Sommerregen von Riafya (HP/TR, HG/DM, SS/SB) ================================================================================ Kapitel 23: 23 -------------- Hallo ihr Lieben! Ein neues Kapitel ist da, leider kurz, ich gebe es ja zu, aber das nächste wird dafür wieder länger! Zumindest habe ich es mir vorgenommen. *drop* Es tut mir übrigens Leid, dass ich diesmal keine Kommentare beantwortet habe, da die Klausurzeit in meiner Schule zugeschlagen hat und dummerweise bis zu den Sommerferien kein Ende nimmt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle kurz eine generelle Frage klären: Harrys plötzliche Zweifel Tom gegenüber. Im Grunde sind sie gar nicht plötzlich, sondern er hatte sie die ganze Zeit, jedoch ganz tief in seinem Inneren versteckt. Aber jetzt, wo sie sich immer näher kommen, sind sie sozusagen ausgebrochen und lassen ihn genauer über dessen Hintergründe nachdenken, denn es ist für ihn, der es in seinem bisherigen Leben nicht besonders leicht hatte, nicht einfach zu verstehen, warum sein schlimmster Feind auf einmal nett zu ihm ist. Natürlich wünscht er sich, dass es nichts mit Manipulation zu tun hat, aber das heißt nicht, dass er seine Zweifel einfach abschalten kann. Außerdem ist es doch besser, dass er jetzt darüber nachdenkt, als später, oder? Ich hoffe, dass sein Verhalten jetzt ein bisschen verständlicher ist. ^^” Auf jeden Fall gibt es ein großes Dankeschön an bluttschatten, Angelcerise, Hainbuche, Selina_Merope_Silvermoon und Ray-chan01 für eure lieben Kommentare zum letzten Kapitel und an die inzwischen h... h... 168 Favoriten... OMG... ich habe mich ja inzwischen daran gewöhnt, dass es über 100 Leute sind, die das hier lesen, aber so viele.... vielen, lieben Dank!!! *euch alle knuddel* So, ich möchte euch jetzt auch nicht weiter aufhalten. Bis zum nächsten Kapitel, eure Ayako ____________________________________________ 23 Die Große Halle von Hogwarts war erfüllt mit einem undurchdringlichen Stimmengewirr, das hauptsächlichst von den Schülern herrührte, die alle mehr oder minder aufgeregt die neue Woche begannen. Dennoch konnten alle die gespannte Stimmung spüren, die besonders von einem Punkt in der Mitte des Lehrertisches ausgestrahlt wurde. Ron sah besorgt zu Albus Dumbeldore hinüber, der bereits den ganzen Morgen über seinen Blick unverwandt auf den Gryffindortisch gerichtet hatte, um ihn abwechselnd von Harry zu Alex und schließlich Professor Snape wandern zu lassen, die am letzten Nachmittag zurückgekommen waren und so taten, als wäre nichts ungewöhnliches geschehen. “Wie seid ihr da nur rausgekommen?”, fragte der Weasley. “So wie Dumbeldore schaut, sieht es aus, als würde er euch am liebsten einen Monat Nachsitzen verpassen.” “Oh, das hat er, keine Sorge”, meinte Alex munter. “War ziemlich wütend.” “Kein Wunder”, zischte Ron. “Ihr seid einfach verschwunden, ohne ein Wort zu sagen! Und wo ist eigentlich Malfoy? Wart ihr nicht mit dem unterwegs?” “Wie oft sollen wir es dir eigentlich noch sagen, Ron?”, fragte Harry, “er mussten in ein italienisches Krankenhaus.” In diesem Moment erklang von irgendwo in ihrer Nähe ein unterdrücktes Schluchzen und sie drehten sich alle zu Hermine um, die eilig aufsprang und aus dem Raum rannte. Als Harry kurz zu Dumbeldore sah, konnte er erkennen, dass er misstrauisch die Stirn runzelte. Offensichtlich hatte er bereits seine eigenen Theorien zu diesem eher ungewöhnlichen Abgang. “Was