Tutti Frutti von Krawallninchen ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- "Das gibt´s doch nicht! Warum muss ich weiter zur Schule, während sich die blöde Ratte einen schönen Tag machen kann?" Wütend schlug Kyo die Haustür hinter sich zu, streifte sich die Schuhe von den Füßen und feuerte seine Tasche geräuschvoll in die nächste Ecke. "Vielleicht, weil er die Abschlussprüfung bestanden hat, im Gegensatz zu dir?" gab Shigure mit einem genervten seufzen von sich. Er trug seine Lesebrille, was eindeutig darauf hinwies, dass Kyo ihn mit seinem lauten Gepolter bei der Arbeit gestört hatte. Diese Arbeit bestand aus dem Schreiben seines neuen Buches "Flirt Paradise", mit welchem er allerdings auch erst nach mehrmaligen Suiziddrohungen seiner verzweifelten Redakteurin begonnen hatte. "Schnauze!" fauchte Kyo ihn an und trottete ins Wohnzimmer, wo Toru und Yuki bereits mit dem Mittagessen auf sie warteten. "Hallo Kyo! Wie war dein Tag?" begrüßte ihn der dauerlächelnde Sonnenschein Toru, die wie immer herumwuselte und versuchte es allen recht zu machen. "Geht schon..." grummelte Kyo als Antwort, jedoch schon deutlich besänftigt. Die Stimmung wurde zunehmend fröhlicher, bis Kyo und Yuki gleichzeitig dasselbe Stück Sushi aussuchten. "Pfoten weg, blöde Ratte! Das ist meins!!!" fauchte Kyo mit herausforderndem Blick über den Tisch hinweg. "Ach ja? Das wollen wir doch mal sehen!" gab Yuki mit siegessicherer Miene zurück und sogleich entbrannte ein heißer Stäbchenkampf um das äußerst gefragte letzte Stück Maki Sushi. "Ich setze 1000 Yen auf Yuki." gluckste Shigure zu der leicht nervös gewordenen Toru, während er entspannt den 2ten Sushiteller von seiner Last befreite. "Bitte... nicht streiten..." versuchte Toru vorsichtig einzuschreiten, als Yuki den "Wettkampf" auch schon mit einem triumphierenden "Hah!" für sich entschied und Kyos Stäbchen quer durch den Raum flogen. "Du miese Ratte! Das war meins!!" brüllte Kyo laut und sprang auf, was Yuki jedoch nicht davon abhielt, sich das Sushi genüsslich einzuverleiben. Gerade als er zur anderen Seite des Tisches losstürzen wollte, packte ihn Shigure blitzschnell von hinten. "Stopp Kyo! Ich will nicht schon wieder einen Trümmerhaufen statt einem Wohnzimmer haben! Wenn du dich unbedingt mit jemandem prügeln willst, dann mach das gefälligst draußen!" ermahnte er in strengem Tonfall, wobei er seinen schraubstockfesten Griff an Kyos Armen keinen Deut lockerte. "Verdammter Bastard, lass mich sofort los!" fluchte dieser lauthals und versuchte sich mit aller Kraft zu befreien. Frustriert trat er nach hinten aus und vernahm zufrieden ein schmerzerfülltes Ächzen hinter sich, als er das Schienbein des anderen traf. Die Hände an seinen Armen ließen jedoch auch bei seinem erneuten Befreiungsversuch nicht locker, als Yuki auch schon zufrieden lächelnd aufstand und Toru beim Abräumen half. "Danke Toru, du bist wirklich eine fantastische Köchin!" sagte er mit seinem bezaubernden Strahlelächeln, worauf sie leicht errötete. "Da...Danke..." Nachdem Kyo jegliche Art von Gegenwehr aufgegeben hatte ließ Shigure ihn schließlich los. "Ach, ihr könnt mich mal!" motzte Kyo vor sich hin, als er übellaunig aus dem Zimmer stapfte und sich schließlich auf das Dach zurückzog. Warum konnte diese dämliche Ratte nicht einfach ihre Griffel bei sich behalten und ihn in Ruhe lassen? Warum musste er immer allen beweisen, dass er der Bessere von ihnen beiden war? Kyo dachte an viele verschiedene Situationen, Wettkämpfe und Streitereien mit Yuki. Immer war er unterlegen, egal wie sehr er sich angestrengt hatte. "Schöner Sonnenuntergang, oder?" riss ihn plötzlich eine ruhige Stimme aus seinen Gedanken und ließ ihn erschrocken zusammenfahren. Kontrolliert und gepflegt wie immer stand Yuki hinter ihm, mit der Andeutung eines amüsierten Lächelns auf dem Gesicht. Langsam richtete Yuki den Blick weit in die Ferne, während Kyo ihn fassungslos anstarrte, als er sich auch schon blitzschnell auf ihn stürzte und hart mit ihm auf den Ziegeln landete, Yukis Hände fest über dessen Kopf auf die Ziegel gedrückt haltend. Wie lange hatte er dort gestanden und ihn heimlich beobachtet, bis er sich schließlich bemerkbar gemacht hatte? Das schmerzerfüllte Zischen des anderen ignorierend starrte er ihn hasserfüllt an. "Miese Ratte!" fauchte er aufgebracht. "Wa... was hab ich denn gemacht?" fragte Yuki ratlos. "Das frage ich dich!" brüllte er zurück und erkannte gleichzeitig, dass