Sommerregen von Riafya (HP/TR, HG/DM, SS/SB) ================================================================================ Kapitel 24: 24 -------------- Hallo, ihr Lieben! Es ist Mai und was heißt das? Richtig, es gibt ein neues Kapitel dieser Fanfiction hier. ^o^ Auf Wunsch meiner lieben Kommischreiber gibt es diesmal auch viel Tom, allerdings nur indirekt in Kombination mit Harry, aber das ist besser, als gar nicht, oder? Dafür werden sie aber im nächsten Kapitel wieder aufeinandertreffen. Dieses Kapitel ist im Grunde ausschlaggebend für die kommende Handlung, weil hier bereits einiges angedeutet wird, was bald eine wichtige Rolle spielen wird. Aber ich will noch nicht zuviel verraten, deshalb gibt es jetzt ein riesiges Dankeschön an Angelcerise, bluttschatten, DarkDragonheart, kizzy und scater-fiffy für die lieben Kommentar zum letzten Kapitel und den nun bereits 175 Favoriten. o.O Ich glaube, wenn das so weitergeht, werde ich noch größenwahnsinnig. XD Vielen Dank, dass soviele Interesse an dieser Fanfiction haben. *verbeug* Bis zum nächsten Kapitel, eure Ayako _____________________________________________________ 24 Traum - Anfang “Tom, ich möchte dir jemanden vorstellen”, sagte Leah und sprang fröhlich vor ihm auf und ab. Lächelnd beobachtete er das Mädchen. Sie war in ihrem letzten Jahr in Hogwarts, eine junge Ravenclaw und ein Energiebündel. Seitdem sie damals im Alter von dreizehn Jahren plötzlich vor seiner Tür gestanden hatte, allein, mit verweinten Augen und vor allem von der Welt betrogen, hatte sie eine ziemlich starke Entwicklung durchgemacht, die er jedoch nur als positiv empfinden konnte. Viele glaubten, dass er und Leah eine Vater-Tochter-Beziehung führten, doch in Wahrheit waren sie nichts weiter als Freunde. Beste Freunde. Selbst wenn es für sein Image nicht unbedingt erträglich war, diese Tatsache in die Weltgeschichte hinauszuposaunen. An diesem Tag liefen sie gemeinsam durch den Central Park in New York. Leah hatte ihn dazu überredet, sich eine Woche USA zu gönnen und sie selbstverständlich mitzunehmen. Er musste zugeben, dass es sehr interessant war zu sehen, wie sich die amerikanischen Hexen und Zauberer arrangierten. Vielleicht sollte er den einen oder anderen Punkt auch in seine politischen Pläne einbauen. “Wen willst du mir vorstellen?”, fragte er amüsiert. “Einen gutaussehenden Amerikaner, den du gestern auf dieser Party kennengelernt hast?” “Sei nicht albern!”, entgegnete sie angewidert. “Du weißt, dass ich nicht so jemand bin! Nein, die Person, die ich dir vorstellen will, ist jemand vollkommen anderes! Nämlich eine gute Freundin von mir, die zufällig auch hier Urlaub macht! Ist das nicht toll?” “Umwerfend”, meinte er trocken, woraufhin sie nur die Augen verdrehte. Fröhlich eilte sie weiter, während er ihr munter folgte. Es war immer sehr unkompliziert, mit ihr unterwegs zu sein. Sie wusste, wie weit sie gehen konnte und er genoss ihre kleinen Dispute. Außerdem waren ihre seltsamen Anwandlungen des Öfteren äußerst praktisch, da sie ein Händchen dafür hatte, potentielle Todesser zu finden oder ihm dabei zu helfen, nützliche Kontakte zu schließen. Ja, Leah würde er für nichts in der Welt wieder hergeben. Dass sie damals zu ihm kam, um Asyl zu bekommen, war der größte Glückstreffer seines Lebens gewesen. “Ah! Da vorne ist sie ja!”, rief das Mädchen plötzlich und rannte auf eine kleine Gestalt zu, die einsam auf einer Parkbank saß und gedankenverloren in einem Buch blätterte. “Phia, Phia! Hier bin ich!” Die Augen verdrehend folgte Tom ihr. Manchmal hatte sie wirklich kein Taktgefühl, es war offensichtlich, dass “Phia” nicht gestört werden wollte. Diese legte auch sogleich seufzend das Buch beiseite und sah ihre Schulkameradin mit einem genervten