ist eigentlich mit ihr los?”, fragte Ron aufgebracht in die Runde. “Sie war das ganze Wochenende so. Gut, das konnte man ja noch verstehen, immerhin wart ihr wirklich ungewöhnlich lang weg, aber jetzt gibt es keinen Grund mehr da...”, in diesem Moment wurde ihm etwas hartes auf den Kopf geschlagen und er schrie auf. “AU! Was soll... GINNY!?” “Sag mal, bist du so blöd oder tust du nur so?”, fragte seine Schwester ungnädig, während sie zu einem weiteren Schlag ausholte. Harry konnte ein dickes Buch in ihrer Hand sehen, dass sehr schwer zu sein schien. Sie musste offenbar während ihres Gesprächs unbemerkt zu ihnen gestoßen sein und seine Worte gehört haben. “Hermine leidet und du machst dich auch noch darüber lustig!” “Ich mache mich nicht darüber lustig!”, entgegnete er aufgebracht, ging jedoch eilig in Deckung, bevor sie ihn ein weiteres Mal treffen konnte. “Wieso leidet sie denn? Was ist eigentlich los?” Er drehte sich hilfesuchend zu Harry um, der einfach mit den Schultern zuckte und wieder zum Lehrertisch spähte. Dumbeldore beobachtete sie immer noch und die Falten auf seiner Stirn wurden immer tiefer. Das heutige Nachsitzen würde lustig werden. Ginny schüttelte mit dem Kopf. “Du bist unglaublich, Ronald Weasley. Einfach unglaublich.” Langsam ließ sie das Buch wieder sinken und drehte sich zu Alex um, die interessiert ihren Löffel betrachtete. “Wird Draco wieder werden?” “Keine Ahnung”, erwiderte sie wahrheitsgemäß. “Laut Lucius muss es ihm bereits besser gehen, aber er kann trotzdem nicht in die Schule zurück, deshalb ist es wahrscheinlich doch ernster, als sie es zugeben wollen.” Darauf folgte ein kurzes Schweigen. “Ich werde mal nach ihr sehen”, sagte Ginny schließlich. “Tut mir einen Gefallen und prügelt ihm hier”, dabei warf sie ihrem Bruder einen bösen Blick zu, “etwas Vernunft ein.” “Ach, liebe Ginerva, das ist ein hoffnungsloses Unterfangen”, erwiderte Alex theatralisch. “Sag Hermine, dass sie sich nicht so aufregen soll. Das ist nicht gut für die Nerven.” Die Weasley nickte und folgte ihrer Freundin aus der Halle. “Könnte mir jetzt bitte mal jemand erklären, um was es hier eigentlich geht?”, zischte Ron. Harry fiel auf, dass er heute auffallend oft einen aggressiven Tonfall hatte, wenn er mit ihnen redete. Vielleicht bekam er doch mehr mit, als sie alle glaubten. “Lieber nicht”, murmelte Harry. “Die Antworten werden dir nicht gefallen.” Bevor sein Freund noch etwas sagen konnte, erreichten die allmorgendlichen Posteulen die Große Halle. Das Stirnrunzeln von Ron reichte aus, um zu wissen, dass er heute auch Post bekommen würde. “Hat dieser dunkle Lord eigentlich nichts anderes zu tun?”, brabbelte Ron vor sich hin. “Bei seinem Beruf könnte man meinen, dass er keine Zeit für Briefe hat.” Harry lächelte. Es stimmte. Egal, was er gerade zu tun hatte oder in wie viel Stress er sich wieder befand, Tom fand immer Zeit, ihm zu schreiben. Zwar würde er es niemals zugeben, doch diese Briefe waren immer der Höhepunkt seines Tages. Lächelnd blickte er auf, als etwas in seiner Nähe landete, um zu bemerken, dass nur ein Rabe geschickt worden war und dieser saß abwartend vor Alex. Harry bemerkte, dass es Toture war. “Na sowas”, murmelte sie. “Was will er denn von mir?” Bevor sie den Brief öffnen konnte, stellte sich jemand hinter sie und nahm ihn ihr weg. “Ah, ein Brief vom dunklen Lord nehme ich an?” Albus Dumbeldore strahlte sie geradezu an. “Du hast