er dem offensichtlich ehrlich verwirrten und überraschten Yuki gegenüber diesmal offensichtlich im Vorteil war. Hah! Der sollte sein blaues Wunder erleben! Während Kyo sich überlegte, was er mit dem verdatterten Yuki anstellen sollte, versuchte dieser aus dem Gesicht des anderen eine Antwort herauszulesen. Kyo starrte gedankenversunken in das verwirrte Gesicht Yukis, als ihm auf einmal auffiel, wie attraktiv sein Konkurrent doch war. Auch das noch. Noch etwas, was an Yuki besser war als an ihm. Der umschwärmte Märchenprinz... Moment! Hatte er Yuki eben etwa für attraktiv befunden? Die widerliche Ratte?! Die Erkenntnis ließ ihn erbleichen. War er denn inzwischen vollkommen verrückt? Yuki war die Ratte... dieses verabscheuungswürdige Ungeziefer! Er war nicht attraktiv, auch wenn die Mädchen ihm Reihenweise zu Füßen lagen. Und wenn schon! "Kyo...alles in Ordnung?" fragte Yuki zaghaft. Die Idee, dass er sich mühelos hätte befreien können, war ihm offenbar noch nicht gekommen. Ruckartig erlangte Kyo seine Fassung wieder, ließ Yuki so plötzlich los, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen und stürzte davon. Er wollte nur noch weg! Noch verwirrter als zuvor blieb Yuki noch einen kurzen Moment liegen, ehe er sich schließlich auch aufrappelte. Das schöne Gesicht Kyos, bleich und erstarrt, wollte nicht vor seinem inneren Auge weichen. Was hatte das alles nur zu bedeuten? Langsam ging er zurück ins Haus, wie paralysiert die Treppe hinunter, die ganze Zeit ein seltsames Rumpeln im Hintergrund. "Kyo! Was hat das zu bedeuten, wo willst du hin?" hörte er plötzlich Torus entsetzte Stimme aus dem ersten Stock. Er wollte gerade die Treppe wieder hinaufgehen, als er schmerzhaft mit einem gehetzt wirkenden Kyo zusammen stieß. "Auuuaaaa, verdammt!" Beide rieben sich leise fluchend die Stirn, als Kyo Yuki plötzlich beiseite stieß und zur Tür eilte. Schnell schlüpfte er in seine Schuhe und wollte gerade die Haustür aufreißen, als Yuki seine Hand packte und ihn zurückhielt. Verdammt! Da wollte er ihm aus dem Weg gehen und rannte doch glatt in ihn rein. "Kyo! Was zum Teufel ist mit dir los?" fragte Yuki ehrlich besorgt. "Was hatte dieser verzweifelte Blick vorhin zu bedeuten? Was habe ich falsch gemacht?" Dieser Heuchler! Warum ließ er ihn nicht einfach gehen? Er war doch an allem Schuld! Und als ob er wegen Yuki verzweifeln würde! Er war doch kein Weichei! Dem würde er zeigen, wie sich Verzweiflung anfühlt! Zart drückte er Yukis Hand ehe er blitzschnell herumwirbelte, Yukis zweite Hand ergriff und ihn mit einem kräftigen Schubs gegen die Wand presste. Ganz langsam näherte er sein Gesicht dem des anderen, berührte in einer fast kaum spürbaren Bewegung die Wange des anderen mit seinen Lippen und flüsterte ihm leise ins Ohr. "Du weißt genau was du miese Ratte getan hast! Wenn es dich nicht gäbe, dann würde ich nicht diesen verdammten Fluch tragen! Warum verschwindest du nicht einfach? Dann wären all meine Probleme gelöst!" Er spürte, wie ein leichtes Zittern den schlanken Körper des Anderen befiel und genoss die Wirkung seiner Worte. Ehe er den seinen Kopf wieder zurückzog hauchte er einen federleichten Kuss hinter das Ohr seines Gegenübers. Als er Yuki triumphierend ins Gesicht sah, zuckte er erschrocken zusammen. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit diesem erstarrten Gesicht, den bleichen, fest aufeinander gepressten Lippen und der kleinen Funkelnden Träne, die sich stumm und heimlich aus Yukis Augenwinkel stahl, doch dieser schien das gar nicht wahrzunehmen. Schockiert wich Kyo ein Stück zurück. Verdammt! Was hatte er getan? Die Erkenntnis erschlug ihn fast. Schockiert riss er die Tür auf und rannte hinaus. Er war genauso wie die, die ihn gequält hatten! Kein Stück besser! Während er immer, immer weiter rannte, quollen die schmerzhaftesten Erinnerungen in sein Gedächtnis... unaufhaltsam. "Wäre der Junge nicht gewesen, dann wäre seine Mutter noch am Leben!" "Kyo ist ein Einziges Problem! Es wäre besser, er wäre gestorben!" Sie hatten Recht gehabt! Mit jedem verdammten Wort! Er war Abschaum! Ein Problem! Nicht Yuki... Nicht Yuki sollte verschwinden... nicht Yuki war verabscheuungswürdig... er selbst war es! +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ War es jetzt gemein an dieser Stelle aufzuhören? XD Tut mir Leid, aber ich beeile mich mit dem Weiterschreiben! ^^ Kommi? *___________* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)