Killerspiel von fukuyama (Happy Valentine's Day!) ================================================================================ Prolog: What about a game...? ----------------------------- Hi Leutz! Diese Idee spukt mir schon ne ganze Weile im Kopf rum (genauer gesagt seit dem Zeitpunkt, als (ehemals) Venderer mir im Bus von diesem Spiel erzählt hat). Ich hätte zwar nie gedacht, dass ich sie ausgerechnet in einer FF für den Valentinstag-WB von bakuras_sakura umsetzen würde, aber es kommt halt, wie’s kommt. ^.~ Also viel spaß mit dem Killerspiel!^.^ °*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*° What about a game…? Es war Montag. Es war Schule. Es war fünf Minuten vor Acht. Ich saß auf dem Schuldach und plante einen Mord. Es war noch gar nicht allzu lange her (nur knapp 15 Minuten) seit ich in die ganze Chose hineingeritten worden war. Angefangen hatte alles damit, dass der Pharao heute morgen, also als ich die Schule betrat, aufgeregt auf mich zugekommen war und mich gefragt hatte, ob ich ein Spiel mitspielen würde. Ihr mögt jetzt sagen, ich hätte misstrauisch werden sollen: Immerhin war das der Pharao gewesen! Und immerhin verstehen wir uns eigentlich nicht besonders gut (was mich jetzt aber auch nicht wundert: schließlich habe ich mir einige…hm, Spielchen mit seinen Freunden erlaubt und er hat mir die Weltherrschaft entrissen). Außerdem ist er ein verrückter, irrer Punk und Lederfetischist und er hat eine kranke Psyche. Und ja, das sind verdammt gute Gründe, warum man sich eigentlich von ihm fern halten sollte, aber wie gesagt: wir hatten Montag morgen und ich war gerade aufgestanden. Ryous Dusche hatte einen Schaden gehabt, die Kaffeemaschine war nicht angesprungen (leider trinkt er Tee, deswegen behandelt er die Sache nicht wie ein ernsthaftes Problem) und er hatte meine Sache nicht gebügelt. Ein Spiel kam mir also vergleichsweise harmlos vor und ich ließ mich auf die Sache ein und folgte dem Pharao. Er schleifte mich zu seinem Klassenzimmer, wo mich seine kleine Freundesgruppe mit einigen anderen Klassenkameraden aus den Parallelklassen freudestrahlend erwartete (ich bin in einer Parallelklasse - habe zu Beginn des Schuljahres Antrag auf Versetzung gestellt). Yugi kam auf mich zu, schüttelte mir hocherfreut die Hand und sagte: „Bakura, freut mich wirklich, dass du mitmachst!“ Mir wurde zu diesem Zeitpunkt langsam klar, auf was ich mich eingelassen hatte. Spätestens, als ich Ryous fassungslosen Gesichtsausdruck sah. Also drehte ich mich mit höchst gemischten Gefühlen zu dem Pharao um, der mich immer noch angrinste, und fragte ihn: „Was ist das für ein Spiel, Kleiner?“ Über Yamis Züge huschte ein zusätzliches Schmunzeln und er nahm eine Kappe von dem Tisch, neben dem er stand. Sie war mit lauter kleinen weißen und zusammengefalteten Zetteln gefüllt. Der Schrecken, der mich bei ihrem Anblick ergriff, war berechtigt. „Erst darfst du einen Zettel ziehen, Bakura!“, erklärte Yami mir zwinkernd, denn er wollte scheinbar sicher gehen, dass ich sein bescheuertes Spiel auch wirklich mitspielte. Und das war, wie ich leider zugeben muss, ziemlich schlau von ihm, denn nachdem ich mir die Erklärung angehört hatte, hätte ich garantiert nicht mehr gezogen. So aber nahm ich mir nun doch einen Zettel (denn schließlich konnte ich ja wohl auch keinen Rückzieher machen) und steckte ihn in meine Hosentasche. Yami grinste unheilverkündend - und dieses Wort benutze ich im vollen Bewusstsein, dass ich von ihm spreche. Ich bin nämlich immer noch der Meinung, dass er ein Irrer sein mag, aber einer, der durchaus Schadenfreude empfinden kann. Und das er die bei seinen nächsten Worten empfunden hat, davon gehe ich stark aus. „Glückwunsch, Bakura“, sagte er und seine Augen glitzerten diebisch, „Du hast dich gerade entschieden, bei unserem ‚Killerspiel’ mitzumachen!“ … Verständlicherweise war ich ein wenig verblüfft. Vor allem darüber, dass der Pharao und sein Kindergarten ein Spiel mit einem dermaßen ‚mörderischen’ Namen Spielen wollten. Ich dachte zu diesem Zeitpunkt noch, dass das Spiel auch etwas mit Blut und Mord zu tun haben könnte. „Und wie soll das mit der Schulordnung vereinbar sein?“, war daher die einzige Frage, die ich stellte. Und dann kam das Grauen. „Aber nein!“, sagte der Pharao nämlich und grinste vor sich hin. „Es geht nicht darum, jemanden zu töten - jedenfalls nicht im wörtlichen Sinn. Viel eher geht es darum…“, er runzelte die Stirn, fuhr sich durch die Haare. „Nein, lass mich anders anfangen! Du weißt sicher, dass am Donnerstag Valentinstag ist, oder?“ Ich nickte. Natürlich wusste ich das - schließlich hatten mich schon mehrere tausend (gut, das ist übertrieben) Mädchen gefragt, welche meine Lieblingsschokolade war. Es gibt hierzulande nämlich die Sitte, sich am Valentinstag Schokolade zu schenken oder sonst irgendetwas. Und ich mag Schokolade nicht: Zu süß, zu schwer… nein, danke. Aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was der Pharao und sein Spiel mit diesem Tag des Grauens zu tun hatten. Noch nicht. „Nun, mein Leiber“, fuhr Yami nämlich fort, „Wir haben uns zu diesem Anlass ein Spiel ausgedacht. Alle Personen, die mitspielen, schreiben ihren Namen auf einen Zettel - keine Angst, für dich haben wir das schon erledigt - und vermischen diese. Dann zieht jeder wieder einen Zettel und muss denjenigen, der auf seinem Zettel steht, töten.“ Ich zog eine Augenbraue hoch und sah die Umstehenden an, die alle begeistert lauschten. Es handelte sich größtenteils um Klassenkameraden der Yugi-Truppe, die sowieso höchst friedlich waren und ich befürchtete schon Langeweile. Der Pharao bemerkte meinen Blick und erklärte grinsend: „Natürlich machen nicht nur diese Leute hier mit. In jeder Klasse wird gerade gelost, damit es ein bisschen spannender ist und man nicht gleich alle Leute kennt, die am Spiel teilnehmen!“ Na bravo! Meine Laune konnte sich nicht recht entscheiden, ob sie nun steigen oder rapide fallen sollte und ehe sie sich entschieden hatte, fuhr der Pharao auch schon fort: „Man kann eine Person töten, indem man sie küsst. Oder ihr Süßigkeiten anbietet - wenn sie die nimmt, ist sie automatisch vergiftet. Wenn die Person ‚ermordet’ ist, dann bekommt man ihren Zettel und muss die Person töten, die darauf steht. Wer am Donnerstag bei Schulschluss die meisten Zettel hat, der hat gewonnen. Kapiert?“ Ich nickte langsam. Mein Gehirn war noch dabei, den vollen ausmaß dieses verrückten Spiels zu erfassen. Der Pharao grinste. „Allerdings“, sagte er, „Kannst du eine Person nicht immer töten. Für einen Mord darfst du höchstens vier Zeugen haben. Da du und dein Opfer auch zählen, bedeutet das, dass dir höchstens zwei Leute dabei zusehen dürfen, wie du dein Opfer umbringst. Klar?“ Ich nickte wieder. Yami grinste. „Tolles Spiel, was?“ Ich starrte ihn nur an. „Wir fangen heute in der ersten Pause an, Bakura! Nimm dich also in Acht… man könnte es auf dein Leben abgesehen haben!“ Dabei grinste er dermaßen entrückt, dass ich für einen kurzen Moment befürchtete, dieser Irre Seesternkopf hätte mich gezogen. Allerdings verdrängt ich diese Wahnvorstellung so schnell ich konnte wieder. „Hat sonst noch jemand Fragen?“, rief Yami in sein mittlerweile doch recht großes und ungleich gewachsenes Publikum hinein und ich sah, wie sich ein Junge aus der letzten Reihe meldete. „Ja?“, rief Yami und reckte ein wenig den Hals, um seinen Gesprächspartner auch sehen zu können. „Zu der Sache mit dem töten!“, rief der zurück und alle anderen lauschten aufmerksam, denn hier ging es immerhin um die Spielregeln. „Wie sieht das mit dem Küssen aus?“ Ich musterte ihn ungläubig und fast hätte ich gelacht, doch Yami grinste nur. „Tea!“, rief er und seine kleine braunhaarige Freundin war sofort an seiner Seite (ich mag sie nicht: Ihr fehlen Realitätssinn und die richtige Spur Ironie). „Könntest du das bitte mal für unseren Klassenkameraden demonstrieren?“ Halbwegs amüsiert beobachtete ich, wie sich ein kräftiger Rotschimmer auf ihren Wangen bildete und diskutierte im Kopf aus, ob Yami nun davon wusste, dass sie auf ihn stand, er das absichtlich machte um sie zu reizen oder er einfach nur blind oder mies drauf war. Das waren eigentlich die einzigen Gründe, die mir einfielen. Tea sah ihn an, legte vorsichtig ihre Hände auf seine Schultern und küsste ihn. Ziemlich ausdauernd. Mit ner Menge Gefühl. Und ziemlich energisch. Irgendwann löste Yami sich von ihr und drehte sich grinsend wieder zu dem Jungen um. „Alles klar?“, fragte er und man konnte fast meinen, er freute sich riesig auf die nun resultierende Frage (auf die ich mich allerdings auch freute). „Naja“, antwortete der Fragesteller nämlich und seine Stimme klang etwas unsicher. „Und was ist, wenn ich einen Jungen ziehe?“ Meine Mundwinkel wanderten nach oben und der Pharao schien sich innerlich auch tot zu lachen und sagte dann: „Das ist dein Thema. Aber du musst ihn schon ordentlich umbringen.“ Ich grinste. Im Gegensatz zu manch anderen hier im Raum hatte ich kein Problem mit meinen Geschlecht, obwohl ich es nicht bevorzugte. Eines zumindest musste ich diesem Spiel lassen: Es würde in den nächsten vier Tagen sicherlich dafür sorgen, dass ich jede Menge Spaß hatte. Während die anderen Schüler jetzt mehr oder weniger begeistert (besonders die Jungs waren auffallend zurückhaltend) nach vorne drängten, um sich einen Zettel zu ziehen, verließ ich den Klassenraum meiner ‚Feinde’ unauffällig wieder, um mich aufs Schuldach zu begeben. Und nun saß ich hier und starrte vollkommen fassungslos auf den kleinen weißen Zettel in meiner Hand, der mir offenbarte, dass mir dieses Spiel sicher nicht NUR Spaß bringen würde, sondern auch den Schrecken - auf diesem kleinen weißen verdammten Zettel stand in einer mehr als schlampigen Schrift: Joey Wheeler, 2A °*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*° Nein, ich kenne mich nicht mit dem Klassensystem an japanischen Schulen aus. Ansonsten bitte ich um Kommis und anregende Kritik, ja? Gruß, eure yama Feindobservation ---------------- Heyz Leutz! DANKE erst mal! Dieses Kap ist etwas ungeplant (für die anderen gibt's Planung), aber ich war noch etwas erschlagen von euren Kommis (11!!!!!) und euren favos (17!!!!). *lol* Ihr spinnt ja!^^ Jedenfalls gibt's als Dankeschön jetzt das nächste Kap. Wünsche wurden zur Kenntnis genommen!^^ °*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*° Feindobservation Wir haben immer noch Montag und ich habe noch immer einen Alptraum. Während ich apathisch über den Flur schlendere, angeblich um mein Klassenzimmer zu erreichen, rasen meine Gedanken durch meinen Kopf wie am Auto Scooter - und das mit dem gleichen Ergebnis: alles Schrott! Im Vorbeigehen werfe ich einen flüchtigen Blick in ein Klassenzimmer einer unteren Stufe. Überall stehen kleine Grüppchen Jungs und Mädels, die wild diskutieren und sich dabei immer wieder verstohlene Blicke zuwerfen. Ganz offensichtlich spielen auch sie mit. Und ganz offensichtlich habe ich extrem schlechte Laune, wenn mich nicht einmal das amüsieren kann… Tatsächlich frage ich mich, wie jemand ein so krankes Spiel ersinnen kann - dabei lasse ich natürlich vornehm außer Acht, dass es auch Leute geben muss, die so krank sind, da zuzustimmen. Es ist ja eigentlich offensichtlich: Seht euch diesen hirnverbrannten Pharao - und das ist überhaupt nicht abwertend gemeint, nein - doch nur mal an: Statt einer normalen Frisur, versucht er sich einen misslungenen Regenbogen in die Haare zu tätowieren und seine Vorlieben für tonnenschweren Schmuck am Hals (zusätzlich zu dieser Tusse an seinem Hals) und sein Freundeskreis… wenn ich nicht stark aufpasse, bekomme ich vielleicht sogar noch Mitleid mit dem Stachelkopf - immerhin könnte man auch so weit gehen, zu sagen, dass er nur das missglückte Produkt aufeinander prallender Kulturkreise und Freundschaftspsychopaten mit Hawaiikettenfetisch ist. Aber eigentlich ist mein Problem ja ein ganz anderes. Noch bevor ich vor der Tür meines Klassenzimmer stehe (und mich wie so oft danach fragen kann, warum ich den ganzen Schulstuss mitmache), weiß ich noch, dass meine Lehrerin bereits da ist. Keiner von meinen gestörten Klassenkameraden würde das Licht anmachen, wenn die Sonne scheint. Aber gut, auch das ist nicht mein Problem. Mein Problem ist ganz offensichtlich Joseph Jay Wheeler. „Guten Morgen, Bakura-kun!“, werde ich enthusiastisch begrüßt und wieder einmal stelle ich fest, dass sie eine der unfähigsten und zu ihrem Beruf am wenigsten geeignetsten Personen ist, die ich kenne. Immerhin sollte sie eigentlich Respekt vermitteln. „Tag.“, grüße ich sie trotzdem und schlendere weiter durch die Reihen, um zu meinem Stuhl im rechten Eck, ganz hinten am Fenster zu kommen. Als ich mich niederlasse und demonstrativ die Arme verschränke, muss ich aus dem Augenwinkel sogar noch registrieren, wie sie mich anstrahlt. Nein, diese Person ist wirklich unfähig! „Kommen wir also zurück zum Thema…“, sagt sie gerade und streicht sich ihre blonden, leicht verstrubbelten Haare (die bei jeder anderen Person sofort Assoziationen ganz bestimmter nicht jugendfreier Umstände wachrufen würden, hier aber einfach keinen Halt finden) hinter die Ohren, während sie eine Kreide nimmt und ich schalte auf Durchzug und kehre zu meinem eigenen Thema zurück: Wheeler. Ich weiß nicht, aber ich kann an Wheeler so was von gar nichts anziehendes finden, das ist schon fast surreal. Tatsächlich würde ich sogar den Pharao vorziehen, wenn ich die Wahl zwischen beiden hätte, und das will schon etwas heißen. aber es ist so: der Pharao hat wenigstens noch ein bisschen was an… hm, Charakterstärke? Geheimnis? Überlegenheit? Stolz? Eleganz? Und Wheeler hat davon absolut NICHTS! Nothing. Nada. (Ah, jetzt weiß ich, wofür Schule gut ist. Sie erweitert meinen Wortschatz.) „…-kun? Bakura-kun?