Sie setzten sich zu ihnen und unterhielten sich fröhlich, während die Kilometer unter ihnen dahinsausten. Hermine kam später zu ihnen, doch Ron tauchte nicht mehr auf. Er stand an dem Fenster seines Büros und sah zu, wie die ersten Kutschen vorfuhren. “Zeit nach unten zu gehen”, murmelte er und drehte sich seufzend um. Dabei fiel sein Blick auf das Schwert von Gryffindor in der Vitrine. Nachdenklich trat er näher und fuhr geistesabwesend über die Scheibe. “Was wohl passieren würde, wenn...” Er sah das Schwert einige Zeit an, dann seufzte er tief und durchquerte sein Büro entgültig. “Es ist Zeit, ein neues Schuljahr beginnen zu lassen.” “Warum bist du nicht zurückgekommen?”, zischte Hermine Ron zu, nachdem sie sich neben ihm niedergelassen hatte. Dieser warf nur einen kurzen Blick auf Alex, die sich mit Harry ihnen gegenüber gesetzt hatte und wandte sich wieder ab. “Oh Ronald, das ist lächerlich und das weißt du.” “Das ist gar nicht lächerlich”, fauchte er. “Natürlich nicht”, spöttelte Hermine. “Hey, sie ist immerhin...” “Die Tochter eines Todessers, na und?”, mischte sich Harry ein, da inzwischen einige andere Schüler ihre Aufmerksamkeit den beiden Streitenden schenkten. “Davon gibt es mehr als genug an unserer Schule und falls du es noch nicht mitbekommen hast, Alex ist eine Gryffindor. Sie wird sich also kaum Voldemort anschließen oder kennst du einen Gryffindor, der das getan hat?” “Ja, Peter Pettigrew, schon vergessen?” “Peter Pettigrew ist ein Schwächling”, kommentierte Alex. “Es war für Du-weißt-schon-wem sicher ein Leichtes, ihn für sich zu gewinnen.” “Tja, du musst es ja wissen”, sagte Ron mit einem boshaften Lächeln. Sie erwiderte es kühl. “Stimmt, ich muss es wissen.” “O.k., jetzt kriegt euch bitte wieder ein, ihr beide, wir wollen doch nicht schon am ersten Tag Punkte abgezogen bekommen, oder?”, versuchte Hermine die beiden zu beruhigen. Keiner der beiden antwortete und Harry hatte das Gefühl, dass den beiden Punkte im Moment ziemlich egal waren, doch sie mussten schweigen, da in diesem Moment die Einteilung der Häuser begann. “Das Mädchen neben Potter ist sie also”, sagte Flickwick und spähte zu Alex hinüber. Dumbeldore nickte. “Ja, Alexander Daily. Sehr talentiert, natürlich. Ihre Eltern waren es auch.” “Und ihr Vater hat es auch zu einiger Berühmtheit geschafft”, murmelte Snape. “Ich nehme an, Sie wollen, dass ich ein Auge auf sie werfe?” “Genau, Severus.” Der alte Mann runzelte die Stirn. “Es ist mir egal, was alle behaupten und wie freundlich sie bis zum heutigen Tage auch gewesen sein mag, sie ist Voldemorts Tochter und als solche werden wir ihr misstrauen müssen.” “Das sind ungewohnte Worte aus Ihrem Mund, Dumbeldore”, sagte Tonks, die neue Lehrein in Verteidigung gegen die dunklen Künste. “In Tom habe ich mich auch geirrt, dieser Fehler wird mir bei seiner Tochter nicht auch noch passieren. Wir können niemanden gebrauchen, der in Voldemorts Fußstapfen treten könnte.” “Heißt das, Sie haben vor, sie umzubringen?” Tonks hatte es nur zum Spaß gesagt, doch als Dumbeldore ihr nicht antwortete, schluckte sie. “Sie haben das doch nicht wirklich vor, oder?” “Ich werde tun, was ich tun muss, aber bis zu ihrem Schulabschluß wird ihr nichts geschehen. Ihre Anwesenheit macht Hogwarts automatisch zu einem sicheren Ort, Voldemort wird es nicht wagen, uns anzugreifen, solange wir seine Tochter haben.” “Hat er denn solch väterlichen Gefühle?” “Da bin ich mir nicht sicher, aber er braucht sie und das werden wir schamlos ausnutzen.” Gerade als Tonks fragen wollte, für was Voldemort seine Tochter denn brauchte, erhob sich Dumbeldore, um die Eröffnungsrede zu halten. “Hm, Essen”, seufzte Ron und griff nach der nächsten Schüssel. “Du klingst ja so, als hättest du schon seit Ewigkeiten nichts mehr gegessen”, lachte Hermine. “Nun, es sind Ewigkeiten vergangen, meine Liebe. Immerhin waren wir den ganzen Tag lang unterwegs.” Hermine schüttelte belustigt den Kopf und häufte ein paar Bratkartoffeln auf ihren Teller. Danach begann sie zu essen und lauschte interessiert dem Gespräch zwischen Alex und Neville. “Wir haben Zuhause ganz viele Lilien. Grandma mag sie nicht besonders, immerhin sind sie giftig, aber ich finde, das es nur wenige schönere Blumen gibt.” “Stimmt, Lilien sind schön und wenn man sie richtig verarbeitet, kann man aus dem Gift auch Medizin herstellen. Sie sind zum Beispiel ein wichtiges Bestandteil für einen Trank gegen Zauberwindpocken.” “Tatsächlich? Das wusste ich gar nicht.” “Ich weiß es auch nur, weil ich ihn einmal für meine kleine Schwester zubereiten musste.” “Oh, du hast eine kleine Schwester?” Sie lächelte. “Hatte, sie ist diesen Sommer gestorben.” Neville sah sie erschrocken an. “Oh, d... das tut mir leid, ich wollte nicht...” “Ach, ist schon gut, du kannst ja nichts dafür.” “Du bist also gut in Zaubertränke?”, fragte Hermine, um das Thema zu wechseln. “Na ja, es geht. Zumindest bin ich in der Lage, einige vernünftige Tränke zuzubereiten.” “Was hast du eigentlich für Fächer belegt?”, fragte sie weiter. “Äh... Zaubertränke, Kräuterkunde, Verwandlung, Zauberkunst, Verteidigung gegen die dunklen Künste, Geschichte der Zauberei und Alte Runen.” “Wow, ein voller Stundenplan, was willst du denn später werden, wenn du so viel belegst?” “Heilerin wäre gut”, sagte sie. “Dann könnte ich versuchen, die zu retten, die einen Angriff von Ihr-Wisst-Schon-Wem überlebt haben.” “Und wieso brauchst du dazu Geschichte der Zauberei und Alte Runen?” “Oh, weil ich mich dafür interessiere. Das sind doch äußerst interessante Fächer, nicht wahr?” Hermine nickte eifrig. “Ja, das sind sie. Weißt du übrigens, das wir genau dieselben Fächer haben?” Ron stöhnte. “Na toll, noch so eine Streberin.” Hermine sah ihn empört an. “Wie bitte?” “Ach nichts.” “Du denkst, ich bin eine Streberin?” “Nun, das denke ich nicht nur, das ist eine Tatsache. Aua.” Er sah Harry wütend an, der ihm unter dem Tisch gegen das Bein getreten hatte. “Ich bin also eine Streberin?”, sagte Hermine. “Schön.” Sie drehte sich von ihm weg und sprach den ganzen Abend kein Wort mehr mit ihm. “Hey seht mal, Weasley streitet mit Granger”, sagte Draco Malfoy schadenfroh und sah zu ihnen hinüber. “Wer ist eigentlich diese junge Dame neben Potter?”, fragte er in die Runde. “Keine Ahnung, Draco”, antwortet Pansy Parkinson. “Ich habe sie schon in der Winkelgasse mit den Weasleys und Potter rumlaufen sehen, aber vorgestellt wurden wir uns nicht.” “Nun, dann sollte ich mich ihr mal vorstellen”, sagte Draco grinsend und erhob sich, da Dumbeldore sie soeben in die Schlafräume geschickt hatte. Hastig bahnte er sich seinen Weg zum Tisch der Gryffindors. “Hey, Potter.” Harry seufzte vernehmlich und drehte sich zu dem Slytherin um. “Was willst du, Malfoy?” “Oh, ich wollte nur fragen, wer dieses neue Gesicht ist, dass sich deinem Fanclub angeschlossen hat.” Harry öffnete den Mund, doch Alex trat vor und musterte den Blonden neugierig. “Schon o.k., Harry. Ich bin Alexandra, Alexandra Daily.” Sie streckte ihm ihre Hand hin. “Du bist Draco Malfoy, nicht wahr? Ich habe schon viel über deine Familie gehört.” Draco, offensichtlich geschmeichelt, ergriff ihre Hand und schüttelte sie. “Ja, genau der bin ich. Freut mich, dich Kennzulernen, Alexandra.” “Die Freude ist ganz meinerseits, Draco”, entgegnete sie und drückte so fest zu, dass Draco das Gesicht verziehen musste. “Ich wollte schon immer einen echten Slytherin kennenlernen und ich muss zugeben, dass meine Erwartungen nicht enttäuscht wurden.” Sie zog ihre Hand wieder zurück und beobachtete, wie er sich die seine vorsichtig rieb. Dann wandte sie sich wieder Harry und den anderen Gryffindors zu. “Und? Gehen wir?” Harry grinste breit. “Gerne.” Draco sah zu, wie sie davongingen und Hermine ihnen folgte. Er biss sich verärgert auf die Unterlippe. Jetzt hatte diese Alexandra ihn vor Granger lächerlich gemacht. Das würde sie ihm büßen. Dafür würde er, Draco Malfoy schon sorgen. Doch er wusste nicht, dass diese Szene von zwei aufmerksamen blauen Augen ganz genau verfolgt worden war. Kapitel 7: 7 ------------ Neues Kap, neues Glück. ^^ Tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet, aber ich war im Stress... Wegen Schule und so. Aber nun geht es ja weiter. Diesmal danke ich für die inzwischen 28 Favos *freu* und an folgende Personen: jean1384: Danke. ^^ mijogeku: Danke für das Lob. ^^ Hier ist schon das nächste Kap. Hokuto: Stimmt, Malfoy hat das wirklich verdient. ^^ Und ja, das ist genau meine Absicht. XDDD Susilein: Dein Snape kommt dieses Mal auch wieder vor. ^^ Tja, wer mag schon Malfoy... *zu den Malfoyfan starr* Tja, da gibt es schon ein paar... redbuffy: Ich hätt es auch gern gesehen. *grins* o0oHermineo0o: Tja, ich find es auch nicht gut, dass Dumbi sie töten will, aber es ist aus seiner Sicht nachvollziehbar... Zu Tonks: ich hatte mir lange überlegt, wer jetzt der neue Lehrer für VgddK wird und da ich Slughorn noch nicht vorkommen lassen wollte, dachte ich, wir nehmen jetzt einfach mal Tonks, die ist sicher gut in dem Job. ^^ Ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Kappili. ^^ Baba, Eure Ayako __________________________________________________ 7 Der Schwarzhaarige stand vor der Klasse und musterte jedes einzelne Gesicht. “Ich weiß, Sie alle denken wahrscheinlich, dass es wieder so wie in den letzten Jahren wird”, sagte er mit kalter Stimme. “Aber nun befinden wir uns auf UTZ Niveau. Das heißt, dass ich Ihre Spielchen der letzten Jahre nicht mehr dulden werden. Die Tränke, die wir in den nächsten zwei Jahren durchnehmen werden, sind äußerst gefährlich und nur verantwortungsvolle Menschen”, dabei warf er einen drohenden Blick auf Harry, der unwillkürlich zusammenzuckte, “werde ich es erlauben, an meinen Unterricht teilzunehmen, da es kein Spaß ist, wenn die Tränke für falsche Zwecke missbraucht werden, ist das klar?” Die ganze Klasse antwortete verschüchtert mit: “Ja, Sir.” Snape schnaubte ungläubig, es war ihm anzusehen, dass er ihnen nicht viel Vertrauen schenkte, allerdings ging er nicht mehr auf das Thema ein, sondern wandte sich Alex zu, die neben Harry saß. “So, eine neue Schülerin”, stellte er kalt fest. “Ich habe mir die Liste mit Ihren bisherigen Leistungen angesehen, sie scheinen ja eine ganz gute Zaubertrankmischerin zu sein, aber wenn Sie in meinen Unterricht bleiben wollen, müssen Sie sich sehr anstrengen. Allerdings bin ich sehr zuversichtlich, dass Sie das schaffen werden, zumindest haben Sie dafür die richtigen Gene in sich.” Alex lächelte freundlich. “Vielen Dank, Sir, dass Sie so großes Vertrauen in mich setzten. Ich hoffe, ich werde dem gerecht.” “Oh, das hoffe ich auch, das können Sie mir glauben.” Damit drehte er sich um und ließ auf der Tafel ein neues Rezept erscheinen. “Sie werden jetzt diesen Trank brauen, alle. Zutaten, die Sie nicht in ihrem eigenen Sortiment haben, können Sie hinten im Schrank holen. Sie werden heute nicht fertig werden, aber am Ende der Stunde müssten Ihre Tränke eine bläuliche Färbung angenommen haben.” Sofort machten sich alle Schüler daran, ihre Zutaten auszupacken und den Trank zu mischen. Harry fiel auf, dass Hermine zu seiner Seite ziemlich verbittert dreinblickte. Er warf einen kurzen Blick auf Snape, der in eine Diskussion mit Malfoy vertieft war, dann fragte er sie: “Hermine, ist irgendwas nicht in Ordnung?” Sie sah ihn frustriert an. “Dieser Trank”, sagte sie und deutete auf die Tafel, “hat eine Zutat, die ich nicht kenne. Ich meine, was ist Rosenkraut?” “Rosenkraut ist eine ziemlich seltene Pflanze”, ließ Alex von Harrys anderer Seite aus verlauten. “Es wächst zum größten Teil im Himalaja, aber nur die wenigstens trauen sich, in solch hohe Gegenden. Man kann anstatt des Rosenkrautes auch Rosenblüten nehmen, aber die Wirkung ist nicht so gut.” Hermine sah sie verdutzt an. “Woher weißt du das?” “Oh, ich hab diesen Trank schon öfters zubereitet, weil er, außer der offensichtlichen Wirkung, für die er seinen Namen bekommen hat, auch gegen Masern hilft.” Hermine sah sie eine Weile einfach nur an, so wie auch alle anderen in der Umgebung, dann machte sie sich daran, den Trank zu brauen. Am Ende der Stunde hatten Hermine, Alex, Malfoy und Harry (dank Alex’ helfender Hand) eine bläuliche Färbung hinbekommen. Auf dem Weg zu Zauberkunst beschwerte sich Ron darüber, dass Hermine ihm nicht geholfen hatte, doch keiner achtete groß darauf. “Es ist schon erstaunlich, dass Snape so freundlich zu dir war”, bemerkte Hermine und sah Alex forschend an. “Und was meinte er mit den Genen?” “Och, das war nur eine kleine Anspielung auf meine Eltern, sie waren beide ganz passabel in Zaubertränke”, sagte sie fröhlich. “Wer sind deine Eltern eigentlich?”, bohrte Hermine weiter nach. “Nun, wer mein Vater ist, wisst ihr ja schon”, sagte sie, immer noch lächelnd und Hermine zog verlegen den Kopf ein. “Meine Mutter war eine dumme, verzweifelte Frau, die ihn geliebt hat und sich damit äußerst unbeliebt gemacht hat. Na ja, solche Menschen muss es auch geben, nicht?” “Wie heißt sie eigentlich?”, fragte Ron verstimmt, weil Hermine nicht schreiend wegrannte, jetzt da sie wusste, dass Voldemort wirklich Alex’ Vater war. “Sophia”, entgegnete sie. “Sophia Daily.” Die erste Woche verging recht ereignislos. Alle Lehrer eröffneten ihnen, dass die nächsten Jahre äußerste anstrengend werden würden und gaben ihnen sofort Unmengen an Hausaufgaben. Die meisten Gryffindors mochten Alex von Anfang an, auch wenn diese sich lieber von ihnen fern hielt. Tatsächlich suchte sie nur Harrys und Hermines Gesellschaft, wie die beiden früh herausfanden. Ron begann ihre Gesellschaft zu akzeptieren und hörte sie auf, immer so finster anzustarren. So vergingen einige Monate und ein ereignisloser Alltag kehrte ein. Die einzige Abwechslung, die Harry von der Schule hatte, war das Quidditchtraining. Er war der Kapitän der Mannschaft und trainierte mit ihnen härter den je. [Das Team ist dieselbe Zusammensetzung wie in Band 6.] Es war nach einem dieser Trainings, es war schon dunkel, da lief Harry allein zurück zum Schloss, da Ron schon vorgegangen war und er bemerkte ein seltsames Licht im Büro des Schulleiters. Verdutzt starrte er es von den Länderreien aus an und überlegte, was es sein könnte, als er sah, wie ein Schatten gegen das Fenster geschleudert wurde und daran hinabsank. Ohne lange zu überlegen rannte er los in Richtung Dumbeldores Büro. “Hey Granger.” Hermine wandte sich um und stöhnte. “Malfoy, was machst du denn hier?” Der Blondhaarige grinste breit. “Was denn? Freust du dich etwa, mich zu sehen?” Sie schnaubte. “Träum weiter.” Sie waren in der Einganshalle. Ein paar andere Schüler liefen eilig an ihnen vorbei in die Große Halle, um noch etwas vom Abendessen abzukriegen, dann waren sie allein. “Sag mal, diese Daily”, sagte Draco. “Wer ist die eigentlich?” “Ich wüsste nicht, was dich das anginge, Malfoy”, fauchte Hermine und machte auf dem Absatz kehrt, um eilig zu verschwinden. In diesem Moment öffnete sich das riesige Tor und Harry kam hereingestürzt. “Hey Potter”, rief Draco ihm zu. “Du musst dich nicht beeilen, die Elfen werden schon noch was für dich übrig lassen.” Harry achtete nicht auf ihn, sondern steuerte auf das Treppenhaus zu, um so schnell wie möglich in Dumbeldores Stockwerk zu kommen. Hermine und Draco, die das ziemlich ungewöhnlich fanden, wechselten einen kurzen Blick und rannten ihm hinterher. “Harry, was ist denn los?”, keuchte Hermine, als sie endlich vor dem Wasserspeier zu des Schulleiters Büro zum Stillstand kamen. “Licht”, sagte der Schwarzhaarige. “Ich hab hinter Dumbeldores Fenster Licht gesehen, so als würde sich darin jemand duellieren.” Hermines Augen weiteten sich. “Dann sollten wir schnell Hilfe holen.” “Und was, wenn Dumbeldore nur irgendwelche Experimente durchführt?”, fragte Draco. “Dann würden wir wie die Blöden dastehen.” “Genau deshalb wollte ich auch zuerst nachsehen, was dadrinn vor sich geht, bevor ich was anderes tue”, entgegnete Harry ruhig und starrte den Wasserspeier an. “Wenn ich nur wüsste, wie das Passwort ist.” Die drei sahen sich ratlos an, schließlich sagte Harry: “Schokotrops.” Überraschenderweise sprang der Wasserspeier sofort zur Seite und gab den Weg zum Büro des Direktors frei. Hastig rannten die drei Teenager die Wendeltreppe hinauf, bis sie schließlich vor der Tür standen. Innen herrschte absolute Stille, dir urplötzlich von einem lauten Knall durchbrochen wurde und die Tür öffnete sich von selbst. Das erste, was Harry sah, war Dumbeldore, der hinter seinem Schreibtisch stand und auf einen leuchtenden Gegenstand starrte, der über diesen schwebte. Mit den Rücken zur Tür standen Alex, die schützend von Snape und Neville gehalten wurde. Sie sah verängstigt aus. Doch was Harry am meisten schockierte und Hermine zu einem erschrockenen Schrei verleitete, war Tom, der im Profil zu ihnen dastand und auch seinen Blick auf diesen merkwürdigen Gegenstand geheftet hatte, der sich bei genauen Hinsehen, als ein Ring herausstellte. Alle wandten sich zu ihnen um, als sie Hermines Schrei hörten. Dumbeldore seufzte. “Das hat uns gerade noch gefehlt.” Tom warf ihnen nur einen kurzen Blick zu, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Ring. “Tja, wenn sie jetzt sowieso schon mal hier sind, können sie sich diese unterhaltsame Angelegenheit gleich ansehen”, meinte er sarkastisch. Snape nickte zustimmend. “Da hat er allerdings Recht, Dumbeldore.” Der Schulleiter schien sich nicht sicher zu sein, doch dann winkte er den drei Schülern. “Kommt rein”, sagte er freundlich. “Und schließt bitte die Tür hinter euch.” “Was ist das”, fragte Hermine, nachdem sie auf Sesseln platz genommen hatten, die Dumbeldore für alle “gezeichnet” hatte. “Ein Familienerbstück”, antwortete Alex ruhig. “Der Ring hat meiner Mutter gehört.” “Und warum schwebt er jetzt dort und leuchtet so seltsam?”, fragte Draco dümmlich. “Tja, fragt das die Erwachsenen”, entgegnete sie und warf Tom und Dumbeldore einen finsteren Blick zu, die als einzige noch standen und den Ring immer noch gebannt anstarrten. (Tom war übrigens in seiner menschlichen Gestalt erschienen.) “Was ist das für ein Ring”, fragte Harry die Beiden. “Ein ganz gewöhnlicher Ring”, antwortete der Schulleiter schnell. Tom schnaubte. “Sie glauben doch nicht wirklich, dass die Kinder Ihnen das glauben werden, oder Dumbeldore?” Er wandte sich Harry zu. “Dieser Ring ist ein sehr alter Ring, den euer Schulleiter schon lange gesucht hatte. Ihr habt vielleicht schon von ihm gehört, man bezeichnet ihn als ‘Der Ring des Merlin’.” Hermine zog scharf die Luft ein. “‘Der Ring des Merlin’?”, wiederholte sie erschrocken. “Aber das ist unmöglich.” “Leider nicht”, sagte Tom. “Was ist ‘Der Ring des Merlin’?”, fragte Neville, der bis jetzt als einziger noch gar nichts gesagt hatte. “‘Der Ring des Merlin’ ist ein uralter Ring, den Merlin besessen haben soll. Er soll die Macht besitzen, dich und alle in deinen Umfeld vor jeglicher Gefahr zu schützen. Der Legende nach schenkte Merlin ihm Godrics Gryffindors Tochter, die er angeblich geliebt haben sollte. Sie nahm ihn an sich und seitdem wird er von Mutter zu Tochter weitergereicht. Allerdings wurde das nie bestätigt und es ist wie gesagt nur eine Legende.” “Eine Legende”, wiederholte Tom abfällig. “Das ist keine Legende, sondern eine geschichtliche Tatsache, die als Legende abgetan wurde, damit niemand nach dem Ring suchte. Doch vor etwa 150 Jahren hat ihn jemand gefunden und zu einem sehr gefährlich Gegenstand gemacht.” “Zu was für einen Gegenstand?”, fragte Harry. “Einem Horkrux”, antwortete Snape zur Überraschung aller. “Und einem gefährlichen noch dazu.” Kapitel 8: 8 ------------ Hallihallo. ^^ Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber... Ich war etwas im Stress. ^^ Und deshalb ist das Kapitel auch nur kurz... Tut mir leid... Ich hoffe, ihr verzeiht mir das. Dafür wird das nächste wieder länger, versprochen. ^^ Dieses Mal geht man dank an: Hokuto: Äh... Lustig? Warum das denn? Na ja, Alex ist ja Toms Tochter, nicht wahr? Und somit ja die Tochter von Snapes Chef... verstehst du? Susilein: Ja, dein Snape. ^^ Was deine Frage angeht: siehe oben. ^^ redbuffy: Ja, Hermine ist manchmal wirklich klasse. XDDDD Außerdem bedanke ich mich bei jean1384, Nostromos-Delucius und mijogeku für ihre lieben Kommis. ^^ Ich hoffe, euch gefällt dieses Kappili auch. Viel Spaß damit wünscht euch Eure Ayako ________________________________________________________________ 8 “Ein Horkrux?”, wiederholte Hermine verblüfft. “Was ist das denn?” “Schwarze Magie”, sagte Tom. “Sehr mächtige und gefährliche schwarze Magie. Ein Mensch, der einen Horkurx erschafft, muss schon sehr verzweifelt sein. Oder total übergeschnappt.” “Ist schwarze Magie nicht immer gefährlich?”, fragte Hermine. “Nein”, entgegnete Tom. “Magie ist nie gefährlich. Nur durch die Person, die sie anwendet, kann sie gefährlich werden.” “Muss man das verstehen?”, fragte Draco. Der schwärzeste Magier aller Zeiten lächelte nachsichtig. “Da sieht man mal wieder, dass es eine Schande war, Schwarze Magie als Unterrichtsfach zu verbieten. Schwarze Magie wird eine bestimmte Art von Magie genannt, nämlich Magie, die töten kann. Man betone das ‘kann’. Sie ist genauso in der Lage, zu heilen, doch da immer mehr sie missbraucht haben, wurde sie verboten, nicht wahr, Dumbeldore?” Der Schulleiter nickte wiederstrebend. “Aber es hatte auch seine Gründe”, bemerkte er. “Das ist wahr und die Gründe sind auch berechtigt, aber dennoch ist es eine Schande, dass heutzutage fast niemand mehr etwas davon versteht.” “Das behauptet wohl jeder, der schwarze Magie anwendet”, bemerkte Alex trocken. Ihr Vater warf ihr einen strafenden Blick zu, ging allerdings nicht weiter darauf ein. “Und was ist nun ein Horkrux?”, fragte Harry. “Ein Horkrux ist ein Gegenstand, eine Person oder ein Tier, in dem die Seele eines Magiers ruht. Diese können dann sogar auf die magischen Fertigkeiten desjenigen zurückgreifen.” “Das heißt, in diesem Ring ist die Seele von irgendeinen Zauberer?”, hakte Harry nach. Tom nickte. “Ja, das heißt es.” “Und wessen Seele ist da drin?”, fragte Hermine. Tom öffnete seinen Mund, um zu antworten, wurde aber von Dumbeldore unterbrochen: “Genug! Das reicht jetzt wirklich. Sie sind noch Kinder, sie müssen das nicht wissen.” Der schwärzeste Magier aller Zeiten wandte sich zu seinem ehemaligen Schulleiter um und bedachte ihn mit einem spöttischen Blick. “Sie wissen genausogut wie ich, dass das keine Kinder mehr sind, Dumbeldore. Dafür haben sie zu viel erlebt.” “Ja, und genau deshalb können wir ihnen nicht noch mehr zumuten.” Er wandte sich seinen Schülern zu, die ihn neugierig musterten. “In eure Türme mit euch. Harry, Alex, ihr bleibt hier.” Hermine, Draco und Neville sahen sich ratlos an und verließen das Büro. Zurück blieben Harry, Alex, Tom, Dumbeldore und Snape. Ein kurzes Schweigen kehrte ein, bis Dumbeldore schließlich sagte: “Hier, nimm dir deinen Ring wieder und pass gut auf ihn auf. Wenn er in falsche Hände gerät”, dabei warf er Tom einen Blick zu, der ihn ausdruckslos erwiderte, “könnte er großen Schaden anrichten.” “Wessen Seele ist darin?”, fragte Alex, ohne auch nur Anstalten zu machen, den Ring an sich zu nehmen und sah zwischen ihren Vater und dem Schulleiter her. “Ich denke, das spielt keine Rolle”, sagte Dumbeldore und wollte ihr den Ring reichen, doch Tom sagte: “Du hast doch sicher schon einmal die Geschichte von Merlin gehört, oder? Die ganze Artussage mit dem Schwert und Avalon.” Alex nickte. “Dann erinnerst du dich doch sicher an Morgana.” “Die Priesterin von Avalon, bei der Artus Exkalibur versteckt hat?” “Genau. Sie war seine Geliebte.” “Moment? Gryffindors Tochter?”, fragte Harry verwirrt. Tom nickte. “Godric Gryffindor war ein mutiger und gerechter Mann. Doch seine Tochter war anders. Hinterhältig und besessen von dem, was ihr schwarze Magie nennt, allerdings auf einer anderen Art und Weise. Doch zu ihrem großen Ärger war sie eine Squip. Also ging sie nach Avalon, das früher die beste Zauberschule überhaupt gewesen war und flehte die Menschen an, sie aufzunehmen. Da sie die Sehergabe besaß, nahmen sie sie auf und gaben ihr theoretischen Unterricht. Eines Tages kam Merlin nach Avalon, um dort zu unterrichten und da traf er auf sie.” Er verliebte sich in sie und sie nutze das schamlos aus. Er war der begabteste und mächtigste Zauberer aller Zeiten und hatte Zauber entdeckt, die sich andere Leute nicht einmal vorstellen konnten. So hoffte sie, dass er ihr das Zaubern schenken könnte. Er brauchte lange, bis er einen Weg fand. Viele Jahren vergingen, doch Zeit war für ihn nicht wichtig. Er war der Sohn eines unsterblichen Wesens und hatte die Unsterblichkeit geerbt. Und als er sah, wie sie älter wurde, schuf er für sie den Stein der Weisen. Er hoffte, mit ihr ein ewiges Leben des Glücks zu führen. Wie sehr er doch getäuscht wurde. Nach einigen Jahren hatte er endlich ein Mittel gefunden, dass die Magie in einem Menschen weckte und er brachte es zu ihr. Es folgte eine kurze Zeit des Glücks, in der er ihr beibrachte, mit der Magie umzugehen, bis sie etwa so stark war wie er. Es hätte vielleicht immer so weiter gehen können, doch Happy Ends gibt es nur in Märchen. Sie verließ ihn und entfachte einen Krieg, dessen einzigstes Ziel es war, Merlin zu vernichten. Während dieser Zeit gebar sie ein Kind von einem ihrer engsten Verbündeten, ein Mädchen, dem sie den Ring gab, den Ring des Merlins. Der Krieg dauerte zehn Jahre. Es waren zehn grausame Jahre. Jahre, der Hungernöten, der Trauer und des Todes. Schließlich sah Merlin sich dazu gezwungen, Morgana zu töten, da es der einzige Weg war, Frieden zu stiften. Er lauerte ihr in ihrem Schloss auf und kämpfte mit ihr. Um genau punkt Mitternacht schaffte er es, ihr ihren eigenen Zauberstab in das Herz zu rammen. Er blieb bei ihr, bis das Blut zu fließen aufhörte. “Er konnte mit dem Schmerz, sie umgebracht zu haben nicht leben und versiegelte seine Magie in ein Schmuckstück und fragt mich nicht welches, ich weiß es nicht. Dann ging er zurück nach Avalon, wo er bis zum heutigen Tag leben soll. Doch er wusste nicht, dass Morgana vor ihrem Tod einen Horkrux geschaffen hatte.” “‘Den Ring des Merlin’”, sagte Alex atemlos und starrte das Schmuckstück an. “Das ist echt hart.” Tom nickte. “Ja, das ist es wirklich.” “Nun reicht es aber”, sagte Dumbeldore bestimmt. “Es ist spät und ihr beide solltet eilig ins Bett gehen. Sofort”, fügte er hinzu, als die beiden Anstalten machten, ihm zu widersprechen. Harry und Alex wechselten einen Blick und verließen das Büro, nicht ohne das Alex vorher noch den Ring wieder mitgenommen hätte. Tom sah ihnen hinterher. “Manchmal verstehe ich wirklich nicht, was Sie bezwecken, Dumbeldore.” “Genausowenig, wie ich dich durchschaue. Severus, würdest du unseren Gast bitte nach draußen begleiten?” “Natürlich, Professor.” Kapitel 9: 9 ------------ Hallöle! ^^ Tja, nach etwa einem Monat des Wartens dachte ich, es ist Zeit für ein neues Kap dieser lieben FF hier. Meine Entschuldigungen sind die üblichen: Schule, privates Leben und ein Kreatief in Sachen Harry Potter. Aber da ich mir fest vorgenommen habe, diese FF hier irgendwann in den nächsten Jahren zu Ende zu bringen, habe ich mich dazu gezwungen, euch ein neues Kap zu präsentieren, dass sich eigentlich auch sehen lassen kann... Außerdem hoffe ich, durch eure lieben Kommis wieder etwas Motivation zu bekommen. *strahl* Also gibt es als allererstes ein paar Antworten: Susilein: Ja, Frauen sind wirklich fies! In diesem Universum hier hat sich diese Story nämlich wirklich zugetragen. Denn so gut Tom in Geschichten erfinden auch ist, so hält er sich doch lieber an die Wahrheit. MrsSueKapranos: Also... Tom ist bei mir ziemlich OOC geworden... (was eigentlich nicht meine Absicht gewesen ist, aber jetzt ist es nun mal passiert...) deshalb ist er leider zu nett... Zumindest zu Harry und Alex. ^.~ Da war er... Weil ich jemanden brauchte, der die Geschichte mit den Ring erzählt und Dumbi für diese Rolle nicht geeignet war (warum erfährst du noch ^^) und der Ring wird die restliche Handlung bestimmen, ich sag aber nicht, wie genau. ^^ Hokuto: Ich hoffe, du bist inzwischen nicht mehr ganz so verwirrt. Ansonsten kannst du mir ja einfach konkrete Fragen stellen... Ich bin bereit sie zu beantworten, wenn sie nicht zu viel mit der Handlung zu tun haben. ^^ O0oHermineo0o: Siehe die Antwort für MrsSueKapranos. ^^ Ansonsten bedanke ich mich bei jean1384 und redbuffy für ihre lieben Kommis. ^^ Und ich habe auch gleich noch eine Bitte: Wenn ihr eure Namen ändert, sagt mir bitte Bescheid, denn sonst kann ich euch keine ENSs mehr schicken (wenn ihr keine ENS wollt, müsst ihr das natürlich nicht tun. ^^) Vielen Dank schon mal im Vorraus und viel Spaß mit dem Kappi. ^^ Bis bald, Eure Ayako ___________________________________ 9 “Da ist die Seele von Godric Gryffindors Tochter drin?”, fragte Hermine erstaunt und sah den Ring an, der um Alex’ Hals hing. Sie saßen zu viert am See unter ihren üblichen Baum - Hermine, Harry, Neville und Alex - und unterhielten sich über die gestrigen Ereignisse. “Offensichtlich ja, zumindest hat das mein Vater behauptet.” “Wie bist du eigentlich dort rein gekommen?”, fragte Harry. Sie zuckte mit den Achseln. “Professor McGonagall meinte, Dumbeldore wolle mit mir sprechen und den Ruf des Schulleiters kann man ja schlecht ausschlagen, oder?” Die anderen nickten zustimmend. “Ich verstehe aber nicht, was Dumbeldore von dem Ring wollte”, sagte Hermine. “Bei Voldemort kann man sich das ja denken, aber bei ihm?” “Voldemort war nicht hier, auf Grund des Ringes. Snape hat ihn gerufen, als Dumbeldore mir den Ring entrissen hatte.” “Hä? Aber warum hat er das getan?” “Wahrscheinlich wollte er sich davon vergewissern, dass der Ring wirklich ein Horkrux ist”, warf Harry ein. “Ja, aber ich glaube, das steckt mehr dahinter. Hast du nicht gemerkt, wie mürrisch er reagiert hatte, als Dad anfing, uns zu erklären, was es damit auf sich hat? So als wolle er nicht, dass wir es erfahren.” Alex sah die anderen an. “Ich frage mich nur, warum.” Die anderen erwiderten ihren Blick schweigend. Ja, was für einen Grund gab es wohl? Warum hatte Dumbeldore so seltsam reagiert? “Vielleicht hat Voldemort ja einen Plan und Dumbeldore will ihn verhindern”, meinte Hermine. “Wahrscheinlich gehört zu diesem Plan, dass ihr genauso denkt. Also hört lieber auf damit. Voldemort ist böse. Er hat deine Eltern umgebracht, Harry, und Sirius auch.” “Ja, ich weiß, aber...” Harry wusste selbst nicht wieso, aber irgend etwas in ihm sträubte sich dagegen, dass Tom, der ihm in letzter Zeit fast sympathisch geworden war, wirklich irgendeinen hinterhältigen Plan verfolgte. Er hatte gerade erst angefangen, ihn als Mensch zu sehen. Und er wollte nicht, dass dieses Bild wieder zerstört wurde. Andererseits... Tom war immer noch Voldemort, nicht? Und der war böse. Er war der Mörder seiner Eltern und Sirius. Er musste aufgehalten werden. Aber... Wie konnte ein Mensch nur gleichzeitig so böse und so... nett sein? “Was aber?”, hakte Hermine nach. “Nun...” Doch er wurde schmerzhaft unterbrochen, da ihm genau in diesem Moment ein Quaffel in den Hinterkopf traf. “Autsch!” “Argh, Harry, hab ich dich getroffen?”, rief Ron erschrocken und kam herbeigerannt. “Ja, hast du”, entgegnete Harry und rieb sich sein schmerzendes Körperteil. “Das tut mir leid”, sagte der Rothaarige schuldbewusst. “Ehrlich.” “Ach, ist schon gut. Aber was machst du hier mit einem Quaffel?” “Äh... Den haben wir geklaut und nun üben wir ein bisschen werfen”, erwiderte Ron verlegen. “Wir?”, wiederholte Hermine misstrauisch. “Ja, Ginny und ich.” Tatsächlich kam in diesem Moment seine kleine Schwester zu ihnen gelaufen und sah erschrocken Harry an. “Oh nein, das tut mir leid, Harry, ich hätte den Quaffel fangen sollen...” “Ach, macht doch nichts. Mich würde mehr interessieren, warum ihr ihn geklaut habt?” “Nun, wir wollten üben.” “Könnt ihr das nicht auch beim Training?” “Doch schon, aber was macht ihr hier eigentlich?”, fragte sein bester Freund eilig und schaute neugierig in die Runde. “Wir reden über das Gespräch mit Voldemort und Dumbeldore gestern abend.” Rons und Ginnys Augen weiteten sich. “WAS?” Zur gleichen Zeit lief der dunkle Lord durch seine Gemächer und unterhielt sich lautstark mit sich selbst. Zumindest hatte das auf den ersten Blick diesen Anschein. Doch wenn man genauer hinsah, konnte man auf einer der Fensterbänke einen Vogel erkennen, der ihn aufmerksam beobachtete. Als Tom gerade einmal zwischen zwei Sätzen tief Luft holte, sagte der Vogel: “Stop!” Der schwarze Magier blieb wie angewurzelt stehen und sah zu dem Vogel hinüber. Dieser sprang von der Fensterbank und verwandelte sich in eine junge, attraktive Frau in einem weißen Umhang und mit einer rechteckigen Brille auf der Nase. “Tom, du machst dir zu viele Gedanken. Im Anbetracht der Umstände war es vorauszusehen, dass deine Tochter dir keinen Glauben schenkt, von Harry ganz zu schweigen. Immerhin hat Dumbeldore ihn in den letzten Jahren in einen Schleier der Illusionen und des Friedens eingehüllt, der es ihm unmöglich macht, die Wahrheit zu sehen. Und Alex hat diesen Zauber unbewusst selbst angewandt, nachdem ihre Schwester gestorben war. Es ist einfacher, dir die Schuld daran zu geben, als irgend etwas anderen, das sie weder verstehen, noch mit Worten fassen können.” Tom sah sie unverwandt an. Sie seufzte. “Mit anderen Worten, sie geben dir die Schuld an ihren Schicksalen, weil es für Menschen im allgemeinen einfacher ist, einen Sündenbock zu haben.” “Ach so.” Sie ging näher auf ihn zu und lächelte. “Mach dir keine Gedanken, jeder Zauber kann gebrochen, auch dieser. Und du kennst doch Dumbeldore. Er wird den beiden nichts antun. Dafür ist er viel zu weichherzig.” “Er vielleicht nicht, aber beim Orden wäre ich mir nicht so sicher.” “Setzten wir uns doch erst mal und trinken eine Tasse Tee. Dann geht es uns allen besser.” Sie ließ sich auf einem der Sessel nieder. Sie befanden sich im Riddle Manor, eine hübsche, große Villa, die Tom sich vor ein paar Jahren zugelegt hatte. Sie befand sich inmitten eines weitläufigen Waldes, fernab jeglicher Zivilisation und umgeben mit allen Schutzzaubern, die ihm bekannt waren. Dadurch war es der perfekte Ort für das Hauptquartier der Todesser. Tom hatte sich für seine privaten Räumlichkeiten den Dachboden ausgesucht, den er in zwei gemütliche Räume verwandelt hatte. Gerade waren sie in seinem Arbeitszimmer, dessen Möbel ein großer, altertümlicher Schreibtisch voller Pergament, Federn, Ausgaben des Tagespropheten und Tintenfässern, viele Regalen gefüllt mit Büchern und mehrere bequeme Sessel, ein altes Ledersofa und ein kleiner Tisch, auf dem Gebäck und ein Teeservice standen. Auf dem dunklen Parkettboden lag ein grüner Teppich und auch ansonsten war der Raum in dunkle Holztöne und das Grün der Slytherins getaucht. Für Licht sorgten am Tag die großen Fenster hinter Toms Schreibtisch, die den Blick auf den Wald freigaben. Tom stand oft den ganzen Tag vor ihnen und beobachtete, wie Todesser ein und ausgingen. “Also”, sagte seine persönliche Assistentin nachdem sie sich einen Schluck Tee genehmigt hatte. “Wie genau willst du jetzt vorgehen?” Er seufzte und ging weiter auf und ab. “Ich weiß es nicht, auf jeden Fall wissen wir jetzt zumindest, dass der Ring wirklich der ist, den wir gesucht haben.” Leah nickte. “Das ist doch schon mal was. Hoffen wir nur, dass Alex weiß, wie man auf sich aufpasst.” “Oh ich bin mir sicher, dass sie es weiß. Sie ist immerhin meine und Sophias Tochter.” “Ach ja... Sophia”, murmelte Leah. “Du hast Recht, sie wird wahrscheinlich auf sich aufpassen können.” Sie beobachtete, wie er sich ans Fenster stellte und hinaus starrte. Dabei fuhr er geistesabwesend über seinen linken Arm. “Aber ich verstehe immer noch nicht ganz, was du von Harry willst.” Er lehnte sich seufzend an den Fensterrahmen. “Ich verstehe es selbst nicht, Leah. Nicht ein bisschen.” Er wusste selbst nicht wieso, doch seitdem die Verbindung zwischen ihm und Harry immer stärker wurde, wehrte sich etwas in ihm dagegen, dem Jungen etwas anzutun. Seltsam. Besonders schlimm war es nach dem Zwischenfall im Ministerium geworden, bei dem Sirius Black gestorben war. Tom hatte für einen Moment den Schmerz gespürt, den Schmerz des Verlustes. Dieses Gefühl hatte ihn auf eine merkwürdige Art und Weise fasziniert... “Tom? Hast du mir zugehört?”, riss ihn plötzlich Leahs Stimme aus seinen Gedanken. Er drehte sich zu ihr um und sie seufzte. “Na ja, ist nicht so wichtig.” Sie verwandelte sich wieder in den Vogel (es war übrigens eine Blaumeise, falls es jemanden interessiert). “Ich fliege jetzt wieder nach Hause. Ruf mich, wenn du mich brauchst.” Damit breitete sie ihre Flügel aus und flog aus dem offenen Fenster davon. Tom sah ihr einen Augenblick hinterher, dann schloss er das Fenster und setzte sich an seinen Schreibtisch. Mal sehen, was der Tagesprophet diesmal wieder schönes über ihn schrieb. Kapitel 10: 10 -------------- *vorsichtig hinter ihrem Felsen hervorspäht* Hallo... ^^” Ich weiß, es ist lange her, seitdem es hier weiterging und dieses Kap ist auch nicht gerade der Brüller, aber ich hatte halt zu viel zu tun. Tut mir leid. *verbeug* Aber ich verspreche euch hoch und heilig, dass ich in den Ferien (die in 4 Wochen bei uns beginnen) wieder mehr schreiben werde und dann geht es auch endlich mal voran in der Story. Aber jetzt erst mal zu den Danksagungen. *Zettel raushol* Aaaaalso. Zuerst einmal danke ich meinen Kommischreibern, denn auch, wenn ich euch immer so lange warten lasse, haben wir die 50 Kommi Grenze überschritten, äh, ich meine ihr. Vielen Dank dafür. *euch Plätzchen austeil* Dann auch noch ein Dank an die 41 Favos. *gerührt ist* Ich hoffe, ihr lest auch weiterhin weiter. Und nu zu den letzten Kommis. Susilein: Ron und Ginny kommen im fünften Buch in die Quidditchmannschaft, schon vergessen? Somit ist es gar nicht ungewöhnlich, dass sie mit einem Quaffel spielen. Und was meinst du mit dem logisch denken? Irgendwie verstehe ich nicht ganz, was du damit sagen willst (und es interessiert mich wirklich). Hokuto: Ich wusste, dass es die Blaumeise sein würde, die dich am meisten fasziniert. *grins* Und Tom findet Schmerz insofern faszinierend, weil er dabei etwas empfunden hat. Den Rest überlasse ich deinen Interpretationsfähigkeiten. Ansonsten ein großes Dankeschön an jean1384 und redbuffy für ihre Kommis. ^^ Außerdem möchte ich euch darauf hinweisen, dass diese FF immer mehr OOC wird. Mal sehen, was von Harry Potter übrig bleiben wird... Wie dem auch sei, habt erst einmal viel Spaß mit diesem Kap hier und hinterlasst mir eventuell beim Hinausgehen ein Kommi. Baba, Eure Ayako ______________________________________________ 10 “Sehr gut, Harry”, rief Tonks begeistert. “Das war wirklich fantastisch. Du musst wirklich eine Begabung für Verteidigung gegen die dunklen Künste haben. Genauso wie Remus es gesagt hat.” Die junge Frau strahlte ihn an und der Junge, der lebt fragte sich unwillkürlich, weshalb sie in letzter Zeit andauernd versuchte, ihn zu loben. Allerdings war er nicht der einzige, der von einem bestimmten Lehrer andauernd gelobt wurde. Er wandte den Kopf und sah zu Alex hinüber, die sich gerade von Hermine den Zauber erklären ließ, den sie gerade übten. Snape schien einen Narren an ihr gefressen zu haben. In jeder Stunde Zaubertränke lobte er sie mindestens zehnmal und selbst Malfoy wurde von dem alten Miesepeter weniger beachtet als sie. Harry fragte sich, ob es daran lag, dass ihr Vater Lord Voldemort war oder an ihrem wirklich außergewöhnlichen Talent für sein Fachgebiet. Plötzlich blickte sie auf und ihre Blicke trafen sich. Sie lächelten sich im stillen Einverständnis zu und wandten sich wieder ihren jeweiligen Aufgaben zu. Es war Ende November. Die letzten Monate waren im Flug vergangen. Die Sechstklässer hatten mehr als genug mit ihren Hausaufgaben zu tun und für Harry kam erschwerend auch noch das Quidditchtraining dazu. Das erste Spiel der Saison hatten sie schon hinter sich. Gryffindor gegen Ravelclaw. Sie hatten glücklicherweise gewonnen und seitdem war das Haus besonders gut gelaunt. Dennoch war Harry sehr froh, dass das nächste Spiel erst nach Weihnachten stattfinden würde. In den wenigen Stunden, in denen er nichts zu tun hatte, besonders nachts, dachte er oft an Sirius. Sein Pate fehlte ihm. Sehr. Er dachte oft darüber nach, was hätte sein können und wie es wohl wäre, wenn Sirius noch leben würde. Aber er lebte nicht. Er war tot. Wegen ihm. “Hey, habt ihr gehört? Diese Wochenende geht es wieder nach Hogsmeade”, riss ihn plötzlich Hermines Stimme aus seinen betrübten Gedanken. “Stimmt ja”, sagte Ron. “Das hätte ich fast vergessen.” “Wie kannst du das vergessen?”, fragte Neville. “Alle sind doch schon so aufgeregt. “Ja, aber in letzter Zeit war ich irgendwie dauernd mit den Hausaufgaben und Aufsätzen beschäftigt, weshalb ich das glatt vergessen habe.” Harry sah sich überrascht um. Sie liefen durch die Korridore der Schule. Offenbar war Pause. Er hatte diese Tatsache überhaupt nicht mitbekommen. Seltsam. “Alles in Ordnung mit dir Harry?”, fragte Alex, die seinen Blick bemerkt hatte. “Ja”, entgegnete er. “Ich hab nur nicht ganz mitbekommen, dass wir schon Pause haben.” Sie hob spöttisch ihre Augenbrauen. “Du brauchst dringen Ferien, mein Lieber. Wenn du schon vergisst, dass wir Pause haben, muss es wirklich schlimm um dich stehen.” “Nein, keine Sorge, mir geht es gut.” “Na dann ist es ja gut.” “Ja, nicht?” Stille legte sich über die beiden und sie hörten Hermine und Ron bei deren Diskussion zu. Plötzlich entdeckten sie eine einzelne Gestalt, die ihnen entgegen kam und vor ihnen stehen blieb. “Guten Tag, Professor McGonagall”, sagten die Schüler im Chor und die Professorin nickte. “Potter, Daily, der Schulleiter möchte mit Ihnen beiden sprechen.” Die beiden wechselten einen verdutzten Blick und machten sich schließlich auf dem Weg zu dessen Büro. Dumbeldore saß hinter seinem Schreibtisch und war damit beschäftigt, einen Brief zu lesen. Alex und Harry blieben unentschlossen an der Tür stehen und wartete darauf, dass er sie bemerkte. Schließlich sah der Schulleiter auf und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen. “Ah, da seid ihr ja. Setzt euch doch.” Die beiden taten, wie befohlen und starrten ihn neugierig an. “Und? Wie war euer heutiger Schultag bis jetzt?” “Professor”, sagte Harry, “Was wollen Sie von uns?” Der alte Mann strahlte. “Nun, ich habe heute einen Brief erhalten. Eine Einladung, um genau zu sein.” “Und was hat das mit uns zu tun?”, fragte Alex. “Es ist eine Einladung zu Elinors Geburtstagsfeier und dachte, ihr beide könntet auch mitkommen.” “Elinor?”, fragte Harry verwirrt. “Ach, sie lebt immer noch?”, sagte Alex ohne auf ihn zu achten. “Ja, sie ist nun mal unerschütterlich. Außerdem würde sie gerne ihre Familie um sich haben.” “Das sieht man ja. Besonders wenn man bedenkt, wie sehr sie sich um den Sohn ihres Neffen gekümmert hat.” “Ich bin mir sicher, Elinor hatte eine gute Erklärung.” “Natürlich hatte sie das”, entgegnete Alex sarkastisch. “STOP!”, rief Harry dazwischen und sah zwischen Alex und Dumbeldore hin und her. “Wer ist Elinor?” Elinor Potter war die Schwester von James Potters Vater. Sie war eine begabte Hexe gewesen, die Hogwarts mit Bestleistungen und einem Mann verlassen hatte, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte. Sie zogen in eine Villa in Cornwall und lebten dort friedlich zusammen. Bereits in der Schule hatte sie begonnen, sich von ihrem Bruder abzuwenden, den sie als ungehobelt und unterbelichtet empfand. Doch diese Einstellung änderte sich, als er zu einem bedeutenden Ministeriumsmitglied wurde und sie dessen Sohn James kennenlernte, die sie vom ersten Augenblick an schätzte und verehrte. Sie hatte sich immer einen eigenen Jungen gewünscht, doch das Schicksal ignorierte sie hartnäckig und bescherte ihr nur eine Tochter. Sophia. Das Mädchen und James wurden schnell beste Freunde und so kam es, dass der Junge sie immer öfters besuchen kam. Elinor freute sich über die Freundschaft der beiden und nahm dafür sogar die Gesellschaft ihres Bruders und dessen Frau in Kauf, die sie schon in Hogwarts nicht hatte ausstehen können. Zumindest behauptete sie es immer in der Öffentlichkeit. Doch eines Tages kam der Augenblick, in dem sich alles ändern sollte. James ging nach Hogwarts und Sophia sah ihn erst wieder, als sie selbst in den Hogwartsexpress stieg. Doch ihre Freundschaft war vorbei. James hatte seine Jungs. Da gehörte sie nicht dazu. So kam es, dass sie ihre Schulzeit im Schatten ihres talentierten Cousins verbrachte, an dessen Leistungen sie nicht heranreichte und dessen Sticheleien sie sich sicher sein konnte. Elinor nahm es ihrer Tochter sehr übel, dass sie die Freundschaft zu ihrem Cousin nicht aufrecht gehalten hatte und ließ es sie auch spüren. So dauerte es nicht lange, bis Sophia anfing, sich von ihrer Familie zu entfernen. Nach ihrem Abschluß verschwand sie für einige Zeit, ohne, dass jemand wusste, wohin. Erst nach James’ Tod und Voldemorts Verschwinden tauchte sie wieder auf, mit ihrer Tochter Alexander. Niemand wusste, wo sie die letzten Jahre gewesen war und selbst ihre Mutter bekam kein Wort aus ihr heraus. Sophia blieb etwa ein Jahr lang bei ihrer Mutter, dann verließ sie sie wieder und kam nur noch einmal Jahr am dreiundzwanzigsten Dezember vorbei. Denn an diesem Tag feierte Elinor immer ihren Geburtstag. “Wow”, sagte Harry und starrte ins Feuer des Kamins im Gemeinschafsraum der Gryffindors. “Du bist meine Großcousine.” “Ja, das bin ich.” Sie waren allein. Es war schon spät am Abend und die anderen ihrer Mitschüler hatten sich bereits in die Schlafsäle begeben. Doch Harry bezweifelte, dass er in dieser Nacht würde schlafen können. “Aber... Warum hast du mir das nicht schon früher erzählt?” “Weil es keine Rolle spielt.” Er wandte sich verdutzt zu ihr um. Sie begegnete seinem Blick ruhig und mit einer unheimlichen Gelassenheit. Sie meinte es ernst. Es spielte für sie keine Rolle. Später fragte sich Harry oft, warum er sie an jenem Abend nicht nach dem Warum fragte. Doch er wusste, dass es nichts gebracht hätte. Sie hätte ihm nicht geantwortet. Und sie hatte Recht. Es spielte keine Rolle. Nicht die geringste. “Oh? Eine Einladung?”, sagte der dunkle Lord überrascht und begann damit, den für ihn adressierten Brief zu lesen. “Stimmt ja! Elinor schätzt Wert auf meine Gesellschaft. Das habe ich schon wieder ganz vergessen.” “Wohl eher verdrängt”, meinte Leah und flatterte zum Fenster herein. “Das auch”, entgegnete Tom grinsend und seufzte. “Da werde ich wohl oder übel erscheinen müssen.” “Ich würde es dir unbedingt empfehlen. Deine Tochter wird sicher auch da sein. Es wäre die richtige Gelegenheit, sich mit ihr auszusprechen.” “Du glaubst doch wohl selber nicht, dass das funktionieren wird.” “Nein. Aber sie ist nicht der einzige Grund, warum du dorthin gehen solltest. Tatsächlich wird auch noch eine andere Person dort erscheinen, die dich in letzter Zeit ziemlich interessiert.” Tom betrachtete misstrauisch ihr breites Lächeln. Ohoh. Das konnte nichts Gutes bedeuten. “Wen meinst du damit?” “Nun”, sie setzte ihr Verschwörungslächeln auf und senkte ihre Stimme, “Gerüchte zufolge soll sie Harry Potter eingeladen haben.” Leah zwinkerte ihm zu und drehte sich um. “Ich mach mich dann mal auf die Suche nach Lucius”, verkündete sie in bester Laune. Tom sah ihr hinterher und schluckte. Er würde zu dieser Geburtstagsfeier gehen. Das wusste er nun zu Hundert Prozent. Kapitel 11: 11 -------------- So, endlich ist ein neues Kap da. *freu* Tut mir leid, dass ihr wieder solange warten musstet, aber jetzt hab ich endlich Ferien und somit Zeit, ein paar Zeilen zu schreiben. Ab jetzt wird es auch flotter voran gehen, denn ich hab ja sechs Wochen Zeit, euch mit ganz viel Lesestoff zu versorgen. Hoffen wir, dass ich es wirklich schaffe. XD Diesmal geht mein Dank übrigens an Hokuto, Susilein und jean1384 für ihre lieben Kommis. Vielen Dank, dass ihr mir trotz der langen Wartezeit treu geblieben seid. *verbeug* Ich wünsche euch allen auch diesmal wieder viel Spaß beim Lesen und lasst mir doch ein Kommi da, ja? Baba, Eure Ayako ____________________________________________ 11 "Hogsmeade", rief Hermine begeistert. "Endlich sind wir wieder hier. Ist das nicht toll?" Sie wandte sich strahlend zu ihren Freunden um, die ihren Blick mehr oder minder begeistert erwiderten. "Na kommt schon, setzt nicht so eine Trauermiene auf! Es ist doch ein wunderbarer Tag." "Hermine, es ist eiskalt", bemerkte Ron. Die Braunhaarige verdrehte genervt die Augen und hakte sich bei Alex unter. "Komm, meine Liebe. Grenzen wir uns von diesen männlichen Individuen ab und genehmigen uns ein warmes Butterbier im Drei Besen." "Hey", rief Ron empört. "Ich komm auch mit." Es war tatsächlich ein eiskalter Tag. Das ganze Dorf war von einer Eisschicht überzogen, weshalb die vielen vermummten Gestalten, unter denen Harry auch ein paar Schüler erkennen konnte, mehr schlitterten, als liefen. Er lief seinen Freunden hinterher und freute sich schon auf die angenehme Wärme im Wirtshaus. Das würde ein wahre Erlösung sein. Der Drei Besen war wie immer überfüllt. An jedem Tisch saßen irgendwelche Schüler und der Junge, der lebt konnte auch ein paar Lehrer entdecken, darunter Hagrid, Professor Flitwick und - zu seiner großen Überraschung - Professor Trelawney. "Was macht die denn hier?", fragte Hermine verwirrt. "Vielleicht will sie sich einen Kasten Cherry kaufen", spekulierte Alex. Die vier lachten und Hermine kämpfte sich zur Theke durch, um ihnen Butterbier zu kaufen. Die anderen drei suchten sich einen freien Tisch, was sie tatsächlich schafften. Im selben Moment setzte sich jemand zu Professor Trelawney. Alex sah nur zufällig zu ihr hinüber, doch als sie sah, wer es war, atmete sich geräuschvoll ein. "Was ist denn?", fragte Harry neugierig. "Seht ihr diese Frau?", fragte sie. Harry folgte ihrem Blick. "Die, die neben ihr Professor Tre..." "Genau." "Ja, die sehen wir", meinte Ron argwöhnisch. "Und? Vielleicht eine alte Saufkumpanin." Alex schüttelte mit dem Kopf. "Nein, das ist keine Saufkumpanin. Das ist Leah." Harry und Ron wechselten einen verdutzten Blick. "Lea?" "Sie ist die persönliche Assistentin meines Vaters." Ein Schweigen kehrte ein, das erst unterbrochen wurde, als Hermine mit dem Butterbier zurückkam. "Ihr werdet nicht glauben, was ich gerade gehört habe", verkündete sie. "Heute Morgen war im Eberkopf ein Treffen der Todesser. Voldemort ist zwar nicht da gewesen, aber diese Frau dahinten, die mit Trelawney spricht schon." "Tatsächlich?" "Wenn ich's euch doch sage." "Aber was will diese Lea denn von Trelawney." "Falsch", sagte Alex. "Was will mein Vater von Trelawney?" “Wir könnten ja einfach fragen gehen”, schlug Ron vor. “Kommt schon”, sagte er, als er ihre verdutzten Mienen sah. “Hier ist weit und breit kein Todesser zu sehen. Nur diese Frau. Da können wir doch fragen, nicht? Sie wird ja wohl kaum in der Öffentlichkeit einen Mord begehen.” “Da wäre ich mir nicht so sicher”, warf Alex ein. “Sie ist zwar ein ziemlich fröhlicher und auch freundlicher Mensch, doch Severus hat mir erzählt, dass sie genauso grausam sein kann.” “Oh, du darfst Snape schon beim Vornamen nennen?”, stichelte Ron. “Ja, was dagegen?”, fauchte sie zurück. “Hey, beruhigt euch wieder. Wir wissen alle, dass ihr nicht die besten Freunde seit, aber denkt ihr wirklich, das hier ist der richtige Ort, um das auszudiskutieren?”, versuchte Hermine die beiden zu beruhigen. Es funktionierte. Sie blieben fast den ganzen Tag im Drei Besen und unterhielten sich. Dabei ließ Harry immer öfter seinen Blick zu Trelawney und der Frau wandern. Er würde wirklich allzu gerne wissen, was die beiden besprachen, doch er hatte das unbestimmte Gefühl, dass es ihn nichts anging. Wahrscheinlich war es auch für seine Gesundheit besser, wenn es ihn nicht interessierte. Doch irgendwann erhob sich Leah und verabschiedete sich von der Lehrerin. Dabei ließ sie ihren Blick durch den Pup wandern und traf auf Harrys. Sie nickte ihm lächelnd zu und er wandte sich hastig ab. Sie war ihm auf eine eigenartige Art und Weise unheimlich. Ob es etwas mit der Tatsache zu tun hatte, dass sie Lord Voldemorts Assistentin war? Plötzlich fiel ein Schatten auf ihn und er hörte Hermine aufkeuchen. "Guten Tag", sagte eine ihm unbekannte Stimme höflich. "Darf ich mich zu euch setzten?" Die vier Freunde wechselte einen Blick und Harry nickte. Leah ließ sich gut gelaunt zwischen ihm und Alex nieder und sah in die Runde. "So, mit wem habe ich denn alles das Vergnügen?", fragte sie. "Du bist natürlich die gute, alte Alex und du Harry Potter, aber wer seid ihr beiden?" "Wer hat Ihnen erlaubt, uns zu duzen?", konterte Ron unfreundlich. "Und wer sind Sie überhaupt?" "Oh, wie unhöflich von mir, mein Name ist Leah Stuarts." "Aha. Und was wollen Sie von uns, Mrs. Stuarts?" "Miss." "Bitte?" "Miss Stuarts. Ich bin nicht verheiratet." "Das sind Hermine Granger und Ronald Weasley", sagte Alex, bevor noch irgendjemand etwas sagen konnte. "Sie sind Freunde von mir und Harry." "Ah. Freut mich sehr eure Bekanntschaft zu machen." "Also, Leah, was willst du von uns?" "Nun, ich habe dich gesehen und dachte, ich sage mal hallo. Immerhin habe ich mir große Sorgen um dich gemacht, Alexander." Die Angesprochene hob eine Augenbraue, ein Zeichen ihres Zweifels. "Wirklich", versicherte ihnen Leah. "Aber eigentlich hat dein Vater mich gebeten, nach dir zu sehen." "Ah! Jetzt kommen wir der Sache schon näher." "Glaub mir, dein Vater macht sich Sorgen um dich." "Du meinst, wie er sich die letzten siebzehn Jahre um mich gesorgt hat?" Leah seufzte und wandte sich Harry zu. "Harry Potter, du kannst nicht glauben, wie froh ich bin, dich endlich kennen zulernen." "Ähm.... nun haben sie ja die Chance", sagte er verdutzt. "Ja und ich bin froh darüber." "Das haben Sie bereits erwähnt." "Kommst du eigentlich auch zu dieser Party am dreiundzwanzigsten?" Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, stöhnte Alex. "Sag mir nicht, dass Dad auch dorthin geht." "Ich fürchte ja." "Na toll." "Moment, Voldemort kommt zu der Party?", fragte Harry, bemüht sich nichts von seinem Inneren anmerken zu lassen. Sofort hefteten alle ihre Blicke auf ihn. Er schluckte. "Was ist?" "Was sollte diese seltsame Betonung, Harry?", fragte Hermine misstrauisch. "Welche Betonung?" "Es klang fast so, als würdest du es hoffen", bemerkte Ron. "Das bildet ihr euch ein", entgegnete er hastig. Zu hastig, wie er sofort bemerken durfte. Hermine und Ron runzelten nachdenklich die Stirn. Alex genehmigte sich seufzend einen weiteren Schluck aus ihrem Butterbier und Leah lächelte wissend. "Ja, Tom kommt zu der Party. Er freut sich schon, euch beide wiederzusehen." "Das kann ich mir vorstellen", meinte Alex trocken. In diesem Moment öffnete sich die Tür des Pups und Lucius kam herein, gefolgt von Snape. "Wie es aussieht, ist es Zeit für mich, zu gehen", verkündete Leah. "Es war mir eine Freude, mich mit euch allen unterhalten zu dürfen. