Nur die Sterne wissen es... von abgemeldet (Sasuke x Naruto / Naruto x Sasuke) ================================================================================ Kapitel 27: Angst ist eine Schwäche ----------------------------------- Viel zu viele Träume Hab` ich schon verloren Keine Spuren hinterlassen Als wär` ich nie geboren Viel zu viele Jahre Der Hoffnung hingegeben Auf Moment der Erlösung Auf ein neues Leben Viel zu viele Male Ausgestoßen, angespieen Mir bleibt kein and`rer Ausweg Als von hier zu fliehen Ich schweife durch die Nacht Und bin zum letzten Schritt bereit Ich bin am Ende angelangt Ich kann nicht mehr, es tut mir leid! ~*~*~ Kapitel 25: Angst ist eine Schwäche Naruto versuchte so gut es ging, seine Beine näher an sich heran zu ziehen. Wie ein Häufchen Elend saß er auf seinem Bett und unterdrückte sein Schluchzen und seine Tränen. War er vielleicht zu hart zu Sasuke gewesen? So wie dieser seine letzten Sätze mit einer Kälte ausgesprochen hatte, sicherlich. Er schniefte laut auf und wischte sich erneut über seine Augen, um den Tränenfluss zu stoppen. Eigentlich hatte er sich ihre erste Begegnung anders vorgestellt. Eigentlich wollte er seine Gefühle herunter schlucken und gute Miene auf böses Spiel versuchen. Schließlich konnte Sasuke nicht sehen, ob Narutos Lächeln echt war. Aber am Ende war ihm das alles zu schnell. Er verstand Sasuke ein wenig. Solch eine Sehnsucht und Leidenschaft konnte man nur schwer unterdrücken, vor allem wenn man für längere Zeit getrennt gewesen war. Aber bei Naruto hatte die Angst und Panik die Liebe und Sehnsucht einfach überrannt. Erneut bebten seine Schultern und er vergrub sein Gesicht in seinen Knien. Sasuke tastete sich über die Gänge des Krankenhauses. Seine Gedanken waren alle durcheinander. Aber genauso auch seine Gefühle. Von Enttäuschung, zur Wut und Hass, aber auch Verzweiflung war alles dabei. Was war mit seinem blondhaarigen Chaoten los? Was hatte der Schwarzhaarige gemacht, dass dieser ihm mit solch einen Hass gegenüber trat? Wie sollte er sich dem andren Gegenüber verhalten? Was sollte er machen? War es überhaupt seine Schuld und seine Aufgabe etwas an ihrer Situation zu ändern? Leicht schüttelte er den Kopf, um diesen wieder klar zu bekommen, als er plötzlich in jemanden hinein lief. „Sasuke?“ Der Uchiha horchte auf. War das Sakura? Nicht ganz sicher fragte er noch einmal nach. „Sakura?“ Die Rosahaarige nickte, erkannte aber schnell, dass es der andere gar nicht sehen konnte. „Hai. Was machst du hier, Sasuke?“ Leicht neigte sie ihren Kopf zur Seite und musterte ihren Gegenüber. Dieser sah ziemlich blass aus, so als würde er jeden Moment zusammen brechen. Etwas besorgt legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. „Naruto…“, stammelte der andere und sie hob skeptisch eine Augenbraue. War mit dem Blondhaarigen irgendwas nicht in Ordnung? Leicht drückte sie etwas zu, damit der andere endlich mit der Sprache raus rückte. Dieses Schweigen war alles andere als beruhigend. „Er ist wach, ich suche nach Tsunade-Sama.“, sagte Sasuke unbeteiligt und emotionslos. Erleichtert atmete sie aus, war aber im nächsten Moment wieder etwas besorgt. Warum sagte der Uchiha dies in solch einem kalten Tonfall? „Ich werde gleich zu Tsunade gehen, am Besten du setzt dich erst einmal.