“ Das kann doch nicht wahr sein! Extrem genervt blicke ich auf und starre meine Lehrerin an, deren Namen ich immer noch nicht weiß oder schon wieder vergessen habe. „Was?“, frage ich dem Atem und der Schlichtheit wegen - und der festen Überzeugung, dass sie dieses elegante Satzgefüge garantiert zu würdigen weiß und mich deshalb in Ruhe lassen wird. „Ähm, ach nichts!“, sagt sie wie vorhergesehen verschüchtert und wendet sich stattdessen an die Person, der ich noch mehr Unwillen entgegen bringe als Wheeler. „Mariku-kun?“ „Ja, die Metapher steht für den Tod, denn da wir davon ausgehen können, dass es nicht in der Absicht des Autors lag, uns die Sehorgane als eigenständige Subjekte vorzuführen, ist davon auszugehen, dass er eher sein Augenmerk auf die Sinne des Menschen legte und mit dem langsamen ausschalten des derzeit wichtigsten das Ableben selbigen Wesens symbolisieren wollte.“ Hä? „Danke! Das war sehr gut, Mariku-kun! Wirklich hervorragend, wie Sie den Tod analysiert haben!“ Boah! Also, ich hab zwar nicht mal die Hälfte von seinem Gelaber verstanden, aber es wird Tote geben, wenn er mich weiterhin so absolut ätzend über die Schulter angrinst. Während sich unsere Lehrkraft wieder abwendet, starren wir einander an, was für mich sehr viel angenehmer ist, weil ich nur nach vorne gucken und mir dabei nicht den Hals verrenken muss wie er. Ha! Das macht die intelligente Platzwahl, mein Lieber! Dann zieht er plötzlich spöttisch eine Augenbraue hoch und dreht sich dann ganz gemächlich wieder um, während ich ihn gerne umbringen würde. Also, jetzt echt, nicht so a la Yami. Ra! Mariku ist hier in dieser Klasse mein Konkurrent. Zum neuen Jahr habe ich mich in diese Parallelklasse versetzen lassen, weil ich aus meiner alten Klasse mitsamt Stachelbirne, Pseudopharao, Geltolle, Pilzkopf und Streuner (ganz zu schweigen von unserem feinen Firmenchef und meinem kleinen Hikarisonnenschein) rauswollte. Der Direktor war mir aus irgendeinem für mich sehr uninteressanten Grund gewogen und so war das ganze eigentlich kein Problem - dazu wurde es erst, als ich Bekanntschaft mit Mariku machen durfte. Ich mag ihn nicht. Ich mochte ihn von Anfang an nicht. Sein ganzes Auftreten schreit praktisch schon danach, ihn nicht zu mögen (und sagt jetzt nichts über mein Auftreten) und schon von der ersten Sekunde an hatte ich den unglaublichen Drang, ihm meine Faust ins Gesicht zu rammen. Dabei ist er weder so abgrundtief dumm wie Wheeler (gut, ich bezweifele auch wirklich, dass das überhaupt geht), noch so abgehoben arrogant und verdreht wie Kaiba und erst recht nicht an Weltfriede interessiert wie Yugi-lein. Und er schreit geradezu nach Schlägen. Obwohl ich eher der Ansicht bin, dass er in Beziehungen mehr der Sadistische ist, wenn ihr versteht, was ich meine. Und wenn ich mir so ansehe, wie die Mädchen ihn hier anhimmeln, dann wundert mich unser schlechter Mathematikschnitt überhaupt nicht mehr. Mit denen könnte er garantiert alles machen. Ich sollte vielleicht aufhören, über seine sexuellen Neigungen nachzudenken. Ich könnte mit ihnen natürlich auch alles machen. Nur so. Wie auch immer: Zurück zum Thema! „Bitte, Bakura-kun?“, fragt meine Japanischlehrerin in Erwartung einer neuen Weisheit. „Ist diese Art von Metaphern nicht auch Grundbaustein in Sayyids Dichtungen? [1] Mir scheint, dass er sehr ähnliche Anschauungen auffasst.“ Wie gesagt: Wir sind Konkurrenten. Die Augen meiner Lehrerin fangen an zu leuchten, während sich etwa ein Drittel der Klasse irritiert nach mir umdreht und Mariku mir einen gefährlichen Blick zuwirft, den ich selbstgefällig erwidere. Natürlich kennt niemand von ihnen Sayyid, den ägyptischen Dichter, der seine Werke bereits vor 5000 Jahren verfasst hat. Tja, Leute, dachtet ihr echt, man kann sich irgendwie anders beschäftigen, wenn man eine derart lange Zeit einsam in einem verdammten Stück Metall abhängen muss? Warum meine Lehrerin ihn kennt, ist eine andere Frage, aber auch leicht zu beantworten: Sie ist eine Wahnsinnige. So einfach ist das. Und deswegen hält sie uns allen - bzw. allen außer mir, ich weiß ja Bescheid - jetzt auch einen Vortrag, über den wunderbaren Dichter Sayyid (der in Wirklichkeit immer nur im besoffenen Zustand geschrieben hat, wenn er etwas sinnvolles hinkriegen wollte - aber das weiß sie ja nicht. Sie musste ihn ja nicht immer vor den beknackten Typen von Schlosswache retten, die ihn dann wegen Randale abführen wollten). Und während ich noch selbstgefällig vor mich hinlächele, kommt plötzlich etwas auf mich zu, kommt immer näher und näher… und ich habe Miss Sumasu an meiner Backe kleben. Scherz. (Miss Sumaso nenne ich sie jetzt einfach mal, weil ich diesen Namen für eine Lehrerin für angemessen halte und ich immer noch keine Ahnung habe, wie sie in echt heißt.) Aber egal. Die kleine Papierkugel hätte mich direkt auf die Stirn getroffen, wenn ich sie nicht rechtzeitig mit der Hand abgefangen hätte. Blödmann! Warum ist Papier in der Schule eigentlich nicht verboten, hm? Es ist ne potenzielle Mordwaffe, verdammt! - Oh, ich sollte nicht schon wieder vom Morden anfangen… Misstrauisch entfalte ich das karierte Papier und bemerke nebenbei, wie die Blicke sämtlicher weiblicher Klassenkameradinnen (natürlich gibt es auch männliche. Warum? *g*) an mir kleben. Logisch, denn wann kommt es mal vor, dass die beiden am heißesten begehrtesten Jungen sich Zettelchen schreiben? Boah, das klingt ja mies. Ich sende Mariku einen tödlichen Blick, den er aber leider nicht wahrnimmt, da er gerade damit beschäftigt ist, Miss Sumaso Glauben zu machen, er würde ihrem Unterricht überaus aufmerksam lauschen. Wer’s glaubt! Zwischen den Karos steht in seiner ordentlichen, weit geschwungenen Schrift: >Du spielst Yamis Spiel, nicht wahr?< Meine Augenbraue zuckt gefährlich und ich denke an den anderen karierten Zettel, der sich in meiner Hosentasche befindet. Hat dieser Depp von einem Vollidioten eigentlich nichts besseres zu tun, als mir laufend die Laune zu versauen (welche Laune? vergesst es. -.-)?! Bevor ich es verhindern kann, habe ich den Zettel umgedreht, ein >Wage es, dieses Spiel in meiner Gegenwart zu erwähnen und wir haben roten Teppich!< daraufgekritzelt und ihm das Papier mit einer nie geahnten Aggressivität an den Hinterkopf geworfen. Sarkasmus, meine liebe Freundin! (Bitte fragt jetzt nicht, warum der Sarkasmus weiblich ist. Ich denke, das wisst ihr selbst am besten. -.-) Erst dann wird mir klar, was hier gerade geschehen ist und meine Augenbrauen schnellen in die Höhe. Woher weiß Mariku von dem Spiel? (GPS, was sonst?) Spielt der etwa auch mit? (Schnell, lauft weg!) Hat er mir gerade ernsthaft ZETTELCHEN geschrieben, weil er wissen wollte, ob ICH mitspiele?! (…) Wer hat dieses Irrenhaus eine Schule genannt? Tretet vor und lasst euch erschießen! -.- Als ich wieder nach vorne blicke, begegne ich Marikus Blick. Er grinst. Ich muss befürchten, dass mein Tag gelaufen ist. - Was er doch eigentlich schon seit heute morgen ist, oder? Seit der Sache mit… Ich muss befürchten, dass mein Tag noch gelaufener ist als angenommen. Und als wäre das noch nicht genug, ertönt auf einmal ein Knacken in unserem Lautsprecher in der Ecke, sodass sich alle Köpfe dorthin wenden. Selbst Miss Sumasu hält irritiert inne. „Heyz Leute!“, ertönt Yamis Stimme aus dem kleinen Wunder der Technik, das heute mal als Feiertagsgeschenk nicht kaputt ist, „Hiermit gebe ich bekannt: Die Jagd ist eröffnet!“ Toll. Ich wusste noch nicht mal, dass es dafür ein Startsignal gibt. Miss Sumaso blinzelt irritiert. Mariku grinst vergnügt vor sich hin. Und ich hasse mein Leben. Verdammter Milleniumsring! °*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*° [1] Sayyid ist ein (meiner Meinung nach) fiktiver Name. Dark_Diva hat ihn mal benutzt und er klang in meinen Ohren ägyptisch genug, um als solcher durchzugehen. Meinen Infos zufolge gibt es keinen Dichter mit diesem Namen (aber wenn ihr einen findet… wendet eure Erkenntnisse aus dieser FF bitte nicht an, ja?^^“) --- Und? Krieg ich wieder viele Kommis?^^ Ich bin jetzt verwöhnt... *lol* In meiner Planung gibt es bisher vier direkte Pairs!^^ knutsch euch alle, yama^^ Erster (An)schlag ----------------- *verbeug* Danke schön für eure lieben Kommentare!^^ Dank dieser habe ich die Nacht durchgearbeitet und ihr habt jetzt das neue Kapitel - damit ist übrigens die Hälfte da. Schließlich will ich nächste Woche fertig sein!^^ Ich hoffe, ihr seid erfreut!^.~ PS: Ach ja... @moonlily: Das Gedicht ist für dich. Du warst ja so hinter der Dichtung her. *lol* @BloodFairy: Die Klammern... leider gibt's hier wieder viele, aber ich glaube, die sind teilweise nciht mehr in Kommata zu fassen. Ich werde in Zukunft natürlich darauf achten, danke!^.~ Widmung: an BloodFairy, wegen BakuJoey!^.~ Viel Spaß!^^ °*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*° Erster Anschlag Dunkelheit bestimmt mein Leben. Hoffnung ist ein simples Wort. Geborgenheit ertrinkt im Blut. Rache tut so gut. Finsternis beherrscht mein Herz. Grausamkeit auf meinen Zügen. Aug’ um Aug’ und Zahn um Zahn. Willst heute du mir dies vergeben, morgen mord’ ich ohne Zorn. Blut rinnt sanft aus deinem Herzen. Moral ist… „Bakura!“ Unsaft weckt Ryou mich aus meinen Litaneien und ich schenke ihm einen finsteren Blick, was ihn - der mich vorwurfsvoll ansieht - völlig kalt zu lassen scheint. „Was?“, frage ich genervt und nehme die Hände aus den Hosentaschen, wo ich sie während meinen Hassreden vergraben habe. „Ich weiß, du hörst das nur ungern, Yami, aber du bist selbst Schuld, wenn du auf das Spiel des Pharaos eingehst, weißt du?“ Und wie ich weiß. „Deshalb solltest du weder derart griesgrämig durch die Gegend laufen, dass du alle anderen verschreckst, noch dir diesen wunderschönen Morgen vermiesen lassen!“ Ich glaube, ich hör nicht recht! Schöner Morgen?! Hallo?! Die Vögel singen (trotz Smog und Großstadt - ich kann nur hoffen, dass sie sich alle Lungenkrebs holen!), die Sonne scheint (und wird uns alle noch mit Klimakatastrophen, UV-Strahlung und ähnlichem bedrohen), der Himmel ist blau (wie gut die Natur uns doch täuschen kann) und ich muss heute jemanden küssen. Was bitte ist an diesem Morgen schön?! „Ryou!“, knurre ich und sorge dafür, dass mein kleiner Hikari mitten im Satz inne hält und mich irritiert von der Seite ansieht, „Wenn du bitte aufhören könntest, mich voll zusülzen? Ich bin auf Mordmission!“ Er zieht die Brauen zusammen (gegrüßt sei das Mienenspiel - die kami haben einen eigenartigen Sinn für Humor) und antwortet dann schulternzuckend: „Na und? Ich doch auch!“ Mir wird, glaube ich, schlecht. „Weißt du, Bakura, eigentlich ist dieses Spiel doch sehr lustig! Immerhin gibt es vielen Leuten die Möglichkeit, sich denen zu nähern, die sie schon lange in ihr Herz geschlossen haben, ohne dass es als große Angelegenheit breit getreten wird. Der Pharao hat einfach eine Möglichkeit geschaffen, dass viele Mädchen und Jungen, die eher schüchtern sind, sich endlich mal was trauen können. Das ist doch toll, oder nicht?“ … Ich bin einfach fassungslos. Ohne Worte. Ich kenne diesen Jungen gar nicht! Er läuft nur ganz aus Zufall neben mir her, hat mir heute morgen mein Pausenbrot geschmiert, wohnt in der selben Wohnung wie ich und kocht mein Mittagessen. Echt, ich kenn ihn nicht. „Hey, ihr zwei!“, ruft eine mir nur allzu gut bekannte und genauso gefürch… äh, verachtete Person und ich muss notgedrungen den Kopf heben und meinem Untergang ins Auge blicken. „Hi Yugi!“, sagt Ryou fröhlich und strahlt den kleinen Yugi-Zwerg an. Bei dem ist doch was kaputt, meint ihr nicht auch? „Wo hast du denn den Pharao gelassen?“ Na wo wohl? In die nächste Mülltonne gekloppt! „Wer lässt hier wen wo?“, fragt ein weiterer Gegenstand meiner schlaflosen Nächte - damit sind natürlich Alpträume gemeint! - und der Regenbogenfisch schlingt Yugi-Zwerg einen Arm um die Schulter. Schickt sie doch alle zur Kompostierung! Dies ist eindeutig kein Ort für mich. Still und unauffällig schleicht sich meine Persönlichkeit davon und lässt ihren kleinen Hikari allein mit den unbekannten Gefahren der Freundschaft und Verderbtheit. Sollen sie doch alle… „Hey, Bakura! Warum läufst du eigentlich so komisch?“ Für einen kurzen Moment gefriert mir das Blut in den Adern, als ich mir vorstellen muss, was der Pharao jetzt als nächstes tun wird. Da will man sich einmal dem wunderschönen Asphalt widmen und dann so was: „Bleib bloß weg von mir, du Regenbogenfisch!“, zische ich und drehe mich gleichzeitig zur Seite, sodass der Pharao, der mir eben in genau der gleichen ‚freundschaftlichen’ Geste die Arme um meinen schönen, blassen Hals schmeißen wollte, wie zuvor schon seinem Abkömmling, äußerst überrascht ins Leere greift und gerade noch so sein Gleichgewicht halten kann. Hach, was tut es gut, den Pharao schwanken zu sehen! „Was zum Satan willst du von mir?