Du, ich und wir drei... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 11: (10) Verdammte Fahrerei ----------------------------------- Kapitel 10 – Verdammte Fahrerei - Bela - Bela schlug die Tür des Autos, das er sich für heute gemietet hatte, hinter sich zu und summte vor sich hin, während er auf den Eingang des Hotels in Oberhausen zuging, das sie ja eigentlich erst gestern verlassen hatten. Während er die erstaunlich leere Lobby betrat, stellte er von sich selbst amüsiert fest, dass es „I want you to want me“ war, was er gerade summte. Farin musste wohl einen schlechten Einfluss auf ihn haben. Er lächelte in sich hinein und trat an den Empfangstresen, an dem ein hübsches Mädchen von höchstens 18 Jahren stand, ihm verlegen entgegenguckte und relativ erfolglos dabei war, ihre Nervosität zu verbergen. „Hallo, Willkommen zurück. Was kann ich für Sie tun, Herr Felsenheimer?“ „Hallo... Tu mir einen Gefallen - du und Bela reicht auch, sonst komme ich mir so alt vor.“ Bela schob seine Sonnenbrille hoch und setzte sein charmantestes Lächeln auf. Das leichte Rot im Gesicht des Mädchens wich prompt einem dunkleren Farbton. „Oh, äh, ja, natürlich. Danke. Ähm, haben si... hast du eine Beschwerde oder so etwas?“ „Nein, nein, keine Sorge, es geht um was ganz anderes... Also,“ Bela warf einen kurzen Blick auf ihr Namensschild, „Nadine. Ich habe eine etwas ungewöhnliche Bitte, vielleicht könntest du mir da ja weiterhelfen. Du kennst doch sicher meinen Bandkollegen Farin Urlaub – der hat hier bei euch ein Mädel kennen gelernt, unten in der Hotelbar.“ „Ja, Kathrin meinst du wohl.“ Nadine schaute ihn etwas reserviert an, scheinbar waren sie und Kathrin nicht gerade die besten Freunde. „Die den Artikel in der BOLD hatte.“ Bela fasste einen spontanen Entschluss – eigentlich hatte er sich vorgenommen, vorzutäuschen, Farin hätte sich verliebt und wolle Kathrin unbedingt wieder sehen, aber er würde es wohl doch anders anpacken. Er lehnte sich vertraulich über den Tresen und sah Nadine genau in die Augen; eine Taktik, die beim anderen Geschlecht selten fehlschlug, wie er sehr genau wusste. „Genau die meine ich. Farin ist nicht gerade erfreut über die ganze Geschichte und wir würden ihr gerne einen kleinen Streich spielen – das muss sie aber noch nicht wissen. Arbeitet sie gerade?“ Nadine grinste vorsichtig zurück. „Nee, sie hat heute frei. Aber... aber ich könnte dir ihre Nummer raussuchen, wenn du willst.“ „Das wäre total super, ich wäre dir zu ewigem Dank verpflichtet.“ Farin hatte Kathrins Nummer natürlich sofort weggeschmissen, nachdem sie sie unter der Tür durchgeschoben hatte. Um so besser, wenn er sie jetzt ohne allzu viele Recherchen bekommen würde. Bela lehnte weiter lässig am Empfangstresen und sah Nadine dabei zu, wie sie verlegen den Blick abwandte, in einem Telefonbuch blätterte und hastig eine Nummer auf einen Zettel kritzelte. „Hier, bitteschön,“ sie hielt ihm zittrig und nervös lächelnd das Stück Papier hin. „Dankeschön. Aber schöne Dame, du hast ja deine eigene Nummer ganz vergessen.“ Bela konnte das flirten einfach nicht lassen. „Ich sag dir was. Hast du morgen Abend schon was vor?“ „Nein, morgen hab ich frei... äh, warum?“ Das arme Kind, wenn ihr Kopf noch röter würde, wäre er sicher kurz vorm explodieren. „Wir spielen in der Stadthalle in Stolberg, das ist ja nicht so weit von hier, 100 Kilometer ungefähr. Was hältst du davon, wenn ich dich auf die Gästeliste setze? Bring nen Freund oder ne Freundin mit, wenn du willst.“ „Oh, ja, danke, das wär total super!“ „Okay, dann machen wir das so. Gib mir doch mal bitte den Stift, ich schreib’s mir gleich auf.