“ Kaum hatte sie diese Worte gesagt, bugsierte sie den anderen in Richtung Warteraum und drückte ihn auf einen der vielen, leeren Stühle. „Mach dir keine Sorgen…“ Und mit diesen Worten wand sie sich um, um nach der Hokage zu suchen. Sasuke hörte nur noch ihre Schritte, die sich immer weiter entfernten. Er senkte seinen Kopf, ehe er sich an diesen griff. Was hatte er denn falsch gemacht? Warum war Naruto so… verängstigt ihm gegenüber? Leicht schüttelte er den Kopf. Hasste der Blonde ihn, oder war es nur Angst? Aber warum? Er verstand es nicht. Erneut schüttelte er den Kopf. Was könnte noch Grund sein? Wenn der Uzumaki nicht wollte, dass Sasuke ihn berührte, weil er Angst hatte gehasst zu werden, dann lag er daneben. Aber der Schwarzhaarige hatte ihm doch schon erklärt, dass er da keine Angst haben brauchte. Also was wäre dann noch ein Grund? Seufzend fuhr er sich durch die Nackenhaare. Er kam zu keiner Lösung. Erschrocken zog er die Luft ein, als erneut jemand eine Hand auf seine Schulter legte. „Oi, so schreckhaft?“, fragte der Neuankömmling belustigt und Sasuke brummte leise. „Kakashi…“ Der Grauhaarige grinste unter seiner Maske, ehe er eine besorgte Miene aufsetzte. Langsam ließ er sich neben seinem Schüler nieder und legte diesem einen Arm über die Schulter. Bestimmend drückte er ihn näher an sich. Auch wenn Sasuke alt genug war, sein Sensei merkte, dass dieser gerade eine Umarmung brauchte – auch wenn es nur so eine kleine war. „Was ist los? Stimmt was mit Naruto nicht?“, fragte er frei heraus und bemerkte, wie der Angesprochene leicht zusammen zuckte. Irritiert hob er seine eine Augenbraue. Also lag er richtig. Besorgnis kroch in ihm hoch. Schließlich lag ihm der Blonde sehr am Herzen. „Hat sich sein Zustand verschlechtert?“ Sasuke schüttelte den Kopf. Nein, dies war nicht der Fall. Körperlich schien Naruto wieder fit zu sein, aber mental… Zitternd biss er sich auf seine Unterlippe und vergrub seinen Kopf in seine Hände. Er war einfach nur noch am Ende. Verzweifelt und kaputt. Wie sollte es weiter gehen? Was sollte er noch machen? Es war schon lange her, als ihn das letzte Mal solch eine Verzweiflung gepackt hatte. Das letzte Mal war, als Itachi seine Familie und den ganzen Clan ausgelöscht hatte. Damals hatte er sich so ähnlich hilflos und überfordert gefühlt, wie jetzt. Wie sollte sich da Naruto erst fühlen? Kurz erinnerte er sich an den letzten Satz des grauhaarigen Oto-Nin: „Er wird nie mehr derselbe sein…“ Vielleicht hatte Kabuto recht mit dieser Aussage. Sein Geliebter wird nie mehr der sein, der er vorher war. Es war zum Verrückt werden… „Ich weiß einfach nicht mehr weiter…“ Selbstmitleid half ihm nicht weiter, aber er wusste einfach nicht mehr, was er noch machen sollte. Er spürte, wie ihn sein Sensei näher an sich drückte. Am liebsten würde er weinen. Aber… Ein Uchiha weinte nicht… Eine kleine Träne sickerte durch den Verband und rollte über seine Wange. Ein Uchiha war besser als andere... Aber trotzdem gab es jemanden, der besser war als er. Ein Uchiha gab seine Schwäche nicht preis… Seine Hilflosigkeit konnte man ihm regelrecht ansehen. Ein Uchiha sorgte sich nicht um jemanden… Die Sorge um Naruto hatte ihn fast um den Verstand gebracht. Ein Uchiha kannte keine Reue… Immer wieder bereute er es, dass er nicht geholfen hatte. Ein Uchiha zeigte kein Mitleid… Ihm tat es leid, was sein Geliebter durch machen musste. Ein Uchiha hatte keine Angst… Die Angst nie mehr in die blauen Augen zu sehen, hatte ihn verrückt gemacht. Ein Uchiha fühlte nichts… Und trotzdem war die Liebe zu Naruto so groß. Ein Uchiha hatte seinen Stolz... Ein Uchiha durfte dies nicht. Ein Uchiha durfte das nicht. Wie oft