“, frage ich ihn leicht - jaja - misstrauisch und beobachte dabei sein beständiges Hin- und Herwippen auf Fersen und Fußspitzen, das ihn im Ansatz wie einen Irren aussehen lässt (haha, was ein Witz! Als ob es dazu Gewippe bräuchte!). „Ich?“, fragt der arme Junge aber nur - eigentlich ist er ja zu bemitleiden, wie wir bereits feststellten, „Gar nichts. Ich wollte dich bloß an dein Opfer erinnern!“ Grinst fröhlich - und auch ein wenig sadistisch -, dreht sich um und latscht zu seinen Freunden zurück. Gerade wenn man’s verdrängt hat, verdammt. Ich sollte Mariku fragen, ob er nicht mal einen Job als Auftragskiller annehmen möchte. Allerdings könnte es sein, dass ich dazu nicht genügend finanzielle Mittel aufbringen kann. Pech. „Pharao!“, knirsche ich daher nur und stapfe höchst missgelaunt wieder zurück zu der kleinen Gruppe irrer Freundlichkeitsfetischisten, die es anscheinend wahnsinnig lustig findet, dass sie heute Nachmittag in die Spielhalle gehen wird. Idioten. Wahrscheinlich ist es besser, das ganze schnell hinter mich zu bringen - ich könnte dann den Rest des Tages so tun, als ob ich bloß einen besonders schlimmen Alptraum gehabt hätte und müsste nicht ständig zum Klo rennen, um mir die Seele aus dem Leib zu kotzen. Große Kami, was habe ich getan, dass ihr mich mit Joey Wheeler bestraft? Während ich also untermalt von der Jurassic Park Theme in meinen Untergang laufe, grinst sich der Pharao halb tot (was bei näherer Betrachtung eigentlich zu seinem vollendeten Tod führen müsste, denn eine halbe Leiche ist er ja sowieso schon) und ich werde das dumme Gefühl nicht los, dass er irgendwie herausgebracht hat, wer hier wen auf der Abschussliste stehen hat. Okay, nicht ablenken lassen, Bakura. Mach ihn platt. „Wheeler!“, knurre ich mit meiner besten Grabräuber&Untergangs-Stimme und habe ihn am Ärmel gepackt, ehe er bei seinen lahmen Reflexen auch nur den Kopf gedreht hat. „Wir zwei haben noch ein Hühnchen zu rupfen!“ Dann rausche ich unter dem wilden Protestgeschrei seiner Freunde (und ihm selbst natürlich) davon und stelle mir vor, wie ich ihn langsam und qualvoll ermorden werde, wenn ich ihn umgebracht habe. Gott, klingt das ätzend missverständlich. „Bakura, du Depp, lass mich los, verdammt!“ Es ist schon interessant, wie viele Herabsetzungen und Schimpfwörter man in einen simplen Satz der Marke ‚Stop it’ packen kann, nicht wahr? Aber ihr habt den Meister noch nicht gesehen. „Vergiss es, du kleines Mistvieh und halt ja dein widerliches Sabbelmaul, kapiert? Ich hab nämlich so was von keine Lust, wegen dir - ausgerechnet DIR! - im Gefängnis landen zu müssen, dass ich dir das Leben zur Hölle machen werde, sollte ich aus diesem Irrenhaus herauskommen, was ich natürlich tun werde. Also still halten und abwarten, klar?“ Während ich ihn weiterhin über den kompletten Pausenhof in Richtung Mülltonnen ziehe - und es dank meiner Miene wahrscheinlich alle für besser halten, dieser Messerstecherei aus dem Weg zu gehen - wird Wheeler auf einmal ganz still. Wahrscheinlich hat er nicht mal die Hälfte meiner kleinen Ansprache verstanden, aber die Worte ‚Gefängnis’, ‚Mord’ und ‚Hölle’ scheinen ihre Wirkung einmal mehr nicht zu verfehlen. Dachte ich. „Bakura…?“ „Was, verdammt noch mal? Kannst du deinen Mund echt nicht mal für zwei Minuten dicht machen?!“ Klang das jetzt etwa aggressiv? Leute, was erwartet ihr hier eigentlich von mir? Hätte ich das Geld, säße ich jetzt schon in einem Flieger nach Uganda oder sonst wohin, wo kein Mensch im Leben nach mir suchen würde. Sollten sie die Unverschämtheit besitzen, das tun zu wollen. Aber ich kenne im Moment sowieso nur ein Dingens, das irgendeine Unverschämtheit besitzt. „Jetzt, Mann! Bakura, ich kann auch selber laufen!“ Mit einem letzten Ruck ziehe ich ihn in das Gebüsch, das wegen guter Kompostierung (also daneben geworfener Essensreste) um unsere Mülltonnen wuchert und starre ihn bedrohlich an. Mir ist schlecht. „Na klar, wer’s glaubt, Kleiner! Deine Versuche zu laufen enden doch nur wieder in einem Desaster! Du solltest mir wirklich dankbar sein.“ Kinder, dieser Wheeler ist kreuzdumm. Ich nehme fast an, er hat immer noch nicht gecheckt, warum ich ihn in ein Gebüsch gezerrt habe oder ist immer noch nicht darauf gekommen, dass wir in letzter Zeit derart wenig miteinander zu tun hatten, dass es für mich überhaupt gar keine Gelegenheit gegeben haben könnte, weshalb ich mit ihm ein Hühnchen zu rupfen hätte. „Dankbar!?“, murrt mein Opfer und rappelt sich endlich mal vom Boden auf, „Dir?! Ha, wie lustig! Du bist ja noch mieser drauf als Kaiba!“ Auch wenn das jetzt komisch klingt, aber… da muss ich doch glatt mal drüber nachdenken, ob das ein Kompliment war oder nicht. „Danke für die Blumen, Wheeler, aber ich bin vollkommen unvergleichlich!“ „Ja, klar doch Du…!“ Weiter kommt er nicht, denn meine Nerven spannen ab und als sie mich vor die eindeutig unfaire Wahl stellen, meine Mission zu erfüllen oder laut loszukreischen, entscheide ich mich spontan für die zwar widerlichere aber auch weniger rufschädigende Methode, kralle mir Wheelers Kopf und… nun ja, küsse ihn. Man kann sich jetzt denken, was man will. Für Außenstehende sieht es wahrscheinlich sehr sadomasochistisch aus (was ich auch gar nicht abstreiten will, immerhin hat dieser Depp allen Grund zu leiden) und wahrscheinlich auch sehr gesundheitsgefährdend - und einige von euch werden sich wahrscheinlich fragen, warum ich den ganzen Stuss überhaupt mitmache und ob ich nicht einfach irgendwie cheaten könnte, aber eins sollte man sich über mich merken: Ich mag zwar ein schlechter Mensch sein (und stolz drauf), aber wenn ich keine Möglichkeit finde, klare Spielregeln zu durchbrechen, dann spiele ich halt mit. So ist das eben. „Grmpf!“, macht Wheeler und irgendwie bereitet es mir Genugtuung, in seine vollkommen hysterischen und weit aufgerissene Augen zu blicken. Ja, mein Lieber, das ist der Tod! Hehe… Und auch, wenn das gerade unpassend ist - irgendwie macht mir das gerade mehr Spaß als gedacht! Und so dränge ich den vollkommen panischen Wheeler einfach gegen die Mülltonne, statt ihn zum Mond zu schießen und mache mir einen Jux daraus, ihm die Luft abzuschneiden. Selbst Schuld, wenn er darauf nicht vorbereitet war! Während ich ihn allerdings… eh, töte, kommen mir allerlei merkwürdige Gedanken. Beispielsweise die, ob Wheeler eigentlich mehr auf Mädchen oder Jungs steht und ob ich ihm seinen ersten Kuss gestohlen habe. Und ob er vergleichbar wäre mit… Nein, diese Richtung sollte wir besser lassen. In einem Anfall von menschlicher Natur stoße ich den Köter von mir und versuche mich in das Gebüsch zu erbrechen. Wah, wie konnte ich nur?! Ist ja widerlich! Buäh! Das ist ja unzumutbar! Wheeler sollte sich besser nie ne Freundin suchen. Grauenhaft. Pharao, dein letztes Stündlein hat geschlagen…! Ich werde dich massakrieren, quälen, ausweiden. Deine Gedärme zum Trocken an Ryous Wäscheleine hängen, dir die Zunge herausschneiden, dich… „Ba… Bakura?“ Ach, den gibt’s ja auch noch. „Was, verdammt noch mal?“ Da ich mich leider nicht erbrechen kann, bin ich jetzt damit beschäftigt, mir ausgiebig über den Mund zu wischen. Ist ja schrecklich! Man stelle sich das vor: Ich stehe hier, auf dem Schulhof, in dem Gestrüpp hinter den Mülltonnen, habe Wheeler ge-ge-getötet (!) und kriege seinen verdammten Geschmack nicht aus dem Mund. Mama, ich will ins Reich der Schatten! „Wa-was war da-das?“ Hö? Was ist das denn für ein Ton? Ich drehe mich um und stelle fest, dass Wheeler immer noch vor mir am Boden sitzt, wo ich ihn hingeschubst habe, und mich aus riesigen Augen ansieht. Hat da etwa jemand Angst? Hehe… „Das, Kleiner…“, hauche ich und beuge mich zu ihm hinab, so dass er automatisch zurückweicht, „War… dein Tod! Und jetzt gib mir deinen verdammten Zettel!“ Ja, ich bin nicht gut drauf. Ist das ein Wunder? Und siehe da: Erst scheint das blonde Gestrüpp fast erleichtert (ich hoffe doch ernsthaft, es hat sich keine Hoffnungen gemacht?), dann verwirrt. „Welchen Zettel?“ Aber immerhin ist er so mutig, aufzustehen und auf meine ausgestreckte Hand zu starren. „Na, den Zettel, auf dem dein Opfer steht, Wheeler, welchen denn sonst? Die Mathehausaufgaben sicher nicht!“ Manche Menschen gehören für ihren geringen Verstand schon geschlagen. Auch, wenn das mit einschließen würde, dass ich das Gestrüpp (Wheeler) wieder berühren müsste. Woah. „Ach, den Zettel!“, spricht es da gerade und am liebsten möchte ich mir an den Kopf schlagen. „Ja, Wheeler, den Zettel.“ Unter meinen extrem genervten Blicken wurschtelt Wheeler sich durch seine sämtliche Kleidung, fördert unter anderem ein Kaugummipapier, einen Radiergummi und einen Lolli zu Tage, findet dann aber - dem Himmel sei Dank - endlich den verdammten Zettel. Und da - ihr werdet es nicht glauben! - fängt er auf einmal zu grinsen an. „Was?“, frage ich daher misstrauisch, denn das Wheeler mal kein blöd-dummes Grinsen, sondern ein richtig sadistisches zustande bringt, beunruhigt mich auf seine Art mehr als ein unangekündigter Mathetest bei meinem behinderten Lehrer. „Na, da wünsch ich dir aber viel Spaß bei deinem neuen Opfer!“, flötet Blondschopf und gibt mir einen kleinen karierten Zettel. „Spaß?“, frage ich und runzele die Stirn. „Aber sicher doch, Bakura!“, er grinst jetzt von einem Ohr bis zum anderen und ich bete wirklich zu allen Göttern, dass es nicht Tea ist, „Und wegen gerade - könnten wir uns nächstes Mal bitte vorher schlagen?“ Er grinst mich noch einmal an und kämpft sich dann durch das Gebüsch wieder nach draußen - die Schule hat, nebenbei bemerkt, schon angefangen -, als ich den Sinn seiner Aussage begreife und ihm übel gelaunt nachrufe: „Es gibt kein nächstes Mal, Wheeler!“ Er winkt nur über die Schulter und verschwindet dann, was ich jetzt aber auch langsam mal machen sollte. Der Zettel in meiner Hand scheint förmlich zu brennen, als ich ihn öffne, während ich mich ebenfalls frei kämpfe. Bitte, ihr Götter, macht, dass es nicht Tea ist! Alles andere ist ertragbar, aber nicht Tea! Als ich aber auf meinen Zettel gucke, erstarre ich: Yami Mutou, 2A Ich werde jetzt sofort auf das Schuldach steigen und mich umbringen. °*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*° Bakura will springen? jaja.... Und? Zufrieden? Kommis? Kommischreiber werden beim nächsten Kap per ENS informiert!^^ heal, yama^^ PS: [edit] 10 Kommis über NAcht? Wow! O______O Zweiter (An)schlag ------------------ *lach* Nach diesem Wow-Erlebnis, dass ihr mich mit euren Kommentaren fast umgerannt habt (lieben Dank dafür noch mal), kommt hier bereits das nächste Kapitel. Auf das letzte werdet ihr aber bis zum Valentinstag warten müssen!^-^ Widmung: an moonlily, du weißt warum. Zweiter (An)schlag Hi Leute. Natürlich habe ich mich nicht vom Schuldach gestürzt. Oder mir ein Messer in die Brust gerammt. Oder mir eine Kugel in den Kopf gejagt. Oder Wheeler noch mal geküsst. Nichts dergleichen. Es sind ja auch immer die Feiglinge, die vor dem Leben davon rennen ohne die Konsequenzen ihrer Vergnügen zu tragen. Obwohl ich gerade nicht sicher bin, ob man dieses ‚Killerspiel’ ein Vergnügen nennen sollte. Immerhin sterben dabei Menschen. Auf die ein oder andere Art: Entweder, sie werden getötet oder sie verspüren nach einer Tötung das Verlangen, sich selbst umzubringen, oder sie sterben noch am Tatort vor Ekel (oder Wonne, aber das sei außer Acht gelassen). Es ist also tatsächlich ein sehr mörderisches Spiel. Das wurde mir bewusst nach der Sache mit Wheeler. Es gibt allerdings, wie meine derzeitige Situation zeigt, auch andere Indizien für den Wahn. „Hey Bakura! Jetzt warte halt mal, Kleiner!“ Ich höre nichts. Ich sehe nichts. Ich bin im Einklang mit mir und der Welt. „Geh bloß weg, du verdammter Punk, und wage es nicht, mir noch mal so einen Schrecken einzujagen!“, zische ich, ehe ich mich umdrehe und das derzeitige Objekt meiner Verzweiflung anstarre. Dieses zieht eine Augenbraue hoch und betrachtet meine automatisch in Abwehrhaltung übergegangene Gestalt augenscheinlich amüsiert. Depp. „Sag mal, was hast du eigentlich für ein Problem?“ Ich? Ein Problem? Ach, wie kommst du drauf? Ich bin doch die Unbesorgtheit in Person! Siehst du denn nicht, wie verdammt gut ich drauf bin? Ich darf heute den großen Pharao küssen und ich habe so was von kein Problem damit, dass heute morgen, als ich mir für zwei Minuten Ruhe wünschte und ich mein Klassenzimmer betrat, das Grauen auf meinem Platz saß. Neeeein. „Du bist mein verdammtes Problem, Mariku!“ Da wandert die zweite Augenbraue in die Höhe und es legt sich ganz unauffällig ein Arm um meine Schulter. „Ich? Warum denn, Kleiner?“ „Und nenn mich nicht ‚Kleiner’!“ „Aber du bist doch kleiner als ich, Kleiner.“ „Mariku…!“ Irgendwie gefällt mir meine derzeitige Position nicht besonders. Ich bin so… eingeengt, wisst ihr? Zwischen meinen beiden Todfeinden: Der Wand und Mariku-Bastard. Der mich geradezu wölfisch angrinst. Das ist nämlich das Schlimme: Er hat leider Recht. Mist. „Wenn du deine spätpubertäre Phase bitte woanders ausleben könntest…?!