Gesichtsausdruck an. “Leah, hab ich dir nicht gesagt, dass ich keine Lust habe, mit dir shoppen zu gehen?” “Das musst du auch gar nicht”, entgegnete die Andere fröhlich und ließ sich mit einer schwungvollen Bewegung neben ihr nieder. “Ich will dir nur jemanden vorstellen!” Mit diesen Worten drehte sie sich zu Tom um und “Phia” folgte ihrem Blick. Blaue Augen trafen auf Graue. Sie war ein hübsches Mädchen, musste der Ältesten in der Runde zugeben. Ein ausdrucksstarkes Gesicht, lockiges, dunkelblondes Haar und eine Ausstrahlung, die von Stolz und Intelligenz sprachen. “Phia, das ist Tom Riddle, du weißt schon, mein Mentor. Tom, das hier ist Sophia Potter.” Charmant lächelnd nickte er ihr zu. “Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Miss Potter.” Sie musterte ihn kurz, bevor sie sein Nicken erwiderte. “Die Freude ist ganz meinerseits, Mr. Riddle.” Und als Leah damit begann, die beiden mit Nichtigkeiten vollzuquasseln, schenkte sie ihm ein schüchternes Lächeln, das er nie wieder vergessen sollte. Das Schicksal war besiegelt. Traum - Ende Mit einem Schlag öffneten sich seine Augen und er starrte auf die Decke über sich. Um ihn herum herrschte Stille und er war vollkommen allein, was ihn für einen Augenblick irritierte, da er einen Moment zuvor noch im Central Park gestanden und Sophia begrüßt hatte. Sophia... Langsam fuhr sich Tom mit einer Hand über das Gesicht und merkte, dass er seltsam verschwitzt war. Das war kein Wunder. Nach all den Jahren plötzlich wieder von ihr zu träumen war... merkwürdig. Besonders da seine Nächte in letzter Zeit eher von grünen Augen durchzogen waren. Seufzend setzte er sich auf und blickte sich in seinem Schlafzimmer um. Draußen setzte bereits die Morgendämmerung ein und ließ vereinzelte Sonnenstrahlen in den Raum fallen. Wahrscheinlich würde heute ein wunderschöner Tag werden. In Hogwarts würden am Nachmittag alle Schüler draußen auf den Ländereien sitzen und die Sonne genießen. Wenn er sich recht erinnerte, war heute zudem der letzte Prüfungstag und bald würden die Ferien beginnen. Ob Alexandra zu ihm kommen würde? “Es wäre schön, wieder jemanden in diesem Haus zu haben”, murmelte er zu sich selbst. Zwar kamen täglich irgendwelche Todesser und Leah vorbei, aber letztendlich war es doch etwas anderes, wenn jemand hier wohnte. Plötzlich hörte er aus den Tiefen seines Hauses einen lauten Knall und er seufzte. Nun gut, Korrektur: jemand mit etwas Verstand. Mit einem Schwenk seines Zauberstabes machte er sich gesellschaftstüchtig und verließ kurz darauf seine Gemächer, um nach der Ursache des morgendlichen Lärms zu suchen. Kurz darauf kam er im Salon an, wo mehrere Hauselfen dabei waren, mehrere zu Bruch gegangene Vasen und Kunstgegenstände zu reparieren und die Sitzgelegenheiten zu reinigen, die aussahen, als hätten sie vor kurzem noch in Flammen gestanden. In der Mitte dieses Chaos stand ein ebenfalls verschmutzter Sirius Black, der so aussah, als würde er sich am Liebsten in Luft auflösen. Tom verschränkte seufzend die Arme. “Was soll das, Black?” Sirius zuckte augenblicklich zusammen und drehte sich schuldbewusst zu ihm um. Er wusste, dass es ernst war, sonst würde Tom nicht seinen Nachnamen verwenden. “Nur ein kleines Experiment, das fehlgeschlagen ist”, erklärte er eilig. “Du hättest ruhig oben bleiben können, dann hättest du nichts davon mitbekommen!” Zweifelnd hob der Ältere seine Augenbrauen. “Du erwartest wirklich, dass ich oben bleibe und weiterschlafe, während du mein Haus auseinandernimmst? Wenn du unbedingt Experimente machen willst, geh zu deinem Haus oder geh meinetwegen in Dumbeldores Büro. Das ist so voll gestellt, es könnte jemanden gebrauchen, der es ausmistet.” Sirius verdrehte die Augen. “Tom, es ist nicht so, als