hatte er tagtäglich diese Regeln von seinem Vater zu hören bekommen? Ein Ninja musste eine gefühlslose Marionette des Kampfes sein. Ein Ninja durfte kein Gefühl seinem Gegner gegenüber zeigen. Gefühle waren Schwäche. Sasuke hatte genug von diesen Regeln gebrochen… Er war alles andere. Ein starker Shinobi. Ein guter Teampartner. Vielleicht noch ein guter Vater und Liebhaber. Aber kein wirklicher Uchiha mehr… Und die Erkenntnis, dass er allein sein ganzes Leben nur von einen einzigen Namen abhängig gemacht hatte, traf ihn wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Für was brauchte er diesen Namen? Nur damit er wusste, dass er stark war... Narutos azurblaue Augen blickten müde zur Zimmerdecke. Er hatte sich in der Zwischenzeit wieder gerade auf den Rücken gelegt. Die eine Hand hatte er in sein Krankenhaushemd gekrallt. An der Stelle wo er zur Zeit den meisten Schmerz spürte. Nicht körperlich, aber psychisch. Er hörte seinen eigenen Herzschlag in seinen Ohren. Er hörte noch die Stimme des Schwarzhaarigen, wie dieser verzweifelt wissen wollte, warum er so zu ihm war. Naruto wusste die Antwort… aber er würde Sasuke diese niemals sagen. Jetzt auf jeden Fall nicht. Vielleicht konnte er alles einfach verdrängen? Einfach schlucken und versuchen, nicht mehr daran zu denken? Er selber wusste doch nicht einmal, wie er selbst damit umgehen sollte. Wie konnte es da der Schwarzhaarige erst wissen? Gar nicht… Jeder verarbeitete Erlebnisse doch immer anders… Zitternd fuhr er sich durch sein Ponyhaar und schloss seine Augen. Vergessen… Verzeihen… Beides klang so leicht, aber die Umsetzung war so schwer. Würde er denn wirklich alles vergessen können? Seine Finger fuhren zitternd über seine Brust und ertasteten den Verband an der Stelle. Er wusste genau, was darunter verborgen war. Er wusste nicht wie schlimm die Narbe aussah, ahnte aber, dass eine geblieben war. Bei dem Gedanken daran, wie sie entstanden war, liefen ein Haufen Bilder vor seinem Inneren Auge ab. Ihm wurde schlecht. Hektisch schlug er sich seine Hand vor den Mund und riss erschrocken seine Augen auf. Ihm lief der eiskalte Schweiß über die Stirn. Mühselig rappelte er sich nach oben und suchte verzweifelt nach etwas, wo er sich übergeben konnte. Zwanghaft versuchte er es zurück zu drängen. Aber zu spät. Die säurehaltige Flüssigkeit bahnte sich einen Weg nach oben. Hastig beugte er sich zur Seite. Einiges landete auf seiner Bettdecke, vieles auf dem Boden neben ihm. Leicht verzog er sein Gesicht. Es roch unangenehm und sah ziemlich unappetitlich aus. Er fand es einfach nur ekelhaft. Er widerte sich selber an. Wie sollte er denn jemals wieder in den Spiegel blicken können? Sein Atem war ein angestrengtes Keuchen. Schnell wand er seinen Blick ab und versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren – außer auf den Gedanken, dass sein Körper schmutzig war. Das Erste, was er machen würde, wenn er wieder aufstehen durfte, wäre eine kräftige Dusche. Allein um dieses Schmutzgefühl loszuwerden. Ob es etwas half oder nicht, ließ er vorne weg. Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken blickte der Blonde auf die Tür und rief ein zögerndes „Herein…“. Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür und Tsunade trat ein, hinter ihr zwei junge Krankenschwestern. Naruto senkte seinen Kopf ein wenig, versuchte mit Gewalt nicht auf sein Missgeschick zu schauen. Seine Hände krallte er in seinen Schoß. Seine Lippen bebten und er biss sich auf die Unterlippe. Irgendwie kam es ihm vor, als wenn er die Kontrolle über sich selber verlieren würde. Er war schließlich ein Shinobi. Sollte er da nicht Ruhe bewahren? Sollte er nicht trotz alledem einen kühlen Kopf bewahren? Das schaffte er nicht… Das war er sich bewusst. Und diese Erkenntnis machte ihm Angst. Ein Kontrollverlust seiner Gefühle war das Schlimmste, was ihm passieren konnte. Schließlich hatte er es bisher doch immer geschafft, seine Maske aufrecht zu halten. Hatte trotz Leiden und Trauer ein Grinsen auf dem Gesicht. Seine Maske bröckelte. Stück für Stück, während die Angst eiskalt und gnadenlos seinen Rücken hoch kroch und sein Herz in ihre Krallen nahm… Langsam trat die Ältere an das Bett des anderen und musterte den Jungen vor sich, welcher apathisch auf seine zitternden Händen blickte. Ein leichter, trüber Glanz bildete sich in ihren Augen. Was musste der Blonde denn noch alles durch machen, damit er glücklich sein konnte? Aber am meisten fragte sie sich: Wie schaffte es ein Mensch, so viel Leid zu ertragen. ohne daran zu zerbrechen? Nein… sicherlich war Naruto schon mehrmals zerbrochen, nur wusste er sich weiter zu helfen und hatte immer alles als Lappalie überspielt. Wie oft hatte sie ihn mit ausgestreckten Zeigefinger auf andere zeigend gesehen und den Satz gehört „Ich werde bald Hokage!“? Oft genug. Sie hatte das alles immer als kindische Sprüche angesehen – auch wenn sie niemals daran zweifelte, dass der Uzumaki irgendwann Hokage wurde – aber jetzt verstand sie, warum er dies sagte. Er selbst brauchte einen festen Halt. Mit diesen Sprüchen und allem anderen wollte er sich selber motivieren, einen sicheren Stand geben – ansonsten wäre er sicherlich schon mehrmals zusammen gebrochen, vor allem aber auch zerbrochen. Leise seufzte sie und blickte kurz über das Bett, als sie das Malheur auf der Decke und dem Boden sah. Zuerst hatte sie es gar nicht wahrgenommen – da sie mit ihren Gedanken nur bei Naruto war – aber jetzt konnte sie es auch riechen. Schnell zeigte sie einer der Schwestern die Sauerei, welche sofort beseitigt werden sollte. Tsunade selber schritt näher zu dem Blondhaarigen ans Bett und blieb vor diesem stehen. „Schön das du wieder wach bist. Wie geht es dir?“, sagte sie ruhig und emotionslos, erhielt aber keine Antwort. In ihrem Inneren aber war sie mehr als froh. Wie viele Nächte konnte sie nicht mehr richtig durchschlafen, weil sie um Naruto besorgt war? Kurz blickte sie an dem Blonden vorbei zu der Krankenschwester, welche pikiert die Sauerei wegwischte. „Mach das ja ordentlich!“, wies sie die junge Frau an, welche sich gleich gewissenhafter – aber nicht weniger angeekelt – an ihre aufgetragene Arbeit machte. Die andere Hilfsschwester entfernte die einzelnen Maschinenkabel und Kanülen von dem Uzumaki und räumte die Gerätschaften professionell und geordnet zusammen, ehe sie mit einem kleinen Wagen alles aus dem Zimmer schob. Leicht nickte die Hokage und widmete wieder ihren Blick Naruto. „Kannst du aufstehen und dich bitte auf den Stuhl dort drüben setzen?