“ Bela notierte sich Nadines kompletten Namen und reichte ihr lächelnd den Kugelschreiber zurück. „Danke nochmal für deine Hilfe. Hast uns echt geholfen.“ Nadine schien all ihren Mut zusammenzusuchen und lehnte sich vertraulich zu ihm über den Tresen. „Hey, kein Problem. Ich war echt sauer, als sie diese BOLD-Sache gebracht hat, und ich war auch nicht die einzige hier im Haus. Nicht nur, weil unser Chef das als schlechte Publicity ansieht, es war einfach eine Scheißaktion. Aber unter uns gesagt... die Frau ist dumm wie Stroh.“ „Kann ich mir vorstellen.“ Bela musste grinsen, scheinbar hatte er eine Eroberung gemacht. „Schau doch morgen, wenn du Lust hast, nach dem Konzert mal eben beim Autogramme Geben vorbei, da dankt Farin dir sicher auch nochmal. Ich muss jetzt aber mal los, sonst wird unsere kleine Überraschung heute nichts mehr. Kann ich hier irgendwo telefonieren?“ „Klar.“ Nadine zeigte auf eine freie Telefonkabine am Ende der Lobby. „Da drüben. Und ich, äh, komm dann morgen vorbei, danke...“ „Nein, nein, danke dir erneut, Prinzessin.“ Bela beugte sich über den Tresen, umarmte Nadine und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Nett, mit dir zu plaudern, wir sehen uns dann morgen, ich zähl auf dich!“ „Ja, auf jeden Fall, bis morgen...“ Nadine schaute ihn mit einem hoffnungsvollen Dackelblick an. Herrje, das war ja schlimmer als die Schülerzeitungs-Mädels, die vor ein paar Tagen kichernd und nervös ein Interview mit ihm geführt hatten. Er nahm sich vor, ihr morgen einen Vodka gegen die Nervosität einzuflößen – und ganz sicher nicht der Versuchung zu erliegen, sie mit auf’s Zimmer zu nehmen, auch wenn sie irgendwie süß war. Das käme ja Verführung Minderjähriger gleich! – Selbst, wenn sie tatsächlich schon 18 sein sollte. Davon abgesehen, kreisten seine Gedanken zur Zeit sowieso um eine völlig andere Person; nach bedeutungslosem Sex war ihm da eh nicht wirklich. Mit einem letzten Augenzwinkern zu Nadine drehte er sich um und steuerte auf die Telefonkabine zu. „Hallo, hier ist Kathrin Wagner.“ Das war schonmal gut, er hatte sie direkt am Telefon. „Hallo Kathrin, Bela B. hier.“ Schweigen am anderen Ende. „Keine Sorge – ich bin’s wirklich, will dich nicht verarschen und auch nicht zusammenscheißen. Ich rufe an, weil ich dich für heute entführen will. Farin würde dich gerne sehen.“ „Oh, das ist ja toll! Ich hatte mich schon gefragt, ob ich mir eingebildet habe, dass da mehr war als nur diese eine Nacht, natürlich komme ich!“ Ach du Scheiße, die Frau war ja wirklich so dumm. Keine Nachfrage, warum Farin denn nicht selber anrufe, keine Nachfrage, was er vor hätte – pure Begeisterung. Sie konnte doch nicht wirklich glauben, dass Farin sich in sie verliebt habe?! „Wo soll ich hinkommen? Und wann?“ Das war wirklich zu einfach. Die gute Kathrin konnte einem ja fast schon Leid tun. Fast. „Naja, wir spielen ja morgen Abend in Stolberg – heute haben wir Off-Tag. Ich würde dich einfach zuhause abholen und du lässt dich erstmal überraschen, wo es hingeht, falls das okay für dich ist?“ „Klar. Man, super, ich wollte schon immer mal von einem Star vor meiner Tür abgeholt werden! Hat Farin nach mir gefragt? Ich hatte schon Angst, er würde sich nicht melden...“ „Keine Sorge, er hat dich nicht vergessen.“ Bela musste nichtmal lügen. „Gib mir doch deine Adresse, dann komm ich in einer Stunde vorbei, okay?“ Kathrin gab ihm ihre Adresse, dann verabschiedeten sie sich und Bela beschloss, noch schnell eine Currywurst zu essen, bevor er zu ihr fuhr, schließlich hatte er noch Zeit. ... „Wohin fahren wir denn jetzt eigentlich?