hätte ich diesen Raum auf Nimmerwiedersehen zerstört! Hier ist nichts passiert, was ein paar Zauber nicht richten können!” Er verengte die Augen und musterte ihn genauer. “Du siehst ziemlich blass aus. Ist etwas passiert? Geht es dir nicht gut? Alex, Leah und Harry haben Recht, wenn du so weiter machst, wirst du dich wirklich überarbeiten.” “Das hat nichts mit Überarbeitung zu tun, Sirius”, entgegnete der dunkle Lord und fuhr sich erschöpft durchs Haar. “Ich... hatte nur einen schlechten Traum.” “Hat Harry dich etwa abgewiesen? Oder jemanden geküsst, den du nicht magst?”, fragte Sirius verschmitzt. “Nein, es hatte nichts mit ihm zu tun.” Tom ließ sich auf einen Sessel sinken, der unbeschadet aussah und schloss erschöpft die Augen. “Es ging um Sophia.” Ein kurzes Schweigen kehrte ein. “Sophia? Okay... da würde ich auch durchdrehen, wenn sie mich plötzlich in meinen Träumen verfolgen würde. Aber warum? Du hast doch seit Jahren keinen zweiten Gedanken mehr an sie verschwendet, oder?” “Ich dachte, du mochtest sie? Wie kann man da einen Gedanken an sie verschwenden?” Sirius rümpfte die Nase. “Was sie dir angetan hat, war einfach nur grausam und selbstsüchtig. Ich werde nie verstehen, wie sie, als ein so guter Mensch, zu so etwas fähig war. Hat sie es dir eigentlich je erzählt?” “Nein”, entgegnete Tom, doch Sirius wusste, dass das nicht die Wahrheit war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Granger!”, rief eine Stimme und einen Moment später holte Draco Malfoy Hermine ein und legte ihr einen Arm um die Schulter. “Wie war die Prüfung?” “Zwar weiß ich nicht, was dich das angeht, Malfoy, aber sie war relativ gut”, entgegnete die Gryffindor und wich eilig etwas vor ihm zurück, sodass sie einen gewissen Sicherheitsabstand hatten. Harry, der ein paar Schritte vor ihnen lief, seufzte nur. Warum konnte Hermine ihm nicht einfach zeigen, was sie für ihn empfand? Wahrscheinlich aus demselben Grund, weshalb er es Tom nicht sagen konnte. “Warum bist du nur so kalt zu mir?”, jammerte der Malfoyerbe. “Seitdem ich wieder da bin, hast du mich nicht einmal begrüßt! Habe ich irgendetwas falsch gemacht?” “Ich weiß nicht, wie du auf so eine lächerliche Idee kommst. Ich behandle dich so, wie ich dich immer behandelt habe. Nur weil du dir in deinem Hirn irgendeine seltsame Beziehung zwischen uns beiden zusammen gesponnen hast, heißt es nicht, dass...” Eine Hand, die sich entschlossen auf ihre Schulter legte, brachte sie zum Schweigen. “Hermine Granger, ich liebe dich.” Alle Schüler in der Umgebung froren förmlich mitten in ihren Bewegungen ein und starrten die Beiden erschrocken an. Auch Harry drehte sich verblüfft zu den Beiden um. Er hatte mit vielem gerechnet, aber dass Malfoy in die Offensive gehen würde, besonders an einem so öffentlichen Platz, war unerwartet. Hermine starrte den Jungen derweil mit geweiteten Augen an. Es war offensichtlich, dass sie ebenso verblüfft war, wie alle anderen und machte nicht den Eindruck, als würde sie sich bald wieder rühren können. Draco nutzte dies zu seinem Vorteil und zog sie an sich, um sie zu küssen. Alle Zuschauer keuchten laut auf, als sie das sahen und Harry konnte sein Grinsen nur schwer unterdrücken. Hermine wäre verrückt, wenn sie das nicht erwidern würde. Tatsächlich schlang sie kurze Zeit später ihre Arme um seinen Körper und schmiegte sich an ihn. Grinsend drehte Harry sich um und lief davon. Die Beiden würden nun ohnehin mit sich selbst beschäftigt sein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Na endlich”, seufzte Alex erleichtert, nachdem Harry fertig erzählt hatte. Sie saßen unter der großen Eiche am See und genossen den schönen Tag. “Ich dachte schon, die Beiden kriegen das nie hin.” “Ich auch”, stimmte er nickend zu. “Aber