“, sagte sie ruhig und zeigte in die eine Zimmerecke, wo eine kleine Sitzgelegenheit aus zwei Stühlen und einem runden Tisch stand. Die Angst, dass Naruto sie gar nicht richtig wahrnahm, da er immer noch teilnahmslos vor sich her starrte, stieg. Naruto hörte ihre Stimme. Sie klang ruhig und weit entfernt. Zögernd schob er seine Bettdecke ein wenig zur Seite und rutschte zur Bettkante vor. Für einen kurzen Moment ließ er seine Beine über das Bett baumeln. Er war sich nicht sicher, ob er es überhaupt schaffte aufzustehen und zu laufen. Schon jetzt bemerkte er wie schlapp sich seine Beine fühlten. Durch das lange Liegen musste sich sein Körper erst einmal wieder an Bewegungen gewöhnen. Zitternd und langsam setzte er den ersten Fuß auf den Boden und biss sich auf seine Unterlippe. Er konnte das nicht… Aber er musste, oder? Naruto war sich nicht einmal in dieser Sache sicher. Verlangte man jetzt von ihm, dass er allein zu diesem Stuhl ging oder stellte man es ihm frei? Leicht schüttelte er den Kopf und suchte nach etwas, woran er sich festhalten konnte. Das Erste was er zu Greifen bekam war der Arm der Hokage. Leicht zuckte er zusammen und biss sich wieder auf die Unterlippe. Konnte er so einfach Hilfe annehmen? Zeigte er damit nicht eigentlich Schwäche? Und wenn er schwach war würde er nur wieder verletzt werden… Schnell ließ er den Arm los und stellte auch seinen zweiten Fuß auf den Boden. Kraftlos schob er die Ältere ein wenig zur Seite und ging taumelnd an ihr vorbei. Der Weg war nicht weiter als ein bis zwei Meter, aber für ihn kam es vor, als würde er nie enden. Erleichtert seufzte er auf, als er die Stuhllehne in seiner Handinnenfläche fühlte und setzte sich sofort hin. Sein Blick ging ziellos im Raum umher. Er fühlte sich beobachtet. Als würde man alle Aufmerksamkeit auf ihn richten. Dieses Gefühl war ihm unangenehm. Früher wollte er immer Aufmerksamkeit. Wollte, dass man ihn beachtete, aber vor allem auch achtete. Aber jetzt… Jetzt war es ihm einfach nur unangenehm im Mittelpunkt zu stehen. Am liebsten wollte er sich wie eine graue Maus verstecken und von Keinem mehr beachtet werden. Einfach unauffällig weiter leben. Sein Blick traf sich kurz mit den Nussbraunen Augen der blondhaarigen Hokage. Sofort wand er seinen Kopf zur Seite und konzentrierte sich auf einen toten Punkt an der Wand. Am Besten an nichts mehr denken… Tsunade seufzte geschlagen. Sie fühlte sich einige Jahre älter und so sah sie auch aus. Schnell huschte ihr Blick zu der Krankenschwester, die dabei war das Bett neu zu beziehen und bald das Zimmer gänzlich verlassen würde. Langsam ging sie auf den Uzumaki zu und setzte sich ihm gegenüber. Zuerst wollte sie mit ihm die nächsten Schritte erklären, ehe sie eine Routineuntersuchung bei ihm startete. Die Schwester verließ das Zimmer und schloss mit einem Klacken die Tür hinter sich. Endlich waren beide allein. Erneut seufzte sie und musterte zum erneuten Male den Jungen vor sich. Sie stützte sich mit beiden Ellenbogen auf dem Tisch ab. Ihren Kopf stützte sie ein wenig mit ihren Händen ab und verdeckte somit ihren Mund. Somit konnte man nicht erkennen ob sie nun ernst schaute, schmunzelte oder dergleichen. Einige Minuten vergingen, in denen beide sich nur anschwiegen. „Was glotzt du so?“, fauchte Naruto sie an, bereute es aber im nächsten Moment wieder. Sein Gesichtausdruck sah für einige Sekunden verletzt und hilflos aus, aber in der nächsten Sekunde härteten sich seine Gesichtszüge wieder und er blickte weiter starr auf einen toten Punkt an der Wand. Es nervte ihn, dass man ihn anstarrte, als wäre er ein seltenes Tier im Zoo. Erneut biss er sich auf die Unterlippe. Was wollte sein Gegenüber von ihm? Sicherlich nicht nur, dass beide hier einfach saßen und sich anschwiegen. Dafür brauchte er niemanden, das konnte er auch alleine ganz gut. „Sicherlich willst du mir etwas sagen…“ Aus den Augenwinkeln aus beobachtete er die Hokage