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder." Damit stand sie auf und ging. Die folgenden Wochen vergingen wie im Fluge und während die Adventstage verstrichen, wurde die Schneedecke, die die Ländereien überzogen hatte, immer höher. Eines Morgens beobachteten Harry, Hermine, Neville und Alex wie Hagrid einen riesigen Weihnachtsbaum in die Große Halle trug, der kurz darauf von Professor Flitwick und ein paar eifrigen Schülern geschmückt wurde. Es dauerte nicht lange und das ganze Schloss war von der "Magie der Weihnacht" überzogen, wie man Dumbeldore sagen hörte. Überall hingen Strümpfe, Mistelzweige (von denen sich Harry so gut es ging fern hielt, besonders, wenn ein Mädchen in der Nähe war), Christbaumkugeln,... Der Duft von Weihnachtsplätzchen durchflutete die Korridore und alle redeten nur noch von den bevorstehenden Ferien und was sie dieses Jahr wohl zu Weihnachten bekommen würden. Doch mit der immer näher kommenden Weihnachtswoche tat sich für Harry ein neues Problem auf. "Du musst dir eine Begleitung für Elinors Party suchen", verkündete ihm Alex, als sie Richtung Zaubertränke gingen. "Sie hasst es, wenn ihre Gäste alleine erscheinen und teilt dann immer jedem Single irgendeinem zu und den hat man dann den ganzen Abend auf dem Hals. Glaub mir, das kann anstrengend sein." Harry sah sie fassungslos an. "Und wen bitte schön soll ich da mitnehmen?" "Wie wäre es denn mit Cho Chang", stichelte Ron. "Eure Beziehung bräuchte dringend neuen Wind." "Unsere Beziehung war vorbei bevor sie angefangen hatte", fauchte der Schwarzhaarige. "Wen nimmst du denn mit?", fragte Ron Alex. "Also dich nicht", versicherte sie ihm. "Genau, sie nimmt nämlich mich mit." Alle wandten sich erstaunt zu Neville um, der die Blicke ruhig erwiderte. "Uh, da hat sich ja das richtige Pärchen zusammengefunden", höhnte Draco Malfoys Stimme. "Der Looser und die Kröte. Hattest du nicht mal eine Kröte als Haustier, Longbottom? Du hast ganz vergessen zu erwähnen, dass sie ein Animagus war." Neville sah so aus, als würde er jeden Moment explodieren und wollte auf Malfoy zurennen, wenn Harry und Ron ihn nicht geistesgegenwärtig abgehalten hätten. "Nimm das sofort zurück!", schrie er wütend. "Ooooh, der große, gefährliche Neville Longbottom droht mir. Jetzt habe ich aber Angst." "Schon gut Neville", sagte Alex, als der Schwarzhaarige seinen Mund öffnete. "Schlangen wissen nicht, wann sie ihre gespaltenen Zungen für sich behalten sollten. Das darf man ihnen nicht übel nehmen." "Du kommst dir ja nur so groß vor, wegen deinem Vater. Aber das hilft dir auch nicht weiter. Denn ohne ihn, würde dich niemand beachten und du würdest auf Londons Straßen verrecken." "Ohne meinen Vater wäre ich niemals nach London gegangen, Malfoy. Und immerhin hab ich einen Vater, der sich nicht von anderen sagen lässt, was er zu tun und zu lassen hast und seinen eigenen Weg geht. Ganz im Gegensatz zu dir, mein Lieber." Draco zückte seinen Zauberstab. "Sag das noch mal, Daily." "Was ist hier los, Malfoy?" Alle Schüler verstummten, soweit sie es nicht schon vorher getan hatten und drehten sich zu Snape um, der die Szene mit einem gefährlichen Blick musterte. "Ähm... wir haben uns nur unterhalten, Sir", sagte Draco und schrumpfte unter dem Blick seines Lehrers zusehends. "Nur unterhalten", wiederholte der Ältere und mit jeder Silbe wuchs der Zweifel in seiner Stimme. "Zehn Punkte Abzug für Slytherin. Und jetzt rein in das Klassenzimmer mit Ihnen." Alle sahen den Zaubertrankmeister verwirrt an. Das war das erste Mal, dass er seinem eigenen Haus Punkte abgezogen hatte. "Das war genial", sagte Ron und strahlte in die Runde. "Habt ihr Malfoys Gesicht gesehen? Er hätte alles erwartet nur das nicht." "Niemand hätte das erwartet, Ron", meinte Hermine, die alles andere als begeistert wirkte. "Ich frage mich, was in ihm gefahren ist." "Ist doch egal. Hauptsache, er zieht seinem Haus noch mehr Punkte ab." Hermine wiedersprach ihm weiter und die beiden begannen mit einem Streit, doch daran waren alle schon gewöhnt und Harry setzte sich zu Neville und Alex, die mal wieder in ein Gespräch über irgendwelche Pflanzen vertieft waren. Doch als sie ihn bemerkten, unterließen sie es sofort und wandten sich ihm zu. "Na? Hast du schon jemanden im Sinn, den du mitnehmen könntest?", fragte seine Großcousine. Harry stöhnte und sah sich im Gemeinschafstraum der Gryffindors um. Nein, er hatte niemanden. Das heißt, vor seinem inneren Auge sah er schon jemanden, mit dem er liebend gerne dorthin gegangen wäre, doch das würde er nicht einmal Alex erzählen, obwohl er das Gefühl hatte, ihr voll und ganz vertrauen zu können. "Also nicht. Frag doch Hermine", schlug sie vor. "Nein, dann wird Ron mich umbringen." "Ginny?", meinte Neville. Der Junge, der lebt schüttelte nur mit dem Kopf. "Dann vielleicht Luna", versuchte es Alex erneut. Er sah sie verdutzt an. "Na ja, mit ihr werden wir bestimmt unseren Spaß haben", erklärte sie achselzuckend und die beiden anderen lachten. "Ich habe gar nicht bemerkt, dass ihr beide euch so gut versteht", meinte Harry schließlich. "Nun, es gibt hier keine allzu große Auswahl mit vernünftigen Leuten", entgegnete Alex zwinkernd. Neville verdrehte dich Augen, sagte aber nichts. Schließlich war der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien angebrochen, der zweiundzwanzigste Dezember. Harry schluckte, als er an diesem Morgen die Eingangshalle betrat, denn heute musste er sich entscheiden, mit wem er zu der Party ging. Mehrere Mädchen, die während der Ferien in Hogwarts blieben und bereits von Harrys "Glück" gehört hatten, drehten sich strahlend zu ihm um, doch sein Ziel war der Ravenclawtisch. Alex hatte Recht. Luna war eine gute Freundin und mit ihr würde es sicher lustig werden. "Hi Luna", sagte er, als er bei ihr angekommen war. "Hallo Harry", erwiderte sie und sah ihn aufmerksam an. "Was gibt es denn?" "Bleibst du über den Ferien in Hogwarts?" "Ausnahmsweise ja", erwiderte sie traurig. "Daddy fährt zu einer gefährlichen Expedition in den Himalaya und er meinte, ich sollte lieber hier bleiben. Warum fragst du?" "Hast du Lust morgen mit mir zu der Geburtstagsfeier meiner Urgroßmutter zu gehen?" Sie blinzelte und plötzlich breitete sich das strahlendste Lächeln, das er jemals bei ihr gesehen hatte, auf ihrem Gesicht aus. "Ja, sehr gerne sogar." Er erwiderte ihr Lächeln unwillkürlich, es wäre unmöglich gewesen, nicht zu lächeln. Ihre Freude war zu ansteckend. "Gut, dann treffen wir uns morgen um..." Harry betrachtete sein Spiegelbild. "Jetzt mach dir mal keine Sorgen, Mann", kommentierte Ron. "Alex hat ja gesagt, ihr könnt in ganz einfachen Klamotten kommen und das ist ja schon wieder festlich." Er entgegnete nichts, sondern musterte sich. Er trug eine dunkle Jeans und ein weißes Hemd, das er bis auf zwei Knöpfe zugeknöpft hatte. Darüber hatte er einen einfachen, schwarzen Umhang gezogen. Neville hatte sich fast identisch angezogen, nur mit dem Unterschied, dass sein Hemd blau und die Jeans hell war. Beide trugen an ihren Füßen Turnschuhe, für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie ganz schnell wegrennen mussten. "Nun, da ihr jetzt fertig seid, könnt ihr ja runter gehen", maulte der Weasley, offensichtlich beleidigt, nicht mitkommen zu dürfen. Die beiden verabschiedeten sich von ihm und gingen hinunter in den Gemeinschafstraum. Alex wartete bereits auf sie. Sie trug eine cremefarbene Tunika mit einem roten Rosenmuster und einen dunkelbraunen Faltenrock. Ihr langes, offenes Haar fiel auf den hellen Umhang, den sie darüber trug. Auch sie hatte sich für Turnschuhe und weiße Strümpfe entschieden. Harry hörte Neville bei diesem Anblick schlucken und er konnte es ihm nicht verdenken. Sie sah wirklich gut aus. Verdammt gut. "Nun, wollen wir gehen?", fragte Alex nervös und stand auf. "Klar", sagten die beiden und zu dritt verließen sie den Gemeinschaftsraum. In der Eingangshalle warteten bereits Dumbeldore (in einem blauen Umhang), Tonks (in einem roten Kleid und mit ihren geliebten, pinken Haaren) und Luna (die ähnlich wie Alex gekleidet war, da sie sich vorher abgesprochen hatten) auf sie. Auch an ihren Füßen waren Turnschuhe zu erkennen und irgendwie bekam es Harry langsam mit der Angst zu tun. Würden sie etwa wirklich rennen müssen? "Guten Abend, ihr Lieben", rief der Schulleiter fröhlich. "Schön, dann sind wir ja endlich vollzählig. Kommt, die Kutsche wartet schon auf uns." Die Teenager wechselten einen Blick. "Kutsche?" Vor den Toren von Hogwarts stand tatsächlich eine Kutsche, die von zwei Testralen gezogen wurde. Hagrid stand bei ihnen und redete ihnen gut zu. "n'Abend", rief er ihnen zu, als er die sechs auf sich zukommen sah. "'s wird ne recht kühle Nacht werdn. Ich hoffe, se habn ein paar Wolldecken dabei?" "Keine Sorge, Hagrid", entgegnete Dumbeldore fröhlich. "Ich habe vorgesorgt. Und jetzt rein mit euch. Wir wollen uns doch nicht verspäten, oder?" Da keiner Anstalten machte, sich auch nur einen Schritt der Kutsche zu nähern, seufzte Harry uns stieg als erster ein. Drinnen war es zu seiner Überraschung richtig schön warm und er war froh, der Kälte entkommen zu sein. Ihm folgten Luna, Alex, Neville, Tonks und schließlich Dumbeldore. "Einen guten Flug euch allen", rief Hagrid. "Und viel Spaß bei der Party." In diesem Moment hob die Kutsche ab und trug die Insassen zu einer schicksalhaften Nacht, die keiner von ihnen jemals vergessen würde. Kapitel 12: 12 -------------- *räusper* Hallo, alle zusammen. Ich weiß, ich bin sehr spät dran (und hab leider keine wirklich akzeptable Entschuldigung dafür), aber Hauptsache ist doch, dass es überhaupt weitergeht, oder? *hoffnungsvoll in die Runde schau* Dieses Kapitel hat mir viele Probleme bereitet, weil es von einem Kreatief in Sachen Harry Potter beeinflusst wurde. Da es leider immer noch nicht überstanden ist, kann ich euch auch noch nicht sagen, wann das nächste Kapitel kommt, auf jeden Fall werde ich versuchen, es noch dieses Jahr zu schreiben. Außerdem müsst ihr entschuldigen, dass ich dieses mal nicht eure Kommentare beantworte, sondern mich einfach nur bei jean1384, Susilein, 55chibipan55, Hokuto, o0oHermineo0o, Monny, GTsubasa16 und Heinbuche dafür bedanke, dass sie mir das letzte Mal eins geschrieben haben. Bis bald, Ayako _______________________________________ 12 “Verstehst du jetzt, warum ich euch empfohlen habe, Turnschuhe anzuziehen?”, flüsterte Alex und Harry nickte. Oh ja, er verstand es jetzt und war froh, auf sie gehört zu haben. Sie standen am Fuße der längsten Treppe, die der Schwarzhaarige jemals gesehen hatte. Vereinzelt konnte er bereits ein andere Leute entdecken, die sich bereits an den Aufstieg gewagt hatten. “Warum bitte schön müssen wir da hoch laufen?”, fragte Tonks entgeistert. “Können wir nicht einfach apparieren?” Hinter ihnen ertönte ein Lachen und Harry zuckte unwillkürlich zusammen. Er kannte dieses Lachen. Besser, als ihm lieb war. “Man kann nur bis zu dieser Stelle apparieren”, erklärte die Person, die auch gelacht hatte und alle drehten sich zu ihm um. Nur Harry sah weiterhin hinauf zu Treppe und wechselte einen kurzen Blick mit Alex, die amüsiert wirkte. “Warum drehst du dich nicht um?”, schienen ihre Augen zu fragen. “Hast du Angst, was du dann fühlen könntest?” Die Antwort darauf lautete: Ja. Er hatte Angst. Eine Heidenangst. Was, wenn er ihn wirklich... “Elinor mag keine ungebetenen Gäste, deshalb hat sie diese Treppe anlegen lassen und eine Appariergrenze um das ganze Gelände gelegt. Sie ist etwas paranoid und möchte die Möglichkeit haben, ihren Besuchern immer eine herzlichen Empfang zu bereiten. Man kann uns zum Beispiel bereits von oben sehen und ich bin mir sicher, sie wird aus dem Häuschen sein, wenn sie bemerkt, dass ihre Urenkelin und ihr Großneffe zu ihr kommen.” Schritte näherten sich und im nächsten Moment stand Tom Riddle neben dem Schwarzhaarigen und sah seine Tochter an. “Hallo Alexandra. Schön, dich zu sehen.” “Hallo, Vater”, entgegnete sie und lächelte. Harry schauderte bei diesem Lächeln. Es hatte große Ähnlichkeit mit dem, das ihr Vater ihm in den letzten Jahren immer entgegengebracht hatte. //Irgendwie beneide ich sie//, dachte er missmutig. //SIE hat einen Vater, den sie hassen kann. Mir ist nicht einmal das vergönnt.// In diesem Moment drehte sich Tom zu ihm um. Der Jüngere hob seinen Kopf und ihre Blicke trafen sich. Ein sanftes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des dunklen Lords aus. “Hallo Harry”, sagte er freundlich. Der Junge, der lebt spürte, wie seine Mundwinkel nach oben wanderten und er vermutete, dass er gerade Lord Voldemorts Lächeln erwiderte. “Hi.” “So, da sich nun alle begrüßt haben”, rief Leah, die zusammen mit Tom angekommen war, “kann der Aufstieg ja beginnen.” Sie hakte sich bei ihrem Vorgesetzten unter und zog ihn hinauf. Der dunkle Lord verzog sein Gesicht und winkte den beiden noch mal zum Abschied. Alex und Harry kicherten. Die Vorstellung, dass der schwärzeste Magier aller Zeiten von seiner Assistentin irgendwo hochgeschleift wurde, war einfach zu köstlich. Besonders, weil genau das eingetreten war. “War das gerade Du-weißt-schon-wer?”, fragte Neville vollkommen verdutzt. “Ja, das war er.” “Wow... ich hab ihn mir irgendwie...” “...unheimlicher vorgestellt”, beendete Luna seinen Satz. Neville nickte nur. “Na ja, er ist heute gut gelaunt, deshalb erscheint er nicht so mürrisch”, meinte Alex. “Allerdings ist seine gute Laune unheimlicher als seine schlechte.” “Warum?”, fragte Harry neugierig. Sie drehte sich um und begann damit, die Stufen hinaufzusteigen. Nach fünf Stufen blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. “Weil man nie weiß, wann er wieder schlecht gelaunt ist.” Der Aufstieg war ziemlich anstrengend. Harry schätzte, dass es etwa 300 Stufen waren, die sie hinaufstiegen. Unterwegs begegneten sie immer wieder anderen Gästen, die schnaufend Kraft sammelten. Doch eines musste man Elinor ja lassen. Nach diesen Aufstieg würden ungeübte Wanderer zu erschöpft sein, um etwas ausrichten zu können. Außerdem hatte sie so wirklich mehr als genug Zeit, um sich Hilfe herbeizuholen. Die vier Teenager schwiegen die ganze Zeit über und hielten ab und zu an, um Luft zu holen. Dumbeldore und Tonks waren schon vor einer Weile zurückgeblieben und versuchten mit ihnen Schritt zu halten. Ohne Erfolg. Nach einer halben Ewigkeit waren die vier endlich oben angekommen und atmeten tief durch. “Oh Mann, hätte ich gewusst, dass ich so viele Treppen steigen muss, wäre ich nie mitgekommen”, keuchte Harry. “Warum? Es ist doch bisher alles ganz lustig”, entgegnete Luna, die aus irgendeinen Grund bereits jegliches Anzeichen der Erschöpfung abgestreift hatte und mit neugierigen Augen die Umgebung musterte. Die Villa stand auf einer Klippe, direkt am Meer. Harry konnte es von seinem Standpunkt aus in der Ferne erkennen. Darüber ging gerade die Sonne unter und ließ es in einem wunderbaren Rot erstrahlen. Die Villa war ein großes, mehrstöckiges Gebäude im Gotikstil. Somit gab es viele Türmchen, Verzierungen, Schnörkeleien, etc. Der Junge, der lebt fühlte sich sofort wohl. Das Gebäude wurde von einer gewaltigen Parkanlage umgeben, in der es laut Alex auch ein Gewächshaus mit magischen Pflanzen geben sollte. Ein breiter, gepflasterter Weg führte zur offenen Flügeltür, hinter der ein prachtvoll eingerichteter Raum zu sehen war. Die vier überlegten kurz, ob sie auf ihre Lehrer warten sollten, überlegten es sich dann aber anders und gingen auf den Eingang zu. Innen erwartete sie bereits eine Schar Hauselfen, die den Gästen die Umhänge abnahmen und ihnen passende Schuhe für die Feier anboten. Einer der Hauselfen keuchte plötzlich laut auf und rannte auf sie zu. “Die junge Herrin!”, quietschte sie und verbeugte sich aufgeregt. "Endlich seid Ihr wieder Zuhause." “Kelsy, du bist ja auch noch da”, entgegnete Alex alles andere als begeistert. Die Elfe nickte begeistert und strahlte in die Runde. “Lady Elinor hat so sehr auf Ihre Rückkehr gewartet, Miss”, erklärte sie und nahm ihnen nacheinander die Umhänge ab. "Jeden Tag saß sie am Fenster und schaute die Treppe hinunter in der Hoffnung, Sie würden auftauchen. Und jetzt sind Sie aufgetaucht, das ist wunderbar, einfach wunderbar.” Die Elfe plapperte noch eine ganze Weile weiter, während die Jugendlichen sich die bereit gestellten Schuhe anzogen und staunend umsahen. Überall waren irgendwelche berühmten Leute, so konnte Harry alle Mitglieder der Schicksalsschwestern und mehrere Ministeriumsmitarbeiter erspähen. In diesem Moment hörte er jemanden seinen Namen sagen und entdeckte Tom, der an einer großen Tür zum nächsten Raum stand und sich mit einer älteren Frau unterhielt. “Das ist Elinor”, erklärte ihm Alex, die sich in diesem Moment von der Elfe losgerissen hatte und ihre Freunde davonzog. Harry drehte sich amüsiert zu ihr um. “Na nu? Willst du dich nicht länger mit der Elfe unterhalten?” “Unter normalen umständen schon”, versicherte sie ihm. “Aber Kelsy ist sehr gesprächig und irgendwann hast du einfach keine Lust mehr mit ihr... Hallo, Großmutter.” Sie waren neben Tom und der Frau angekommen. Elinor war offensichtlich eine strenge Frau, die nicht viel zu lachen hatten, zumindest bezeugten das die imaginären Lachfältchen um ihre Mundwinkel, die aus irgendeinen Grund an der falschen Stelle lagen. Ihr Haar war weiß und zu einem stilvollen Knoten hochgesteckt. Sie trug ein goldenes, reich verziertes Kleid und sah durch braune Augen auf die Welt herab. “Ah, Alexandra”, sagte sie und bedachte ihre Enkelin mit einem kurzen, prüfenden Blick. “Du bist also gekommen.” “Ja, Großmutter.” “Und du hast Freunde mitgebracht.” “Ja, Großmutter.” “Das ist schön”, die alte Frau seufzte und lächelte freundlich. “Guten Tag, es ist schön, dass ihr alle hier seid. Ich hoffe, ihr amüsiert euch gut.” “Elinor”, sagte Tom plötzlich. “Das da neben Alex ist Harry Potter.” Die Frau warf ihm einen Blick zu und zuckte mit den Schultern. “Ein weiterer Schulfreund von Alexandra, ah! Minister, was für eine Freude!” Sie ließ die fünf stehen und rannte zu dem eben genannten. Neville sah ihr entgeistert hinterher. “Was ist das denn für eine Großmutter? Und ich dachte, meine wäre schlimm.” Tom schüttelte mit dem Kopf. “Elinor ist nicht mehr sie selbst. Ich habe gehört, sie nimmt regelmäßig einen Vergessenstrunk zu sich.” “Ja, die arme Frau”, entgegnete Alex spöttisch. “Kommt Leute, haben wir ein bisschen Spaß.” “Und was ist mit Dumbeldore und Tonks?”, fragte Harry. “Die werden wir schon wiederfinden.” Währenddessen in Hogwarts. Hermine lief schlecht gelaunt durch das Schloss und kümmerte sich nicht um die Blicke, die ihr ihre Mitschüler zuwarfen. Ohne Harry, Alex und Neville wusste sich nicht, was sie tun sollte. Für eine Weile hatte sie sich zu Ron gesetzt, aber der war in eine Diskussion mit Lavander Brown vertieft gewesen und hatte sie ignoriert. Ginny war währenddessen damit beschäftigt gewesen, mit ihrem neuen Freund rumzuknutschen und so war die Braunhaarige schließlich aus dem Gemeinschafstraum geflüchtet. Aber was sollte sie jetzt tun? Draußen war es bereits stockdunkel, Hausaufgaben hatte sie keine, immerhin waren Ferien und morgen würden viele nach Hause fahren. Sie könnte Hagrid besuchen, aber inzwischen hatte ein Schneesturm eingesetzt und sie traute sich nicht, bei diesem Wetter übers Gelände zu laufen. Schließlich entschloss sie sich dazu, in die Bibliothek zu gehen. Es gab mehr als genug Bücher, die sie noch nicht gelesen hatte und so konnte sie ihre Zeit wenigstens sinnvoll nutzen. Dort angekommen suchte sie sich einige Bücher zusammen und trug sie zu dem Tisch, der am weitesten vom Eingang entfernt war und begann zu lesen. Nach einer Weile bemerkte sie, dass fast alle Bücher von Themen handelten, die sie bereits kannte. Frustriert klappte sie das, das sie gerade las zu und sah sich um. Da fiel ihr Blick auf einen Buchrücken in der dritten Reihe von oben im nächsten Regal. Merlins Ring. Besaß Alex nicht den Ring des Merlin? Würde sie darin vielleicht Antworten auf die Fragen finden, die ihnen allen im Kopf rumspuckte? Langsam stand sie auf und ging auf das Regal zu. Das Problem war, sie war zu klein, um an das Buch ranzukommen. Dennoch streckte sie ihre Hand aus, stellte sich sogar auf die Zehenspitzen, streifte das Buch... ...und glitt auf ihre Fußballen zurück. Das hatte keinen Sinn. Sie war zu klein. Hermine spielte mit dem Gedanken, einfach auf einen Stuhl zu steigen und so an das Objekt ihres Interesses ranzukommen, als wie aus dem Nichts eine Hand auftauchte und ihr das Buch herunterholte. Sie wirbelte herum und sah direkt in Darcos Gesicht. “Hier, bitte”, sagte er, während er ihr das Buch in die Hand drückte. “M... M... Malfoy, was machst du denn hier?”, fauchte die Brünette verdutzt. “Ich helfe dir dabei, an ein Buch heranzukommen”, erwiderte er prompt. “Ein Dankeschön wäre übrigens angebracht.” Ihre Augen verengten sich und sie wirbelte herum. “Danke für das Buch, ich leihe es gleich mal aus”, entgegnete sich und wollte sich entfernen. Doch da griff er nach ihrem Arm, zog sie zu sich herum... Im nächsten Moment spürte sie, wie seine Lippen die ihren berührten. Kapitel 13: 13 -------------- *hüstel* Tja, nach... drei Monaten lasse ich mal wieder etwas von mir hören. Und diesmal habe ich leider keine gute Ausrede... ^^" Deshalb gibt es jetzt nur ein Danke an GTsubasa16, Monny, jean1384, Hainbuche und Hokuto für ihre lieben Kommis zum letzten Kapitel. Außerdem gibt es auch noch ein großes Dankeschön für die mittlerweile 66 (omg) Favos. Wow, so viele hatte ich noch nie! *staun* Es wäre nett, wenn mir einige von euch auch dieses Mal wieder ein Review dalassen würden, damit ich weiß, ob ich mich irgendwie verbessern könnte oder verschlechtert habe... ist ja doch eine Weile her, seitdem ich an dieser Fanfic weitergearbeitet habe... ^^” Nun denn, Schluss mit meinen Vorreden. Viel Vergnügen mit dem Kapitel. Baba, eure Ayako ________________________________________________ 13 Flashback “M... M... Malfoy, was machst du denn hier?”, fauchte die Brünette verdutzt. “Ich helfe dir dabei, an ein Buch heranzukommen”, erwiderte er prompt. “Ein Dankeschön wäre übrigens angebracht.” Ihre Augen verengten sich und sie wirbelte herum. “Danke für das Buch, ich leihe es gleich mal aus”, entgegnete sich und wollte sich entfernen. Doch da griff er nach ihrem Arm, zog sie zu sich herum... Im nächsten Moment spürte sie, wie seine Lippen die ihren berührten. Flashback - Ende Hermine verstand im ersten Moment die Welt nicht mehr. Was tat Malfoy da? Warum tat er es? Und weshalb ließ sie es zu? Diese Fragen beschäftigten sie nicht lange, denn er umschlang sie plötzlich mit seinen Armen und zog sie fest an sich. Ihr erster Impuls sagte ihr, dass sie ihn von sich drücken und wegrennen müsste. Doch sie ignorierte ihn, schloss ihre Augen und legte ihre Hände in seinen Nacken. Der Kuss war sehr sanft und zärtlich, ganz anders, als Draco sie sonst immer behandelte. Nach einer Weile löste er seine Lippen wieder von den ihren und sah sie ruhig an. Sie erwiderte den Blick, während sich ein leichter Rotschimmer auf ihrem Gesicht ausbreitete, was der junge Malfoy befriedigend registrierte. “W... was sollte das?”, fragte sie schließlich verwirrt. “Was sollte was, Granger?”, erwiderte er sanft. “Warum hast du mich geküsst?” “Wieso? Hat es dir etwa nicht gefallen?”, wollte er wissen und hauchte einen weiteren Kuss auf ihre Lippen. Die junge Gryffindor wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Schließlich entschied sie sich dafür, sich treiben zu lassen und für einen kurzen Moment zu ignorieren, wer sie da eigentlich küsste. Moment. Mit einem deutlichen Ruck drückte sie ihn von sich und sprang instinktiv vom Regal weg, damit er sie nicht noch einmal dort heran drücken konnte. Draco Malfoy währenddessen war unter großen Gepolter an den Tisch gefallen, an dem Hermine noch vor kurzem gesessen hatte und richtete sich nun mühsam auf. “Was sollte das?”, fauchte er verärgert. “Das habe ich dich gefragt!”, rief sie genauso aufgebracht zurück. “Was fällt dir eigentlich ein, mich einfach so zu kü... kü... küssen!” Erst jetzt wurde ihr wirklich bewusst, was da zwischen ihnen geschehen war. Ein Kuss von Malfoy! “Jetzt beschwer dich mal nicht”, begann er. “Immerhin hat es dir doch auch... Granger? Hey, Granger!” Aber sie war schon davongerannt. Nachdenklich sah er ihr hinterher, als sein Blick auf das Buch glitt, welches er ihr heruntergereicht hatte. “Merlins Ring”, las er. “Was soll das denn sein? Und warum interessiert sie sich dafür?” Etwas unschlüssig sah er zwischen dem Cover und der Stelle hin und her, wo Hermine noch einen Augenblick gestanden hatte, dann zuckte er mit den Schultern, setzte sich auf den nächsten Stuhl und begann zu lesen. Auf der Geburtstagsfeier “Das da vorne ist Horace Slughorn”, erklärte Alex und nickte zu einem etwas älteren Mann, der auf Harry wie ein Walross wirkte. “Er ist, soweit ich weiß, ein guter Freund von Dumbeldore, hat früher in Hogwarts Zaubertränke unterrichtet und deine Mutter angebetet.” “Was du nicht alles weißt”, stellte Neville bewundernd fest. Sie zuckte mit den Schultern. “Es ist nicht schwer, das herauszufinden.” Die Freunde durften gleich feststellen, dass sie Recht hatte. Der Mann war offensichtlich mit den meisten anderen Gästen bekannt, zumindest erklärte das die Tatsache, dass er andauernd mit jemanden im Gespräch war. Doch als er sich plötzlich umwandte und die Jugendlichen erblickte, erstarrte er. “Vorsicht, gleich geht es los”, murmelte sie. Slughorn näherte sich ihnen und begutachtete sie, wie Ausstellungsstücke in einem Museum. Plötzlich hellte sich seine Miene auf. “Alexandra!”, rief er erfreut. “Wie schön, dich wieder einmal zu sehen.” “Mr. Slughorn, ich freue mich auch, Sie wiederzusehen.” “Und wer sind deine kleinen Freunde?”, hakte er neugierig nach. “Oh, das sind Neville Longbottom, Luna Lovegood und Harry Potter. Freunde, das ist Horace Slughorn.” Die Augen des Mannes nahmen letzteren in Beschlag. “Harry Potter”, sagte er feierlich. “Es ist mir eine solche Freude, Sie endlich kennenzulernen, wo ich doch schon soviel von Ihnen gehört habe.” “Ähm, tatsächlich?” “Ja, diese ganzen Geschichten, die sich um Sie und den dunklen Lord ranken und dann noch den Tod von Lily und James”, er stieß einen tiefen Seufzer aus, “nicht zu vergessen Ihre ganzen Taten! Wie viel Mal sind Sie schon dem dunklen Lord entkommen?” “Ähm...” “Nun, ist ja auch egal”, er machte eine wegwerfende Handbewegung. “Wussten Sie, dass ich Ihre Eltern unterrichtet habe?” “Tatsächlich?”, Harry sah sich hilfesuchend zu Alex um, die entschuldigend mit den Schultern zuckte. Sie ahnten nicht, dass sie von zwei aufmerksamen Augen beobachtet wurden. Tom stand zusammen mit seiner persönlichen Assistentin etwas Abseits vom allgemeinen Geschehen und beobachtete seine Tochter. Zumindest versuchte er sich das einzureden. Dennoch konnte er es nicht bestreiten, dass sein Blick viel öfter zu einem ganz bestimmten Jungen hinüberhuschte, der direkt neben ihr stand. Die Einzige, die diese Tatsache noch bemerkte, war die junge Frau an seiner Seite, die es inzwischen aufgab, seine Aufmerksamkeit bekommen zu wollen. “Warum gehst du nicht einfach zu ihm?”, fragte sie schließlich. Er wandte sich blinzelnd zu ihr um. “Was?” Offensichtlich war er tief in Gedanken gewesen. Sie lächelte. “Warum gehst du nicht einfach zu Harry und unterhältst dich ein wenig mit ihm? Ich bin sicher, er wird dich nicht zurückweisen.” “Bist du dir sicher?”, fragte er leicht verunsichert. Sie legte beruhigend ihre Hände an seine Arme und sah ihm tief in die Augen. “Ich weiß, du machst dir Sorgen. Zum einen weil du Lord Voldemort bist, von dem Harry glaubt, dass er seine Eltern getötet hat.” Der Ältere zuckte bei Erwähnung dieser Tatsache zusammen, doch sie ignorierte diese Tatsache. “Dann ist da auch noch Dumbeldore, der sich auch irgendwo hier befindet und es niemals billigen wird, dass du ihm auch nur zu nahe kommst. Was allerdings aus Harrys Sicht berechtigt ist.” Er nickte zustimmend. “Außerdem macht dir Alex Sorgen, stimmt’s?” Ein Lächeln huschte auf sein Gesicht. “Du kennst mich zu gut, Leah. Sollte ich jemals auch nur den Verdacht haben, dass du mich verrätst, werde ich dich wohl oder übel töten müssen.” Sie erwiderte sein Lächeln. “Ich weiß, Tom. Aber ich werde dich niemals ganz kennen.” “Das will ich aber auch hoffen”, entgegnete er glucksend und wandte sich von ihr ab, um wieder zu Harry hinüber zu schauen. Dieser wurde im Moment - wie Tom mit einiger Missbilligung feststellte - von Horace Slughorn in Beschlag genommen und so wie der Junge aussah, schien ihn dieser Umstand nicht sonderlich zu behagen. “Sieht so aus, als könne er moralische Unterstützung gebrauchen”, meinte Leah, während sie die Szene neugierig beobachtete. Der dunkle Lord warf ihr einen verunsicherten Blick zu, weshalb sie ihm aufmunternd zunickte. Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck trat Lord Voldemort in die Menschenmasse hinein. Seine Assistentin sah ihm lächelnd hinterher. //Wie ein Teenager.// Zur selben Zeit war Slughorn in einen sehr ausführlichen Monolog vertieft: “Lily war eine wunderbare Zaubertrankbrauerin, musst du wissen. Und immer fröhlich. Einfach eine wunderbare...” “Alexandra?” Der Mann verstummte und alle wandten sich zu dem Neuankömmling um. Dabei handelte es sich um Rita Krimmkorn, die das Mädchen mit leuchtenden Augen ansah. “Miss Krimmkorn”, entgegnete Alex alles andere als begeistert. “Wie schön Sie zu sehen.” “Ich habe da ja wirklich eine sehr interessante Geschichte gehört”, begann sie. “Stimmt es, dass Sie die Tochter von Sie-wissen-schon-wer sind und ihre Mutter und Schwester von ihm ermordet wurden?” Die Augen der Schülerin verengten sich. Harry nutzte diesen Moment, um sich nach einer eventuellen Fluchtmöglichkeit umzusehen. Dabei bemerkte er, dass Luna und Neville zum Büffet verschwunden waren und sich dort mit Tonks unterhielten. Die junge Lehrerin war also angekommen. Aber wo steckte Dumbeldore? Bevor er sich weiter mit dieser höchst interessanten Frage beschäftigen konnte, bemerkte er - zu spät - dass er plötzlich alleine mit Slughorn dastand. “W... wo ist denn Alex auf einmal hin?”, entfuhr es ihm verblüfft. “Oh, die liebe Rita hat sie entführt”, klärte ihn der Ältere fröhlich auf. “Ich bin sicher, die beiden werden viel Spaß haben.” Spaß... so wie Harry die beiden Frauen kannte, würde es viel eher gleich eine Tote geben. “Nun denn, Mr. Potter”, zog Horace Slughorn Harrys Aufmerksamkeit wieder auf sich. Der Junge, der lebt richtete wieder seinen Blick auf ihn und schluckte. Diese Person sah ihn mit einem seltsam hungrigen Blick an, so als wäre er dessen Lieblingsspeise und der Ältere am Verhungern. “Was halten Sie davon, wenn wir uns ein bisschen unterhalten? Sie wollen doch sicher noch mehr über Ihre Eltern erfahren, nicht wahr? Wie wäre es denn, wenn ich uns etwas zu trinken...” In diesem Moment legte sich eine Hand auf die Schulter des Älteren. Dieser verstummte, bevor er sich umdrehte. “Ja, bit...”, das Wort blieb ihm im Halse stecken, als er seinen Gegenüber erkannte. “Guten Tag, Professor”, sagte Lord Voldemort mit einer unheimlichen Freundlichkeit. “Lange nicht gesehen.” Der Angesprochene schien nicht zu wissen, was er sagen sollte, sondern sah den anderen angsterfüllt an. Der Jüngste von den dreien konnte es ihm nicht verübeln. Es war nie lustig, von dem schwärzesten Magier aller Zeiten auf diese Art und Weise fixiert zu werden. “Ich muss sagen, ich hätte etwas mehr Taktgefühlt von Ihnen erwartet, Slughorn”, fuhr Tom fort. “Es ist nicht sehr freundlich, ihn an einer Geburtstagsfeier an diese unangenehme Geschichte zu erinnern, finden Sie nicht auch?” “Oh, d... d... da haben Sie vollkommen Recht”, erwiderte der ehemalige Lehrer eingeschüchtert. “Gut, dann werden Sie sicher nichts dagegen haben, wenn ich mich jetzt ein wenig mit Harry unterhalte, oder?” “N... natürlich nicht, ich bin schon weg.” Tatsächlich rauschte er so schnell er konnte davon. Eine peinliche Stille entstand, während der die beiden ihm schweigend hinterher sahen. Letztendlich fasste sich Tom ein Herz und wandte sich dem Jüngeren zu. “Alles in Ordnung? Er kann manchmal sehr aufdringlich sein.” “Ähm, nein, es war schon in Ordnung”, entgegnete Angesprochener und schaute verlegen zu Boden. Der dunkle Lord suchte gerade nach einem Thema, mit welchem er das Gespräch fortsetzten könnte, als der Junge folgendes murmelte: “Danke, Tom.” Der Ältere musterte ihn überrascht, bevor sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen legte. “Nun, in solchen Fällen lohnt es sich, der schwärzeste Magier dieser Zeit zu sein.” Harry blickte auf und erwiderte sein Lächeln vorsichtig. “Ja, das kann ich mir vorstellen.” So betrachteten sie sich eine Weile schweigend, während um sie herum die Party ihren Lauf nahm. Sie wussten nicht, dass sie von zwei aufmerksamen, blauen Augen beobachtet wurden. “Diese Entwicklung”, sagte Albus Dumbeldore, “gefällt mir überhaupt nicht.” Kapitel 14: 14 -------------- Mit einer zufriedenen Miene stellte sich Alex neben Neville und Luna, die sich immer noch mit Tonks unterhielten. Diese sah die Schülerin auch sofort mit hochgezogenen Brauen an. “Lebt Rita Kimmkorn noch?”, wollte sie wissen. Die Tochter des dunklen Lords nickte, während sie sich ein Glas Bowle einschüttete. “Und ist sie auch ansprechbar?” “So munter wie eh und je”, bestätigte sie gut gelaunt und ließ dabei ihren Blick durch den Raum schweifen. “Ui, plaudert unser lieber Schulleiter dahinten nicht mit dem Minister?” “Lenk nicht vom Thema ab. Was hast du mit ihr gemacht?” Die junge Hexe sah ihre Lehrerin mit unschuldigen Augen an. “Ihre Fragen beantwortet. Was hätte ich denn sonst mit ihr machen sollen, Professor?” Die Frau mit den pinken Haaren beließ es erst einmal dabei. Doch als man die junge Journalisten am nächsten Morgen bewusstlos zwischen ein paar Blumentöpfen fand (mit zwei leeren Whiskeyflaschen im Arm), war jedem klar, wer der Übeltäter gewesen sein musste. Zur selben Zeit in der Tonks mit der jungen Miss Daily sprach, standen sich am anderen Ende desselben Raumes die zwei größten Erzfeinde in der modernen Geschichte der Zauberei gegenüber und schwiegen sich an. Tom mochte diese Stille zwischen ihnen nicht. Sie hatte etwas erdrückendes an sich und er spürte die Vorwürfe des Jüngeren, die sich in ihm angestaut haben mussten. Kein Wunder, in den letzten Jahren waren sie alles andere als beste Freunde gewesen. Er wusste selbst nicht, warum er auf einmal das Bedürfnis gehabt hatte, diese Tatsache zu ändern. Vielleicht lag es an diesen Gefühlen, die Harry ihm unbewusst durch ihre Verbindung übermittelte und die er zu vergessen geglaubt hatte. Vielleicht war es auch einfach Faszination, denn wann tat dieser Junge einmal etwas, das jeder andere vernünftige Mensch tun würde? Oder war es tatsächlich ein schlechtes Gewissen, wie es Nagini ihm hatte einreden wollen? Er hatte seine Eltern ermordet, hatte ihm bei irgendwelchen Muggeln aufwachsen lassen, ihn immer gejagt, ihn in seinen Albträumen geplagt und ihm letztes Jahr auch noch seinen Paten genommen. Kein Wunder, dass der junge Potter ihn hasste. Er ließ seinen Blick über den Jüngeren gleiten. Dieser hatte seinen Blick verlegen auf den Boden gerichtet und kaute unruhig auf seiner Unterlippe herum. Tom fiel auf, dass er sehr dünn war, seltsam... dabei gab es - seiner Erinnerung nach - in Hogwarts immer mehr als genug zu essen. Oder war etwa seine Kindheit bei seinen Verwandten der Grund für diese Tatsache? Tom öffnete gerade seinen Mund, um danach zu fragen, als ihm sein Gegenüber zuvor kam. “Warum läufst du eigentlich in dieser Gestalt rum?” Die beiden Smaragde des Jungen sahen ihn voller Neugier an, was den Älteren zu einem Schmunzeln verleitete. “Du meinst, weshalb ich als Mensch hier bin und nicht als Lord Voldemort?” Er nickte. “Nun, ganz einfach weil ich heute Abend nicht Lord Voldemort bin. Ich bin als Tom Riddle hier, Alex’ Vater und ein Mitglied dieser Familie. Slughorn erkannte mich auch nur, da er mich früher unterrichtet hat. Es ist auch besser für die Nerven der Anwesenden, wenn der dunkle Lord hier nicht herumspaziert, von Elinors Ruf ganz zu schweigen.” Harry nickte verstehend. “Stimmt, wenn Lord Voldemort hier herumlaufen würde, würden wahrscheinlich alle in Panik ausbrechen.” Tom lächelte. “So kann man es natürlich auch ausdrücken.” “Überhaupt bist du in dieser Gestalt viel netter”, bemerkte Harry ohne wirklich darauf zu achten, was er sagte. “Du hast noch kein einziges Mal versucht, mich umzubringen.” Es hatte munter klingen sollen, dennoch hörte Tom den leisen Vorwurf heraus. Er seufzte. “Du musst mich hassen.” Harry nickte. “Stimmt, das sollte ich.” “Aber?” Der Junge, der lebt begann nervös mit seinen Händen zu spielen und versuchte verzweifelt, ihn nicht anzusehen. Der Ältere registrierte es mit leichtem Amüsement, doch dank der Ernsthaftigkeit des Themas, blieb er ruhig und wartete. “Na ja...”, murmelte Harry so leise, dass Tom Probleme hatte, ihn zu verstehen. “Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht so genau warum, aber irgendwie bist du mir fast sym...” “Harry, mein lieber Junge, da bist du ja!” Die beiden Schwarzhaarigen zuckten zusammen und wandten sich dem Störenfried zu. Toms Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während er sich einzureden versuchte, dass es keine gute Idee wäre, diese Person jetzt umzubringen, weil das erstens Harry erschrecken und zweitens zu einem Rauswurf führen würde. Harry war allerdings sehr froh über die Störung, konnte er doch selbst nicht glauben, was er da gerade hatte sagen wollen. Er fand Tom sympatisch?! Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Immerhin war das immer noch der dunkle Lord alias Voldemort der Mörder seiner Eltern und ein skrupelloser Tyrann. “Dumbeldore”, begrüßte eben dieser den Neuankömmling in einem eisigen Tonfall. “Haben die Treppen Sie also doch noch nicht geschafft?” Albus hob amüsiert die Augenbrauen. “Nun, mein lieber Tom, so alt ich auch bin, ein kleiner Spaziergang haut mich noch nicht um, wie es die heutige Jugend zu sagen pflegt.” Mit diesen Worten warf er Harry einen großväterlichen Blick zu, den Tom nur allzu gut kannte. Die Augen verengten sich um einen weiteren Spalt. “Nun, ich hoffe doch, ich habe euch nicht bei irgend etwas unterbrochen?”, fuhr der Älteste munter fort. “Ihr schient ja in einer recht spannenden Diskussion gewesen zu sein, so wie ihr geschaut habt. Ich hoffe doch, ihr wollt euch nicht auf dieser Feier umbringen?” “Über solche Dinge macht man keine Witze, Albus”, entgegnete Tom ruhig, doch mit einem drohenden Unterton. Nun veränderte sich auch der Gesichtsausdruck des Alten und eine wütende Maske legte sich über das sonst freundliche Gesicht. “Findest du nicht, dass du dem Jungen schon genug angetan hast?”, zischte er. “Was willst du damit wieder sagen?”, fauchte der andere zurück, alle Höflichkeit vergessend. In diesem Moment lenkte auch Harry seine Aufmerksamkeit wieder auf die beiden Streitenden. Davor war er zu tief in Gedanken versunken gewesen, als dass er mitbekommen hatte, was sie eigentlich sprachen. “Ganz einfach, Tom”, begann Dumbeldore. “Du hast Harry in den letzten Jahren genug terrorisiert, hast seine Eltern umgebracht, ihn zu einem Leben bei seinen Verwandten verbannt und selbst in der Schule hast du ihm das Leben zur Hölle gemacht, nicht zu vergessen Sirius' Tod. Meinst du nicht, dass du ihn langsam mal in Ruhe lassen könntest?” “Was meine Taten angeht, gebe ich dir Recht, aber mit seinen Verwandten habe ich nichts zu tun! Du hast ihn dorthin geschickt, obwohl du ihn genausogut zu jeder anderen magischen Familie hättest schicken können. Viele hätte es gefreut, Harry Potter als Sohn großzuziehen. Es wundert mich ohnehin, dass du ihn diesen Muggeln überlassen hast.” “Es war nur zu seinem Schutz!” “Natürlich”, schnaubte der dunkle Lord. “Zu seinem Schutz wurde er als ein Hauself behandelt. Sicher.” Harry blinzelte verdutzt. “Woher weißt du das?”, wollte er wissen. Er konnte sich nicht erinnern, es ihm gesagt zu haben. Tom schenkte ihm ein sanftes Lächeln, was Dumbeldore mit hochgezogenen Brauen registrierte. “Sagen wir einfach, ich habe meine Quellen.” “Lass mich raten, du hast ihn ausspioniert, damit du einen besseren Weg findest, ihn umzubringen”, spekulierte der Schulleiter. “Komm Harry, lass uns gehen”, sagte er und griff nach der Schulter des Jungens. “Ich werde nicht zulassen, dass er dich noch weiter belästigt.” Der alte Mann wollte ihn gerade mit sich ziehen, als er merkte, dass sich der Junge kein Stück bewegte. Verwundert drehte er sich um und traf auf zwei entschlossene Augen. “Es ist sehr nett, dass sie sich um mich sorgen, Professor, aber ich würde mich gerne noch ein wenig mit ihm unterhalten”, sagte Harry mit fester Stimme. Die Gesichtszüge seiner beiden Zuhörer entgleisten und beiden war pure Verwunderung anzusehen. “D... du willst was?”, fragte Albus, als hoffte er, er hätte sich verhört. “Mich mit ihm unterhalten”, wiederholte Harry ruhig. “Warum?”, kam die zweistimmige Frage. Harry öffnete bereits seinen Mund zur Antwort, als er innehielt. Warum wollte er sich eigentlich mit Tom unterhalten? Er wusste es selbst nicht, aber in den letzten Wochen hatte er ein gewisses Interesse an dem Älteren entwickelt. Aber konnte er das den Beiden wirklich sagen? Dumbeldore würde das niemals gut heißen, das wusste er. Immerhin war es seine, Harrys, Aufgabe, Lord Voldemort für immer zu beseitigen, oder? Was der Junge, der lebt nicht wusste, war die Tatsache, dass diese kleine Szene von mehreren Leuten beobachtet wurde. Diese waren Alexandra Daily, Neville Longbottom, Luna Lovegood, Nymphadora Tonks und Leah. “Was fällt diesem alten Knacker eigentlich ein, die beiden zu stören?”, beschwerte sich letztere. “Es schien gerade interessant zu werden, habt ihr gesehen, wie verlegen Harry wurde?” “Leah, falls du dich erinnerst: Harry und Dad sind Feinde. F. E. I. N. D. E.” “Ja und? Ich meine, Romeo und Julia waren auch Feinde...” “Und sind beide zum Schluss gestorben, Moment seit wann interessierst du dich für Muggelliteratur?” “Solltet ihr euch nicht lieber um Harry und Ihr-wisst-schon-wem kümmern?”, fragte Lunas verträumte Stimme. “Ich weiß nicht, wenn Albus sie unterbricht, wird er schon einen Grund haben”, meinte Tonks. Sofort warfen ihr alle einen vernichtenden Blick zu, sogar Neville, der sich bisher noch nicht so sehr mit diesem Thema beschäftigt hatte. “Sie meinen wohl, er hält die beiden davon ab, sich anzufreunden. Das ist ziemlich unverantwortlich, wenn Sie mich fragen, denken Sie doch nur daran was wäre, wenn Harry und Dad sich vertragen würden! Dann könnte es vielleicht Frieden geben.” Leah sah die Tochter ihres Meisters beeindruckt an. “Na sowas, du denkst ja richtig mit!” Alex grinste. “Ich bin nicht umsonst die Tochter meines Vaters.” “Das solltest du ihn mal hören lassen, er wäre begeistert.” “Ja, vielleicht wäre er das wirklich, aber noch ist es nicht an der Zeit. Wer hilft mir dabei, Dumbeldore wegzulocken?” Tonks hob eine Augenbraue. “Wie willst du das anstellen?” Die Tochter das dunklen Lords grinste. “Das lassen Sie mal meine Sorge sein, Professor.” Harry suchte zur gleichen Zeit verzweifelt nach Worten. “Also, ähm, ich meine... in letzter Zeit haben wir uns ja gut verstanden und deshalb...” Oh-oh, kein gutes Argument. Dumbeldore zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen, während Tom ihn verblüfft ansah. Vielleicht sollte er sich lieber etwas anderes einfallen lassen. In diesem Moment kam jedoch seine Rettung in Form von Alex zu ihnen. “Professor Dumbeldore”, sagte sie mit einer verzweifelten Miene. “Es ist schrecklich!” Die beiden Männer und der Junge starrten sie besorgt an. “Was ist schrecklich, Alex...sandra?”, fragte Tom. “Neville, er... er...”, sie sah hilflos zu ihren Schulleiter. “Wir haben alles versucht, aber es hilft einfach nichts! Sogar Mr. Slughorn konnte nichts tun! Bitte, Sie müssen mitkommen, Sir.” “Nun, ich würde wirklich gerne, aber...” “Professor!”, warf Harry empört ein, wobei er versuchte, sein Grinsen zu unterdrücken, hatte Alex ihm doch kurz zugezwinkert und ihm somit gezeigt, dass eigentlich alles in Ordnung war. “Neville ist Ihr Schüler! Sie können ihn doch nicht einfach in Stich lassen!” “Die beiden haben vollkommen Recht, Albus”, sagte nun Tom, der ahnte, was vor sich ging. “Als Schulleiter ist es Ihre Pflicht, sich um Ihre Schüler zu kümmern! Ich meine, stellen Sie sich vor, er sollte hier umkommen, was würden dann die Elterbeiräte sagen, von der Öffentlichkeit ganz zu schweigen?” Er schien immer noch verunsichert, weshalb der dunkle Lord folgendes hinzufügte: “Ich werde Harry schon nicht umbringen.” Dies schien zu wirken, denn Dumbeldore wirbelte herum und ließ sich von Alex davonführen. “Ich bin mal gespannt, was sie mit Neville gemacht haben”, meinte Harry grinsend. “Ich bin sicher, dass du das früh genug herausfinden wirst.” “Ja, da hast du wohl Recht.” Plötzlich bemerkte er, dass er schon wieder mit Tom allein war. Diese Tatsache machte ihn ungemein nervös, auch wenn er nicht genau wusste, weshalb. Andererseits waren sie nicht völlig allein. Überall waren andere Leute, die sich unterhielten und gemeinsam lachten. Nur achtete niemand auf sie. “Hast du Lust ein bisschen frische Luft zu schnappen?”, fragte Tom ohne Vorwarnung. Harry drehte sich verblüfft zu ihm um. “Was?” Der Ältere schmunzelte. “Ich finde es hier ziemlich stickig und auch etwas unangenehm. Außerdem habe ich bemerkt, dass du dich hier auch nicht wirklich wohl fühlst. Deshalb habe ich gefragt, ob du vielleicht nach draußen möchtest.” Harry starrte ihn einfach nur an. Bis er es ausgesprochen hatte, hatte er gar nicht gemerkt, wie unwohl er sich im Grunde gefühlt hatte. Wie hatte er es also wissen können? In diesem Moment fiel ihm auf, dass Tom immer noch auf seine Antwort wartete, weshalb er eilig nickte. Die Nacht war inzwischen eingetroffen und der Himmel war übersät von tausend Sternen. Es war eine kühle Nacht, trotzdem waren einige Gäste auf das weitläufige Gelände geflüchtet und spazierten ruhig durch den stillen Park, der von magischen Lichtkugel erhält wurde, die in regelmäßigen Abständen am Wegesrand schwebten. Harry atmete genussvoll die frische Winterluft ein. Hier draußen ging es ihm tatsächlich viel besser, als in den Räumen von Alex' Großmutter. Er hatte das Gefühl freier zu sein. Etwas, das ihm in letzter Zeit nicht oft vergönnt gewesen war. Immer schienen ihn irgendwelche Leute zu beobachten, immerhin war er der Junge, der lebt, der Auserwählte, derjenige, der Lord Voldemort besiegen sollte. Bisher hatte er diese Aufgabe schweigend akzeptiert. Der Grund dafür war die Tatsache gewesen, dass er davon überzeugt gewesen war, Lord Voldemort wäre ein skrupelloser Mörders, ohne Gefühle oder gute Seiten. Aber wie konnte das zu dem Mann passen, der schweigend neben ihm herlief? “Harry?”, sagte dieser nun. “Hm?” “Kann ich dir eine Frage stellen?” Der Jüngere grinste. “Seit wann bittet Lord Voldemort um Erlaubnis?” Tom lächelte, ignorierte dieses Kommentar jedoch ansonsten. “Warum wolltest du wirklich nicht mit Dumbeldore mitgehen?” Sie traten zwischen den Bäumen hervor, die den Park säumten und standen plötzlich auf einer umzäunten Klippe. Harry trat näher an den Abgrund heran und konnte in den Tiefen das Meer sehen, welches in großen Wellen auf die Küste zukam. Über dem Wasser schwebte ein runder Vollmond. Der Junge, der lebt erschauderte kurz bei dem Gedanken, was Remus Lupin heute Nacht wieder durchmachen würde müssen, lenkte sich aber schnell wieder mit der Schönheit dieses Bildes ab. Er war bisher nur einmal am Meer gewesen. Die Dursleys hatten damals niemanden gefunden, der eine Woche auf ihn aufgepasst hätte und hatten ihn deshalb schlecht gelaunt mitgenommen. Schon damals hatte er diese endlose Weite geliebt und die Möwen beneidet, die einfach nur ihre Flügel ausbreiten mussten, um davonzufliegen. Vielleicht sollte er sich mal mit Animagis beschäftigen. Mit etwas Glück konnte er sich dann in einen Vogel verwandeln und es ihnen eines Tages nach tun. Tom war leise neben ihn getreten und musterte genau wie er das Wasser. So schön es auch war, im Moment beschäftigte ihn vielmehr die Antwort auf seine Frage, auf die er ungeduldig wartete. Er hasste es, wenn man ihm nicht sofort gab, was er wollte. Das war schon immer so gewesen und eine seiner größten Schwächen, wie er wusste. Er musste sich unbedingt in Geduld üben. Deshalb würde er Harry nicht bedrängen. Wahrscheinlich dachte er gerade über seine Antwort nach. Er würde sie schon bekommen. Oder? Endlich erlöste der Jüngere ihn von seiner Ungewissheit: “Ich... weiß selbst nicht, warum ich es nicht wollte.” Tom runzelte die Stirn. //Was für eine befriedigende Antwort//, dachte er mit einer Spur Sarkasmus. Doch Harry war noch nicht fertig. “Ich glaube, ich war einfach wütend. Dumbeldore wollte mich schon wieder rumkommandieren. Er denkt immer zu wissen, was das beste für mich ist und dadurch macht er alles nur noch schlimmer. Bei Sirius war es genauso. Hätte er mir vorher gesagt, um was es ging, würde er jetzt noch leben. Aber weil er glaubte, dass es mir schon schlecht genug ginge, hat er es sein lassen.” “Also ist es pures Trotzverhalten?”, hakte der Ältere interessiert nach. “Ja, auch...” “Und weiter?” “Ich bin mir nicht sicher... vielleicht... Neugier.” “Neugier?” Harry nickte. “Ja.” “Was willst du denn herausfinden?”, fragte Tom überrascht. Die grünen Augen sahen ihn fest an. “Ich will wissen, wer du bist.” Die Wellen klatschten laut an den kahlen Felsen und ein Schwarm Fledermäuse flog über das Gelände hinweg. Aus dem nahen Haus drang Lachen und eine fröhliche Musik, zu der viele Menschen tanzten. Keiner von ihnen konnte ahnen, dass in jener Nacht etwas begonnen hatte, was das Schicksal aller bestimmen würde. ____________________________________________ So, nach langer Zeit melde ich mich wieder einmal mit einem Kapitel. Mir persönlich gefällt es eigentlich ziemlich gut, auch wenn ich mir sicher bin, dass viele von euch sich mehr erhofft haben. Aber meiner Meinung nach, ist es (noch) nicht an der Zeit, dass Harry und Tom zusammenkommen. ^^ Im nächsten Kapitel geht es dann wieder nach Hogwarts und zu einer sehr aufgeregten Hermine. Jetzt gibt es noch ein Danke für InaBau, jean1384, GTsubasa16, Hainbuche und 55chibipan55 für ihre lieben Kommentare zum letzten Kap. Und an die 77 Favoriten, es ist gut zu wissen, dass ich so viele Schwarzleser habe. ^o^ Ich wünsche euch allen ein schönes Osterfest. Baba, eure Ayako Kapitel 15: 15 -------------- So, diesmal bin ich tatsächlich schneller als sonst und habe bereits ein neues Kapitel beendet! Ich muss sagen, dass ich stolz auf mich bin. *lach* Ich hoffe, euch wird dieses Kapitel genausoviel Freude bereiten, wie ich beim Schreiben hatte. Jetzt danke ich nur noch bluttschatten, InaBau, anin, Hainbuche, GTsubasa16, jean1384, Ray-chan01 und Hokuto für ihre lieben Kommentare zum letzten Kap. Hey, ihr habt die 100-Kommi Grenze überschritten! *strahl* Deshalb ist dieses Kapitel auch länger, als die vorherigen. ^^ Ich wünsch euch viel Vergnüngen. Baba, Ayako ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 15 Am Morgen nach der Party herrschte in Hogwarts eine ruhige Stimmung. Die meisten Schüler waren bereits nach Hause gefahren und die restlichen machten sich gähnend auf den Weg in die große Halle. Eigentlich waren alle viel zu müde und wollten einfach nur in ihre Betten zurück. Nun, fast alle... “Jetzt erzählt schon! Wie war die Party? Das ist jedes Jahr die Veranstaltung überhaupt! Alles, was Rang und Namen hat, taucht dort auf! Habt ihr jemand interessantes getroffen? Na kommt schon, sagt es mir endlich! Muss man euch denn alles aus der Nase ziehen?” Ronald Weasley sah abwartend zwischen Harry und Neville her, die hatnäckig versuchten, ihn zu ignorieren. Alex, die zusammen mit Hermine einige Schritte hinter ihnen lief, konnte darüber nur mit dem Kopf schütteln. “Und da sagen die Leute immer, wir Frauen wären neugierig.” “Hm”, war alles, was von ihrer Freundin zu hören war. Die Blondhaarige musterte sie besorgt. “Hermine, du bist heute schon den ganzen Tag so komisch.” “Hm...” “Ist was passiert?” Die beiden Mädchen ließen sich ein Stück zurückfallen, bis die Jungs außer Hörweite waren, dann flüsterte die Braunhaarige: “Malfoy... er... hat mich...” “...verärgert?”, half Alex ihr weiter. “Nein, doch! Ich meine....” Sie griff sich verzweifelt an den Kopf. “Ich weiß nicht, wie ich mich jetzt ihm gegenüber verhalten soll.” Die Blondhaarige runzelte die Stirn. “Okay, was genau ist passiert?” Hermine sah sie verzweifelt an. “Er hat mich geküsst.” Die Tochter des dunklen Lords starrte sie kurz ohne jegliche Regung an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. Hermine beobachtete das ungläubig. Da erzählte sie ihr von ihren Sorgen und erwartete eine angemessene Reaktion und was tat sie? Lachen! Das war doch unglaublich! Wie konnte sie das nur so lustig finden? Wo sie doch die ganze Nacht nicht hatte schlafen können, wegen dieser Begegnung in der Bibliothek... “Das ist nicht lustig!”, rief sie aufgebracht. Alex hob beschwichtigend die Hände und beruhigte sich langsam wieder. Ein regelmäßiges Glucksen konnte sie dennnoch nicht unterdrücken. “Stimmt, lustig ist es nicht, aber die Vorstellung, dass Draco Malfoy...” “Ich weiß, es ist grauenvoll.” “Hm, finde ich nicht unbedingt, ich meine gut aussehen tut er ja.” “Alex!” Die andere zuckte grinsend mit den Schultern. “Lass uns das später ausdiskutieren ja? Ron wird sich sicher gleich fragen, wo wir bleiben. Am Ende denkt er noch, die Tochter des dunklen Lords hätte dich verhext.” Die beiden setzten sich wieder in Bewegung. “Das ist ohnehin blödsinnig”, meinte Hermine genervt. “Als ob du jemanden etwas tun würdest! Du bist doch wie alle anderen auch.” Alex lächelte, sagte jedoch nichts. Ron versuchte währenddessen weiterhin herauszufinden, was letzte Nacht passiert war. Als die Mädchen wieder zu ihnen stießen, warf Neville Alexandra einen flehenden Blick zu. Diese seufzte. “Es war ganz amüsant. Der Minister war da, Dumbeldore war auch da, sowie unzählige weitere Berühmtheiten und Lord Voldemort persönlich.” Der Weasley erschauderte. “Du-weißt-schon-wer ist auf der Party gewesen?”, wiederholte er entsetzt. “Harry, er hat dich doch nicht wieder belästigt, oder?” Er sah seinen besten Freund besorgt an. Auch Hermine warf ihm einen ängstlichen Blick zu. Harry schluckte. “Ähm... na ja... wir haben uns ein bisschen unterhalten...” “Was?”, riefen seine beiden besten Freunde gleichzeitig, während Neville seine Aufmerksamkeit seinem Frühstückstoast zuwandte und Alex die Augen verdrehte. “Ja, es war... interessant.” “Er hat doch nicht versucht, dir etwas anzutun, oder?”, wollte Hermine wissen. “Nein, er war... nett.” “Nett?”, wiederholte Ron. “Harry, er ist ein Mörder. Er kann überhaupt nicht nett sein.” “Ach, so schlimm ist er auch wieder nicht”, mischte sich Neville zur allgemeinen Überraschung ein. “Bitte?!” “Nun, ich und Luna sind ihm gestern auch begegnet”, erklärte er nervös, da ihn Rons bohrender Blick einschüchterte. “Er war sehr freundlich und Harry und Alex hat er auch ziemlich liebevoll behandelt, wenn ihr mich fragt.” Die Benannten starrten ihn verblüfft an. “Hast du gerade 'liebevoll' gesagt, Neville?”, fragte die Blondhaarige verblüfft. “Ja”, erwiderte er. “Wenn wir hier nicht von Ihr-wisst-schon-wer reden würden, würde ich sagen, dass er euch liebt, aber zumindest bei Harry ist das ja ziemlich unwahrscheinlich, oder?” Bevor jemand anderes etwas sagen konnte, fragte der Junge, der lebt eilig: “Was habt ihr gestern eigentlich gemacht, um Dumbeldore zu beschäftigen?” Neville stöhnte. “Oh bitte, erinnere mich nicht daran!” Harry, Hermine und Ron sahen ihn fragend an. “Leah hat ihn verhext”, erbarmte sich Alex schließlich. “Er hat die halbe Nacht über der Kloschüssel verbracht, während alle möglichen Leute versucht haben, ihn wieder auf die Beine zu bringen. Als du und Dad schließich wiederkamt, hat Leah schnell den Gegenzauber gesprochen... a propos, wo wart ihr die ganze Zeit? Das waren sicher vier Stunden!” “Ähm... habt ihr eigentlich alle Weihnachtsgeschenke? Morgen ist ja der 25... vielleicht sollten wir nach...” Ein vierstimmiges “Harry” ließ ihn verstummen. “Okay, schon gut... wir sind spaziergen gegangen.” “Du warst mit Du-weißt-schon-wer spazieren?”, rief Ron ungläubig. Augenblicklich verstummten alle Gespräche, die bisher in der großen Halle geherrscht hatten und alle Schüler, die da geblieben waren, sowie der gesamte Lehrertisch sah zu ihnen hinüber. “Bravo Ron, du hast es geschafft, dieses Gespräch öffentlich zu machen”, kommentierte Alex die Situation. “Da jetzt eh alle zuhören... habt ihr das Gesicht von Slughorn gesehen, als Neville von seinem Flucht befreit war? Köstlich, oder?” Luna am Ravenclawtisch nickte zustimmend, während sich die anderen aus ihrem Haus näher zu ihr setzten, um weitere Einzelheiten zu erfahren. Im selben Augenblick hörte man eifriges Flügelschlagen und einige Eulen kamen in die große Halle. Auffallend waren zwei schwarze Raben, die beide Briefe mit sich trugen. Alle beobachteten sie gespannt, bis sie sich vor Alex und einem verwirrten Harry niederließen. “Oh nein”, stöhnte die junge Daily. “Das sind Torture und Pain.” “Wer?”, fragten ihre Freunde. “Die Raben meines Vaters”, erklärte sie. “Gott, wie früh steht der denn auf, damit wir jetzt schon Post kriegen? Man sollte doch meinen, er würde wenigstens heute ausschlafen.” Vorsichtig nahm sie Torture den Brief ab und öffnete ihn. Harry tat es ihr nach einem kurzen Zögern nach. Tom hatte eine feine, elegante Schrift, die zu seinem geheimnisvollen Charakter passte. Zu Harrys Überraschung hatte sie jedoch einen sanften Zug, was er nun wirklich nicht erwartet hätte, immerhin handelte es sich um den dunklen Lord. Im Briefumschlag waren zwei Pergamente. Das erste war eine Einladung zu einer Silvesterparty auf Riddle Manor, welche auch Alex bekommen hatte. Das zweite war ein Brief. Lieber Harry, ich möchte mich noch einmal für den gestrigen Abend bedanken. Obwohl es wahrscheinlich keiner von uns beiden erwartet hätte, habe ich deine Anwesenheit und unser Gespräch sehr genossen und fände es schade, wenn es bei einer einmaligen Gelegenheit bliebe. Aus diesem Grund wollte ich dich fragen, ob du Lust hättest, mit mir in Kontakt zu bleiben? Ich habe schon seit längerem nur mit wenigen Leuten regelmäßigen Briefkontakt und denke, es würde auch Pain (dem Raben) gefallen, wieder öfters ausfliegen zu können. Desweiteren würde ich dich gerne zu meiner jährlichen Silvesterparty auf Riddle Manor einladen. Alex und Severus sind auch eingeladen und ich bin sicher, sie werden dich mit Freuden begleiten. Du musst nur darauf achten, dass du die beiliegende Einladung mitbringst, damit du auch hineingelassen wirst. Die Wächter sind manchmal etwas... sagen