“ Mein Gegenüber grinst, pustet sich eine Strähne aus dem Gesicht, die er mit Gel wohl nicht fixieren konnte, öffnet den Mund und… „Mariku-kun! Bakura-kun! Streiten Sie sich etwa schon wieder?“ Bitte? Sieht das etwa SO aus? Mariku dreht den Kopf und ermöglicht es mir so, an ihm vorbei in die durch die Brille optisch vergrößerten Augen unserer Physiklehrerin zu starren. Hätte er den Kopf besser dagelassen. Mit der will ich nun wirklich keinen Ärger - die kann richtig ekelhaft werden. „Streiten?“, fragt mein Mitangeklagter in eben diesem Augenblick und schafft es dabei, dermaßen ungläubig und unwissend zu klingen, dass mir fast die Kinnlade am Boden aufgeschlagen wäre, „Wie kommen Sie denn auf diese Idee, sensei-san?“ Ja, ich bin ja auch dermaßen überrascht. (Sei mir gegrüßt, Sarkasmus-chan. Und wie war dein Wochenende?) „Wir zwei könnten doch nicht streiten! Nicht wahr, Bakura-chan?“ Und damit wuschelt der Typ mir durch die Haare. Durch meine wunderbare, klassisch verwirrt gestaltete, topmoderne Frisur! Ich glaub, es…! „Na dann! Aber jetzt kommen Sie bitte rein, nicht wahr, meine Herren?“ Damit dreht unsere Lehrerin uns den Rücken zu und ich habe Gelegenheit, Mariku mal so richtig schön pantomimisch zu erwürgen. „Bist du irre?!“, fauche ich, während wir beide möglichst schnell ebenfalls ins Klassenzimmer hetzen. „Bakura-chan?! Bei dir funktioniert wohl irgendwas nicht richtig, hä? Ich meine, nicht, dass ich davon vorher nicht auch schon überzeugt gewesen wäre, aber das hat mich jetzt total bestätigt! Du gehörst ins Irrenhaus!“ „Ach echt?“, fragt mein Gesprächspartner (oder passender Anmotzpartner) und wetzt elegant um die Ecke, „Dir ist wohl wirklich noch nicht aufgegangen, in was für einer Institution wir uns befinden, oder?“ Ich fange mich mit Mühe im Türrahmen ab und schlittere einige Meter in den Raum hinein, was meine Klassenkameraden mit großen Augen beobachten. Da schau einer an, Mariku kennt meine Freundin doch tatsächlich auch! Genannter steht augenblicklich neben mir. „Nicht wahr, Bakura-chan?“, flüstert er mir ins Ohr und genießt es scheinbar, ein neues Provokationsmittel gefunden zu haben, während ich zähneknirschend neben ihm durch den Gang gehe. „Irgendwann bring ich dich noch mal um, Mariku-chan!“, zische ich und es braucht ganze zwei Minuten, bis mir klar wird, warum er mich bei diesen Worten so maliziös angegrinst hat. Also, offensichtlich gehöre auch ich erschlagen. Dieser selbstzerstörerischen Meinung bin ich auch noch geschlagene dreieinhalb Stunden später, als ich mich in die große Pause begebe und im Geiste mal wieder Ryou für sein Bento danke, das verhindert, dass ich mich durch diese aufgekochten, wabbeligen Schülerscharen quetschen muss, um mein aufgebackenes, schlabberiges Mittagessen in Empfang zu nehmen. Nein, danke. Stattdessen sitze ich auf der Treppe zwischen Kunst und Biologie, wo kein Mensch jemals freiwillig seine Pause verbringen würde (was mir sehr zu gute kommt) und verdaue neben einigen Reisbällchen auch die Tatsache, dass ich den Pharao umbringen darf ohne Strafe zu riskieren - und das nicht will. Die Welt ist unfair. Ich meine, was soll das? Ich habe nichts, wirklich nichts, getan, was die Götter derart hätte erzürnen können, dass sie mir zwei derartige Schicksalsschläge schicken. Ich war - gemessen an meinen vergangenen Taten - in den letzten Wochen und Monaten geradezu lieb, um es beim Namen zu nennen und trotzdem musste ich Wheeler küssen und bin gezwungen, die gleiche Prozedur beim Pharao anzuwenden. Der leider nicht annähernd so blöd ist wie mein erstes Opfer, das muss ich ihm zugestehen, verdammt. Ich weiß schon, warum Wheeler so gegrinst hat, als er mir den Zettel gab. Diese Welt ist nichts für ehrliche Seelen, das sag ich euch. Und apropos ehrliche Seelen… „Bakura.“, stellt Tea fest und steigt vorsichtig die Treppe hinauf, um sich neben mich fallen zu lassen und deprimiert nach unten zu starren. … Erstens: Ich habe sie natürlich schon eine ganze Weile bemerkt, nicht dass ihr denkt, das wäre jetzt überraschend gewesen. Zweitens: Ich hielt und halte mein Selbstmitleid aber für wichtiger. Drittens: Ist dieses Mädchen etwa masochistisch angehaucht? Bei ihren Vorlieben und ihrem Verhalten fällt es irgendwie nicht schwer, das zu glauben. Analyse erfolgreich. „Gardener.“, stelle ich ebenso emotionslos fest, gebe aber ansonsten keine Verhaltensweisen zu erkennen, die auch nur im Geringsten bedeuten könnten, ich hätte sie bewusst wahrgenommen. Mit Ignoranz straft es sich am besten. Allerdings scheint das bei ihr nicht wirklich zu helfen. Sie seufzt nämlich nur grottentief und starrt weiterhin deprimiert auf die Stufen. Das nervt. „Was willst du?“, frage ich daher immer noch vollkommen neutral, obwohl ich sie natürlich am liebsten die Treppe runter schubsen würde. Dachtet ihr, ich hätte nicht auch andere strategische Vorteile meines Stützpunktes bedacht, als ich ihn wählte? Tse. „Weißt du, das Leben ist verdammt unfair!“, äußert sie sich in einem plötzlichen Anfall von Verzweiflung und ich kann ihr wirklich nur zustimmen. Es ist unfair. „Ja. Und?“ „Manchmal hat man so ein Pech, dass man denkt, es wäre vielleicht besser, einfach auszusteigen und das Weite zu suchen. Einfach abhauen.“ Jetzt riskiere ich doch mal einen vorsichtigen Blick auf das Mädchen neben mir, dem ich eine dermaßen psychologische Seite gar nicht zugetraut hätte. Das war nämlich ziemlich gut gesagt. Ihre braunen Haare hängen ihr ins Gesicht, während sie zu Boden sieht und verdecken so ihre Augen, und mir kommt zu allerersten Mal der Gedanken, dass sie zwar eine Ahnung davon hat, wie dämlich ihre Frisur aussieht, dass sie aber andere, bessere Gründe hat, sie trotzdem beizubehalten. Sieh an, ein Taktiker. „Das dumme ist nur, dass man aus dem Leben nicht einfach aussteigen kann ohne einen unleugbaren Nachteil davon zu tragen, nämlich eben dessen Verlust. Die einzige Möglichkeit, die dann noch bleibt, ist zu betrügen.“ Dabei wendet sie den Kopf und sieht mich an. Ich möchte nicht behaupten, dass ich fasziniert bin, aber ich bin… fasziniert. Wer hätte das gedacht? Gardener ist nicht nur kein Moralapostel, sie hat anscheinend auch noch eine Schwachstelle in diesem Spiel entdeckt, die ich übersehen habe. Man lernt nie aus. Ich mustere sie von der Seite, schaue ihr forschend in die Augen, in denen ein Glitzern liegt, das davon zeugt, dass sie ganz genau weiß, dass ich interessiert bin. „Wie“, frage ich und gebe es dabei auf, emotionslos klingen zu wollen, „Hast du dir das vorgestellt, Gardener?“ Sie grinst, etwas, das mich eine Augenbraue heben lässt, und rückt ein Stück näher zu mir, aber nicht so nah, dass ich sie die Treppe runter schicken würde. „Darf ich fragen, wen du auf deinem Zettel stehen hast? Joey war sehr… verschwiegen.“ Jetzt muss auch ich grinsen. Wenn sie allein ist, kann sie scheinbar ganz passabel sein. „Er ist ein Idiot, aber dir würde er sicher gefallen.“ Sie nickt, als würde ihre Vermutung bestätigt werden. Warum habe ich mich eigentlich nie mit dem weiblichen siebten Sinn befasst? „Auf meinem Zettel steht eine Person, die ich ebenfalls nicht besonders schätze, aber du hättest sicher deinen… hm, Spaß.“ Dabei grinst sie wieder. „Deal?“ Ich muss eigentlich nicht lange überlegen, ob ich auf ihren Vorschlag eingehen soll oder nicht. Schließlich bietet sie mir gerade direkt eine Möglichkeit an, den Pharao als Opfer loszuwerden - und ihn mitsamt seinem Spiel zu hintergehen. Er kann außerdem auch nicht vorhersehen, dass wir Zettel tauschen könnten und wäre zusätzlich verwirrt. Raffinierter Plan, finde ich. „Deal!“, stimme ich ihr zu und ergreife ihre ausgestreckte Hand, während ich den kleinen, in geschwungenen Lettern beschrifteten Zettel aus meiner Hosentasche ziehe, und diese Bewegung spiegelverkehrt auch bei Tea beobachten kann. Mann, bin ich froh, den Pharao loszuwerden. Ihn küssen zu müssen… nein, das gefällt mir einfach nicht. Und schon gar nicht unter diesen Umständen, nein. (Bitte? Klang das gerade nicht so wie es sollte? Na ja…) „Bitteschön!“, sagt Tea und wir tauschen unsere Zettel aus. „Kommst du mit raus?“ Irritiert hebe ich eine Augenbraue. Schön und gut, ich rede mit Tea, aber das heißt doch nicht, dass ich mir den ganzen Flohzirkus antun muss. „Warum sollte ich?“, frage ich daher und lasse ihren Zettel wieder verschwinden. Sie lacht und steht auf. „Weil du von Yami vielleicht etwas über die Besonderheit deines nächsten Opfers erfahren möchtest, deshalb!“ Aus irgendeinem Grund macht mich das leicht misstrauisch und ich beschließe, doch mit ihr zu gehen. Allein schon wegen dem Gesichtsausdruck der anderen, wenn sie uns zusammen aus der Schule kommen sehen. Tea scheint einen ähnlichen Gedankengang gehabt zu haben, denn sie lächelt zynisch, als ich neben ihr durch den Flur auf den Pausenhof zugehe und fragt: „Bakura, würde es dich beleidigen, wenn ich dich bitte, dich mit mir zu unterhalten? Oder meine Hand zu nehmen?“ Wie ich schon sagte: dieses Spiel macht aus allen ganz andere Menschen. „Heute nicht!“, sage ich ebenso grinsend, nehme ihre Hand in meine und trete mit ihr zusammen hinaus auf den Pausenhof, um die ganze Truppe mal so richtig schön fassungslos zu sehen. Und auch nur deshalb. Knapp zwei Minuten später muss ich feststellen, dass es eine Dimension von Spaß gibt, die überhaupt noch nicht entdeckt wurde. Wenn ich nicht eine derart große Selbstbeherrschung hätte, dann würde ich auf der Stelle zu Boden fallen und mir den Bauch halten vor lachen (gut, das sieht bestimmt lächerlich aus.ôo). Es ist die wahrste Freude, Wheelers, Taylors und Ryous Gesichtsausdruck zu sehen. Und auch der Pharao wirkte etwas verunsichert, als er uns zwei so einträchtig einherschlendern sieht. Tja, das stellt sein Weltbild wohl ein wenig auf den Kopf. Mittlerweile haben Tea und ich uns natürlich „getrennt“, stehen einander mehr oder weniger gegenüber, aber auch sie scheint sehr an sich halten zu müssen, um ihre Selbstbeherrschung zu wahren. Göttlich! „Hey Yami“, sagt sie jetzt und bricht damit die Stille, die sich über die Gruppe gelegt hat, seit wir dazu gekommen sind, „Ich hatte im Laufe meiner Unterhaltung mit Bakura erwähnt, dass es passive Mitspieler gibt und er hat gefragt, was das sein soll. Kannst du das noch mal erklären?“ Passive Mitspieler? Also, das klingt ja sehr interessant, wenn auch antithetisch. Naja, eigentlich ist letzteres eher die Bedingung für ersteres. Aber lassen wir das. Der Blick des Pharao (ist ein Fluch, ja) bleibt nun auf mir liegen und ich kann es hinter seiner Stirn praktisch arbeiten sehen. Warum hätte ich Tea auch in ein Gespräch verwickeln sollen, in dem DAS zur Sprache gekommen wäre? Tja, verwirrend muss das Leben ab und an für jeden sein! „Bakura interessiert sich also für die eher passiven Leute?“, fragt er und ein leichtes Lächeln spielt um seine Mundwinkel, dass mich fast vermuten lässt, dass das hier gewollt zweideutig klingt. „Tja“, sage ich daher, „Es muss ja ein Gleichgewicht herrschen, nicht wahr?“ Der Pharao lüftet eine Augenbraue und grinst, sagt aber nichts mehr dazu. Tja, gut pariert, was? „Natürlich, Bakura. Also passive Personen.“ Ich könnte wetten, in seinen Augen lag gerade für eine Sekunde so was wie Amüsement. Er hat dieses Spiel also wirklich nur zu seiner Belustigung veranlasst. „Du weißt ja, dass das Leben nicht fair ist und dass es außerdem einige Leute gibt, die bei unserem, lustigen kleinen Spiel nicht mitmachen wollen. Diese zwei Umstände haben dazu geführt, dass sich unter den Spielern passive Personen befinden. Das heißt: Diese Leute stehen zwar auf einem Zettel, haben aber keinen erhalten und wissen davon auch nichts. Deshalb passiv. Sie spielen praktisch mit ohne es zu wollen.“ Wie schlau. Da freut man sich doch… aber gibt es da nicht einen Fehler? „Aha. Aber, Pharao, was passiert denn, wenn man eine passive Person ermordet hat? Sie hat ja dann keinen Zettel, den man nehmen könnte…“ Yami nickt und grinst. „Das stimmt. Aber neben dem Namen des passiven Spielers steht auch noch ein anderes Opfer. Hat man die PP - Passive Person - ermordet, heißt das, man hat für den Mord am anderen Opfer keine Zeugeneinschränkungen mehr und kann die Person vor wie vielen Leuten auch immer umbringen. Kleiner Trostpreis sozusagen.“ „Ach so“, sage ich und nicke. Das klingt interessant. Passive Personen… „Aber“, sagt Wheeler da, der anscheinend seinen Schock überwunden hat und sich gerne mal wieder einbringen möchte, „Es gibt ja nur ganz wenige Passive Personen. Da fällt das ja nicht ins Gewicht.“ Klar doch, Wheeler. Passt schon. Der Pharao nickt ihm lächelnd zu und wirft dann einen Blick auf die große Uhr über dem Schuleingang (die da garantiert aufgehängt wurde, damit kein Schüler jemals seine Pause genießen kann). „Leute, wir sollten langsam wieder reingehen. Immerhin haben wir gleich Mathe und ihr kennt diese Frau.