und sah, wie diese erschöpft ihre Augen schloss. Auch jetzt bemerkte er, dass sie leichte Augenringe hatte. War er etwa der Grund, dass sie die letzten Nächte nicht richtig schlafen konnte? Erneut biss er sich auf die Unterlippe und stützte seinen Ellenbogen auf die Tischplatte. Er bettete sein Kinn in seine Handfläche. Am liebsten würde er jetzt seine Augen schließen und sich entspannen, aber die Angst all diese schrecklichen Bilder wieder zu sehen, steckte noch in seinen Gliedern. Außerdem hatte er jeden Muskel gespannt und seine Körperteile in Bereitschaft, falls ihm jemand zu nah kam oder ihn angreifen wollte. Tsunade wollte das Thema nicht mehr länger hinaus schieben. Sie konnte diese angespannte Stimmung zwischen ihnen beiden nicht ertragen. Ihr Gegenüber war sonst immer ein aufgewecktes Kerlchen, aber jetzt saß vor ihr alles andere als ein hyperaktiver Teenager. Es war, als hätte sie vor sich eine leere Hülle sitzen, dessen Seele zerrissen war – was in Naruto seinem Fall vielleicht auch stimmte. „Du bist Jo-Nin.“, sagte sie frei heraus und beobachtete mit Genugtuung den verwirrten Gesichtsausdruck des Chaos-Nin. Sie schmunzelte leicht hinter ihrer vorgehaltenen Hand, damit es der andere nicht sah. Sofort konnte sie in die blauen Augen von ihm sehen, welche leicht trüb und müde wirkten. Ihre Freude sank ein bisschen, als sie diese glanzlosen Augen sah, welche einst so viel Hoffnung und Freude ausstrahlten. „Wie komme ich zu dieser Ehre?“, fragte Naruto sie und Tsunade setzte wieder in ihrer Erzählung an. „Diese eine B-Rang Mission war eine versteckte A-Rang Aufgabe. Der Hohe Rat hatte verlangt, dass du diese Mission beschreitest. Da du der Schüler Jiraiya warst, legten sie viel Hoffnung in dich. Als Gegenleistung, weil man dir einiges verheimlicht hatte, solltest du den Rang des Jo-Nin nach erfolgreicher Erfüllung erhalten. Es war so etwas wie eine Prüfung.“ Leichte Wut kochte in ihr hoch. Sie kannte den hohen Rat und wusste genau, wie dieser über Naruto dachte. Sie legten großen Wert in den Blondhaarigen… Damals hätte sie in der Besprechung zu dieser Mission gerne laut aufgelacht. Der Hohe Rat verabscheute den Blonden wie viele andere im Dorf auch. Sie vertrauten ihm nicht, da er das Kyuubi in sich trug und somit eine Gefahr für Konoha sein könnte. Sie war sich sicher, dass die Ratsmitglieder mehr gehofft hatten, dass der Uzumaki bei dieser Mission sterben würde. Aber sie hatte nie die Hoffnung aufgegeben und an den Blondhaarigen geglaubt. Leicht schüttelte sie den Kopf und betrachtete wieder den Jungen vor sich, dessen Miene zwischen Unglaube, Freude und Desinteresse schwankte. Die letzte Emotion gewann den Kampf des Mienenspiels. Ein uninteressant klingendes „Aha.“ bekam sie als Antwort. Vielleicht sollte sie schnell weiter fortfahren. „Aber ich werde dir vorerst noch keine Missionen geben. Ich möchte erst, dass du wieder fit wirst. Wo wir schon beim zweiten Punkt wären. Du wirst in den nächsten Monaten therapeutisch betreut werden…“ „Was?“, hauchte Naruto fassungslos und sah seine Gegenüber an, als wäre sie ein unbekanntes Objekt aus dem Todeswald. Ihm kam es soeben vor, als würde Tsunade ihn als verrückt oder durchgeknallt abstempeln. „Ich brauche keine Hilfe.