wir übereifrig. Ich hoffe auf eine baldige Antwort und genieße die Weihnachtsfeiertage! Tom Harry blickte auf und begegnete Alex' forschenden Blick. “Hat er dich auch eingeladen?” Er nickte. “Tja, dann werden wir wohl hingehen”, meinte sie seufzend. Er runzelte die Stirn. “Warum?” “Ganz einfach”, entgegnete sie und stand auf. “Lord Voldemort bekommt immer, was er will. Schreib ihm, dass ich mit dir komme. Ich hab noch was mit Hermine zu klären.” Damit verschwanden die beiden Mädchen und ließen Harry, Ron und Neville alleine zurück. Während die anderen beiden schweigend weiteraßen, laß der Junge, der lebt noch einmal den Brief durch. Tom hatte ihr Gespräch und seine Anwesenheit genossen. Er wollte es sogar wiederholen! Und er hatte ihn zu seiner Silvesterparty eingeladen! Vor einigen Monaten hätte er jeden, der ihm das gesagt hätte für verrückt erklärt, doch im Moment breitete sich nur ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus. Wie es aussah, würde Tom ihm die Chance geben, hinter die Maske von Lord Voldemort zu blicken. Er war bereits sehr gespannt, was ihn dort erwarten würde. Er suchte gerade nach einem Stück leeren Pergament, als ein Schatten über ihn fiel. “Harry, mein Junge, würdest du bitte in mein Büro kommen?” Harry blickte auf und seine grünen Augen trafen auf die blauen von Albus Dumbeldore. Es sah so aus, als würde es nicht so einfach werden, an Tom heranzukommen. ~~~~~~~~~~~~~ “Also noch mal von vorne. Ihr beide habt euch in der Bibliothek getroffen, er hat dir ein Buch gegeben und als du gehen wolltest, hat er dich gepackt, an das nächste Regal gepresst und geküsst?” Hermine nickte mit rotem Kopf. “Wow. Da ist man mal eine Nacht nicht da und schon spielen alle verrückt”, meinte Alex und ließ sich mit dem Rücken auf ihr Bett fallen. Sie waren im Mädchenschlafsaal der Sechstklässer von Gryffindor. Da nur sie und Hermine über die Ferien da geblieben waren, hatten sie hier ihre wohl verdiente Ruhe vom Rest der Welt. “Was heißt hier alle?”, fragte Hermine. “Wer außer Malfoy spielt denn noch verrückt?” “Mensch, Hermine! Hast du beim Frühstück nicht zugehört? Harry und Dad sind gerade dabei, sich anzufreunden, vielleicht sogar mehr als das, der dunkle Lord lädt und sogar zu seiner jährlichen Silvesterparty ein, was er zuvor nie gemacht hat und Dumbeldore versucht verzweifelt irgendetwas dagegen zu unternehmen.” Die Braunhaarige sah sie mit großen Augen an. “Aber warum? Es wäre doch toll, wenn Harry und dein Dad sich vertragen würden, oder? Dann würden sie vielleicht zu einer Lösung zu diesem Krieg kommen.” Alex lachte leise und machte es sich auf ihrem Bett gemütlich. Sie hatte noch nicht verstanden, warum ihr Vater ein so großes Interesse an Harry hatte. Am Anfang des Schuljahres hatte er ihn schwören lassen, auf sie aufzupassen, aber inzwischen schien es so, als müsste sie auf ihn aufpassen. Normalerweise hätte sie Harry gewarnt, ihn von diesen Menschen fern gehalten und ihm geraten, sich jemand anderes zu suchen, doch da war etwas zwischen den beiden, eine Art unsichtbares Band, welches sie nicht zu zerstören wagte. Allerdings würde sie gerne wissen, was genau da war! Neugier? Respekt? Anererkennung? Dieselbe Wellenlänge? Fazination? Oder gar Liebe? Konnte Lord Voldemort lieben? Nein, defnitiv nicht. Diese Person war ein skrupelloser Mörder, dessen einzigen Gefühle Hass und Genugtuung waren, unterstrichen mit einer edlen Grausamkeit, die viele Leute fazinierte. Bei Tom Riddle war es jedoch etwas ganz anderes. Tom war ein guter Freund, meinte Severus. Er war ein leidenschaftlicher Liebhaber, hatte ihre Mutter gesagt. Er war ein guter Vater, der sich bemühte, seine Fehler gut zu machen. Er wollte ihre Vergebung, das wusste sie. Vielleicht wollte er auch eine Familie, doch noch war sie nicht bereit, ihm das zu gewähren. Geistesabwesehnd stricht sie über den Ring, der an der Kette um ihren Hals hing. Der Ring des Merlin... das brachte sie sofort auf das ursprüngliche Thema zurück. “Hermine? Meintest du nicht, du hättest ein Buch über den Ring gefunden?” Die Brünette sprang auf. “Ja! Das hab ich gestern vor lauter Schreck in der Bibliothek liegenlassen! Warte hier, ich geh es holen.” “Ist gut.” Hermine eilte aus dem Turm. Wie hatte sie nur das Buch zurücklassen können? Na gut, sie war nach dem Kuss etwas zu aufgewühlt gewesen. Trotzdem war das unentschuldbar gewesen! Immerhin hatte sie über wichtige Dinge recherchiert, Dinge, die ihre neue beste Freundin angingen. Sie trug ihn schließlich immer bei sich. Da mussten sie jedes Detail kennen! Was, wenn etwas gefährliches dahinter steckte? Sie bog gerade in den Kooridor vor der Bibliothek ein, als eine Stimme sagte: “Daily hat sich da in riesige Probleme gebracht, was Granger?” Die Brünette wirbelte herum. Draco Malfoy stand lässig an die nächste Wand gelehnt, das eine Bein angelehnt und ein aufgeschlagenes Buch in der Hand, in dem der Blondhaarige blätterte. Als er sich ihrer Aufmerksamkeit sicher war, warf er ihr einen aroganten Blick zu, den sie normalerweise verachtet hätte, doch heute beschleunigte er ihr Herzschlag um einiges. Warum war ihr eigentlich nie aufgefallen, wie gutaussehend er war? Eilig schüttelte sie mit dem Kopf. Nein, Hermine! Weg mit diesen Gedanken! “Was meinst du damit, Malfoy?” Der Slytherin stieß sich von der Wand ab und stolzierte langsam auf sie zu. “Sie hat doch diesen Ring, nicht wahr? Der Ring des Merlin.” Hermines Augen weiteten sich. “W... woher weißt du das?” Er wedelte mit dem Buch vor ihren Augen herum. “Daher!” Es war das Buch, das sie liegengelassen hatte. “Ich denke, du hast es vergessen”, meinte er ruhig. “Ich wollte es dir wiedergeben.” Sie runzelte die Stirn. “Danke.” Zögernd griff sie nach dem Buch und zog es an sich. Sie wollte sich gerade auf den Weg zurück in den Turm machen, als er nach ihrem Handgelenk griff, sie an die nächste Wand presste und sie dort festhielt. “Na sowas, Granger, willst du jetzt einfach wieder abhauen?” Sanft fuhr er mit seiner rechten Hand über ihre Wange. “Wo wir doch gestern so viel Spaß zusammen hatten.” “Den einzigen Spaß den ich hatte war, als du winselnd am Boden lagst, Malfoy”, fauchte sie. “Ich habe nicht gewinselt”, berichtigte er sie mit einem dreckigen Grinsen, “aber wir können das gerne nachholen.” “Du bist pervers!”, stellte sie angewidert fest. “Was ist pervers daran, sich nach einer schönen Frau zu sehnen?” Sie wollte ihm gerade eine heftige Antwort entgegenschmettern, als eine Stimme sagte: “Nichts ist pervers daran, Mr. Malfoy, dennoch würde ich Sie bitten, sofort Miss Granger loszulassen, da ich Ihnen ansonsten einige Punkte wegen Belästigung Minderjähriger abziehen müsste.” “Wir sind beide minderjährig!”, rief Draco empört und drehte sich verärgert zu dem Störenfried um. Dieser war kein geringerer als Severus Snape, auch bekannt als der mieseste Lehrer von Hogwarts. Als er die unerhörte Anrede seines Lieblingsschülers hörte, hob er seine Augenbraue und sah ihn mit einem durchdringenden Blick an. “Mr. Malfoy, ich denke, wir müssen uns dringend unterhalten. Und lassen Sie endlich das Mädchen los!” Murrend ließ Draco von ihr ab, nicht ohne ihr ein “das wiederholen wir noch” zuzuflüstern. Hermine beobachtete mit klopfenden Herzen, wie er von seinem Hauslehrer davongeführt wurde und fragte sich, warum diese Begegnung sie schon wieder so verwirrt hatte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Möchtest du ein Zitronenbonbon, Harry?” “Nein Danke, Professor.” Der Schwarzhaarige musterte seinen Schulleiter. “Professor, warum genau wollten Sie mich sprechen?” Das Büro sah aus wie immer, Gryffindors Schwert lag in der üblichen Vitrine, der sprechende Hut schlief auf dem Regal und Fawkes beobachtete das Geschehen durch wache Augen. Der einzige Unterschied war, dass die Portraits zur Abwechslung nicht so taten, als würden sie schlafen, sondern mit offenen Augen dem Gespräch lauschten. Dumbeldore lächelte. “Nun Harry, ich habe bemerkt, dass du dich gestern lange mit Tom unterhalten hast. Du scheinst einen bleibenen Eindruck bei ihm hinterlassen zu haben, immerhin hat er dir heute sogar einen Brief geschrieben.” Harry schwieg, wartete darauf, dass der alte Mann auf den Punkt kam. “Ich muss sagen, es gefällt mir nicht”, erklärte dieser ihm. “Das hat auch keiner von Ihnen verlangt, Sir.” Der Ältere hob eine Augenbraue. “Harry?” “Sie... haben selbst gesagt, dass man seinen Feind verstehen muss, wenn man ihn besiegen will.” Das hatte er doch, oder? “Ich verstehe”, erwiderte Dumbeldore. “Du willst dich Tom nähern, um eine Schwachstelle zu finden.” Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. “Das ist eine hervorragende Idee, warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?” Harry starrte ihn an. Dumbeldore wollte tatsächlich, dass er sich Tom näherte, um ihn zu besiegen? Einerseits konnte er es verstehen. Es war seine Aufgabe. Dafür war er geboren. Aber er wollte es nicht. Er wollte Tom nicht weh tun, auch wenn er nicht genau verstand, warum. Der gutaussehende Schwarzhaarige war ihm in den letzten Monaten auf eine verquäre Art und Weise wichtig geworden. Allerdings konnte er sich das im Moment noch nicht eingestehen. Trotzdem weigerte sich sein Gefühl, Dumbeldores Plan zu folgen. Er würde sich Tom nähern, aber nicht um ihn zu besiegen. Er wollte wirklich wissen, wer er war. “Kann ich also davon ausgehen, dass ich ihn zusammen mit Alex und Professor Snape besuchen darf?”, fragte Harry. “Selbstverständlich, Harry. Aber sei vorsichtig! Er ist ein sehr guter Legilimentiker! Wenn er deine wahren Absichten herausfindet, könnte es böse mit dir enden.” Der Junge, der lebt erhob sich mit einem breiten Grinsen. “Keine Sorge, Professor, das wird er nicht.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Tom?” Der Schwarzhaarige blickte auf und sah Leah auf einem der Sessel vor seinem Schreibtisch sitzen. “Ja?” “Warum hast du so gelächelt?” Er schmunzelte. “Ich habe ein paar gute Nachrichten erhalten. Geht das Treffen los?” Sie nickte. “Die Todesser müssten alle da sein.” “Gut.” Er erhob sich und einen Moment später war der attraktive, junge Mann verschwunden. An seiner Stelle stand Lord Voldemort. “Komm”, zischte er auf Parsel. Seine treue Begleiterin schlängelte sich auf seine Schulter und gemeinsam mit Nagini verließ er sein Büro, welches leer zurückblieb. Auf dem Schreibtisch lag noch der Brief, über den er eben gelächelt hatte. Lieber Tom, danke für deinen Brief, ich würde sehr gerne mit dir in Kontakt bleiben. Auch ich habe seit Ende letzten Schuljahres keinen wirklichen Briefkontakt mehr und würde mich sehr darüber freuen. Selbstverständlich kommen ich und Alex zu deiner Party, allerdings war Dumbeldore nicht besonders begeistert darüber und wir müssen Snape noch überzeugen, dass er mitkommt, doch das wird schon irgendwie. Auch ich wünsche dir wunderschöne Weihnachtsfeiertage, bring nicht zu viele Muggel um, ja? Auch sie haben ein friedliches Fest verdient. Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen! Harry Kapitel 16: 16 -------------- Heyho!!! Schon wieder ist ein neues Kapitel fertig und es ist lang!!! *begeistert desu* Ich bin zur Zeit in einer richtigen Harry Potter Phase, hoffen wir, dass sie noch lange anhält. Allerdings geht es ab morgen wieder in die Schule, weshalb ich glaube, dass bald wieder die Zeit der Kreatiefs kommt. Aber wollen wir uns davon nicht entmutigen lassen. Dieses Kapitel mag ich persönlich sehr, warum, werdet ihr früh genug merken. Ich bin gespannt, ob ihr es genauso sehen werdet. Aber jetzt bedanke ich mich erst einmal bei anin, bluttschatten, Hainbuche, jean1384, GTsubasa16, Ray-chan01 und Hokuto für ihre lieben Kommentare zum letzten Kapitel. Außerdem gibt es ein ganz großes Danke an die inzwischen 91 Favoriten!!!! *die Zahl der Kommischreiber und Favoriten vergleich* Hm... ich will ja nichts sagen... Aber ich bin trotzdem froh, so viele Schwarzleser zu haben, bin ja manchmal selber einer. ^o^ Deshalb lehnt euch zurück und genießt das Kapitel. Baba, Ayako ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 16 “Ich weiß nicht, wie ich mich dazu habe überreden lassen können.” “Och komm schon, Severus, im Grunde freust du dich doch, aus Dumbeldores Reichweite zu kommen.” “Was habe ich Ihnen über die Verwenung meines Vornamens gesagt, Miss Daily?” “Es zu unterlassen, außer wenn ich das Bedürfnis nach einem langen, qualvollen Tod habe.” “Und warum fahren sie dann mit dieser albernen Angewohnheit fort?” Alex strahlte ihn an. “Ganz einfach, ich liebe Ihren Namen.” Der Professor für Zaubertränke blinzelte. “Bitte?” “Nun, Severus klingt einfach tausendmal besser als Snape”, sie verzog bei dem Namen das Gesicht. “Da denkt man immer an Snake und dann muss ich an Dad denken.” “Sie vergleichen mich also mit Ihren Vater”, stellte der Ältere fest. “Sollte ich mich jetzt geehrt fühlen?” “Wenn Sie von mir gehasst werden wollen... ja.” “Nun, dann habe ich mein Ziel erreicht”, meinte Severus trocken. Alex hob eine Augenbraue. “Jetzt haben Sie mich getroffen, Sir. Sein Sie vorsichtig, bevor ich mich beleidigt fühle.” “Nun, wenn es Sie davon abhält, mich Severus zu nennen, nehme ich das in Kauf.” “Ich glaube, sie wird es dann erst recht tun, Sir”, meinte Harry und mischte sich somit in den Dialog der beiden ein. Sie standen in der großen Halle und warteten auf ihr “Abschiedskommitee”, denn Dumbeldore wollte ihnen noch “ein Wort der Warnung” mit auf den Weg geben. Harry könnte den Schulleiter dafür auf den Mond schicken. Er wollte endlich los! Tom hatte ihn in den letzten Tagen keine Eule mehr geschickt und es machte ihm Sorgen. Wollte der Ältere vielleicht doch keinen Kontakt mehr? Hatte er es sich anders überlegt? “Hat mein Vater Sie eigentlich dazu überredet, mitzukommen?”, fragte Alex plötzlich. Seine Mundwinkel zuckten verdächtig nach oben, was Harry überraschte. Normalerweise lächelte Snape nur, wenn er einen Schüler quälen durfte. “Nun, er hat natürlich befohlen, dass ich alles tun soll, damit ihr beide dorthin könnt, aber im Grunde war es Bellatrix. Sie freut sich schon sehr darauf, dich wiederzusehen, Alexandra.” Das Mädchen runzelte die Stirn. “Bella freut sich, mich zu sehen? Hat sie mich nicht gehasst?” “Nun, wie es aussieht, hat sie einen Mutterkomplex dir gegenüber entwickelt.” “Oh nein”, murmelte die Blondhaarige. “Auch das noch.” Harry runzelte die Stirn. “Redet ihr gerade von Bellatrix Lestrange?” Die beiden nickten. “Moment, sie kann einen Mutterkomplex entwickeln?”, rief er verblüfft. “Nun, Bellatrix hatte schon immer eine Schwäche für den dunklen Lord”, erklärte Severus und beobachtete den jungen Potter durch seine dunklen Augen. “Es ist allgemein bekannt, dass sie alles versucht, um seine Gunst zu gewinnen. Manche behaupten sogar, dass sie sich insgeheim als seine Braut sieht.” Alex schnaubte. “Mom hat mir immer erzählt, dass Bella ihr das Leben zur Hölle gemacht hat. Dafür hat Dad sie einmal fast zu Tode gefoltert. Wie kommt es, dass sie mich nicht hasst? Müsste sie mich nicht als Bedrohung ansehen?” “Nun, wir Todesser sind uns darüber im Klaren, dass der dunkle Lord dich sehr... schätzt und er verärgert wäre, würden wir dir auch nur einen schiefen Blick zuwerfen. Bellatrix denkt wahrscheinlich, wenn du sie als eine Mutter siehst, wird dein Vater genauso über sie denken.” Alex grinste. “Ui, sie will meine Großmutter werden?” Nun konnte Severus sein Lächeln nicht mehr zurückhalten. “Ich glaube, Geliebte wäre das bessere Wort.” Die Tochter des dunklen Lords verzog angewidert das Gesicht. “An dem Tag, an der er diese Person in sein Bett holt, werde ich über meinen Schatten springen und ein ernstes Wort mit ihm sprechen.” “Ich bin sicher, er würde sich darüber freuen, wenn du das auch ohne Bellatrix' Hilfe schaffen würdest”, meinte Snape. “Er vermisst dich.” Alex blickte an ihm vorbei zu Dumbeldore, der gerade die Halle betreten hatte und die drei neugierig musterte. “Nein, Professor, das tut er nicht. Man kann nämlich nur vermissen, was man einmal besessen hat.” “Da hast du vollkommen Recht, Alex”, rief der Schulleiter fröhlich. Hinter ihm kamen Tonks und McGonagall hervor, die beide besorgt aussahen. “Albus, meinst du wirklich, es ist eine gute Idee, die beiden gehen zu lassen?”, fragte letztere. “Natürlich”, meinte er fröhlich. “Mach dir keine Sorgen, Minerva, Harry und Alexandra können gut aufeinander aufpassen, außerdem ist Severus auch noch da.” “Wie beruhigend”, murmelte Tonks. “Albus, die Todesser werden die beiden zerquetschen!” “Nymphadora”, entgegnete der alte Mann ruhig. “Ich verstehe deine Sorgen, aber es wird alles gut gehen. Tom wird den beiden nichts antun, nicht wahr Severus?” “Ja, Schulleiter”, erwiderte der Zaubertrankmeister gelangweilt. “Könnten wir jetzt endlich los? Der dunkle Lord wartet nicht gern.” “Natürlich, natürlich. Wir sehen uns dann im neuen Jahr.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Hoffentlich passiert den beiden nichts”, sagte Hermine, als sie drei Gestalten in Richtung Hogsmeade verschwinden sah. Sie, Ron, Neville und Luna waren auf den Ländereien unterwegs und wollten gerade zurück zum Schloss gehen. “Ach, ich glaube nicht, dass wir uns Sorgen machen müssen”, meinte Neville. “Wie gesagt, Du-weißt-schon-wer scheint die beiden wirklich sehr zu mögen.” Ron schnaubte. “Als ob Du-weißt-schon-wer irgendjemanden mögen könnte.” “Du solltest nicht immer so voreilig sein”, mischte sich Luna fröhlich ein. “Immerhin bist du ihm noch nie begegnet.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry sah Riddle Manor das erste Mal, als es von einer dicken Schneeschicht bedeckt war. Es war ein rustikales Gebäude, welches von einer feinen Eleganz umgeben war. Doch was hatte er anderes von dem Erben Slytherin erwartet? Soweit er es sagen konnte, war das Grundstück größer als das von Elinor Potter. Serverus erklärte ihnen, dass der Park fast so groß wie die Ländereien von Hogwarts war und besonders im Frühling eine Augenweide für jeden Blumenliebhaber bot. “Ich hätte nie gedacht, dass er Blumen mag”, meinte Harry verblüfft. Severus lächelte. “Doch, das tut er. Wenn er mehr Zeit hätte, würde er sich wahrscheinlich selbst um seine endlos erscheinenden Beete kümmern, doch so muss er einen Gärtner und mehrere Hauselfen mit dieser Arbeit beschäftigen. Nur seine geliebten Rosen darf niemand anderes anrühren.” “Rosen?” “Ja, es sind besondere Rosen, die das ganze Jahr blühen. Sie sind sehr weit vom Haus entfernt und gut versteckt, weshalb man dort nur hingelangen kann, wenn man den Weg kennt.” “Kennst du den Weg?”, fragte Alex neugierig. Severus schüttelte mit dem Kopf. “Kein Todesser kennt ihn. Er zeigt sie nur denen, die im Garten arbeiten, damit sie wissen, dass sie sich fernhalten sollen und den Menschen, die ihm mehr als alles andere bedeuten.” Er sah die Tochter des dunklen Lords an. “Deine Mutter sagte damals, dass es das schönste gewesen wäre, was sie je gesehen hätte.” Alex schnaubte, sagte aber nichts. “Können wir hier eigentlich einfach so reinmarschieren? Ich meine, wir befinden uns hier im Heim des dunklen Lords, oder? Da hätte ich etwas mehr Sicherheitsvorkerungen erwartet.” Im Moment liefen sie über einen weitläufigen Vorplatz mit Springbrunnen, der zu dieser Jahreszeit jedoch ausgestellt war. Er stellte eine Engel und einen Dämon da, die nebeneinander dastanden und ihre Hände fest ineinander verhakt hatten. In den Händen, die von der jeweils anderen Person abgewandt war, hielt der Engel ein Buch und der Dämon ein Schwert. Harry fragte sich, was das bedeuten sollte und besonders, wo das Wasser rauskommen sollte. Vielleicht aus den Buchecken und der Spitze des Schwertes? “Selbstverständlich gibt es Vorsichtsmaßnahmen. Doch da wir alle drei unsere Einladungen dabei haben, kann uns nichts passieren.” “Warum nicht?” “Sie sind mit einen besonderen Zauber ausgestattet, der die Fallen deaktiviert. Die Wächter wissen, dass drei fremde Individuen da sind, mich erkennen sie allerdings als Todesser, weshalb ich nichts zu fürchten hätte. Ihr allerdings wärt für sie feindliche Eindringlinge, die sie normalerweise eliminieren würden, doch dank der Einladungen sehen sie, dass ihr Freunde von Tom seid und so lassen sie euch passieren.” “Und was sind das für Wächter?” Serverus lächelte gehemnisvoll. “Das wollt ihr nicht wissen, glaubt mir.” In diesem Moment kamen sie vor der gewaltigen Flügeltür an, die für die Gäste geöffnet worden war und den Blick auf eine riesige Eingangshalle freigab. Die Wände und der Boden schienen mit Mamor verkleidet zu sein. Auf dem Boden waren lange Teppiche ausgerollt worden, die offensichtlich dazu dienen sollten, den Mamor sauber zu halten. An den Wänden standen verschiedene Statuen und Topfpflanzen, die eine wohnliche Atmospähre schafften. Dazwischen waren viele Türen eingearbeiten worden, die alle mit kunstvollen Mustern verziert worden waren. Zu jeder einzelnen führte je ein Teppich. Alles war in den Slytherinfarben gehalten. “Na so was, keine elegante Treppe, die in die oberen Stockwerke führt?”, meinte Alex. “Nein, die Treppen sind hinter den Türen”, erwiderte Severus. “Und die große Tür genau vor uns?”, fragte sie weiter. “Sie führt in die Lounge.” “Und wo sollen wir jetzt hin?” “Nun, das würde ich auch gerne...” Bevor Severus zu Ende reden konnte, ging direkt neben ihnen eine Tür auf und Leah kam heraus. Sie war in ein schlichtes, blaues Kleid gekleidet, worüber sie einen schwarzen Umhang gezogen hatte. Als sie die drei erkannte, blieb sie kurz wie angewurzelt stehen, dann stieß sie einen Schrei aus und fiel Alex um den Hals. “Alexandra, Kind, du bist endlich wieder Zuhause.” Harry und Severus starrten die beiden Frauen an, sie wagten kaum zu atmen und warteten auf die Reaktion der Blondhaarigen. Doch diese war anders, als sie es sich ausgemalt hatten. Sie erwiderte die Umarmung herzlich und murmelte. “Ja, Leah, ich bin Zuhause.” Die Ältere löste sich lächelnd von ihr und fuhr ihr mit der Hand durchs Haar. “Wir alle haben solange auf deine Heimkehr gewartet. Verdirb es ihnen nicht, ja?” “Natürlich, Leah”, erwiderte sie mit einem sanften Lächeln. Die persönliche Assistentin des dunklen Lords wandte sich nun Harry zu. “Harry Potter!”, sagte sie erfreut und umarmte nun auch ihn. “Ich bin so froh, dass du hier bist. Tom hat bereits auf dich gewartet.” Harry blinzelte. “Hat er das?” Leah lachte und entfernte sich einen Schritt von ihm. “Oh ja, du hättest ihn sehen sollen. Wie ein Teenager.” Damit wandte sie sich Serverus zu. “Du hast die Rede verpasst, mein Lieber.” “Ich bin sicher, Tom wird es mir verzeihen, in Anbetracht dessen, wem ich ihm mitgebracht habe.” Sie lachte. “Oh, das denke ich auch. Kommt mit ihr drei! Gehen wir zu den anderen.” “Wer ist eigentlich sonst hier?” “Oh, fast alle Todesser und ihre Familien. Allerdings haben sie sich im ganzen Haus verteilt und es wird bis Mitternacht schwer werden, sie wieder aufzusammeln.” “Und wohin bringst du uns?”, fragte Alex. “Nun, zuallererst zu Tom”, erklärte sie, während sie eine Tür öffnete. Dahinter verbarg sich ein schlicht gehaltens Treppenhaus welches von Kerzen beleuchtet wurde. “Danach könnt ihr euch ja ein wenig umsehen. Aber ich warne euch, die Malfoys sind gerade bei ihm. Sie wollen irgendetwas berreden.” “Arbeitet Dad eigentlich auch mal nicht?”, hakte Alex nach. Leah lächelte. “Du nennst ihn Dad?” “Nun, das ist er, oder etwa nicht?” “Ja, da hast du Recht. Und nein, es gibt eigentlich keinen Tag im Jahr, in dem er nicht arbeitet.” Alex' Gesicht verdunkelte sich. “Weißt du, Severus, ich glaube, ich werde doch etwas früher als geplant über meinen Schatten springen müssen.” Der Zaubertrankmeister sah sie neugierg an. “Du willst dich mit ihm aussprechen?” “Nein, ich will ihn für sein unvorbildhaftliches Verhalten ausschimpfen! Liegt dahinter sein Arbeitszimmer?”, fragte sie, als sie vor einer Tür am Ende der Treppe zum Stehen kamen. Von der anderen Seite drangen leise Stimmen hervor, die sich miteinander unterhielten. “Ja, ist es”, meinte Leah amüsiert und klopfte an. Die Stimmen versummten und jemand rief: “Herein.” Leah öffnete die Tür. “Tom, Serverus und seine Begleitung sind da.” Die vier traten ein und sahen sich um. Lucius, Narciassa und Draco Malfoy saßen auf einem gemütlich aussehnden Ledersofa mit dem Rücken zur Tür. Als sie Leahs Stimme gehört hatten, hatten sie sich umgedreht und musterten nun die Neuankömmlinge. Ihre Gesichter verrieten nichts über ihre Gemütsfassung, doch Harry konnte sich denken, dass sie sich fragten, warum er hier war. Tom saß entspannt in einem Sessel gegenüber des Sofas und ließ seinen Blick über die drei gleiten. “Serverus”, sagte er. “Du bist spät.” Snape verbeugte sich leicht. “Entschuldige bitte, Tom, aber Dumbeldore wollte noch ein letztes Wort mit Mr. Potter und Miss Daily wechseln und hat uns warten lassen.” Er nickte, als hätte er so etwas erwartet. “Lucius, Narcissa, Draco, ihr erinnert euch doch sicher an meine Tochter und ihren Cousin, nicht wahr?” “Ja, natürlich”, sagte Lucius hastig und sprang auf. “Es ist wunderbar dich wiederzusehen, Alexandra.” Er ging zu ihr und schüttelte ihr die Hand. Narciassa und Draco folgten ihm nach kurzem Zögern, wobei die Frau sie umarmte und ihr irgendetwas für Harry unverständliches zuflüsterte. Danach begrüßten sie auch Harry, allerdings konnte man die Feindschaft zwischen ihnen förmlich spüren. Dies bemerkte auch Tom, der sich leise zu ihnen stellte. “Alexandra und Harry sind heute Abend meine Gäste und als solche werdet ihr sie auch behandeln.” “Selbstverständlich”, murmelten die drei. “Gut, dann dürft ihr gehen.” Die Malfoys flüchteten förmlich aus dem Raum und Severus folgte ihnen nach einem Nicken von Tom. Somit blieben nur noch er, Leah, Harry und Alex übrig. Augenblicklich entspannte sich der dunkle Lord und schenkte den dreien ein Lächeln. “Alexandra, Harry, es ist schön, dass ihr hier seid.” Harry und seine Großcousine wechselten einen Blick. Sie hatte die Arme verschränkt und schien innerlich schon ihre Standpauke zu proben, deshalb ergriff er die Initative. “Wir freuen uns auch, hier zu sein. Vielen Dank noch mal für die Einladung, das ist wirklich ein schönes Haus.” Toms Lächeln wurde breiter. “Es freut mich, dass es dir gefällt.” Er warf seiner Tochter einen fragenden Blick zu, die mit dem Kopf schüttelte und sich an die Wand lehnte, weiterhin mit verschrenkten Armen. “Hast du mir irgendetwas zu sagen?”, fragte er mit hochgezogenen Brauen. “Ja, habe ich”, entgegnete sie aufgebracht. “Warum arbeitest du an Silvester?!” Er seufzte. “Viele Leute arbeiten an Silvester.” “Na und? Du bist der dunkle Lord, dann wirst du dir heute wohl freigeben können, immerhin bist du dein eigener Boss!” “Alex...” “Leah meinte, dass du immer arbeitest! Das geht nicht, Menschen brauchen auch mal eine Pause! Sie brauchen Urlaub! Erst recht jemand wie du, der eine so wichtige Position inne hat!” Tom lächelte. “Machst du dir etwa Sorgen um mich?” Eine kurze Pause entstand, in der sie ihn schweigend ansah. Schließlich nickte sie zur allgemeinen Überraschung. “Ja, ich mache mir Sorgen.” “Warum?”, fragte Tom. Es war ein leicht interessierter Tonfall, so als wäre er ein Lehrer und Alex seine Schülerin, die ein Problem in einem Experiment entdeckt hatte. “Du bist mein Vater”, erklärte sie ruhig. “Auch wenn es mir nicht gefällt, es ist so. Und ich werde nicht dabei zusehen, wie du dich zu Tode arbeitest.” Damit drehte sie sich um. “Ich schau mir das Haus an. Bis später.” Einen Moment später hatte sie den Raum verlassen. Leah lachte, als sie Toms und Harrys verdutzten Mienen sah. “Ich folge ihr, nicht dass sie jemand falsches über den Weg läuft. Bis dann!” Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und Harry wurde klar, dass er mit Tom allein zurückblieb. Wunderbar! Das war ein richtiges Déjà-vu, nur dass diesmal kein Dumbeldore in der Nähe war. Wahrscheinlich würde hier auch in den nächsten Stunden niemand vorbeischauen. Wenn er es sich genau überlegte, war das hier die richtige Gelegenheit, ihn zu beseitigen. Was, wenn das hier eine Falle von Tom war und er ihn töten würde? Er schüttelte mit dem Kopf. Nein, das würde Tom nicht tun. Oder? Der dunkle Lord betrachtete seinen Gast derweile schmunzelnd. Er wusste, dass Leah nur auf eine Gelegenheit gewartet hatte, ihn und Harry alleine zu lassen. Sie war seit Elinors Geburstagsfeier davon überzeugt, dass sie zusammengehörten und wollte unbedingt, dass ihre Idee Wirklichkeit wurde. Er musste zugeben, dass er von dieser Idee nicht ganz abgeneigt war. Harry faznierte ihn einfach. Alles, was er sagte, überraschte ihn, er konnte ihn einfach nicht durchschauen. Dennoch war er davon überzeugt, ihn besser als manch andere zu kennen, ganz einfach, weil er nicht viel von sich preis gab. Er wünschte sich, dass der Jüngere sich wieder zu ihm umdrehte und mit ihm redete. Er lauschte gerne seiner Stimme und ließ sich Geschichten aus dessen Leben erzählen. Sie lenkten ihn für eine kurze Zeit von seiner eintönigen Arbeit ab und erhellten sein Dasein für wenige Augenblicke. “Willst du runter gehen und mit den anderen feiern?”, fragte er schließlich. Harry zuckte zusammen, offensichtlich war er mit seinen Gedanken weit weg gewesen und wandte sich zu dem Ältern um. “Ähm...” Die Vorstellung mit ein paar Todessern Silvester zu feiern, behagte ihm nicht wirklich. Das hatte ihm schon die ganze Woche Sorgen bereitet. Allein die Vorstellung, Tom wiederzusehen hatte ihn dazu bewegt, hierher zu kommen. Seine Gedanken schienen auf seinem Gesicht zu sehen zu sein, denn sein Gegenüber lachte leise auf und sagte: “Wir können auch hier bleiben, wenn du möchtest.” Er deutete auf die Sitzecke und ein paar Augenblicke später saß der Junge, der lebt auf dem Ledersofa und Tom hatte sich wieder in seinen Sessel gesetzt. “Möchtest du etwas trinken?”, fragte er freundlich. “Tee, Kaffee, Kürbissaft?” “Tee, bitte. Pfefferminze, bevor du weiterfragst.” Ihm wurde mit einem breiten Grinsen geantwortet, bevor eine Tasse Pfefferminztee vor ihm erschien. “Danke.” “Etwas zu essen?” “Nein, ich bin noch satt.” Tom nickte und nippte an seinem Glas, das er sich zusammen mit Harrys Tee gezaubert hatte. Es enthielt eine klare Flüssigkeit und der Jüngere war davon überzeugt, dass es sich um etwas Alkohlisches handelte. Eine Weile genossen die beiden die Stille. Nur das Ticken einer Standuhr und die fernen Stimmen der Gäste waren zu hören, doch das war alles weit weg und schien aus einer anderen Welt zu kommen. “Warum bist du eigentlich nicht unten bei den anderen?”, fragte Harry schließlich. Tom zuckte mit den Schultern. “Ich persönlich bin nicht der Mensch, der sich an einer Party beteiligt. Ich gebe ihnen nur eine Möglichkeit, sich einmal im Jahr friedlich zu versammeln und miteinander zu feiern. Das tut ihnen gut, weißt du? Sie können sich entspant miteinander unterhalten, ohne zu fürchten, gleich vom Ministerium oder dem Orden angegriffen zu werden.” “Doch du beteiligst dich nicht daran.” “Nein”, bestätigte Tom lächelnd. “In der Regel amüsieren sie sich ohnehin besser, wenn sie meine Präzens nicht spüren.” “Wie bei Teenagern, deren Eltern übers Wochenende weggefahren sind”, stellte Harry nickend fest. “Ich verstehe.” “Und du willst wirklich nicht runter?” “Nein, es gefällt mir hier.” Er sah sich um. “Es ist so... warm. Es gibt einem das Gefühl von Zuhause.” Toms Lächeln wurde breiter. “Es ist schön, dass du dich hier wohlfühlst.” Harry erwiderte das Lächeln unwillkürlich. “Wo ist eigentlich deine Schlange... Nagini?” Tom lachte und der Jüngere lauschte faziniert diesem Geräusch. Ihm war aufgefallen, dass er ohnehin viel in seiner Gegenwart lächelte und lachte. Dabei hatte Alex immer gesagt, dass es bei ihm eher selten vorkam. Er mochte es, wenn Tom so etwas tat, denn es machte ihn auf einer seltsame Art und Weise glücklich. Aber warum? “Nagini ist vorhin Alexandra nachgeeilt, damit ihr nichts passiert”, erklärte Tom fröhlich. Harrys Augen weiteten sich. “Leah ist Nagini?!” “Ja, sie ist ein Animagus, ein besonderer Animagus. Sie hat zwei Gestalten, eine Blaumeise und eine Schlange. Das ist sehr praktisch, besonders bei Todessertreffen mit den äußeren Kreis oder wenn der Minister zu Besuch kommt.” “Der Minister besucht dich?” “Ab und zu.” Er sah Harry mit sanften Augen an. “Wie waren deine Weihnachtsfeiertage?” “Ähm... sehr schön. Es gab wieder ein sehr gutes Festessen”, erklärte er, während er versuchte, dem Blick des Älteren auszuweichen. Warum machte er ihn so nervös? “Ja, das Essen in Hogwarts war immer sehr gut”, bestätigte Tom. Er musterte Harry neugierig und registrierte seine zunehmende Nervösität. “Alles in Ordnung, Harry?” Der Angesprochene blickte auf und grüne Augen trafen auf rote. “Was?” “Du wirkst nervös”, teilte ihm der Andere seine Beobachtungen mit. “Hast... hast du... Angst?” Harry runzelte die Stirn. Da war etwas in seiner Stimme und seinem Gesicht, was er nicht richtig deuten konnte. War es... Besorgnis? “Nein, es geht mir gut”, versicherte er ihm mit einem breiten Lächeln, das erwidert wurde. “Warum ist Alex eigentlich so wütend auf dich?” Tom seufzte. “Sie glaubt, ich hätte ihre Mutter und ihre Schwester getötet.” “Und hast du?” “Würdest du mir glauben, wenn ich nein sagen würde?”, fragte Tom mit einem traurigen Lächeln. Bevor Harry antworten konnte, wurde die Tür aufgerissen und Alex kam gut gelaunt herein. “Hi, ihr beiden!”, rief sie und setzte sich neben Harry. Die beiden männlichen Wesen musterten sie verdutzt. “Was? Darf ich euch nicht Gesellschaft leisten?” “Doch”, meinte Tom, “aber wolltest du dir nicht das Haus ansehen?” “Das hab ich getan. Es ist wirklich groß.” Bevor ihr jemand antworten konnte, rief eine Stimme: “Alexandra, wo bist du?!” Der Vater des Mädchens lachte. “Ah! Du willst Bella entkommen.” Sie verzog das Gesicht. “Ist das so offensichtlich?” “Ja, ist es”, entgegnete der Mann schmunzelnd. “Mist. Wirst du mich vor ihr beschützen?”, fragte sie lachend. Er lächelte. “Du bist meine Tochter. Selbstverständlich werde ich dich vor allem beschützen, was dir Angst macht.” “Ich habe vor Bella keine Angst.” “Natürlich nicht.” Harry lauschte diesem Dialog mit einem dumpfen Gefühl im Magen. Es war ein Gespräch zwischen Vater und Kind. Ein Gespräch, dass er niemals würde führen können, denn sein Vater war tot. Alex wusste überhaupt nicht, wie froh sie sein konnte, noch jemanden zu haben, der sich um sie kümmerte, der sich Sorgen um sie machte und das ohne eine Gegenleistungen zu verlangen. Sirius hatte ihn auch so behandelt. Er war immer für ihn da gewesen, einfach so, weil er ihn liebte. Die Erinnerung an seinen Paten kam plötzlich und unwillkürlich. Etwas in Harry zog sich schmerzhaft zusammen und er hatte das Gefühl, sich jeden Moment übergegen zu müssen. Hastig sprang er auf. “Gibt es hier irgendwo ein Badezimmer?”, fragte er einen verwirrten Tom. “Ähm ja, hinter der Tür”, meinte er. Harry rannte in angegebene Richtung und schmiss die Tür hinter sich zu. Vor ihm erstreckte sich ein großes Badzimmer, mit einer riesigen Badewanne, die gut Platz für vier Personen bot und in den Boden hineingeabeitet war. In jeder anderen Situation hätte er das fazinierend gefunden, doch im Moment eilte er nur zur Toilette, öffnete den Deckel und beugte sich über die Kloschüssel. Er würgte angestrengt, aber nichts wollte herauskommen. Erschöpft legte er sich auf die Fliesen und begann zu weinen. In den letzten Monaten war er relativ gut ausgekommen. Er hatte immer zu tun gehabt und ansonsten waren Alex und die anderen da gewesen, um ihn abzulenken und aufzufangen. Aber heute, wo er dieses Gefühl von Familie beobachtet hatte, konnte er nicht an sich halten. Er hatte keine Familie. Sie war ihm genommen worden. Er würde alleine sein. Immer allein sein. Und das war alles Toms Schuld. Trotzdem konnte er ihn nicht hassen. Nicht mehr. Er zuckte zusammen, als er hörte, wie jemand die Tür öffnete und diese Person aufkeuchte. “Harry?”, fragte Toms Stimme besorgt. “Geh weg”, rief Harry. “Ich will nicht, dass du das siehst.” Erleichtert registrierte er, wie die Tür wieder geschlossen wurde und er glaubte, Tom hätte auf ihn gehört. Zu seiner bodenlosen Überraschung erschienen aus dem Nichts zwei Arme und pressten ihn einen Moment später an einen starken Körper. Harry versuchte sich zu wehren, wollte nur weg, aber er wurde festgehalten und eine sanfte Stimme sagte: “Schhhhh, es ist alles gut. Ich bin hier.” Und er glaubte der Stimme. Ohne wirklich zu begreifen, was er tat, schlang er seine Arme um Toms Hals und schluchzte herzzerreißend, während der Ältere ihm beruhigend über den Rücken strich und sanft auf ihn einredete. Nach einer Weile beruhigte er sich langsam, was der Andere zum Anlass nahm, Fragen zu stellen. “Warum weinst du?” “Sirius”, war alles, was der Junge, der lebt sagen konnte. Der Griff verfestigte sich und er wurde noch stärker an Toms Körper gepresst, sodass er Mühe hatte, Luft zu holen. “Es tut mir leid”, flüsterte Harry. “Ich... wollte dir den Abend nicht verderben. Ich wollte auch nicht weinen. Du musst mich für jämmerlich halten.” Er spürte, wie Tom heftig mit dem Kopf schüttelte. “Es ist keine Schande, um einen geliebten Menschen zu trauern”, murmelte er überraschend freundlich. “Warum, hast du etwa schon einmal um jemanden getrauert?” Er zögerte kurz, bevor er antwortete: “Ja, aber das ist nun lange her.” Tom vergrub sein Gesicht in den Haaren des Jüngeren und zog genussvoll den Duft ein. “Es tut mir leid”, erklärte er ihm. “Ich habe dir immer nur weh getan und dir alles genommen, was dir wichtig war. Wegen mir musstest du soviel leiden...” Er verstummte kurz, atmete tief ein, bevor er sagte: “Ich werde das alles wieder gut machen. Ab jetzt wirst du nie wieder leiden müssen. Das verspreche ich dir.” Harry lächelte und schmiegte sich vertauensvoll an den Älteren. “Das wäre schön.” Irgendwo in der Ferne schlug eine Uhr Mitternacht und man konnte Silvesterrakten knallen hören. Alex schloss leise die Tür des Badezimmers, in dem ihr Vater und ihr Großcousin saßen und lief langsam zum Fenster, um das alljährliche Farbenspiel zu bewundern. //Vielleicht//, dachte sie, //wird jetzt alles gut werden.// Sie hatte keine Ahnung, wie sehr sie sich irrte. Kapitel 17: 17 -------------- Tom wusste nicht, wie lange es gedauert hatte, bis sich Harry entgültig beruhigt hatte und nur noch in seinen Armen lag, ohne ein anderes Geräsuch als einen gleichmäßigen Atem von sich zu geben. Es war ihm gelinde gesagt, auch egal. Hauptsache war, dass der Kleine nicht mehr weinte. Für einen Moment hatte er sich schrecklich hilflos gefühlt. Er hatte gesehen, wie Harry auf dem Boden lag, verzweifelt, kindlich und schutzlos. Es hatte ihm in der Seele weh getan, ihn so zu sehen. Mit dem Namen Harry Potter verband Tom – so wie der Rest der Welt – eine starke Persönlichkeit, die unerschütterlich und unbrechbar war. Jemand, für den Tränen nicht existierten. Nun wusste er, dass er sich geirrt hatte. Harry war ein Junge. Ein normaler, liebesbedürftiger, verzweifelter Junge, der jemanden brauchte, der ihn auffing, für ihn da war, ihm einfach das Gefühl der Sicherheit gab. Wie hatte er diesem Jungen nur so viel Schmerz zufügen können? Sanft strich er dem Jungen durch das schwarze Haar. “Ab jetzt wird alles anders”, versprach er ihm. “Ich werde für dich da sein.” Er wartete auf eine Antwort, aber die blieb aus. Verwirrt löste er sich ein Stück von dem Jüngeren, merkte aber, wie sich dessen Körper automatisch an ihn lehnte, so als hätte er seine Bewegungen nicht unter Kontrolle. Vorsichtig legte er seine Hand auf die Schultern des Jungen und schob ihn ein Stückchen von sich weg. Harrys Gesicht war im Schlaf entspannt und strahlte Frieden aus. Tom lächelte unwillkürlich bei diesem Anblick. “Sind meine Arme etwa so bequem?”, fragte er und erhielt als Antwort ein leichtes Brummen. Sein Lächeln wurde strahlender und er hob den Jungen vorsichtig auf seine Arme, bevor er sich mit ihm erhob, um ihn in sein Schlafzimmer zu tragen. Dort angekommen legte er Harry vorsichtig auf seinem Bett ab und zog ihm die Schuhe und den Umhang aus, der über seinen Klamotten hing. Dann deckte er ihn liebevoll zu und betrachtete ihn eine Weile. “Schlaf gut, Harry”, flüsterte er und fuhr ihm sanft über den Kopf. Kurz zögerte er, doch dann drückte er ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. //Irgendwie komme ich mir wie eine besorgte Mutter vor//, dachte er, als er sich leise von ihm entfernte und Richtung Tür ging. Als er gerade das Zimmer verlassen wollte, hörte er, wie jemand “Tom” sagte. Erschrocken fuhr er herum. Es war Harrys Stimme gewesen, das war sicher! War der Junge etwa aufgewacht? Hatte er bemerkt, dass er ihn... geküsst hatte? Gut, nur auf die Stirn, aber trotzdem! Unwillkürlich errötete er. Dass der dunkle Lord seinen schlimmsten Feind küsste... niemand würde ihm das glauben! Es war im Grunde auch vollkommen absurt, warum sollte er das auch tun? Ganz einfach, weil der Feind so schrecklich hilflos und süß war! Was konnte er dafür, dass ihn der andere mit seiner fazinierenden Art und Weise unaufhaltsam anzog? Er war auch nur ein Mann, selbst wenn Dumbeldore ihn gerne als gefühlloses Monster hinstellte. Tom sah zu Harry hinüber. Dieser schien immer noch tief und fest zu schlafen. Seltsam, hatte er sich das etwa nur eingebildet? Da sah er, wie sich die Lippen des Jüngeren bewegten und ein weiteres “Tom” drang an seine Ohren. Im selben Moment verzog sich Harrys Mund zu einem seeligen Lächeln. Der dunkle Lord starrte ihn einen Moment lang an, bevor er begriff. Harry träumte von ihm und offensichtlich schien es ein schöner Traum zu sein. Mit einem breiten Grinsen verließ er den Raum und schloss die Tür hinter sich ab. Der Kleine sollte erst einmal etwas schlafen. Das hatte er sich verdient. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Du siehst so aus, als wären Ostern und Weihnachten auf einen Tag gefallen, Dad”, kommentierte Alex, als sie ihren Vater aus dessen Schlafzimmer kommen sah. “Dir auch ein frohes, neues Jahr, Alexandra”, meinte dieser fröhlich. Leah, welche in diesem Moment hereinkam, blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn wie eine Erscheinung an. “Was?”, fragte er amüsiert. “Tom, du... so hast du nicht mehr ausgesehen, seit wir dir berichtet haben, dass Alex noch lebt! Du bist... glücklich!” Er hob eine Augenbraue. “Vielen Dank, dass du dich so sehr für mich freust, meine Liebe. Ein schönes neues Jahr übrigens.” Leah sah sich suchend im Raum um. “Wo ist Harry?” “Das würde ich auch gerne wissen”, meinte Alex. “Warum bist du nicht wieder rausgekommen, nachdem du nachgesehen hast, ob alles mit ihm in Ordnung ist?” Die erwachsene Frau sah ihren Arbeitgeber und Freund sofort alamiert an. “Tom, du wirst ihm doch nichts getan haben!” Der Angesprochene lachte trocken auf. “Wir alle wissen, was ich ihm in den letzten Jahren angetan habe, Leah.” Er ließ sich niedergeschlagen auf sein Sofa fallen und vergrub sein Gesich in seinen Händen. “Ich werde nie verstehen, warum er mich nicht hasst.” Für einen Moment war nur das Brasseln des Kaminfeuers zu hören, welches dem Raum eine angenehme Wärme spendetete. Dann entschloss sich Alex dazu, ihrem Vater seine indirekte Frage zu beantworten. “Harry ist ein Mensch, der nicht wirklich hassen kann. Er hat es in den letzten Jahren zwar versucht, aber es wollte ihm nicht wirklich gelingen. Es fällt ihm viel leichter, etwas zu verzeihen, als auf jemanden wütend zu sein.” Die beiden Erwachsenen starrten sie an – Tom ungläubig und Leah lächelnd. “Ich wusste doch, dass es solche Menschen noch gibt”, murmelte sie. “Aber wo ist Harry denn nun?” “In meinen Bett”, antwortete Tom nur. “W...w... was?!”, schrie Leah. “Tom! Er ist minderjährig! Du kannst doch nicht einfach...” “Ich habe ihn nicht angerührt!”, verteidigte sich der dunkle Lord tapfer. “Er war nur sehr müde und ist eingeschlafen, deshalb hab ich ihn in mein Bett gelegt, damit er sich ausruhen kann!” “Aber du hättest ihn gerne angerührt, oder?”, meinte Alex grinsend. “Alex!”, riefen die beiden Erwachsenen empört. “Hey, ich bin kein kleines Kind mehr”, entgegnete diese schmollend. “Ich kann das Bedürfnis nach Sex gut nachvollziehen und Harry ist wirklich ziemlich gut aussehend, nicht?” “Nun ja, ich muss zugeben, dass er wirklich... das steht hier nicht zur Debatte!”, rief Leah. “Leah, hör auf dich aufzuregen”, bat Tom. “Am Ende weckst du noch Harry auf.” Angesprochene starrte ihn an. “Na sowas, seid wann bist du so besorgt um deine Mitmenschen?” Sie stellte sich direkt hinter ihn, um ihm ihre Arme um den Oberkörper zu schlingen und ihren Arbeitgeber in eine sanfte Umarmung zu ziehen. “Gib's zu, du bist verliebt.” Tom biss sich zur Antwort auf die Unterlippe und starrte konzentriert auf einen Punkt vor sich, doch für Alex und Leah war das genug, um zu begreifen, was in dem Mann vor sich ging. “Ich bin sicher, dass es Harry nicht stören wird”, meinte Alex. “Du tust ihm gut, weißt du?” Tom blickte seine Tochter verdutzt an. “Inwiefern?” “Er hat wieder etwas, worauf er sich freuen kann.” “Du meinst, Harry freut sich, mich zu sehen?”, erwiderte er verdutzt. Sie lachte. “Du magst zwar der dunkle Lord sein, aber in Sachen Liebe hast du noch eine menge zu lernen.” Plötzlich nahm ihr Gesicht einen ernsten Ausdruck an. “Tu ihm bitte nicht weh, Dad. Er hat es verdient, glücklich zu sein.” Tom löste sich aus Leahs Umklammerung und zog das Mädchen in eine Umarmung. “Ich weiß.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das neue Jahr war angebrochen und wurde auf der ganzen Welt sowohl von den Muggeln als auch von den Zauberern gefeiert. Alle hofften auf eine bessere Zukunft, auf die Erfüllung ihrer Wünsche, das Wahrwerden ihrer geheimsten Träume. Doch manche Träume werden nie mehr sein als genau das: Träume. Gedanken, die nur in der Nacht, im Schlaf Realität werden können, doch in der wirklichen Welt nicht möglich sind. Severus Snape war schon sehr früh mit dieser Wahrheit konfrontiert worden. Angefangen hatte es mit seiner tiefen Zuneigung zu Lily Evans. Er hatte sie geliebt. Er hatte sie besitzen wollen. Doch das war ihm nie möglich gewesen. In seinen Träumen, da war es natürlich anders gewesen. Da lagen sie jede Nacht beeinander und genossen die Anwesenheit des jeweils anderen. Einen James Potter hatte es dort nie gegeben. Nie hatte es jemanden gegeben, der sie stören konnte. In der Wirklichkeit waren sie jedoch nur Freunde gewesen und sie hatte den anderen geheiratet. Er wusste, sie war glücklich gewesen, aber das war im Endeffekt nur ein schwacher Trost. Auch jetzt träumte er jede Nacht von einer Person, die für ihn unerreichbar geworden war. Es war nicht mehr Lily, diese hatte er mit Hilfe von Tom und Lucius aufgeben können. Das Problem war nur, dass die Person, welche seine alte Freundin ersetzt hatte, ihn auch verlassen hatte und nie wieder zurückkommen würde. Gedankenverloren stand er auf der Terasse und beobachtete die anderen Todesser dabei, wie sie Feuerwerkskörper erschufen und anzündeten, wie die Jüngeren unter ihnen vor Begeistertung schrieen und die Ehepaare das neue Jahr mit einem Kuss besiegelten. Wie sehr wünschte er sich, einer von ihnen zu sein, jemanden zu haben, der ihn liebte, der für ihn da war, der ihn nicht einfach verlassen würde. Doch das würde wohl für immer ein Wunschtraum bleiben. “Sag mal, was ziehst du denn für ein Gesicht? Du siehst ja aus, als wäre jemand gestorben”, sagte eine bekannte Stimme und Severus musste unwillkürlich lächeln. Natürlich wusste er, dass diese Stimme nicht wirklich da sein konnte. Er war tot. Das sagte er der Stimme auch. “Was? Also ich fühle mich eigentlich ziemlich lebendig.” “Ja, das würdest du sagen, wenn du noch hier wärst.” Die Stimme wurde besorgt: “Sag mal, hast du wieder zuviel getrunken? Du redest wirr.” Severus antwortete nicht. Er war es müde, mit jemanden zu sprechen, der gar nicht da war. Das würde ihn nur noch tiefer in seine Verzweiflung stürzen. Auf einmal schlangen sich zwei Arme um seinen Oberkörper und drückten ihn an eine vertraute Brust. “Wie oft muss ich es dir eigentlich noch sagen, damit du es endlich begreifst? Ich mag es es nicht ignoriert zu werden, du alte Fledermaus.” Severus drehte ungläubig seinen Kopf und traf auf zwei blaue Augen. “Aber... wie ist das möglich?” Sirius Black grinste breit. “Wir leben in einer magischen Welt, Schniefelus. Da ist alles möglich.” Er drückte dem Zaubertrankmeister einen Kuss auf die Wange, bevor er mit leiser Stimme fragte: “Wo ist Harry?” “Bei Tom.” Der Animagus lächelte. “Dann ist es ja gut.” Severus erwiderte das Lächeln. “Ja...” Jetzt war alles gut. Endlich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als Harry aufwachte, war es hell. Als er blinzelnd seine Augen aufschlug, konnte er feststellen, dass eine großgewachsene Gestalt vor einer Balkontür stand und gerade dabei, die Vorhänge aufzuziehen. Der Junge wollte kurz protestieren, bis ihm auffiel, das er nicht wie sonst im Gryffindorschlafsaal, sondern in einem ziemlich prachtvoll möbilierten Schlafzimmer. In diesem Moment kamen die Erinnerung an den vergangenen Abend zurück und er errötete. Tom hatte ihn umarmt! Und ihm versprochen, dass alles gut werden, das ihm nie wieder jemand weh tun würde. Aber wie konnte er ihm das versprechen? Warum tat er es überhaupt? “Oh, entschuldige, habe ich dich aufgeweckt?”, fragte eine Stimme und Harry blickte zu der am Fenster stehenden Gestalt auf. Das Licht blendete ihn, weshalb er das Gesicht nicht sehen konnte, dennoch wusste er, wer da zu ihm sprach. Ein sanftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. “Das ist ein Traum, nicht wahr?” Der Mann lachte. “Du redest genauso wie Schniefelus. Der hatte auch nicht glauben wollen, dass ich noch da bin.” Harrys Augen weiteten sich. “Also ist es wahr?” Sirius trat einen Schritt von dem Fenster zurück, sodass sein Patenkind sein Gesicht sehen konnte. Mit ausgebreiteten Armen sagte er: “Ja, es ist wahr. Ich bin zurück.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Wie ist das möglich?”, fragte Alex verblüfft und starrte Sirius an, der gut gelaunt mit ihnen am Frühstückstisch saß und nebenbei Snape ärgerte, der neben ihm saß. Harry zuckte grinsend mit den Schultern. “Ist doch egal, Hauptsache, er ist da!” “Das ist vielleicht deine und Severus' Meinung, aber ich persönlich würde mich schon über eine logische nachvollziehbare Erklärung freuen.” “Warum kannst du die Dinge nicht einfach so hinnehmen, wie sie sind?”, fragte Tom. “Ganz einfach weil ich deine Tochter bin.” Sie saßen im Esszimmer von Riddle Manor, ein großer Raum, mit einem langen Tisch, an dem gut dreißig Leute Platz finden konnten. Große Fenster gaben den Blick auf den eingeschneiten Garten und einen blauen Himmel frei. Harry fühlte sich an diesem Ort einfach nur wohl. Es war, als wäre ein nach Hause gekommen, was wahrscheinlich auch an Sirius lag. Anwesend waren er, sein Pate, Severus, Alex, Tom und Leah. Die anderen Todesser waren im Laufe der vergangenen Nacht nach Hause appariert, worüber Harry nicht ganz unglücklich war. Zwar verstand er sich nun einigermaßen mit Tom, aber bei den anderen war er sich noch nicht sicher. “Was mich auch wundert ist, warum Sirius Black hier ist? Ich meine”, fügte Alex hinzu, als sich Angesprochner zu ihr umdrehte, “Sie sind doch ein Anhänger von Dumbeldore, oder? Warum sind Sie also nicht zu ihn gegangen?” “Ganz einfach, weil Severus und Harry hier sind”, erklärte er ruhig. “Muss ich das verstehen?” “Der Bogen in der Ministeriumsabteilung durch die Sirius gefallen ist”, begann Tom und augenblicklich wandten alle Anwesenden ihm ihre Aufmerksamkeit zu, “ist ein schwarzmagischer Gegenstand, der denjenigen, der ihn betritt an den Ort bringt, wo er hingehört. Die weißmagische Bevölkerung hat es allerdings missverstanden, nachdem viele Menschen, die hindurchgegangen sind, nicht zurückgekommen waren und glaubten, er wäre eine Pforte in den Tod. Tatsächlich kann er das sein, wenn das einzelne Individuum sein Leben gelebt hat und nur noch das Jenseits für ihn übrig bleibt.” “Und warum ist er dann erst jetzt wiedergekommen?”, wollte seine Tochter wissen. “Ganz einfach weil zum Ort auch die Zeit gehört, meine Liebe”, erklärte er lächelnd. “Wahrscheinlich hast du das Gefühl gestern erst durch den Bogen gefallen zu sein, oder?” Sirius nickte. “Besser hätte ich es nicht beschreiben können, Tom. Ich kann nicht glauben, dass ich die letzten sechs Monate wirklich verpasst haben soll! Dabei scheinen sie richtig interessant gewesen zu sein!” Mit diesen Worten sah er neugierig zwischen Harry und Tom her, die das jedoch gekonnt ignorierten. “Mensch, spannt mich nicht so auf die Folter! Tom, wie hast du es geschafft, dass Harry so ruhig neben dir sitzen kann?” “Warum nennst du ihn überhaupt Tom?”, fragte Harry. “Nun, das ist sein Name, oder nicht?”, entgegnete Sirius verwirrt. “Ja, aber warum redest du so vertraut mit ihm? Seid ihr etwa Freunde?” Sirius schüttelte mit den Kopf. “Nein, eigentlich nicht. Wie Alexandra bereits sagte, bin ich auf Dumbeldores Seite.” “Und trotzdem sitzt du mit mir am Frühstückstisch? Ich fühle mich geehrt, Black.” “Harry vertraut dir, so wie Sophia dir vertraut hat. Ich glaube nicht, dass beide sich irren können.” “Du hast Sophia gekannt?”, fragte Harry. Sirius nickte. “Natürlich. War immerhin James' Cousine. Haben sich immer bekriegt. Nicht, Sev?” Angesprochener nickte. “Dumbeldore hatte eine menge Ärger mit den beiden. Deshalb ist er auch so erleichtert, dass ihr beide euch so gut versteht, einen weiteren Potterkrieg würde Hogwarts wahrscheinlich nicht überleben.” “Aber du hast sie trotzdem gemocht?”, hakte Harry nach. “Natürlich, wer mochte sie nicht?”, entgegnete Sirius. “Sie hatte ein sehr einnehmendes Wesen. Ich kann verstehen, warum du so faziniert von ihr gewesen bist”, fügte er an Tom gewandt hinzu. “Ich hab selbst oft mein Glück versucht, aber sie hat mich immer abgewiesen.” “Warum das denn?”, fragten Harry und Alex gleichzeitig. “Keine Ahnung”, meinte der Animagus geknickt. “Vielleicht war ich ihr zu brav.” Severus seufzte. “Wie dem auch sei. Wir müssen bald nach Hogwarts zurück oder Dumbeldore wird misstrauisch.” “Wird er das nicht sowieso?”, erwiderte Alex. Snape lächelte. “Natürlich. Aber wir wollen seine Geduld doch nicht überstrapazieren.” “Selbstverständlich nicht. Harry, ich geh unsere Umhänge holen.” “Ähm, okay”, antwortete der Schwarzhaarige verdutzt. “Warte, ich begleite dich!”, rief Leah und sprang auf. “Sirius, Sev, kommt doch auch mit, ich hab da noch was für euch.” “Aber...”, begann Sirius, wurde jedoch von Snape unterbrochen, der seinen Arm packte und ihn hinter den beiden weiblichen Wesen herzerrte. Hinter ihnen fiel die Tür zu. Harry und Tom waren wieder allein. “Langsam glaube ich, die machen das mit Absicht”, meinte der dunkle Lord seufzend. Harry biss sich auf seine Unterlippe und sagte nichts. Diese Situation machte ihn wieder schrecklich nervös, besonders wenn er an gestern Abend dachte. Er konnte sich nicht erinnern, sich jemals so sicher und geborgen gefühlt zu haben, wie in den Armen des Älteren. Er hatte ihm den Trost gegeben, den er so dringend gebraucht hatte, aber es war ihm dennoch peinlich, vor ihm geweint zu haben. Allerdings schien das Tom nicht wirklich etwas auszumachen. Vorsichtig spähte er zu ihm hinüber, um zu bemerken, dass ihn zwei rote Augen aufmerksam musterten. “Ist alles in Ordnung?”, fragte Tom, als der Jüngere sich wieder abwandte. Harry fixierte das nahe stehende Salz, während er antwortete: “Ja, es ist alles bestens. Sirius ist wieder da und ich werde gleich meine Freunde wiedersehen.” Eine kurze Pause entstand, bevor er fortfuhr: “Danke.” “Wofür?” “Für... gestern Abend.” Der dunkle Lord lächelte. “Keine Ursache. Ich bin froh, dass ich helfen konnte.” Der Junge errötete, erwiderte jedoch nichts. Da rief auch schon Alex' Stimme: “Harry, komm! Wir wollen los!” Er blickte auf und traf auf einen lächelnden Tom, der ihm zunickte. Gemeinsam standen sie auf. Als Harry gerade die Tür erreicht hatte und sie öffnen wollte, schnellten auf einmal zwei Arme von hinten hervor, um ihn in eine feste Umarmung zu schließen. “T... Tom?”, fragte er verwirrt, während sich eine angenehme Wärme in ihm ausbreitete. Der Ältere legte seinen Kopf auf der Schulter des Jüngeren ab und flüsterte: “Ich werde dich vermissen, Harry.” Der Angesprochene wusste für einen Moment nicht, was er tun sollte, doch dann breitete sich ein sanftes Lächeln auf seinem Gesicht aus und er lehnte sich an die Brust des dunklen Lords. “Ich dich auch, Tom.” “Pass auf dich auf”, fuhr der Ältere sanft fort. “Bring dich nicht in Schwierigkeiten und streite dich nicht mit Dumbeldore.” Harry hob seine Hände und legte sie sanft auf die Arme des Anderen. “Ich pass auf mich auf. Mach dir keine Sorgen.” Er zögerte kurz, bevor er hinzufügte: “Schreibst du mir wieder?” Er hörte Tom lachen, bevor er aus der Umarmung erlöst und aus den Raum geschubst wurde. “Selbstverständlich.