“ Scheint so, dass Mathelehrerinnen an unserer Schule allesamt nicht gerade beliebt sind. Und da ich gerade sowieso nichts besseres zu tun habe, gehe auch ich wieder ins Schulgebäude zurück. Natürlich nicht mit dem Flohzirkus, aber doch gleichzeitig mit ihnen. Der nächste Gang trennt uns sowieso voneinander. Und das ist auch gut so, denn obwohl ich neue Seiten an diesem Kindergarten kennen lerne, würde ich trotzdem nicht so weit gehen, dass ich irgendeine Art von Sympathie für sie empfinden kann. Und übrigens: War das da gerade Marikus Igelschnitt? Etwas schneller als gemächlich laufe ich um die Ecke und tatsächlich: Mein lieber Klassenkamerad verlässt gerade an der Seite eines Mädchens aus meinem (meinem!) Fanclub den Klassenzimmertrakt - soll das eine Provokation darstellen oder… ah, mir geht ein Licht auf! Auch Mariku ist gegen dieses Spiel anscheinend nicht gefeit. Hach, was ist Schadenfreude schön! Sollte ich die beiden verfolgen und einen Zeugen spielen? Ach was, das ist unter meiner Würde. Stattdessen latsche ich gutgelaunt und mit einem fetten Grinsen im Gesicht in mein Klassenzimmer und schmeiße mich auf meinen Stuhl. Was hab ich gute Laune! Sollte ich mir mein nächstes Opfer jetzt angucken? Neeeee~in, besser nicht. Fast automatisch fährt meine Hand in meine Hosentasche und fördert den sauber gefalteten karierten Zettel zu Tage. Bei meinem Glück hat sich der Pharao zwei mal aufgeschrieben, garantiert. In zwei verschiedenen Schriften stehen auf dem Zettel zwei Namen: Seto Kaiba, 2A / Yugi Mutou, 2A Mir fällt zu diesem immensen Glück einfach nichts mehr ein. °*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*° Und, was sagt man dazu? Bakura scheint wirklich gesegnet zu sein.^^" Ich hoffe, ihr versorgt mich wieder mit Kommentaren, ja? Kommischreiber kriegen auch ne ENS, wenn's weiter geht!^^ gruß, yama^^ PS: @BloodFairy: Und? War's so schlimm?^.~ Dritter (An)schlag ------------------ Ihr seid ja alle kraaaaa~nk! *loL* DAnke schön für eure Kommentare udn Valentinstagsgrüße!^^ Ich hoffe, ihr habt alle überlebt? DAs Kapitel war ja eiegntlich für gestern versprochen, aber ich bin dann erst um 10 nach hause gekommen und schreiben war dann nicht mehr. Ich hoffe natürlich trotzdem, dass ihr zahlreich lest und reviewt, ja? *rumhüpf und freu* DAs Kap ist mir entglitten - Vorfreude ist jetzt bei allen Antagoshipping-Fans angesagt... *kopf gegen Wand schlag* Viel Spaß!^^ yama °*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*° Dritter (An)schlag Es ist immer noch Mittwoch. Der Tag vor der Zerstörung. Der Tag des Grauens. Der Tag des Traumas. Der Tag… „Bakura-kun?“, fragt eine recht verschüchtert wirkende Stimme zu meiner rechten und ich drehe ganz langsam den Kopf in diese Richtung, um den Ursprung meiner Störung aus gefährlich glitzernden Augen anzusehen. Junge, wage es…! „Ähm, ja?“, frage ich und fahre mir dabei durch die Haare, um mein kurzes Augenrollen zu verbergen. Vor mir steht Sayuri-san, ein Mädchen aus meiner Klasse, ein Mitglied meines Fanclubs, ehemaliges Opfer von Mariku (s. Kap 3) und das ist eigentlich auch schon alles, was mir zu ihr einfällt. Aber man soll Mädchen ja nicht allzu verschreckend gegenüber treten. Obwohl ich mich frage, ob nicht genau das auf einige meiner Schulkameradinnen besonders anziehend wirkt. Hm. Sayuri errötet auch prompt und starrt auf ihre Schuhspitzen. Hallo? „Ich w-wollte dir nur sagen, dass w-wir wieder Pause haben!“ Dabei wippt sie anscheinend höchst nervös von den Fersen auf die Zehenspitzen und wieder zurück. - Wo sie’s so sagt: der Unterricht scheint tatsächlich in eine Unterbrechung gegangen zu sein. Wer sagt’s denn! Selbst wenn wir Mittwochs immer bis vier Schule haben, es gibt noch Lichtblicke! „Danke“, sage ich - mich an alles erinnernd, was Ryou mir jemals versucht hat beizubringen -, grinse sie an und stehe dann auf, um ihr zu entkommen. Ein Fanclub ist zwar gut und schön, aber ich ziehe das offene Streitgespräch der stillen Anhimmelei weit vor. Deshalb sehe ich auch jetzt zu, dass ich möglichst schnell aus meinem Klassenzimmer verschwinden und mich meinem Auftrag widmen kann. Kaiba zu ermorden stelle ich mir weit witziger vor als die gleiche Prozedur bei dem Pharao oder Wheeler. Einen sich sträubenden Seto Kaiba zu küssen… hach ja, fast möchte ich Ryou um ein Erinnerungsfoto bitten: vorher - nachher. Aber trotzdem: Sobald das Wort ‚umbringen’ in dieser Schule seinen anrüchigen Charakter verloren hat, werde ich dem Pharao eine öffentliche Morddrohung schicken. Ja. „Bakura!“, haucht eine Stimme neben meinem Ohr und mir sträuben sich automatisch die Nackenhaare. Es gibt doch nur eine Stimme, die dermaßen… Statt zusammenzuzucken hebe ich die linke Augenbraue und drehe mich betont langsam auf den Fußspitzen um. Break down. „Mariku!“, stelle ich fest und mir wird unangenehm bewusst, dass ich meinen Kontakt zu ihm drastisch erweitert habe diese Woche - nicht gut! Er lacht - wahrscheinlich über mein missgestimmtes Stirnrunzeln - und weicht dann den kami sei Dank ein paar Dezimeter zurück. „Warum so schlecht gelaunt? - Eben hast du noch vor dich hingegrinst.“ „Tja, und dann bin ich dir begegnet.“ Ich werde das dumme Gefühl nicht los, dass Mariku mir nachstellt. Verdammt. Die! „Und das hat dir die Laune verhagelt? So was dummes aber auch…“ „Mariku, grins nicht so.“ Echt, ich kann diesen Typen nicht ab! Wenn ich könnte, würde ich ihn aus dem Fenster stürzen und die Notruf-Nummer blockieren. „Lass mich doch grinsen!“ „Nein.“ „Wie: nein? Es muss ja nicht jeder schlechte Laune haben!“ Also, wenn er mit dir zu tun hat, dann schon. Ich frage mich sowieso, warum ich mich noch mit ihm abgebe. Das wird ja doch nichts gescheites hier. Ohne ein weiteres Wort drehe ich mich wieder um und gehe den Gang weiter hinunter. Wenn irgend so ein elektrischer Typ mir meinen Auftrag versauen will, sollte er sich schon vorne anstellen - obwohl der Gedanken, dass Mariku mir nachläuft, auch was für sich hat. Würde er aber nie tun. Ich ja auch nicht. „Hey, Bakura!“ Vergesst alles, was ich gesagt habe. „Hey!“ Ich ignoriere ihn. Ignorieren… Ich bin die Ruhe selbst. Eins mit der Welt und den Vögeln mit der Lungenentzündung… „Hey, Wischmob!“ Meditieren… Zählen… Ignorieren… Wie lange hat das letztes Mal eigentlich geklappt? „Mariku!“, fauche ich und knirsche mit den Zähnen, während ich den Ort aufsuche, zu dem man immer flüchten kann: Jungenklo! „Ah, du sprichst wieder! Angenehm.“, Mariku schlüpft hinter mir durch die Tür und zieht sie hinter sich zu. Der Junge ist viel zu gut drauf. Hat Nerven wie Stahlseile. Geht mir auf den Wecker. Wird nicht mehr lange leben. „Weißt du was?“, knurre ich und starre ihn an. „Ich würde dich jetzt gerne mit diesem Handtuch da erwürgen!“ Mariku zieht eine Augenbraue hoch. Kann ich ihm auch nicht verdenken. „Du möchtest was, Bakura?“, fragt er und lehnt sich mit verschränkten Armen an die Wand - direkt neben den Automaten mit dem Handtuch. So eine Verführung… „Ach, vergiss es einfach und lass mich in Ruhe!“, sage ich und massiere mir die Schläfen. Könnte ich diesen Idioten eigentlich wegen Stalking anzeigen? Aber was, wenn er dem Richten dann sagt, er hätte nur mit mir Freundschaft schließen wollen…? Herr je, wahrscheinlich würde ich mich an Ort und Stelle tot lachen. „Nein, nein, Bakura-chan. Sprich dich aus!“ Stille. „Sag das noch mal, Giftstachel.“ Mariku grinst. „Bakura-chan…“, flötet er. Okay. Selber Schuld. „Rah!“, brülle ich und stürze mich auf den vollkommen überraschten Mariku, der die Augen aufreißt. Selber Schuld wenn er mich reizt. Das hat er jetzt davon. Dass er an der Wand stand, hat aber den Vorteil, dass es mir nicht allzu weh tut, als wir auf dem Boden landen. Naja, kann auch dran liegen, dass er unten liegt. Und ich sowieso nichts mehr mitkriege, während ich meine Hände um seinen Hals schließe. Das gibt ihm doch jetzt sicherlich zu denken oder? Als Mensch sollte er schließlich einen Selbsterhaltungstrieb haben… „Hey, Stop mal!“, keucht er auch sofort und zack, habe auch ich zehn Finger an der Halsschlagader (die bei mir rund um den Hals und nicht daran hinaufläuft, ja). „Bist du irre?“ „Nein“, knurre ich und muss aufpassen, dass ich genug Luft kriege - wobei natürlich bewusst ist, dass wir beide nicht volle Kanne zudrücken, „Ich hasse dich nur!“ Marikus Augenbraue wandert in die Höhe, dann funkeln seine Augen auf einmal und eine Sekunden später liegt er oben und ich unten. Mistkerl. „Ach echt?“, fragt er grinsend. „Hass ist nur enttäuschte Liebe.“ Der hat ja den totalen Schlag weg. Ich schlinge meine Beine um seine und rolle uns wieder in die Ausgangstellung zurück. „Na klar“, schnaube ich empört. „Als ob man jemanden wie dich lieben könnte!“ Seine Augen werden kurz schmal, dann öffnet er auf einmal seinen Griff um meinen Hals und reißt so auch meine Arme auseinander, während er sich wieder über mich rollt. Ich war lediglich überrascht, ja? „Wahnsinnig charmant, Baku-chan!“, keucht er in mein Ohr und wenigstens strengt ihn das hier auch ein bisschen an. „Aber das Lob kann ich ohne Bedenken zurückgeben!“ „Bitte?“, knurre ich und funkele ihn sauer an. „Ich hab nen ganzen Fanclub, der mich liebt! - Auch wenn ich nicht dran interessiert bin…“ „Na klar!“, stößt Mariku hervor und verstärkt automatisch den Druck, als er merkt, dass ich die Muskeln anspanne, „Erstens hab ich auch nen Fanclub, zweitens lieben die dich sicher nicht, weil man eine Person, die man liebt, kennen muss und drittens…“ „Schnauze!“, maule ich dazwischen und schaffe es, den Spieß noch einmal herumzudrehen, „Als ob du dermaßen große Erfahrungen mit der Liebe hättest, Ma-chan!“ „Bitte?“, faucht mein Gegenpart empört, schmeißt sich volle Kanne zur Seite, sodass er wieder über mich kommt, spreizt die Beine, um das Gleichgewicht zu halten und unsere Konstellation zu stabilisieren und verharrt dann mitten in der Bewegung, als auf einmal die Tür aufgeht. Mist? Mit großen Augen wenden wir synchron den Kopf und starren die Person an, die uns wieder bewusst gemacht hat, dass wir uns hier in einer öffentlichen Einrichtung der Marke Toilettenzimmerchen in einem Irrenhaus mit lauter anderen Durchgeknallten befinden. „Ah“, sagt der Durchgeknallte Seto Kaiba und hebt eine Augenbraue wie nur er das kann, „Komme ich vielleicht ungelegen?“ Mariku senkt den Kopf, aber da ich unter ihm liege, kann ich sehen, wie er theatralisch die Augen verdreht über diese Frage. Nun ja, bei genauerer Betrachtung kann man darauf echt nur eines antworten… „Ne, überhaupt nicht!“, sagt Mariku grinsend und sieht wieder auf, „Wir haben sowieso noch nach nem dritten Mann gesucht!“ Tja, diese Möglichkeit hatte ich eigentlich nicht gemeint. Kaiba zeigt sich dann auch gänzlich unbeeindruckt, schließt die Tür hinter sich und steigt unter unseren gemeinsamen Killerblicken über uns beide hinweg, um in den Kabinenbereich zu gelangen. Mariku und ich starren ihm hinterher, dann sehen wir uns an und dann müssen wir - auf unerklärliche Art und Weise - beide irre grinsen. Es hat schon was für sich, wenn Kaiba über einen drüber steigt, während man selbst und sowieso… Moment. Kaiba? „Ähm, Mariku? Du entschuldigst mich sicher, oder? Ich muss noch was erledigen!“ Und damit entwische ich mit einem unglaublichen Geschick seiner Kontrolle und habe mich schon aufgerichtet, ehe er überhaupt mitgekriegt hat, was ich gesagt habe. „Oh, passt schon“, sagt Mariku und steht ebenfalls auf. Tja, vielleicht hat er’s doch mitgekriegt. Wie auch immer. Ich grinse ihm zu und verschwinde dann ebenfalls durch die Tür, die schon Kaiba genommen hat. Good mood is back. Ein einziger Blick genügt mir, um festzustellen, dass nur eine einzige Tür verschlossen ist. Ist es nötig zu erwähnen, dass diese Toilette auf dem Bio-Flur liegt? Tja, denke ich mir und muss grinsen, hier wird dich keiner schreien hören, Kaiba-Boy. Und damit stelle ich mich direkt vor seine Tür, hinter der gerade die Spülung bedient wird. Sieh, wie gemütlich mein Netz ist, sagte die Spinne zur Fliege. Ich bin eine Tarantel und Kaiba ist… „Bakura.“ Sicher nicht. „Wer sonst?“, frage ich grinsend und betrachte einen Seto Kaiba, der ein wenig irritiert und unwillig wirkt. Na, wer wird denn gleich… Muhahahahaha, was ein Spaß. „Würdest du mich bitte vorbeilassen?“, fragt Kaiba mehr als genervt von meinem sicher interessanten Minenspiel und sieht mich abgrundtief verachtend an. Ist mir aber egal - schließlich weiß ich, was gleich kommen wird! „Naja, tut mir leid, Kaiba, echt, aber das gestaltet sich ein wenig schwierig.“ Kaiba runzelt die Stirn. Und wird sauer. Yay! „Bitte?! Bakura, es kann ja sein, dass dich extrem viele Gedankengänge überfordern, aber ein Bein zur Seite zu bewegen und dann das nächste - das dürfte doch selbst für dich wohl kein Problem sein, oder?“ „Naja, weißt du, Kaiba, derzeit bewegen sich meine Beine aber nur nach vorne!“ Herr Gott, ich bin vielleicht ätzend gut drauf - das tut mir ja fast schon selber weh. Und außerdem: Dazu fällt ihm nichts mehr ein! Kaiba starrt mich einfach nur an und ihm fällt nichts mehr ein. Ja, so gefällt mir das! Zeit für den nächsten Schritt, meine Lieben… „Bakura…?“, fragt Kaiba denn auch und kann es nicht verhindern, dass seine Stimme ein wenig verunsichert klingt, als ich ihn in die Kabine zurückdränge und die Tür hinter mir verschließe. „Ja?“, frage ich und grinse wissend, während er immer weiter zurück weicht und dabei stolpert, weil ihm die Toilette im Weg war. So was muss man ausnutzen… Kaibas Gesichtsausdruck ist Gold wert, als ich mich auf seinem Schoß niederlasse. „Hast du vielleicht ein Problemchen, Hase?“ Ohhhhhh Gott! Ich liebe dieses Spiel! „Hase?!