“, wisperte er zitternd und senkte seinen Blick auf die Holzmaserung der Tischplatte. Er war nicht schwach. Er war stark genug, diese Sache allein durch zustehen. Er wollte nicht abhängig und hilflos sein. Er wollte niemanden mehr so nah an sich heran lassen. Was wäre, wenn der Therapeut ein Mann war? Wie sollte Naruto sich ihm gegenüber verhalten? Nein… er war sich sicher, die Ältere würde ihm eine Frau zuteilen. Schließlich wusste sie sicherlich schon von seinen Misshandlungen - er hatte Probleme an den Gedanken, dass er vergewaltigt wurde. Irgendwie kam ihm das alles nur sehr irreal vor. Aber es war die eiskalte Realität. Und er spielte in dieser die Hauptrolle des Opfers. Er wollte keine Hilfe… Aber er hatte auch die Erkenntnis, dass er ohne fremde Unterstützung gänzlich zu Bruch ging. Das er es allein niemals schaffen konnte. Das war einfach unmöglich… „Nach der Untersuchung werde ich entscheiden, wann du wieder aus dem Krankenhaus entlassen wirst.“, sprach die Blondine weiter und Naruto versuchte mit aller Macht ihren Worten zu lauschen. Er wurde bald entlassen… Jetzt erreichte ihn die Erkenntnis, dass er immer noch kein zu Hause hatte. Was sollte er machen? So schnell würde er sicherlich nicht eine neue Bleibe finden. Er hatte ja nicht einmal genug Geld um sich neue Möbel und dergleichen zu besorgen. Von der Miete ganz zu schweigen. Seine kleine Wohnung hatte wegen Baufälligkeiten nicht viel gekostet, weswegen er immer gut um die Runden kam. Wie sollte es dann weiter gehen? Würde seine neue Wohnung genauso baufällig und billig sein, wie seine alte? Oder hatte Tsunade schon einen Ort, an dem er bleiben sollte? Hoffentlich musste er nicht mit einem Mann seine Wohnung teilen. Aber eine Frau würde sicherlich nicht mit ihm zusammen wohnen wollen. Vielleicht sollte er vorerst zu Sakura ziehen? Am Besten er fragte nach. Zögerlich blickte er auf und sah in die braunen Augen der anderen. „Und…“ Er schluckte hart, um diesen immer größer werdenden Kloß zu lösen, der immer mehr ihm die Luft abschnürte. Warum fiel es ihm so schwer, diese kleine, kurze Frage zu sagen? War es die Angst vor der kommenden Antwort? Er wusste es nicht. „…wo soll ich vorerst bleiben?“ Schweigen… Sein Gegenüber seufzte erschöpft aus. Also hatte sie schon einen geeigneten Ort für ihn gefunden? Ihre nächsten Worte ließen den Blondhaarigen erbleichen. Sein Magen verkrampfte sich und er hatte schon die Befürchtung, dass er sich in den nächsten Sekunden wieder übergeben musste. Ihm war schwindlig, da seine Gedanken alle im Kreis rotierten und nicht zur Ruhe gelangten. Seine Augen waren schreckgeweitet und die Pupillen in ihnen kleiner als üblich. Die blauen Iriden brannten, da sich neue Tränen in ihnen sammelten und ein leichter Schatten legte sich über diese. Blanke Panik… und Angst krochen seinen Rücken hinauf, stellten seine Nackenhärchen dort zu Berge, während der eiskalte Schweiß auf seine Stirn trat. Er hörte sein eigenes Blut in seinen Ohren rauschen und spürte dieses in seinen Adern pulsieren. Er hielt die Luft an. Sein ganzer Körper bebte unkontrolliert. Er stand kurz davor zusammen zubrechen und ohnmächtig zu werden. Das Schlimmste, was er sich je vorstellen konnte, war eingetreten und setzte für einige Sekunden seinen Herzschlag aus. „Du wirst bei Sasuke wohnen.“ ~to be continued~ Viel zu viele Worte Haben mich zerstört Und jede Silbe Hat mein Leid vermehrt Viel zu viele Schmerzen Hab` ich schon erlebt Um noch etwas zu fühlen Das mein Herz erhebt Was gesagt ist, ist gesagt Was geschehen ist, ist geschehen Die Welt dreht sich trotzdem weiter Sie wird sich immer weiter drehen... © Songtext "Es tut mir leid" by L'Ame Immortelle Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)