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, ich hoffe, das mit Sirius ist eingermaßen nachzuvollziehen. *nach oben späh* Ich fand es einfach so traurig, dass er gestorben ist und musste ihn zurückholen. *drop* Es wäre nett, wenn ihr mir sagen würdet, was ihr davon haltet und ob es noch ein paar Unklarheiten dazu gibt, damit ich sie in den nächsten Kapitel klären kann. Jetzt bedanke ich mich noch bei anin, InaBau, bluttschatten, Susilein, GTsubasa16, Ray-chan01, Hainbuche und DragonHeart für ihre lieben Kommentare zum letzten Kapitel. Im nächsten sind wir wieder in Hogwarts. ^^ Bis dann, eure Ayako Kapitel 18: 18 -------------- So, nach ein paar Monaten Wartezeit gibt es endlich wieder ein neues Kapitel. Und diesmal gibt es sogar einen guten Grund: BLFs (Besondere Leistungsfestellung), die ja bekanntlicherweise in der zehnten Klasse durchgeführt werden. Deshalb habe ich mich auch ein bisschen mehr auf die Schule als auf diese FF konzentriert. ^^ Aber jetzt sind ja wieder Ferien und mit etwas Glück hab ich wieder eine kreative Phase und es gibt noch ein paar weitere Kapitel in den nächsten Wochen. Doch erst einmal ein großes Dankeschön an anin, bluttschatten, DarkDragonheart, jean1384, Gtsubasa16, Hainbuche, 55chibipan55, Ray-chan01, Susilein und Selina_Merope_Silvermoon für die lieben Kommentare zum letzten Kapitel. *verbeug* Tut mir Leid, dass ich euch diesmal nicht geantwortet habe, aber wie gesagt, die Schule... ^^“ Diesmal gibt es aber wieder Antworten, versprochen!!! Deshalb wünsche ich euch wieder viel Vergnügen mit diesem Kapitel hier und würde mich wie immer sehr über eure Meinungen freuen. Bis bald, eure Ayako P.S.: Die pinke Katze war übrigens Hokutos Idee. *sie anstrahl* _____________________________________ 18 “So, heute beginnen wir mit unsäglichen Zaubern”, meinte Tonks fröhlich und sah sich in der Klasse um. Die Schüler begannen aufgeregt miteinander zu tuscheln. Sie warteten schon das Jahr darauf, mit diesem Thema zu beginnen. Bisher hatte Tonks sich damit beschäftigt, die Themen der letzten Klassen aufzuarbeiten, die sie durch den ständigen Lehrerwechsel verpasst hatten. Für Harry und die anderen Mitglieder der DA war das sehr langweilig gewesen, dennoch hatten sich viele über die Wiederholung gefreut. “Unsägliche Zauber sollen schwer zu lernen, aber leicht anzuwenden sein”, flüsterte Hermine begeistert. “Ich bin gespannt, ob es stimmt.” “Es ist tatsächlich wahr, Hermine”, erwiderte Tonks fröhlich. “Um diese Zauber anzuwenden, müsst ihr eine hohe Selbstbeherrschung haben und dürft euch nicht durch etwas anderes ablenken lassen. Deshalb werdet ihr jetzt in Zweiergruppen zusammentun und ein paar einfache Schildzauber üben – ohne zu sprechen.” Sie folgten ihrer Anweisung. Hermine tat sich mit Ron zusammen, Alex mit Neville und Harry landete, zu seinem großen Leidwesen bei Malfoy. “Angst, Potter?”, fragte er hämisch. “Vor dir? Sicher nicht.” “Keine Streitereien, Jungs!”, rief Tonks. “Es ist im Prinzip ganz einfach. Ihr konzentriert euch auf den Zauber, den ihr anwenden wollt und schwingt euren Zauberstab mit der entsprechenden Bewegung. Wenn ein Zauber gewirkt wird, habt ihr es richtig gemacht. Ansonsten... versucht es noch einmal. Also, derjenige von euch, der den anderen angreift, übt den unsäglichen Zauber. Das Schutzschild darf der andere mit gesprochenen Zauber errichten, damit wir kein Risiko eingehen. Verstanden? Gut, dann los!” “Du zuerst, Potter”, meinte Malfoy großzügig. Harry zuckte mit den Schultern und konzentrierte sich. Er beschloss, mit einen einfachen Schockzauber zu beginnen. Deshalb versuchte er seine Gedanken zu leeren, bis nur noch ein einziges Wort da war: //Stupor!// Zu seiner bodenlosen Überraschung entwich ein roter Blitz seinem Zauberstab und sauste auf Malfoy zu, der kurz mit seinem eigenen Stab schwang und ein Schild errichtete. “Sehr gut, ihr beiden!”, rief Tonks begeistert, die das von weiten beobachtet hatte. “Fünf Punkte für Gryffindor und Slytherin.” “Das war nicht übel, Potter”, meinte der Blonde grinsend. “Das kann ich nur zurückgeben, Malfoy”, entgegnete der Junge, der lebt. Die ganze Klasse war so beschäftigt, dass niemand auf die beiden achtete, deshalb näherte sich Draco ihm und sagte: “Du hast also mit dem dunklen Lord Frieden geschlossen?” Harry blickte sich um. “Man könnte es so ausdrücken ja.” “Das ist gut so”, meinte der Slytherin und fügte, als er Harrys verdutzten Gesichtsausdruck sah, hinzu: “Vater sagt, dass er seither immer gut gelaunt ist und die anderen weniger foltert.” Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn. “Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Tom jemanden foltern könnte.” “Du kennst nun einmal den Tom Riddle, den nur die treffen, die er mag, die ihm wichtig sind. Seine Familie zum Beispiel. Oder seine guten Freunde.” “Ich gehöre zu seinen Freunden?”, fragte Harry verblüfft. “Was denkst du denn?”, entgegnete Malfoy lachend. “Denkst du, er würde seinen schlimmsten Feind Silvester bei sich verbringen lassen und ihn am Leben lassen? Vater meint, dass du ihm sehr wichtig bist.” “T... tatsächlich?” “Klar doch”, mischte sich nun auch Alex in das Gespräch ein. Neville versuchte gerade angestrengt, einen Zauber ohne Sprechen hin zu bekommen, weshalb sie ihre Aufmerksamkeit den beiden anderen Jungen zuwenden konnte. “Dad hat mir und Leah gesagt, dass du ihm sehr wichtig geworden bist. Außerdem hat er dich getröstet und lässt sogar Sirius bei sich wohnen. Das tut er sicher nicht zum Vergnügen, sondern nur dich.” “F... für mich?!” Alex seufzte. “Leah hat Recht. Das wird nie was, aus euch bei... Portego!” Neville hatte es gerade geschafft, einen Fluch abzufeuern, der jedoch sofort abgeschirmt wurde. “Nicht schlecht, Neville, aber noch nicht gut genug”, meinte die Tochter des dunklen Lords fröhlich. “Versuch es noch einmal.” “Ach, der schafft das doch nie”, kommentierte Draco die Szene. “Wir reden hier immerhin von Longbottom, Daily.” “Hör auf, ihn fertig zu machen, Malfoy!”, meinte sie mit derselben unheimlichen Ruhe, die ihr Vater an den Tag legen konnte, wenn er von einem seiner Untergebenen, dessen Versagen mitgeteilt bekam. “Seit wann verstehst du dich eigentlich so gut mit Harry? Ansonsten seid ihr doch wie Katz und Maus.” “Nun, ein Mann muss des Öfteren seine Prioritäten ändern, Daily.” Alex und Harry sahen sich an. “Wie haben wir das jetzt so verstehen?”, fragte Letzterer. Draco grinste. “Nun, Potter. Ich habe einfach beschlossen, dass es klüger wäre, wenn wir unser Kriegsbeil begraben.” In diesem Moment ertönte ein lauter Knall und Malfoy wurde an die nächste Wand geschleudert. Harry und Alex wirbelten herum und sahen einen verdutzten Neville, der seinen Zauberstab noch immer kampfbereit in der Hand hielt. “Ich hab's geschafft...”, murmelte er ungläubig. “Ich habe es wirklich geschafft.” Die Tochter des dunklen Lords grinste. “Gut gemacht, Neville. Jetzt musst du nur noch das Zielen üben.” “Warum?”, fragte der Junge, der lebt fröhlich. “Er hat doch getroffen.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als nächstes hatten sie Zaubertränke. Severus war an diesem Tag zur allgemeinen Überraschung in bester Stimmung. Anstatt wie sonst mit einer wütenden Miene in den Raum zu rauschen, war heute der Ansatz eines Lächelns auf seinem Gesicht zu erkennen und als er mit dem Unterricht begann, verzichtete er ausnahmsweise darauf, seine beiden Lieblingsopfer zu demütigen, ja er lobte Neville sogar, als dieser mit seinem Trank begann. Dieses merkwürdige Verhalten veranlasste die Schüler natürlich, sich zu fragen, was mit ihrem Lehrer passiert war. “Vielleicht hat er etwas falsches gegessen”, vermutete Ron. “Oder jemand hat ihnen was von Fred und Georges Zeug in den Kaffee gemischt.” “Unsinn”, widersprach ihm Hermine gebieterisch, während sie den Zaubertrankmeister dabei beobachtete, wie er seine Runden drehte. “Mir sieht das eher nach einem Aufmunterungszauber aus.” “Wer sollte Snape aufmuntern wollen?”, fragte Draco, der hinter den beiden saß. “Sag mal, belauschst du uns?”, empörte sich Hermine. “Nein”, sagte er und schenkte ihr sein charmantestes Lächeln. “Ich liebe es nur, deiner Stimme zu lauschen.” Bevor die beiden einen Streit beginnen konnten, sagte Harry: “Also ich denke eher, dass er wie jemand aussieht, der eine Nacht heißen Sex hinter sich hatte.” Alle in seinem Umkreis hielten mitten in ihren jeweiligen Bewegungen inne und starrten ihn an. “Was?”, fragte er unschuldig. “Woher weißt du, wie jemand nach einer Nacht heißen Sex aussieht?”, fragte Alex amüsiert. “Nun”, begann er mit seiner Erklärung und warf die Spinnenbeine, die er gerade zerschnitten hatte, in seinen Trank, “wie du weißt, lebe ich bei meinen Verwandten und wenn sie das Bedürfnis nach leidenschaftlicher Intensität überkam”, mehrere seiner Mitschüler hüstelten vernehmlich bei dieser Ausdrucksweise, “pflegten sie es, in einer Lautstärke zu tun, die das ganze Haus daran teilhaben ließ.” “Okay, du hast uns überzeugt, die Details wollen wir nicht wissen, Potter!”, unterbrach Draco ihn, als Harry Anstalten machte, seinen Mund ein weiteres Mal zu öffnen. “Deine Theorie ist jedenfalls sehr interessant, aber mit wem? Dumbeldore?” “Sei nicht albern, Malfoy”, entgegnete Alex. “Das würde nicht einmal ich Sev antun wollen.” “Hey!”, rief Ron aufgebracht, “Dumbeldore ist klasse!” “Mag ja sein, aber würdest du mit ihm...”, begann Hermine, wurde jedoch unterbrochen. “So interessant Ihr kleines Gespräch über mein Sexleben auch sein mag, Ms. Granger, Ms. Daily, Mr. Potter, Mr. Weasley und Mr. Malfoy”, sagte Snape mit einer Stimme, die einen langen und qualvollen Tod versprach, “so würde ich Sie doch bitten, es in die Pause zu verlegen. Zehn Punkte Abzug für jeden von Ihnen.” Alle Anwesenden stöhnten, nun, fast alle. “Und? Haben wir Recht oder nicht?”, fragte Alex neugierig. Die Klasse hielt erschrocken den Atem an und sah zwischen dem Mädchen, das unschuldig lächelte und dem Zaubertrankmeister, der seinen Blick auf der Tochter seines geheimen Arbeitgebers ruhen ließ, hin und her. “Nun Ms. Daily”, sagte er schließlich und zu aller Überraschung schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht, “ich bin sicher, dass Sie es eigentlich wissen müssten. Und nun wieder an die Arbeit.” Niemand wagte es, sich dem zu widersetzen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Sirius war bei ihm, oder?”, fragte Harry, während sie alle zusammen in die große Halle liefen. Alex nickte. “Natürlich, aber schrei das nicht so laut herum! Es muss nicht jeder wissen, dass dein Patenonkel wieder am Leben ist.” “Es hört uns ohnehin keiner zu”, murmelte der Junge, der lebt und sah zu seinen Freunden, die einige Schritte vor ihnen liefen und in eine angeregte Unterhaltung vertieft waren. “Doch, einer tut es”, entgegnete Alex ruhig und zog Draco hinter sich hervor. “Wirklich Malfoy, du solltest das Spionieren noch ein bisschen üben, es ist zu auffällig.” “Musst du eigentlich immer so arrogant sein, Daily?” “Das sagt der Richtige”, murmelte sie. “Was willst du? Dich mit mir und Harry anfreunden, um an den dunklen Lord ran zu kommen? Oder ist dein Ziel etwa jemand ganz anderes?” Draco seufzte tief, während Harry zwischen den beiden hin und her sah. Was meinte Alex damit? An wem sollte der Slytherin denn sonst ran kommen wollen? Hatte er irgendetwas verpasst. “Sie hat sich bei dir ausgeweint, was?”, fragte der Blonde niedergeschlagen. “Nun, nicht unbedingt geweint, aber so was in der Richtung, ja.” “Oh, verstehe...” “Ähm, entschuldigt, aber worüber redet ihr gerade?”, fragte Harry. Die Antwort kam zweistimmig und nahezu sofort: “Hermine.” Es dauerte einen Moment, bis der Schwarzhaarige diese Information verarbeitet hatte. “Moment. Du... oh mein Gott.” “Was denn?”, fragte Draco verärgert. “Ist es etwa sooo abwegig, dass ich mich in Granger verlieben könnte?” “V... verliebt?!” Alex seufzte. “Hermine wird mich jetzt zwar dafür umbringen, aber er hat sie in der Bibliothek an ein Regal gepresst und wie ein Wahnsinniger geküsst.” “Oh.... und was hat sie dazu gesagt?”, wollte Harry wissen und starrte auf den Rücken seiner besten Freundin, die einige Meter vor ihm lief und mit Neville und Ron plauderte. “Sie war natürlich alles andere als begeistert.” “Was heißt hier natürlich?”, grummelte Draco zerknirscht, während sie die Eingangshalle betraten. “Das heißt, dass dein Platz am Slytherintisch ist und nicht bei uns. Komm Harry, es gibt Essen!” Sie liefen gemeinsam zu ihrem Haustisch und ließen sich gegenüber von Hermine und Ron nieder, die wieder einmal damit beschäftigt waren, sich zu ärgern. Gerade als sie sich niedergelassen hatten, hörten sie ein wildes Flügelschlagen und die Hauseulen kamen in die große Halle geflogen. “Na endlich!”, rief Hermine. “Ich habe mich schon gewundert, warum sie beim Frühstück nicht gekommen sind.” “Das war allerdings seltsam”, stimmte ihr Alex zu. “Oh nein, da sind Torture und Pain!” Als er diese Namen hörte, blickte nun auch Harry auf. Tatsächlich, da flogen die beiden Raben des dunklen Lords, jeder jeweils mit einem Briefumschlag am Bein. “Du-weißt-schon-wer schickt euch also wieder Briefe?”, fragte Ron misstrauisch. “Offensichtlich”, entgegnete die Blondhaarige, als die beiden Raben vor ihr und ihrem Großcousin landeten. “Wirklich zu dumm. Ich dachte schon, er hat uns vergessen. Immerhin hat er sich seit Neujahr nicht gemeldet.” Sie schien enttäuscht zu sein, dass sie sich geirrt hatte. Harry war allerdings erleichtert. Seit Silvester waren beinahe zwei Wochen vergangen und auch er hatte bereits geglaubt, Tom hätte ihn vergessen. Doch jetzt, wo er Pain geduldig vor sich sitzten sah, wusste er, dass er keineswegs vergessen worden war. Gespannt nahm er dem Raben den Brief ab und begann, ihn zu lesen. Hallo Harry, ich hoffe, es geht dir gut. Tut mir Leid, dass ich mich erst so spät melde, aber da war dieses pinke Katze, die an den Silvesterkrachern fast erstickt wäre. Nachdem wir sie von dieser tödlichen Sache befreit hatten, stellte sich heraus, dass es sich um Bellatrix handelte, die Alex offensichtlich in diese unangenehme Situation befördert hat. Allerdings wäre es mir lieber, sie wäre die pinke Katze geblieben, da sie mich nun wieder (bedauerlicherweise als Mensch) überallhin verfolgt. Ich sollte Alex vorschlagen, meine persönliche Assistentin zu werden, sie hat wirklich sehr kreative Ideen. Doch nach längerem Überlegen denke ich, dass ich da nur auf einen Eisklotz stoßen werde. Wie waren deine ersten Schultage im neuen Jahr? Hat Dumbeldore dich wieder zur Rede gestellt? Ich hoffe, Pain wird dir keine Probleme machen, ansonsten kann ich dir in Zukunft die Briefe auch abends oder morgens in den Gemeinschaftsraum schicken. Ich muss jetzt leider aufhören zu schreiben, Bella und Leah versuchen, mir über die Schulter zu spähen. Mach dir einen schönen Tag! In der Hoffnung, bald von dir zu hören, Tom Leise lachend ließ Harry den Brief sinken und spähte zu Alex hinüber, die den ihren gerade beendet hatte. „Du hast sie wirklich in eine pinke Katze verwandelt?“, fragte er belustigt. Die Blondhaarige zuckte mit den Schultern. „Sie hat genervt. Außerdem war sie eine ziemlich süße Katze, ich hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, sie zu behalten.“ „Und warum hast du es nicht getan?“, fragte er. „Ganz einfach: sie war bissig.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Albus Dumbeldore beobachtete stirnrunzelnd von seinem Platz am Lehrertisch aus, wie die beiden Raben auf dem Gryffindortisch landeten. „Wie es aussieht, war dieser Besuch an Silvester erfolgreicher, als ich dachte“, murmelte er und zog damit die Aufmerksamkeit von Tonks und McGonagall auf sich, die neben ihm saßen. „Was meinst du damit, Albus?“, fragte letztere überrascht. Auch der Zaubertrankmeister, der auf Tonks anderer Seite seinen Platz hatte, drehte leicht den Kopf, um besser mithören zu können. Severus selbst interessierte es eigentlich weniger, was Dumbeldore von dem plötzlichen Briefaustausch zwischen Harry und dem dunklen Lord hielt, doch Sirius hatte ihm am Morgen ans Herz gelegt, dennoch ein Ohr für Neuigkeiten in dieser Richtung offen zu halten. Denn man konnte nie wissen, wie der Schulleiter darauf reagieren würde. Severus glaubte allerdings nicht, dass die Sorge seines Geliebten berechtigt waren. Albus Dumbeldore war zwar ein Mensch, der das Wohl der Allgemeinheit über das eines Einzelnen stellte und dafür bereit war, Opfer einzugehen, aber er würde niemals einen Schüler auch nur ein Haar krümmen. Dies war auch der Grund, weshalb Tom nichts dagegen unternommen hatte, dass Alex nach Hogwarts ging. Solange sie eine Schülerin war, würde es für sie kaum einen sichereren Ort geben. Andererseits war sich Severus ziemlich sicher, dass Dumbeldore Sirius' geringste Sorge war. „Nun“, begann Albus, der weiterhin seinen Blick auf den nun lachenden Gryffindor gerichtete hatte, „wie ihr wisst, hat Harry Silvester in Tom Riddles Gesellschaft verbracht.“ „Ja“, meinte Minerva aufgebracht. „Ich werde nie verstehen, wie du das zulassen konntest! Er will Potter töten, Albus!“ Severus verdrehte bei diesen Worten die Augen, sagte aber nichts. „Nun, wie ihr seht, ist er immer noch am Leben“, entgegnete Dumbeldore trocken. „Und es scheint auch so, als wäre Tom sehr angetan von ihm, oder Severus?“ Angesprochener drehte sich zu ihm um und erwiderte gelangweilt: „Es scheint so.“ „Na wunderbar!“, stöhnte McGonagall. „Jetzt versucht der dunkle Lord auch noch Harry Potter zu seinem Gefolgsmann zu machen und du lässt es einfach geschehen“, fügte sie vorwurfsvoll hinzu. „Oh, mach dir keine Sorgen deswegen“, sagte Dumbeldore vergnügt. „Harry hat nicht vor, sich Tom anzuschließen.“ „Wie haben wir das wieder zu verstehen?“, fragte Tonks neugierig. „Ganz einfach: wenn du deinen Feind besiegen willst, lerne ihn kennen. Und nun entschuldigt mich, ich erwarte noch einen Brief vom Minister.“ Mit diesen Worten erhob sich der Schulleiter und ging, zwei verwirrte Frauen und einen stirnrunzelnden Zaubertrankmeister zurücklassend. Kapitel 19: 19 -------------- Riddle Manor am Abend war immer ein schöner Ort, um den Tag ausklingen zu lassen. Die Lounge des Hauses, welche sich hinter der weitläufigen Eingangshalle befand, war ein gemütlicher Raum, mit mehreren, stilvollen Sesseln, die in kleinen Grüppchen beieinander standen und somit den richtigen Ort für ausführliche, mehr oder minder angeregte Gespräche bot. Auch der große, prächtig aussehende Kamin, der in den Wintermonaten für eine angenehme Wärme sorgte und die gut ausgestattete Bar in der Ecke, sorgte dafür, dass des Öfteren einige Besucher in dem Raum zu finden waren. Auch an jenem verschneiten Abend Mitte Januar hatten sich einige Besucher in den Räumlichkeiten des dunklen Lord eingefunden und diskutierten über die neuesten Entwicklungen in Hogwarts. “Dumbeldore glaubt also, dass Harry uns ausspionieren will?”, fragte Leah und sah den Zaubertrankmeister, der mit einem Glas Cognac ihr gegenüber saß, neugierig an. Dieser nickte. “Er hat es heute morgen zumindest angedeutet.” “Das glaube ich nicht”, murmelte Sirius, der seinen Kopf auf Severus' Schulter gelegt hatte und sie unverwandt anstarrte. “So etwas würde Harry nicht tun.” “Du meinst, genauso wenig wie du ein Todesser sein könntest?”, warf Lucius Malfoy spöttisch ein. Der blonde Aristokrat saß entspannt links von Leah in einem Sessel und hatte sein rechtes Bein über das andere geschlagen. Er lauschte der Unterhaltung aufmerksam, während er ab und zu an seinem Wein nippte, der – wie er behauptete – bereits über hundert Jahre in seinem Weinkeller gereift haben sollte und nun einen einzigartigen Geschmack angenommen hatte. Zumindest letzteres stimmte. Severus würde nie wieder ein Glas Wein von ihm annehmen. “Das war doch etwas vollkommen anderes”, rief Sirius. “Wie denkt ihr hätte Harry reagiert? Hätte ich ihm etwa einfach sagen sollen: 'Ach übrigens, ich war jahrelang ein Todesser. Gut, ich weiß, dass Voldemort deine Eltern umgebracht hat, aber irgendwie war er mir sympathisch und deshalb hab ich all die Jahre mit ihm zusammengearbeitet. Das macht dir doch nichts aus, oder?' Nee, da bleibe ich doch lieber bei der Lüge.” “Früher oder später wird er es aber herausfinden”, meinte Lucius gnadenlos. “Und dann wird er sicher alles andere als begeistert sein.” “Nun, aber immerhin scheint er sich mit Tom vertragen zu haben”, entgegnete Sirius mit einem schuldbewussten Unterton. “Dadurch wird er es mir vielleicht doch verzeihen.” “Außer, wenn es nur eine Farce ist, um uns auszuspionieren”, warf Leah ein. “Womit wir wieder beim ursprünglichen Thema wären.” Sie drehte sich zu ihrem Arbeitgeber um, der an ihrer anderen Seite saß und die Unterhaltung bisher schweigend verfolgt hatte. “Was meinst du?” Tom starrte sie einen Moment lang nachdenklich an, während die anderen gespannt auf seine Antwort warteten. Sie alle wussten, dass er ein äußerst intensives Interesse gegenüber dem Jungen entwickelt hatte. “Ich bin mir nicht sicher”, gab er schließlich zu. “Ich verstehe eure Einwände. Harry war zu lange unter Dumbeldores Einfluss, es wäre nur natürlich, wenn er auf seinen Befehl hin handelte. Andererseits passt das nicht zu dem Harry, den ich kenne.” “Du meinst, du hoffst, dass er dich nicht ausspioniert, weil er dir ans Herz gewachsen ist”, übersetzte Lucius seinen kurzen Monolog. “Das ist verständlich, aber letztendlich können wir uns nicht darauf verlassen. Wenn der Junge zu viel erfährt, könnte er eine ernsthafte Gefahr für uns werden.” “Was erwartest du denn, Lucius?”, fragte Leah empört. “Dass wir ihn umbringen? Er ist, wie du richtig angemerkt hast, immer noch ein Junge. Ein sehr guter Junge, der sich übrigens auch mit Alex angefreundet hat. Selbst wenn er für Dumbeldore spionieren sollte, ist es nicht seine Schuld.” “Warst du es nicht, die bemerkte, dass es nur eine Farce sein könnte?” Ein leises Klopfen am Fenster unterbrach die Unterhaltung je und alle starrten in die Richtung, aus dem es gekommen war. Tom erkannte als erster, wer der Verursacher war. “Torture!” Mit einem Wink seiner Hand öffnete sich das Fenster und der Vogel flog zu seinem Herrn. “Ein Brief von Harry?”, fragte Sirius interessiert, als er die Rolle Pergament an dem Fuß des Rabens bemerkte. Tom schüttelte mit dem Kopf. “Harry habe ich Pain geschickt. Dieser Brief stammt von Alexandra.” “Na so was, sie schreibt dir freiwillig?”, bemerkte Severus verdutzt. “Das hätte ich ihr überhaupt nicht zugetraut.” “Ich auch nicht”, gestand der dunkle Lord mit einer Spur Besorgnis. Ohne weiter auf seine Todesser zu achten, nahm er Torture den Brief ab, öffnete ihn und begann zu lesen. Vater, was bei Merlins roter Unterhose hat dich dazu getrieben, uns während der Essenszeiten Briefe zu schicken? Harry wurde seit Unterrichtsende von Dumbeldore verhört und ich hab das Gefühl, dass auch ich bald dran sein werde. Ich weiß ja, dass du ihn vermisst, weil er dir wichtig ist, aber gerade deshalb musst du vorsichtiger sein. Übrigens, warum hast du Bella wieder zurückverwandelt? Sie war doch eine so süße Katze! Und sicher auch weniger nervig, als das andere Exemplar. Ehrlich, ich verstehe nicht, wie du sie in deiner Umgebung ertragen kannst. Ach ja, da fällt mir ein, wenn Severus dir erzählen sollte, dass Harry dich ausspioniert: das ist nur die Geschichte, die er Dumbeldore erzählt, damit er mit dir in Kontakt bleiben kann. Er mag dich wirklich sehr, mach das also nicht durch ungerechtfertigte Anschuldigungen kaputt. Und sag Sirius, dass er nicht einfach in der Schulzeit bei seinem Liebsten auftauchen soll. Die Klasse war ziemlich misstrauisch, als unser düsterer Zaubertrankmeister sein Lieblingsopfer mit Lobpreisungen überhäufte. Ich wünsche dir noch einen angenehmen Abend, Alex P.s.: Auch, wenn ich mit diesem Namen unterschreibe, bedeutet es nicht, dass du nun die Erlaubnis hast, mich so zu nennen. Schmunzelnd schüttelte Tom mit dem Kopf. Das war typisch seine Tochter. Immer vorlaut und abweisend, doch zwischen den Zeilen konnte man ihre Besorgnis und Zuneigung entdecken. Er hoffte, dass sie irgendwann bereit wäre, ihm beides offen mitzuteilen. Doch bis dahin würde er wahrscheinlich noch eine Weile warten müssen. Stattdessen blickte er auf und traf auf mehrere, neugierige Augenpaare, die alle dieselbe stumme Frage beinhalteten. “Es geht ihr gut”, erklärte er ihnen ruhig, wonach sie alle erleichtert ausatmeten und sich wieder in eine bequeme Sitzposition begaben. “Allerdings rät sie dir, Sirius, in Zukunft nur noch an Wochenenden bei Severus zu erscheinen, da sich die Klasse über das seltsame Verhalten ihres geliebten Lehrers gewundert hatte.” Der Zaubertrankmeister hob elegant eine Augenbraue. “Hat sie wirklich 'geliebter Lehrer' geschrieben, Tom?” “Nein, aber ich bin optimistisch, dass sie es so gemeint hat.” “Hat sie auch etwas zu Harry geschrieben?”, fragte Leah. “Dies ist im Grunde völlig egal”, erwiderte er lächelnd. “Ich vertraue Harry und das ist alles, was ihr wissen müsst.” Lucius und Severus wechselten einen Blick. “Ihre Argumente müssen ja ziemlich überzeugend gewesen sein.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zur selben Zeit saß die Tochter des dunklen Lords auf ihrem Bett und brütete über ihren Zauberkunsthausaufgaben, während Hermine in dem Buch blätterte, welches Informationen über den Ring des Merlin enthielt. “Hier steht, dass alle, die ihn bisher besessen haben, vor jeglicher Art der Magie geschützt waren”, klärte sie ihre Freundin auf. “Allerdings sind alle relativ früh gestorben.” “Woran?”, hakte Alex nach. “Unfälle, Morde, Selbstmord, manchmal auch normales Herzversagen.” Sie blickte besorgt auf. “Vielleicht wäre es besser, du würdest diesen Ring loswerden.” Die Blondhaarige schüttelte mit dem Kopf. “Auf keinen Fall. Er ist eines der wenigen Dinge, die mir von meiner Mutter geblieben sind. Selbst wenn er mich umbringen sollte, ich werde ihn nicht wegwerfen.” Ihre Freundin seufzte. “Ich hoffe, du weißt, was du tust.” Eine halbe Stunde lang war nichts weiter als das Kratzen von Alex' Feder und dem Rascheln eines Buches zu hören, bis ein neues Gesprächsthema gefunden wurde. “Harry weiß übrigens, dass Draco dich geküsst hat.” Das Geräusch, welches entsteht, wenn ein Buch plötzlich mit dem Boden Bekanntschaft machte, war zu hören. Hermine starrte Alex entsetzt an, während mit jeder Sekunde immer mehr Farbe aus ihrem Gesicht verschwand. “Was?” “Draco versucht zur Zeit verzweifelt, sich mit ihm anzufreunden”, erklärte das andere Mädchen, ohne von ihrem halb beschriebenen Pergament aufzublicken. “Als wir ihn nach dem Grund fragten, kam dein Name ins Spiel und irgendwie wusste Harry später alles.” “Nein!” “Doch.” “Oh Gott”, stöhnte Hermine und vergrub ihren Kopf in den Händen. “Hey, so schlimm ist es jetzt auch wieder nicht. Harry hat es ziemlich locker aufgenommen.” “Ja, er schon. Aber jetzt stell dir mal Rons Reaktion vor.” Nun blickte die Blondhaarige doch auf. “Ich dachte, du hättest ohnehin kein Interesse an Draco. Dann könnte es dir doch im Grunde egal sein.” “Wenn es doch nur so einfach wäre”, seufzte die Brünette. “Heißt das etwa, er ist dir doch nicht egal?” “Ich... weiß es nicht”, entgegnete Hermine leise. “Ich meine... ich habe nie über so etwas nachgedacht! Ich hatte immer zu viel mit Lernen zu tun, oder damit, Harry zu helfen, wieder einmal sein Leben vor deinem Vater zu verteidigen. Dra... Malfoy hat mich damit ziemlich überrumpelt.” Alex starrte sie einige Momente unverwandt an, dann legte sie ihre Hausaufgaben beiseite, um ihre ganze Aufmerksamkeit dem jüngeren Mädchen zu schenken. “Und was ist nun?” “Nun... weiß ich nicht, was ich tun soll. Ich muss dauernd an ihn denken, an diesen Blick, seine raue Stimme und den... K... Kuss.” “Würdest du es gerne wiederholen?” “Ich...”, Hermine stoppte und dachte nach. “Ich bin mir nicht sicher.” Alex runzelte die Stirn. “Wie habe ich das jetzt zu verstehen?” “Na ja... einerseits würde ich es schon gerne wiederholen, aber nicht unbedingt mit Malfoy.” Die Tochter des dunklen Lord blinzelte. “Mit wem denn dann? Und sag jetzt bitte nicht, mit mir.” Lachend schüttelte Hermine mit dem Kopf. “Keine Sorge, ich hab kein Interesse an Mädchen.” “Da bin ich jetzt aber beruhigt”, entgegnete die Ältere lächelnd. “Aber an wem dann? Harrry? Ron? Viktor Krumm?” “Woher weißt du von Viktor?”, fragte sie überrascht. “Ich hab damals Rita Krimmkorn gelesen.” “Oh...” Die beiden Mädchen sahen sich einen Moment lang unverwandt an, bevor sie in lautes Gelächter ausbrachen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Währenddessen saß Harry auf seinem Bett im Schlafsaal der Sechstklässler und überlegte, was er Tom antworten sollte. Ihm war nicht klar gewesen, wie schwierig es sein konnte, einfach ein paar Worte aufs Papier zu bringen. Denn was, bitte schön, schrieb man einem dunklen Lord? Der würde sich wohl kaum für seinen Schulalltag interessieren, oder? Darüber hinaus sollte man noch beachten, dass Tom ein Musterschüler mit Spitzennoten gewesen war. Ganz im Gegensatz zu ihm selbst. Seufzend ließ er seinen Blick durch den Schlafsaal gleiten. Dean und Seamus waren offensichtlich immer noch im Gemeinschaftsraum, doch Ron und Neville lagen beide in ihren Betten, wobei ersterer offensichtlich an seinen Zaubertrankhausaufgaben arbeitete und letzterer ein Buch über Kräuterkunde las. Unwillkürlich fing er an, die beiden zu beneiden, immerhin waren sie nicht die letzten zwei Stunden von Dumbeldore verhört worden. Harry wusste zwar, dass der Schulleiter alles gut meinte, doch letztendlich änderte es nichts an der Tatsache, dass es inzwischen recht nervig wurde. Es war sein Leben! Warum konnte der alte Mann ihn das nicht einfach leben lassen? Vielleicht sollte er Tom schreiben, dass er ihm die Nachrichten nicht mehr in die große Halle schicken sollte, andererseits wollte er dem Älteren keine Vorwürfe machen, immerhin konnte dieser nichts dafür, dass dieser alte.... Kopfschüttelnd tunkte er seine Feder in sein Tintenfass und begann damit, zu schreiben. _____________________________________________ So.... eigentlich wollte ich das Kapitel länger machen, aber irgendwie finde ich, dass hier ein guter Schluss ist. ^^ Tut mir Leid, dass es wieder eher ein Füllkapitel ist, aber dafür wird es das nächste Mal wieder interessant, versprochen. *strahl* Ansonsten gibt es noch ein gaaanz großes Dankeschön an bluttschatten, anin, jean1384, Selina_Merope_Silvermoon, GTsubasa16, Hainbuche, SailorStarPerle und ItachixNaruto für eure lieben Kommentare zum letzten Kap. Außerdem bedanke ich mich noch bei meinen inzwischen 112... Moment! Steht da wirklich 112 bei der Anzahl meiner Favoriten! Leute, ihr seid verrückt, aber danke!!! *mich tierisch freu* Ich hoffe, euch gefällt mein Geschreibsel noch weiterhin und ihr habt viel Spaß beim Lesen. ^o^ Doch für dieses Mal ist es erst einmal genug! Also, bis demnächst! Eure Ayako Kapitel 20: 20 -------------- Huhu!!! Pünktlich zur Bundestagswahl gibt es ein neues Kapitel dieser Fanfiction. Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Ähm......... Wie dem auch sei, ich hoffe, ihr wart alle schön fleißig wählen, denn dann habt ihr euch dieses Kapitel verdient. (Die anderen dürfen es natürlich auch lesen. Darf ja selbst auch noch nicht wählen...) Meine Kommentare zu diesem Kapitel: 1. Ich mag den Traum am Anfang, da ich im siebten Band diese ganze Geschichte um Dumbeldores Vergangenheit furchtbar interessant fand. (Wie wahrscheinlich fast alle Yaoi-Fans da draußen, die HP gelesen haben.) 2. Leider kommt Tom nicht vor, aber das nächste Mal ist er wieder dabei, versprochen. 3. Ich hasse Dialekte!!!!! Ich weiß nie, welchen ich Hagrid geben soll.... *schluchz * 4. Ich habe die Charaktere bearbeitet und jetzt eine bessere Ordnung reingebracht. Wenn ihr Langeweile habt, könnt ihr sie euch ja ansehen. (Weitere werden übrigens ergänzt, wenn ich mal Zeit haben sollte.) 5. Danke an bluttschatten, anin, GTsubasa16, jean1384, Hainbuche und Selina_Merope_Silvermoon für eure lieben Kommis zum letzten Kap, sowie an meine 119 Favos!!!! *-* 6. Viel Spaß beim Lesen!!!!!! Bis zum nächsten Mal, eure Ayako _______________________________________ 20 Traum – Anfang “Al, was tust du da?”, fragte das kleine Mädchen und sah ihren großen Bruder durch dieselben Augen an, die auch er besaß. Der inzwischen Achtzehnjährige seufzte und legte seine Feder beiseite. “Ich schreibe einen Brief, Ariana.” Er bemerkte, wie der Junge auf der anderen Seite des Tisches seinen Kopf hob und ihn scharf ansah. “Wieder an diesen Grindelwald?”, fragte Aberforth vorwurfsvoll. Albus seufzte abermals. “Warum bist du ihm gegenüber nur immer so feindselig?” “Warum? Das fragst du noch? Seitdem dieser... Junge da ist, bist du mit deinem Kopf immer ganz woanders und vergisst uns!” “Das ist Unsinn, Aberforth und das weißt du.” Er lächelte seiner Schwester zu, die mit gerunzelter Stirn zwischen den Beiden hin und her schaute und strich ihr über den Kopf. “Im Moment zum Beispiel bin ich ganz und gar bei euch.” “Und schreibst nebenbei einen Brief an ihn”, kommentierte der Jüngere ungnädig. “Dieser Typ will durch die Welt reisen, nicht wahr? Auf der Suche nach irgendwelchen Märchen! Und du!”, er zeigte anklagend mit seiner rechten Hand auf ihn, “du willst ihn begleiten! Willst großartig werden, als Genie gefeiert werden! Der ach so große Albus Dumbeldore, der Retter der Welt, ein Revolutionist und Begründer einer neuen Weltordnung. Eine Frage hätte ich jedoch: Was willst du solange mit Ariana machen? Sie mitnehmen? Du glaubst doch nicht wirklich, dass das gut gehen würde, oder?” Traum – Ende Das Schlafzimmer des Schulleiters war in ein sanftes Mondlicht getaucht. Der Raum war erfüllt von einer tiefen Stille, die nur von dem gleichmäßigen Ticken einer altertümlichen Standuhr und den Atemzügen des älteren Mannes, die in den letzten Minuten sehr unregelmäßig geworden waren. Plötzlich riss Albus Dumbeldore seine Augen auf und starrte an die Decke. Er brauchte einige Momente, bis er begriff, dass er sich nicht mehr in seinem Elternhaus und bei seinen Geschwistern, sondern viele Jahre später in Hogwarts. In seiner Heimat. Der Gegenwart. “Die Vergangenheit ist vorbei”, murmelte er, während er sich aufsetzte. “Sie sind nicht mehr hier.” Das leise Rascheln von Flügeln ertönte und im nächsten Moment landete Fawkes auf seinem Schoss und sah ihn durch seine weisen Augen aus an. Albus lächelte. “Keine Sorge, alter Freund. Es ist nichts. Nur eine alte Erinnerung.” Doch er wusste, dass das nicht stimmte. Zwar war dieser Traum nichts, als etwas Vergangenes gewesen, doch die Folgen reichten bis in die Gegenwart. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob es nicht besser gewesen wäre, hätte er Gellert damals einfach getötet. Doch es brachte nichts, darüber nachzudenken. Im Endeffekt änderte es nichts. Resigniert sah er zu seinem Fenster hinüber. Draußen breitete sich langsam ein rötliches Licht aus, welches den neuen Tag ankündigte. Eine einzelne Träne verließ das linke Auge des Schulleiters und lief langsam an dessen Wange hinunter. “Hoffentlich wirst du einmal nicht denselben Fehler machen wie ich, Harry.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Hey, habt ihr schon gehört? Morgen geht es wieder nach Hogsmeade!”, rief Draco Malfoy gut gelaunt und ließ sich zwischen Alex und Hermine am Gryffindortisch nieder. Nur noch wenige warfen ihm böse Blicke zu, die Meisten Schüler hatten sich nach etwa zwei Monaten daran gewöhnt, dass der Slytherin seit neuestem eine mehr oder minder tiefe Freundschaft mit Harry Potter und dessen Freunden pflegte. Selbst die Lehrer hatten sich inzwischen damit abgefunden und kamen nicht jedes Mal herunter, um ihn zu bitten, zu seinen eigenen Tisch zurückzukehren. Denn wie er vollkommen richtig in der zweiten Woche bemerkt hatte, gab es keine Regel, die es ihm verbot. Hermine rückte vorsorglich ein Stückchen zur Seite, während Alex ihm einen genervten Blick zuwarf. “Ja, das haben wir sehr wohl bemerkt. Warum setzt du dich eigentlich immer neben mich, wenn du zu uns kommst?” Der Blondhaarige legte ihr feierlich eine Hand auf die Schulter. “Ganz einfach: ich bin deinem natürlichen Charme erlegen.” Diese Bemerkung wurde von allen ignoriert, weshalb sich Draco seufzend von dem Mädchen löste und zu Harry, Ron und Neville hinüber spähte, die ihnen gegenüber saßen. “Leute, es wird Frühling! Und das Wetter soll heute auch toll werden! Etwas mehr gute Laune, wenn ich bitten darf!” “Und wo sollen wir die her nehmen?”, fragte der Weasley düster. “Immerhin haben wir noch zwei Stunden Zaubertränke vor uns.” Der Blondhaarige runzelte die Stirn. “In letzter Zeit war Severus doch eigentlich ziemlich nett zu euch. Zumindest wenn man es mit den letzten Jahren vergleicht.” “Das stimmt schon”, entgegnete Hermine, “aber heute sieht er nicht besonders fröhlich aus.” Alle drehten sich zum Lehrertisch um. Tatsächlich saß der Zaubertrankmeister mit einer mürrischen Miene vor seinem Teller und sah so aus, als würde er irgendjemanden umbringen wollen. Harry und Neville hofften beide inständig, dass er nicht beschloss, sie beide als Boxsäcke zu benutzen. “Er ist allerdings nicht der einzige”, bemerkte Alex und nickte in Richtung Dumbeldore. Auch dieser schien tief in Gedanken versunken zu sein und ignorierte das Essen auf seinem Teller geflissentlich. Die anderen Lehrer warfen ihm alle verstohlene Blicke zu und auch einige Schüler waren auf das untypische Verhalten des alten Mannes aufmerksam geworden. “Was ist da nur los?”, fragte Ron. “Ich meine, dass Snape nicht in bester Stimmung ist, ist ja normal, aber Dumbeldore?” “Wenn ihr mich fragt, fehlt unserem lieben Schulleiter einfach eine Mütze Schlaf”, verkündete Alex mit einem fachmännischen Blick. “Wahrscheinlich hat er die ganze Nacht über eine Möglichkeit nach gegrübelt, wie man Dad vernichten kann.” “Und genau über den wollte ich mit euch sprechen”, erklärte Draco gut gelaunt und murmelte schnell einen Zauber, damit sie niemand belauschen konnte. “Ihr beide”, dabei sah er Harry und seine Großcousine an, “geht doch morgen sicher nach Hogsmeade, oder?” “Eigentlich schon”, entgegnete Harry. “Wieso?” “Nun, wie wäre es, wenn ihr dort für ein paar Stunden unauffindbar seid?” “Wie haben wir das denn zu verstehen?”, fragte der Junge, der lebt verdutzt. “Ganz einfach: mein Vater hat mir vorhin einen Brief geschrieben. Er veranstaltet morgen eine Barbecueparty mit seinen guten Freunden, darunter auch Severus und dein Pate, Harry, Sirius Black. Nichtzuvergessen dein Vater, Alex. Ich dachte, ihr hättet vielleicht Lust mitzukommen?” “Warum, bist du etwa eingeladen?”, wollte die junge Daily wissen. Draco schenkte ihr ein charmantes Lächeln. “Genau.” “Ah... das heißt also, du willst uns mitnehmen, damit du dich unter den Erwachsenen nicht so einsam fühlst, oder?” “Nun, so kann man es auch ausdrücken. Und? Seid ihr dabei?” Hermine runzelte die Stirn. “Wen genau lädst du eigentlich ein?” “Leider nur Harry und Alex”, erwiderte Draco bedauernd. “Wie gesagt werden dort einige Todesser sein und da kann ich nicht jeden anschleppen.” “Ist es nicht etwas bescheuert, Harry einzuladen, wenn die Todesser um ihre Geheimhaltung fürchten?”, warf Ron ein. Darauf folgte ein unangenehmes Schweigen, in dem Harry und Hermine einen Blick wechselten, Neville sich in das Zerkleinern seines Toasts vergrub und Alex desinteressiert zum Lehrertisch sah. Draco seufzte tief, während Ron einen nach den anderen misstrauisch ansah. Er hatte als einziger noch nicht verstanden, dass Harry im Moment Toms geringste Sorge war, zumindest was Feindschaften anging. “Kommt Bellatrix eigentlich auch?”, fragte Alex, immer noch zum Lehrertisch starrend. Harry vermutete, dass sie Dumbeldore beobachtete, um einen weiteren Hinweis darauf zu finden, weshalb er so niedergeschlagen wirkte. “Ich denke schon”, antwortete ihr der Blondhaarige. “Warum?” “Nur so... ich denke, ich werde mitkommen. Was sagst du, Harry?” “Ich denke, es wäre nicht schlecht”, meinte der Schwarzhaarige ausweichend. Er würde sich sicher keine Gelegenheit entgehen lassen, mit Tom zu sprechen. “Sehr schön, dann ist es also ausgemacht. Wir treffen uns dann morgen um zwei vor dem Eberkopf. Aber davor sehen wir uns in Zaubertränke. Bis dann.” Mit diesen Worten sprang der Junge auf und schlenderte zum Slytherintisch zurück. Ron starrte ihn mit offenen Mund hinterher. In diesem Moment hörten sie das Rascheln mehrerer Flügel und die Posteulen kamen in die Große Halle geflogen. Zu seiner größten Überraschung entdeckte Harry Hedwig unter ihnen. Die Tatsache, dass sie vorbei kam, war nicht einmal so ungewöhnlich, es war eher der Brief, der sich an ihrem Bein befand. Seit Sirius' vermeindlichen Tode hatte er kaum etwas von ihr bekommen (Tom bevorzugte nach wie vor seine beiden Raben). Mit einem eleganten Schlagen ihrer Flügel ließ sie sich auf den Gryffindortisch hinab sinken und streckte Harry ihr Bein hin. Neugierig nahm er ihr die daran befestigte Pergamentrolle ab und öffnete sie, um herauszufinden, wer ihm schrieb. Lieber Harry, hättest du vielleicht Zeit heute Nachmittag auf eine Tasse Tee vorbeizukommen? Ich würde gerne mit dir über etwas sprechen. Liebe Grüße, Hagrid “Worüber er wohl sprechen möchte?”, fragte Hermine, die über seine Schulter mit gelesen hatte. “Keine Ahnung”, entgegnete Harry langsam, obwohl er es sich denken konnte. Er fragte sich nur, ob es wirklich Hagrids Idee gewesen war oder ob er ein längeres Gespräch mit Dumbeldore geführt hatte. “Wer will über was sprechen?”, wollte Ron wissen und sah die Beiden neugierig an. “Hagrid, er will, dass ich heute Nachmittag bei ihm vorbeikomme.” “Und dafür schickt er dir extra einen Brief?”, warf Alex mit gehobenen Brauen ein. “Was für eine Papierverschwendung.” “Er hat es immer so gemacht”, erklärte ihr Harry schulterzuckend. “Da ist nichts ungewöhnliches dabei.” In diesem Moment erhoben sich die Lehrer, was die Schüler zum Anlass nahmen, dass der Unterricht gleich beginnen würde. “Kommt, gehen wir in die Kerker”, murmelte Hermine und die Freunde erhoben sich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Am Nachmittag schlenderte Harry allein über die Ländereien auf Hagrids Hütte zu. Hermine hatte sich in die Bibliothek zurückgezogen, Ron wollte ein bisschen Schlaf nachholen und Alex hatte sich gemeinsam mit Neville dazu bereit erklärt, Professor Sprout in den Gewächshäusern zu helfen, da irgendwelche Setzlinge eingepflanzt werden mussten oder so ähnlich. Er war relativ erleichtert darüber, dass sie es nicht im Unterricht machen mussten. Apropos Unterricht: Zaubertränke war seit langem wieder die reinste Hölle gewesen. Snape war wütend in den Raum gestürmt, hatte mit seinem Zauberstab geschwungen und ihnen gesagt, dass sie am Ende der Stunde den Trank, dessen Name daraufhin auf der Tafel erschien, abgeben würden. Daraufhin war er wie der Wächter eines Konzentrationslagers durch die Reihen marschiert und jedem, der auch nur einen Muks von sich gab oder es wagte, eine falsche Zutat vor seinen Augen in den Kessel zu werfen, eine heftige Schimpftriade vorgetragen. Somit war es keine Überraschung, dass am Ende der Stunde niemand – nicht einmal Hermine oder Draco – einen perfekten Trank abgab und sie alle einen fünf Meter langen Aufsatz über den Trank auf bekommen hatten. Harry vermutete, dass er sich entweder mit Dumbeldore, Tom oder Sirius gestritten hatte. Es war ein schöner, sonniger Tag im Februar. Das ganze Gelände war immer noch von einer weißen Schneedecke überzogen und auf dem See fuhren ein paar Übermütige Schlittschuh. Harry fragte sich, warum Lucius Malfoy mitten im Winter eine Barbecueparty halten wollte, doch andererseits wusste er bis jetzt nur wenig über die wohlhabende Schicht der Zauberergesellschaft. Vielleicht war es dort ja nichts ungewöhnliches.... Wie auch immer. Er war auf den Weg zu Hagrid. Diesen war er in letzter Zeit nur selten besuchen gewesen. Die Motivation bei dichten Schneetreiben zu dessen Haus zu laufen war alles andere als groß und ansonsten war er viel zu sehr mit seinen Studien beschäftigt gewesen. Im Grunde war es also nicht ungewöhnlich, dass sein – im wahrsten Sinne des Wortes – größter Freund mit ihm reden wollte. Dennoch hatte er ein dumpfes Gefühl im Magen und wünschte sich, einer seiner anderen Freunde hätte ihn begleitet. Nun, er würde es schon überleben... hoffte er. Ein paar Minuten später saß er bereits an Hagrids großen Tisch und beobachtete, wie der Halbriese ihm eine Tasse Tee ausschenkte. “Wie war dein Tag?”, fragte dieser gut gelaunt. “Es ging”, entgegnete Harry ausweichend, seinen Freund weiter beobachtend. “Und deiner?” “Ging.... s'ist einiges los im Wald. Hab' heut' morgen wieder'n Einhorn gefunden.” “Doch nicht etwa tot?”, fragte der Junge, der lebt bestürzt. “Genauso war's”, bestätigte Hagrid grimmig. “'s alles wieder so wie in deinem ersten Jahr. Fast als wär's wieder Du-weißt-schon-wer auf der Suche nach'm Stein der Weisen.” “Das ist ausgeschlossen. Ich meine, warum sollte er das tun?”, fügte er hinzu, als er das Misstrauen in dem Gesicht des Älteren sah. “Immerhin hat er einen eigenen Körper und überhaupt.” “Genau das denk' ich auch. Aber wir sin' nich' hier, um über meine Probleme zu reden, Harry.” Dabei warf er ihm einen viel sagenden Blick zu. Der Jüngere runzelte die Stirn. “Ich habe Probleme?” “Im Moment noch nich, un' wir woll'n doch, dass 's so bleibt, oder?” “Was willst du damit sagen?” Der Halbriese setzte sich aufrecht hin und fixierte den Jüngeren mit seinen Augen. “Mir ist aufgefall'n, dass du dich'n letzter Zeit oft mit Draco Malfoy unterhältst.” “Das ist korrekt. Was dagegen?” “Natürlich!”, rief Hagrid und schlug mit seiner Faust auf den Tisch. Es kostete Harry alle Willenskraft nicht zusammenzuzucken. “Malfoy is'n Todesser, Harry! Er steckt mit Du-weißt-schon-wer unter einer Decke! Er könnte versuchen, dich auszuspionier'n oder zu entführen!” “Hagrid, du glaubst doch nicht wirklich, dass Voldemort...” “Nenn ihn nicht beim Namen!” “Na schön... dass Du-weißt-schon-wer”, dabei verdrehte er demonstrativ die Augen, “Draco Malfoy braucht, um mich zu vernichten. Er würde das sicher auch alleine hinkriegen.” “Das ist nicht lustig!” Hagrid starrte ihn wütend an, doch die Besorgnis in seinen Augen war unverkennbar. “Nein, das ist es wirklich nicht”, stimmte ihm Harry zu. “Hagrid, glaubst du wirklich, ich würde mit Malfoy eine Freundschaft schließen, wenn ich nicht glauben würde, dass man ihm vertrauen kann?” “Genau darum geht es ja! Irgendwie hat er dich dazu gebracht, ihm zu vertrauen! Er wird dich verraten, Harry. Ganz sicher wird er's tun!” Bei diesen Worten erhob sich der Jüngere und funkelte Hagrid an. “Du hast mir immer gesagt, ich soll nicht schlecht über Snape sprechen, denn Dumbeldore vertraut ihm und du vertraust Dumbeldore. Aber was ist mit mir? Vertraust du mir nicht?” “T...'türlich”, entgegnete Hagrid überrascht. Mit einer solch heftigen Reaktion hatte er offenbar nicht gerechnet. “Dann hör auf, so zu tun, als tätest du es nicht. Ich vertraue Draco Malfoy. Das sollte dir reichen.” Er zog sich seinen Mantel an und ging zur Tür. “Danke für den Tee, Hagrid. Aber ich muss jetzt wirklich zurück. Bis bald.” “Bis bald”, erwiderte Hagrid verdutzt und sah dabei zu, wie die Tür zu seinem Haus geöffnet und wieder geschlossen wurde. Er wusste nicht, was es war, aber irgendetwas hatte Harry verändert. Obwohl.... verändert war er nicht. Hätte er so über Hermine oder Ron geredet, wie über Malfoy, hätte der Jüngere wahrscheinlich dieselbe Reaktion gezeigt. “Aber er steckt mit Du-weißt-schon-wer unter einer Decke”, flüsterte der Halbriese. Er wusste nicht, dass dieser bald seine geringste Sorge sein würde. Kapitel 21: 21 -------------- *auf mein letztes Aktualiesierungsdatum stier* *hüstel* Nun, Hauptsache ist, dass es heute weitergeht, nicht? ^^” Dieses Kapitel ist gut geeignet für alle Harry/Tom Fans (was ja der Großteil von euch sein müsste, nicht?), denn es kommen ganz viele Dialoge zwischen ihnen vor. *nick* Seht es als eine kleine Entschädigung für die lange Wartezeit. Ich hoffe, dass ihr beim Lesen eben soviel Spaß haben werdet, wie ich beim Schreiben. Nun gibt es noch ein Dankeschön an bluttschatten, Angelcerise, jean1384, Hainbuche, Selina_Merope_Silvermoon, anin und Ray-chan01 für eure lieben Kommentare zum letzten Kapitel und an die inzwischen 131 Favoriten. *verbeug* Bis bald, eure Ayako ___________________________________________ 21 Die Familie Malfoy besaß insgesamt drei Häuser. Ein Manor im Herzen von Schottland, ein Stadthaus in London und eine geräumige Villa an einer Mittelmeerküste. Die genauen Koordinaten waren ein Geheimnis, doch anhand der Sprache, die im nächsten Dorf zu hören war, nahm Tom an, dass es sich um einen Teil der spanischen Küste handelte. “Buenos dias, senor”, sagte der Mann hinter der Theke freundlich und musterte ihn mit wachem Interesse. “Was kann ich für Sie tun?” “Ich bin hier um ein Päckchen für Senora Malfoy abzuholen”, erwiderte er mit einem angedeuteten Lächeln. “Ah, natürlich”, entgegnete der Verkäufer. “Einen Moment bitte.” Damit verschwand er hinter einer Tür und ließ den Schwarzhaarigen allein zurück. Dieser lehnte sich seufzend an eine freie Wand und sah sich um. Das war typisch Narcissa Malfoy! Kaum kam er mal für ein paar Tage zu Besuch, wurde er auch schon ins Dorf gescheucht, um für die Familie Besorgungen zu machen. Manchmal verfluchte er sich selbst dafür, dass er in seiner Jugend unbedingt so viele Sprachen hatte lernen müssen. Andererseits war das besser, als das, was alle anderen in seinem Jahrgang getan hatten. Mit einem ungeduldigen Blick auf eine an der Wand hängenden Uhr fragte er sich, wie Leah ihn nur dazu hatte überreden können, überhaupt hier aufzutauchen. “Es wird dir gut tun, wieder einmal raus zu kommen”, hatte sie gesagt und ihn mit dem Blick einer strengen Mutter betrachtet. “Du arbeitest in letzter Zeit immer nur, außerdem würden sich Lucius und Narcissa sicher freuen, dich wieder bei ihnen begrüßen zu dürfen. Darüber hinaus, brauche auch ich mal ein paar Tage Urlaub.” Tom hatte daraufhin gelächelt. “Leah, du weißt, dass du mich nur fragen musst, wenn du eine Weile eine Auszeit nehmen willst.” “Und dich hier allein lassen? Bist du wahnsinnig? Glaub mir Tom, wenn du zu Lucius gehst, wirst du dich hinterher dafür bei mir bedanken.” “Da bin ich ja mal gespannt, wofür ich das tun soll, Leah”, murmelte er. Auf die Barbecueparty konnte er dankend verzichten und die Gesellschaft war auch nicht die Interessanteste. In diesem Moment öffnete sich die Ladentür und der dunkle Lord hörte, wie jemand hereinkam. Fest entschlossen, den Neuankömmling zu ignorieren, starrte er weiterhin die Uhr an, als eine nur allzu bekannte Stimme seinen Namen sagte: “Tom?” Für einen kurzen Moment setzte sein Herzschlag aus, dann wirbelte er herum und sah in das lächelnde Gesicht von... “Harry?”, rief er überrascht. “Was machst du denn hier?” Der Junge, der lebt hob seinen rechten Arm und zeigte ihm dadurch eine Tüte. “Narciassa hat uns einkaufen geschickt”, erklärte er lächelnd. “Und sie hat sich Sorgen gemacht!”, sagte eine weibliche Stimme aus Richtung Tür, die Tom sofort als die seiner Tochter identifizierte. “Meinte, du würdest dich in eine Bar setzten und Trübsal blasen.” Der Älteste in ihrer kleinen Runde lächelte. “Warum sollte ich das tun, Alex?” “Keine Ahnung. Vielleicht weil dich Dumbeldore mal wieder verärgert hat?” “Hm, im Moment habt ihr beide mehr mit ihm zu tun.” Da kam auch schon der Verkäufer zurück und sagte: “So, senor, hier ist das Päckchen für Senora Malfoy. Richten Sie ihr meine Grüße aus.” “Das werde ich tun. Vielen Dank.” Die ganze Zeit über hatte er seinen Blick nicht einmal von Harry abgewandt. “Müsstet ihr nicht in Hogwarts sein?”, fragte Tom, während sie zurück zum Anwesen der Malfoys liefen. “Und uns die spanische Sonne entgehen lassen? Vergiss es!” Alex lief gut gelaunt die Straße entlang und spähte ab und zu zum Meer hinüber. Sie schien relativ guter Laune zu sein. Plötzlich beschleunigte sie ihren Schritt und hechtete auf Draco und Severus zu, die ein paar Häuser weiter aus einem Gebäude gekommen waren und offensichtlich ebenfalls eingekauft hatten. Plötzlich hörte er ein Lachen neben sich und drehte sich zu Harry um, der das beobachtet hatte. “Sie ist immer so schnell.” “Das ist ihre Potterseite”, meinte Tom seufzend. “Ihre Mutter war genauso. Manchmal kommt es mir so vor, als würde Sophia vor mir stehen und nicht Alexandra.” Harry sah ihn nachdenklich an. “Sie muss ein außergewöhnlicher Mensch gewesen sein.” “Ja, das war sie”, sagte der Ältere sanft und sah traurig lächelnd zu Boden. Der Jüngere beobachtete das mit einem dumpfen Gefühl im Magen. Er hatte gewusst, dass Tom Alex' Mutter geliebt haben musste, aber es auf diese Weise noch einmal bestätigt zu kommen war... seltsam. Besonders, da Alex immer behauptete, er hätte sie umgebracht. Aber hatte er das tatsächlich? Wenn es so wäre, würde er dann wirklich so einen geknickten Eindruck machen? Sich auf die Unterlippe beißend sah Harry zu Boden, während er schweigend neben Tom weiter lief. Irgendwie war seine ganze Vorfreude mit einem Schlag verschwunden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Das nenne ich Schweigen”, murmelte Draco und spähte über seine Schulter zum dunklen Lord und dem Jungen, der lebt hinüber. “Wie enttäuschend, ich dachte, ich bekomme auch mal etwas zu sehen.” “Was willst du sehen?”, fragte Alex. “Heißen Sex zwischen Männern?” “Nein, ganz bestimmt nicht!”, rief er aufgebracht und lief rot an. “Nur... wie sich Tom ihm gegenüber anders verhält. Leah meinte ja, es wäre wirklich so.” “Ist es auch”, bestätigte Severus ruhig. “Außerdem ist es nicht schlimm, sich an zu schweigen. Man hat sich nicht immer etwas zu sagen.” “Hm... wenn du meinst”, entgegnete Draco unzufrieden und verschränkte die Arme. Alex grinste nur und lief weiter den Berg hinauf, der zum Hause Malfoy führte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Haus der Malfoys befand sich auf einem kleinen Hügel von dem aus man einen guten Blick über die Dächer des Dorfes und das Meer hatte. Während sie höher stiegen, sah Harry immer wieder sehnsüchtig zum Strand hinunter, was Toms Aufmerksamkeit selbstverständlich nicht entging. “Möchtest du hinunter zum Strand?”, fragte er. Der Jüngere zuckte zusammen und wandte sich ihm peinlich berührt zu. “Na ja... schon...” Tom hob fragend eine Augenbraue. “Nun, weiß du... ich war bisher noch nie an einem Strand. Das heißt... doch, aber niemals zum Vergnügen.” Die Augen des dunklen Lords verengten sich kaum merklich. //Diese verdammten Muggel.// “Wenn du willst, können wir ja später hinunter gehen”, sagte er sanft. “Oder du gehst mit Alex und Draco, wenn es dir lieber ist.” Harry sah ihn mit großen Augen an. “Wirklich?” “Natürlich”, entgegnete Tom und musste unwillkürlich lächeln, als er sah, wie sich die Miene des Jungen aufhellte. “Ein Strandsparziergang macht in der Regel jedem Spaß.” “Magst du das Meer?” “Ja, sehr sogar.” Tom sah lächelnd zu den Wassermassen hinunter. “Bevor ich nach Hogwarts kam, war es das einzige, was ich außer dem Waisenhaus zu sehen bekam.” “Wirklich? Habt ihr keine Ausflüge gemacht?” “Doch und alle gingen ans Meer.” Der Ältere seufzte tief. “Es war eine... sagen wir… schwierige Zeit.” Harry nickte und unterdrückte die Fragen, die sich automatisch in seinem Kopf bildeten. Toms Tonfall war eindeutig gewesen. Er wollte nicht näher darauf eingehen. “Aber dass Narcissa euch einfach alleine ins Dorf geschickt hat”, murmelte Tom und schüttelte den Kopf. “Manchmal frage ich mich, ob diese Frau denken kann. Was, wenn jetzt irgendjemand Gefährliches da unten gewesen wäre.” “Sie wusste nun einmal, dass du da bist”, antwortete Harry leise. Überraschte sah der dunkle Lord zu seinem Begleiter. Der starrte stur auf den Boden vor sich und auf seinem Gesicht war ein leichter Rotschimmer zu erkennen. Lächelnd klopfte er Harry auf die Schulter, bevor er an ihm vorbei auf das Haus zuging, wo Narcissa gerade die Einkäufe entgegen nahm. Der Schüler blieb alleine zurück und sah ihm mit hochrotem Kopf hinterher. Er war sich nicht sicher, warum er so reagiert hatte, im Grunde waren seine Worte doch harmlos gewesen, oder? Abwesend berührte er seine Schulter, auf der sich ein paar Momente zuvor noch Toms Hand befunden hatte. Obwohl sie keinen wirklichen Hautkontakt gehabt hatten, schien die Stelle zu brennen und in seinem Bauch kribbelte es. Was war nur mit ihm los? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry hatte nicht gewusst, was er sich unter einem Todesserbarbecue vorstellen sollte. Auf jeden Fall hätte er nie gedacht, dass es so normal war. Erschienen waren er selbst, Alex, Tom, die Malfoys, Bellatrix und ihr Mann Rodolphus, sowie Sirius, Severus und Fenrir Greyback. “Jetzt fehlen eigentlich nur noch Rabastan und Leah, dann wären alle komplett”, meinte die Tochter des dunklen Lords munter, als sie Harry über die verschiedenen Besucher aufklärte. “Was wäre komplett?”, fragte er verblüfft. “Die Leute, denen Dad blind vertraut. Es sind zwar nicht alle aus dem inneren Zirkel, aber die anderen sind alle etwas zwielichtig. Zwar kann man sich darauf verlassen, dass sie sich nicht von ihm abwenden werden, aber...” “Das Misstrauen ist da”, beendete er ihren Satz und nickte. “Was für Misstrauen?”, fragte Draco, der gerade zu ihnen stieß. Die beiden hatten sich an den Rand einer steilen Klippe gesetzt und ließen ihre Füße über den Abgrund baumeln. Die Erwachsenen, die etwas abseits saßen, warfen ihnen hin und wieder wachsame Blicke zu. Hier zu sein, war unglaublich. Das Ferienhaus der Familie Malfoy war, aus Harrys Sicht, riesig und besaß lichtdurchflutete Räume. Da es sich direkt an der Mittelmeerküste befand, war es angenehm warm und ein salziger Geruch lag in der Luft. //So fühlt sich also Urlaub an//, überlegte er in Gedanken und sah sehnsüchtig zu den hohen Wellen hinunter. Direkt unter ihnen befand sich eine traumhafte Bucht mit Sandstrand, der laut Draco Familieneigentum war. “Ach, das Übliche, welches man seinen Mitmenschen entgegenbringt”, meinte Alex fröhlich und nahm dankbar ein Glas Kürbissaft entgegen, dass der junge Malfoy ihnen mitgebracht hatte. Dieser setzte sich auf Harrys andere Seite und legte einen Arm um dessen Schulter. “Weißt du Harry, Daily erzählt Unsinn. Man muss niemanden misstrauen, denn alle wollen nur das Beste. Besonders für dich.” Der Schwarzhaarige warf ihm einen kritischen Blick zu. “Was willst du?” “Gar nichts!”, rief er. “Ich möchte dir nur versichern, dass du hier, bei uns, nichts zu befürchten hast. Dafür bist du uns allen viel zu wertvoll.” “Warum, wollt ihr Harry als Spion benutzen?”, fragte Alex misstrauisch. “Nicht, dass ich wüsste”, meinte er munter. “Sag mal, was hältst du eigentlich von Seepferden?” “See... was?” “Seepferde. Überdimensionale Seepferdchen. Werden oft von reichen Zauberern gehalten, die am Meer leben und für Tauchgänge und längere Schwimmausflüge benutzt”, erklärte die Tochter des dunklen Lords sachlich. “Im Grunde ist es nicht viel anders, als auf einem echten Pferd zu reiten, nur dass man ab und an unter Wasser ist.” Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. “Ihr werdet doch nicht etwa welche haben, oder?” “Natürlich haben wir welche”, entgegnete er selbstgefällig. “Die beste Sorte, die zur Zeit auf dem Markt ist. Habt ihr Lust auf einen Ritt? Das wird lustig, glaubt mir!” “Bist du wahnsinnig?”, wollte Alex wissen. “Hier leben Muggel in der Nähe! Was, wenn sie uns sehen?” “Das werden sie nicht, wir würde ohnehin in der Bucht bleiben und dorthin verirrt sich nie einer.” Er wandte sich wieder Harry zu. “Was sagst du? Wollen wir?” “Ich... weiß nicht”, entgegnete er zögernd. “Ich... bin noch nie auf einem Pferd geritten.” “Ja, aber auf einem Hippogreif! Das ist kein großer Unterschied, glaub mir.” “Was versuchst du, dem armen Jungen einzureden, Draco?”, fragte plötzlich eine Stimme und alle drei Teenager zuckten zusammen. Bellatrix hatte sich ihnen unbemerkt genähert und sah ihren Neffen tadelnd an. Doch plötzlich bückte sie sich und zog Harry in eine atemberaubende Umarmung – im wahrsten Sinne des Wortes. “Lass dir nichts von ihm einreden, Harrymausi”, rief sie, während der Junge verzweifelt versuchte, Luft zu bekommen. “Draco hat immer nur Unsinn im Kopf.” “Ähm, Bella”, sagte Alex und warf ihrem Großcousin einen besorgten Blick zu. “Wenn du ihn nicht bald loslässt, wird er bald nie wieder etwas hören können.” Verwirrt sah die Schwarzhaarige zu ihrem Opfer hinunter und ließ ihn erschrocken los. “Oh, entschuldige bitte”, sagte sie. “Das wollte ich nicht, ist alles in Ordnung?” “Ja, alles okay”, keuchte Harry und schnappte nach Luft. Jeder war überrascht gewesen, als Bellatrix den Jungen, der lebt beinahe ebenso überschwänglich begrüßt hatte, wie Alex. Sie schien ihn auf Anhieb zu mögen. Oder sie versprach sich etwas daraus, sich mit ihm an zu freunden. Alle Anwesenden tippten auf letzteres. “Ich wollte Harry nur fragen, ob er Lust hat, mit mir reiten zu gehen”, meinte Draco schmollend. “Das ist kein Unsinn!” “Reiten? Auf Seepferden?” Bellatrix Augen begannen zu leuchten. “Ich bin dabei! Los, gehen wir!” “Ohne mich”, meinte Alex. “Da mache ich lieber einen Spaziergang am Strand.” “Ich glaube, ich schließe mich ihr an”, sagte Harry eilig. “Wirklich? Schade, dir entgeht etwas”, versicherte ihm Bellatrix. Eilig sprang sie auf und rannte auf die anderen Erwachsenen zu. “Wer hat Lust auf eine Runde reiten?” “Tja, Draco”, meinte Alex und sah ihn grinsend an. “Viel Spaß mit Tante Bella.” Der Blondhaarige sah aus, als würde er sich am liebsten selbst verfluchen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sirius und Alex stürzten sich sofort in den Sand und begannen damit, einen Sandburgbauwettbewerb zu starten. Severus saß etwas abseits von ihnen und sah ab und zu von seinem Buch zu ihnen hinüber. Das flüchtige Lächeln, dass dann auf seinem Gesicht erschien, verriet, dass der Anblick ihn köstlich amüsierte. Draußen auf dem Wasser konnten sie Draco, Bella, Rodolphus und Lucius sehen, die auf den Seepferden ritten. Es waren wirklich beeindruckende Wesen und Harry beschloss, bei seinem nächsten Besuch auch einmal eines auszuprobieren. Narcissa und Greyback waren im Haus geblieben. “Ich muss noch überprüfen, ob die Hauselfen den Salat richtig würzen”, erklärte sie ihnen fröhlich. Der Werwolf währenddessen meinte, dass er sich lieber vom Wasser fern hielt. Harry selbst lief einsam über den Strand und blieb nur stehen, wenn er eine faszinierende Muschel fand. So hatte er sich bereits ein gutes Stück von den Anderen entfernt, als ihn jemand einholte. “Du solltest nicht alleine durch die Gegend laufen, Harry.” Angesprochener blickte auf und lächelte Tom zu. “Du machst dir zu viele Sorgen.” “Nein, du bist einfach zu sorglos”, sagte der Ältere tadelnd. “Dort draußen gibt es einen gefährlichen, dunklen Lord, der dich umbringen will.” “Dann sollte ich jetzt besser weg rennen”, meinte der Jüngere sachlich. “Immerhin passt diese Beschreibung sehr gut zu dir.” Toms Blick wurde sanft. “Sei trotzdem vorsichtig. Da draußen gibt es viele Gefahren, die du dir nicht einmal vorstellen kannst.” “Natürlich, Mylord”, erwiderte er und verbeugte sich spöttisch. “Ich werde artig sein und meiner Mama nicht vom Rockzipfel weichen.” “Und wer soll das sein? Bellatrix?” Harry schnaubte. “Sie nicht albern. Sie... kann sicher ein guter Mensch sein, aber...” “Sie ist sehr anhänglich, ich weiß.” Tom seufzte. “Ich hoffe, sie wird sich dir gegenüber benehmen.” “Du machst dir wirklich viele Sorgen”, bemerkte der Jüngere lächelnd. Der Ältere lachte. “Irgendjemand muss das tun, sonst würde alles vor die Hunde gehen.” “Aber man kann sich nicht immer nur Sorgen machen. Das tut niemanden gut.” Verblüfft blickte Tom zu Harry. Der Jüngere sah ihn entschlossen an und hatte sogar seine Hände zu Fäusten geballt. “Jeder braucht eine Auszeit, Tom. Erst recht du, der soviel um die Ohren hat. Du musst solche Tage wie heute nutzten und dich etwas entspannen. Also hör auf, an deine Arbeit oder irgendwelche Gefahren zu denken und lass es dir einfach gut gehen!” Harry hatte diese Worte in einem Atemzug ausgesprochen und schnappte deswegen nun eilig nach Luft. Erst langsam dämmerte ihm, was er gerade getan hatte. Hatte er wirklich dem dunklen Lord eine Standpredigt gehalten? Was war nur in ihn gefahren? Der Andere würde nun sicher wütend werden oder noch schlimmer, weggehen und nicht mehr mit ihm reden wollen. Warum konnte er nicht einfach seinen Mund halten? Verlegen richtete er seinen Blick wieder auf dem Boden, sich wünschend, alles rückgängig machen zu können. Tom sah ihn währenddessen sprachlos an. Es hatte bisher nur zwei Personen gegeben, die ihm einen solchen Tadel unterzogen. Die eine war natürlich Leah. Als seine persönliche Assistentin war es ihr gutes Recht, da sie ihn so oft vor der Überarbeitung rettete. Die zweite Person war Sophia gewesen, Alexandras Mutter. Doch bei keinen von den Beiden hatte es so ehrlich besorgt gewirkt, wie bei Harry. Vorsichtig streckte er seine Hand aus und legte sie auf Harrys Wange. Dabei ließ er seinen Daumen unter dessen Kinn gleiten, um sanft seinen Kopf anzuheben, damit der Jüngere ihm ansah. “Ich danke dir”, sagte er liebevoll. Harry, der durch seine Berührung ziemlich durcheinander zu sein schien, blinzelte. “Wofür?” Ein seltsames Lächeln legte sich auf seine Lippen, das gleichzeitig glücklich und traurig wirkte. Es versetzte dem Jüngeren einen Stich im Herzen, ihn so zu sehen und er legte automatisch seine Hand auf jene, an seiner Wange und drückte diese leicht. “Dafür, dass du mich nicht hasst.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Fertig!”, rief Sirius fröhlich und spähte zu Alex hinüber, die ein paar Muster in die Dächer ihrer wirklich beeindruckenden Burg machte. “Ich habe gewonnen.” Das Mädchen musterte sein Gebilde beeindruckt. “Das ist keine Burg, sondern ein Berg.” “Na und? Es hat niemand behauptet, dass es ein Kunstwerk sein soll.” “Stimmt, aber es sollte eine Burg sein! Und die sollte man zumindest erkennen.” “Ich bin aber nicht so talentiert und künstlerisch wie du”, meinte Sirius schmollend. “Dann hättest du es nicht vorschlagen sollen”, entgegnete sie schulterzuckend und widmete sich wieder ihrem Bauwerk. Sirius verschränkte beleidigt die Arme und ließ sich in den Sand fallen. “Ich habe keine Lust mehr.” “Dann lass es bleiben”, kommentierte sie seinen Ausruf trocken. “Du bist immer so herzlos, Alexandra!”, rief er und sah sich auf dem Strand um. “Nanu? Wo ist denn Harry?” “Der unterhält sich dort hinten mit Tom”, ließ Severus verlauten. “Ach so, dann ist es ja gut”, sagte der Black und ließ sich wieder in den Sand fallen. “Die Beiden verstehen sich wirklich, oder?” “Ja, das stimmt”, antwortete Severus, ohne von seinem Buch aufzublicken. “Der dunkle Lord ist tatsächlich ungewöhnlich angetan von ihm.” “Das kann er meinetwegen ruhig sein, solange er meinem Patenkind nicht weh tut, habe ich nichts dagegen.” “Das ist aber großzügig von dir”, bemerkte der Zaubertrankmeister. “Natürlich. Immerhin haben sowohl Harry, als auch Tom alles Glück der Welt verdient. Und wenn sie es beieinander finden, ist das vollkommen in Ordnung.” Severus schmunzelte leicht bei diesen Worten. Sirius war wirklich einmalig. Einerseits besaß er einen unvergleichbaren Beschützerinstinkt seinem Patenkind gegenüber, aber andererseits... “Hey”, unterbrach plötzlich Alex' Stimme seinen Gedankengang und er wandte sich ihr zu. Die Tochter des dunklen Lords hatte ihren Blick offensichtlich auf das Meer gerichtet und an ihrer Körpersprache deutete er, dass sie etwas beunruhigte. “Kommt euch das dort vorne nicht auch seltsam vor?” Beide Männer folgten ihrem Blick und man hörte Sirius laut auf keuchen. “Verdammt, was machen die da?” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry hatte Schwierigkeiten, Toms Gedankengang zu folgen. Er bedankte sich bei ihm, dass er ihn nicht hasste? Gut, mit seiner kleinen Standpauke hatte er wahrscheinlich bewiesen, dass er das nicht tat. Dennoch, was hatte das eine mit dem anderen zu tun? Forschend sah er in die roten Augen des Älteren, die unverwandt auf die Seinen gerichtet waren. Irgendwie hatte es etwas ironisches an sich, dass der Erbe Slyterhins Augen in der Farbe Gryffindors besaß. Aber Harry störte das nicht. Im Gegenteil, er liebte diese Augen. Augen, die ihn so viele Jahre voller Hass angestarrt hatten und ihn in seinen Albträumen verfolgt hatten. Wann war es geschehen, dass sie sanft und liebevoll waren und andere Träume füllten? Träume voller Wärme und Glück. Er konnte es nicht sagen und im Grunde war es auch egal. Das einzig Wichtige war, dass diese Augen immer näher kamen, bis sie sein ganzes Sichtfeld einnahmen, alles um ihn herum verschwinden und ihn alles andere vergessen ließen. Ohne wirklich zu wissen, was er tat, schloss er seine eigenen und wartete. Der Griff an seiner Wange wurde eine Spur fester und neigte seinen Kopf sanft zur Seite und im nächsten Moment konnte er Toms Atem auf seinen Lippen spüren. Ein lauter Schrei ließ die Beiden auseinander schnellen und zu den anderen zurück spähen. Sirius, Severus und Alex waren alle drei auf den Beinen und starrten aufs Meer hinaus. Die Beiden sahen ebenfalls dorthin. Die Seepferde eilten auf das Ufer zu. Im ersten Moment schien alles in Ordnung, doch im zweiten Augenblick bemerkte Harry, dass etwas nicht stimmte. Ein Tier fehlte und Lucius Malfoy schien irgendetwas in seinen Armen zu halten. Der Junge und der dunkle Lord wechselten einen kurzen Blick, bevor beide zu Alex und den beiden Männern hinüber rannten. So kam es, dass sie zur selben Zeit dort ankamen, wie die Reiter. Nun erkannte Harry auch, was Lucius Malfoy in den Armen hielt. Es war ein Körper. Ein Lebloser Körper. “Draco!”, schrie Alex erschrocken und Harry spürte, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten. Das konnte nicht wahr sein, durfte einfach nicht. Doch nicht Draco. Über dem Meer sank die Sonne herab und ließ die ganze Welt in Flammen aufgehen. Kapitel 22: 22 -------------- Ein einziger, kräftiger Windstoß stieß das Fenster des Mädchenschlafsaals auf und löschte alle Kerzen. In kürzester Zeit hatte sich eine eisige Kälte in dem Raum ausgebreitet, doch Hermine ließ sich davon nicht stören. Sie saß weiterhin unbeweglich an einem anderen Fenster, dass immer noch geschlossen war und starrte hinaus in die nicht endende Dunkelheit. Harry, Alex, Draco und Professor Snape waren nicht zum Abendessen erschienen und auch bis jetzt waren sie nicht aufgetaucht. Der Plan war gewesen, dass sie kurz verschwanden. So, dass es niemand bemerken würde. Nun musste es die ganze Schule bemerkt haben. Was war nur los? Wo blieben sie? War etwas passiert? Sie würden niemals dieses Risiko eingehen, nie im Leben. Dumbeldore würde sie nie wieder weglassen, wenn sie das tun würden. Außerdem hatte sie seit ein paar Stunden ein ganzes mieses Gefühl. “Ich hoffe, euch geht es gut”, murmelte sie, während erste Tränen über ihre Wange liefen. So fand sie eine halbe Stunde später Ginny, die sie schon die ganze Zeit im Gemeinschaftsraum gesucht hatte. “Bist du wahnsinnig, Hermine? Hier holst du dir ja noch den Tod!”, rief sie, als sie die Kälte bemerkte. Eilig schloss sie das offene Fenster und wandte sich ihrer Freundin zu, die den Kopf abgewandt hatte. “Warum sitzt du hier in einer Eiseskälte und in völliger Dunkelheit?” Plötzlich bemerkte sie Tränen auf ihrem Gesicht. “Beim Barte des Merlin, was ist passiert?” Besorgt kniete sie sich vor ihre Freundin und sah sie durchdringend an. Hermine wandte sich ihr mit abwesendem Blick zu. Es war deutlich, dass sie im Geiste weit weg war. “Sind Harry und Alex immer noch nicht zurück?”, flüsterte sie. Die Weasley erstarrte sichtlich bei dieser Frage, bis sie schließlich den Kopf schüttelte. Sofort liefen mehr Tränen an Hermines Gesicht herunter. “Es ist etwas passiert!”, erklärte sie Ginny. “Es muss etwas passiert sein, sonst wären sie schon wieder da. Wenn wir nur wüssten, was passiert ist...” Sie begann hemmungslos zu schluchzen, weshalb die Jüngere sie sanft in den Arm nahm und zu beruhigen versuchte. Auch an ihrem Gesicht rannen Tränen hinab. //Wo bleibt ihr nur, Harry?// ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Albus Dumbeldore saß zurück gelehnt auf seinem Bürostuhl und bedachte die Versammelten vor sich mit einem durchdringenden Blick. “Verstehe ich es richtig, dass weder Severus, noch Harry, Alexandra oder Draco irgendwo in diesem Schloss aufzufinden sind?” “Ich fürchte ja, Albus”, antwortete Tonks niedergeschlagen. “Wir haben überall gesucht, haben die meisten ihrer Klassenkameraden befragt, aber niemand konnte uns eine Antwort geben.” Albus legte seine Fingerkuppen aneinander und nickte nachdenklich. “Vielen Dank. Ihr könnt gehen.” Eilig entfernten sich alle Anwesenden, bis auf eine einzelne Gestalt, die hoch aufgerichtet vor dem Schulleiter stehen blieb und so aussah, als wäre sie bereit, ein längeres Gefecht mit ihm auszutragen. “Du weißt, wo Potter und Daily sind, nicht wahr Albus?”, fragte Minerva McGonagall kampflustig. “Ich habe meine Vermutungen”, entgegnete er ruhig. “Sie sind bei ihm, nicht wahr? Bei Du-weißt-schon-wem.” “Es ist anzunehmen.” “Und das sagst du so leicht?”, rief sie und hieb mit ihrer Hand auf den Schreibtisch. “Der Mann ist gefährlich, Albus! Und ein Genie in Sachen Manipulation! Was, wenn er Harry...” “Mach dir keine Sorgen, Minerva. Ich glaube nicht, dass Harry in irgendeiner Gefahr schwebt. Von Alexandra ganz abgesehen.” “Aber...” “Kein aber.” Der Schulleiter sah sie scharf an und seine Augen funkelten. “Vertrau mir, Minerva. Wenn die Beiden übermorgen nicht pünktlich in deinem Unterricht sitzen, werde ich jemanden zu ihnen schicken, aber solange geben wir ihnen noch Zeit.” Er ließ seinen Blick aus dem Fenster schweifen. “Wer weiß, vielleicht machen wir uns unnötig Sorgen. Die Beiden sind jung und Harry hat etwas Spaß verdient.” “Ich hoffe, du hast Recht, Albus”, murmelte die Verwandlungslehrerin. “Ich hoffe es wirklich.” Mit diesen Worten drehte auch sie sich um und ging. Kaum waren ihre Schritte in der Ferne verhallt, begann jemand hinter ihm zu applaudieren. “Das war großartig, Al. Sogar ich hätte es dir beinahe geglaubt.” Der alte Mann schloss seine Augen und als er sie wieder öffnete, sah er müder denn je aus. “Was hast du mit ihnen getan?” “Keine Sorge. Deinem lieben Harry geht es gut, genauso wie Toms Tochter und deinem Zaubertranklehrer. Bei Malfoys Sohn sehe ich allerdings schwarz. Erwarte nicht, ihn allzu bald wiederzusehen.” Mit flammenden Blick drehte Dumbeldore sich zu dem Sprecher um. “Habe ich dir nicht gesagt, dass du meine Schüler in Ruhe lassen sollst?” “Aber das tue ich doch. Habe ich jemals einen von ihnen innerhalb dieser Mauern verletzt? Nein. Er hatte unerlaubter Weise das Schulgelände und auch Hogwarts verlassen. Er ist selbst Schuld.” Damit verschwand auch sein letzter Besucher und ließ den Schulleiter allein zurück. Dieser sah zu Fawkes hinüber, der das Gespräch neugierig beobachtet hatte. “Warum habe ich damals nicht das Richtige tun können?” Er bekam keine Antwort. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry hatte Alex noch nie weinen sehen. Selbst als es ein Tag nach dem Tod ihrer Schwester gewesen war, hatte er keine Tränen auf ihrem Gesicht erkennen können. Dass sie traurig war, ja. Dass sie Angst hatte, ja. Aber Tränen? Niemals. Deshalb war es auch ein Schock, als er sie auf einem Sessel im Wohnzimmer der Malfoys sehen saß und beinahe unsichtbare Tränenspuren an ihren Wangen zu erkennen waren. Mit ihren Händen hatte sie den kleinen Anhänger mit der Asche ihrer Schwester umklammert, die Dumbeldore ihr an jenem ersten Tag gegeben hatte. Tom hatte Lucius und Narcissa in das nächste Krankenhaus begleitet. Sie hatte fünf Minuten lang versucht, Draco dazu zu bringen, die Augen aufzumachen, doch es war nicht möglich gewesen. Er blieb bewusstlos und sein Puls war zu schwach, um normal zu sein. Sie alle waren ratlos gewesen, was mit ihm geschehen war. Niemand wusste, ob er wieder aufwachen würde... ob er überleben würde. “Ach komm schon, ihm geht es sicher bald wieder gut”, versuchte Bellatrix die Tochter des dunklen Lords aufzuheitern. Sie hatte sich vor ihr hingekniet und sah sie durchdringend an. “Die italienischen Heiler sind sehr gut. Besonders wenn es um Fluchschäden geht und...” “Bellatrix.” Harry zuckte zusammen. So hatte er sie auch noch nie reden hören. Es war, als stünde man vor einem weiblichen dunklen Lord. Zum ersten Mal wurde ihm wirklich klar, wessen Tochter sie eigentlich war. Die Todesserin selbst war ebenfalls zusammen gezuckt und sah sie mit einem Anflug echter Besorgnis an. Allerdings war es keine Besorgnis um sie, sondern um ihr eigenes Leben. Harry konnte es ihr nachfühlen. “Tu mir einen Gefallen und geh.” Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, stand sie auf und ging, gefolgt von Severus, der ebenfalls nicht besonders scharf darauf zu sein, sich mit ihrer Trauer abzufinden. Aus diesem Grund war nur noch Fenrir Greyback als einziger Erwachsener da, der am Fenster stand und ausdruckslos nach draußen sah. Harry selbst saß auf dem einzigen Sofa, die Hände zu Fäusten geballt und auf einen Punkt am Boden starrend. Warum musste immer dann, wenn alles gut zu sein schien, etwas passieren? Etwas grauenhaftes? In seinem ersten Jahr, bevor er nach Hogwarts kam, ging er mit den Dursleys in den Zoo. Es war im Grunde der erste glückliche Tag seines Lebens, doch dann traf er die Schlange, befreite sie und wurde mit der längsten Schrankstrafe seines Lebens betraut. Im zweiten Jahr war er gerade zusammen mit Ron auf dem Rückweg nach Hogwarts, als Dobby ihnen die Wand versperrte und sie beinahe der Schule verwiesen worden wären. In seinem dritten Jahr sah es so aus, als könne er für immer seinen Verwandten entkommen, doch dann war Peter Pettigrew entkommen und Sirius wäre beinahe von einem Dementor geküsst worden. In seinem vierten Jahr hätten er und Cedric beinahe das Trimagische Tunier gewonnen – gemeinsam. Und in seinem fünften Jahr war es der letzte Tag der Prüfungen, an dem Sirius starb. Jetzt war Sirius wieder da. Er hatte Alex als eine Verwandte bekommen. Und er und Tom... Warum musste Draco jetzt etwas passieren? Plötzlich roch es im ganzen Raum nach heißer Schokolade und als er aufblickte, sah er Sirius mit einem Tablett mehrerer Tassen ebenjenes Getränkes in der Mitte des Raumes stehen. Vorsichtig stellte er es auf einem nahen Tisch ab und reichte jeden Anwesenden jeweils eine Tasse mit einem Lächeln, das mindestens so warm war, wie die Schokolade selbst. Danach setzte er sich mit seiner eigenen neben Harry und begann schweigend, daran zu nippen. “Eins muss man dir lassen, Black”, sagte Fenrir plötzlich. “Du verstehst etwas von heißer Schokolade.” Als der Junge, der lebt aufblickte, konnte er ein leises Lächeln auf Alex' Gesicht sehen. Er war froh, dass sein Pate hier war. Ohne ihn würde sie alle diese Warterei nicht überstehen. Da war er sich vollkommen sicher. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es wurde beschlossen, dass sie hier übernachten sollten. “Dumbeldore wird ohnehin bemerkt haben, dass ihr weg seid”, meinte Sirius. “Und ihr werdet Draco nicht helfen können, wenn ihr übermüdet seid. Legt euch hin und schlaft.” Deshalb lag Harry nun auf einem viel zu großen Doppelbett in einem viel zu stillen Zimmer und wartete darauf, dass entweder der Schlaf oder ein neuer Tag kam. Wobei er glaubte, dass letzteres zuerst der Fall sein würde. Er fragte sich, wie es Draco ging. Würde er es schaffen? Würden sie am nächsten Tag wieder gemeinsam nach Hogwarts zurückkehren? Oder würde er ihn nie wiedersehen? Was war überhaupt geschehen? Er konnte es nicht verstehen. Wenn doch nur jemand hier wäre, der es ihm erklären könnte. Tom zum Beispiel. Tom... sofort lief er rot an. Hatten sie sich wirklich beinahe geküsst? Wie hatte das passieren können? Gut, sie waren irgendwie Freunde geworden und ja, er freute sich immer, ihn zu sehen und ja, er hätte sich sicher nicht gewährt, wenn sie nicht unterbrochen worden wären, aber dennoch. Was war nur los mit ihm? Erstens: Er ließ sich fast von einem Mann, einem männlichen Wesen, ein Geschlecht für das er sich niemals wirklich interessiert hatte, von so jemanden hätte er sich beinahe küssen lassen. Zweitens: Eben jene Person verfolgte ihn in letzter Zeit in seinen Träumen. Es waren keine sexuellen Träume von denen seine – vorwiegend weiblichen – Klassenkameraden immer sprachen. Es waren viel eher welche, in denen sie einfach zusammen waren, in dem er ihn lachen sah, in denen er stets einen gewissen Frieden und innere Ruhe fand. Drittens: Warum dachte er jetzt darüber nach, wo er sich viel lieber um Draco sorgen sollte? In diesem Moment öffnete sich plötzlich die Zimmertür einen Spalt breit und das Licht einer Kerze flutete herein. “Harry?” Augenblicklich saß er kerzengerade auf dem Bett und spähte blinzelnd zu der Person hinüber, die in diesem Moment vorsichtig das Zimmer betrat. “Tom!” “Keine Sorge, Draco geht es gut”, erklärte der dunkle Lord ihm, nachdem er die Kerzen im Raum angezündet und sich neben Harry auf das Bett gesetzt hatte. Er sah erschöpft aus, aber zufrieden. “Er muss mit dem Seepferd auf irgendeinen unterirdischen Fluch gestoßen sein, der ihn hätte töten können, wären wir nicht alle sofort bei ihm gewesen, um ihn zum nächsten Hospital zu bringen. Dort wird er allerdings eine Weile bleiben müssen. Aber mach dir keine Sorgen. Wie ich bereits zu Alex sagte: Er war wach, als ich ging. Bald wird er wieder fit wie ein Turnschuh sein.” Kaum hatte er mit seinem kleinen Monolog geendet, lächelte Harry und schloss erleichtert die Augen. “Ein Glück.” “Du hast dir wirkliche große Sorgen um ihn gemacht, oder?”, fragte Tom. “Natürlich”, entgegnete er immer noch mit geschlossenen Augen. “Er ist immerhin ein Freund und um die sorgt man sich.” “Ja, das hast du allerdings Recht.” Harry ließ seine Augen wieder aufschnellen und bemerkte, dass der Ältere ihn mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck musterte. “Was ist los?” Anstatt ihm zu antworten, streckte er seine Hand aus und strich vorsichtig eine einzelne Strähne, hinter Harrys Ohr. Dort verharrte er und sah ihn weiterhin unverwandt an. “Du bist so ein guter Mensch.” Der Jüngere hatte das Gefühl, dass sein Herzschlag für einen Moment aussetzte. Ihm behagte diese ganze Situation überhaupt nicht. Der Ältere machte ihn einfach zu nervös und verunsicherte ihn zu sehr. Außerdem glaubte er, dass er sich übergeben würde, wenn nicht bald etwas passierte. Egal was! Langsam wanderte die Hand an seine Wange und er lehnte sich unbewusst in die Berührung, während er sich an das letzte Mal erinnerte, als sie sich so nah gewesen waren. Ob diesmal mehr geschehen würde? Bei diesem Gedanken beschleunigte sich sein Herzschlag zusehends und es fiel ihm auffallend schwerer, seinen Atem ruhig zu halten. Doch plötzlich änderte sich etwas in Toms Gesicht. Waren seine Augen zuvor nachdenklich gewesen, so als würden sie abschätzen, wie weit er gehen konnte, nahmen sie nun einen traurigen Zug an und er zog langsam seine Hand zurück. Für einen Moment wollte Harry nach ihr greifen und wieder zu sich ziehen, doch der dunkle Lord sprang zu schnell auf und streckte sich gähnend. “Es ist schon spät”, sagte er und schenkte ihm ein breites Grinsen. “Sirius würde es mir nie verzeihen, wenn ich dich noch länger vom Schlafen abhalte. Außerdem solltest du ausgeruht sein, bevor du morgen Dumbeldore begegnest, er stirbt gerade sicher tausend Tode vor Sorge. Gute Nacht.” Damit drehte Tom sich um und ging. Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, erloschen alle Lichter im Raum, womit er seine Worte wahrscheinlich noch einmal bestätigen wollte. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Stattdessen starrte Harry auf die Stelle, wo er noch vor ein paar Sekunden gewesen war, während sein Körper von einer schrecklichen Leere durchzogen wurde. Langsam legte er seine Hand auf die Wange, die Tom noch vor kurzem berührt hatte und bemerkte überrascht, dass sie feucht war. Er weinte. “Was sollte das denn?”, fragte er mit brüchiger Stimme in die Stille. “Was ist hier eigentlich los?” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er hätte nicht gedacht, nach dieser Szene noch einmal Schlaf zu finden, doch irgendwie schaffte er es trotzdem. Zumindest wachte er plötzlich wieder auf, doch zu seiner größten Überraschung fand er sich keineswegs in dem Bett wieder, in dem er zuletzt gewesen war. Er befand sich inmitten eines Waldes. Um ihn herum wachten Jahrhundertealte Bäume über diesen Ort, die jede seiner Bewegungen zu beobachten schienen. Langsam stand er auf und drehte sich mehrmals im Kreis. Der Wald schien unendlich, überall waren Bäume, tausende von Bäumen, die nur spärlich Licht durch ließen. Wie war er hierher gekommen? Das Knacken eines Astes ließ ihn herum fahren. Aus dem Zwielicht trat eine dunkle Gestalt, eingehüllt in einen schwarzen Umhang. Als sie ihn bemerkte, hielt sie kurz inne, so als wäre sie genauso überrascht ihn zu sehen, wie er selbst. Doch dann kam sie zielstrebig auf ihn zu und breitete ihre Arme aus. Harrys erster Impuls war es, ganz schnell weit wegzurennen, doch irgendetwas sagte ihm, dass er sich keine Sorgen machte musste, dass er bei dieser Person sicher war und er ihr vertrauen konnte. Spätestens als sich zwei starke Arme um ihn schlossen, wusste er zwei Sachen mit Sicherheit: Erstens, er konnte seinem Gefühl vertrauen, weil dies zweitens ein Traum war. Ein guter Traum. “Ich hätte nicht gedacht, dass du hier sein würdest”, flüsterte Tom ihm ins Ohr, denn natürlich war er es. Lächelnd erwiderte Harry seine Umarmung und drückte sich noch fester an ihn. Immerhin war das hier ein Traum und da konnte er tun und lassen, was er wollte. “Weshalb sollte ich woanders sein?” Lachend nahm der Ältere sein Gesicht zwischen seine Hände und richtete sein Gesicht auf, damit er ihn ansehen konnte. “Weil es tausend Orte gibt, die schöner sind als dieser hier.” Harry erwiderte sein Lächeln. “Im Moment nicht.” Toms Lächeln wurde eine Spur breiter und er beugte sich zu ihm hinunter, um ihn zu küssen. Im Grunde war das alles viel zu real, um ein Traum zu sein. Zumindest konnte Harry sich niemals vorstellen, wie er all diese Emotionen seiner Fantasie entstammen konnten. Andererseits hatte er noch nie so einen Traum gehabt, weshalb er nicht beurteilen konnte, ob es nicht vielleicht doch so war. Worin er sich jedoch vollkommen sicher war, war die Tatsache, dass das hier richtig war, absolut richtig. Er gehörte hierhin, in diese Arme, an diesen Ort, zu Tom. Und dieser Kuss, er könnte niemals beschreiben, was er in ihm auslöste. Freude, absolute, begreifbare Freude, die beinahe an Glück grenzte. Sicherheit und die Gewissheit, dass ihm nie jemand etwas antun könnte, solange er nur bei ihm war. Aber auch Verlangen nach diesem Körper, er wollte mehr davon, mehr spüren, mehr wissen und tiefer in diesen Abgrund stürzen, der sich durch diesen Kuss in ihm geöffnet hatte. Doch von allen Emotionen überwog die Trauer über das Wissen, dass dies nur ein Traum war, der in der Realität niemals Wirklichkeit werden würde. Nachdem sie sich wieder voneinander lösten, weinte er in den Armen des Anderen, der ihm sanft über den Rücken strich und ihn mit freundlichen Worten beruhigen wollte. Doch egal, wie sehr er es auch versuchte, er konnte Harrys Tränen nicht versiegen lassen. Als der Junge am nächsten Morgen in dem viel zu großen Bett erwachte, konnte er immer sie immer noch auf seinen Wangen spüren. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Liegt es nur an mir, oder gehst du Dad aus dem Weg?”, fragte Alex' Stimme. Überrascht blickte Harry von dem Buch auf, in dem er geblättert hatte. “Bitte?” Sie verdrehte als Antwort genervt die Augen und lehnte sich lässig an das nächste Bücherregal. Obwohl es bereits helllichter Tag war, hatten die Erwachsenen beschlossen, dass es sicherer wäre, wenn sie erst am Abend nach Hogwarts zurückkehren würden. Zwar konnte Harry die Logik, die sich dahinter verbergen sollte nicht verstehen, aber er hatte beschlossen, nicht weiter nachzufragen. Im Moment waren sie in der Bibliothek der Familie Malfoy, was er einzige Ort zu sein schien, wo niemand nach Harry suchen würde. Nun, niemand außer Alex. Diese fuhr bereits fort: “Beim Frühstück hast du einen Platz gewählt, der so weit wie möglich von ihm entfernt ist. Als Sirius dir vorgeschlagen hat, spazieren zu gehen, warst du begeistert, bis er auch dazu überredet wurde mitzukommen und jetzt verkriechst du dich hier, während alle anderen gemeinsam darüber beratschlagen, ob und wie wir Draco besuchen sollen. Du kannst mir nicht erzählen, dass das nur Zufall ist.” Harry zuckte bei jedem Satz unwillkürlich zusammen. “Ist das wirklich so auffällig?” “Oh ja.” Sie sah ihn besorgt an. “Was ist passiert?” “Nichts”, beteuerte er und vergrub seinen Kopf förmlich in dem Buch, das er gelesen hatte. Doch damit konnte er sie nicht überzeugen. “Er hat es auch bemerkt, weißt du? Und es verletzt ihn.” “Er ist ein dunkler Lord. Wie sollte ich, sein schlimmster Feind, ihn verletzten?” “Du bist aber nicht mehr sein Feind, Harry. Oder siehst du dich als solchen?” Schweigend tat er so, als würde er sie ignorieren. Verärgert riss sie ihm das Buch aus der Hand. “Das ist doch nicht dein Ernst! Du kannst das doch nicht wirklich denken?” Sie kniete sich vor ihm nieder und legte ihre Hände auf seine Knie. “Bitte sag mir, dass du nicht Dumbeldore glaubst. Bitte sag mir, dass ich mich nicht so sehr in dir getäuscht habe.” “Was soll ich Dumbeldore nicht glauben?”, fragte er und sprang auf. Alex zuckte unwillkürlich zurück und sah dabei zu, wie er damit begann, aufgebraucht durch den Raum zu laufen. “Dass Tom ein Mörder ist? Dass er viele Menschen auf dem Gewissen hat und mit Sicherheit weiter töten wird? Dass er Menschen quält und wahrscheinlich auch noch Gefallen daran findet? Dass er ein... ein Monster ist?” Er drehte sich zu ihr um. Erschrocken musterte sie seinen Gesichtsausdruck. So aufgebracht hatte sie ihn noch nie erlebt. “Er hat das alles getan, Alex. Alles, was Dumbeldore über ihn sagt, ist wahr. Uns gegenüber verhält er sich zwar anders, doch er ist ein Meister der Manipulation. Was, wenn wir auch nichts weiter als ein Plan sind?” Er biss sich auf die Unterlippen, um nicht wieder in Tränen auszubrechen. Warum war alles in seinem Leben nur immer so kompliziert? Warum musste er immer so viele Fragen stellen? Warum konnte er Tom nicht einfach glauben? Doch wenn man genauer darüber nachdachte, hatte Tom ihm nichts gesagt. Sie hatten niemals über Politik oder seine Arbeit gesprochen, sondern immer über harmlose, angenehme Themen, die zu keinen Missverständnissen führen konnten. Außerdem hatte der Ältere ihn niemals über Dumbeldore oder den Orden des Phönix ausgefragt, sondern ihn immer nur zur Vorsicht ermahnt, wie ein besorgter... ja, was eigentlich? Vielleicht, war es tatsächlich die Absicht des dunklen Lords, Harry glauben zu lassen, dass er der Gute war und ihn gegen Dumbeldore einsetzen. Vielleicht wollte er ihn auf seine Seite ziehen, um der Weltherrschaft näher zu kommen. Vielleicht war er gerade drauf und dran, in eine Falle zu tappen und all das zu verraten, woran er geglaubt hatte. Doch warum kam ihm dieser Gedanke erst, wenn diese Wahrheit weh tun würde? “Dad ist kein Monster, Harry”, flüsterte Alex. Auch sie war aufgestanden, wagte es jedoch nicht, ihm näher zu kommen. “Ein Mörder und Folterer, ja. Aber kein Monster.” “Woher willst du das wissen?” Lächelnd ging sie auf ihn zu, um ihm eine Hand auf die Schulter zu legen. “Ich weiß es nicht. Es gibt keine Garantie dafür, aber ich will daran glauben.” “Und dein Glaube ist stark genug, um dich keine Fragen stellen zu lassen?” “Nein. Aber ich kann ziemlich stur sein.” Sie schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. “Lass uns zu den Anderen gehen. Es wird Zeit, nach Hogwarts zurückzukehren.” _______________________________________ Soooooooo, das war erst einmal genug Harry/Tom für jetzt. (Ja, ich weiß, die Meisten von euch werden mir widersprechen, aber bei mir muss man halt Geduld haben.) Das nächste Mal geht es dann wieder um Hermine und Draco. Ansonsten möchte ich auch nicht so lange mit meinem Gequassel aufhalten, deshalb: Danke, danke, danke bluttschatten, Hainbuche, Angelcerise, Selina_Merope_Silvermoon, Ray-chan01, Elecha und kizzy für ihre lieben Kommentar zum letzten Kapitel sowie für die inzwischen 145 Favoriten!!! *verbeug* Vielleicht wird mein Dank inzwischen langweilig, aber ich freue mich immer wieder über jeden einzelnen von euch. ^o^ Und hey, ich habe diesmal die 2 Monate nicht überschritten. XD Hoffen wir, dass es so bleibt. Bis zum nächsten Kapitel!!! Eure Ayako Kapitel 23: 23 -------------- Hallo ihr Lieben! Ein neues Kapitel ist da, leider kurz, ich gebe es ja zu, aber das nächste wird dafür wieder länger! Zumindest habe ich es mir vorgenommen. *drop* Es tut mir übrigens Leid, dass ich diesmal keine Kommentare beantwortet habe, da die Klausurzeit in meiner Schule zugeschlagen hat und dummerweise bis zu den Sommerferien kein Ende nimmt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle kurz eine generelle Frage klären: Harrys plötzliche Zweifel Tom gegenüber. Im Grunde sind sie gar nicht plötzlich, sondern er hatte sie die ganze Zeit, jedoch ganz tief in seinem Inneren versteckt. Aber jetzt, wo sie sich immer näher kommen, sind sie sozusagen ausgebrochen und lassen ihn genauer über dessen Hintergründe nachdenken, denn es ist für ihn, der es in seinem bisherigen Leben nicht besonders leicht hatte, nicht einfach zu verstehen, warum sein schlimmster Feind auf einmal nett zu ihm ist. Natürlich wünscht er sich, dass es nichts mit Manipulation zu tun hat, aber das heißt nicht, dass er seine Zweifel einfach abschalten kann. Außerdem ist es doch besser, dass er jetzt darüber nachdenkt, als später, oder? Ich hoffe, dass sein Verhalten jetzt ein bisschen verständlicher ist. ^^” Auf jeden Fall gibt es ein großes Dankeschön an bluttschatten, Angelcerise, Hainbuche, Selina_Merope_Silvermoon und Ray-chan01 für eure lieben Kommentare zum letzten Kapitel und an die inzwischen h... h... 168 Favoriten... OMG... ich habe mich ja inzwischen daran gewöhnt, dass es über 100 Leute sind, die das hier lesen, aber so viele.... vielen, lieben Dank!!! *euch alle knuddel* So, ich möchte euch jetzt auch nicht weiter aufhalten. Bis zum nächsten Kapitel, eure Ayako ____________________________________________ 23 Die Große Halle von Hogwarts war erfüllt mit einem undurchdringlichen Stimmengewirr, das hauptsächlichst von den Schülern herrührte, die alle mehr oder minder aufgeregt die neue Woche begannen. Dennoch konnten alle die gespannte Stimmung spüren, die besonders von einem Punkt in der Mitte des Lehrertisches ausgestrahlt wurde. Ron sah besorgt zu Albus Dumbeldore hinüber, der bereits den ganzen Morgen über seinen Blick unverwandt auf den Gryffindortisch gerichtet hatte, um ihn abwechselnd von Harry zu Alex und schließlich Professor Snape wandern zu lassen, die am letzten Nachmittag zurückgekommen waren und so taten, als wäre nichts ungewöhnliches geschehen. “Wie seid ihr da nur rausgekommen?”, fragte der Weasley. “So wie Dumbeldore schaut, sieht es aus, als würde er euch am liebsten einen Monat Nachsitzen verpassen.” “Oh, das hat er, keine Sorge”, meinte Alex munter. “War ziemlich wütend.” “Kein Wunder”, zischte Ron. “Ihr seid einfach verschwunden, ohne ein Wort zu sagen! Und wo ist eigentlich Malfoy? Wart ihr nicht mit dem unterwegs?” “Wie oft sollen wir es dir eigentlich noch sagen, Ron?”, fragte Harry, “er mussten in ein italienisches Krankenhaus.” In diesem Moment erklang von irgendwo in ihrer Nähe ein unterdrücktes Schluchzen und sie drehten sich alle zu Hermine um, die eilig aufsprang und aus dem Raum rannte. Als Harry kurz zu Dumbeldore sah, konnte er erkennen, dass er misstrauisch die Stirn runzelte. Offensichtlich hatte er bereits seine eigenen Theorien zu diesem eher ungewöhnlichen Abgang. “Was ist eigentlich mit ihr los?”, fragte Ron aufgebracht in die Runde. “Sie war das ganze Wochenende so. Gut, das konnte man ja noch verstehen, immerhin wart ihr wirklich ungewöhnlich lang weg, aber jetzt gibt es keinen Grund mehr da...”, in diesem Moment wurde ihm etwas hartes auf den Kopf geschlagen und er schrie auf. “AU! Was soll... GINNY!?” “Sag mal, bist du so blöd oder tust du nur so?”, fragte seine Schwester ungnädig, während sie zu einem weiteren Schlag ausholte. Harry konnte ein dickes Buch in ihrer Hand sehen, dass sehr schwer zu sein schien. Sie musste offenbar während ihres Gesprächs unbemerkt zu ihnen gestoßen sein und seine Worte gehört haben. “Hermine leidet und du machst dich auch noch darüber lustig!” “Ich mache mich nicht darüber lustig!”, entgegnete er aufgebracht, ging jedoch eilig in Deckung, bevor sie ihn ein weiteres Mal treffen konnte. “Wieso leidet sie denn? Was ist eigentlich los?” Er drehte sich hilfesuchend zu Harry um, der einfach mit den Schultern zuckte und wieder zum Lehrertisch spähte. Dumbeldore beobachtete sie immer noch und die Falten auf seiner Stirn wurden immer tiefer. Das heutige Nachsitzen würde lustig werden. Ginny schüttelte mit dem Kopf. “Du bist unglaublich, Ronald Weasley. Einfach unglaublich.” Langsam ließ sie das Buch wieder sinken und drehte sich zu Alex um, die interessiert ihren Löffel betrachtete. “Wird Draco wieder werden?” “Keine Ahnung”, erwiderte sie wahrheitsgemäß. “Laut Lucius muss es ihm bereits besser gehen, aber er kann trotzdem nicht in die Schule zurück, deshalb ist es wahrscheinlich doch ernster, als sie es zugeben wollen.” Darauf folgte ein kurzes Schweigen. “Ich werde mal nach ihr sehen”, sagte Ginny schließlich. “Tut mir einen Gefallen und prügelt ihm hier”, dabei warf sie ihrem Bruder einen bösen Blick zu, “etwas Vernunft ein.” “Ach, liebe Ginerva, das ist ein hoffnungsloses Unterfangen”, erwiderte Alex theatralisch. “Sag Hermine, dass sie sich nicht so aufregen soll. Das ist nicht gut für die Nerven.” Die Weasley nickte und folgte ihrer Freundin aus der Halle. “Könnte mir jetzt bitte mal jemand erklären, um was es hier eigentlich geht?”, zischte Ron. Harry fiel auf, dass er heute auffallend oft einen aggressiven Tonfall hatte, wenn er mit ihnen redete. Vielleicht bekam er doch mehr mit, als sie alle glaubten. “Lieber nicht”, murmelte Harry. “Die Antworten werden dir nicht gefallen.” Bevor sein Freund noch etwas sagen konnte, erreichten die allmorgendlichen Posteulen die Große Halle. Das Stirnrunzeln von Ron reichte aus, um zu wissen, dass er heute auch Post bekommen würde. “Hat dieser dunkle Lord eigentlich nichts anderes zu tun?”, brabbelte Ron vor sich hin. “Bei seinem Beruf könnte man meinen, dass er keine Zeit für Briefe hat.” Harry lächelte. Es stimmte. Egal, was er gerade zu tun hatte oder in wie viel Stress er sich wieder befand, Tom fand immer Zeit, ihm zu schreiben. Zwar würde er es niemals zugeben, doch diese Briefe waren immer der Höhepunkt seines Tages. Lächelnd blickte er auf, als etwas in seiner Nähe landete, um zu bemerken, dass nur ein Rabe geschickt worden war und dieser saß abwartend vor Alex. Harry bemerkte, dass es Toture war. “Na sowas”, murmelte sie. “Was will er denn von mir?” Bevor sie den Brief öffnen konnte, stellte sich jemand hinter sie und nahm ihn ihr weg. “Ah, ein Brief vom dunklen Lord nehme ich an?” Albus Dumbeldore strahlte sie geradezu an. “Du hast doch nichts dagegen, wenn ich überprüfe, ob er verflucht ist, oder?” Stirnrunzelnd sah sie ihn an. “Das ist ein Brief von meinem Vater, Professor, nicht von Sie-wissen-schon-wer. Warum sollte er verflucht sein?” “Oh, in der heutigen Zeit kann man nie wissen”, meinte er munter und machte Anstalten, den Brief zu öffnen. Niemand hätte damit gerechnet, was passieren würde. Kaum hatte er auch nur einen Finger in das Innere des Umschlags gleiten lassen, erwachte Toture, der bisher teilnahmslos auf dem Tisch gesessen hatte, zum Leben und stürzte sich mit gespreizten Krallen auf den Schulleiter. Es war nur Harrys und Alex' schneller Reaktion zu verdanken, dass er keinen größeren Schaden anrichtete, da der Junge Dumbeldore eilig nach zurückschubste und sie den Raben fest umklammerte und zurückzog. “Entschuldigen Sie bitte Professor!”, rief die Tochter des dunklen Lords eilig. “Toture ist dazu abgerichtet worden, dafür zu sorgen, dass das Briefgeheimnis gewahrt ist.” “Das habe ich gemerkt”, flüsterte der Alte und sah sie durchdringend an. “Am besten ist es, Sie geben mir den Brief zurück, bevor Toture sich noch befreit.” Tatsächlich kämpfte der Vogel verzweifelt gegen ihre Umklammerung an, während er Dumbeldore mit einem mörderischen Blick bedachte. Sich bewusst, dass die ganze Schule sie beobachtete, legte der Schulleiter den Brief auf den Gryffindortisch, bevor er sich Harry zuwandte. “Ich erwarte dich heute Abend um Punkt acht Uhr in meinem Büro”, sagte er ernst. Dann drehte er sich um und rauschte aus der Großen Halle. “Was sollte das denn schon wieder?”, fragte Ron. “Was ist heute eigentlich los? Zuerst dreht Hermine völlig durch, dann verprügelt mich meine Schwester mit einem Buch und jetzt auch noch Dumbeldore! Werden hier alle verrückt?” Er bekam keine Antwort. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hermine erschien nicht zum Unterricht. Aus diesem Grund beschloss Harry sich auf die Suche nach ihr zu machen, sobald alle anderen zum Mittagessen gingen. Glücklicherweise traf er auf dem Weg zum Gryffindorgemeinschaftsraum Ginny, die ihm mitteilte, dass seine beste Freundin im Krankenflügel lag, um sich etwas auszuruhen. Entschlossen machte er sich auf den Weg dorthin. Madam Pomfrey betrachtete ihn kritisch, als er das große Krankenzimmer betrat. “Bitte sag mir nicht, dass du dich schon wieder in Schwierigkeiten gebracht hast, Potter.” “Nein, ausnahmsweise nicht”, entgegnete er lächelnd. “Ich möchte eine Freundin besuchen.” “Miss Granger?”, fragte sie. “Sie liegt auf dem letzten Bett. Rechts.” Damit verschwand sie in ihrem Büro und ließ ihn allein. Kopfschüttelnd ging er auf Hermines Bett zu. Madam Pomfrey konnte immer sehr harsch sein, doch eigentlich war sie die beste Krankenschwester, die sie sich für Hogwarts wünschen könnten. Sie interessierte sich nur dafür, was für eine Krankheit jemand hatte und wie man sie heilen konnte. Das Warum und andere Fragen waren ihr egal. Zwar kam sie so oft ziemlich kalt rüber, doch gerade das war einer ihrer größten Vorzüge. Behutsam kam er vor Hermine zum Stehen. Sie lag mit dem Rücken zu ihm und hatte sich unter der Bettdecke zusammengerollt, so als wolle sie sich selbst beschützen. Ihr Atem ging regelmäßig, beinahe zu regelmäßig, so als würde sie ihn verzweifelt zu kontrollieren versuchen. Behutsam setzte er sich auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand und sah sie abwartend an. “Geh weg”, flüsterte sie schließlich. “Erst wenn du mir sagst, was los ist.” “Nichts ist los”, fauchte sie. “Mir geht es einfach nicht gut.” Harry seufzte. “Hermine, ich bin nicht blöd. Irgendetwas ist passiert und du bist furchtbar aufgeregt deswegen. Du hast sogar den Unterricht verpasst! Ist es wegen Draco?” Offensichtlich hatte er ins Schwarze getroffen, denn seine Freundin wirbelte herum und funkelte ihn an. Ihm fiel auf, dass sie furchtbar aussah. Ungewöhnlich blass und mit noch tieferen Augenringen, als in ihrem dritten Schuljahr, in dem sie mit dem Zeitumkehrer beinahe niemals genug Schlaf bekommen hatte. Außerdem verrieten ihre geschwollenen Lippen, sowie rote Nase und Augen, dass sie geweint haben musste. “Hör auf, ins Blaue hineinzuraten, Harry Potter”, zischte sie. “Du hast keine Ahnung, was in mir vorgeht oder was los ist.” Sie atmete tief ein, bevor sie bekannte: “Ich weiß es selbst nicht.” Nickend wandte der Junge den Blick ab. Dieses Gefühl verstand er, verfolgte es ihm doch selbst, seit seinem letzten Gespräch mit Tom. Deshalb wusste er auch, dass er sie nicht zum Reden würde zwingen können. Er wollte auch nicht mit jemanden darüber reden. Nicht, solange er nicht dieses Durcheinander in seinem Kopf geordnet hatte. Plötzlich riss ihn Hermines Stimme aus seinen Gedanken: “Ich hasse ihn. Ich meine, er ist ein Idiot. Der größte Idiot aller Zeiten. Er ist eingebildet, selbstgefällig, ein absolutes Ekelpaket, unausstehlich, arrogant, fieß und einfach...”, sie machte große, kreisförmige Bewegungen mit ihren Händen, während sie nach einem Wort suchte, dass ihm gerecht wurde, “...einfach Draco!” Sie lachte, doch es klang nicht echt. Viel eher verzweifelt. “Schon seltsam, oder? Früher nannten wir ihn immer Malfoy. Wann hat es eigentlich angefangen, dass Draco aus ihm wurde? Davor war alles viel einfacher. Er war der böse Slytherin gegen den wir kämpfen mussten. Aber jetzt... jetzt weiß ich nicht, was er ist.” Verzweifelt vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen und begann zu weinen. Harry starrte sie einfach nur an, während es in seinem Kopf arbeitete. Sie hatte Recht, wann war es geschehen, dass Malfoy zu Draco wurde? Wahrscheinlich zur selben Zeit, in der Voldemort Tom wurde. Seitdem war tatsächlich alles anders geworden. Er wünschte nur, er könnte sagen, dass es besser wäre. Warum konnte das Leben nicht einfach sein? “Er ist ein Freund”, sagte er schließlich, wobei er nicht wusste, ob er nun Draco oder Tom meinte. Hermine lugte vorsichtig hinter ihren Händen hervor und starrte ihn mit ihren geröteten Augen an, so als hoffte sie, er würde sie mit seinen Worten retten können. Wovor? “Ein guter Freund, vielleicht der Beste, den man sich vorstellen kann. Oder zumindest war er das.” “Was willst du damit sagen?” Langsam begegnete er ihren Blick und antwortete: “Beziehungen ändern sich mit der Zeit, Hermine. Aus Hass wird Freundschaft und manchmal... nein, oft auch Liebe.” Ihre Augen weiteten sich bei diesen Worten. “Du redest nicht nur von mir und Malfoy oder?” Sein Schweigen war Antwort genug. “Oh... Harry...” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Um Punkt acht Uhr klopfte Harry Potter an die Tür von Albus Dumbeldore. Es war sicher das erste Mal, dass dieser einen Schüler zum Nachsitzen bestellte, zumindest als Schulleiter. Offensichtlich hatte sein Verhalten dieses Mal zu viel Aufmerksamkeit erregt, als dass er es ignorieren könnte. Wenn er ehrlich sein sollte, es beunruhigte ihn, jetzt mit diesem Mann allein sein zu müssen. Früher hatte er Dumbeldore bedingungslos vertraut, wäre für ihn in den Krieg gezogen und hätte alles getan, um die Zuneigung dieses Mannes zu behalten. Doch seit Alex in sein Leben gekommen war, hatten sich immer mehr Zweifel in seine Gedanken geschlichen und nun wusste er nicht, was Gut und Böse war. Gab es überhaupt so etwas? Oder war letztendlich alles nur eine menschengemachte Illusion? “Herein.” Seufzend öffnete er die Tür und betrat das Büro seines Schulleiters. Es sah aus wie immer, die Porträts an den Wänden schliefen, Fawkes saß in seiner ganzen Pracht auf seiner Stange und der alte Mann strahlte ihn von seinem Platz hinter dem großen Schreibtisch wohlwollend an. Ein unveränderlicher Ort. Warum konnte nicht alles so sein? “Ah, Harry, mein lieber Junge! Pünktlich wie immer. Komm, setz dich, setz dich. Ein Zitronenbonbon?”, fügte er hinzu, sobald der Jüngere seiner Aufforderung nachgekommen war. “Nein danke, Professor.” Ihm fiel auf, dass das Gesicht des Schulleiters immer noch Kratzspuren von Totures Angriff aufwies. Unwillkürlich breitete sich eine seltsame Genugtuung in ihm aus. //Das hat er verdient, dafür, dass er Alex' Post lesen wollte.// Trotzdem kam er nicht umhin, sich zu wundern, warum der Mann sich nicht geheilt hatte. //Vielleicht sind seine Krallen ja vergiftet... ob Dumbeldore jetzt sterben wird?// Er war sich nicht sicher, ob er darüber froh oder traurig sein sollte. “Wie geht es dir?”, fragte Dumbeldore freundlich, doch er redete weiter, ohne auf eine Antwort zu warten. “Ich muss sagen, zuerst war ich enttäuscht, dass du einfach mit Mr. Malfoy und Miss Daily verschwunden bist, aber ich verstehe deinen Gedanken dahinter. Es ist natürlich klüger, die Beiden den Glauben zu machen, dass du nicht mehr mit mir zusammenarbeitest und dich deshalb mit ihnen davonschleichen musstest, um mit Tom zu sprechen. Ein cleverer Schachzug, das muss ich schon sagen. Ich hoffe, dein Ausflug war erfolgreich?” Harry blinzelte. Was beim Barte des Merlin war das? Interpretierte Dumbeldore sein Verhalten wirklich als einen Versuch, Toms Vertrauen zu gewinnen, indem er so tat, als würde er sich über Hogwarts Regeln hinwegsetzten? Diese Theorie war so absurd, dass sie auf eine verquere Art und Weise Sinn machte. //Hat Tom mir deshalb nicht geschrieben? Weil er auf denselben Gedanken gekommen ist?// Er hoffte, dass dies nicht der Fall war. Auf einmal fiel ihm auf, dass Dumbeldore wahrscheinlich immer noch auf eine Antwort wartete. “Ja, das war es. Ich glaube, ich habe sein Vertrauen gewonnen.” Was redete er da? Das ging den Anderen nichts an! “Tatsächlich? Das freut mich.” Die Augen. Diese schrecklichen, blauen Augen. Sie funkelten. Er musste raus hier. Schnell. Oder etwas würde geschehen. Da war er sich sicher. “Trotz alledem müssen wir die Farce aufrecht erhalten.” Harry beobachtete entsetzt, wie Dumbeldore aufstand und ihm ein Buch hinhielt. “Ich möchte, dass du das hier während den Stunden deines Nachsitzens liest. Du wirst sehen, dass es nützlich ist. Geh nun, ich bin sicher, der Astronomieturm ist um diese Zeit verlassen.” Der Schüler ließ es sich nicht zweimal sagen. Eilig stürmte er aus dem Büro und rannte so schnell er konnte davon. Er wollte nur weg, ganz schnell weg. Er wusste selbst nicht weshalb, aber irgendetwas war anders gewesen. Dunkler. Gefährlicher. Bedrohlich. Vielleicht hatte er es sich nur eingebildet, doch irgendwie glaubte er nicht daran. Schließlich kam er zu einem Stillstand und er sah sich um. Ohne es zu merken war er direkt zu Myrthes Badezimmer gerannt. Für einen kurzen Augenblick zögerte er. Sollte er hineingehen? Dort würde er sicher Frieden finden und Ruhe und... Eilig schüttelte er den Kopf und wirbelte herum. “Ich werde wahnsinnig”, murmelte er, während er in Richtung Astronomieturm lief. “Vielleicht wird es Zeit fürs St. Mungos.