jetzt haben sie es ja geschafft.” Er legte sich erschöpft ins Gras und schloss seine Augen. Seine Großcousine lehnte sich derweile wieder an den Baumstamm und widmete sich wieder dem Buch, in dem sie zur Zeit las. Als Harry sie darauf angesprochen hatte, meinte sie, dass es sich um einen ziemlich bekannten Roman handelte, der in der Zaubererwelt ein wahrer Bestseller war. Laut Alex konnte man es mit Herr der Ringe in der Mugglewelt vergleichen, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie sie das meinte. Aber sie würde schon Recht haben. Zufrieden ließ er seine Gedanken schweifen. Bald waren Ferien. Gut, er würde zu den Dursleys zurückkehren, aber Ron und Draco hatten ihm bereits versprochen, ihn da so schnell wie möglich herauszuholen. Mit etwas Glück würde es die dieses Jahr also richtig genießen können. Das Einzige, was ihn nun noch beschäftigte, war die Tatsache, dass sich Tom immer noch nicht bei ihm gemeldet hatte. Selbst Alex schrieb er nicht mehr, obwohl Severus ihnen regelmäßig beteuerte, dass es ihm gut ging, etwas, das Sirius ihm regelmäßig bestätigte, wenn er ihm eine Eule schickte. “Oh, da kommen ja Toture und Pain.” Harry riss bei diesen Worten die Augen auf und folgte Alex' Blick. Tatsächlich kamen die beiden Raben direkt auf sie zugeflogen und landeten einen Augenblick später direkt vor ihnen. Ohne lange zu zögern, riss der Junge, der lebt den an ihn adressierten Brief an sich und öffnete ihn. Das Mädchen an seiner Seite schmunzelte, als sie das sah. “Bist du so verzweifelt, etwas von ihm zu hören, dass du nicht einmal mehr wie ein normaler Mensch handeln kannst?” “Ach halt den Mund”, entgegnete er und blickte erfreut auf Toms liebevoll wirkende Handschrift. Wie sehr er sie doch vermisst hatte! Lieber Harry, vergib mir, dass ich dich solange mit Schweigen gestraft habe, doch ich hatte einiges zu erledigen und kaum Zeit, überhaupt zu schlafen. Ich hoffe, du verstehst, dass ich dir nicht genau schreiben kann, was ich zu tun hatte, da man nie wissen kann, ob Dumbledore doch einen Weg findet, an die Briefe zu kommen, die er lesen möchte. Doch du kannst dir sicher sein, dass kein Tag vergangen ist, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Harry errötete bei diesen Worten. Was sollte das denn jetzt wieder bedeuten? Es klang ja beinahe so, als würde Tom seinem Geliebten schreiben. Der Rotton vertiefte sich augenblicklich. Könnte das möglicherweise bedeuten...? //Er ist immer noch der dunkle Lord//, schrie sein Verstand sofort. //Vergiss das niemals! Er will sicher, dass du so denkst.// Aber er wollte nicht auf diese Worten hören. Es war besser, für einen Moment zu träumen, als niemals Glück empfunden zu haben. Schnell wandte er sich wieder dem Brief zu. Geht es dir gut? Sind die Prüfungen gut gelaufen? Ich hörte, dass du bei Dumbledore nachsitzen musstest. Hat er dich in irgendeiner Weise bedrängt? Andererseits kann ich mir Nachsitzen bei ihm nur schlecht vorstellen. Was musstest du machen? Ihm Gute-Nacht-Geschichten vorlesen? Bei diesem Vorschlag musste er lachen. //Nicht ganz Tom. Ich musste sie mir selbst vorlesen.// Wie du weißt, beginnen bald eure Sommerferien. Falls du einen Ort brauchst, wo du sie in aller Ruhe verbringen kannst, bist du jederzeit auf Riddle Manor willkommen. Ich habe deine magische Signatur dem Schutzschild zugefügt, das das Gelände umgibt, womit du jederzeit unbesorgt vorbeikommen kannst. Ich würde mich sehr freuen, dich wiederzusehen. Gib auf dich Acht und genieße deine letzten Tage als Sechstklässler. In Liebe, Tom. Harry hatte nie gewusst, wie glücklich einen zwei so einfache Worte machen konnten. In Liebe. Liebe. Gut, es war eine typische Floskel, aber trotzdem. Er hätte ja auch “Bis bald” oder “Viele Grüße” schreiben