Another side of life von Kyo-Kyo ================================================================================ Kapitel 30: A new world ----------------------- Ich war überrumpelt. Von einem Tag auf den anderen, quasi über Nacht hatte ich einen Blumenladen geerbt. Ja es machte mich sehr glücklich, dass die alte Dame so ein Vertrauen in mich hatte ihr Lebenswerk fortführen zu können. Und ich wollte sie auch nicht enttäuschen. Noch wie in Trance fuhr ich Reita besuchen. Ich musste ihm unbedingt die Neuigkeiten mitteilen! Schließlich würde ich auch noch umziehen und musste nun vielleicht nicht mehr tanzen. Mit einem glücklichen Lächeln betrat ich das Zimmer. Es tat mir so wahnsinnig leid, dass sie nicht mehr unter uns weilte und doch gab sie mir das Gefühl über mich zu wachen. Für einige Zeit konnte ich vielleicht einmal vergessen, dass ich noch immer so von meiner Liebe getrennt war. Reita sah mich schon erwartungsvoll an und ich hatte das Gefühl, dass auch nicht so eine Spannung auf seinem Gesicht lag. Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein… Ich setzte mich hin und sah ihn lange an. Er war so wunderdschön, auch wenn er ein wenig … angestrengt? aussah. Ich erzählte ihm alles, was heute morgen geschehen war und er beugte sich so nah es eben ging zu mir und ich blickte auf dieses Lächeln, was ich schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Es war atemberaubend. Als sich unsere Blicke trafen, vergaß ich für einen Augenblick, dass wir noch im Gefängnis waren. Die kalte Atmosphäre war vergessen und es gab nur uns beide. Ich war gefangen in diesem Anblick, der einfach nur so wundervoll war. Doch aus diesem Traum wurden wir wieder hinaus gerissen. Ich musste bald wieder gehen. Bedauernd sah ich zu Boden und dann wieder in diese Augen die ich so liebte. “Aishiteru” flüsterte ich leise, bevor ich aufstand und mich in Richtung Tür begab. Ich hörte noch sein “Ich dich auch;” und schon musste auch er wieder gehen. Der Alltag holte mich langsam wieder aus diesem schönen Traum heraus. Und doch war ich nicht so verzweifelt wie zuvor. Es schien sich ein Licht aufzutun. Ich konnte den Blumenladen herrichten und ihn noch schöner machen als zuvor. Ich würde umziehen und nicht mehr so viel arbeiten müssen. Ich hätte etwas, wenn Reita wieder aus dem Gefängnis kam. Es war noch eine lange Zeit, die ich ohne ihn verbringen musste, doch nun sah sie nicht mehr so trostlos aus. Ich stieg in den Bus und meine Gedanken wanderten zum Blumenladen. Ich würde in der nächsten Zeit viel zu tun haben. Den Blumenladen aufräumen und putzen, vielleicht sogar neu gestallten. Ein wenig mehr noch nach meinen Vorstellungen einrichten… Dann musste ich noch umziehen und die alte Wohnung kündigen, was mir erhebliche Einsparungen bringen würde. Und nicht zu letzt würde ich noch den Job im Nachtclub kündigen. Ich würde ein neues Leben anfangen. Und es wäre endlich vollständig, wenn Reita wieder zu mir zurückkehrte und wir von vorne anfangen könnten. Es wäre ein Traum. Und damit fing ich auch direkt im Bus an. Ich nahm mein Handy und kündigte. Es war wahnsinnig befreiend zu wissen, dass man nicht auf der Straße sitzen würde, wenn man nicht Tag und Nacht arbeiten würde, wenn man nicht seinen Körper geben würde und das tat, was verlangt wurde. Ja mit Reita hatte sich vieles verändert… Ich fuhr wieder in meine Wohnung und betrachtete die Sachen. Viel war es ja nun auch nicht. Die meisten Möbel waren schon hier drin gewesen, bevor ich einzog. Ich ging zu meinem Kleiderschrank und suchte meine Klamotten zusammen. Das ein oder andere ließ ich noch liegen. Dann packte ich meine Bilder, die mir noch von Reita geblieben waren und Waschsachen. Ja heute noch wollte ich die Wohnung begutachten. So nahm ich meinen Koffer und eine Tasche mit sonstigen Wertsachen, besah den Schlüssel den ich heute erhalten hatte und setzte mich in Bewegung. Sicher ich würde noch einige Male zurück kommen, aufräumen, aussortieren und die restlichen Sachen mitnehmen müssen, auch kündigen musste ich noch und ja ich würde einen Teil mit Reita hier zurück lassen, schließlich fand hier alles seinen Anfang und doch die Erinnerung hatte ich. Und ich ließ eine lange Wegstrecke meines Lebens hinter dieser Tür, an die ich nicht unbedingt erinnert werden wollte. Ich schloss die Tür und nahm den nächsten Bus in Richtung Neunanfang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)