“ Herrje. Leider ging die Musik nicht lauter, sonst hätte er so tun können, als hätte er gar nicht verstanden, was diese Frau von ihm wollte. Na gut, andererseits lief gerade Whigfield im Radio – nichtmal einen Kassettenplayer hatte dieses geliehene Mistauto – von daher war es vielleicht gar nicht so schlecht, dass es nicht lauter ging. Pest oder Cholera, Technobummbumm oder Kathrin, das war die Frage. „Nun saaaaag schon, Bela.“ Er seufzte, das war wirklich schlimmer als jedes Kleinkind, die Frau musste wirklich ständig bespaßt werden. Gleich würde sie bestimmt noch auf’s Klo müssen oder so. Immerhin könnte er dann eine rauchen, zur Beruhigung. „Na gut. Wir fahren nach Köln.“ „Cool. Aber was machen wir in Köln?“ „Ich sag doch, es soll eine Überraschung sein!“ Bevor er sich versah, lag ihre Hand auf seinem Knie und wanderte nach oben. „Komm schon, mir kannst du’s doch sagen, Bela.“ Das durfte nicht wahr sein. Was tat er nicht alles für Farin... Hätte er sich nicht selber die Rache für sie ausgedacht und Farin versprochen, ruhig zu bleiben, auch wenn sie nervte – der große Blonde kannte ihn wirklich zu gut, dachte er mit schiefem Grinsen – er hätte sie an der nächsten Autobahnraststätte höchstbietend an die dort versammelten Brummi-Fahrer verhökert. „Was genau soll das werden? Ich denk, du bist in Farin verknallt,“ brummte er also nur und pflückte mit spitzen Fingern ihre Hand mit den geschmacklos orange lackierten Fingernägeln, die sich extrem mit ihren roten Haaren bissen, von seinem Oberschenkel. Nein, das mit dem nett zu ihr sein wollte einfach nicht klappen. Sie war zu kurz davor gewesen, das schönste Grinsen der Welt aus dem Gesicht des Menschen, der ihm am meisten bedeutete, zu verbannen. Erschrocken zog sie ihre Hand weg. „Sorry, sollte nur ein Witz sein. Außerdem bin ich doch so ein neugieriges Mädchen.“ Sie schob ihre Unterlippe vor und versuchte, niedlich zu gucken. Bela, der selbst hin und wieder die Angewohnheit hatte, einen solchen Dackelblick aufzusetzen, hoffte nur, dass er nicht so dermaßen dämlich aussah, wenn er das versuchte. Andererseits konnte er sich das kaum vorstellen, schließlich bekam er meist genau das was er wollte, wenn er so dreinsah. Wie vor zwei Tagen mit Rod... der Sex war schon sehr gut gewesen, musste er sich eingestehen. Er grinste in sich hinein. Verdammt, er hatte sich nie zwischen Männern und Frauen entscheiden können oder wollen, aber wenn das so weiterging – und er nur noch Schnepfen wie diese Kathrin kennen lernte; er konnte kaum glauben, dass er sie vorgestern noch angeflirtet hatte – würden bald nur noch Männer auf seinem Speiseplan stehen. Sein Lächeln verblasste. Eigentlich nur noch ein Mann, wenn es nach ihm ginge. Sein magischer Blick funktionierte eben doch nicht immer, und am wenigsten dann, wenn er es am meisten wollte. Gestern Abend war es so schön gewesen – und es hätte so viel schöner sein können. Sie hatten Batman 2 ausgeliehen, wie geplant, hatten sich über Catwoman gekabbelt, Christopher Walken als Max Schreck bewundert und über Burtons seltsame Interpretation des Penguins mittels Danny deVito gelacht. Schließlich war Farin schräg auf das Sofa gekippt und auf seiner Schulter eingepennt. Bela hatte – mit albernen Teenie-Schmetterlingen im Bauch – vorsichtig den Arm um ihn gelegt, seinen Kopf in den blonden Haaren vergraben, seine Hände mit Mühe am wandern gehindert und keinerlei Interesse mehr am Film gehabt, bis auf jenes, dass er nie vorbei gehen möge. Pünktlich zum Abspann war Farin aufgeschreckt und hatte behauptet, er habe gar nicht geschlafen und alles