“, fragt Kaiba und seine Gesichtszüge sind ihm schon längst entglitten, während er panisch versucht, mehr Platz zwischen mein und sein Gesicht zu bringen. „Hast DU vielleicht ein Problem, Bakura?!“ „Meine Wenigkeit?“, frage ich belustigt und leiste es mir, den Kopf ein wenig schief zu legen und auf einer Haarsträhne herumzukauen, während ich ihn interessiert mustere und Kaiba immer nervöser wird. „Aber nein… ich spiele nur ein Spiel…“ Kaibas Augen weiten sich und drohen, ihm aus dem Kopf zu fallen, während ich die Hände auf seine Schultern lege und den Abstand zwischen uns wieder auf wenige Zentimeter verkürze. So einen Spaß hatte ich seit Jahrtausenden nicht mehr. „Du bist wahnsinnig!“, krächzt mein Opfer und reißt entsetzt die Augen noch weiter auf. „Ja“, hauche ich. „Verrückt nach dir…“ Und damit überwinde ich die letzten Zentimeter und lege meine Lippen auf seine. Vergesst die Privatsphäre und installiert Kameras auf den Toiletten! Zunächst passiert gar nichts: Kaiba hat einen Schock, bewegt sich nicht mehr, atmet nicht mehr, sitzt nur mit weit aufgerissenen Augen unter mir. Und lässt mich sich innerlich tot lachen. Seto Kaiba zu küssen… hm, immerhin pflegt er seine Lippen mehr als dieser Wheeler - das ist schon mal ein Pluspunkt für ihn, das muss ich zugeben. Aber es fehlt hier noch ein bisschen Action, meint ihr nicht auch? Und da ich gerade Spaß dran habe, beschließe ich kurzerhand, ihm meine Zunge in den Hals zu stecken und lecke an seinen Lippen entlang. Und ob ihr’s gedacht hättet oder nicht: Der Typ hat gute Reflexe und öffnet sofort den Mund, obwohl er ansonsten nicht großartig reagiert. Wow, den darf ich wohl nachher zur Schulkrankenschwester schle…? Kurz halte ich wirklich überrascht inne, weil ich nicht so ganz sicher bin, was hier eigentlich abgeht: Kaiba… öffnet die Augen, starrt mich an und wird aktiv? Hamma… Grinsend weiche ich seiner Zunge aus und fahre an einer Zahnreihe entlang, während ich mich zurückziehe. Was geht, Kaiba-Boy? Diese Frage verdrängt er anscheinend derzeit geschickt, denn ich habe mich noch nicht mal richtig von ihm erhoben, da klebe ich auch schon an der Kabinenwand und habe eine Sicht auf Kaibas blaue Augen, die so sicher noch niemand hatte. „Vergiss es, Wischmob!“, knurrt er und tötet mich mit seinem Blick, „Ich lasse mich sicher nicht besiegen!“ Und da küsst der Idiot mich! Zugegeben: Jetzt bin ich leicht durcheinander. Was denkt der Typ sich eigentlich? Seinen Blick jedenfalls kann man nur noch als absolut boshaft bezeichnen. Leck mich, Kaiba! Ich gehe auf sein Spielchen ein, nur um mich einige Sekunden später wieder loszureißen. „Vergiss es, Darling!“, keuche ich, sperre auf und quetsche mich durch die Tür. „Gewonnen hab ich sowieso schon!“ Und damit flitze ich aus der Toilette und nehme mir ganz fest vor, über diesen Vorfall lieber nicht weiter nachzudenken und daraus nur zu lernen: Kaiba hat sie echt nicht mehr alle! Aber wenigstens muss ich jetzt nur noch Yugi umbringen - und morgen ist schon der Tag aller Tage! Hinter mir höre ich die Klotür zufallen und lege lieber noch einen Zahn zu. Mariku hat schon Recht: Wir sind im Irrenhaus! °*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*° Kommentare als Zeichen eurer Wertschätzung? gruß, yama^^ Mord ---- Hi Leute!^^ ERstens: Sorry, dass ich so lange gebraucht habe. Zweitens: @Ishizu: Danke für's Fragen! *lol* Drittens: Es ist das letzte.... Viertens: Es ist imemr noch das letzte... Fünftens: Ich bin nicht deprimiert!^^ Sechstens: Wie könnte ich auch... ...bei so vielen lieben Kommentaren? *alle umarm* Ich danke euch ganz herzlich für eure rege Kritik und euer Lob und hoffe, dass euch dieses letzte hier gefällt!^^ gruß, eure yama °*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*° Mord Oh Gott! Es ist passiert! Es ist wirklich passiert. Ich fass es nicht! Ich meine: Ich glaube das nicht! Ich weigere mich schlicht und ergreifend das zu glauben. Das kann doch einfach nicht wahr sein! Oh Gott!!! „Bakura…“, sagt Ryou und stößt mir leicht den Ellenbogen in die Seite, damit ich aufhöre, unser Schultor anzustarren als sei es der offizielle Eingang in die Hölle. ‚Guten Morgen, Mister Bakura - und, welche Therapien wünschen Sie heute zu erhalten?’ Ohhhhh… „Bakura!“ „Was, Ryou?“, frage ich gedankenverloren und blinzele in der Hoffnung, dass meine Augen mir einen Streich spielen. Das kann nicht wahr sein. „Also, weißt du, es ist doch Valentinstag!“ Ruckartig drehe ich den Kopf und bemerke, wie mein Hikari leicht zusammenzuckt, weil ich mich nach fünf Minuten Starre so plötzlich bewegt habe. Aber ich hatte tatsächlich den Eindruck, sogar er würde etwas angegriffen klingen. Wie auch nicht. Ich fass es einfach nicht… „Aber deswegen, Ryou, muss man doch nicht gleich SO übertreiben!“ Mehr oder weniger entsetzt deute ich Richtung Schulhof und weigere mich partout, ihn anzusehen. „Na ja…“, setzt mein Hikari zu einer Erklärung an und bricht dann etwas hilflos ab. Tja, dazu fällt ihm wohl auch nichts mehr ein. Ganz langsam drehe ich meinen Kopf wieder zurück und starre den Schrecken noch einmal an. Unser hübsches Schultor wird durch eine überdimensionale Schleife geschmückt, deren Altrosa-sanftgraue Farbe eine Beleidigung für jedes sehende Auge und eine Genugtuung für jeden Blinden ist. An den Schleifenenden hängen jede Menge kleine Bommel in allen erdenklichen Grüntönen, was mir fast Übelkeit beschert (wie kann man Farben nur so abartig zusammen mixen?!) und insgesamt zeigt die Schleife einen Schriftzug, den ich zu meinem Glück nicht entziffern kann. Allein die Vorstellung, unter diesem monströsen Ding hindurch zu schreiten - mein Magen dreht sich um. Aber das reicht ja nicht! Sieht man weiter über das Allerheiligste unserer Schule, dann kann man zum Beispiel einen Schokoladenstand (ja genau, wie auf einem Flohmarkt), einen winzigen Blumenladen und einen… - ich wage es kaum hinzuschreiben - LUFTBALLONladen erkennen - und natürlich liegen überall die obligatorischen Rosenblätter verteilt auf dem Boden. Welcher Irre…? Aber nein, auch das ist nicht das schlimmste. Das schlimmste, das sind eindeutig die Boxen, die überall auf unserem Schulhof stehen und aus denen gerade in ohrenbetäubender Lautstärke ‚Love is a battlefield’ tönt. Oh. mein. Gott! „Bakura…“, versucht Ryou es noch einmal und klingt dabei leicht verzweifelt - ich wundere mich sowieso, dass er nach der ganzen Zeit noch immer neben mir steht und nicht schon längst in den Schrecken gelaufen ist oder die Flucht ergriffen hat. „Was?“, frage ich zurück und es scheint das dominierende Wort meiner heutigen Konversation zu sein. „Könnten wir… könnten wir jetzt vielleicht reingehen?“ Seine Stimme klingt leicht unsicher und an seiner verkrampften Haltung kann ich erkennen, dass ihm das hier tatsächlich nicht ganz geheuer ist. Oh, das erinnert mich an etwas… „Pharao!“, knurre ich und richte mich entschlossen auf. „Das wirst du schrecklich büßen!“ Ryou schaut mich entsetzt an. „Und jetzt, Hikari, wünsche ich dir viel Spaß!“ Mit diesen Worten nicke ich ihm noch einmal zu, drehe mich dann um und schlendere gemütlich weiter. „Äh“, höre ich es hinter mir verdutzt sagen. „Bakura?“ „Ich sagte doch, ich gehe da nicht durch!“, erwidere ich ohne mich umzudrehen, sehe mir dabei aber sehr genau die Mauer an, die das Schulgrundstück umgibt. Sie ist nur an die zwei Meter hoch und sollte eigentlich kein Problem für mich darstellen. Aus den Augenwinkeln nehme ich war, wie Ryou mir fassungslos dabei zuschaut, wie ich mich daran mache, in die Festung des Feindes einzudringen. Nur zwei Minuten später soll mir der Begriff ‚die Festung des Feindes’ erst in seiner vollen und schrecklichen Tragweite aufgehen. „Morgen Bakura!“, sagt Mariku und lächelt so ekelhaft unschuldig, dass sich mir beinahe der Magen umdreht. „Morgen.“, entgegne ich und flüchte mit gesenktem Haupt und großen Schritten, was meiner Meinung nach die optimalen Bedingungen für einen schnellen und schmerzlosen Abgang sind. „Sag mal, rennst du vor mir davon?“, fragt mein Klassenkamerad und hält mühelos mit mir Schritt. Ich sollte meine Meinungen wohl noch mal überdenken. In einer anderen Situation hätte der Tiger mich jetzt gefressen. Naja… So allerdings hebe ich nur den Kopf und schaue jetzt halt stur geradeaus statt zu Boden. „Kann sein, Mariku. Aber ich bin auch nicht der, der hier anderen Personen erbarmungslos nachstellt!“ „Oh ha!“, pfeift der Sandhaarige neben mir vergnügt und verschränkt in der Luft die Arme hinter seinem Kopf. „Heißt das etwa, du lässt dich von mir jagen?“ Flüchtig schießt mir ein Bild durch den Kopf, wie wir beide nur mit Fellen bekleidet durch einen Urwald schleichen, Mariku über eine Steinschleuder hinweg peilend und ich mich hinter einer Liliane versteckend. Herr je. „Du siehst dich wohl gern in der Rolle…“, setzte ich zu einer spöttischen Erwiderung an, schaffe es aber nicht, den Satz zu beenden, denn er bleibt mir buchstäblich im Halse stecken. Direkt vor meiner Nase läuft der Pharao über den Schulhof. Das wäre jetzt eigentlich nicht schlimm, wenn man mal davon absieht, dass er eine Menge Leute damit psychisch belastet, deren Wahrnehmung entscheiden muss, ob sie das positiv oder negativ findet, und davon, dass es mich psychisch belastet, weil mir lauter schreckliche Gedanken kommen, was er hier will, beziehungsweise was ich alles mit ihm anstellen könnte, wenn ich die Kontrolle verlieren sollte. Über meine Wut, natürlich. Aber abgesehen davon, wäre ja nichts schlimmes dabei, dass er über den Schulhof geht. Würde er nur nicht genau in unsere Richtung kommen. Fast amüsiert beobachte ich aus dem Augenwinkel, wie Mariku fast die selbe Abwehr- und Verteidigungshaltung annimmt wie ich, und dass er eben so feindselig auf das Objekt meiner eigenen Ärgernisse starrt. Manchmal ist er mir fast sympathisch. „Och“, sagt Yami und wirkt allen meinen Bemühungen und Hoffnungen zuwider sogar belustigt, als er vor uns tritt. „Was wird denn das? Ihr könnt euch doch sonst nicht leiden?“ „Pah“, stoße ich hervor und mustere ihn abschätzend, um seine wahren Absichten zu durchschauen - was bei ihm nicht immer einfach ist. „Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Noch nie was davon gehört?“ Yami lacht auf und verschränkt die Arme. „Also wirklich, Bakura! Und dabei dachte ich, wir verstehen uns mittlerweile ganz gut.“ Aber klar doch, Darling. „Pharao, was immer du genommen hast - gib’s mir für heute auch, ja?“ Yami grinst über meinen Gesichtsausdruck. „Aber Bakura!“, sagt er tadelnd und äfft dabei unsere Physiklehrerin nach, die seine Klasse auch hat, „Du hast ja keine Vorstellung, wie teuer das Zeug mittlerweile geworden ist! Das liegt ganz außerhalb deiner Mittel!“ „Sicher“, gehe ich auf sein Spielchen ein und ziehe einen Mundwinkel hoch. „Ich stehe sowieso mehr auf billiges Zeug, weißt du? Das züchte ich mir immer im Balkonkasten.“ „Ach so!“, sagt Yami übertrieben überrascht, belässt es dann aber bei einem Grinsen und wendet sich an Mariku, der unserem Wortwechsel bisher ein wenig irritiert gefolgt ist. „Und dich möchte ich mir mal kurz für ne Sekunde ausleihen, ja?“ Stille. Mariku und ich heben synchron die linke Augenbraue und starren den Pharao an. Also, nur, damit das klar ist: Ich habe überhaupt nichts dagegen, von Mariku getrennt zu werden. Aber dass ausgerechnet der Pharao mit ihm… sprechen will, das macht mich misstrauisch. Mariku anscheinend auch, denn er bewegt sich keinen Zentimeter weg. „Oh“, sagt er stattdessen gespielt niedergeschlagen. „Das ist aber schlecht, denn ich wollte eigentlich gerade mit Bakura reden. Du hast sicher später immer noch Zeit, nicht wahr? So dringend kann es doch nicht sein!“ Stille. Ich blinzele. Starre zwischen Mariku und Yami hin und her. Und mir geht ein verdammtes Licht auf. „Fuck!“, flüstere ich andächtig in die Stille hinein und werde sogleich von zwei Augenpaaren angestarrt. „Ehe…“, ist alles, was mir dazu einfällt. Das darf doch einfach nicht wahr sein…! Und als wäre das alles nicht schon schön genug, entdecke ich in diesem Moment hinter Yamis Rücken in etwa zwanzig Meter Entfernung den anderen, also Yugi, der gerade unbesorgt mit meinem Hikari plappert. Okay, das geht jetzt auf Zeit. Mariku und Yami starren mich beide an und ich weiß ganz genau, dass sie wissen, was ich weiß. Und umgekehrt. „Also Leute“, sage ich betont ruhig, denn immerhin brauche ich den Überraschungseffekt, wenn das hier gelingen soll. „Ich glaube, ich muss da noch was mit Yugi besprechen…“ Ganz sanft lasse ich den Satz ausklingen - denn immerhin darf ich jetzt keine Kurzschlussreaktion auslösen: Ich stehe momentan am unteren Ende der Nahrungskette. „Ach nein!“, sagt Mariku ebenso sanft wie ich und starrt mich mit Argusaugen an. „Das kommt mir aber gerade ganz ungelegen…“ Meine Hochrechnungen laufen auf Hochtouren: 1) Küsse ich Yugi, dann bekomme ich seinen Zettel und habe ein Opfer mehr. Das ist gut. 2) Küsst der Pharao Mariku, dann muss er mich töten und das hieße, dass es einen Kuss zwischen uns eventuell geben könnte. Das ist schlecht. 