doch nichts dagegen, wenn ich überprüfe, ob er verflucht ist, oder?” Stirnrunzelnd sah sie ihn an. “Das ist ein Brief von meinem Vater, Professor, nicht von Sie-wissen-schon-wer. Warum sollte er verflucht sein?” “Oh, in der heutigen Zeit kann man nie wissen”, meinte er munter und machte Anstalten, den Brief zu öffnen. Niemand hätte damit gerechnet, was passieren würde. Kaum hatte er auch nur einen Finger in das Innere des Umschlags gleiten lassen, erwachte Toture, der bisher teilnahmslos auf dem Tisch gesessen hatte, zum Leben und stürzte sich mit gespreizten Krallen auf den Schulleiter. Es war nur Harrys und Alex' schneller Reaktion zu verdanken, dass er keinen größeren Schaden anrichtete, da der Junge Dumbeldore eilig nach zurückschubste und sie den Raben fest umklammerte und zurückzog. “Entschuldigen Sie bitte Professor!”, rief die Tochter des dunklen Lords eilig. “Toture ist dazu abgerichtet worden, dafür zu sorgen, dass das Briefgeheimnis gewahrt ist.” “Das habe ich gemerkt”, flüsterte der Alte und sah sie durchdringend an. “Am besten ist es, Sie geben mir den Brief zurück, bevor Toture sich noch befreit.” Tatsächlich kämpfte der Vogel verzweifelt gegen ihre Umklammerung an, während er Dumbeldore mit einem mörderischen Blick bedachte. Sich bewusst, dass die ganze Schule sie beobachtete, legte der Schulleiter den Brief auf den Gryffindortisch, bevor er sich Harry zuwandte. “Ich erwarte dich heute Abend um Punkt acht Uhr in meinem Büro”, sagte er ernst. Dann drehte er sich um und rauschte aus der Großen Halle. “Was sollte das denn schon wieder?”, fragte Ron. “Was ist heute eigentlich los? Zuerst dreht Hermine völlig durch, dann verprügelt mich meine Schwester mit einem Buch und jetzt auch noch Dumbeldore! Werden hier alle verrückt?” Er bekam keine Antwort. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hermine erschien nicht zum Unterricht. Aus diesem Grund beschloss Harry sich auf die Suche nach ihr zu machen, sobald alle anderen zum Mittagessen gingen. Glücklicherweise traf er auf dem Weg zum Gryffindorgemeinschaftsraum Ginny, die ihm mitteilte, dass seine beste Freundin im Krankenflügel lag, um sich etwas auszuruhen. Entschlossen machte er sich auf den Weg dorthin. Madam Pomfrey betrachtete ihn kritisch, als er das große Krankenzimmer betrat. “Bitte sag mir nicht, dass du dich schon wieder in Schwierigkeiten gebracht hast, Potter.” “Nein, ausnahmsweise nicht”, entgegnete er lächelnd. “Ich möchte eine Freundin besuchen.” “Miss Granger?”, fragte sie. “Sie liegt auf dem letzten Bett. Rechts.” Damit verschwand sie in ihrem Büro und ließ ihn allein. Kopfschüttelnd ging er auf Hermines Bett zu. Madam Pomfrey konnte immer sehr harsch sein, doch eigentlich war sie die beste Krankenschwester, die sie sich für Hogwarts wünschen könnten. Sie interessierte sich nur dafür, was für eine Krankheit jemand hatte und wie man sie heilen konnte. Das Warum und andere Fragen waren ihr egal. Zwar kam sie so oft ziemlich kalt rüber, doch gerade das war einer ihrer größten Vorzüge. Behutsam kam er vor Hermine zum Stehen. Sie lag mit dem Rücken zu ihm und hatte sich unter der Bettdecke zusammengerollt, so als wolle sie sich selbst beschützen. Ihr Atem ging regelmäßig, beinahe zu regelmäßig, so als würde sie ihn verzweifelt zu kontrollieren versuchen. Behutsam setzte er sich auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand und sah sie abwartend an. “Geh