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein Monat später ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hermine spähte vorsichtig zum Slytherintisch hinüber und seufzte tief, als sie wieder nichts von dem jungen Malfoy sehen konnte. Es war nun schon über ein Monat vergangen, seitdem er in diesem italienischen Krankenhaus war und bis auf eine kurze Nachricht des dunklen Lords vor vier Wochen, hatten sie keinen Hinweis darüber erhalten, ob es dem Jungen gut ging. Niedergeschlagen wandte sie sich wieder ihrem halbvollen Teller zu und versuchte, ihre Gedanken auf das Gespräch zu richten, das ihre Freunde gerade führten. “Ich sag euch, die Prüfungen werden dieses Jahr sicher der Horror”, sagte Ron gerade. “Ich kann nicht glauben, dass wir jetzt schon bei ihnen angekommen sind.” “Meint ihr, Professor McGonagall wird diesen Zauber drannehmen, den wir letzte Stunde durchgenommen haben?”, fragte Neville besorgt. Ron stöhnte. “Hoffentlich nicht.” “Ach, hört auf zu meckern!”, warf Ginny ein, die neben ihrem Bruder stand. “Ihr habt immerhin nur normale Prüfungen, während für mich meine ZAGs beginnen.” Sie schauderte. “Keine Sorge, Ginny”, versuchte Harry sie zu beruhigen. “Im Endeffekt ist es gar nicht so schlimm, wie alle behaupten.” Hermine seufzte. Richtig. Prüfungen. Heute war es ja soweit. Früher hätte sie eine Panikattacke bekommen, doch im Moment konnte sie nichts weniger interessieren. Missmutig biss sie von ihrem Toast ab. Das Schlimmste, beschloss sie, war die Ungewissheit. Rein theoretisch könnte er bereits gestorben sein, ohne dass sie es gemerkt hätten. Eilig schüttelte sie mit dem Kopf. Nein, er war nicht tot, er war ein Malfoy! Malfoys starben nicht solch stillosen Tode! Da würden sich all seine Verwandten im Grab umdrehen. Aber warum kam er dann nicht zurück? Würde er überhaupt jemals wiederkommen? In diesem Moment kehrte mit einem Schlag Stille in die Große Halle ein. Überrascht blickte das Mädchen auf. Alle Köpfe waren auf den Eingang des Raumes gerichtet und an den Gesichtsausdrücken ihrer Freunde, konnte sie erkennen, dass dort etwas äußerst merkwürdiges vor sich gehen musste. Neugierig drehte auch sie ihren Kopf, um augenblicklich geräuschvoll Luft zu holen. Dort, mitten im Eingang, so dass ihn jeder sehen konnte, stand Draco Malfoy wie das personifizierte Selbstbewusstsein und ließ seinen Blick über die vier Haustische gleiten. Als er Harry fand, nickte er diesem kurz zu, bevor er sich zum Slytherintisch umdrehte und zu den anderen Schülern seines Hauses ging. Kaum hatte er sich zwischen Pansy Parkinson und Blaise Zabini niedergelassen, begannen die anderen Jungen und Mädchen aufgeregt durcheinander zu reden. “Na sowas, der junge Malfoy ist also zurückgekehrt”, meinte Alex trocken. “Wurde ja auch Zeit.” Hermine lächelte nur. Ja, das wurde es wirklich. Kapitel 24: 24 -------------- Hallo, ihr Lieben! Es ist Mai und was heißt das? Richtig, es gibt ein neues Kapitel dieser Fanfiction hier. ^o^ Auf Wunsch meiner lieben Kommischreiber gibt es diesmal auch viel Tom, allerdings nur indirekt in Kombination mit Harry, aber das ist besser, als gar nicht, oder? Dafür werden sie aber im nächsten Kapitel wieder aufeinandertreffen. Dieses Kapitel ist im Grunde ausschlaggebend für die kommende Handlung, weil hier bereits einiges angedeutet wird, was bald eine wichtige Rolle spielen wird. Aber ich will noch nicht zuviel verraten, deshalb gibt es jetzt ein riesiges Dankeschön an Angelcerise, bluttschatten, DarkDragonheart, kizzy und scater-fiffy für die lieben Kommentar zum letzten Kapitel und den nun bereits 175 Favoriten. o.O Ich glaube, wenn das so weitergeht, werde ich noch größenwahnsinnig. XD Vielen Dank, dass soviele Interesse an dieser Fanfiction haben. *verbeug* Bis zum nächsten Kapitel, eure Ayako _____________________________________________________ 24 Traum - Anfang “Tom, ich möchte dir jemanden vorstellen”, sagte Leah und sprang fröhlich vor ihm auf und ab. Lächelnd beobachtete er das Mädchen. Sie war in ihrem letzten Jahr in Hogwarts, eine junge Ravenclaw und ein Energiebündel. Seitdem sie damals im Alter von dreizehn Jahren plötzlich vor seiner Tür gestanden hatte, allein, mit verweinten Augen und vor allem von der Welt betrogen, hatte sie eine ziemlich starke Entwicklung durchgemacht, die er jedoch nur als positiv empfinden konnte. Viele glaubten, dass er und Leah eine Vater-Tochter-Beziehung führten, doch in Wahrheit waren sie nichts weiter als Freunde. Beste Freunde. Selbst wenn es für sein Image nicht unbedingt erträglich war, diese Tatsache in die Weltgeschichte hinauszuposaunen. An diesem Tag liefen sie gemeinsam durch den Central Park in New York. Leah hatte ihn dazu überredet, sich eine Woche USA zu gönnen und sie selbstverständlich mitzunehmen. Er musste zugeben, dass es sehr interessant war zu sehen, wie sich die amerikanischen Hexen und Zauberer arrangierten. Vielleicht sollte er den einen oder anderen Punkt auch in seine politischen Pläne einbauen. “Wen willst du mir vorstellen?”, fragte er amüsiert. “Einen gutaussehenden Amerikaner, den du gestern auf dieser Party kennengelernt hast?” “Sei nicht albern!”, entgegnete sie angewidert. “Du weißt, dass ich nicht so jemand bin! Nein, die Person, die ich dir vorstellen will, ist jemand vollkommen anderes! Nämlich eine gute Freundin von mir, die zufällig auch hier Urlaub macht! Ist das nicht toll?” “Umwerfend”, meinte er trocken, woraufhin sie nur die Augen verdrehte. Fröhlich eilte sie weiter, während er ihr munter folgte. Es war immer sehr unkompliziert, mit ihr unterwegs zu sein. Sie wusste, wie weit sie gehen konnte und er genoss ihre kleinen Dispute. Außerdem waren ihre seltsamen Anwandlungen des Öfteren äußerst praktisch, da sie ein Händchen dafür hatte, potentielle Todesser zu finden oder ihm dabei zu helfen, nützliche Kontakte zu schließen. Ja, Leah würde er für nichts in der Welt wieder hergeben. Dass sie damals zu ihm kam, um Asyl zu bekommen, war der größte Glückstreffer seines Lebens gewesen. “Ah! Da vorne ist sie ja!”, rief das Mädchen plötzlich und rannte auf eine kleine Gestalt zu, die einsam auf einer Parkbank saß und gedankenverloren in einem Buch blätterte. “Phia, Phia! Hier bin ich!” Die Augen verdrehend folgte Tom ihr. Manchmal hatte sie wirklich kein Taktgefühl, es war offensichtlich, dass “Phia” nicht gestört werden wollte. Diese legte auch sogleich seufzend das Buch beiseite und sah ihre Schulkameradin mit einem genervten Gesichtsausdruck an. “Leah, hab ich dir nicht gesagt, dass ich keine Lust habe, mit dir shoppen zu gehen?” “Das musst du auch gar nicht”, entgegnete die Andere fröhlich und ließ sich mit einer schwungvollen Bewegung neben ihr nieder. “Ich will dir nur jemanden vorstellen!” Mit diesen Worten drehte sie sich zu Tom um und “Phia” folgte ihrem Blick. Blaue Augen trafen auf Graue. Sie war ein hübsches Mädchen, musste der Ältesten in der Runde zugeben. Ein ausdrucksstarkes Gesicht, lockiges, dunkelblondes Haar und eine Ausstrahlung, die von Stolz und Intelligenz sprachen. “Phia, das ist Tom Riddle, du weißt schon, mein Mentor. Tom, das hier ist Sophia Potter.” Charmant lächelnd nickte er ihr zu. “Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Miss Potter.” Sie musterte ihn kurz, bevor sie sein Nicken erwiderte. “Die Freude ist ganz meinerseits, Mr. Riddle.” Und als Leah damit begann, die beiden mit Nichtigkeiten vollzuquasseln, schenkte sie ihm ein schüchternes Lächeln, das er nie wieder vergessen sollte. Das Schicksal war besiegelt. Traum - Ende Mit einem Schlag öffneten sich seine Augen und er starrte auf die Decke über sich. Um ihn herum herrschte Stille und er war vollkommen allein, was ihn für einen Augenblick irritierte, da er einen Moment zuvor noch im Central Park gestanden und Sophia begrüßt hatte. Sophia... Langsam fuhr sich Tom mit einer Hand über das Gesicht und merkte, dass er seltsam verschwitzt war. Das war kein Wunder. Nach all den Jahren plötzlich wieder von ihr zu träumen war... merkwürdig. Besonders da seine Nächte in letzter Zeit eher von grünen Augen durchzogen waren. Seufzend setzte er sich auf und blickte sich in seinem Schlafzimmer um. Draußen setzte bereits die Morgendämmerung ein und ließ vereinzelte Sonnenstrahlen in den Raum fallen. Wahrscheinlich würde heute ein wunderschöner Tag werden. In Hogwarts würden am Nachmittag alle Schüler draußen auf den Ländereien sitzen und die Sonne genießen. Wenn er sich recht erinnerte, war heute zudem der letzte Prüfungstag und bald würden die Ferien beginnen. Ob Alexandra zu ihm kommen würde? “Es wäre schön, wieder jemanden in diesem Haus zu haben”, murmelte er zu sich selbst. Zwar kamen täglich irgendwelche Todesser und Leah vorbei, aber letztendlich war es doch etwas anderes, wenn jemand hier wohnte. Plötzlich hörte er aus den Tiefen seines Hauses einen lauten Knall und er seufzte. Nun gut, Korrektur: jemand mit etwas Verstand. Mit einem Schwenk seines Zauberstabes machte er sich gesellschaftstüchtig und verließ kurz darauf seine Gemächer, um nach der Ursache des morgendlichen Lärms zu suchen. Kurz darauf kam er im Salon an, wo mehrere Hauselfen dabei waren, mehrere zu Bruch gegangene Vasen und Kunstgegenstände zu reparieren und die Sitzgelegenheiten zu reinigen, die aussahen, als hätten sie vor kurzem noch in Flammen gestanden. In der Mitte dieses Chaos stand ein ebenfalls verschmutzter Sirius Black, der so aussah, als würde er sich am Liebsten in Luft auflösen. Tom verschränkte seufzend die Arme. “Was soll das, Black?” Sirius zuckte augenblicklich zusammen und drehte sich schuldbewusst zu ihm um. Er wusste, dass es ernst war, sonst würde Tom nicht seinen Nachnamen verwenden. “Nur ein kleines Experiment, das fehlgeschlagen ist”, erklärte er eilig. “Du hättest ruhig oben bleiben können, dann hättest du nichts davon mitbekommen!” Zweifelnd hob der Ältere seine Augenbrauen. “Du erwartest wirklich, dass ich oben bleibe und weiterschlafe, während du mein Haus auseinandernimmst? Wenn du unbedingt Experimente machen willst, geh zu deinem Haus oder geh meinetwegen in Dumbeldores Büro. Das ist so voll gestellt, es könnte jemanden gebrauchen, der es ausmistet.” Sirius verdrehte die Augen. “Tom, es ist nicht so, als hätte ich diesen Raum auf Nimmerwiedersehen zerstört! Hier ist nichts passiert, was ein paar Zauber nicht richten können!” Er verengte die Augen und musterte ihn genauer. “Du siehst ziemlich blass aus. Ist etwas passiert? Geht es dir nicht gut? Alex, Leah und Harry haben Recht, wenn du so weiter machst, wirst du dich wirklich überarbeiten.” “Das hat nichts mit Überarbeitung zu tun, Sirius”, entgegnete der dunkle Lord und fuhr sich erschöpft durchs Haar. “Ich... hatte nur einen schlechten Traum.” “Hat Harry dich etwa abgewiesen? Oder jemanden geküsst, den du nicht magst?”, fragte Sirius verschmitzt. “Nein, es hatte nichts mit ihm zu tun.” Tom ließ sich auf einen Sessel sinken, der unbeschadet aussah und schloss erschöpft die Augen. “Es ging um Sophia.” Ein kurzes Schweigen kehrte ein. “Sophia? Okay... da würde ich auch durchdrehen, wenn sie mich plötzlich in meinen Träumen verfolgen würde. Aber warum? Du hast doch seit Jahren keinen zweiten Gedanken mehr an sie verschwendet, oder?” “Ich dachte, du mochtest sie? Wie kann man da einen Gedanken an sie verschwenden?” Sirius rümpfte die Nase. “Was sie dir angetan hat, war einfach nur grausam und selbstsüchtig. Ich werde nie verstehen, wie sie, als ein so guter Mensch, zu so etwas fähig war. Hat sie es dir eigentlich je erzählt?” “Nein”, entgegnete Tom, doch Sirius wusste, dass das nicht die Wahrheit war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Granger!”, rief eine Stimme und einen Moment später holte Draco Malfoy Hermine ein und legte ihr einen Arm um die Schulter. “Wie war die Prüfung?” “Zwar weiß ich nicht, was dich das angeht, Malfoy, aber sie war relativ gut”, entgegnete die Gryffindor und wich eilig etwas vor ihm zurück, sodass sie einen gewissen Sicherheitsabstand hatten. Harry, der ein paar Schritte vor ihnen lief, seufzte nur. Warum konnte Hermine ihm nicht einfach zeigen, was sie für ihn empfand? Wahrscheinlich aus demselben Grund, weshalb er es Tom nicht sagen konnte. “Warum bist du nur so kalt zu mir?”, jammerte der Malfoyerbe. “Seitdem ich wieder da bin, hast du mich nicht einmal begrüßt! Habe ich irgendetwas falsch gemacht?” “Ich weiß nicht, wie du auf so eine lächerliche Idee kommst. Ich behandle dich so, wie ich dich immer behandelt habe. Nur weil du dir in deinem Hirn irgendeine seltsame Beziehung zwischen uns beiden zusammen gesponnen hast, heißt es nicht, dass...” Eine Hand, die sich entschlossen auf ihre Schulter legte, brachte sie zum Schweigen. “Hermine Granger, ich liebe dich.” Alle Schüler in der Umgebung froren förmlich mitten in ihren Bewegungen ein und starrten die Beiden erschrocken an. Auch Harry drehte sich verblüfft zu den Beiden um. Er hatte mit vielem gerechnet, aber dass Malfoy in die Offensive gehen würde, besonders an einem so öffentlichen Platz, war unerwartet. Hermine starrte den Jungen derweil mit geweiteten Augen an. Es war offensichtlich, dass sie ebenso verblüfft war, wie alle anderen und machte nicht den Eindruck, als würde sie sich bald wieder rühren können. Draco nutzte dies zu seinem Vorteil und zog sie an sich, um sie zu küssen. Alle Zuschauer keuchten laut auf, als sie das sahen und Harry konnte sein Grinsen nur schwer unterdrücken. Hermine wäre verrückt, wenn sie das nicht erwidern würde. Tatsächlich schlang sie kurze Zeit später ihre Arme um seinen Körper und schmiegte sich an ihn. Grinsend drehte Harry sich um und lief davon. Die Beiden würden nun ohnehin mit sich selbst beschäftigt sein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Na endlich”, seufzte Alex erleichtert, nachdem Harry fertig erzählt hatte. Sie saßen unter der großen Eiche am See und genossen den schönen Tag. “Ich dachte schon, die Beiden kriegen das nie hin.” “Ich auch”, stimmte er nickend zu. “Aber jetzt haben sie es ja geschafft.” Er legte sich erschöpft ins Gras und schloss seine Augen. Seine Großcousine lehnte sich derweile wieder an den Baumstamm und widmete sich wieder dem Buch, in dem sie zur Zeit las. Als Harry sie darauf angesprochen hatte, meinte sie, dass es sich um einen ziemlich bekannten Roman handelte, der in der Zaubererwelt ein wahrer Bestseller war. Laut Alex konnte man es mit Herr der Ringe in der Mugglewelt vergleichen, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie sie das meinte. Aber sie würde schon Recht haben. Zufrieden ließ er seine Gedanken schweifen. Bald waren Ferien. Gut, er würde zu den Dursleys zurückkehren, aber Ron und Draco hatten ihm bereits versprochen, ihn da so schnell wie möglich herauszuholen. Mit etwas Glück würde es die dieses Jahr also richtig genießen können. Das Einzige, was ihn nun noch beschäftigte, war die Tatsache, dass sich Tom immer noch nicht bei ihm gemeldet hatte. Selbst Alex schrieb er nicht mehr, obwohl Severus ihnen regelmäßig beteuerte, dass es ihm gut ging, etwas, das Sirius ihm regelmäßig bestätigte, wenn er ihm eine Eule schickte. “Oh, da kommen ja Toture und Pain.” Harry riss bei diesen Worten die Augen auf und folgte Alex' Blick. Tatsächlich kamen die beiden Raben direkt auf sie zugeflogen und landeten einen Augenblick später direkt vor ihnen. Ohne lange zu zögern, riss der Junge, der lebt den an ihn adressierten Brief an sich und öffnete ihn. Das Mädchen an seiner Seite schmunzelte, als sie das sah. “Bist du so verzweifelt, etwas von ihm zu hören, dass du nicht einmal mehr wie ein normaler Mensch handeln kannst?” “Ach halt den Mund”, entgegnete er und blickte erfreut auf Toms liebevoll wirkende Handschrift. Wie sehr er sie doch vermisst hatte! Lieber Harry, vergib mir, dass ich dich solange mit Schweigen gestraft habe, doch ich hatte einiges zu erledigen und kaum Zeit, überhaupt zu schlafen. Ich hoffe, du verstehst, dass ich dir nicht genau schreiben kann, was ich zu tun hatte, da man nie wissen kann, ob Dumbledore doch einen Weg findet, an die Briefe zu kommen, die er lesen möchte. Doch du kannst dir sicher sein, dass kein Tag vergangen ist, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Harry errötete bei diesen Worten. Was sollte das denn jetzt wieder bedeuten? Es klang ja beinahe so, als würde Tom seinem Geliebten schreiben. Der Rotton vertiefte sich augenblicklich. Könnte das möglicherweise bedeuten...? //Er ist immer noch der dunkle Lord//, schrie sein Verstand sofort. //Vergiss das niemals! Er will sicher, dass du so denkst.// Aber er wollte nicht auf diese Worten hören. Es war besser, für einen Moment zu träumen, als niemals Glück empfunden zu haben. Schnell wandte er sich wieder dem Brief zu. Geht es dir gut? Sind die Prüfungen gut gelaufen? Ich hörte, dass du bei Dumbledore nachsitzen musstest. Hat er dich in irgendeiner Weise bedrängt? Andererseits kann ich mir Nachsitzen bei ihm nur schlecht vorstellen. Was musstest du machen? Ihm Gute-Nacht-Geschichten vorlesen? Bei diesem Vorschlag musste er lachen. //Nicht ganz Tom. Ich musste sie mir selbst vorlesen.// Wie du weißt, beginnen bald eure Sommerferien. Falls du einen Ort brauchst, wo du sie in aller Ruhe verbringen kannst, bist du jederzeit auf Riddle Manor willkommen. Ich habe deine magische Signatur dem Schutzschild zugefügt, das das Gelände umgibt, womit du jederzeit unbesorgt vorbeikommen kannst. Ich würde mich sehr freuen, dich wiederzusehen. Gib auf dich Acht und genieße deine letzten Tage als Sechstklässler. In Liebe, Tom. Harry hatte nie gewusst, wie glücklich einen zwei so einfache Worte machen konnten. In Liebe. Liebe. Gut, es war eine typische Floskel, aber trotzdem. Er hätte ja auch “Bis bald” oder “Viele Grüße” schreiben können, oder? Mit einem seligen Lächeln faltete er das Blatt wieder zusammen und ließ es sicher in seine Tasche gleiten. Danach sah er zu Alex hinüber, die mit gerunzelter Stirn ihren Brief überflog. Sie wirkte... besorgt. Vorsichtig rückte er näher zu ihr, um über ihre Schulter mitlesen zu können. Liebe Alexandra, hör auf, dir immer so viele Sorgen zu machen! Falls du es vergessen hast, ist das meine Aufgabe, da ich das Elternteil bin und du das Kind. Mir geht es gut und ich tue nichts unüberlegtes, Mutter. Du bist wirklich zu jung, um dir Gedanken über solche Nichtigkeiten zu machen, auch wenn es mich rührt, dass ich dir wichtig genug zu sein scheine, dass du mich darin mit einschließt. Aber andererseits ist das keine Überraschung. Sowohl ich, als auch deine Mutter waren seit jeher sorgenvolle Menschen. Allerdings ist es traurig, dass wir dir dieses Attribut mit auf dem Weg geben mussten. Geht es dir gut? Bring dich nicht in Schwierigkeiten! Du weißt, was passieren kann, wenn Dumbledore aufhört, seine schützende Hand über dich zu legen. Denke nur an den armen Draco. Ich werde es ihm niemals vergeben, dass er es gewagt hat, dem Sohn einem meiner Todesser zu schaden. Doch leider konnte ich es nicht verhindern. Ich frage mich, ob ich jemals in der Lage sein werde, alle in meiner Umgebung zu beschützen? Vergib mir meine Melancholie. Ich bin heute Morgen mit einem Traum von deiner Mutter erwacht und es war nicht so einfach, sich daraus zu lösen. Wo hast du eigentlich vor, deine Sommerferien zu verbringen? Ich wäre sehr glücklich, wenn du zu mir kommen würdest. Du weißt, dass dein Zimmer immer auf dich warten wird, nicht wahr? Ich wünsche dir alles Gute und sei vorsichtig. In Liebe, dein Vater. Harry sah sie verdutzt an. “Was... wovon schreibt er da? Vor wem will er da jemanden beschützen? Dumbledore? Und das mit deiner Mutter... was ist eigentlich passiert?” Alex sah ihn seufzend an. “Es tut mir Leid, Harry, aber das ist eine Geschichte, die Dad dir lieber selbst erzählen sollte. Außerdem weiß ich gerade bei meiner Mutter auch nur die Hälfte. Er redet nicht gern über sie.” “Aber... warum sollte dein Vater mir das erzählen? Ich kann ihn doch schlecht fragen... er würde mir nie antworten!” Seine Großcousine lächelte. “Doch, Harry. Wenn er jemanden darauf antworten wird, dann dir.” Mit diesen Worten stand sie auf und ließ ihn mit seinen Gedanken allein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Leah saß besorgt auf der Couch in Toms Arbeitszimmer und wartete darauf, dass ihr Arbeitgeber zu ihr stieß. Er sah heute schon den ganzen Tag äußerst mitgenommen aus, so als wäre irgendetwas geschehen, auch wenn sie keine Ahnung hat, was. Gut, heute Morgen hatte es diesen Zwischenfall mit Sirius gegeben, aber so etwas nahm er in der Regel immer gelassen hin. Sie kannte ihn nun schon seit sie dreizehn gewesen war. Damals war sie aus ihrer Familie verstoßen worden, da sie sich gegen die Verlobung mit einem Dreiundsechzigjährigen aufgelehnt hatte und hatte keinen Ort gehabt, wo sie hätte schlafen können. Schließlich war sie vollkommen erschöpft an Riddle Manor angekommen, da sie wusste, dass darin ein alter Schulfreund ihrer Lieblingstante lebte, der in der Regel jedem eine Obdach bot, der ihn darum bat. Damals hätte sie nie gedacht, dass sie für immer an seiner Seite bleiben würde. Anfangs war er für sie ein Mentor gewesen, doch bald hatte sie begonnen, ihn zu verehren. Während ihrer Zeit als Teenager war er für sie der Inbegriff des perfekten Mannes gewesen und sie hatte jede Nacht davon geträumt, mit ihm das Bett zu teilen. Doch dann machte sie ihn mit Sophia bekannt und sie sah ein, dass sie niemals von ihm in dieser Art und Weise geliebt werden würde. Bald darauf lernte sie schließlich jemanden kennen, der sie lehrte, was Liebe wirklich war und sie konnte in ihm endlich nur noch einen guten Freund sehen, den sie vor allem Leid der Welt beschützen wollte. Doch leider war das nicht besonders einfach. “Entschuldige, dass du warten musstest”, sagte auf einmal seine Stimme und er ließ sich neben ihr nieder. “Ich musste nur noch absichern, dass Sirius auch wirklich nichts auf Nimmerwiedersehen, wie er es so schön ausdrückt, zerstört hat.” “Kein Problem”, entgegnete sie lächelnd. “Ich habe heute ohnehin nichts anderes vor.” Er warf ihr einen kurzen Blick zu. “Tatsächlich? Du solltest öfter ausgehen, Leah. Ich möchte nicht, dass meine persönliche Assistentin an Überarbeitung stirbt.” “Ich gehe aus, sobald du dir auch etwas Ruhe gönnst”, erklärte sie stur. “Tom, du siehst fürchterlich aus.” “Ich weiß”, erwiderte er seufzend. “Du bist schon die Zweite, die das sagt.” “Dann hör auf uns! Wir wissen alle, dass du diese ganze Angelegenheit so schnell wie möglich hinter dich bringen möchtest, damit Alex und Harry sicher sind, aber du hilfst niemanden, indem du irgendwann zusammenbrichst! Wir machen uns Sorgen um dich!” Vorsichtig legte sie eine Hand auf seine Schulter und sah ihm fest in die Augen. “Was ist los? Dir bereitet irgendetwas Kummer, nicht wahr?” Ein kurzes Schweigen kehrte ein, in dem er offenkundig darüber nachdachte, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte oder nicht. Zu ihrer großen Erleichterung entschied er sich für die Wahrheit. “Ich habe diese Nacht von Sophia geträumt”, gab er zu. “Wie wir uns kennenlernten. Diese Erinnerung hat mich den ganzen Tag nicht losgelassen und ich habe unwillkürlich angefangen, nachzudenken.” “Worüber?”, fragte sie, wobei sie es eigentlich schon wusste. “Darüber, wie wir so enden konnten. Ich habe sie geliebt, Leah”, erklärte er ihr ernst. “Ich habe sie mit allem, was ich habe geliebt. Sie war alles, was mich noch bei Verstand hielt und ich hätte ihr die Sterne vom Himmel geholt, wenn sie mich darum gebeten hätte. Als sie mir sagte, dass sie schwanger sei, war es der schönste Moment meines Lebens. Ich dachte wirklich für eine kurze Zeit, dass alles gut werden würde, aber dann... dann war plötzlich alles anders.” Verärgert ballte er seine Hände zu Fäusten und er starrte auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand. “Ich frage mich, was ich falsch gemacht habe... Manchmal frage ich mich sogar, ob sie mir nicht die ganze Zeit etwas vorgespielt hat.” Langsam schüttelte Leah mit dem Kopf. “Sie hat dich geliebt. Immer, wenn sie dich angesehen hat, haben ihre Augen gelacht. Ich weiß nicht, wie oft sie mich gefragt hat, wie es dir geht, was du tust, ob sie mich zu dir begleiten kann... sie wäre für dich gestorben, Tom.” //Und vielleicht ist es auch.// Bevor er ihr antworten konnte, kamen Toture und Pain durch das offene Fenster geflogen. Augenblicklich hellte sich Toms Gesicht auf und er entspannte sich zusehends. Kopfschüttelnd stand sie auf und verließ den Raum, um ihn mit seinen Briefen allein zu lassen. Seit Sophia hatte sie ihn nur selten glücklich gesehen, doch nun, da er Harry und Alex hatte, schien etwas in ihm zu heilen. “Ich hoffe, ihr werdet ihm nicht weh tun”, sagte sie lächelnd. “Das hat er nicht verdient.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kaum hatte Leah den Raum verlassen, öffnete Tom den Brief seiner Tochter. Zwar sehnte es sich danach, Harrys Schrift wiederzusehen, doch er war es Alexandra schuldig, ihr zuerst seine Aufmerksamkeit zu widmen. Vater, ich mache mir Gedanken um Nichtigkeiten? Wenn du deine Gesundheit aufs Spiel setzt, ist das keine Nichtigkeit! Du bist ein dunkler Lord! Die ganze magische Bevölkerung zählt auf dich! (Nämlich darauf, dass du Böses tust!) Also hör auf, so leichtsinnig zu sein! Ich werde in den Ferien zu dir kommen, hörst du! Wage es ja nicht, diese Zeit nur mit Arbeiten zu verbringen! Ich erwarte beste Unterhaltung und jede menge Tagesausflüge. Wie wäre es, wenn wir eine Woche nach Ägypten gehen? Ich wollte schon immer die Pyramiden sehen. Am besten nehmen wir Harry gleich mit, der hatte noch nie wirkliche Ferien. Ich schaffe es schon, ihn zu überreden, zu uns zu kommen, keine Sorge. A propos Harry, er hat aus Versehen deinen Brief mitgelesen und ist nun ziemlich verwirrt. Soll ich ihm alles erzählen oder weiterhin schweigen? Und hör auf, mich ständig daran zu erinnern, dass ich bei Dumbels vorsichtig sein muss. Ich weiß es. Besser als alle anderen. Immerhin hat schon Mom immer gesagt, dass er gefährlich ist. Das scheint irgendwie das einzige zu sein, wo ihr euch einig seid. Was war das überhaupt für ein Traum, von dem du geschrieben hast? Mach dir auch nicht immer so viele Vorwürfe. Was mit Draco passiert ist, ist passiert. Du hättest nichts tun können. Es ist unmöglich, alle zu beschützen, Dad. Gefahr gehört zum Leben dazu! Du musst uns einfach vertrauen, dass wir auch selbst auf uns Acht geben können. Die Prüfungen sind übrigens gut gelaufen und ich mach mir jetzt noch ein paar schöne Tage. Bis in drei Wochen! Alles Liebe, Alex. P.s.: Nein, du hast immer noch nicht die Erlaubnis, mich so zu nennen. Mit einem breiten Grinsen legte er ihren Brief zur Seite. Das war typisch Alexandra. Ihn immer ausschimpfen, aber doch mit jeder Zeile tiefe Sorge durchschimmern lassen. Und sie würde ihn besuchen kommen! Der Tag nahm doch noch eine gute Wende. Nur das mit Harry beunruhigte ihn. Wenn er den letzten Brief gelesen hatte, mussten wirklich viele Fragen aufgekommen sein. //Hoffentlich... fragt er nicht die falschen Leute aus//, dachte er und machte sich daran, dessen Brief zu öffnen. Lieber Tom, vielen Dank für deinen Brief, ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass du mir nie wieder schreiben wirst. Mir geht es soweit gut, bin nur etwas erledigt von den ganzen Prüfungen, aber die sind nun zum Glück vorbei. Aber wie geht es dir? Es hört sich so an, als hättest du keine freie Minute... das ist nicht gut! Jeder braucht etwas Auszeit, auch du! Also tu mir einen Gefallen und gönne dir, nachdem du diesen Brief gelesen hast, mindestens eine Stunde für dich, in der du ein bisschen entspannst und nicht an deine Arbeit denkst, ja? Das Nachsitzen bei Dumbledore war eigentlich ganz okay. Er hat mir Bücher gegeben, die ich lesen musste und hat ab und an mit mir darüber geredet. Ich muss sagen, dass er in letzter Zeit Vielen Dank für deine Einladung nach Riddle Manor. Ich würde sehr gerne vorbeikommen, um dort die Ferien zu verbringen. Allerdings weiß ich nicht, ob mein lieber Schulleiter das zulassen wird. Aber Alex hat erzählt, dass sie bei dir sein wird und er wird mich ja kaum aufhalten können, wenn ich meine Großcousine für eine Woche besuchen möchte, oder? Außerdem werde ich ohnehin bald siebzehn und dann kann ich tun was ich will. Also halte lieber schon einmal ein Zimmer für mich frei! Ich freue mich jetzt schon darauf dich und Sirius wiederzusehen. In Liebe, Harry. Für einen Moment starrte Tom die Abschiedsfloskel an, bevor ein wahres Feuerwerk in ihm explodierte. Seit ihrem letzten Treffen hatte er befürchtet, dass Harry sich wieder vor ihm zurückzog und ab sofort nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, doch nun wollte er sogar für eine Woche zu ihm kommen! Außerdem machte er sich Sorgen um ihn, immer noch. Liebevoll strich er mit seiner rechten Hand über Harrys Namen. Er wusste bereits, womit er seine nächste Stunde verbringen würde. Kapitel 25: 25 -------------- Glücklich hatte Hermine ihren Kopf an Dracos Schulter gelegt, der wiederum einen Arm um ihren Oberkörper geschlungen hatte und sie fest an sich drückte. Schweigend genossen sie die Nähe des Anderen und hörten dabei Luna zu, die ihnen ernsthaft von einer neuen Wesenheit berichtete, wovon keiner von ihnen jemals etwas gehört hatte. Ab und zu ließ Hermine jedoch ihren Blick zu Harry schweifen, der ungewöhnlich still war und nun bereits seit ihrem Einstieg im Hogwarts-Express missmutig aus dem Fenster starrte. “Er will einfach nur nicht zurück zu den Dursleys”, hatte Alex fachmännisch gesagt und sich dann schweigend hinter diesem Roman vergraben, den sie nun schon seit Wochen las. Offenbar gab es davon jedoch mehrere Bände, da der Einband alle paar Tage sein Aussehen änderte. Es war die zweite Fahrt bei der Ron nicht bei ihnen saß. Seitdem sie mit Draco zusammengekommen war, sprach der Rothaarige kein Wort mehr mit ihr und strafte sie regelmäßig mit finsteren Blicken. Ginny hatte gemeint, dass er eifersüchtig war und sich schon wieder einkriegen würde. Hermine fürchtete jedoch, dass ihre Freundschaft nun einen endgültigen Bruch erlitten hatte. Eine Hand, die spielerisch durch ihr Haar fuhr, riss sie aus ihren Gedanken. “Was ist los, Hermine?”, fragte Draco sanft. “Du wirkst bedrückt.” Augenblicklich sahen alle zu ihr. “Es ist nichts”, erklärte sie eilig mit einem leichten Lächeln. “Ich... musste nur kurz an Ron denken.” Draco zog sie bei diesen Worten noch fester an sich. “Mach dir keine Gedanken um ihn. Er hatte schon immer ein Problem mit mir.” “Ich weiß”, entgegnete sie seufzend. “Ich hatte nur geglaubt, unsere Freundschaft wäre stärker.” “Du kennst doch Ron”, meinte Harry. “Er ist immer so. Aber sobald er sich mit den Dingen arrangiert hat, wird er wiederkommen. Du wirst sehen.” “Ich hoffe, du hast Recht”, murmelte Hermine leise und kuschelte sich an Draco. “Ich möchte nicht, dass unsere Freundschaft so endet.” “Das wird sie nicht”, versicherte ihr Harry. “Und selbst wenn, dann war er es nicht wert.” Das Mädchen lächelte. “Ich danke dir, dass du zu mir hältst”, sagte sie. “Das bedeutet mir wirklich viel.” “Ach, hör auf, Hermine”, meinte der Andere achselzuckend und sah wieder nach draußen. “Immerhin würdest du auch dasselbe für mich tun.” “Natürlich”, rief sie eilig. “Ich werde immer zu dir stehen, Harry, egal, wie du dich entscheidest.” Draco, Alex und Luna sahen verdutzt zwischen den Beiden her. “Was meint ihr damit?”, fragte der Malfoy misstrauisch. “Habe ich Grund zur Eifersucht?” “Oh, keine Sorge”, murmelte Alex und vergrub ihren Kopf wieder in ihrem Buch. “Harry ist für die weibliche Bevölkerung hoffnungslos verloren.” Auf diese Worte folgte lautes Gelächter. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seufzend sah sich Harry in seinem Zimmer im Ligusterweg Nummer 4 um und ließ sich schließlich lustlos auf sein Bett sinken. Glücklicherweise waren die Dursleys dieses Jahr relativ friedlich und hatten ihm widerspruchslos erlaubt, all seine Sachen mit hinauf zunehmen. Wahrscheinlich hatten sie es einfach endgültig aufgegeben, ihm die Zauberei auszutreiben. Es hätte nun ohnehin keinen Sinn mehr. In knapp einem Monat wurde er volljährig und dann hieß es auf Nimmerwiedersehen, liebe Familie. “Keine Sorge, Hedwig”, sagte er zu seiner schönen Schneeeule, die ihn wachsam musterte. “Das ist das letzte Mal, dass wir hierhin zurückkehren müssen. Und mit etwas Glück sind wir hier schneller wieder raus, als wir glauben.” Es kam einfach darauf an, wer Dumbledore zuerst überreden würde, ihn bei sich aufzunehmen: Alex oder Ron. Wobei er irgendwie glaubte, dass sein bester Freund dieses Jahr nicht ganz so enthusiastisch sein würde, wie zuvor. “Und das alles nur, weil ich auf Hermines Seite bin”, murmelte er seufzend. “Ron, du bist manchmal wirklich kompliziert.” Langsam legte er sich hin und starrte missmutig an die Decke. Auf jeden Fall würde er erst einmal eine Weile hier festsitzen. Hoffentlich würde Tom jetzt nicht wieder eine Schreibpause einlegen. Er brauchte dringend jemanden, der ihm öfter Briefe schrieb, als Sirius, der einmal im Monat einen Brief schickte, da er ja “so viel zu tun” hätte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Alex, du bist endlich wieder da!”, schrie Leah und zog das Mädchen, dass soeben aus dem Kamin getreten war, in eine stürmische Umarmung. Tom, der hinter seinem Schreibtisch saß, schmunzelte und erhob sich langsam. “Alexandra”, sagte er, kaum dass die ältere Frau von ihr abgelassen hatte. “Willkommen Zuhause.” Das Mädchen sah zu ihm auf und musterte ihn einen Augenblick schweigend. Er beobachtete, wie ihre Augen forschend über sein Gesicht fuhren und bei den dunklen Augenringen hängen blieben, die dort schon vor Wochen aufgetaucht waren. Stirnrunzelnd wanderten sie weiter, bis sie sein ganzes Auftreten aufgenommen hatten. Erst dann erwiderte sie seinen Blick und lächelte leicht. “Es ist schön, dich wiederzusehen, Vater.” Sofort klatsche Leah begeistert in die Hände. “Komm, Alex, wir zeigen dir dein Zimmer! Du wirst es lieben! Tom hat ja so ein schönes gewählt.” Eilig umfasste sie ihren Arm und zog sie nach draußen, während Tom ihnen kopfschüttelnd folgte. Er hatte vergessen, wie anstrengend seine persönliche Assistentin sein konnte, besonders wenn sie Gäste hatten. Zwar würde er Alex viel lieber als eine Bewohnerin dieses Hauses als einen Gast betrachten, doch er wusste nicht, ob dies in ihrem Interesse lag. Er würde sie niemals dazu zwingen, diesen Ort als Zuhause zu betrachten. Es überraschte ihn ohnehin, dass sie eingewilligt hatte, hierher zu kommen. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sie sich mit Händen und Füßen wehren würde. Offenbar hatte er seine Tochter falsch eingeschätzt. Schließlich waren sie vor der Tür angekommen, die in ihr neues Zimmer führen würde. Tatsächlich war es seit jeher ihr Zimmer gewesen. Sophia und er hatten es gemeinsam ausgewählt und als Baby hatte sie tatsächlich einige Nächte hier verbracht. Doch das war, bevor alles anders geworden war und Alex würde sich kaum daran erinnern. Langsam öffnete das Mädchen die Tür und trat ein. Es war ein heller Raum mit großen Fenster, die einen Blick auf den weitläufigen Park freigaben. Die Wände waren in einem hellen Grünton gestrichen und passten somit gut zum hellen Holzboden. Den meisten Platz nahm ein gemütlich wirkendes Himmelbett ein, dass an der rechten Wand stand. Die linke Wand war mit einem Kleiderschrank und mehreren Regalen voll gestellt worden, die nur durch die Tür unterbrochen wurde, die in ein praktisches Badezimmer führte. Im Moment waren die Regale leer, doch Tom war sich sicher, dass Alex sie bald mit Leben füllen würde. Ansonsten gab es noch einen großen Schreibtisch und eine kleine Sitzecke. Seine Tochter lief forschend durch den Raum und blieb vor einem Gemälde stehen, das neben ihrem Bett hing. Es zeigte eine wunderschöne Blumenwiese in den Bergen, die im Hintergrund von einem kleinen Dorf abgelöst wurde. Durch Magie konnte man das Gras sanft in einem unsichtbaren Wind wehen sehen. Lächelnd drehte sie sich zu Tom um, der sie aufmerksam gemustert hatte. “Danke, das ist wirklich wunderschön.” “Wunderschön?”, wiederholte Leah. “Das ist nicht einfach wunderschön. Das ist einfach phänomenal! Ich wünschte, ich hätte damals so ein Zimmer bekommen”, fügte sie mit einem vorwurfsvollen Blick auf Tom hinzu. “Aber nein, ich kam nur in ein einfaches Gästequartier im unteren Stockwerk. Unverschämtheit!” “Nun ja, immerhin warst du auch nur ein Gast”, meinte der einzige Mann im Raum sachlich. “Alex jedoch...” “...ist deine Tochter. Jaja, ich weiß.” Plötzlich nahm ihr Gesicht einen verschmitzten Ausdruck an. “Dann sag mir doch einmal, warum Harry das Zimmer nebenan bekommen wird?” Augenblicklich strahlte Alex. “Tatsächlich?” “Tatsächlich”, bestätigte Leah. “Er hat es sogar schon fertig eingerichtet, so als könne er nicht erwarten, dass er endlich herkommt!” “Oh, das ist toll!”, rief das Mädchen begeistert. “Da wird sich Harry sicher freuen.” “Falls er hier auftaucht”, warf Tom hastig ein. “Das ist ja noch nicht sicher.” “Bist du wahnsinnig, Dad?”, fragte Alex. “Harry wird sich niemals eine Gelegenheit entgehen lassen, zu dir zu kommen.” “Ach wirklich?”, hakte Leah interessiert nach. “Das ist ja wirklich sehr aufschlussreich.” “Hat irgendjemand Harry gesagt?” Alle Anwesenden drehten sich um und Alex schrie freudig auf. “Sirius! Wie schön, dich zu sehen!” “Hi, Alex”, begrüßte er sie grinsend. “Wie geht's?” “Ich kann nicht klagen”, meinte sie fröhlich. “Außerdem habe ich endlich Ferien! Und selbst?” “Ach, auch ganz gut. Obwohl ich gerne mal wieder durch London laufen würde.” “Das kann ich mir vorstellen”, entgegnete sie mitfühlend. “Kannst du keinen Vielsafttrank nehmen?” “Rein theoretisch schon”, meinte er. “Aber sowohl dein Vater als auch Severus halten es für zu riskant.” “Nun, dann kann man nichts machen.” “Nein, leider nicht”, der Mann seufzte, bevor er Alex mit seinen dunklen Augen fixierte. “Wie geht es Harry?” Sofort sahen auch Tom und Leah sie aufmerksam an, was das Mädchen unwillkürlich zum schmunzeln brachte. Offenbar hatte sich ihr Großcousin nicht nur in das Herz ihres Vaters geschlichen. “Es ging ihm gut, als ich ihn heute sah. Allerdings war er nicht besonders scharf darauf, zu seinen Verwandten zurückzukehren.” “Wäre ich auch nicht”, meinte Sirius zähneknirschend und ballte seine Hände zu Fäusten. “Ich wünschte, ich könnte ihn da rausholen. Diese Muggle sind die Hölle!” “Ich hoffe, er kommt klar”, murmelte Leah. “Vielleicht sollten wir auf Dumbledores Einverständnis pfeifen und stattdessen einfach zu ihm gehen und ihn holen?” Sie sah Tom fragend an, doch dieser schüttelte mit dem Kopf. “Wenn Harry unsere Hilfe braucht, wird er sich schon melden. Solange müssen wir eben abwarten.” Die drei Anderen sahen ihn überrascht an. Wahrscheinlich hatten sie damit gerechnet, dass er am ehesten wünschte, Harry da rauszuholen. Die Wahrheit war, dass sie damit Recht hätten. Allerdings hatte er nicht vor, den Jungen in größere Schwierigkeiten zu bringen, indem er ihn “rettete”. Wer weiß, wie Dumbledore das interpretieren würde. Es war besser, abzuwarten, bis er von allein zu ihnen kam. Falls er kam... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einen Monat später ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Lächelnd blickte Harry auf, als er das leise Klopfen an seinem Fenster hörte. In den letzten vier Wochen war es sein liebstes Geräusch geworden, da es stets bedeutete, dass Tom ihm geschrieben hatte. Auch diesmal sah er Pain ungeduldig vor dem Fenster hocken, was er augenblicklich aufriss, um ihn hereinzulassen. Sofort flog der Rabe herein und ließ sich in Hedwigs verlassenen Käfig nieder. Seine Eule war zur Zeit auf dem Weg zu Hermine, um einen Brief abzuliefern. Seine beste Freundin verbrachte den Großteil ihrer Ferien auf Kreta und würde augenblicklich zu Draco gehen, sobald sie zurückkehrte. Harry beneidete sie, er würde auch gerne wieder das Meer sehen. Aber zuerst sollte er Toms Brief lesen. Überraschenderweise trug der Rabe jedoch ein Päckchen. Neugierig löste er es von seinem Bein und öffnete es langsam. Darin war ein silberner Anhänger in Form einer Schlange, der an eine ebenfalls silberne Kette befestigt worden war. Einen Moment lang bewunderte er ihn ehrfürchtig, dann griff er nach dem Brief, der sich ebenfalls darin befand und starrte auf die Handschrift. Sofort breitete sich eine seltsame Enttäuschung in ihm aus. Es war nicht Tom, der ihm geschrieben hatte, sondern Alex. Na ja... das war besser als nichts. Hi Harry, na, enttäuscht, dass ich es bin und nicht Dad? Tut mir wirklich Leid, aber er ist zur Zeit irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs. Soviel zum Thema Ferien. Aber es schien wichtig gewesen zu sein, deshalb werde ich mich nicht beschweren. Wie geht es dir? Behandeln dich die Muggle gut? Falls nicht, solltest du deinen Zauberstab herausholen und mit der Schlange plaudern. Ihr Lieblingswort ist Heimkehr und wenn man das zu ihr sagt, kann man unter Umständen tatsächlich nach Hause kommen. Ha. Ha. Ha. Bitte beeil dich! Ich werde hier noch wahnsinnig! Stell dir das einmal vor: Allein mit Sirius Black UND Bellatrix Lestrange! Wenn das so weiter geht, spring ich aus Dads Arbeitszimmer, ganz ehrlich. Aber mit etwas Glück kommt er ja bald zurück. Dann wird vielleicht ETWAS Ruhe einkehren. War dein Patenonkel eigentlich schon immer so... anstrengend? Wie auch immer, ich wünsche dir noch ein paar schöne(?) Ferien. Und mach dir wegen Dumbledore keine Sorgen, ich habe ihn bereits halb überredet (ich hoffe, du weißt, wegen was). Alles Liebe, Alex. Blinzelnd blickte Harry auf. Meinte sie etwa das, was er dachte, was sie meinte? War diese Schlange ein... Portschlüssel? Das war... großartig! So würde er viel schneller von den Dursleys wegkommen können, als er dachte! Allerdings musste er zugeben, dass sie ihn dieses Jahr verhältnismäßig gut behandelten. Sie ließen ihn in Ruhe und Tante Petunia schaffte es sogar, dieses Mal den Haushalt alleine zu führen. Onkel Vernon war ohnehin die meiste Zeit arbeiten und wenn er Zuhause war, blieb er meistens im Wohnzimmer, um ihn nicht sehen zu müssen. Einzig Dudley kam das eine oder andere Mal vorbei, um ein relativ diplomatisches Gespräch mit ihm zu führen. Zwar hatte er immer noch das Gefühl, in diesem Haus nicht willkommen zu sein, doch es ließ sich aushalten. Trotzdem wollte er so schnell wie möglich verschwinden. Eilig griff er nach dem nächsten Pergament, das er finden konnte. Bevor er verschwand, sollte er lieber jemanden Bescheid geben, am besten Remus. Der Werwolf hatte sich nichts, als Sorgen um ihn gemacht und war eigentlich immer auf seiner Seite. Selbst, wenn sie nicht soviel miteinander zu tun gehabt hatten, war er die beste Wahl. Er würde ihn nicht dazu überreden, es nicht zu tun und wäre sicher auch bereit, die Botschaft an den Orden weiterzuleiten. Doch bevor er überhaupt beginnen konnte, ein Wort zu schreiben, klingelte es an die Haustür. Amüsiert hörte er dabei zu, wie seine Tante das Radio leiser stellte, welches bisher durch das ganze Haus geschallt hatte, da sie am Putzen war und meckernd die Tür öffnete. Als er jedoch die Stimme erkannte, die ihr antwortete, weiteten sich seine Augen. Nein. Bitte nicht. Nicht jetzt. Er war so kurz davor, zu verschwinden! Bevor er jedoch irgendetwas machen konnte, öffnete sich bereits seine Zimmertür und Albus Dumbledore strahlte ihn an. “Guten Tag, Harry.” Der Junge zwang sich zu einem Lächeln. “Guten Tag, Professor. Was führt Sie her?” Ein leises Glucksen entkam dem Mann. “Harry, mein lieber Junge. Das solltest du eigentlich wissen. Immerhin warst du es, der mich darum gebeten hat, dich so schnell wie möglich von hier wegzuholen. Ich komme nur deinem Wunsch nach.” “Wegholen?”, wiederholte er stirnrunzelnd. “Und wo gehen wir hin?” “Zu den Weasleys natürlich! Molly freut sich schon sehr darauf, dich wiederzusehen. Es wundert mich ohnehin, dass du eigentlich zu Mr. Malfoy und Ms. Daily wolltest. Ich verstehe ja, dass du deine Spionageaktion sehr ernst nimmst, aber davor solltest du wirklich etwas Ferien haben, findest du nicht?” Harry starrte den Mann für einige Momente einfach nur an. Er sollte also plötzlich Ferien haben dürfen? Sechs Jahre lang wäre er dafür gestorben, wenn Dumbledore hier einfach auftauchen und ihn holen würde! Er wäre wahrscheinlich auf die Knie gesunken und hätte ihm gedankt, aber jetzt... könnte er ihn erwürgen. Was fiel diesem Mann eigentlich ein, hier einfach aufzutauchen und so zu tun, als würde es ihn interessieren, was mit ihm passierte? Wo er doch... //Stopp, Harry! Hör dir mal selbst zu! Das bist doch nicht mehr du!// Das stimmte. So viele Fehler Dumbledore auch begangen hatte, er sorgte sich um ihn, auf seine eigene Art und Weise. Alles, was er ihm angetan hatte, hatte einen Grund gehabt, selbst wenn er noch so verrückt und selbstsüchtig klang. Nur weil er sich in Tom... das heißt, nur weil er sich nun mit Tom verstand, hieß das nicht, dass er sich einfach von seinen alten Freunden abwenden durfte. Wobei er zugeben musste, dass sein Schulleiter ihm in letzter Zeit immer suspekter wurde, wobei er nicht sagen konnte, woran das lag. “Na los, pack deine Sachen!”, sagte der alte Mann freundlich. “Obwohl, warte!” Ein Schlenker seines Zauberstabes und schon packte sich alles selbst ein. “Sehr schön... wollen wir da...”, er hielt mitten in seinem Satz inne, da er in diesem Moment Pain entdeckt hatte, der ihn mit einem wachsamen Blick musterte. “Sir... ich... schätze Ihr Angebot wirklich sehr, aber ich würde lieber Alex besuchen”, erklärte Harry ernst. “Sie ist Familie, verstehen Sie?” “Aber...” Doch er gab ihm keine Zeit zu antworten, da er in diesem Moment nach seinem Koffer und dem Schlangenanhänger griff. Einen Moment später war er verschwunden. Augenblicklich erhob sich Pain von dem Käfig und flog durch das offene Fenster davon. Der Schulleiter sah dem Raben regungslos hinterher, während sein Gesicht von einer tiefen Trauer gezeichnet war. Offenbar hatte er Tom unterschätzt. Und er selbst versagt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Das ging aber schnell”, sagte Alex verblüfft, als sie in die Eingangshalle der Villa kam und Harry entdeckte, der sich fluchend aufrichtete. Wie sehr er Portschlüssel doch hasste! “Ich hatte vielmehr damit gerechnet, dass du zuerst Ron besuchen gehst.” In diesem Moment fiel ihr sein verärgertes Gesicht auf und sie runzelte die Stirn. “Alles in Ordnung?” “Ach, es ist Dumbledore!”, rief der Junge aufgebracht. “Er... er regt mich einfach auf.” “Wieso?” “Nicht so wichtig”, entgegnete er seufzend und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. “Danke für den Portschlüssel. Er war meine Rettung.” “Keine Ursache”, meinte Alex und musterte ihn eingehend. “Na komm, ich zeige dir dein Zimmer. Um deinen Koffer wird sich eine Hauselfe kümmern.” “Wo sind denn alle?”, fragte Harry, als er seiner Großcousine in ein oberes Stockwerk folgte. “Sirius treibt sich wahrscheinlich irgendwo im Garten herum”, erklärte sie ihm. “Bella ist heute morgen zum Glück ausgeflogen, da Dad zurückgekommen ist. Der müsste bei seinen Rosen sein, bevor du fragst. Dort rennt er immer als erstes hin, wenn er wieder nach Hause kommt, zumindest laut Leah.” Ein verschmitztes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. “Er wird sich freuen, dich zu sehen.” “T... tatsächlich?” Warum musste er eigentlich in letzter Zeit immer rot anlaufen, wenn irgendjemand Tom erwähnte? “Oh ja... ah, hier sind wir! Das ist dein Zimmer! Meines ist gleich nebenan und die Treppe dahinten führt direkt zu Dads eigenen Räumen. Wir sehen uns später!” Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand irgendwo in den Tiefen der Villa. Seufzend sah er ihr hinterher, bevor er vorsichtig sein neues Reich betrat. Wie er später herausfinden durfte, war es ähnlich wie Alex' Zimmer eingerichtet, wobei sein Zimmer in einem warmen Orangeton gestrichen worden war. Harry grinste, als er das bemerkte, offenbar hatte man darauf geachtet, dass er ein Gryffindor war und kein Slytherin. Wobei es ihn wunderte, dass Tom so ein Zimmer besaß... ob er öfters Besuch von Gryffindors bekam? Wer wusste, wer alles auf seiner Seite war. Neugierig trat er weiter hinein und bemerkte ein großes Gemälde an derselben Wand hängen, in der sich auch die Tür befand, die hinaus in das Haus führte. Für einen Moment konnte er nur dastehen und es anstarren. Es war das schönste Stillleben, das er jemals gesehen hatte. Im Vordergrund konnte man eine hochgewachsene Wiese sehen, durch die sich ein kleiner Pfad wand, der direkt zu einem romantischen Sandstrand fühlte. Das Meer, welches dahinter lag und sich bis zum Horizont erstreckte, leuchtete unter einem malerischen Sonnenuntergang. Da es sich um ein magisches Bild handelte, konnte er dabei zusehen, wie die Wellen in regelmäßigen Abständen näher kamen und sich wieder zurückzogen. Außerdem sank die Sonne immer weiter hinab. Harry warf einen kurzen Blick aus dem Fenster und sah, dass auch hier die Dämmerung eingesetzt hatte. Veränderte sich das Bild etwa mit der Tageszeit? Ein breites Grinsen erschien auf Harrys Gesicht. Er wusste ganz genau, warum Tom dieses Zimmer für ihn ausgewählt hatte (und er zweifelte keinen Moment daran, dass er es gewesen war). Es war, weil er ihm erzählt hatte, wie wunderschön er das Meer fand und wie gerne er dorthin zurückkehren würde. Vielleicht wäre das für andere Leute nur ein unwichtiges Detail, doch für ihn bedeutete es alles. Ob es sich so anfühlte, geliebt zu werden? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er wusste nicht genau wie, aber kurz darauf fand er sich bei Toms Rosen wieder. Eigentlich war er nur nach draußen gegangen, um nach Sirius zu suchen. Da dieser nirgends zu sehen gewesen war, hatte er beschlossen, ziellos durch den Park zu spazieren. Als er plötzlich um eine Ecke bog, erblickte er plötzlich den schönsten Rosengarten, den er je gesehen hatte. Überall, wo er hinsah, waren Rosen, die sich teilweise an dem wunderschönen Pavillon, der sich im Zentrum befand, und den zahllosen Säulen hochrankten, die überall verteilt standen. Es waren verschiedene Rosen in allen möglichen Farben und von jeder ging ein merkwürdiges, unnatürliches Leuchten aus. Harry erinnerte sich daran, dass Severus ihm erzählt hatte, dass die Blumen das ganze Jahr über blühten, selbst im tiefsten Winter. Was war es wohl für ein Zauber, der sie am Leben hielt? Ohne recht zu wissen warum, ging er langsam durch die Rosen hindurch auf den großen Pavillon zu. Er fühlte sich hier seltsam wohl, beinahe willkommen. Es war ein Gefühl von Nachhausekommen. So wie er sich ohnehin im ganzen Haus Zuhause fühlte. Warum nur? Weil Tom hier lebte? Oder weil er wirklich willkommen war? Auf dem Pavillon stand eine Hollywoodschaukel, wie Harry sie aus den Liebesfilmen kannte, die seine Tante sich immer angeschaut hatte. Darauf wiederum lag ein schlafender Tom, der immer noch das Buch in den Händen hielt, das er unmittelbar vor dem Einschlafen gelesen haben musste. Lächelnd näherte er sich dem Mann, um unmittelbar vor ihm stehen zu bleiben. Selbst im Schlaf hatte Toms Gesicht einen sorgenvollen Zug, so als würden nicht einmal seine Träume etwas Glück und Erholung für ihn übrig haben. Doch davon einmal abgesehen, machte er einen viel entspannteren und friedlicheren Eindruck als im wachem Zustand. Vorsichtig kniete sich der Junge neben ihn, um auf seiner Kopfhöhe zu sein und lehnte sich auf der Sitzgelegenheit ab. Lächelnd musterte er den Mann. “Siehst du, das geschieht, wenn man sich so viel Stress macht”, erklärte er ihm leise. “Du schläfst mitten im Lesen ein und merkst nicht, wenn sich dein schlimmster Feind dir nähert.” Wobei sie schon seit langem keine Feinde mehr waren. Und das war gut so. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry hatte mit seiner Theorie, dass Tom selbst im Schlaf von seinen Sorgen geplagt wurde, nicht ganz Unrecht. Tatsächlich war gerade das in diesem Moment der Fall. Im Grunde war er daran gewöhnt, von den Menschen verfolgt zu werden, die er getötet oder gequält hatte. Dies war nichts Neues und über die Jahre war es ihm egal geworden. Doch leider konnte er das nicht zu den Ereignissen sagen, die ihn selbst gequält hatten. Traum – Anfang Niemals zuvor hatte er ihre Augen so hasserfüllt gesehen. “Verschwinde!”, flüsterte sie. “Ich will dich nie wiedersehen.” “Nicht bevor du mir erklärt hast, wieso.” “Wieso? Wieso? Du fragst wirklich noch wieso!?” Ihre Stimme wurde laut, glich nun vielmehr einem hysterischen Kreischen als irgendetwas anderem. Es war, als wäre sie eine vollkommen fremde Person. Wer weiß, vielleicht war sie es wirklich. “Bei allem, was du getan hast? Wie viele Menschen hast du getötet, Tom? Wie viele gefoltert?” “Du wusstest, was ich tat!”, schrie er verärgert zurück. “Ich habe dir von Anfang an gesagt, wer ich bin. Was ich tue.” “Du hast James getötet!”, kreischte sie und ihre Augen füllten sich mit Tränen. “Du hast mir geschworen, es nicht zu tun! Du hast mir geschworen, ihn und seine Familie zu verschonen! Und alles nur wegen einem Baby!” “Dieses Baby sollte mich töten, Sophia!” Es war das erste Mal an diesem Tag, dass er ihren Namen aussprach und sie zuckte zurück, als wäre sie geschlagen worden. “Harry soll mich vernichten!” “Ein Kind? Dich vernichten? Du bist wahnsinnig!”, schluchzte sie. “Der Mann, den ich einst liebte, existiert nicht mehr. Du hast ihn getötet! Mit deinem Wahnsinn! Deiner Verrücktheit!” Er wusste selbst nicht, was ihn überkam, als er sie an eine Wand presste und ihr voller Wut die Kehle zudrückte. “Ich bin also verrückt?”, zischte er ihr ins Ohr. “Lass mich dir zeigen, wie verrückt!” Ihre Augen nahmen einen entsetzten Ausdruck an und sie begann verzweifelt mit ihren Füßen gegen seinen Körper zu haken, um sich irgendwie zu befreien. Wahrscheinlich hätte er sie in diesem Moment wirklich erwürgt, wenn nicht plötzlich eine Stimme hinter ihm erklungen wäre. “M... Mom?” Langsam lockerte er seinen Griff um Sophias Kehle und drehte sich langsam zu der Quelle um. Zwei Mädchen standen im Türrahmen. Das Jüngere spielte für ihn keine Rolle, sie war klein, schwach und klammerte sich angsterfüllt an das Ältere. Dieses erkannte er sofort als sein eigen Fleisch und Blut. Die Ausstrahlung, der forschende Blick, die Entschlossenheit. Auch wenn sie äußerlich ein Ebenbild ihrer Mutter war, es war seine Tochter. Sein Kind. Sie musste fünfzehn sein. Ob sie nach Hogwarts ging? Nein, Sophia hätte das nie gewagt. So zerstritten sie auch waren, dieser Gefahr würde sie das Mädchen nicht aussetzten. “Alex”, keuchte Sophia, “g... geh mit Kate sp... spazieren! I... im Park...” Anstatt auf sie zu hören, sah seine Tochter zwischen ihnen hin und her. “Aber...” “Was ist mit Daddy?”, fragte die Jüngere. “Warum liegt er auf dem Boden? Warum rührt er sich nicht?” //Weil dein Daddy nie wieder aufstehen wird, Kleines//, dachte Tom. //Weil ich ihn getötet habe.// “Geht!”, schrie die Frau verzweifelt. “Sofort!” Kate schien zu zögern, doch Alex griff sofort nach ihrer Hand und zog sie eilig davon. Ohne sich noch einmal nach ihrer Mutter umzudrehen. Tom konnte nicht anders, als seine Tochter zu bewundern. Nicht jede Fünfzehnjährige hätte es geschafft, jetzt zu verschwinden. Langsam löste er sich von Sophia und trat ein paar Schritte zurück. “Sei froh, dass du die Mutter meiner Tochter bist”, sagte er mit einer eiskalten Stimme. “Wenn ich mitbekomme, dass du ihr in irgendeiner Hinsicht schadest oder sie irgendeiner unnötigen Gefahr aussetzt, werde ich wiederkommen und sie zu mir holen. Habe ich mich klar ausgedrückt?” Die junge Frau nickte, während sie sich ihre schmerzende Kehle hielt. Hinter ihren Tränen konnte er immer noch den Hass erkennen, der irgendetwas in ihm zerstörte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wirbelte er herum und ging davon. Am nächsten Tag würde eine weinende Leah zu ihm kommen und berichten, dass Sophia in der letzten Nacht verstorben war und niemand außer ihm würde wissen, dass er nicht der Schuldige war. Traum – Ende Seufzend schlug er die Augen auf und starrte auf das Dach des Pavillon über ihm. Warum musste er in letzter Zeit eigentlich immer von Sophia träumen? Das war nicht fair! Er hatte wirklich schon zu viele Gedanken an sie verschwendet. Vorsichtig versuchte er, sich aufzurichten, als er bemerkte, dass irgendetwas auf ihm lag und dieses Vorhaben überaus erschwerte. Neugierig blickte er an sich herab und erstarrte. Schwarzes, zerstruppeltes Haar. Eine runde Brille vor geschlossenen Augen. Außerdem die altbekannte Blitznarbe, die teilweise von einer frechen Haarsträhne verdeckt wurde. “Harry?” Wie... war er hierhergekommen? Und noch wichtiger, warum lag er mit seinem Kopf aus seinem Bauch? Er hatte wirklich mit vielem gerechnet, aber das überstieg all seine Vorstellungen. Ob er am Ende immer noch träumte? Es wäre die logischste Erklärung. Warum sonst sollte der Junge, der all seine Gedanken ausfüllte, sonst auf ihm liegen? Und noch dazu ohne jede Vorwarnung? Plötzlich fing der Junge an, sich zu regen und kurz darauf öffneten sich seine Augen. Verwirrt blinzelnd hob er seinen Kopf und sah sich um. Es dauerte ein paar Sekunden, bevor er entsetzt aufsprang und Tom mit hochrotem Gesicht ansah. “Ähm.... ich...... also...” Schmunzelnd richtete der Ältere sich auf. “Es scheint dir wohl Spaß zu machen, auf mir zu schlafen, was? An Silvester hast du es auch gemacht.” Er wusste, es war ziemlich gemein, doch er konnte einfach nicht widerstehen. Harry biss sich auf die Unterlippe und sah ihn durch seine grünen Augen an. Allerdings konnte Tom ein leichtes Lächeln erkennen, was ihn dazu veranlasste, eine Augenbraue zu heben. “Du hast Recht”, sagte der Junge. “Du bist wirklich sehr bequem.” Er musste zugeben, er war vollkommen baff. Blinzelnd spürte er, wie sich eine leichte Röte auf seinen Wangen ausbreitete, etwas, was seit Jahren niemand geschafft hatte. “Danke übrigens für das Zimmer”, fuhr Harry sanft fort. “Es ist wirklich wunderschön.” Langsam stand Tom auf und sah ihn nun ebenfalls lächelnd an. “Es freut mich, dass ich dir damit eine Freude machen konnte.” Er ging einige Schritte auf ihn zu, bis er direkt vor ihm stand. “Seit wann bist du hier?” “Noch nicht solange”, erwiderte Harry und wandte seinen Blick von ihm ab, um ihn durch den Rosengarten schweifen zu lassen. “Alex hat mir einen Portschlüssel geschickt und dann... bin ich sofort hierhergekommen.” Toms Augen verengten sich, als er sein Zögern bemerkte. Langsam legte er eine Hand unter sein Kinn und drehte seinen Kopf wieder zu sich. “Was ist passiert?”, fragte er besorgt. Kurz haderte der Jüngere mit sich, bevor er beschloss, es ihm zu erzählen. “Dumbledore kam vorhin vorbei”, erklärte er und trat einen Schritt zurück. Tom ließ seine Hand wieder sinken und beobachtete, wie Harry sich umdrehte und seine Arme um sich schlang, so als wolle er sich selbst umarmen. “Er wollte mich zu den Weasleys holen. Meinte, ich hätte Ferien verdient.” Eine kurze Pause, dann: “In den letzten Jahren wäre ich ihm dankbar gewesen. Richtig dankbar. Er wäre für mich ein Retter gewesen. Aber jetzt... es kommt mir einfach so vor, als wolle er mich kontrollieren. So als könne er es nicht ertragen, dass ich... hierher komme.” Tom schwieg kurz, bevor er ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter legte. Der Junge blickte zu ihm auf. “Warum bist du hierhergekommen?”, fragte der Ältere leise. Er musste es wissen. Er musste wissen, warum Harry zu ihm kam und nicht zu Dumbledore. Ob er überhaupt zu ihm kam. Vielleicht waren es auch Alex und Sirius, die ihn hierherzogen. Harry zögerte kurz, bevor er sich voll zu ihm umdrehte und nach den Händen des Älteren griff. “Ich wollte dich wiedersehen”, sagte er sanft. “Deshalb bin ich hierhergekommen.” Plötzlich nahm sein Gesicht einen flehenden Gesichtsausdruck an. “Bitte, lass es mich nicht bereuen, Tom. Ich...” Doch bevor er weitersprechen konnte, hatte Tom ihm bereits seine Hände ent- und ihn in eine feste Umarmung gezogen. “Das werde ich nicht, Harry”, flüsterte er und vergrub sein Gesicht in dessen Haaren. “Niemals.” Beinahe sofort schlang auch Harry seine Arme um den Körper des Älteren und drückte sich fest an ihn. So standen die Beiden eine Weile da, ohne zu merken, dass sie von zwei weiblichen Personen beobachtet wurden. “Wunderschön”, schluchzte Leah. “Besser, als jede Soap!” Alex warf ihr einen verblüfften Blick zu. “Du guckst Soaps?” “Manchmal, wenn wir wieder mal ein Muggledorf überfallen und ich keine Lust habe, mich an der allgemeinen Töterei zu beteiligen”, erklärte die Ältere. “Aha”, entgegnete die Tochter des dunklen Lords. “Leah, du bist genauso abgebrüht, wie alle anderen.” “Natürlich! Immerhin bin ich die persönliche Assistentin deines Vaters!”, erklärte sie grinsend. “Komm, lass uns zurück zum Haus gehen, bevor die beiden Turteltäubchen noch etwas nicht Jugendfreies anstellen.” Alex verdrehte die Augen. “Wann kapierst du endlich, dass ich schon Volljährig bin?” ________________________________________________ Eine gute Frage, Alex! XDDDD So, da wären wir, am Ende dieses Kapitels. Ich muss sagen, dass es länger geworden ist, als ich es ursprünglich vorhatte... und dass ich schneller war, als sonst. *mir selbst auf die Schulter klopf* Ich hoffe, es hat euch gefallen. ^^ Wann das nächste kommt und was darin geschieht, kann ich noch nicht hundertprozentig sagen, aber es könnte gut sein, dass sich Harrys und Toms Beziehung noch ein wenig vertieft. Die Leser: Wird ja auch Zeit! Ayako: Ich weiß ja..... ^^” Auf jeden Fall gibt es jetzt ein großes Dankeschön an bluttschatten, scater-fiffy und DarkDragonheart für die lieben Kommentare zum letzten Kapitel. *jedem ein Stück Kuchen seiner Wahl hinstell* Habe mich wie immer sehr gefreut. *-* Und ein Danke an alle anderen, die diese FF hier lesen. *verbeug* Bis zum nächsten Kapitel! Eure Ayako. Kapitel 26: 26 -------------- Dieser Teil des Gartens war fast immer verlassen und aus diesem Grund hatte sie beschlossen, hier entlangzulaufen. Immerhin wurde sie im Moment von niemanden gebraucht und die Einsamkeit tat ihr gut. Man durfte das nicht falsch verstehen. Alexandra Daily war ein Mensch, der gerne mit anderen zusammen war, sofern sie mit ihnen auskam, und nicht allzu lange allein sein durfte. Es würde sie wahnsinnig machen. Jedoch wusste das niemand, nicht einmal ihr Vater und das war auch gut so. Sie lief den Pfad entlang, der direkt zu dem kleinen Wäldchen führte, das direkt an das Grundstück ihres Vaters grenzte. Zum Teil gehörte es sogar noch dazu, doch es war schwer, abzusehen, wo es aufhörte, weshalb alle ihr eingeschärft hatten, davor auf jeden Fall umzudrehen. Aber das kam ihr nicht in den Sinn. Noch war sie nicht bereit, zu den anderen zurückzukehren. Summend trat sie zwischen die Bäume und folgte dem Pfad noch ein kleines Stückchen, bevor sie zu einem Stillstand kam. Etwa drei Meter vor ihr stand ein alter Mann und starrte sie an. „Ich kenne dich“, sagte sie ruhig, während ihre Augen seinen Körper abtasteten. „Du bist schon einmal hier gewesen.“ Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht und er nickte. Vorsichtig trat sie einen Schritt zurück. Ihre Hand suchte derweil unauffällig nach ihrem Zauberstab. „Wirst du dasselbe tun, wie das letzte Mal?“ „Warum sollte ich?“ Seine Stimme war tief und beherrscht. Es war, als würde er alles, die Worte, die Betonung, seine Mimik und Gestik, abwegen, bevor er sie ihr zeigte. „Wo das letzte Mal doch noch immer so gut funktioniert.“ Dann begann er zu lachen. Lange, laut und grauenvoll. Augenblicklich wirbelte sie herum und rannte davon. Sie würde nie wieder hierher kommen. Zumindest nicht alleine. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zur selben Zeit liefen Harry und Tom schweigend von dem Rosengarten in Richtung Haus. Doch das störte sie nicht. Die Fähigkeit mit jemanden schweigen zu können, wurde seit jeher unterschätzt. Allerdings konnte jede Stille durch einen Störfaktor, und scheint er noch so harmlos, unterbrochen werden. “Harry!”, schrie eine Stimme und bevor der Junge reagieren konnte, wurde er in eine feste Umarmung gezogen. “Was tust du denn schon hier?” Die Person, zu der die Stimme gehörte, schob Harry wieder von sich und sah ihn strahlend an. Wäre er in seiner Animagusform gewesen, würde er jetzt sicherlich mit dem Schwanz wedeln. “Sirius”, flüsterte der Jüngere und ein sanftes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, bei dessen Anblick die beiden Erwachsenen unwillkürlich schlucken mussten. “Ich... bin bereits etwas früher als geplant gekommen. Alex hat mir einen Portschlüssel geschickt. Ich... es ist wunderbar dich zu sehen!” Sirius nickte strahlend und klopfte ihm mit beiden Händen auf seine Schultern, bevor er sich Tom zuwandte. “Gibt es bald essen?”, jammerte er. “Ich verhungere!” “Du weißt ganz genau, wann es essen gibt”, erwiderte Tom mit einer eisigen Stimme, die sogar Harry zusammen zucken ließ. “Aber da das Speisezimmer ja bedauerlicherweise im Moment nicht nutzbar ist, wird es wohl für einige Zeit ausfallen müssen.” “Aber Tom”, begann Sirius sofort und achtete darauf, dass Harry direkt zwischen ihnen stand. “Das war ein Unfall! Ein kleiner Unfall, der jedem hätte passieren können. Und die Hauselfen sind doch schon dabei...” “Die Hauselfen hätten diese Arbeit niemals übernehmen sollen”, entgegnete er kalt. “Ich habe es dir schon einmal gesagt, wenn du unbedingt etwas zerstören musst, dann tu es gefälligst in deinen eigenen Haus oder zumindest wenn meine Tochter nicht in der Nähe ist!” Sirius zuckte zusammen und schwieg. Tom schüttelte nur mit dem Kopf. “Ich hoffe, dass du nun, wo Harry da ist, etwas vorsichtiger sein wirst. Ansonsten könnte es Konsequenzen haben.” Mit diesen Worten wirbelte er herum und rauschte in Richtung Haus davon. Harry sah ihm verdutzt hinterher, bevor er sich Sirius zu wandte. “Was hast du angestellt?” “Ach, nichts weltbewegendes”, meinte sein Pate und legte ihm einen Arm um die Schulter, mit dem er ihn neben sich herzog. “Ich habe nur aus Versehen das Esszimmer in die Luft gesprengt. Eigentlich verstehe ich nicht, warum er sich so aufregt. Alex geht es schließlich auch wieder gut.” “Alex? Was ist mit ihr passiert?” “Ach, sie hat ein vorbei fliegendes Stück Holz abbekommen. Ich muss zugeben, das Blut sah tatsächlich etwas beängstigend aus, aber inzwischen ist sie ja wieder fit wie ein Turnschuh.” “Sirius”, seufzte Harry. “Du bist unverbesserlich.” “Was? Aber warum?”, fragte der Ältere und sah ihn verblüfft an. “Was habe ich denn getan?” Der Junge schüttelte nur mit dem Kopf. Manchmal fragte er sich wirklich, ob sein Pate nur so tat oder tatsächlich so war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Langsam öffnete Tom die Tür zu seinem Arbeitszimmer und stutzte, als er seine Tochter am Fenster stehen sah. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt, dennoch wusste er sofort, dass etwas nicht stimmte. Langsam näherte er sich ihr, bis er direkt neben ihr stand. Ihre Hände ruhten auf der Fensterbank, ihr Blick war unverwandt nach draußen gerichtet, doch es lag etwas darin, was ihm bekannt vor kam. Etwas, das er nie wieder hatte sehen wollen. “Was ist es diesmal?”, fragte er. “Was ist geschehen?” Ihre Augen schwenkten zu ihm hinüber, bevor sie wieder hinaus starrten. “Noch ist nichts geschehen”, sagte sie. “Doch ich fürchte mich vor dem, was noch geschehen könnte.” Er runzelte die Stirn. “Was soll denn passieren, Alexandra?” “Ich... bin mir nicht sicher”, entgegnete sie zögernd, bevor sie sich besorgt zu ihm umdrehte. “Wirst du heute Abend immer noch weggehen?” “Alex...” “Ja, ich weiß. Du musst es tun. Wenn du es nicht tust, wäre alles umsonst, was du bisher getan hast.” Sie seufzte und rieb ihre Handflächen aneinander, so als wäre ihr kalt. “Ich wünschte nur, es wäre schon vorbei.” “Es wird bald vorbei sein, Alex”, sagte er sanft und legte seine Hände auf ihre Schultern. “Nur noch ein, zwei Jahre, dann ist es vorüber.” “Zwei Jahre sind eine lange Zeit”, erinnerte sie ihn. “Besonders, wenn man nicht weiß, wie Harry reagieren wird.” Der Griff auf ihren Schultern verfestigte sich, doch das war das einzige Anzeichen dafür, wie viel Sorge ihm dieser Gedanke bereiten musste. “Sirius wird uns begleiten”, erklärte er ruhig. “Ich bin überzeugt, dass ihr beide allein klar kommt?” “Wir sind keine Kinder mehr”, flüsterte sie. “Auch wenn du es nicht wahrhaben willst.” “Aber wie könnte ich, Alex?”, entgegnete er und schenkte ihr ein sanftes Lächeln, “Wo ich doch nicht die Möglichkeit hatte, dich aufwachsen zu sehen.” Kopfschüttelnd löste sie sich von ihm und trat ein paar Schritte zurück. “Du bist unmöglich, Dad!” Grinsend beobachtete er, wie sie zur Tür ging und diese öffnete. Allerdings blieb sie noch einmal stehen und sah zu ihm zurück. “Ich lasse es heute ausnahmsweise durchgehen, aber wenn du es noch einmal wagst, mich Alex zu nennen, bist du der Erste, an dem ich den Crutiatus-Fluch übe!” Sie konnte sein Lachen noch hören, als sie den Fuß der Treppe erreicht hatte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als es Zeit zum Abendessen war, ging Harry langsam in Richtung Speisesaal und war erleichtert, ihn in bester Ordnung vorzufinden. Toms Hauselfen hatten ausgezeichnete Arbeit geleistet. Alex saß bereits am Tisch und unterhielt sich mit ihrem Vater, der neben ihnen Platz genommen hatte. Überrascht merkte der Junge, dass er in eine schwarze Robe gekleidet war, die vielmehr zu Lord Voldemort passte, als zu Tom Riddle. Stirnrunzelnd ließ er sich auf einen Stuhl gegenüber von Alex fallen und erwiderte das Lächeln, welches sie ihm sofort schenkte. “Wir sind dann allein”, verkündete sie ihm munter. “Dad und Sirius gehen...” Sie warf ihrem Vater einen kurzen Blick zu. “...aus.” Harry hob seine Augenbraue. “Tatsächlich?” Irgendetwas sagte ihm, dass “ausgehen” dasselbe wie “Daddy arbeitet” bedeutet. Dass Tom dafür gebraucht wurde, war logisch, aber Sirius? Dieser kam in diesem Moment in das Zimmer gerauscht und setzte sich fröhlich neben sein Patenkind, ohne weiter auf Toms bösen Blick zu achten. Offensichtlich war er immer noch wütend. Harry konnte es nachvollziehen. Er wäre auch aufgebracht, wenn man sein Zuhause in die Luft sprengte und dabei auch noch seine Tochter bedrohte. Nachdenklich musterte er seinen Paten und bemerkte, dass dieser in die typischen Todesserroben gekleidet war. Konnte es sein, dass Sirius vergessen hatte, ihm eine Kleinigkeit zu erzählen? “Alles in Ordnung Harry?”, fragte Alex und richtete damit die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihn. “Du hast noch keinen Bissen gegessen.” “Oh... ja, alles in Ordnung”, entgegnete er und lächelte. “Ich war nur in... Gedanken.” “Und über was hast du nachgedacht?”, wollte Sirius wissen und betrachtete ihn besorgt. “Beschäftigt dich etwas?” “Nein, es ist nichts”, sagte er hastig und sah auf seinen Teller, der überraschenderweise mit mehreren, köstlich aussehenden, belegten Broten gefüllt war. Eilig griff er nach einem und biss davon ab, sich darüber bewusst, dass die Anderen jede seiner Bewegungen beobachteten. Konnten sie nicht woanders hinsehen? Schließlich hörte er Tom seufzen und als er aufblickte, konnte er erkennen, dass dieser sich wieder Alex zu wandte. “Und? Bereits Pläne geschmiedet, wie du mein Haus ins Chaos stürzen kannst?” “Warum sollte ich das tun?” Sie klang so, als würde sie ihn für verrückt halten. “Wo Sirius diese Aufgabe doch bereits mit Bravour erfüllt.” “Bitte?”, rief dieser empört. “Was willst du damit...” Doch bevor es zu einer weiteren Disskussion kommen konnte, stellte Tom schnell die nächste Frage: “Und was werdet ihr dann heute Abend machen?” “Nun... ich werde wahrscheinlich weiter lesen”, meinte sie. “Oder macht es dir was aus?” “Nein, natürlich nicht”, meinte Harry, als er registrierte, dass sie ihn gemeint hatte. “Ich werde wohl auch etwas lesen. Was ist das eigentlich für ein Buch, das du in letzter Zeit immer verschlingst?” “Ein ganz tolles”, meinte sie grinsend. “Wobei es eher mehrere Bücher sind, da es eine Buchreihe ist.” “Und was für eine?”, hakte Tom ehrlich interessiert nach, während Sirius sie einfach stirnrunzelnd ansah. Offenbar fiel es ihm schwer zu glauben, dass Alex eine längere Buchreihe quasi in sich auf sog. “Keine, die dich fesseln wird, Dad. Es ist eine Mischung aus Liebesroman und Historie.” “Und welches geschichtliche Ereignis wird behandelt?” “Merlin, König Artus, Morgana, das ganze drum und dran”, meinte Alex achselzuckend. “Es ist ganz nett.” Harry erstarrte mitten in seiner Bewegung und sah sie verblüfft an. Eine längere Buchreihe? Über die Artussage? Doch nicht etwa... “Die Tränen von Camelot.” Alex blinzelte, als er das sagte. “Du kennst es?” Doch der Junge antwortete ihr nicht, sondern starrte sie nur entsetzt an. Die Tränen von Camelot war dieselbe Buchreihe, die ihm Dumbledore zum Lesen gegeben hatte. Aber warum? Im Groben wurde darin die komplette Artussage aufgerollt und in einer neuen Aufmachung niedergeschrieben wurde. Er musste zugeben, dass es äußerst unterhaltsam war, doch der Sinn hinter Dumbledores Vorhaben war ihm ein Rätsel. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter und drehte sich um, wobei er auf Sirius' besorgte Augen traf. “Ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Du bist heute so still.” “Er ist sicher nur erschöpft”, warf Tom rasch ein, bevor er weiter in ihn dringen konnte. “Vergiss nicht, dass Harry heute erst angekommen ist und davor bei seiner Familie war. Er hat einen langen Tag hinter sich, da wäre jeder etwas ruhiger. Nicht wahr?”, fügte er an ihn gewandt hinzu. “Genau”, entgegnete Harry und lächelte dankbar. Alex und Sirius beließen es dabei und wandten sich wieder ihrem Essen zu, doch Toms Blick ruhte bis zum Ende besorgt auf dem Jungen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als sie allein waren, verzog sich Alex sofort in ihr Zimmer, um weiterzulesen und bevor er sich versah, fand sich Harry in seinem eigenen wieder. Wenn er ehrlich war, hatte er keine Ahnung, was er nun mit seiner Zeit anfangen sollte. Alex wollte er nicht stören, die Hausaufgaben waren ausnahmsweise beinahe alle fertig und in Dumbledores Büchern zu lesen, erschien ihm auch nicht als eine gute Idee. Aus diesem Grund beschloss er, sich erst einmal genauer in seinem Zimmer umzusehen und landete kurz darauf im Bad. “Bei Merlin... Tom”, flüsterte er und starrte die riesige Badewanne an, die ihn unheimlich an jene im Vertrauenschülerbadezimmer in Hogwarts erinnerte. Kurz zögerte er, bevor er fröhlich die Hähne auf drehte und nach einem gut duftenden Schaum suchte. Kaum hatte er einen gefunden, ließ er die Wanne voll laufen und zog sich aus. Er hatte solange kein Bad mehr genommen! Bei den Dursleys duschte er nur, da er niemals das Risiko eingehen wollte, dass Dudley plötzlich dringend auf die Toilette musste und die Tür mit seinem Körper ein rammte. Eilig glitt er hinein und wurde augenblicklich von dem warmen Wasser in eine feste Umarmung gezogen. Lächelnd lehnte er sich an eine Wand des Beckens und schloss genussvoll die Augen. Es waren diese Kleinigkeiten, das Zimmer, diese Badewanne, die aufrichtige Besorgnis in Toms Verhalten, die es ihm unmöglich machten, sich nicht in den Älteren zu verlieben. Er war so ein freundlicher Mensch... doch wie konnte er dann all die Dinge tun, für die Lord Voldemort bekannt war? Es erschien unmöglich und doch musste es ein Teil seiner Persönlichkeit sein. Seufzend ließ er sich von der wolligen Wärme des Wassers einlullen und ließ seine Gedanken gleiten, bis er, ohne es zu merken, einschlief. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Traum – Anfang Das Dorf schlief, es herrschte Stille. Nur in einigen Fenstern brannte Licht. Elektrisches Licht. Erfindung der Muggle. Bald würde hier kein einziges Licht mehr brennen. Die Todesser folgten ihm schweigend. Sie glitten lautlos durch die Nacht und verteilten sich systematisch in den Straßen des Dorfes. Im Grunde hätten sie sich auch in voller Lautstärke ankündigen können, doch in diesem Fall hätten sie jemanden vorzeitig verschrecken können und das war nicht seine Absicht. “Mylord”, flüsterte eine Stimme an seiner Seite, die er als Leahs erkannte. “Alle sind auf ihrem Posten.” “Gut”, zischte er mit einer ungewöhnlich hohen Stimme, während seine Hand liebevoll über seinen Zauberstab streichelte. “Vergesst nicht, wir sind hier, um Fudge zu bekommen. Alle anderen sind unwesentlich. Erst, wenn wir ihn haben, könnt ihr euch an den Rest vergreifen.” “Selbstverständlich, Mylord”, murmelten mehrere Stimmen in seiner Umgebung. Sie hatten den Pub umstellt und warteten. Schließlich, nach etwa fünf Minuten, kam ein angetrunkener Mann heraus, der theatralisch ein Lied schmetterte und mit einer Hand seinen viel zu großen Bowler festhielt. Bevor er wusste, was mit ihm geschah, war er mit mehreren Stupors stillgelegt und kurz darauf weggebracht worden. Kaum war die Hauptarbeit erledigt, begannen die Todesser mit ihrer Lieblingsbeschäftigung. Kurze Zeit später stand das ganze Dorf in Flammen. Von überall waren Schreie zu hören, Muggel rannten durcheinander, die Apokalypse schien gekommen zu sein. Er lief langsam durch eine verlassene Seitengasse, doch blieb stehen, als er plötzlich eine kleine Gestalt vor sich kauern sah, die offenbar versuchte, sich in Luft aufzulösen. Als sie ihn bemerkte, blickte sie auf. Es handelte sich um eine junge Frau. Blaue Augen. Blondes Haar. Tränen. Sophia? “Bitte”, flüsterte sie. “Bitte.. hilf mir.” Langsam, so als hätte er alle Zeit der Welt, streckte er seine Hand aus und richtete seinen Zauberstab auf ihre Brust. Er lächelte, als er die Worte sprach: “Crucio.” Traum – Ende ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Erschrocken riss Harry seine Augen auf und musste augenblicklich heftig husten. Eine Hand klopfte auf seinen Rücken und half ihm dabei, das Wasser aus seiner Lunge zu befördern. Schließlich konnte er wieder einigermaßen atmen, wobei ihm jeder einzelne Zug Schmerzen bereitete und das Pochen in seiner Narbe half auch nicht weiter. Eilig sah er sich um und bemerkte, dass er auf seinem Bett lag, nackt und neben ihm ein besorgt wirkender Severus Snape stand. “Geht es wieder?”, fragte er ungewöhnlich feinfühlig. Anstatt ihm zu antworten, versuchte Harry die Situation zu analysieren, doch irgendwie war das im Moment unmöglich. Deshalb war er beinahe froh, als sein Lehrer mit seiner Standpauke begann. “Sind Sie eigentlich noch ganz bei Sinnen, Potter? Ich war kurz davon überzeugt, Sie hätten sich ertränkt! Wie kommen Sie auf die wahnwitzige Idee, in einer Badewanne einzuschlafen? Und dann auch noch den Wasserhahn offen zu lassen? Wenn das Wasser nicht übergelaufen und in diesen Raum geflossen wäre, wären Sie jetzt tot, wissen Sie das?” Ah! Gut, damit wäre eine Frage beantwortet, nämlich, warum sich seine Lungen mit Wasser gefüllt hatten. Blieben noch zwei Fragen offen. Erstens: Was tat Snape hier und zweitens: Dieser Traum... war das eine Vision gewesen? Hatte Tom, nein, hatte Voldemort wirklich diesen Zauber auf die Mugglefrau gerichtet? Aber weshalb? Sie war unschuldig. Schutzlos. Und diese Gedanken an Sophia... was sollte das? “Ich werde nun nach draußen gehen und ihre Großcousine beruhigen”, sagte Severus schließlich. “Ziehen Sie sich bitte etwas an, damit sie hereinkommen und sich selbst von Ihrem Überleben überzeugen kann.” Kaum war er allein, kamen die Tränen und er schluchzte laut auf. Das erste Mal in seinem Leben konnte er wirklich nachvollziehen, wie Alex' Mutter sich gefühlt haben musste, als sie Tom den Rücken zugewandt hatte und ging. Ob sie die ganze Zeit nur den guten, freundlichen, charmanten Tom gesehen hatte und eines Tages auf Lord Voldemort traf? Es war ein Unterschied zu wissen, dass jemand ein Mörder war oder es mit eigenen Augen zu sehen. Bei der ersten Möglichkeit konnte man es unter Umständen verdrängen oder als weniger schlimm abtun. Doch sobald man es mit eigenen Augen gesehen hatte, wurde es schlimmer. Gut, es war nicht das erste Mal, dass er Voldemort bei seiner Arbeit gesehen hatte. Wie oft hatte er versucht, ihn umzubringen? Aber bisher hatte er immer einen Grund hinter seinen Taten erkennen können, so sinnlos sie auch erschienen. Doch was gewann er daraus, diese Muggelfrau zu quälen? Ja, er konnte verstehen, warum Sophia sich von ihm trennen musste, doch er konnte auch sehen, dass das nicht die Lösung war. Tom brauchte jemanden, der an seiner Seite stand, der zu ihm hielt, der ihm dabei half, sich nicht der Dunkelheit im Leben zu ergeben. Er brauchte jemanden, der ihn zurückholte, wenn er in seinem Wahn und seiner Mordlust versank. Sicher hatte Sophia das tausendmal getan. Doch seitdem sie weg war, wer übernahm nun diese Aufgabe? Plötzlich fiel ihm etwas ein, dass ihm Draco vor einigen Monaten gesagt hatte. “Du hast also mit dem dunklen Lord Frieden geschlossen?” Harry blickte sich um. “Man könnte es so ausdrücken ja.” “Das ist gut so”, meinte der Slytherin und fügte, als er Harrys verdutzten Gesichtsausdruck sah, hinzu: “Vater sagt, dass er seither immer gut gelaunt ist und die anderen weniger foltert.” Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn. “Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Tom jemanden foltern könnte.” “Du kennst nun einmal den Tom Riddle, den nur die treffen, die er mag, die ihm wichtig sind. Seine Familie zum Beispiel. Oder seine guten Freunde.” “Ich gehöre zu seinen Freunden?”, fragte Harry verblüfft. “Was denkst du denn?”, entgegnete Malfoy lachend. “Denkst du, er würde seinen schlimmsten Feind Silvester bei sich verbringen lassen und ihn am Leben lassen? Vater meint, dass du ihm sehr wichtig bist.” Tom folterte seine Todesser weniger, seitdem er ihn kannte. Könnte es etwa sein, dass er...? “Harry!”, hörte er Alex' Stimme schreien. “Ist alles in Ordnung?” “Ja!”, rief er eilig und zuckte zusammen, als er bemerkte, wie krächzig er klang. Eilig zog er sich etwas an, bevor er seine Großcousine hinein ließ, die ihn sofort in eine feste Umarmung zog. “Hör auf, mir solche Angst einzujagen”, flüsterte sie ihm ins Ohr. “Ich dachte schon, ich müsste deine Beerdigung vorbereiten.” “Verzeih mir”, entgegnete er und erwiderte ihre Umarmung. “Das wollte ich nicht.” “Was tut Snape eigentlich hier?”, fragte er etwas später, als sie sich auf Harrys Bett gegenüber hingesetzt hatten. “Er wird eine Weile hier übernachten”, erklärte sie. “Möchte Sirius besuchen. Sie haben sich lange nicht gesehen.” Sie grinste. “Als er dich gesehen hatte, wie du im Wasser lagst, ist er leichenblass geworden. Offenbar mag er dich mehr, als wir glauben, Harry.” “Was?!”, rief er erschrocken. “Bitte sag mir nicht, dass du auch drin warst.” “Natürlich”, entgegnete sie fröhlich und sprang auf. “Ich fand es immerhin auch sehr ungewöhnlich, dass das Wasser auf einmal durch deine Tür quoll. Aber ich muss schon sagen, gute Arbeit. Du hast Sirius beinahe übertroffen.” “Ach, verschwinde!”, rief er und sie rannte lachend aus seinem Zimmer, bevor er ein Kissen nach ihr werfen konnte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war mitten in der Nacht, als Tom zusammen mit Sirius in seine Eingangshalle apparierte. Wie erwartet, herrschte Stille im Haus, wahrscheinlich schliefen Alex und Harry bereits. Eine Hauselfe erschien bei ihnen und verkündete, dass Severus Snape vor ein paar Stunden angekommen sei. Sofort rannte Sirius in sein Zimmer, während Tom ihm nur kopfschüttelnd hinterher sah. Allerdings musste er zugeben, dass er ihn bis zu einem bestimmten Punkt beneidete. Es wäre wirklich schön, wenn jemand in seinem Bett auf seine Rückkehr warten würde und... Eilig schüttelte er den Kopf, bevor sich einige nicht jugendfreie Szenen zwischen ihm und einen seiner Gäste in seine Gedanken schleichen konnten. Noch nicht. Aber vielleicht bald. Langsam stieg er die Treppe empor und kam in den Korridor, an den die Zimmer seiner Tochter und ihres Großcousins grenzten. Leise durchquerte er ihn und blieb vor Harrys Tür stehen. Dahinter herrschte offensichtlich Dunkelheit, zumindest schloss er das aus dem nicht vorhandenen Lichtstrahl unter der Tür. Kurz war er versucht, hineinzugehen und einen Blick auf den schlafenden Jungen zu werfen, konnte sich jedoch im letzten Moment beherrschen und ging weiter. Alex' Tür ignorierte er wohlweislich. Sie hatte ihm vom ersten Tag an klar gemacht, dass sie ihre Tür mit einem Fluch belegte, damit niemand ungeschoren ihren Schlaf stören konnte. Aus diesem Grund machte er sich sofort auf dem Weg zu seinem Arbeitszimmer. Überraschenderweise brannte darin ein Feuer und als er sich genauer umsah, konnte er Harry auf einem Sessel davor sitzen sehen. In seinen Händen hielt er eine dampfende Tasse und er hatte den Blick starr ins Feuer gerichtet. Tom schluckte und sah an sich herab. Glücklicherweise war sein Umhang zu dunkel, als dass man die Blutflecken erkennen konnte, dennoch wäre es ihm lieber gewesen, Harry erst anzutreffen, nachdem er sich umgezogen hatte. Aber das Leben war bekanntlich unfair. “Ist schon okay”, flüsterte Harry plötzlich. Ihm fiel auf, dass seine Stimme seltsam rau klang. Hatte er sich etwa plötzlich erkältet? “Du kannst dich ruhig umziehen gehen oder ein Bad nehmen oder was auch immer. Ich warte hier.” Tom musterte den Jüngeren einen Moment lang besorgt. Er schien in einer äußerst niedergeschlagenen Stimmung zu sein und irgendetwas sagte ihm, dass er kurz davor stand, die Nerven zu verlieren. Warum? Was war passiert? Kurz überlegte er, ob es sich nicht sofort seinen Problemen widmen sollte, doch andererseits würde Harry es sicher nicht begrüßen, wenn er sich mit einer blutbesudelten Robe neben ihn setzte. Deshalb verschwand er in seinem Zimmer und suchte sich eilig etwas Sauberes heraus. Bevor er es sich anzog, sprach er einen Reinigungszauber auf sich selbst. Danach ging er völlig bekleidet ins Arbeitszimmer zurück, wo Harry immer noch reglos dasaß und ihn nicht wahrzunehmen schien. Behutsam näherte er sich ihm und setzte sich auf einen Sessel neben seinen. Ein kurzes Schweigen folgte, in dem nur das Brasseln des Feuers zu hören war und Harry ab und zu einen Schluck von seinem Getränk trank. Schließlich seufzte er und drehte den Kopf zu ihm um. Tom erschrak, als er seine Augen sah. Sie waren erfüllt von einem tiefen Schmerz und ohne zu wissen, woher, war er sich sicher, dass er dafür verantwortlich war. Doch wieso? Schließlich sprach Harry und dabei war seine Stimme nicht mehr, als ein Flüstern: “Du hast sie umgebracht, oder? Die Muggelfrau.” _______________________________________________ Sind Cliffhanger nicht etwas schönes? *strahl * Wie ihr merkt, bin ich zur Zeit in einer richtigen Schreibphase, die Fanfiction kommt ja richtig vorran. Hoffen wir, dass es noch eine Weile so weitergeht. *drop* Auf jeden Fall ein großes Dankeschön an Angelcerise, bluttschatten, scater-fiffy, xSasuSakux, kekzkruemel und rhianna1 für die lieben Kommentare zum letzten Kapitel. *mich freudig im Kreis dreh* Ihr seid die Besten. ^o^ Im nächsten Kapitel wird es wieder ein paar Harry/Tom-Szenen geben und vielleicht werden wir uns auch ein wenig mit Alex' Mutter befassen... mal schauen. Also freut euch schon einmal drauf. Bis bald, eure Ayako Kapitel 27: 27 -------------- Es waren Worte, die er schon einmal gehört hatte. Worte, ausgesprochen in Verzweiflung und untermalt mit einem Hauch von Abschied. Er hatte gewusst, dass sie ihn irgendwann wieder einholen würden. Er hätte nur nicht gedacht, dass es so schnell sein würde. Während er schweigend neben Harry saß und nun ebenfalls in die Flammen starrte, holte ihn die Erinnerung an das letzte Mal ein und er glaubte, daran zu zerbrechen. “Du hast sie umgebracht, oder? Diese Familie. Waren es Muggel, Tom? Mussten sie deshalb sterben? Weil sie weniger wert sind als wir?” Sie spie ihm dies förmlich entgegen, während die Wut in ihr zu wachsen schien. Sie weinte, bereits seit Stunden und er fragte sich, ob sie nicht bald vertrocknen müsste, bei dem ganzen Wasserverlust. “Ich verstehe nicht, weshalb du dich plötzlich aufregst”, zischte er. Er tat es wirklich nicht. Wie auch? “Du wusstest, wer ich bin und was ich tue. Du hast es immer akzeptiert und mir niemals irgendwelche Vorbehalte deswegen gemacht. Warum änderst du plötzlich deine Meinung? Passt es dir etwa auf ein Mal nicht mehr?” Er war wütend, aufgebracht, unzufrieden. Der Überfall hatte nicht so funktioniert, wie er es sich vorgestellt hatte und das musste er nun bitter bereuen. Sein alter Freund Abraxas Malfoy, der immer zu ihm gehalten und ihn bis zum Schluss nicht im Stich gelassen hatte, war seinem, Toms, Versagen zum Opfer gefallen. Es hatte nur einen einzigen Fluch eines Aurors gebraucht, um ihn für immer zum Schweigen zu bringen. Tom dachte an Lucius' Entsetztensschrei zurück, als dieser die Leiche seines Vaters gesehen hatte und schauderte. Es war seine Schuld. Alles seine Schuld. Am liebsten würde er sich in sein Schlafzimmer zurückziehen und dort solange bleiben, bis der Schmerz in seinem Herzen erträglicher geworden war, doch stattdessen musste er sich mit Sophia herumärgern, die drauf und dran schien, ihm an die Gurgel zu springen. Natürlich war es gut möglich, dass ihr Ärger von den Hormonen herrührten. Die letzten Monate der Schwangerschaft schienen offenbar die Schlimmsten zu sein und ihre Stimmungsschwankungen waren schlimmer, als ein Nachmittag im Hause Black, wo Walpurga ständig über das schlechte Benehmen ihres ältesten Sohnes klagte. Im Grunde konnte er Sirius verstehen, er an seiner Stelle hätte auch so schnell wie möglich das Weite gesucht. Allerdings tat es ihm um Regulus Leid. Der arme Junge würde eines Tages noch wahnsinnig werden, wenn das so weiter ging. Doch das war im Moment sein kleinstes Problem. Sophia schüttelte heftig mit dem Kopf und verschränkte die Arme. “Du verstehst es nicht. Du verstehst es einfach nicht.” Ein weiteres Schluchzen erschütterte ihren Körper und sie ging vor ihm in die Knie, setzte sich auf den Boden, so als könnten ihre Beine sie nicht mehr halten. “Du wirst Vater, Tom. Wir erwarten ein Kind! Was willst du ihm für eine Zukunft bieten? Kein Kind hat es verdient, in einem Krieg aufzuwachsen und mit einem Vater, der diesen führt!” Zornig blickte sie in sein ungewöhnlich ruhiges Gesicht. Normalerweise hätte sie nicht gewagt, weiterzusprechen, wenn sie diesen Ausdruck sah, doch heute war alles anders. “Wie willst du dafür sorgen, dass unser Kind sicher ist? Dass es nicht von allen gejagt und gegen dich verwendet wird? Ich hätte es töten sollen, solange ich es noch konnte.” Kaum hatte sie zu Ende geschlossen, begann er zu lachen. Es war kein freudiges Lachen, sondern vielmehr eines, das seine Verzweiflung und Resignation ausdrückte. Verwirrt sah sie zu ihm auf und erschrak, als sie Tränen in seinen Augen schimmern sah. “T... Tom?” “Dann tu es”, sagte er. “Tu es. Geh, bring es um, vernichte ein Leben. Falls du diese Schuld auf dich nehmen kannst, versteht sich. Vielleicht hättest du es dir einfach früher überlegen müssen, bevor du dich an mich hingst. Bevor du mit mir schliefst!” Auch er sank nun in sich zusammen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Kurz zögerte Sophia, bevor sie auf ihn zu rutschte, und vorsichtig seine Hände aus seinem Gesicht zog, damit sie ihn sehen konnte. Er weinte nicht, doch sie wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bevor er sich nicht mehr würde beherrschen können. Sanft legte sie eine Hand an seine Wange und fragte: “Was ist geschehen?” “Abraxas”, flüsterte er mit einem leeren Blick. “Er...” Doch er konnte nicht weitersprechen. Sophias Augen weiteten sich und einen Moment später hatte sie ihre Arme um seinen Körper geschlungen. “Es tut mir Leid”, sagte sie. “So Leid.” Er wusste, dass sie nicht nur Abraxas' Tod meinte. Das Gute an der jetzigen Situation war, dass niemand gestorben war und Harry zumindest nicht wütend schien. Nur... traurig. “Du hast diese Muggelfrau getötet, oder?” Tom musste nicht nachfragen, um zu wissen, wovon er sprach. Offensichtlich war ihm ihre seltsame Verbindung wieder einmal zum Verhängnis geworden. Woher rührte diese eigentlich? Er konnte es sich wirklich nicht erklären. Vielleicht sollte er sich damit in Zukunft etwas genauer beschäftigen. Doch im Moment war das nicht der richtige Augenblick. “Ja, das habe ich.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry atmete erleichtert auf, als er das hörte. Er war davon überzeugt gewesen, dass Tom es leugnen würde, dass er so tun würde, als wüsste er nicht, wovon er sprach. Doch glücklicherweise hatte er sich dazu entschieden, ehrlich zu ihm zu sein. Vorsichtig stellte er die Tasse ab, die er die ganze Zeit in seinen Händen gehalten hatte und wandte sich vollkommen Tom zu. Dieser hatte den Blick von ihm abgewandt und schien auf eine Reaktion zu warten. Er fragte sich, was wohl in seinem Kopf vorgehen mochte. Machte er sich Sorgen? Hatte er Angst? Oder ließ ihn diese ganze Sache kalt? Es war schwer einzuschätzen. Behutsam legte er seine Hand auf Toms Arm und brachte ihn damit dazu, zu ihm aufzusehen. “Es ist okay. Ich gehe nicht weg.” Der Ältere blinzelte mehrmals und die Verblüffung schien ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. “Was?” Harry lächelte und stand auf, um zum Fenster zu gehen und hinauszusehen. Dabei spürte er Toms Blick auf seinem Rücken. “Mir wurde beigebracht, dich zu hassen”, erklärte er mit fester Stimme. “Alle haben mir gesagt, dass du böse bist, ein Monster und dass ich dir einzige bin, der dich aufhalten kann. Ich habe ihnen geglaubt.” Er zögerte kurz, bevor er fortfuhr: “Als wir uns dann vor knapp einem Jahr trafen war ich überrascht. Du warst anders, als ich es in Erinnerung hatte, freundlicher, menschlicher, nicht so, wie ich es erwartet hatte. Das hat mich neugierig gemacht und ich wollte dich wiedersehen.” Er hörte, wie Tom aufstand und langsam auf ihn zukam, bis er genau hinter ihm stehen blieb. Harry konnte bereits seinen Atem in seinem Nacken spüren und wusste, dass sie nur noch Millimeter trennten. Unwillkürlich liefen ihm angenehme Schauer über den Rücken und er konnte nur schwer dem Drang widerstehen, sich an den Anderen zu lehnen. “Ich weiß nicht, wann es geschehen ist, aber irgendwann begann ich mich darauf zu freuen, dich wiederzusehen. Jeden Tag in Hogwarts wartete ich darauf, dass du mir schreiben würdest... es war beinahe verrückt. Ich lernte einen anderen Teil von dir kennen. Einen fürsorglichen, liebevollen Teil, dem man sich nur schwer entziehen kann und bei dem ich nachvollziehen kann, warum jemand wie Bellatrix für ihn freiwillig nach Askaban gegangen ist. Oder weshalb Sophia sich in dich verliebt hat. Doch umso mehr ich von diesem Teil sah, umso einfacher wurde es, Lord Voldemort zu vergessen. Bis heute.” Er legte wieder eine kurze Pause ein, in der er die Augen schloss und sich vollkommen auf Toms Anwesenheit hinter sich konzentrierte. Obwohl sie sich nicht berührten, konnte er ihn mit all seinen Sinnen spüren. Es war... überwältigend. “Ich glaube, Sophia ging es damals genauso. Natürlich kann ich mich auch irren, ich kannte sie nicht, doch es erscheint mir logisch.” “Wie meinst du das?” Toms Stimme war rau und beherrscht. Nichts ließ darauf schließen, was er von dieser ganzen Situation hielt, doch Harry meinte dennoch eine gewisse Besorgnis herauszuhören. Er grinste. “Sie hatte nur noch Tom Riddle gesehen und dabei denjenigen vergessen, der hinter diesem Namen steht. Und als sie erkannte, wer er wirklich war, rannte sie davon, weil sie nicht glauben konnte, was sie getan hatte. Es muss ein Schock für sie gewesen sein. Darum ist es verständlich, dass sie ging. Grausam, aber verständlich.” “Aber du gehst nicht weg.” Es war eine Aussage, doch der verzweifelte Unterton war nicht zu überhören. Lächelnd schüttelte Harry mit dem Kopf. “Nein, ich bleibe.” “Warum?” Langsam drehte er sich um, damit sie sich gegenüberstanden und nahm Toms Gesicht sanft zwischen seine Hände. Kurz bewunderte er dessen aristokratisch wirkenden Züge, bevor er seine Augen fixierten. Ohne auch nur einen Moment den Kontakt zu lösen, stellte er sich auf seine Zehenspitzen und küsste ihn. Obwohl der Kuss nur für einige Sekunden anhielt, kam es Harry wie eine Ewigkeit vor. Er spürte die sanften Lippen seines Gegenübers, atmete dessen charakteristischen Duft ein und beobachtete seine Augen, die von Überraschung zu Verwirrtheit wechselten. Doch bevor Tom irgendwie reagieren konnte, löste sich Harry wieder von ihm und brachte soviel Abstand zwischen sie, wie es in ihrer gegenwärtigen Position möglich war. Jedoch behielt er eine Hände weiterhin auf Toms Wange, mit der er sanft darüber strich. “Darum.” Mehrere Minuten sahen sie sich einfach nur schweigend an, Harry lächelnd, der Andere immer noch verwirrt. Schließlich ließ der Jüngere seine Hand sinken, um sie auf Toms Armen ruhen zu lassen und schob ihn sanft von sich. “Es ist schon spät. Du bist sicher müde. Wir können morgen weiter reden.” Vorsichtig ging er an ihm vorbei auf die Tür zu, sich darüber bewusst, dass der Ältere jede seiner Bewegungen mit seinen Augen verfolgte. Bevor er den Raum verließ, sah er noch einmal zurück und schenkte ihm ein letztes Lächeln. “Gute Nacht.” Eilig rannte er die Treppe hinunter und kam erst wieder zum Stillstand, als er seine Zimmertür hinter sich geschlossen hatte. Schwer atmend ließ er sich daran herunter gleiten und hielt sich seinen hochroten Kopf. Was bei Merlins Namen war das denn gerade gewesen? Hatte er Tom wirklich gerade ge... küsst? Er hatte keine Ahnung, was in ihn gefahren war. Nie, wirklich niemals hätte er sich ausgemalt, den ersten Schritt zu tun. Das sah ihm nicht ähnlich, nicht im Geringsten! Aber warum hatte Tom nichts gesagt? War er zu schockiert gewesen? Hatte er gerade alles kaputt gemacht? “Verdammt!”, schrie Harry und hieb mit der Faust auf dem Boden. Wie konnte er nur so dumm gewesen sein? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Am nächsten Morgen saß Alex frohen Mutes am Frühstückstisch und überflog den Tagespropheten, als ihr Vater den Raum betrat. Sie musste ihm nur einen Blick zuwerfen, um festzustellen: “Du hast schlecht geschlafen.” “Du hast ja keine Ahnung”, murmelte er und ließ sich lustlos auf den Stuhl ihr gegenüber fallen. “Severus und Sirius schlafen noch?” “Wahrscheinlich”, entgegnete sie und griff nach ihrem Orangensaft. “Warum hast du so schlecht geschlafen?” “Harry”, entgegnete Tom seufzend. “Er... hat mich geküsst.” Alex verschluckte sich an dem Schluck Saft, den sie gerade genommen hatte und begann heftig zu husten. Sobald sie sich wieder beruhigt hatte, starrte sie ihn mit aufgerissenen Augen an. “Was?!” “Ja, ich konnte es auch nicht glauben”, meinte Tom und musterte das Brötchen, das soeben vor ihm erschienen war kritisch. “Ich war vollkommen verblüfft. Ich meine... ich hätte mit allem gerechnet, dass er mich anschreit, dass er aus dem Haus stürmt, dass er mich erwürgen will, aber ein Kuss?” Er schüttelte mit dem Kopf. “Ich verstehe ihn nicht.” “Willst du mir die Details erzählen?”, fragte seine Tochter neugierig. Der tadelnde Blick, den er ihr zuwarf, war Antwort genug. “Na schön, dann halt nicht”, meinte sie schmollend und trank ihren Saft aus. Bevor sie weiter miteinander reden konnten, wurde die Tür geöffnet und ein übermüdet wirkender Harry kam herein. Sowohl er als auch Tom erstarrten augenblicklich, was Alex beinahe zum Lachen gebracht hätte, doch sie konnte sich geradeso zurückhalten. Schließlich schaffte es Harry, sich aus seiner Starre zu lösen und ging langsam auf den Platz neben Alex zu, auf dem er sich niederließ. “Morgen”, nuschelte er, den Blick starr auf seinen Teller gerichtet. “Guten Morgen”, entgegnete Alex fröhlich und sprang auf. Die beiden Anderen starrten sie entsetzt an, als sie Anstalten machte, den Raum zu verlassen. “Du... bist schon fertig?”, fragte Tom und versuchte möglichst unbefangen zu klingen. Innerlich hätte er sich erwürgen können. Warum hatte er ihr das auch erzählt? “Ja”, meinte sie grinsend. “Ich glaube, ich werde Draco besuchen gehen. Soweit ich weiß, müsste er zur Zeit ziemlich einsam sein. Bis später.” Beide sahen dabei zu, wie die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, bevor sie sich kopfschüttelnd wieder ihrem Essen zu wandten. Dabei trafen sich jedoch ihre Blicke und Harry lief augenblicklich rot an, bevor er peinlich berührt auf den Tisch starrte. Tom beobachtete das amüsiert. Zwar war er immer noch etwas verwirrt, was ihr letztes Zusammentreffen anbelangte, doch nun, da sie sich schweigend gegenüber saßen, entspannte er sich unwillkürlich. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass Harry nun immer die Flucht ergreifen würde, wenn er ihn sah, jedoch schien er ihn unterschätzt zu haben. Lächelnd machte er sich daran, sein Brötchen aufzuschneiden und überlegte derweile, mit was er es am besten belegen könnte. Schließlich entschied er sich für Butter und Marmelade, weshalb er sich suchend auf dem Tisch umsah. Dabei traf er auf grüne Augen, die ihn offensichtlich beobachteten. Eigentlich rechnete er damit, dass Harry sofort wieder wegsehen würde, doch stattdessen hielt er ihren Blickkontakt aufrecht. Fragend hob er eine Augenbraue, was den Jüngeren dazu brachte, entschuldigend zu lächeln. “Du siehst müde aus. Das ist meine Schuld.” Tom erwiderte sein Lächeln. “Das ist nicht schlimm. Es ist mir lieber, der Gedanke an dich hält mich vom Schlafen ab, als irgendwelche Albträume.” Sofort errötete Harry abermals, hielt seinem Blick jedoch stand. “Du bist also nicht wütend auf mich?” “Warum sollte ich das sein?” “Na wegen dem.... Du weißt schon...” Nun wandte er sich doch von ihm ab und sah wieder auf seinen Teller. “Ich weiß nicht, was mit mir los war. Normalerweise hätte ich nie... ich meine... ich...” Bevor er weiter reden konnte, legte Tom seine Hand auf die, welche Harry auf den Tisch gelegt hatte und drückte sie leicht. “Es ist in Ordnung”, sagte er sanft und der Jüngere blickte wieder zu ihm auf. “Ich möchte nicht, dass du das bereust.” //Denn ich tue es auch nicht.// Harry musterte ihn eine Weile schweigend, bevor er zögernd nickte. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Sirius kam herein gehüpft, gefolgt von einem Severus, der so wirkte, als wäre er noch im Halbschlaf. Doch als sie die Szene vor ihnen bemerkten, blieben sie stehen und sahen verdutzt von Harry zu Tom und schließlich auf die Hände, die immer noch aufeinanderlagen. Eilig zog Harry sie seine zurück und sprang auf. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, rauschte er aus dem Raum und ließ die drei Männer hinter sich zurück. Sirius drehte sich sofort zu Tom um und sah ihn fragend an. “Was war das denn eben? Vergreifst du dich an meinem Patenkind?” “Wäre das ein Problem?”, entgegnete dieser mit gehobenen Augenbrauen. “Natürlich nicht”, entgegnete Sirius grinsend. “Solange du nicht mit ihm spielst und es ernst meinst und ich kenne dich, du gehst keine Beziehung ein, wenn es dir nicht ernst ist, dann hast du meinen Segen.” “Wie überaus großzügig von dir, Black”, meinte Tom spöttisch und erhob sich ebenfalls. “Kümmere dich in Zukunft erst einmal um deine eigene Beziehung, bevor du anderen Leuten Ratschläge erteilst.” Einen Moment später war auch er aus dem Raum verschwunden. Severus sah ihm stirnrunzelnd hinterher. “Kommt es nur mir so vor oder haben wir die Beiden gestört?” “Ist vielleicht besser so”, meinte Sirius. “Stell dir vor, wir wären später hier herein gekommen.” Der Zaubertrankmeister schauderte. An diese Möglichkeit wollte er überhaupt nicht denken. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry war überrascht, als er aus Alex' Zimmer Musik hörte, eigentlich hatte er angenommen, sie würde sich sofort auf dem Weg zu Draco machen. Neugierig klopfte er an und öffnete nach einem knappen “Herein” die Tür. Seine Großcousine war bis zur Hüfte in ihrem Kleiderschrank verschwunden und schien offensichtlich nach etwas zu suchen, was sie nicht fand. Zumindest schloss er das aus den ganzen Kleidungsstücken, die überall im Raum verteilt waren. Amüsiert schloss er die Tür hinter sich, lehnte sich an die Wand und beobachtete sie. Schließlich, nach einer halben Ewigkeit, stieß sie einen erfreuten Schrei aus und trat ein wenig zurück. Dabei hielt sie etwas mit den Händen von sich, was er nach einem kurzen Moment als ein Sommerkleid identifizierte. “Da bist du ja!”, rief sie fröhlich und wirbelte im Kreis herum, während sie das Kleidungsstück an sich presste. “Warum muss immer das, was man sucht, ganz unten sein?” “Vielleicht weil du dich nicht mit dem zufrieden geben kannst, was oben ist?” Sie verdrehte genervt die Augen. “Mach dich ruhig darüber lustig, Harry. Immerhin bist du ein Junge. Euch ist es immer egal, was ihr anhabt! Obwohl... ich korrigiere mich. Draco Malfoy ist es sicher nicht egal.” “Sicher nicht”, meinte er lachend. “Hast du immer noch vor, zu ihm zu gehen?” “Klar! Hermine müsste gestern Abend nämlich angekommen sein und ich möchte sie begrüßen.” “Wirklich? Dann komme ich mit”, entgegnete er fröhlich. Es würde schön sein, sie wiederzusehen. Alex hielt bei diesen Worten in ihrer Begeisterung inne und starrte ihn an. “Was?”, fragte er. “Na ja”, begann sie zögernd und begann mit einer Hand in ihrem Haar zu spielen. “Eigentlich hätte ich gedacht, dass du hierbleiben willst. Immerhin wollen Sirius und Severus später noch weg und dann wärt du und Dad ja ganz allein...” Nervös wich sie seinem Blick aus und schien sich zu wünschen, woanders zu sein. Harry unterdessen sah sie entsetzt an. Sie wusste doch nicht etwa... “Woher?” “Dad... als wir allein beim Frühstück waren. Du darfst das jetzt aber nicht falsch verstehen!”, rief sie eilig, als sie sah, wie sich sein Gesicht verdunkelte. “Er ist nicht der Typ, der mit jedem über so etwas spricht. Ich war nur grad zufällig da und bin seine Tochter und... bitte sei ihm nicht böse.” “Ist ja gut”, seufzend ließ er sich auf einen Stuhl nieder, der in der Nähe stand. “Ich bin nicht böse... nur...” “Du hast keine Ahnung, wie du so etwas Dummes machen konntest?”, half sie ihm weiter. Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu. “Vielen Dank auch.” “Was denn?”, fragte sie und setzte sich auf ihr Bett. Das Kleid, welches sie gesucht hatte, lag nun vergessen auf einem Haufen ihrer anderen Kleidungsstücke. “Ich habe nur das wiedergegeben, was du selbst denkst, oder nicht? Selbstverständlich erscheint es als dumm, plötzlich seine große Liebe zu küssen.” “Er ist nicht meine große Liebe”, rief Harry peinlich berührt, wurde jedoch ignoriert. “Besonders, wenn es sich dabei um einen dunklen Lord handelt. Man kann sich nicht sicher sein, ob er deine Gefühle nun gegen dich verwendet.” “Du bist sehr ermutigend, weißt du das?” “Außerdem”, fuhr sie etwas lauter fort, “hast du keine Ahnung, ob er deine Gefühle erwidert, nicht wahr? Jeder würde nun denken, dass es dumm wahr. Zumindest, wenn man es selbst war, der sich in deiner Rolle befindet.” “Und was heißt das in einer mir verständlichen Sprache?” “Ganz einfach, dass du jetzt ein Problem hast”, meinte sie und kicherte. “Bellatrix wird dich erwürgen, wenn sie es erfährt.” “Wenn ich Rätsel hören will, gehe ich nach Ägypten und suche nach einer Sphinx. Wovon redest du?” “Ach, das wirst du schon früh genug herausfinden. Auf jeden Fall nehme ich dich nicht mit. Ich möchte nicht, dass Dad allzu lange alleine ist. Am Ende wird er die ganze Zeit wieder mit Arbeit verbringen.” “Aber...” “Kein aber!”, rief sie und sah ihn tadelnd an. “Sei ein braver Junge und ich grüße Hermine von dir. Nun sei so gut und verlasse diesen Raum, ja? Ich möchte mich gerne umziehen.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als alle gegangen waren, beschloss Harry durch den Garten zu streifen. Innerlich ärgerte er sich immer noch darüber, dass seine Großcousine darauf bestanden hatte, dass er hierblieb, doch ihre Argumente leuchteten ein. Tom überarbeitete sich tatsächlich andauernd. Er könnte alle Ablenkung der Welt gebrauchen. Dummerweise war er nicht besonders scharf darauf, diese Ablenkung zu sein. Zwar schien er nicht wütend über seine unüberlegte Handlung letzte Nacht, dennoch war es ihm lieber, eine Konfrontation so lange wie möglich vor sich herzuschieben. Er wanderte eine Weile umher, bis er sich plötzlich bei den Rosen wiederfand. “Dafür, dass sie so gut versteckt sein sollen, sind sie ziemlich leicht zu finden”, stellte er fest und zuckte zusammen, als er hinter sich ein leises Lachen hörte. “Im Grunde ist es gar nicht versteckt”, sagte Tom und trat zwischen zwei Säulen hervor, die dort standen. “Die Meisten drehen einfach instinktiv um, sobald ihnen der Duft der Blumen entgegenkommt, da sie glauben, in verbotenes Gebiet eingedrungen zu sein.” “Ist man das dann nicht auch?”, fragte Harry und drehte sich langsam zu ihm um. Der Ältere hatte sich entspannt an eine der Säulen gelehnt und beobachtete ihn mit verschränkten Armen. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, während seine Augen von einem seltsamen Leuchten erfüllt waren, welches er nicht deuten konnte. “Keineswegs. Jeder, der diese Blumen mit dem Respekt betrachtet, die sie verdienen, ist hier willkommen. Leider gibt es da nicht viele.” “Was? Aber wieso? Sie sind doch wunderschön! Jeder würde das denken, oder?” “Etwas zu bewundern ist etwas anderes, als etwas zu respektieren, Harry”, erklärte er freundlich. “Und wahre Schönheit ist ohnehin etwas, das man nicht sehen kann.” “Ziemlich große Worte für einen dunklen Lord”, entgegnete der Junge trocken und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Blumen zu. Vorsichtig streckte er eine Hand aus und berührte eine rote Rose, die sich geradezu in seine Hand zu schmiegen schien. Seltsame Pflanzen, aber dennoch wunderschön. “Das sind keine normale Rosen”, murmelte der Junge. “Wo hast du sie gefunden?” “Sie waren ein Geschenk. Ein Samen für jede Farbe. Es hat Jahre gedauert, bis so viele aus ihnen wurden.” “Wer hat sie dir geschenkt?”, fragte er neugierig und sah wieder zu ihm auf. Tom sah ihn nachdenklich an, doch als er die Frage hörte, erschien der Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht. “Ein alter Freund. Vielleicht werde ich dir irgendwann von ihm erzählen.” Harry nickte. Es gab so viel, was er noch nicht von dem Älteren wusste. So vieles, was er noch erfahren wollte. Und er würde es erfahren. Zumindest, wenn Tom sich dazu entschied, ihm zu vertrauen. Ob Sophia sein Vertrauen besessen hatte? Ob er jemals so wichtig wie sie werden konnte? Ob... “Harry”, riss ihn der Andere aus seinen Gedanken. “Ich muss mit dir reden.” In seinem Inneren gefror etwas bei diesen Worten. Das war genau das, wovor er sich gefürchtet hatte. Ein ernstes Gespräch, in dem Tom ihm wahrscheinlich sagen würde, wie dumm er gewesen war, dass es nicht möglich war, dass.... “Worüber?”, fragte er eilig, bevor er sich zu sehr in seinen Spekulationen verlieren konnte. Tom öffnete bereits seinen Mund, um zu antworten, als sie schnelle Schritte hörten und im nächsten Moment kam Alex vollkommen außer Atem um die Ecke gerauscht. Als sie die Beiden erblickte, kam sie zu einem jehen Stillstand und schnappte eilig nach Luft. Harry und ihr Vater wechselten einen kurzen Blick, doch bevor sie irgendwie reagieren konnten, sagte Alex: “Es ist etwas grauenvolles geschehen: Ginny ist verschwunden.” ________________________________________ Oh mein Gott, ich hasse die letzten Wochen vor den Sommerferien. Denn jetzt kommen alle Klausuren, Tests, Vorträge in letzter Sekunde, die uns nichts weiter als sehr viel Ärger bereiten. Wie auch immer, ich habe es trotzdem irgendwie geschafft, ein neues Kapitel fertig zu stellen. *über mich selbst überrascht bin* Hätte ich nicht gedacht. XD Ich werde es diesmal vollkommen unkommentiert lassen und bin einfach mal gespannt, was ihr dazu sagen werdet. ^^ Deshalb danke ich jetzt Angelcerise, xSasuSakux, scater-fiffy, kekzkruemel und bluttschatten für die lieben Kommentare zum letzten Kapitel. Ich hoffe, ihr habt den Cliffhanger gut überstanden. ^^” Bis bald, eure Ayako Kapitel 28: 28 -------------- “Es ist einfach grauenvoll”, rief Hermine und ließ die Zeitung wieder sinken, in der sie soeben gelesen hatte. “Das ist jetzt schon das dritte Mädchen innerhalb von drei Wochen! Wer tut so etwas?” “Jemand, der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat”, meinte Ron finster und starrte betrübt auf seinen Teller. “Aber was bezweckt diese Person damit?”, fragte Harry. “Ich meine, zwischen Ginny und diesen Mädchen besteht doch überhaupt kein Zusammenhang! Warum also entführt sie jemand?” “Wer sagt denn, das einer dahinter steckt?” warf Fred ein, der neben Harry saß. “Vielleicht sind es ja nur Zufälle.” “Das glaubst du doch wohl selber nicht”, fauchte Hermine. “Jede Woche verschwindet ein Mädchen und zwar immer am selben Tag! Das ist kein Zufall! Und es steckt sicher derselbe dahinter.” Ein tiefes Schweigen senkte sich über den Raum. Kaum hatten sie erfahren, dass Ginny entführt worden war, waren Harry und Hermine sofort zum Fuchsbau gereist, um der Familie beizustehen. Das Gute daran war, dass sie sich so wieder mit Ron vertragen hatten. Das Schlechte, dass sie nicht mehr dort sein konnten, wo sie sein wollten. Er hatte nie gewusst, wie sehr die Sehnsucht nach jemanden einem zusetzten konnte. Es kam ihm so vor, als würde der Gedanke an Tom niemals aus seinem Kopf verschwinden. Er wollte zu ihm zurück. Er wollte ihn wiedersehen, mit ihm sprechen, sein Lachen hören, von ihm in den Arm genommen werden und einfach bei ihm sein. Doch stattdessen war er hier, weil das richtig war. Hermine ging es auch nicht besser, aber immerhin wusste sie, dass sie Draco in Hogwarts wiedersehen würde. Harry jedoch hatte keine Ahnung, wann er Tom wiedersehen würde. Ob er ihn wiedersehen würde. Sie schrieben sich nicht, denn die Gefahr, dass Dumbledore irgendwie an die Briefe kommen würde, war zu groß. Außerdem hatten sie immer noch nicht über den... Kuss reden können. “Aber warum Ginny?”, flüsterte Fred. “Sie hat doch niemanden etwas getan.” Sie saßen zu viert in der Küche. Harry, Hermine, Ron und Fred. George und Mr. Weasley waren arbeiten, während Mrs. Weasley schon seit Tagen weinend in ihrem Bett lag. Harry konnte es ihr nicht verdenken. Ginnys Verschwinden war für sie alle ein Schock gewesen. Sie war eines Tages in den Garten gegangen und danach nicht zurückgekommen. Als es Nacht wurde, hatten sich Arthur und ihre Brüder auf die Suche nach ihr gemacht, jedoch ohne sie zu finden. Am nächsten Tag hatten sie den Orden verständigt, der nun gemeinsam mit dem Ministerium nach ihr und all den anderen Mädchen suchte, die seit Wochen als verschollen galten. “Vielleicht war sie nur zu falschen Zeit am falschen Ort”, schlug Harry vor. “Vielleicht war sie nie das Ziel. Immerhin war sie das zweite Opfer und nicht das Erste.” “Ich wette, sie werden die ganze Sache Alex' Vater anhängen”, flüstere Hermine wütend. “Sie werden sagen, dass er dafür verantwortlich ist.” “Du glaubst also nicht, dass er das ist?”, fragte Fred neugierig. “Auf keinen Fall! Ich habe viel über ihn gehört, besonders durch Draco! Entführungen von Unschuldigen ist nicht sein Stil. Außerdem geht es hier um Ginny, eine Freundin von Alex. Würde ihr Vater dahinter stecken, würde sie es früher oder später herausfinden und sie irgendwie rausholen. Das muss auch ihm klar sein, weshalb er es sicher gar nicht erst versucht.” “Das macht tatsächlich Sinn”, sinnierte Fred und stand nach einem Blick auf die Uhr auf. “Ich muss jetzt los, mal im Laden nach dem Rechten schauen, nicht dass George ihn auf den Kopf stellt. Ihr kommt klar?” “Natürlich, wir sind keine Kinder mehr!”, empörte sich Ron. Lachend verabschiedete sich sein Bruder und war auch bereits verschwunden. Ein kurzes Schweigen kehrte ein, bevor Ron das fragte, was er wahrscheinlich schon seit langem wissen wollte: “Du liebst ihn, oder? Du-weißt-schon-wer.” Hermine erstarrte und sah besorgt zwischen den Beiden her. Offensichtlich befürchtete sie eine Schlägerei, zumindest konnte Harry sich ihre Reaktion nicht anders erklären. “Ja”, sagte er lächelnd. “Ich denke, das tue ich.” Sein Freund biss sich nervös auf die Unterlippe, bevor er verkündete: “Ich möchte dir sagen, dass es okay ist. Wenn du ihn wirklich liebst, muss er ein großartiger Mensch sein. Sonst wäre er dir nicht wichtig. Also... wenn da etwas zwischen euch läuft, hast du meinen Segen.” Sowohl Harry als auch Hermine sahen ihn mit großen Augen an. “Was?”, fragte er verwirrt. “Ron.... bist das wirklich du?”, wollte Hermine atemlos wissen. “Du... du warst immer dagegen! Wieso...?” “Ich habe erkannt, dass ich mich wie ein Idiot verhalten habe. Es geht nicht darum, was ich für richtig oder falsch halte, sondern wie ihr darüber denkt. Wenn ihr glaubt, dass Malfoy und Ihr-wisst-schon-wer euch glücklich machen können, dann ist das alles, was ich wissen muss. Ich bin euer Freund und ich möchte, dass ihr glücklich seid! Deshalb muss ich aufhören mich wie ein Idiot zu benehmen.” “Oh Ron!”, rief Hermine und fiel ihm überglücklich in die Arme, während Harry nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken konnte. Wie es aussah, handelte er das erste Mal seit langem wieder vernünftig. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “In drei Tagen ist Harrys Geburtstag”, meinte Sirius und starrte betrübt aus dem Fenster. “Er wird volljährig... wie gerne hätte ich das mit ihm gefeiert.” “Es sollte nun einmal nicht so sein”, entgegnete Severus genervt. Normalerweise brachte er Sirius eine ungewöhnlich große Geduld entgegen, doch nach einer Woche war es sogar ihm zuviel und er begann sich zu wünschen, dass der junge Potter wieder zurückkommen würde, schon allein, damit die Stimmung wieder fröhlicher würde. Vorsichtig spähte er zu Tom hinüber, der nachdenklich das Schachbrett untersuchte, während seine Tochter ihn mit aufmerksamen Augen musterte. Vielleicht wäre für viele die Tatsache, dass der dunkle Lord mit jemanden friedlich Schach spielte Grund für einen Herzinfarkt gewesen, aber für sie, die sie ihn kannten, war es vollkommen normal. Nicht normal war, dass er verlor. “Er vermisst Harry”, flüsterte Leah, die seinen Blick bemerkt hatte. “Wir alle tun es. Aber wir können nichts dagegen tun, dass er nicht hier ist.” Nein, das konnten sie wirklich nicht. Die Schwester seines besten Freundes war verschwunden, er musste sich nun um ihn kümmern. Die Frage war nur, warum sie verschwunden war. Dass der dunkle Orden nicht dahinter steckte, wusste Severus. Sie entführten nicht einfach wahllos irgendwelche Mädchen, das war einfach nicht ihr Stil! Dennoch hatte er das Gefühl, dass Tom wusste, was vor sich ging, ebenso wie Dumbledore. Doch beide hatten sich dazu entschlossen, zu schweigen. Weshalb? Er würde wirklich zu gerne wissen, was hier eigentlich vorging. Allerdings würde er das wohl nicht so schnell. “Ich habe ihm so ein schönes Geburtstagsgeschenk gekauft”, jammerte Sirius weiter. “Ich hätte zu gerne sein Gesicht gesehen, wenn er es auspackt und...” “Sirius, halt deine Klappe!”, fauchte Alex. “Wir alle wollen Harrys Gesicht sehen, wenn er unsere Geschenke auspackt, aber er ist bei Ron. Kapiert? Also hör auf, uns mit deinem Geschluchze zu nerven. Das bringt ihn nämlich auch nicht wieder!” “Ihr redet alle so, als würde er nie mehr wiederkehren”, bemerkte Leah Stirn runzelnd. “Es ist ja nun wirklich nicht so, als wäre er gestorben. Wer weiß, vielleicht steckt er jeden Moment den Kopf zur Tür herein.” Plötzlich erhob sich Tom und alle sahen ihn besorgt an. “Ich geh ein bisschen frische Luft schnappen”, verkündete er ruhig und im nächsten Augenblick war er auch schon verschwunden. Alex sah ihm seufzend hinterher. “Ich wünschte, er würde wenigstens sagen, was los ist. Aber offenbar vertraut er uns nicht genug.” “Es hat weniger etwas mit Vertrauen als mit Verantwortung zu tun”, erklärte Leah nachdenklich. “Würde er uns nicht vertrauen, würden wir nicht hier leben dürfen. Es kommt mir vielmehr so vor, als wolle er uns vor etwas beschützen.” “Aber wovor denn?”, fragte Sirius. “Was geht hier vor sich?” “Ich weiß es nicht”, entgegnete sie langsam. “Und ich glaube auch nicht, dass wir es allzu bald wissen werden.” Stirn runzelnd drehte sie sich zu Alex um. “Dir hat er auch nichts gesagt?” “Nein”, erwiderte sie, aber das war eine Lüge. Auch, wenn die Anderen es in diesem Moment nicht mitbekommen würden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Fuchsbau war in das Licht der Abenddämmerung getaucht. Auf dem Hof rannten enige Hühner herum und der Geruch von Abendessen lag in der Luft. //Wenn man ihn so vor sich sieht, erscheint der Frieden gar nicht so unwirklich//, dachte Dumbledore, bevor die Traurigkeit in seinen Geist zurückkehrte. Das Verschwinden der jungen Weasley bedrückte ihn, war es doch unnötig und überaus kindisch, doch er konnte es nicht rückgängig machen. Wie gerne hätte er es verhindert, doch wie so oft war er machtlos gewesen. Gemächlich ging er auf die Haustür zu und klopfte an. Nach einigen Minuten öffnete Ron, der ihn nach einem kurzen, traurigen Blickwechsel einließ. Wie bei seinem letzten Besuch, herrschte auch heute wieder eine unnatürliche Stille und außer dem jungen Weasley und der jungen Miss Granger konnte er niemanden entdecken. “Was führt Sie her, Professor”, fragte letztere. “Gibt es Neuigkeiten von Ginny?” Betrübt schüttelte er mit dem Kopf. “Ich fürchte nicht, Miss Granger.” Er konnte sehen, wie er ihre Hoffnung mit seinen Worten zerstörte. Warum hatte er damals nicht stärker sein können? Dann würde das alles jetzt nicht geschehen. “Ist Harry hier? Ich müsste mit ihm reden.” “Er ist oben in meinem Zimmer”, sagte Ron nur, bevor er sich mit einem Ausdruck der Verzweiflung auf einen nahen Stuhl sinken ließ. Mit dem Wissen, dass er hier im Moment nichts tun konnte, machte er sich daran, die Treppen zu besteigen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Harry lag auf dem Boden in der Mitte von Rons Zimmer und starrte an die Decke, als Dumbledore hereinkam. Als er seinen Schulleiter bemerkte, setzte er sich eilig auf, um ihn fragend ansehen zu können. “Nein, wir haben sie immer noch nicht gefunden”, sagte er sogleich, weshalb der Jüngere seufzte und sich wieder zurück sinken ließ. Einen Moment lang spürte er Dumbledores wachsame Augen auf sich, bevor dieser sich umdrehte und irgendetwas murmelte. Misstrauisch sah er zu dem alten Mann hinüber, der sich sogleich vor die geschlossene Tür setzte und ihn mit einem erschöpften Ausdruck musterte. “Ich muss mit dir reden”, sagte er. “Worüber?” “Über etwas, das ich dir schon lange hätte erzählen müssen”, antwortete er ruhig und sah älter denn je aus. “Denn dann wäre all das nicht passiert.” Stirn runzelnd richtete Harry sich wieder auf. “Was...?” Aber der Schulleiter hob die Hand, um ihm Schweigen zu gebieten. “Ich muss dir ein Geständnis machen, Harry. Etwas, was ich schon lange hätte tun sollen. Es war kein Zufall, dass Tom Riddle zu Lord Voldemort wurde. Genauso wenig, wie es Zufall war, dass er versuchte, dich zu töten und daraufhin Sophia Potter ihm das Herz brach. Und auch deine Gefühle zu ihm, wie die Entführungen, die es in den letzten Wochen gegeben hat, geschehen nicht ohne Grund.” Er hielt kurz in seiner Rede inne, bevor er ihn mit von tiefer Trauer erfüllten Augen ansah. “Tatsächlich... ist alles meine Schuld.” Daraufhin erzählte er dem Jungen seine Geschichte, während die Welt in Dunkelheit gehüllt wurde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Am nächsten Tag schlenderte Harry durch die Winkelgasse. Er hatte es im Haus der Weasleys nicht mehr ausgehalten und deshalb beschlossen, ein wenig durch die Geschäfte zu ziehen und vielleicht Fred und George zu besuchen. Es war verhältnismäßig wenig los und die wenigen Leute, denen er begegnete, wirkten alle beunruhigt und hatten ihre Kinder immer im Blick. Alle hatten mitbekommen, dass Mädchen verschwanden, dass irgendetwas in der Luft lag. Auch wenn keiner so recht wusste, was eigentlich geschah. //Es fühlt sich an, wie die Ruhe vor dem Sturm//, dachte Harry. //Bald wird etwas grauenvolles passieren... ich hoffe nur, dass Ginny nichts passiert.// Es wäre ein Untergang für die ganze Familie Weasley. “Habe ich dir nicht gesagt, dass du nicht alleine durch die Gegend laufen sollst?” Erschrocken zuckte Harry zusammen und wirbelte herum. Vor ihm stand... “Tom! Was machst du denn hier?” “Darauf aufpassen, dass du dich nicht schon wieder in Schwierigkeiten bringst, wie mir scheint”, entgegnete der Ältere mit einem vorwurfsvollen Unterton, doch das Lächeln auf seinem Gesicht zeigte, dass er alles andere als verärgert war. “Du bist viel zu unvorsichtig.” “Nun, das ist doch gut so, oder? Sonst hätte ich dich heute nicht getroffen”, meinte er munter. Kurz zögerte er, dann griff er nach Toms Hand und drückte sie. “Ich... habe dich vermisst.” Toms Gesicht nahm sofort einen sanften Ausdruck an und hob seine freie Hand, um Harry eine Strähne hinter das Ohr zu schieben. “Ich war gerade auf dem Weg zu einem Restaurant um zu Abend zu essen. Möchtest du mich begleiten?” Natürlich musste er das nicht zweimal fragen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Isst du oft außerhalb von Zuhause?”, fragte Harry, als sie sich in einem wirklich gemütlichen Restaurant in einer stillen Ecke niedergelassen hatten. Es war ein diskreter Platz, wo höchstens die Kellner vorbei kamen und die wenigen Leute, die in der Nähe saßen, waren alle viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie auf die Beiden geachtet hätten. “Ab und an. Immer dann, wenn ich etwas Abstand von all den Leuten brauche, die täglich bei mir ein und auswandern.” Er verzog schmerzlich das Gesicht. “Ich befürchte, dass es heute jedoch ein Fehler war. Am Ende wird Sirius noch das ganze Haus in die Luft jagen.” “Ja, er kann manchmal etwas explosiv sein”, lachte Harry. “Wie geht es Alex?” “Sie ist so munter wie eh und je und plottet mit Leah unsere Hochzeit”, meinte er seufzend. “Die Beiden sind immer so voreilig.” Der Jüngere starrte ihn erschrocken an. “H... Hochzeit?” “Ich sage doch, sie sind voreilig”, sagte Tom mit einer wegwerfenden Handbewegung. “Mach dir keine Gedanken.” Bevor noch einer von ihnen etwas sagen konnte, kam eine Kellnerin zu ihnen und strahlte die Beiden an. “Guten Abend, die Herren”, begrüßte sie sie, während sie ihnen zwei Speisekarten reichte. “Was kann ich Ihnen zu trinken bringen?” “Wie geht es deinem Freund?”, fragte Tom eine halbe Stunde später, nachdem die Kellnerin ihnen etwas zu essen gebracht und versichert hatte, ihnen den ganzen Abend über zur Verfügung zu stehen. Manchmal fragte sich Harry wirklich, ob es nur Zufall war, dass diese Angebote immer so zweideutig klangen oder ob es Absicht war. “Soweit gut”, antwortete er leise. “Aber er macht sich Sorgen um Ginny. Wir alle tun es.” Nachdenklich nickte sein Gegenüber und nippte an dem Weinglas, das er sich hatte bringen lassen. “Es tut mir Leid, dass ich so schnell wieder weg musste”, sagte Harry auf sein Essen starrend. “Ich wollte wirklich bei dir bleiben, aber...” “Ist schon gut”, meinte Tom freundlich. “Dein Freund braucht dich im Moment dringender als ich. Es ist nicht einfach, wenn ein Familienmitglied plötzlich verschwindet.” Langsam stellte er sein Glas wieder ab und musterte Harry, der immer noch den Blick gesenkt hatte. “Ist alles in Ordnung?” “Ich... mache mir Sorgen.” “Um dieses Mädchen? Ginny?” “Nein, das heißt... auch.” Vorsichtig sah er wieder auf. “Dumbledore ist in letzter Zeit... seltsam.” Die Augen des Älteren verengten sich bei diesen Worten. Was hatte der alte Mann jetzt schon wieder angestellt? “Ich wollte dir schon länger davon erzählen, aber irgendetwas scheint mich immer abgehalten zu haben... ich weiß selbst nicht warum.” Vorsichtig griff Tom nach Harrys Händen, die auf dem Tisch gelegen hatten und drückte sie fest. “Was ist geschehen?” “Nichts... aber...”, er sah ihm mit einem verzweifelnden Gesichtsausdruck in die Augen, so als würde er hoffen, bei ihm Hilfe zu bekommen, die er nirgendwo sonst finden konnte. “Wenn wir alleine sind, hat er so ein Funkeln in den Augen”, flüsterte er. “Er wirkt beinahe wahnsinnig, so als würde er irgendetwas planen. Ich... ich habe Angst, Tom.” Fest klammerte er sich an Toms Händen fest, so als wären sie sein letzter Halt, den es auf der Erde gab. Doch dann schloss er seine Augen und atmete tief durch. “Aber immer, wenn ich denke, dass ich weg muss, glaube ich, mir das alles nur einzubilden. Dumbledore ist nicht böse. Oder?” “Nein, er will für alle nur das Beste. Doch leider macht es es dadurch meistens noch schlimmer”, bestätigte der Ältere. Sofort ließ Harry seine Lider wieder auf schnellen und sah Tom flehend an. “Bitte, ich will nicht zurück. Nimm mich mit zu dir. Lass mich nicht dort bleiben. Er will, dass ich dich vernichte! Er will, dass ich dir weh tue. Und ich habe Angst...”, er hielt kurz inne und starrte auf ihre ineinander verschlungenen Hände. “Angst, dass ich es wirklich tun werde.” Er lachte leise. “Schon komisch... vor gut einem Jahr hätte ich das mit Freuden getan, aber jetzt... der Gedanke, ich könnte dir weh tun....” Er schüttelte mit dem Kopf und zum Entsetzten seines Gegenübers füllten sich seine Augen mit Tränen. “Warum musst es ausgerechnet du sein? Warum nicht jemand anderes?” “Was ist mit mir?”, fragte Tom sanft. Harry zog seine Hände zu sich zurück und wischte die Tränen weg, die kurz davor waren, aus seinen Augen zu treten. “Ich... ich liebe dich. Das ist mit dir.” Auf diese Kundgabe folgte ein langer Moment des Schweigens, in dem der Jüngere vollkommen fassungslos angesehen wurde. Plötzlich breitete sich jedoch das sanfteste Lächeln, das er jemals bei ihm gesehen hatte, auf Toms Gesicht aus und er beugte sich langsam vor. Kurz bevor sich ihre Lippen berühren konnten, hielt er inne und hauchte: “Danke.” Dann verschloss er Harrys Mund mit dem seinen und alle weiteren Gedanken waren vergessen. Vielleicht wäre jetzt alles gut gegangen. Vielleicht hätten sie nun gemeinsam zu Tom gehen und glücklich werden können. Aber das Schicksal hatte andere Pläne für sie. So kam es, dass sie kurze Zeit später von einem diskreten Räuspern gestört wurden, was sie erschrocken auseinander fahren ließ. Neben ihnen stand Hermine und sie war tomatenrot. “Ähm.... tut mir Leid, dass ich euch störe”, sagte sie verlegen, “aber Mrs. Weasley hat sich inzwischen doch Sorgen um dich gemacht und uns darum gebeten, nach dir zu suchen.” Harry blinzelte. “Uns?” “Ja, uns”, meinte sie nervös und im nächsten Moment kam ein hochroter Ron um die Ecke und sah verlegen zwischen Harry und Tom her. “H... hi”, sagte er zum dunklen Lord. “W... wir wollten Harry abholen, wenn es in Ordnung ist.” “Wir warten vor der Tür”, sagte Hermine eilig, bevor einer von ihnen reagieren konnte und zog ihn mit sich fort. Schweigend sahen die Beiden ihnen hinterher, bevor sie sich wieder einander zu wandten. “Ist es okay für dich?”, fragte Tom sanft. “Ich kann dich auch mit zu mir nehmen. Du musst nicht zu ihnen zurück.” “Ich weiß...”, sagte Harry leise. “Ich würde gerne zu dir, aber es geht nicht. Meine Freunde brauchen mich.” Seufzend stand er auf und sah ihn traurig an, aber der Ältere lächelte aufmunternd. “Wir werden uns wiedersehen, Harry. Und dann werden wir mehr Zeit haben.” “Ich hoffe, du hast Recht”, flüsterte er niedergeschlagen. Lächelnd erhob sich Tom ebenfalls und schloss ihn in eine feste Umarmung. “Ich weiß”, flüsterte er ihm ins Ohr. “Ich vermisse dich auch schon. Aber du musst es tun. Du würdest es dir nie verzeihen, wenn du jetzt mit zu mir kommst.” Der Jüngere nickte nur und klammerte sich an ihn, als hinge sein Leben davon ab. Doch plötzlich riss er sich von ihm los, um ein paar Schritte zurückzuweichen. “Du schreibst mir wieder, nicht wahr?” Wieder hoben sich Toms Mundwinkel. “Natürlich.” Sein Lächeln erwidernd drehte Harry sich um und entfernte sich ein paar Schritte von dem Tisch, an dem sie gesessen hatten. Dann hielt er jedoch inne und drehte sich ein letztes Mal zu ihm um. “Er hat es mir übrigens gesagt”, erklärte er ernst, “warum die Mädchen verschwunden sind.” Im nächsten Augenblick war er verschwunden und ließ einen reglosen Tom zurück. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Alex nippte zufrieden an einem Glas Elfenwein, während sie im Arbeitszimmer ihres Vaters saß und darauf wartete, dass er zurück kam. Auch wenn sie es niemals zugeben würde, genoss sie seine Gegenwart überaus und es fühlte sich inzwischen gar nicht mehr so schlecht an, seine Tochter zu sein. Nicht, dass sie ihm das mitteilen würde. Sollte er ruhig noch eine Weile leiden. Er würde es schon früh genug mitbekommen. Inzwischen war es bereits relativ spät geworden und wäre Tom nicht der dunkle Lord gewesen, hätte sie sich Sorgen um ihn gemacht. So saß sie jedoch einfach nur da und ließ es sich gut gehen. Schließlich öffnete sich die Tür und er betrat den Raum. Gleichgültig drehte sie sich zu ihm um und ihre Augen weiteten sich. “Was ist geschehen?” Seufzend ließ er sich auf sein Sofa fallen und beschwor ein Glas Feuerwhiskey herauf. Kein gutes Zeichen! “Ich habe Harry getroffen”, erklärte er und genehmigte sich einen großen Schluck des Alkohols. “Und... er hat mit einer gut aussehenden Blondine geflirtet?”, hakte sie nach. Es wäre eine logische Erklärung. Der Mann sah vollkommen fertig aus. “Nein”, entgegnete er zufrieden. “Im Gegenteil. Er... hat gesagt, er liebt mich.” Alex starrte ihn einfach nur an. “Was?”, fragte er amüsiert. “Haben du und Leah mir nicht dauernd gesagt, dass das früher oder später geschieht?” “Doch... aber wir hatten eher mit später gerechnet...” Misstrauisch ließ sie ihren Blick über ihn schweifen. “Warum siehst du dann aber überhaupt nicht glücklich aus? Wenn mir derjenige, den ich liebe, sagen würde, dass er genauso fühlt, würde ich Freudensprünge machen und Süßigkeiten verteilen.” “Nun, dann weiß ich ja, was los ist, wenn du mir das nächste Mal Schokolade auf schwatzen willst”, kommentierte er belustigt, bevor die Schwermut sich wieder seiner bemächtigte. “Er weiß es, Alex.” “Was weiß er?”, fragte sie und führte ihr eigenes Glas wieder an ihre Lippen. “Grindelwald. Er weiß über ihn Bescheid.” Das Glas glitt aus ihren Händen und fiel zu Boden. Dort zerbrach es zu tausend Scherben. Der Wein, der sich langsam zwischen ihnen verteilte, wirkte im Schein des Kaminfeuers geradezu wie Blut. Aber keiner der Beiden achtete darauf. “Wie meinst du das, er weiß darüber Bescheid?”, fragte sie entsetzt. “Ha... hast du es ihm erzählt?” “Natürlich nicht... es war Dumbledore.” “Na wunderbar”, meinte sie und lehnte sich in ihrer Sitzgelegenheit zurück. “Wer weiß, wie er die Geschichte ausgeschmückt hat... kein Wunder, dass er dir seine Liebe gestanden hat. Was wirst du jetzt tun?” Seufzend trank er abermals von seinem Getränk. “Ich weiß es nicht, Alex. Ich weiß es nicht.” ________________________________________________________ Im nächsten Kapitel erfahren wir, was Dumbledore Harry erzählt hat. ^^ Solange müsst ihr euch leider noch gedulden. Aber immerhin ging es mit Harry und Tom voran, nicht wahr? ^^” Auf jeden Fall möchte ich mich an dieser Stelle bei xSasuSakux, bluttschatten, Leanna21, ellcrys, scater-fiffy und Angelcerise für die wunderbaren Kommentare zum letzten Kapitel bedanken. Ich hoffe, ihr hattet trotz des endlich angekommenen Sommers, eure Freude an diesem hier. *verbeug* Außerdem auch ein Danke an alle anderen Leser! Genießt die Sonne und lasst es euch gut gehen! Bis zum nächsten Kapitel! Eure Ayako Kapitel 29: 29 -------------- “Ich muss mit dir reden”, sagte Dumbledore. “Worüber?” “Über etwas, das ich dir schon lange hätte erzählen müssen”, antwortete er ruhig und sah älter denn je aus. “Denn dann wäre all das nicht passiert.” Stirn runzelnd richtete Harry sich wieder auf. “Was...?” Aber der Schulleiter hob die Hand, um ihm Schweigen zu gebieten. “Ich muss dir ein Geständnis machen, Harry. Etwas, was ich schon lange hätte tun sollen. Es war kein Zufall, dass Tom Riddle zu Lord Voldemort wurde. Genauso wenig, wie es Zufall war, dass er versuchte, dich zu töten und daraufhin Sophia Potter ihm das Herz brach. Und auch deine Gefühle zu ihm, wie die Entführungen, die es in den letzten Wochen gegeben hat, geschehen nicht ohne Grund.” Er hielt kurz in seiner Rede inne, bevor er ihn mit von tiefer Trauer erfüllten Augen ansah. “Tatsächlich... ist alles meine Schuld.” Daraufhin erzählte er dem Jungen seine Geschichte, während die Welt in Dunkelheit gehüllt wurde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Schweigend stand er da, erstarrt und den Blick unverwandt auf den grauen Grabstein gewandt, der Ende und Anfang zugleich war. Er konnte nicht sagen, wie viel Zeit seit dem Tod seiner Mutter vergangen war. Er wusste nur, dass es zu viel Zeit war. Warum hatte sie sterben müssen? Er hatte so viele großartige Pläne gehabt. Visionen, die es zu erfüllen gab, Ziele, die er erreichen wollte, ja geradezu musste. Doch stattdessen musste er hier versauern und auf seine kranke Schwester aufpassen, während sein Bruder nichts anderes tat, als zu meckern. Er hatte es sich nicht ausgesucht, das Oberhaupt ihrer Familie zu werden – zumindest nicht so früh. Aber es war geschehen. Deshalb musste er jetzt damit leben. Er kam nicht oft hierher. Seiner Meinung hatte es noch nie einen Sinn gehabt, bei den Toten zu verweilen. Nicht, solange man lebte. Ein weiterer Streitpunkt mit seinem Bruder. Dieser kam beinahe täglich hierher, oft gemeinsam mit Ariana, wenn sie einen ihrer stabilen Momente hatte. Wobei diese in letzter Zeit spärlich gesät waren. Vielleicht, weil sie der Tod ihrer Mutter zu sehr aufgewühlt hatte? Er wusste es nicht. Er wollte es auch nicht wissen. Aberforth hatte Recht, er war kein Familienmensch. Dennoch würde er es nicht zulassen, dass sein Bruder seine Ausbildung abbrach. Es reichte, wenn diese ganze Angelegenheit sein Leben zerstörte. Seufzend wandte Albus sich von dem Grabstein ab und wollte gehen. Kaum hatte er sich einen Schritt entfernt, kam ein Junge aus dem Gebüsch gesprungen und strahlte ihn geradezu an. “Hey! Gut, dass ich dich treffe! Kannst du mir vielleicht sagen, wo das Haus von Bathilda Bagshot ist?” Albus starrte ihn sprachlos an, während er sich fragte, ob das sein Witz sein sollte oder ob der Kerl es Ernst meinte. “Hier sicher nicht”, erwiderte er schließlich unfreundlich. “Normalerweise lebt man nicht auf einem Friedhof.” Doch anstatt beleidigt zu sein – wie Albus es erwartet hatte – begann der Junge schallend zu lachen, bis ihm sogar Tränen in die Augen traten. “Auf einem Friedhof leben! Das ist genial! Du bist wirklich komisch.” Komisch war ein Wort mit dem man ihm noch nie beschrieben hatte. Ernst. Spaßbremse. Zu vernünftig. Das war es, womit man ihn in Verbindung brachte. Aber dieser Junge, den er erst ein paar Minuten kannte... “Wie auch immer, kannst du mir sagen, wo sie wohnt?” Ohne wirklich zu wissen weshalb, führte er ihn zu ihr. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sein Name war Gellert Grindelwald. Er kam offenbar aus Deutschland und hatte Dumstrang besucht. Alles an ihm war merkwürdig, angefangen bei seinem unüberhörbaren Akzent bis hin zu seiner nie enden wollenden guten Laune. Somit war es kein Wunder, dass Albus bald von ihm fasziniert war. Gellert war nach Godric's Hollow gekommen, um seine Tante zu besuchen. Zumindest war das die offizielle Version. “Ich gehöre zu den Unruhestiftern dieser Gesellschaft, Al”, erklärte er ihm eines Tages, als sie zusammen durch die umliegenden Felder spazierten. Es war heiß und vom Himmel prallte hell die Sonne herab, aber sie ließen sich davon nicht stören. Nichts konnte sie von ihren gemeinsamen Treffen abhalten, sei es das Wetter oder nichts wissende, jüngere Brüder. “Ich habe erkannt, dass unsere Welt dabei ist, sich selbst zu zerstören und will es ändern. In gewisser Hinsicht bin ich ein Revolutionist und unseresgleichen wurde seit jeher verfolgt und gebrandmarkt.” “Wie meinst du das?”, fragte Albus, wobei ihm die Antwort relativ gleichgültig war. Für ihn zählte nur, dass er gemeinsam mit diesem Jungen hier entlanglaufen konnte. Alles andere war unwichtig. Erst, als alles zu spät war, erkannte er, wie dumm er gewesen war. “Menschen, die die Welt verändern wollen, werden seit jeher verflucht und als schlecht abgestuft, da wir uns gegen die Gesellschaft richten und eine neue, eine bessere Welt erschaffen wollen.” “Und was soll das für eine Welt sein?”, fragte Albus doch etwas zweifelnd. “Eine Welt, in der wir uns nicht mehr vor den Muggeln verstecken müsste!”, rief der Junge und ein wildes Leuchten trat in seine Augen. “Stell dir das nur einmal vor, Al! Eine Welt, in der es keine Geheimhaltung mehr gibt, eine Welt, in der deine Schwester normal leben kann, ohne Angst zu haben, in ein Krankenhaus gesteckt zu werden! Wir werden uns den Muggeln offenbaren und sie lehren, wo in der Evolution ihr Platz ist!” Strahlend drehte Gellert sich zu Albus um, doch sobald er ihn sah, veränderte sich seine Miene. Anstatt wild und leidenschaftlich wurde sie sanft und zärtlich. Liebevoll, so als wäre er das kostbarste auf der ganzen Welt, nahm er Albus' Kopf zwischen seine Hände und lehnte seine Stirn an seine. “Wirst du mir dabei helfen?”, fragte er, während dem Anderen von dem Atem, der über sein Gesicht strich beinahe schwindlig wurde. “Wirst du mit mir gemeinsam eine bessere Welt erschaffen?” “Ja”, hauchte Albus atemlos. Im nächsten Moment lag er mit dem Rücken zwischen dem Getreide, während sich ihre Lippen und später auch ihre Körper vereinten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Er war alles, was ich mir je hätte wünschen können”, erkläre der Schulleiter Harry. “er war intelligent, gewitzt, schlau, enthusiastisch und in vielerlei Hinsicht perfekt.Ich war in ihn verliebt, Harry. Ich liebte ihn, wie ich niemanden sonst je geliebt habe. Und drei wundervolle Monate lang machte er mich glauben, dass er auch mich liebte.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war die schönste Zeit seines Lebens. Das erste Mal konnte er sein, wer er wollte, ohne Verpflichtungen, ohne Erwartungen erfüllen zu müssen, ohne perfekt zu sein. Tagelang liefen sie durch die Felder oder trafen sich bei Mrs. Bagshot, um Pläne zu schmieden, sich zu lieben oder einfach nur zu reden. “Es gibt da etwas, das uns helfen kann. Etwas sehr wichtiges”, erklärte Gellert eines Tages, als sie tief umschlungen auf einem Heuboden lagen und den Geräuschen der Nacht lauschten. “Kennst du dich mit Merlin aus?” “Natürlich”, erwiderte Albus und sein Liebhaber lächelte. “Ich habe Bücher darüber gelesen. Merlin war einer der letzten Magier, der mit dem König der Muggel in Verbindung stand. Doch dann verliebte er sich in Gryffindors Tochter Morgana, was letztendlich zu seinem Ende führte.” Fragend sah er Gellert an. “Warum willst du das wissen?” “Weil ich ihr begegnet bin”, flüsterte er. “Wem bist du begegnet?” “Morgana. Sie lebt, Al, und sie braucht nur einen einzigen Gegenstand, um ihre ganze Macht wiederzufinden und wenn sie diese hat, wird sie unaufhaltsam sein.” Unbehaglich löste sich Albus aus seiner Umarmung und setzte sich auf. “W... wie meinst du das?” “Morgana! Merlins Geliebte! Sie will uns helfen, Al! Sie will uns helfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen! Aber das geht nur, wenn sie ihre Macht zurückerlangt.” “Und.... was für ein Gegenstand soll dafür nötig sein?” Lächelnd richtete sich nun auch Gellert auf und beugte seinen Oberkörper vorwärts, sodass ihre Gesichert nur Millimeter voneinander getrennt waren. Albus hasste und liebte es gleichermaßen, wenn der Andere ihm so nah kam. In diesen Augenblicken schien er ihm die Fähigkeit des Denkens zu nehmen. “Der Ring des Merlin”, flüsterte Gellert. “Wirst du mir helfen, ihn zu finden?” Benebelt konnte er nichts anderes tun, als zu nicken. Daraufhin schenkte er ihm ein Lächeln, das Albus ein Stich im Herzen versetzten. //Ich würde alles tun, wenn er mich nur noch einmal so ansieht//, dachte er. //Sogar sterben.// “Ich liebe dich”, hauchte Gellert. “Du bist das Wichtigste in meinem Leben. Ich werde eine bessere Welt erschaffen und das ganz allein für dich. Für dich und deine Schwester.” Albus hatte zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, an diesen Worten zu zweifeln. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Gellert war jemand, der die Menschen verzauberte und das ohne jegliche Magie. Frauen – jung wie alt – erröteten, wenn er ihnen ein Lächeln schenkte oder ihnen anbot, für sie Einkäufe nach Hause zu tragen. Die Männer schätzten ihn für seinen Witz und seiner guten Laune. So kam es, dass er bald ein selbstverständlicher Bewohner von Godric's Hollow geworden war, den alle respektierten und schätzten. Tatsächlich schien es nur einen einzigen Menschen im ganzen Städtchen zu geben, der ihn nicht ausstehen konnte. “Al, was tust du da?”, fragte Ariana eines Abends. Albus seufzte und legte seine Feder beiseite. “Ich schreibe einen Brief, Ariana.” Er bemerkte, wie der Junge auf der anderen Seite des Tisches seinen Kopf hob und ihn scharf ansah. “Wieder an diesen Grindelwald?”, fragte Aberforth vorwurfsvoll. Albus seufzte abermals. “Warum bist du ihm gegenüber nur immer so feindselig?” “Warum? Das fragst du noch? Seitdem dieser... Junge da ist, bist du mit deinem Kopf immer ganz woanders und vergisst uns!” “Das ist Unsinn, Aberforth und das weißt du.” Er lächelte seiner Schwester zu, die mit gerunzelter Stirn zwischen den Beiden hin und her schaute und strich ihr über den Kopf. “Im Moment zum Beispiel bin ich ganz und gar bei euch.” “Und schreibst nebenbei einen Brief an ihn”, kommentierte der Jüngere ungnädig. “Dieser Typ will durch die Welt reisen, nicht wahr? Auf der Suche nach irgendwelchen Märchen! Und du!”, er zeigte anklagend mit seiner rechten Hand auf ihn, “du willst ihn begleiten! Willst großartig werden, als Genie gefeiert werden! Der ach so große Albus Dumbeldore, der Retter der Welt, ein Revolutionist und Begründer einer neuen Weltordnung. Eine Frage hätte ich jedoch: Was willst du solange mit Ariana machen? Sie mitnehmen? Du glaubst doch nicht wirklich, dass das gut gehen würde, oder?” Wütend drehte er sich um und lief auf die Tür zu. “Der Kerl ist böse, Albus. Böse, schlecht und manipulativ. Wenn du so weiter machst, wird er dich zerstören.” Damit ließ er seine Geschwister allein. “Mach dir nichts draus, Al”, sagte Ariana plötzlich und als er aufblickte, konnte er sie lächeln sehen. “Ab weiß nicht, wovon er spricht.” “D... du hast also nichts dagegen, dass ich euch.... vernachlässige?” “Natürlich nicht!”, rief sie ernst. “Seitdem du ihn kennst, bist du fröhlicher und irgendwie glücklich. Nicht so wie vorher, wenn du nur mit einer geschäftigen, ausdruckslosen Miene herum gelaufen bist. Du hast dich verändert und ich mag diesen neuen Albus.” Sie strahlte ihn an. “Ich wünsche mir, dass du für immer so bleibst!” Eine Woche später war sie tot und Gellert verschwunden. Es schien, als wäre sein Leben beendet. Er war ein Dummkopf gewesen, auf Gellert zu hören, anstatt auf seinen Bruder. Sie alle waren Dummköpfe gewesen. Doch warum begriff er das erst, als er vor einem weiteren Grab stand? Aberforth vergab ihm nie, was er getan hatte und wenn er ehrlich sein konnte, ging es ihm selbst nicht anders. Viele Jahre gingen ins Land. Irgendwann kehrte er nach Hogwarts zurück, um zu unterrichten. Im Grunde war er glücklich und zufrieden damit und manchmal konnte er die Fehler seiner Jugend vergessen. Doch dann erreichte ihn die Nachricht von Gellerts Machenschaften und er wurde gezwungen zu handeln. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Ich war der Einzige, der wusste, was er vor hatte. Ich kannte ihn, seinen Kampfstil, seine Methoden, seine Ziele. Ich wusste um seine Stärken, aber auch um seine Schwachen. Mir war klar, dass ich ihm früher oder später gegenübertreten musste, um ihn zu besiegen. Das war der einzige Weg, unsere Gesellschaft zu retten. Aber ich wartete, da ich hoffte, jemand anderes würde ihn schlagen. Ich wollte ihn nie wiedersehen. Ich hatte Angst, dass ich ihm nicht widerstehen können würde, sollte ich ihn wiedersehen.” “Aber Sie haben ihn besiegt, Professor”, erinnerte ihn Harry. “Sie konnten ihm widerstehen.” “Nein, das konnte ich nicht”, entgegnete Dumbledore kopfschüttelnd. “Ich konnte ihm nicht weh tun. Ich konnte ihn nicht töten.” “Das war nicht Ihre Aufgabe. Sie haben ihn besiegt und ausgeschaltet. Das war alles, was Sie tun mussten, oder?” “Nein, Harry. Er hat mich besiegt. Indem ich ihm am Leben ließ, erlaubte ich ihm zu siegen und gab ihm die Möglichkeit, einen weitaus größeren Schaden anzurichten.” “Was für einen Schaden meinen Sie?”, fragte der Junge besorgt. Trotz all der traurigen Gedanken, die in seinem Kopf herrschten, lächelte Dumbledore. “Frag dies lieber Tom. Eigentlich wollte ich es dir selbst sagen, aber lausche zuerst seiner Version. Aber lass dich nicht von ihm hinters Licht führen. Tom ist genau wie Gellert. Er mag dir im Moment den Glauben vermitteln, du wärst etwas Besonders und er würde dich lieben, aber letztendlich wird er dir ein Messer ins Herz rammen, wenn du es am Wenigsten erwartest. Mache nicht denselben Fehler wie ich, Harry, sondern konzentriere dich darauf, Kraft zu sammeln, um ihn letztendlich vernichten zu können. Das wird deine einzige Chance sein, dich und auch uns zu retten.” Harry starrte ihn einfach nur an, doch dann brach das Wort aus seinem Mund aus, dass er von Anfang an hätte sagen müssen: “Raus.” Ein trauriger Zug erschien in Dumbledores Gesicht, als er sich erhob und er wirkte älter denn je. “Ich verstehe”, murmelte er, als er den Raum verließ. “Ich komme bereits zu spät.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war nicht das erste Mal in seinem Leben. Langsam wandelte Albus zwischen den Zelten derer entlang, die es wagten, sich Grindelwald in den Weg zu stellen. Viele waren bereits bei diesem Versuch gestorben und vielleicht würde es ihm nicht viel anders gehen. Um ehrlich zu sein: Er hatte Angst. Er wollte Gellert nie wiedersehen. Dieser... Mensch hatte ihm damals auf eine Art und Weise verletzt, wie es nur jene können, die man mehr als alles andere auf der Welt liebte. Er wollte ihm weh tun, ihn tausendmal mit den Crutiatus-Fluch belegen und schließlich töten. Rache hatte einen süßen Geschmack, doch er fürchtete dennoch, nicht dafür geboren zu sein. Seine Schritte entfernten ihn immer mehr vom Lager und irgendwann fand er sich in der Mitte eines Waldes wieder. Jedoch war es kein gewöhnlicher Wald. Die Bäume schienen aus Glas zu bestehen und der Boden war weich, beinahe wie Sand. In der Nähe glaubte er sogar, das Meer rauschen zu hören. “Das ist der Garten des Lichts”, sagte eine Stimme. “Folge diesem Weg und du wirst Avalon erblicken.” “Ich dachte, Avalon wäre in Großbritannien.” Die Stimme lachte leise. “Avalon ist überall, wo es gebraucht wird, Al.” Er wurde von hinten in eine vertraute Umarmung gezogen und trotz all der Wut und Tränen, die er wegen ihn durchlitten hatte, konnte er sich nicht wehren. “Komm mit mir, Al”, hauchte ihm Gellert ins Ohr. “Wir wollen doch gar nicht gegeneinander kämpfen. Lass uns alles hinter uns lassen und nach Avalon gehen.” Sanft presste er seine Lippen an sein Ohrläppchen, um es mit vielen, kleinen Küssen zu bedecken. “Ich liebe dich.” “Nein, das tust du nicht”, entgegnete Albus. “Du hast mich nie geliebt.” Sobald er diese Worte ausgesprochen hatte, verschwand der Wald, das Meeresrauschen, doch Gellert blieb. “Das stimmt nicht, Al”, widersprach er ihm und drückte ihn noch fester an sich. “Ich war ein Idiot.” “Wir waren alle Idioten”, erklärte Albus. “Aber ich war der Größte von allen, als ich auch nur ein Wort von dir glaubte.” Gellert seufzte. “Es ist bedauerlich, dass du so denkst.” Im nächsten Augenblick war er allein. Verwirrt, aufgewühlt, wütend, verloren. Das wären alles Adjektive, die seine Stimmung beschreiben könnten, als er zurückging. Doch als er sah, was aus dem Lager geworden war, blieb nur Wut übrig. Die Zelte, in denen bis vor kurzem Menschen geschlafen hatten, waren verschwunden. Überall war Feuer, Frauen und Männer liefen durcheinander und andere lagen auf dem Boden – tot. Ein Überraschungsangriff, sagten sie ihm. Wo war er gewesen, als es passierte? Er sollte sie doch retten! Warum hatte er sie im Stich gelassen? Sterben lassen? Als er Gellert das nächste Mal sah, stürzte er sich voller Wut auf ihn. Doch er war nicht in der Lage, ihm etwas anzutun. _________________________________________ Ein kurzes Kapitel, ich weiß..... aber ich möchte an dieser Stelle abbrechen, bevor wieder ein richtiger Cliffhanger entsteht. Außerdem war dieses Kapitel nur Albus' Geschichte gewidmet und die ist nun vorbei. Auf jeden Fall gibt es jetzt ein großes Dankeschön an die lieben Kommischreiber zum letzten Kapitel, sowie an die inzwischen 190 Favoriten!!!!!! *-* Leute, ihr habt euch eine wunderbar kitschige Shonen-Ai-Szene zwischen Harry und Tom verdient. XD Aber leider müsst ihr noch ein wenig darauf warten... Das nächste Mal hören wir uns mal Alex' Sicht der Dinge an. Mal sehen, was sie zu Dumbledores Geschichte zu sagen hat. Bis dann, eure Ayako Kapitel 30: 30 -------------- Juhu, wir haben die 200-Kommi Grenze überschritten. Obwohl, eigentlich wart ihr es. XD Ich danke euch allen!!!! Ihr seid klasse. *jedem eine Plüscheule in die Hand drück* Und endlich geht es auch hier – wie versprochen – weiter. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass es nun einen Prolog zu Sommerregen gibt und würde jedem ans Herz legen, ihn zu lesen. Aber natürlich könnt ihr es auch sein lassen. Denn was ist schon ein Prolog? ^.~ Im nächsten Kapitel werden wieder Harry und Tom aufeinandertreffen. Bis dahin müsst ihr euch mit diesem hier begnügen! Bis bald, eure Ayako _______________________________________ 30 Es war ein wunderschöner Frühlingstag. Die Sonne schien, die Vögel sangen, das Gras duftete. Alles war gut. Sophia hatte sich an diesem Tag dazu entschieden, ihn in der Mitte von Toms Rosen zu verbringen. Ihrer Meinung nach gab es keinen schöneren Ort auf Riddle Manor. Hier schien immer ein gewisser Friede zu herrschen, den sie sonst nirgends finden konnte. Vielleicht lag es an dem Zauber, der über den Blumen ruhte. Oder es war einfach die Tatsache, dass dieser ganze Ort von Tom sprach, seinem friedlichen, ruhigen, liebevollen Wesen, das sie bis zum Augenblick ihres Todes lieben würde. Genaugenommen liebte sie alles an ihn. Auch das, was viele “Monster” nannten. Doch er war kein Monster. Er war großartig. Würde es immer sein und sie war froh, an seiner Seite stehen zu dürfen. Selbstverständlich gab es auch zwischen ihnen Momente, in denen sie stritten und in denen sie ihn aus tiefster Seele hassen konnte, aber dies kam bei jedem Paar dann und wann vor. Sie hatte es oft bei Lily und James gesehen oder auch bei ihren Freundinnen. Letztendlich vertrugen sie sich immer, letztendlich siegte ihre Liebe und so kitschig es auch klingen mochte, das war das Einzige, was zählte. Lächelnd blätterte sie die Seite des Kataloges um, in dem sie gerade blätterte. Sie saß auf einem Stuhl in der Mitte des Rosengartens. Dieser, sowie drei andere standen an einem runden Tisch mit einem wunderschönen Mosaikmuster, an dem sie öfters gemeinsam mit Leah und Severus frühstückten, die beide den Sommer hier verbrachten. Es waren stets wundervolle Stunden, die sie ewig in Erinnerung behalten würde, selbst dann noch, wenn nur noch Dunkelheit in ihrem Leben herrschen würde. Doch bis dahin war es noch eine lange Zeit. Plötzlich ertönte ein fröhliches Kreischen. Sophia blickte auf und sah, wie ihre Tochter verzückt mit einer der vielen Schlagen plauderte, die im ganzen Garten zu finden waren. Jede andere Mutter hätte bei diesem Anblick wahrscheinlich einen Herzinfarkt bekommen, aber die kleine Alexandra war ein Parselmund und darum liebten die Reptilien sie. Genau wie ihren Vater. Obwohl das Mädchen erst ein Jahr alt war, wusste Sophia, dass sie genauso wie er werden würden. Stur, entschlossen, rechthaberisch und die perfekte Anführerin. Die Beiden würden sich oft in den Haaren liegen und sie selbst würde ihre Streitereien sicher oft schlichten müssen, doch sie freute sich schon darauf. Sie hatte sich schon immer eine Familie gewünscht und nun hatte sie sie bekommen. Zu jener Zeit hätte sie tatsächlich niemals gedacht, dass dieses Leben, dass sie momentan führte, in etwas mehr als einem Jahr ein Ende finden würde. Niemand hätte es gedacht. Und wäre sie an jenem Frühlingstag nicht draußen im Rosengarten gewesen, wäre es vielleicht auch nie so gekommen. Also warum war sie dorthin gegangen? War es Zufall gewesen? Oder hatte sie den Hauch des Schicksals in ihrem Nacken gespürt, der ihr keine andere Wahl gelassen hatte? Wahrscheinlich werden wir es nie erfahren. Doch Alex war viele Jahre später zur Überzeugung gelangt, dass es das Flüstern eines alten Mannes gewesen war, das ihr die eine, alles entscheidende Frage gestellt hatte: “Willst du mitspielen?” Wer hätte da nein sagen können? Wer wäre mutig und schlau genug gewesen, zu widerstehen? Sophia zumindest nicht. Und sie selbst auch nicht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Café war gut besucht – von Muggeln versteht sich. Immerhin waren sie in Muggellondon, was aus Alex' Sicht sicherer gewesen war und da sie sich in dieser Stadt besser auskannte als er selbst, vertraute Harry auf ihre Meinung. Außerdem war der Kaffee wirklich ziemlich gut und aus einem Lautsprecher drang das Livekonzert einer beliebten Band, von der auch sein Cousin mehrere CDs gehabt hatte und die er selbst gar nicht mal so übel gefunden hatte. “Und? Was sagst du?”, fragte Harry, während der Sänger sein Lied sang. Schweigend sah er zu Alex hinüber, die ihren Milchshake abstellte und ihn nachdenklich betrachtete. “Dass Grindelwald mit Dumbledore geschlafen hat, war mir neu. Der Rest... ist die Wahrheit.” “Aber da ist noch mehr”, flüsterte er und sie nickte. “Ich weiß nicht, ob ich es dir erzählen sollte, Harry. Es ist Dads Geschichte, nicht meine. Aber andererseits weiß ich nicht, ob er darüber reden kann. Er... wird es nie zugeben, doch er hat darunter gelitten und es tut ihm mehr weh, als er es zugeben will. Ich kann ihn verstehen. Es hätte jedem weh getan.” “Was ist geschehen, Alex? Was geht hier vor?” Aus dem Lautsprecher drang weiter die verzweifelte Stimme des Sängers. Im Nachhinein wirkte es geradezu ironisch, dass gerade dieses Lied kam, während sie über dieses Thema sprachen, doch es konnte kein Zufall sein. Langsam glaubte er sogar, es gab keine Zufälle mehr. “Albus Dumbledore und Gellert Grindelwald spielen ein Spiel”, erklärte sie sachlich. “Es ist ein Spiel, das sie nur mit Spielfiguren spielen können und ohne es zu wollen, sind wir alle dazu geworden. Es hat alles mit Dad angefangen, damit, wer ihn auf seine Seite ziehen würde, Grindelwald oder Dumbledore. Und nun ist es zu einer Wette geworden, was weiter passieren wird. Was zwischen dir und Dad passieren wird. Was aus uns allen wird. Wer diesen Krieg gewinnt. Und... wer diesen Ring hier bekommt, um Morgana zurück ins Leben zu rufen”, fuhr sie fort und zog den Ring des Merlin hervor und legte ihn auf den Tisch, sodass sie ihn beide gut sehen konnten. “Dieser Ring ist Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte und beide wissen, dass ich ihn habe.” Sie zögerte kurz, ehe sie Harry fest in die Augen sah. “Ich möchte, dass du ihn an dich nimmst.” Der Junge blinzelte verwirrt. “Warum?” Ein seltsamer Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht, den er nicht deuten konnte. “Weil ich keine Spielfigur mehr sein will.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Um ehrlich zu sein, er hatte nichts von dem verstanden, was Alex ihm erzählt hatte. Was für ein Spiel? Was für Spielfiguren? Was mit dem Ring? Doch eines hatte er verstanden, klipp und klar: Er gehörte dazu, auch wenn er keine Ahnung hatte, weshalb. Träge lag er auf seinem Bett im Fuchsbau und lauschte Rons regelmäßigen Schnarchen. Morgen war sein Geburtstag. Mrs. Weasley hatte extra einen Kuchen gebacken und alle möglichen Leute eingeladen, um den Tag zu feiern, doch das einzige, was er sich wünschte, war Tom. Obwohl es noch gar nicht so lange her war, seitdem sie sich das letzte Mal gesehen hatten, vermisste er ihn. Außerdem hatte er jede menge Fragen. //Aber Alex meinte, es würde ihm weh tun, darüber zu reden. Sollte ich ihn dann wirklich fragen?// Er wollte Tom nicht verletzen. Aber vielleicht war das notwendig, um zu verhindern, dass etwas noch schlimmeres passierte. //Ich werde ihn ohnehin nicht allzu bald wiedersehen//, dachte er und rollte sich missmutig auf die Seite. //Also hat es auch keinen Sinn, darüber nachzudenken.// Er schloss seine Augen und schlief, während sich die Welt um ihn herum weiterdrehte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zur selben Zeit saß seine Großcousine schweigend inmitten des Rosengartens ihres Vaters und starrte ins Leere. Die Dunkelheit, die sie umgab, schien die ganze Welt zu verschlucken und jemand, der zufällig vorbeigekommen wäre – egal ob Mensch oder Tier – hätte sie wahrscheinlich übersehen. Allerdings wollte sie ohnehin nicht gesehen werden und deshalb war es gut so. Die Dunkelheit, besonders an diesem Ort, war ungewöhnlich. Bei jedem anderen Menschen, der bei Nacht hierherkam, hätten die Rosen geleuchtet, aber nicht bei ihr, niemals bei ihr, so als wollten sie ihr mit aller Deutlichkeit sagen, dass sie hier nichts verloren hatte, dass sie genau wussten, wer sie war, was sie war, was sie getan hatte und was sie noch tun würde. “Wer bist du?”, hatte ihre alte Lehrerin gefragt, als sie zum ersten Mal aus dem strömenden Regen in ihr Klassenzimmer gekommen war. Ihr hatte sie die Wahrheit gesagt, hatte ihr die richtige Antwort gegeben, die gleichzeitig dafür sorgte, dass die alte Frau sich ihrer annahm. “Eine Verräterin.” Verrat. Ein so kurzes Wort mit einer so schwerwiegenden Bedeutung. Nur hatte sie damals noch nicht gewusst, wie er sich wirklich anfühlte. Das tat sie erst jetzt, so viel später, wo es längst zu spät war und nichts mehr rückgängig gemacht werden konnte. Wie hieß es noch einmal so schön? Die Würfel sind gefallen. Ja, das war ein guter Ausdruck, es beschrieb ihre Situation perfekt. Die Würfel waren gefallen, die Spielfiguren gestellt, der König stand kurz vor dem Schachmatt. Die Frage war nur, welcher König. Der Schwarze oder der Weiße? Und was, wenn die Königin plötzlich zurückkehrte? Konnte sie am Ende alles retten oder würde sie alles zerstören? Noch heute konnte sie die Worte des alten Mannes hören. “Lass uns ein Spiel spielen”, hatte er gesagt, während ein breites Grinsen auf seinem Gesicht lag. Bald würde das Spiel vorbei sein. Bald würde der König fallen. Bald würden sie alle gewinnen und gleichzeitig alle verlieren. Alexandra Daily hatte ein Geheimnis, eines, das niemand kannte oder jemals gekannt hatte. Nicht einmal ihre Mutter oder ihre kleine Schwester hatten davon gewusst, so geheim war es. Sie konnte nichts vergessen. Egal, wie sehr sie es auch versuchte oder wie sehr sie sich anstrengte, sie konnte nichts vergessen. Seit dem Augenblick, in dem sie auf die Welt gekommen war bis zum heutigen Tag hatte sich jede einzelne Erinnerung fest in ihrem Geist verankert und weigerte sich, daraus zu verschwinden. Nicht einmal ein Denkarium konnte ihr dabei helfen. Deshalb wusste sie alles. Sie wusste, dass es geschneit hatte, als sie geboren worden war, dass ihr Vater gelacht hatte, als er sie in den Arm genommen hatte, dass ihre Mutter geweint hatte, als sie das erste Mal von ihrer Brust trank. Sie erinnerte sich an die Farbe ihrer Wiege, an der Beide abwechselnd gestanden hatten, um über ihren Schlaf zu wachen. Sie erinnerte sich an die Liebe, die die beiden geteilt hatte. Sie erinnerte sich an die endlosen Streitereien der Beiden, wenn ihr Vater wieder einmal von seiner Arbeit nach Hause kam, mit andere Worten, sie erinnerte sich wirklich an alles. Aber ganz besonders erinnerte sie sich an jenen Frühlingstag, kurz nach ihrem ersten Geburtstag, als sie und ihre Mutter in genau diesem Rosengarten saßen und alles seinen Anfang nahm. Sie hatte sich oft gefragt, ob ihr Vater gewusst hatte, was an jenem Tag hier geschehen war. Ob ihre Mutter es ihm jemals erzählt hatte? Ob sie es überhaupt jemanden erzählt hatte? Sie konnte es nicht sagen. Plötzlich begannen die Rosen um sie herum zu leuchten, zuerst ganz leicht und schließlich immer stärker, bis sie wie viele überdimensionale Glühwürmchen wirkten, die mitten in der Finsternis schwebten. Es war ein wunderschöner Anblick, besonders da sie alle in ihren Blütenfarben leuchteten und damit zu einem einzigartigen Farbenmeer verschwammen. Es dauerte auch nicht lange, da konnte sie gemächliche Schritte hören, die langsam näher- und direkt hinter ihr zum Stillstand kamen. Eine Decke wurde über ihren Oberkörper gelegt und im nächsten Augenblick hatte sich ihr Vater neben sie gesetzt. “Wenn du so weiter machst, wirst du dich noch erkälten”, schalt er sie sanft und beschwor zwei dampfende Teetassen herbei. “Es ist zwar Sommer, aber nachts ist es trotzdem etwas kühl.” “Es gibt schlimmeres als eine Erkältung und diesen Anblick hier ist es wert”, meinte sie schulterzuckend, was er mit einem Nicken quittierte. “Du hast Recht. Das ist ein schöner Ort. Aber was führt dich hierher? Man ist es nicht von dir gewohnt, dass du plötzlich spurlos verschwindest. Leah wollte bereits eine Vermisstenanzeige durchsenden.” “Sie übertreibt immer, das weißt du doch”, meinte Alex lächelnd. “Ich wollte einfach nur allein sein und nachdenken. Ist das verboten?” “Natürlich nicht. Soll ich wieder gehen, damit du weiter nachdenken kannst?” Alex dachte kurz darüber nach, ehe sie den Kopf schüttelte. “Bleib ruhig, wenn du willst und frag, was du zu fragen hergekommen bist. Ich laufe nicht weg. Dafür ist es hier viel zu nett.” “Du hast mich also durchschaut”, entgegnete er lachend. “Das war nicht schwer. Immerhin habe ich heute Harry getroffen und du brennst sicher darauf zu erfahren, dass er sich ganz besorgt nach dir erkundigt hat und äußerst deprimiert aussah, als er mir noch einmal erklärte, dass er in nächster Zeit leider nicht mehr zu uns kommen würde.” “Deprimiert?”, wiederholte Tom. “Ich weiß wirklich nicht, ob ich jetzt besorgt sein oder mich darüber freuen sollte.” “Freu dich, immerhin bist du ein dunkler Lord, da muss dein Liebhaber auch mal leiden können.” “Bei dir hört sich das alles andere als romantisch an, Alexandra.” “Das Leben ist nicht romantisch. Es ist grausam, hart und voller Leid. Jeder, der etwas anderes erzählt, hat nie gelebt.” Für eine Weile wurde sie schweigend angesehen. “Du klingst heute nicht sonderlich optimistisch.” “Ich bin nicht optimistisch, bin es nie gewesen. Die Tatsache, dass du das nicht weißt, bestätigt, dass wir uns im Grunde gar nicht kennen, Vater.” “Aber trotzdem bist du hier”, sinnierte er. “Die Frage ist nur warum. Weil du hier sein möchtest? Oder weil du hier sein musst?” Alex antwortete ihm nicht. Schließlich, nach ein paar Minuten der Stille, sprach sie wieder: “Dad?” “Ja?” “Ich... kann ich dich mal etwas fragen?” “Natürlich”, erwiderte er augenblicklich und sah sie abwartend an. Sie zögerte kurz, sagte dann jedoch: “Stell dir vor, ich oder Harry würden sterben und du könntest nichts dagegen machen. Wie würdest du dich da fühlen?” “Grauenvoll”, antwortete er sofort. “Mehr als grauenvoll. Ich... möchte lieber überhaupt nicht daran denken. Aber wies...” Sie hob ihre Hand, was ihn zum Schweigen brachte und er sah sie weiter abwartend an. “Stell dir vor, nun würde jemand auftauchen und dir sagen, dass er einen Weg kennt, uns wiederzuholen, uns wieder lebendig zu machen. Aber das geht nur, wenn du etwas... etwas grauenvolles tun würdest, etwas, das mich und Harry unglücklich machen würde, wenn wir wieder da wären. Was uns dazu bringen könnte, dich zu hassen. Würdest du das Angebot trotzdem annehmen? Oder würdest du ablehnen?” Er dachte lange darüber nach, aber das störte sie nicht. Im Gegenteil, das war gut so, denn es bedeutete, dass es die richtige Antwort sein würde. Sie selbst nutzte die Zeit damit, die leuchtenden Rosen zu betrachten und dem sanften Rauschen des Windes zu lauschen, der über das Grundstück zog. Wie spät es wohl inzwischen war? “Dieses Angebot von dem du sprichst”, begann Tom letztendlich. “Würde es euch wieder so werden lassen, wir ihr zuvor ward? Mit allen Erinnerungen, allen Eigenschaften und im allgemeinen genauso wie zuvor?” Alex nickte. “Dann würde ich es annehmen”, sagte er entschlossen. “Ich würde lieber von euch gehasst werden, als zu wissen, dass ihr tot seid.” “Und was ist, wenn wir unglücklich wären?”, fragte sie. “Das würde ich auch in Kauf nehmen”, erklärte er ernsthaft. “Denn letztendlich bin ich einfach zu egoistisch, als dass ich auf euer Glück achten kann, wenn ich dafür euer Leben rette.” “Ich verstehe”, sagte sie langsam und sah ihn dabei mit einem nachdenklichen Blick an. “Offenbar sind wir uns tatsächlich ähnlicher, als ich bisher angenommen habe.” Ihr Vater blinzelte verwirrt. “Wie bitte?” “Nicht so wichtig”, meinte sie und sprang auf. “Ich danke dir für deine Antwort, sie hat mir sehr weitergeholfen. Und jetzt lass uns ins Bett gehen! Du siehst schon wieder so schrecklich müde aus!” Tom erhob sich Augen verdrehend. “Ja doch, Mutter.” ­~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Harry!”, riefen alle im Chor und der Junge, der lebte schenkte ihnen allen ein breites Grinsen. “Du bist jetzt endlich volljährig, Mann!”, rief Fred frohen Mutes und reichte ihm ein Stück Geburtstagskuchen. “Das heißt, du kannst jetzt überall zu jeder Zeit zaubern!”, verkündete George, der ihm Kaffee einschüttete. “Und Apparieren kannst du auch bald”, rief Hermine aufgeregt. “Außerdem machst du bald deinen Abschluss”, fügte Ron hinzu. “Und das beste ist, dass ich niemals mehr zu den Dursleys muss”, schloss Harry die Aufzählung ab und die Jüngeren jubelten, während die Erwachsenen nachsichtlich den Kopf schüttelten. Anwesend waren Hermine, Mr. und Mrs. Weasley, Fred, George, Remus, Tonks, Hagrid, Neville, Luna und natürlich er selbst. Er gab sich die größte Mühe, glücklich zu wirken. Immerhin war er umgeben von seinen Freunden, von Menschen, die ihn liebten, aber... //Aber Tom, Sirius und Alex müssten hier sein, meinetwegen auch Leah und Severus. Meine Familie müsste hier sein.// Vor einem Jahr hätte er darüber gelacht, aber es stimmte, die Leute, die um ihn waren, waren nicht länger seine Familie. Das waren seine Freunde. Seine Familie waren Alex, die tatsächlich mit ihm verwandt war und Sirius, der sein Pate war und natürlich Tom, wer wenn nicht Tom? Und Leah und Severus gehörten nun einmal zu diesem Strang dazu, als Beilage sozusagen. Er wünschte sich, er könnte bei ihnen sein, doch es war nicht möglich. Leider. Sein Missmut fiel natürlich mehreren Leuten auf und so fragte Remus später, als sie alleine in der Küche waren, Hermine: “Was ist eigentlich mit ihm los? Er sieht furchtbar traurig aus. Ist es wegen Ginny?” Das Mädchen zögerte, ehe es antwortete: “Ich denke, das könnte ein Grund sein. Aber es ist nicht der Hauptgrund.” “Und was ist der Hauptgrund?”, wollte er wissen. Er machte sich wirklich Sorgen um ihn, da man es nicht gewohnt war, Harry so missmutig anzutreffen. Ob etwas passiert war, von dem er nichts wusste? “Ich glaube, er vermisst seinen Freund”, sagte sie leise. “Die Beiden haben sich lange nicht mehr gesehen.” Ein lautes Scheppern ertönte und als sie sich umdrehten, konnten sie Mrs. Weasley sehen, vor der die Überreste einer Torte lagen, die sie offensichtlich fallen gelassen hatte. Aber die Frau achtete nicht darauf. Stattdessen hatte sie ihren Blick fest auf Hermine gerichtet und sah sie entsetzt an. “Harry... hat einen Freund?! Aber warum weiß ich nichts davon? Wer ist es? Warum ist er nicht hier? Wieso? Wo? Was?” “Das würde ich ehrlich gesagt auch gerne wissen”, sagte Remus und sah Hermine stirnrunzelnd an. Diese stand mit geweiteten Augen da und schien in eine Art Schockzustand verfallen zu sein. Schließlich sagte sie: “Ich... bin mir nicht sicher, ob Harry wollte, dass es öffentlich gemacht wird. Immerhin ist jeder, der mit ihm liiert ist in Gefahr und er will ihn deshalb wohl schützen. Aber es ändert nichts daran, dass er ihn vermisst.” “Ich verstehe”, sagte Mrs. Weasley langsam. “Wie ist er denn so? Kann man sich darauf verlassen, dass er Harry gut behandelt?” “Ich denke schon”, meinte sie lächelnd. “Er liebt ihn wirklich sehr, Mrs. Weasley, und wird alles tun, damit er sicher und glücklich leben kann. Da bin ich mir ganz sicher.” “Das ist wunderbar!”, rief die Frau und klatschte in die Hände. “Oh, ich gönne es Harry, dass er endlich jemanden für sich gefunden hat. Auch, wenn es schade ist, dass es sich nicht um Ginny handelt, er wäre eine toller Schwiegersohn geworden, nun, nicht zu ändern. Aber ach, der arme Junge, kein Wunder, dass er so missmutig dreinblickt... seinen Geburtstag zu feiern ohne die Person, die man liebt, ist einfach nicht gut für so junge Leute...” “Und... was wollen Sie daran ändern?” Bevor sie antworten konnte, betrat Harry selbst den Raum und blieb sofort wie angewurzelt stehen, als er die Mienen der Anwesenden sah. “Was...?”, begann er, wurde jedoch im nächsten Augenblick von Mrs. Weasley in eine feste Umarmung gezogen. “Oh, du dummer Junge!”, rief sie. “Warum hast du uns denn nicht erzählt, dass du in festen Händen bist?” Entsetzt drehte er sich zu Hermine um, die abwehrend die Hände hob. “Ähm...”, sagte er, doch sie fuhr bereits fort: “Es ist kein Wunder, dass du alles andere als fröhlich bist, wenn du weißt, dass dein Liebster irgendwo anders ist und nichts von dir hat, als eine trübe Erinnerung! Geh zu ihm, Harry und mach dir einen schönen Tag! Keiner von uns wird es dir übel nehmen!” “Aber...” “Kein aber!”, rief die Frau und zog ihm zum Kamin. “Die Liebe ist das größte Glück auf Erden und du solltest die in vollen Zügen genießen.” Sie drückte ihm etwas Flohpulver in die Hand und trat ein paar Schritte zurück. “Sei aber bitte morgen zum Abendessen zurück, ja?” Im nächsten Moment packte sie Hermine und Remus, damit sie die Beiden nach draußen ziehen konnte und er alleine zurückblieb. Er brauchte eine Weile, bis er realisierte, was soeben geschehen war, doch dann erschien ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. Wie es aussah, würde er seinen Geburtstag doch noch bei seiner Familie verbringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)