vom Film mitbekommen, was natürlich völliger Blödsinn war, sonst hätte er es nie so lange in dieser unbequemen Position ausgehalten. Zum Abschied hatte er durch Belas Haare gewuschelt und gesagt, dass er sie öfters einfach so trocknen lassen solle, der halbnasse Look würde die Mädels nicht umsonst in den Wahnsinn treiben und Bela hatte sich vorgenommen, ihm in nächster Zeit des Öfteren „ausversehen“ mit nassen Haaren über den Weg zu laufen. Oder er würde mit nassen Haaren an seine Tür klopfen und sich seinen Föhn ausleihen, genau dann, wenn Farin selbst gerade nackt aus der Dusche kam. So ein pubertärer Unsinn... er musste über sich selbst grinsen. „Du ignorierst mich!“ Ihr anklagender Ton ließ ihn jäh in die Realität zurückkehren. „Was soll ich denn schon antworten?“ Er bemühte sich wirklich, einigermaßen freundlich zu klingen. „Es soll halt wirklich eine Überraschung sein, glaub mir, Farin hat sich was ganz besonderes ausgedacht. Er ist grade am Vorbereiten, sonst hätt’ er dich sicher selber abgeholt.“ Kein Wort davon war eine Lüge. Er sollte wirklich Kurse in Doppeldeutigkeiten anbieten. Immerhin, sie schien es ihm abzukaufen. „Okay, okay. Ich freu mich ja auch. Lass uns über was anderes reden.“ Er verdrehte die Augen. Reden. Mit der. Na toll. Er gab ein vielseitig auslegbares „Mhmhm“ von sich. „Mensch, du bist ja auch nicht grade gesprächig... Erzähl doch mal, wie ist es denn so, das Rockstarleben?“ Bela konnte mit Müh und Not ein „...damit du es der BOLD verticken kannst?“ unterdrücken und antwortete lustlos. „Mja, ganz okay. Wir haben schon Spaß zusammen.“ „Das glaub ich. Hat Farin viele Mädchen?“ „Klar hat er viele Mädchen, wir sind auf Tour.“ Upps. Das war schneller draußen als er es zurückhalten konnte. Er hasste es, wenn sein Mundwerk mal wieder schneller war als sein Kopf. Auf der Bühne war das sein Kapital, im wahren Leben brachte es ihn ständig in Schwierigkeiten – und ihm bisweilen auch den Ruf ein, er sei nicht gerade der Hellste. Sie sah ihn mit gerunzelter Stirn an, auf einmal sah sie, trotz ihrer 24 Jahre und der oberflächlich hübschen Gesichtszüge, alt und verbraucht aus. „Aber ich bin wohl was Besonderes, oder? Ich meine, er lädt sicher nicht viele Mädchen an seinem Off-Tag nach Köln ein...?!“ „Nein, keine Sorge, du bist in der Tat was Besonderes für ihn.“ Sie lächelte wieder. Puh. Situation umschifft. „Hörmal, da ist unsere Ausfahrt nach Köln, hast du was dagegen, wenn wir mal eben nicht mehr reden? Ich muss mich auf die Straße konzentrieren, kenn mich hier nicht so gut aus.“ „Ja, okay. Und du sagst mir wirklich nicht, wo es hingeht?“ „Nein. Wie gesagt. Es ist eine Überraschung.“ Bela musste sich auf die Zunge beißen, um das Wort nicht auch noch für sie zu buchstabieren. Er seufzte. Hoffentlich waren sie bald da. ___::___ Anmerkungen Dank gilt erneut allen Kommentiererinnen - dankedankedanke!! YOU ROCK! Sorry, falls ich vergessen haben sollte, Euch persönlich zu danken, ich habe völlig den Überblick verloren, bei wem ich das schon getan habe und bei wem nicht. Ab diesem Kapitel wird alles besser - und die Updates kommen auch wieder häufiger, denn mein Writer's Block ist vorbei und Kapitel 11 schon fast fertig. Keine Sorge, da wird dann auch endlich der ganze perfide Plan enthüllt, hähähä - und es passiert endlich mal wieder was, außer, naja, äh, nix. Es passte einfach so am besten, weil ich irgendwie Rod wieder einbauen wollte und das musste in Kapitel 11 ja sein. Besagtes Kapi gibt's dann morgen - falls ihr brav kommentiert! XD Hosted by Animexx e.V. 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