weg”, flüsterte sie schließlich. “Erst wenn du mir sagst, was los ist.” “Nichts ist los”, fauchte sie. “Mir geht es einfach nicht gut.” Harry seufzte. “Hermine, ich bin nicht blöd. Irgendetwas ist passiert und du bist furchtbar aufgeregt deswegen. Du hast sogar den Unterricht verpasst! Ist es wegen Draco?” Offensichtlich hatte er ins Schwarze getroffen, denn seine Freundin wirbelte herum und funkelte ihn an. Ihm fiel auf, dass sie furchtbar aussah. Ungewöhnlich blass und mit noch tieferen Augenringen, als in ihrem dritten Schuljahr, in dem sie mit dem Zeitumkehrer beinahe niemals genug Schlaf bekommen hatte. Außerdem verrieten ihre geschwollenen Lippen, sowie rote Nase und Augen, dass sie geweint haben musste. “Hör auf, ins Blaue hineinzuraten, Harry Potter”, zischte sie. “Du hast keine Ahnung, was in mir vorgeht oder was los ist.” Sie atmete tief ein, bevor sie bekannte: “Ich weiß es selbst nicht.” Nickend wandte der Junge den Blick ab. Dieses Gefühl verstand er, verfolgte es ihm doch selbst, seit seinem letzten Gespräch mit Tom. Deshalb wusste er auch, dass er sie nicht zum Reden würde zwingen können. Er wollte auch nicht mit jemanden darüber reden. Nicht, solange er nicht dieses Durcheinander in seinem Kopf geordnet hatte. Plötzlich riss ihn Hermines Stimme aus seinen Gedanken: “Ich hasse ihn. Ich meine, er ist ein Idiot. Der größte Idiot aller Zeiten. Er ist eingebildet, selbstgefällig, ein absolutes Ekelpaket, unausstehlich, arrogant, fieß und einfach...”, sie machte große, kreisförmige Bewegungen mit ihren Händen, während sie nach einem Wort suchte, dass ihm gerecht wurde, “...einfach Draco!” Sie lachte, doch es klang nicht echt. Viel eher verzweifelt. “Schon seltsam, oder? Früher nannten wir ihn immer Malfoy. Wann hat es eigentlich angefangen, dass Draco aus ihm wurde? Davor war alles viel einfacher. Er war der böse Slytherin gegen den wir kämpfen mussten. Aber jetzt... jetzt weiß ich nicht, was er ist.” Verzweifelt vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen und begann zu weinen. Harry starrte sie einfach nur an, während es in seinem Kopf arbeitete. Sie hatte Recht, wann war es geschehen, dass Malfoy zu Draco wurde? Wahrscheinlich zur selben Zeit, in der Voldemort Tom wurde. Seitdem war tatsächlich alles anders geworden. Er wünschte nur, er könnte sagen, dass es besser wäre. Warum konnte das Leben nicht einfach sein? “Er ist ein Freund”, sagte er schließlich, wobei er nicht wusste, ob er nun Draco oder Tom meinte. Hermine lugte vorsichtig hinter ihren Händen hervor und starrte ihn mit ihren geröteten Augen an, so als hoffte sie, er würde sie mit seinen Worten retten können. Wovor? “Ein guter Freund, vielleicht der Beste, den man sich vorstellen kann. Oder zumindest war er das.” “Was willst du damit sagen?” Langsam begegnete er ihren Blick und antwortete: “Beziehungen ändern sich mit der Zeit, Hermine. Aus Hass wird Freundschaft und manchmal... nein, oft auch Liebe.” Ihre Augen weiteten sich bei diesen Worten. “Du redest nicht nur von mir und Malfoy oder?” Sein Schweigen war Antwort genug. “Oh... Harry...” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Um Punkt acht Uhr klopfte Harry Potter an die Tür von Albus Dumbeldore. Es war sicher das erste Mal, dass dieser einen Schüler zum Nachsitzen bestellte, zumindest als Schulleiter. Offensichtlich hatte sein Verhalten dieses Mal zu viel Aufmerksamkeit erregt, als dass er es ignorieren könnte. Wenn er ehrlich sein sollte, es beunruhigte ihn, jetzt mit diesem Mann allein sein zu müssen. Früher hatte er Dumbeldore bedingungslos vertraut, wäre für ihn in den Krieg gezogen und hätte alles getan, um die Zuneigung dieses Mannes zu behalten. Doch seit Alex in sein Leben gekommen war, hatten sich immer mehr Zweifel in seine Gedanken geschlichen und nun wusste er nicht, was Gut und Böse war. Gab es überhaupt so etwas? Oder war letztendlich alles nur eine menschengemachte Illusion? “Herein.” Seufzend öffnete er die Tür und betrat das Büro seines Schulleiters. Es sah aus wie immer, die Porträts an den Wänden schliefen, Fawkes saß in seiner ganzen Pracht auf seiner Stange und der alte Mann strahlte ihn von seinem Platz hinter dem großen Schreibtisch wohlwollend an. Ein unveränderlicher Ort. Warum konnte nicht alles so sein? “Ah, Harry, mein lieber Junge! Pünktlich wie immer. Komm, setz dich, setz dich. Ein Zitronenbonbon?”, fügte er hinzu, sobald der Jüngere seiner Aufforderung nachgekommen war. “Nein danke, Professor.” Ihm fiel auf, dass das Gesicht des Schulleiters immer noch Kratzspuren von Totures Angriff aufwies. Unwillkürlich breitete sich eine seltsame Genugtuung in ihm aus. //Das hat er verdient, dafür, dass er Alex' Post lesen wollte.// Trotzdem kam er nicht umhin, sich zu wundern, warum der Mann sich nicht geheilt hatte. //Vielleicht sind seine Krallen ja vergiftet... ob Dumbeldore jetzt sterben wird?// Er war sich nicht sicher, ob er darüber froh oder traurig sein sollte. “Wie geht es dir?”, fragte Dumbeldore freundlich, doch er redete weiter, ohne auf eine Antwort zu warten. “Ich muss sagen, zuerst war ich enttäuscht, dass du einfach mit Mr. Malfoy und Miss Daily verschwunden bist, aber ich verstehe deinen Gedanken dahinter. Es ist natürlich klüger, die Beiden den Glauben zu machen, dass du nicht mehr mit mir zusammenarbeitest und dich deshalb mit ihnen davonschleichen musstest, um mit Tom zu sprechen. Ein cleverer Schachzug, das muss ich schon sagen. Ich hoffe, dein Ausflug war erfolgreich?” Harry blinzelte. Was beim Barte des Merlin war das? Interpretierte Dumbeldore sein Verhalten wirklich als einen Versuch, Toms Vertrauen zu gewinnen, indem er so tat, als würde er sich über Hogwarts Regeln hinwegsetzten? Diese Theorie war so absurd, dass sie auf eine verquere Art und Weise Sinn machte. //Hat Tom mir deshalb nicht geschrieben? Weil er auf denselben Gedanken gekommen ist?// Er hoffte, dass dies nicht der Fall war. Auf einmal fiel ihm auf, dass Dumbeldore wahrscheinlich immer noch auf eine Antwort wartete. “Ja, das war es. Ich glaube, ich habe sein Vertrauen gewonnen.” Was redete er da? Das ging den Anderen nichts an! “Tatsächlich? Das freut mich.” Die Augen. Diese schrecklichen, blauen Augen. Sie funkelten. Er musste raus hier. Schnell. Oder etwas würde geschehen. Da war er sich sicher. “Trotz alledem müssen wir die Farce aufrecht erhalten.” Harry beobachtete entsetzt, wie Dumbeldore aufstand und ihm ein Buch hinhielt. “Ich möchte, dass du das hier während den Stunden deines Nachsitzens liest. Du wirst sehen, dass es nützlich ist. Geh nun, ich bin sicher, der Astronomieturm ist um diese Zeit verlassen.” Der Schüler ließ es sich nicht zweimal sagen. Eilig stürmte er aus dem Büro und rannte so schnell er konnte davon. Er wollte nur weg, ganz schnell weg. Er wusste selbst nicht weshalb, aber irgendetwas war anders