können, oder? Mit einem seligen Lächeln faltete er das Blatt wieder zusammen und ließ es sicher in seine Tasche gleiten. Danach sah er zu Alex hinüber, die mit gerunzelter Stirn ihren Brief überflog. Sie wirkte... besorgt. Vorsichtig rückte er näher zu ihr, um über ihre Schulter mitlesen zu können. Liebe Alexandra, hör auf, dir immer so viele Sorgen zu machen! Falls du es vergessen hast, ist das meine Aufgabe, da ich das Elternteil bin und du das Kind. Mir geht es gut und ich tue nichts unüberlegtes, Mutter. Du bist wirklich zu jung, um dir Gedanken über solche Nichtigkeiten zu machen, auch wenn es mich rührt, dass ich dir wichtig genug zu sein scheine, dass du mich darin mit einschließt. Aber andererseits ist das keine Überraschung. Sowohl ich, als auch deine Mutter waren seit jeher sorgenvolle Menschen. Allerdings ist es traurig, dass wir dir dieses Attribut mit auf dem Weg geben mussten. Geht es dir gut? Bring dich nicht in Schwierigkeiten! Du weißt, was passieren kann, wenn Dumbledore aufhört, seine schützende Hand über dich zu legen. Denke nur an den armen Draco. Ich werde es ihm niemals vergeben, dass er es gewagt hat, dem Sohn einem meiner Todesser zu schaden. Doch leider konnte ich es nicht verhindern. Ich frage mich, ob ich jemals in der Lage sein werde, alle in meiner Umgebung zu beschützen? Vergib mir meine Melancholie. Ich bin heute Morgen mit einem Traum von deiner Mutter erwacht und es war nicht so einfach, sich daraus zu lösen. Wo hast du eigentlich vor, deine Sommerferien zu verbringen? Ich wäre sehr glücklich, wenn du zu mir kommen würdest. Du weißt, dass dein Zimmer immer auf dich warten wird, nicht wahr? Ich wünsche dir alles Gute und sei vorsichtig. In Liebe, dein Vater. Harry sah sie verdutzt an. “Was... wovon schreibt er da? Vor wem will er da jemanden beschützen? Dumbledore? Und das mit deiner Mutter... was ist eigentlich passiert?” Alex sah ihn seufzend an. “Es tut mir Leid, Harry, aber das ist eine Geschichte, die Dad dir lieber selbst erzählen sollte. Außerdem weiß ich gerade bei meiner Mutter auch nur die Hälfte. Er redet nicht gern über sie.” “Aber... warum sollte dein Vater mir das erzählen? Ich kann ihn doch schlecht fragen... er würde mir nie antworten!” Seine Großcousine lächelte. “Doch, Harry. Wenn er jemanden darauf antworten wird, dann dir.” Mit diesen Worten stand sie auf und ließ ihn mit seinen Gedanken allein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Leah saß besorgt auf der Couch in Toms Arbeitszimmer und wartete darauf, dass ihr Arbeitgeber zu ihr stieß. Er sah heute schon den ganzen Tag äußerst mitgenommen aus, so als wäre irgendetwas geschehen, auch wenn sie keine Ahnung hat, was. Gut, heute Morgen hatte es diesen Zwischenfall mit Sirius gegeben, aber so etwas nahm er in der Regel immer gelassen hin. Sie kannte ihn nun schon seit sie dreizehn gewesen war. Damals war sie aus ihrer Familie verstoßen worden, da sie sich gegen die Verlobung mit einem Dreiundsechzigjährigen aufgelehnt hatte und hatte keinen Ort gehabt, wo sie hätte schlafen können. Schließlich war sie vollkommen erschöpft an Riddle Manor angekommen, da sie wusste, dass darin ein alter Schulfreund ihrer Lieblingstante lebte, der in der Regel jedem eine Obdach bot, der ihn darum bat. Damals hätte sie nie gedacht, dass sie für immer an seiner Seite bleiben würde. Anfangs war er für sie ein Mentor gewesen, doch bald hatte sie begonnen, ihn zu verehren. Während ihrer Zeit als Teenager war er für sie der Inbegriff des perfekten Mannes gewesen und sie hatte jede Nacht davon geträumt, mit ihm das Bett zu teilen. Doch dann machte sie ihn mit Sophia bekannt und sie sah ein, dass sie niemals von ihm in dieser Art und Weise geliebt werden würde. Bald darauf lernte sie