3) Küsst Mariku mich, muss er danach Seto noch mal töten und außerdem Yugi. Das wäre nicht schlecht - würde ich dabei nicht sterben. Also, alles in einem… „Oh, das tut mir leid für dich, Ma-chan…“, hauche ich ihm entgegen, dann drehe ich mich zur Seite, umrunde Yami und renne was das Zeug hält. Ra, steh mir zur Seite! Ich bin im Sprinten nicht besonders gut. Jedenfalls bin ich schlechter als Mariku mit seinen ewig langen (ja, sogar noch längeren als meine) Beinen und auf Yami habe ich nie geachtet. Meine Lehrer haben gesagt, ich soll mich mehr reinhängen und meine Emotionen ausnutzen. Ich fand das schwachsinnig. Jetzt versuche ich, alle Emotionen, die ich irgendwo aufgabeln kann, einzubringen und renne im wahrsten Sinne des Wortes um mein Leben. Ryou, der mich zuerst sieht, reißt die Augen auf, aber da brülle ich schon: „YUGI!!“ Das war vielleicht nicht die beste Idee - aber es hilft. Aus irgendeinem Grund muss ich auf ihn genauso beunruhigend wirken, wie Mariku und Yami das auf mich tun. Ich möchte ja den Begriff ‚angsteinflößend’ nicht in den Mund nehmen… „RENN!“, schreie ich und aus mir unerfindlichen Bewegungsgründen rennt der Kleine auch schon los - direkt in das Schulgebäude! Hinter mir höre ich zwei Paar Schuhe auf den Asphalt treffen, Mariku und Yami. An meiner rechten Seite schreit eine Stimme auf, von der ich denke, dass es Tea ist, und die zugehörige Person heftet sich ebenfalls an unsere Fersen. Oh Mann! „AH, Bakura!“, schreit auf einmal jemand aus einem Fenster im zweiten Stock. „Pass auf - er hat dich gleich!“ „Danke!“, murmele ich und ziehe mein Tempo wieder an. Von Mariku gefangen zu werden - und auch noch auf dem Schulhof - das stelle ich mir richtig peinlich und demütigend vor. Kami! „Verdammt!“, knurrt passend in diesem Moment seine Stimme knapp hinter mir und ich habe das dumme Gefühl, dass seine ausgestreckte Hand mich nur um Millimeter verfehlt hat. „Bakura, jetzt bleib halt stehen und stell dich deinem Schicksal!“ Habe ich es nötig, etwas darauf zu erwidern? Ich denke nicht… „Pah, Mariku! Sprechen wir darüber, wenn ich Yugi getötet habe, ja?“ Mit atemberaubender Geschwindigkeit rase ich um die Ecke Richtung Bioflur und entgehe nur verdammt knapp den Krallen meiner Physiklehrerin (hä? Was macht die hier?), in die dafür Mariku und Yami laufen. Ich erlaube mir ein schadenfrohes Grinsen und strecke die Hand nach dem kleinen Fetischisten aus, der in höchster Panik ausquiekt und seine Größe nutzend um eine weitere Ecke biegt. „Verdammt!“, knurre ich, werfe einen Blick über die Schulter, wo Mariku sich gerade wieder aufrichtet - grinst der etwa?! - und ohne ein Wort der Entschuldigung an unsere Lehrerin einfach weiter hetzt. „Yugi! Nimm es einfach wie ein Mann, ja?!“ Der Kleine ist mir viel zu schnell. Also, nicht direkt schnell, aber er ist durch seine Größe viel zu wendig - und nicht mal die Schwere Kette hindert ihn am Rennen, denn die trägt ja der deppische Pharao. Es ist zum Heulen! „Ha, vergiss es, Bakura!“, keucht der Kleine und duckt sich plötzlich, was auch mich unbewusst den Kopf einziehen lässt. Keine Sekunde zu früh, denn gerade konnte ich der Tasche unseres Kunstlehrers entgehen, der mir hinterher schreit: „Rennen im Schulhaus ist verboten, Bakura-kun! Und das gilt auch für dich, Mariku-kun, verdammt noch mal!“ Was?! So nah ist der schon wieder?! „Mann, Mariku!“, werfe ich über die Schulter und erblicke hinter ihm auch gleich den Pharao - dem in absehbarem Abstand Tea folgt, „Warum bist du so verdammt schnell, hä?“ „Das dürfte wohl gerade deine geringste Sorge sein!“, schreit der zurück, grinst mich dabei aber an, wenn auch etwas verspannt. Dann reißt er die Augen auf. Ja, klar! Guter Versuch, Mari…-! Mit aufgerissenen Augen kommentiere ich das Bemühen des Treppengeländers, mir aus dem Weg zu kriechen, was freilich schwer ist, wenn man mit extra für Schüler ausgelegten Stahlnieten im Boden gehalten wird. „Uwaaah…!“, lautet daher mein Entsetzensschrei, ganz knapp, bevor sich ein Arm um meine Hüfte schlingt und ich in einem unglaublichen und von der Massenträgheit gesteuerten Tempo zurück über den schmalen Gang und in eine plötzlich aufgetauchte, nie bemerkte, dunkle Sackgasse gezerrt werde, die sicher nicht mal das Putzpersonal kennt, obwohl sie ganz offensichtlich an der Treppe liegt. Vielleicht ist das der Fehler. „Pscht!“, zischt mein Freund in der Not und legt mir eine Hand auf den Mund, während er mich neben sich hinter einen kleinen Schrank zwängt, der ganz offensichtlich auf die nie aufgetauchten Putzpersonen gewartet hat - jetzt allerdings nur noch als Deko und ziemlich deprimiert rumsteht, weil… Sagt mal, was denke ich eigentlich gerade für einen Murks? Meine zugegeben nicht gerade bequeme Position zwischen einer fremden Persönlichkeit und meinem Freund, dem Depressiven Schrank, lässt nicht zu, dass ich sehe, was sich im Gang an der Treppe abspielt, aber ich kann die Stimmen meiner ehemaligen Mitstreiter hören. Beispielsweise den Pharao, der gerade sagt: „Verdammt noch mal!“ Es klingt fast, als wäre er ein bisschen angenervt. Kann ich ehrlich gesagt sogar verstehen, wo er gerade die ganze Zeit hinter Mariku her war und der… Moment. Mariku? War der nicht vorhin noch hinter mir her und ist jetzt anscheinend nicht mehr in Reichweite des Pharaos? Aus dem Augenwinkel schiele ich auf die Person neben mir, von der ich allerdings nicht viel mehr sehe als die Zähne, die durch das breite Grinsen sichtbar werden. Und ein Paar dunkle Augen. Och nöööööö… „Glück gehabt!“, sagt Yugi, der meine Entführung logischerweise auch nicht gesehen hat, denn er war ja dabei, die Treppe runter zu hasten, als man mich zur Seite gerissen hat. Er scheint ein wenig außer Atem, macht sich aber offenbar überhaupt gar keine Sorgen um meinen Verbleib. „Ach, komm!“, sagt Tea, die ich fast vergessen hätte, und die sich jetzt eigentlich den Pharao schnappen sollte, um ihm den Garaus zu machen. „Ich bin sicher, dass Bakura eigentlich ein netter Kerl ist.“ … Also nein. Mit nicht ganz so viel Kraft wie ursprünglich vorgehabt beiße ich in die Finger vor meinem Mund, die sich daraufhin fluchtartig zurückziehen. „Lass den Scheiß, Mariku!“, knurre ich aus dem Mundwinkel, aber so leise, dass die kleinen da draußen uns nicht hören. Keine Ahnung, fragt nicht. „Aber, aber!“, erwidert mein Kidnapper auch gleich in der selben Lautstärke wie ich, „Wer wird denn gleich von Sadomaso reden?“ Also, wisst ihr… Manchmal ist da dieser Drang in mir, dieses unbeschreibliche Verlangen, ihm eine Drahtschlinge um den Hals zu legen und dann ganz, ganz langsam zuzuziehen… „Tja“, erwidert der Pharao und ich begnüge mich damit, Mariku ordentlich in die Seite zu boxen, weil ich das nicht verpassen will. „Die Sache ist eben die, dass wir nur noch ein paar Minuten bis zum Game Stop haben. Danach beginnt ja schon die Auswertung, mit der wir heute noch fertig werden müssen…“ „Ah!“, schreit Tea und ich höre, wie Yugi (er ist der kleinste/leichteste/…) ein paar Schritte zurück tritt. Dann tritt sie einen Schritt vor und es herrscht Stille. Naja, also wie halt Stille herrscht, wenn sich zwei Küssen. Also, na ja, wie… ihr wisst, was ich meine. Mariku und ich verhaaren auf der Stelle und wie angewurzelt und starren uns einfach nur an. Ich glaube, ich habe jetzt begriffen, warum der Pharao das Spiel angeleiert hat. Aber vielleicht liege ich ja auch falsch… wer weiß das schon? Dann, nach einer kleinen Ewigkeit, die mich endgültig in meiner Berührungsangst und allen logischen Gründen dafür bestärkt hat, höre ich, wie die beiden sich lösen und den Gang hinab gehen. Mit Yugi. „Mann, Tea!“, sagt der nämlich und klingt mehr oder weniger eingeschüchtert. Ich befürchte, Tea hat die Böse raushängen lassen. Dieses Mädchen ist interessant. „Ja, Yugilein?“, flötet sie denn auch und das in einem Tonfall, der einem Angst machen könnte - wäre man nicht ich. Der Pharao sagt nichts, aber ich könnte schwören, dass er neben den beiden den Gang runter läuft und verblüfft den Kopf schüttelt, weil Tea seinen Zettel hatte und nicht ich. Vielleicht hat er’s ja auch geahnt… Schließlich jedenfalls verklingen die Geräusche ihrer Schritte und ich atme aus - nur, um gleich darauf die Luft anzuhalten, was natürlich denkbar ungünstig ist, wenn man gerade gar keine Luft in den Lungen hat. „So“, sagt Mariku und grinst mich an, als wäre er hier der Irre. Äh. „Was?“, zische ich und entferne mich sicherheitshalber ein wenig von ihm, indem ich unter seinem Arm hindurch schlüpfe und so meinem besten Freund (dem depressiven Schrank) entkomme. Mariku zieht gespielt überrascht eine Augenbraue in die Höhe. „Was, fragst du?“, sagt er, „Na, das hast du doch gehört: Wir haben nur noch ein paar Minuten, ehe das Spiel endet.“ „Haha“, sage ich und bin mir bewusst, wie humorlos das klingt. „Der Pharao hat aber auch gesagt - und das schon Montag -, dass das Spiel erst bei Schulschluss endet!“ Wisst ihr… ich bin Mariku gegenüber höchst misstrauisch. Mal ist der Kerl ganz in Ordnung, dann wieder spinnt er total ab. Ich meine, ich würde ja nicht mal von mir selbst behaupten, dass ich berechenbar bin (will ich um Gotteswillen auch nicht sein), aber Mariku… das ist noch mal ein anderes Kaliber von Wahnsinn. „Na klar“, sagt er jetzt und lehnt sich betont gleichgültig an die Wand hinter sich. „Aber ‚der Pharao’ nutzt halt das Überraschungsmoment!“ Tja… wo er recht hat, ne? Ich ziehe beide Augenbrauen hoch und trete einen weiteren Schritt zurück. Warum nur kommt es mir vor, als hätte ich hier die Opferrolle? Mariku scheint den gleichen Gedankengang gehabt zu haben, denn er lacht auf, stößt sich von der Wand ab und kommt mir nach. „Ach, Kura-chan!“, flötet er grinsend und ich hoffe, sie haben in diesem Putzschrank auch einen Eimer. „Du willst doch nicht etwa fliehen?“ Also, wenn ich ehrlich sein soll? Ja, das war meine Absicht. Aber wie war das gleich? Wenn man keinen Ausweg findet… dann spielt man eben mit! „Ach was!“, sage ich und verdrehe die Augen. „Wie bist du denn bloß auf so was gekommen?“ „Oh, ich weiß nicht“, sagt er und weil ich mit dem Rücken zum Licht stehe, erkenne ich wenigstens dieses ganz besondere, irgendwie boshafte Funkeln in seinen Augen, das bei anderen wohl in der Kategorie ‚diebische Vorfreude’ stehen würde. „Vielleicht habe ich mich einfach mit deinem Fluchtverhalten beschäftigt?“ Und er grinst. Also, das…! Und dann rufe ich mir meine Regeln wieder ins Gedächtnis. Und fange auch an zu grinsen. „Oh“, sage ich und trete wieder einen Schritt vor, was er mit einer gehobenen Augenbraue kommentiert. „Dann warst du aber nicht sehr aufmerksam. Ansonsten wäre dir nämlich aufgefallen, dass ich des Öfteren die berühmte Flucht nach vorne wähle!“ Und während es noch hinter seiner Stirn arbeitet, kratze ich schon meinen kompletten verbliebenen Stolz und Kampfgeist zusammen und schmeiße mich mit einem Satz auf ihn, sodass wir beide zu Boden fallen. Deja vu? „Nee!“, sagt Mariku und seine Augen weiten sich, ob nun amüsiert oder sauer oder resigniert, das kann ich im Moment nicht erkennen und das ist mir auch egal. Ich grinse ihn nur an und beuge mich dann zu ihm runter, um feierlich und aus freien Stücken Selbstmord zu begehen. Dass ich mich am Valentinstag küssen lasse - soweit kommt’s noch! Und während mein Mörder grinsend eine Hand in meinen Nacken legt, um mich noch näher zu sich zu ziehen, ertönt durch die Wand rechts neben uns die Stimme des Pharaos, die verkündet: „GAME OVER, meine Lieben!“ -------------------------------------------------------------------------------------- ENDE! Na gut, nicht ganz Ende. NEn Epilog gibt's schon noch - auf den freue ich mich übrigens seit Beginn der FF!^^ Udn den gibt's auch ncoh vor Montag - denn da ist der WB zu Ende. Also, lasst mir viele Kommis da, ja? HEute auch die Schwarzleser und Auf-die-Favos-Liste-Nehmer, bitteschön! *puppy eyes* Ich hab euch alle ganz doll lieb!^^ eure Yama^-^ Epilog: And what about the game...? ----------------------------------- Alles hat ein Ende. Und merkwürdigerweise schreibe ich Enden echt gerne. *heul* Auch, wenn mein Traumende schlecht ausgeht. Viel Spaß und DANKE! °*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*° And what about the game…? Es war Donnerstag, der unsägliche Tag. Es war Schule. Es war letzte Stunde. Ich lag auf dem Schuldach und schwänzte den Unterricht zusammen mit meinem Mörder. Es war unglaublich - einfach nicht zu fassen. Vor drei Tagen hatte ich die Spieleinladung des Pharaos angenommen, die Schrecken aller Schrecken durchgestanden, die schlimmste Kitschsammlung meines Lebens bewundern, morden, töten und küssen dürfen. Joey Wheeler und Seto Kaiba vernichtend geschlagen, Yugi Mutou um ein Haar vom Leben befreit, dem Pharao entkommen, Teas andere Seite kennen gelernt… Und jetzt? Jetzt lag ich auf unserem Schuldach, das Gott sei Dank noch keine Solarzellen hatte (die Sicherheitsvorkehrungen wären dann sicher strenger gewesen, denke ich), ließ mir die Sonne auf das Haupt scheinen - was an sich sehr ungewöhnlich war für den Februar, aber anscheinend hatten selbst die Götter begriffen, dass wir den unsäglichen Tag feierten - und schüttelte den Kopf angesichts der Tatsache, dass neben mir mein seit einem Jahr härtester Konkurrent lag, mit mir die Schule schwänzte und das sichtlich zu genießen schien, während es mir mehr oder weniger gleichgültig war. Wer Sayyid genossen hatte, sehnte sich nicht mehr nach der Bildung, die einem sagen würde, dass er irren Schrott gedichtet hatte, hinter dem die irren Professoren und durchgeknallten Japanischlehrer von heute doch tatsächlich einen tieferen Sinn zu finden versuchten. Vielleicht sollte ich meinen Nebenliegenden mal mit dieser Dichtung belästigen… „Will ich“, fragte Mariku und drehte sich auf die Seite, um mir ins Gesicht schauen zu können, der ich zu ihm hinauf schielte, „Will ich wirklich wissen, an was für üble Sachen du gerade denkst?