gewesen. Dunkler. Gefährlicher. Bedrohlich. Vielleicht hatte er es sich nur eingebildet, doch irgendwie glaubte er nicht daran. Schließlich kam er zu einem Stillstand und er sah sich um. Ohne es zu merken war er direkt zu Myrthes Badezimmer gerannt. Für einen kurzen Augenblick zögerte er. Sollte er hineingehen? Dort würde er sicher Frieden finden und Ruhe und... Eilig schüttelte er den Kopf und wirbelte herum. “Ich werde wahnsinnig”, murmelte er, während er in Richtung Astronomieturm lief. “Vielleicht wird es Zeit fürs St. Mungos.” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein Monat später ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hermine spähte vorsichtig zum Slytherintisch hinüber und seufzte tief, als sie wieder nichts von dem jungen Malfoy sehen konnte. Es war nun schon über ein Monat vergangen, seitdem er in diesem italienischen Krankenhaus war und bis auf eine kurze Nachricht des dunklen Lords vor vier Wochen, hatten sie keinen Hinweis darüber erhalten, ob es dem Jungen gut ging. Niedergeschlagen wandte sie sich wieder ihrem halbvollen Teller zu und versuchte, ihre Gedanken auf das Gespräch zu richten, das ihre Freunde gerade führten. “Ich sag euch, die Prüfungen werden dieses Jahr sicher der Horror”, sagte Ron gerade. “Ich kann nicht glauben, dass wir jetzt schon bei ihnen angekommen sind.” “Meint ihr, Professor McGonagall wird diesen Zauber drannehmen, den wir letzte Stunde durchgenommen haben?”, fragte Neville besorgt. Ron stöhnte. “Hoffentlich nicht.” “Ach, hört auf zu meckern!”, warf Ginny ein, die neben ihrem Bruder stand. “Ihr habt immerhin nur normale Prüfungen, während für mich meine ZAGs beginnen.” Sie schauderte. “Keine Sorge, Ginny”, versuchte Harry sie zu beruhigen. “Im Endeffekt ist es gar nicht so schlimm, wie alle behaupten.” Hermine seufzte. Richtig. Prüfungen. Heute war es ja soweit. Früher hätte sie eine Panikattacke bekommen, doch im Moment konnte sie nichts weniger interessieren. Missmutig biss sie von ihrem Toast ab. Das Schlimmste, beschloss sie, war die Ungewissheit. Rein theoretisch könnte er bereits gestorben sein, ohne dass sie es gemerkt hätten. Eilig schüttelte sie mit dem Kopf. Nein, er war nicht tot, er war ein Malfoy! Malfoys starben nicht solch stillosen Tode! Da würden sich all seine Verwandten im Grab umdrehen. Aber warum kam er dann nicht zurück? Würde er überhaupt jemals wiederkommen? In diesem Moment kehrte mit einem Schlag Stille in die Große Halle ein. Überrascht blickte das Mädchen auf. Alle Köpfe waren auf den Eingang des Raumes gerichtet und an den Gesichtsausdrücken ihrer Freunde, konnte sie erkennen, dass dort etwas äußerst merkwürdiges vor sich gehen musste. Neugierig drehte auch sie ihren Kopf, um augenblicklich geräuschvoll Luft zu holen. Dort, mitten im Eingang, so dass ihn jeder sehen konnte, stand Draco Malfoy wie das personifizierte Selbstbewusstsein und ließ seinen Blick über die vier Haustische gleiten. Als er Harry fand, nickte er diesem kurz zu, bevor er sich zum Slytherintisch umdrehte und zu den anderen Schülern seines Hauses ging. Kaum hatte er sich zwischen Pansy Parkinson und Blaise Zabini niedergelassen, begannen die anderen Jungen und Mädchen aufgeregt durcheinander zu reden. “Na sowas, der junge Malfoy ist also zurückgekehrt”, meinte Alex trocken. “Wurde ja auch Zeit.” Hermine lächelte nur. Ja, das wurde es wirklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)