schließlich jemanden kennen, der sie lehrte, was Liebe wirklich war und sie konnte in ihm endlich nur noch einen guten Freund sehen, den sie vor allem Leid der Welt beschützen wollte. Doch leider war das nicht besonders einfach. “Entschuldige, dass du warten musstest”, sagte auf einmal seine Stimme und er ließ sich neben ihr nieder. “Ich musste nur noch absichern, dass Sirius auch wirklich nichts auf Nimmerwiedersehen, wie er es so schön ausdrückt, zerstört hat.” “Kein Problem”, entgegnete sie lächelnd. “Ich habe heute ohnehin nichts anderes vor.” Er warf ihr einen kurzen Blick zu. “Tatsächlich? Du solltest öfter ausgehen, Leah. Ich möchte nicht, dass meine persönliche Assistentin an Überarbeitung stirbt.” “Ich gehe aus, sobald du dir auch etwas Ruhe gönnst”, erklärte sie stur. “Tom, du siehst fürchterlich aus.” “Ich weiß”, erwiderte er seufzend. “Du bist schon die Zweite, die das sagt.” “Dann hör auf uns! Wir wissen alle, dass du diese ganze Angelegenheit so schnell wie möglich hinter dich bringen möchtest, damit Alex und Harry sicher sind, aber du hilfst niemanden, indem du irgendwann zusammenbrichst! Wir machen uns Sorgen um dich!” Vorsichtig legte sie eine Hand auf seine Schulter und sah ihm fest in die Augen. “Was ist los? Dir bereitet irgendetwas Kummer, nicht wahr?” Ein kurzes Schweigen kehrte ein, in dem er offenkundig darüber nachdachte, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte oder nicht. Zu ihrer großen Erleichterung entschied er sich für die Wahrheit. “Ich habe diese Nacht von Sophia geträumt”, gab er zu. “Wie wir uns kennenlernten. Diese Erinnerung hat mich den ganzen Tag nicht losgelassen und ich habe unwillkürlich angefangen, nachzudenken.” “Worüber?”, fragte sie, wobei sie es eigentlich schon wusste. “Darüber, wie wir so enden konnten. Ich habe sie geliebt, Leah”, erklärte er ihr ernst. “Ich habe sie mit allem, was ich habe geliebt. Sie war alles, was mich noch bei Verstand hielt und ich hätte ihr die Sterne vom Himmel geholt, wenn sie mich darum gebeten hätte. Als sie mir sagte, dass sie schwanger sei, war es der schönste Moment meines Lebens. Ich dachte wirklich für eine kurze Zeit, dass alles gut werden würde, aber dann... dann war plötzlich alles anders.” Verärgert ballte er seine Hände zu Fäusten und er starrte auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand. “Ich frage mich, was ich falsch gemacht habe... Manchmal frage ich mich sogar, ob sie mir nicht die ganze Zeit etwas vorgespielt hat.” Langsam schüttelte Leah mit dem Kopf. “Sie hat dich geliebt. Immer, wenn sie dich angesehen hat, haben ihre Augen gelacht. Ich weiß nicht, wie oft sie mich gefragt hat, wie es dir geht, was du tust, ob sie mich zu dir begleiten kann... sie wäre für dich gestorben, Tom.” //Und vielleicht ist es auch.// Bevor er ihr antworten konnte, kamen Toture und Pain durch das offene Fenster geflogen. Augenblicklich hellte sich Toms Gesicht auf und er entspannte sich zusehends. Kopfschüttelnd stand sie auf und verließ den Raum, um ihn mit seinen Briefen allein zu lassen. Seit Sophia hatte sie ihn nur selten glücklich gesehen, doch nun, da er Harry und Alex hatte, schien etwas in ihm zu heilen. “Ich hoffe, ihr werdet ihm nicht weh tun”, sagte sie lächelnd. “Das hat er nicht verdient.