“ Unwillkürlich musste ich wieder grinsen. Konversation mit Mariku hatte schon ihre unleugbaren angenehmen Seiten, das musste ich zugeben. „Ich? Ich bin nur ein wenig deprimiert, weil ich dich bloß noch zwei Sekunden hätte hinhalten müssen, damit du mich nicht besiegt hättest.“ Mariku lachte und ließ sich wieder auf den Rücken fallen, was ich mit einem Stirnrunzeln kommentierte, weil nun ich mich aufsetzen musste, um ihn ansehen zu können. „Ach, wer spricht denn von besiegen? Ich hätte dich ja eher einen Märtyrer genannt, weißt du?“ „Na sicher doch!“, knurrte ich, meine lächelnden Augen hinter einer Haarsträhne versteckend. „Vielleicht war es ja auch einfach simple Dummheit?“ Einen Moment schwiegen wir beide in der selben Verwunderung, dass es tatsächlich meine Person war, die diesen Satz ausgesprochen, dieses Adjektiv in Verbindung mit mir selbst in ein Wortgefüge eingereiht hatte. Dann schüttelte Mariku sachte den Kopf, was ich an der Bewegung seiner abstehenden Haare ausmachen konnte, die ich aus dem Augenwinkel sah. „Also, ich fand das Spiel trotzdem sehr lustig“, sagte er grinsend und drehte dabei mir den Kopf zu. „Du etwa nicht?“ „Ach, unheimlich!“, antwortete ich und konnte mir einfach nicht vorstellen der einzige zu sein, der hörte, dass ich beinah in Sarkasmus ertrank. „Ich hatte derart angenehme Opfer, da kann man ja gar nicht anders, als dieses Spiel zu lieben!“ Mariku antwortete erst nicht und ich dachte, er unterdrückte ein Lachen, denn ich hatte ihn über meine überaus glücklichen Fälle bereits vor einigen Stunden aufgeklärt, aber dann starrte er wieder wie ich in den Himmel, der strahlend blau und zum greifen nah über unseren Köpfen hing und fragte: „Was meinst du: Warum hat Yami dieses merkwürdige Spiel überhaupt ins Leben gerufen?“ Ich dachte kurz nach, dann schüttelte ich resignierend den Kopf und rollte mich herum, um halbwegs auf Mariku zu landen. Sein verblüfftes Augenbrauenhochziehen kommentierte ich mit: „Glaubst du, ich will mir den Hals verrenken, oder was?“ Seine Augen blitzten amüsiert auf, er grinste und zog dann mein linkes Bein weiter auf die andere Seite seiner Hüfte, was unsere Position natürlich stabiler machte, aber irgendwie auch sehr viel zwei… nein, das war nicht mehr zweideutig, Das war eindeutig eindeutig. Da allerdings die Sonne schien, mich träge machte und ich sowieso eher mit Faulheit denn mit Hyperaktivität gesegnet bin, blieb ich einfach mal liegen und schüttelte über seine Aktion nur grinsend den Kopf. Dieser Spinner hatte sie eindeutig nicht mehr alle. „Also?“, fragte er und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, während ich meine unter meinem Kinn verschränkte. „Was denkst du nun?“ „Hm“, sagte ich und dachte gespielt angestrengt nach, bevor ich ihm wieder in die Augen blickte und meinen Vermutungen freien Lauf ließ. „Naja, wer weiß? Ich habe ne Menge Theorien, weißt du? Vielleicht wollte er tatsächlich einfach ne Starthilfe für die eher Schüchternen schaffen? Vielleicht wollte er aber auch über diese Art und Weise an Tea rankommen?“ Mariku lachte auf und warf grinsend ein: „Falls er überhaupt auf diese Tea steh!“ Ich grinste ebenfalls und dachte daran, wie sie sich normalerweise gab. „Weißt du, eigentlich ist sie ganz okay - manchmal. Kommt drauf an, ob sie gerade einen auf beste Freundin oder auf Miststück macht. Ist mir auch erst diese Woche aufgefallen, aber wer weiß schon, was der Pharao weiß? Vielleicht wollte er auch einfach den Sadisten raushängen lassen und hat es gut getarnt?“ „Gut getarnt?“, fragte Mariku und sah skeptisch zu mir hoch. „Spätestens seit ich dich töten musste, ist doch wohl jede Tarnung aufgeflogen, oder?“ Ich starrte ihn an. So was gab es gar nicht. „Bitte? Also ich finde, aus dieser Begegnung solltest zumindest du letzte Möglichkeit ausschließen können!“ Mariku grinste. „Einbildung ist auch Bildung.“ „Tja“, setzte ich unerschütterlich dagegen. „Jetzt weißt du zumindest, warum ich nicht in die Schule muss.“ Nebenbei registrierte ich ganz am Rande Marikus Atmung. Ist so’n Ding, das einem meistens gar nicht auffällt, wenn man auf jemandem draufliegt - also, zumindest mir ist das nie großartig aufgefallen. Vielleicht war ich auch anderweitig abgelenkt, wer weiß das schon? Ich grinste und robbte weiter nach oben, sodass ich direkt in Marikus Ohr sprechen konnte und mein Atem sein Ohr streifte: „Und die letzte Möglichkeit, die mir einfällt, ist, dass er uns damit ein Stück Lebensphilosophie verdeutlichen wollte.“ Mariku schielte mich von unten herauf an. „Lebensphilosophie?“ hauchte er in mein Ohr. „Yami und eine Lebensphilosophie, die man aus dem Killerspiel ableiten kann? Erzähl!“ Ich grinste und öffnete den Mund, um meine unendliche Weisheit zu verbreiten. Leider kam ich nicht dazu. „Ihr redet doch nicht etwa über mich, oder?“, fragte der Pharao und stieß sich vom Türrahmen ab, an dem er wohl schon eine Weile gelehnt hatte. Mariku brach sich fast den Hals, als er versuchte, Überkopf einen Blick auf die Figur des Pharaos zu erhaschen. „Aber nein!“, sagte er dann, während ich unseren Spielmacher einfach nur mit leicht schief gelegtem Kopf anstarrte und mir eine Sonnebrille wünschte, über deren Gläser hinweg ich ihn nun hätte erdolchen können. „Es gibt doch interessantere Themen als deine Beweggründe für dieses kranke Spiel, Yami!“ „Tatsächlich?“, fragte unser gefürchteter Stachelkopf, schlenderte gemütlich zu uns hinüber und ließ sich neben uns auf den Boden fallen. „Und ich dachte schon, ich müsste euch bezüglich meiner Philosophie auf die Sprünge helfen!“ Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und blickte ihn skeptisch an. „Und das würdest du tun?“ Der Pharao stützte sich auf den Ellenbogen auf und grinste in sich hinein. „Natürlich, Bakura! Für dich doch immer!“ Mariku bekam einen spontanen Lachanfall, der in einem Röcheln endete, da seine Lunge tragischerweise von einer auf ihm liegenden Person blockiert wurde. So ein Pech. „Lass gut sein, Kleiner.“, antwortete ich Yami, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass Mariku in nächster Zukunft nicht Blut auf mein neustes T-Shirt spucken und es dadurch für immer ruinieren würde. „Ich glaube, unsere oder zumindest meine Vorstellung deiner Beweggründe ist interessanter als die Wahrheit. Lass uns einfach im Dunkeln.“ Der Pharao lachte. „Ein Spiel!“, sagte er belustigt, ohne sich näher über den Bezug seiner Worte auszulassen. Mariku nickte und wir schwiegen eine Weile, während ich die so vermisste Sonneneinstrahlung und die UV-Verseuchung meiner Haut genoss. Tatsächlich erstaunte es mich einigermaßen, dass wir heute schon fast sommerliche Temperaturen genießen durften, die mir wie ein Geschenk an die Hasser des unsäglichen Tages vorkamen. Neben ein paar anderen Dingen. „Aber“, sagte ich nach einer Weile und sah den Pharao aus verengten Augen an. „Eines würde mich jetzt doch noch interessieren: Wer hat eigentlich gewonnen?“ Der Pharao blinzelte und vermittelte recht glaubhaft den Eindruck, seine Seele würde gerade aus dem fernen Ägypten oder noch weiter entfernten Sphären anreisen, weswegen ich ihm auch die paar Sekunden verzieh, die verstrichen, ehe er sich dazu in der Lage sah, mir zu antworten. „Wer gewonnen hat? Tja, Bakura, was glaubst du?“ Ich starrte ihn an. „Würde ich fragen, wenn ich eine Vermutung hätte?“ Mein Nebenliegender grinste. „Tja, das will ich doch hoffen. Schließlich richtet sich die Wahrheit nicht immer nach deinen Vermutungen!“ Ich schnaubte. „Und um ehrlich zu sein: Diesmal hat sie sich mal nicht nach meinen Vermutungen gerichtet.“ Der Pharao schüttelte den Kopf und wirkte fast ein wenig pikiert. Mariku grinste wahrscheinlich aus dem gleichen Gedanken heraus wie ich. „Na, komm schon, Yami! Jetzt versuch nicht, es irgendwie spannend zu machen.“ „Tja“, seufzte der Bunthaarige theatralisch. „Für so was seid ihr wohl nicht so zu begeistern, was?“ Wir blickten ihn einfach nur an. „Ja, schon gut. Also, auch wenn das jetzt komisch klingt: Tea und Ryou liegen gleich auf und haben mit jeweils sieben Morden gewonnen, womit sie noch vor Rebecca und Haruki liegen und weit vor Yugi und uns.“ … Oh. Betretene Stille breitete sich auf dem Dach aus. Natürlich hatte ich nicht angenommen gewonnen zu haben, denn mit meinen zwei Morden lag ich wohl etwa im Durchschnitt, aber das gerade Ryou… Tea traute ich das nach unserer Session durchaus zu und auch Rebecca und Haruki waren sicher nicht zu unterschätzen. Aber ausgerechnet Ryou…? „Haha“, sagte ich und es klang sogar noch trockener als geplant. Ungläubigkeit, meine Verbündete. Mariku starrte mich an und auch der Pharao blickte mich um seine blonde Strähne herum, die ihm ungünstig in die Augen hing, skeptisch an. Ja, wie jetzt? Hatten die noch nie jemanden ‚Haha’ sagen hören? „Haha!“, sagte ich und verdrehte genervt die Augen, ehe ich den Kopf auf Marikus Shirt sinken ließ. Dieser kleine Ryou… mit dem sollte ich bei Gelegenheit wohl doch mal ein ernsteres Gespräch zum Thema Erwachsenwerden und damit verbundenen Tätigkeiten führen (PS: Seit wann drücke ich Sex so umständlich aus?). Ich hätte meinem kleinen Pausenbrotschmierer ja im Leben nicht zugetraut…! „Also, irgendwie passt das zu ihm!“, stellte Mariku fest und grinste vor sich hin, was ich sehen konnte, als ich ungläubig und ein wenig entsetzt wieder hoch schielte. Der Pharao nickte zustimmend. „Eigentlich schon. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, nicht wahr? Nur unsere Ergebnisse haben mich nicht wirklich befriedigt.“ Ich dachte mir, dass der Pharao wahrscheinlich nicht in Tea verliebt war. Oder nichts von ihrer Schwärmerei wusste. Und das ich ihn ihr bei Gelegenheit vielleicht ausreden sollte. Seit wann so sozial? Die Schulglocke ertönte und unterbrach so meine selbstmörderischen Gedanken, während der wahnsinnige Pharao wie von Furien gehetzt aufsprang. „Mist!“, flüsterte er und verdrehte die Augen. „Das hätte ich über eure angenehme Gesellschaft ja fast vergessen!“ Mit diesen Worten drehte er sich leicht konfus um und rannte zum Treppenabgang, während Mariku und ich ihn mit synchron skeptischem Blick verfolgten. Angenehme Gesellschaft, hatte er gesagt? Ich schüttelte innerlich den Kopf und überlegte mir, dass er sicherlich seinen Termin beim Psychiater vergessen hatte und Yugi anscheinend doch nicht auf den Kopf gefallen war. Was man hier alles lernen konnte! Allerdings hatte ich den Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, da steckte unser geliebter Wüstenmenschenanführer schon wieder den Kopf aus der Tür. „Ach“, sagte er und ignorierte meinen entsetzten Blick. „Was ich noch sagen wollte: Ihr zwei habt sicher mehr gewonnen als Ryou und Tea zusammen!“ Und noch bevor ich ihm zustimmen konnte - weil ich absolut sicher war, dass weder Tea noch Ryou etwas gewonnen hatte - war er dann auch schon wieder verschwunden. Was auch ganz gut war, denn mir ging erst einige Sekunden später auf, dass das ja heißen musste, ich hätte etwas gewonnen. Was ich ja wohl nicht hatte, oder? „Hä?“, sagte ich und robbte ein paar Zentimeter hoch, damit ich Mariku bequemer in die Augen blicken konnte. „Was hat er damit gemeint?“ Mein blonder Gesprächspartner allerdings zuckte nur desinteressiert mit den Schultern. „Lass ihn labern - wenn er denkt, er hätte jemandem Glück gebracht oder so…“ Ich nickte und legte mein Kinn wieder auf seiner Brust ab. Bequem ist der Mensch und Faulheit keine Sünde, sondern eine natürliche Veranlagung! Einige Stockwerke unter uns gingen die großen Glastüren auf und entließen die zahlreichen Schüler, die wild durcheinander redend ihrem trauten Heim zustrebten und wie auch ich wirklich froh waren, dass die Schule aus war. „Hm“, sagte Mariku und ich blickte direkt in seine nachdenklich wirkenden Augen, die plötzlich aufblitzen. „Lass dich noch mal töten - nur zur Sicherheit, damit du kein Zombie wirst!“ Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie er unsere Positionen getauscht und sich über mich gerollt hatte, da küsste er mich schon. Blödmann. Aber ich war zu faul mich zu wehren - oder vielleicht gefiel es mir ja auch? Wie er gesagt hatte: Ich war ein Märtyrer! „Idiot!“, murmelte ich halb genervt, halb amüsiert und wusste nicht, ob ich ihn oder mich selbst meinte, weil ich anscheinend immer noch nichts dazugelernt hatte. Dann schloss ich die Augen und ging auf das Spiel ein. °*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*°*+~-.,_,.-~+*° ENDE ---------------------------------------------------------------------------------- Nur eines: DANKE! *euch alle furchtbar lieb hat* DANKE für: - 43 Favoriten. O_O - über 100 (HUNDERT) Kommentare/Meinungsäußerungen/Kritik/Rückmeldungen...! Und vielleicht lesen wir uns ja woanders mal wieder...? heal! Gruß, yama^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)