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kaum hatte Leah den Raum verlassen, öffnete Tom den Brief seiner Tochter. Zwar sehnte es sich danach, Harrys Schrift wiederzusehen, doch er war es Alexandra schuldig, ihr zuerst seine Aufmerksamkeit zu widmen. Vater, ich mache mir Gedanken um Nichtigkeiten? Wenn du deine Gesundheit aufs Spiel setzt, ist das keine Nichtigkeit! Du bist ein dunkler Lord! Die ganze magische Bevölkerung zählt auf dich! (Nämlich darauf, dass du Böses tust!) Also hör auf, so leichtsinnig zu sein! Ich werde in den Ferien zu dir kommen, hörst du! Wage es ja nicht, diese Zeit nur mit Arbeiten zu verbringen! Ich erwarte beste Unterhaltung und jede menge Tagesausflüge. Wie wäre es, wenn wir eine Woche nach Ägypten gehen? Ich wollte schon immer die Pyramiden sehen. Am besten nehmen wir Harry gleich mit, der hatte noch nie wirkliche Ferien. Ich schaffe es schon, ihn zu überreden, zu uns zu kommen, keine Sorge. A propos Harry, er hat aus Versehen deinen Brief mitgelesen und ist nun ziemlich verwirrt. Soll ich ihm alles erzählen oder weiterhin schweigen? Und hör auf, mich ständig daran zu erinnern, dass ich bei Dumbels vorsichtig sein muss. Ich weiß es. Besser als alle anderen. Immerhin hat schon Mom immer gesagt, dass er gefährlich ist. Das scheint irgendwie das einzige zu sein, wo ihr euch einig seid. Was war das überhaupt für ein Traum, von dem du geschrieben hast? Mach dir auch nicht immer so viele Vorwürfe. Was mit Draco passiert ist, ist passiert. Du hättest nichts tun können. Es ist unmöglich, alle zu beschützen, Dad. Gefahr gehört zum Leben dazu! Du musst uns einfach vertrauen, dass wir auch selbst auf uns Acht geben können. Die Prüfungen sind übrigens gut gelaufen und ich mach mir jetzt noch ein paar schöne Tage. Bis in drei Wochen! Alles Liebe, Alex. P.s.: Nein, du hast immer noch nicht die Erlaubnis, mich so zu nennen. Mit einem breiten Grinsen legte er ihren Brief zur Seite. Das war typisch Alexandra. Ihn immer ausschimpfen, aber doch mit jeder Zeile tiefe Sorge durchschimmern lassen. Und sie würde ihn besuchen kommen! Der Tag nahm doch noch eine gute Wende. Nur das mit Harry beunruhigte ihn. Wenn er den letzten Brief gelesen hatte, mussten wirklich viele Fragen aufgekommen sein. //Hoffentlich... fragt er nicht die falschen Leute aus//, dachte er und machte sich daran, dessen Brief zu öffnen. Lieber Tom, vielen Dank für deinen Brief, ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass du mir nie wieder schreiben wirst. Mir geht es soweit gut, bin nur etwas erledigt von den ganzen Prüfungen, aber die sind nun zum Glück vorbei. Aber wie geht es dir? Es hört sich so an, als hättest du keine freie Minute... das ist nicht gut! Jeder braucht etwas Auszeit, auch du! Also tu mir einen Gefallen und gönne dir, nachdem du diesen Brief gelesen hast, mindestens eine Stunde für dich, in der du ein bisschen entspannst und nicht an deine Arbeit denkst, ja? Das Nachsitzen bei Dumbledore war eigentlich ganz okay. Er hat mir Bücher gegeben, die ich lesen musste und hat ab und an mit mir darüber geredet. Ich muss sagen, dass er in letzter Zeit Vielen Dank für deine Einladung nach Riddle Manor. Ich würde sehr gerne vorbeikommen, um dort die Ferien zu verbringen. Allerdings weiß ich nicht, ob mein lieber Schulleiter das zulassen wird. Aber Alex hat erzählt, dass sie bei dir sein wird und er wird mich ja kaum aufhalten können, wenn ich meine Großcousine für eine Woche besuchen möchte, oder? Außerdem werde ich ohnehin bald siebzehn und dann kann ich tun was ich will. Also halte lieber schon einmal ein Zimmer für mich frei! Ich freue mich jetzt schon darauf dich und Sirius wiederzusehen. In Liebe, Harry. Für einen Moment starrte Tom die Abschiedsfloskel an, bevor ein wahres Feuerwerk in ihm explodierte. Seit ihrem letzten Treffen hatte er befürchtet, dass Harry sich wieder vor ihm zurückzog und ab sofort nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, doch nun wollte er sogar für eine Woche zu ihm kommen! Außerdem machte er sich Sorgen um ihn, immer noch. Liebevoll strich er mit seiner rechten Hand über Harrys Namen. Er wusste bereits, womit er seine nächste Stunde verbringen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)