Death on Vacation von kei_no_chi (A Death's Tale) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Titel: Death on Vacation Kapitel: 5/8 Genre: zu viel... Autor : kei_no_chi Email: kei_no_chi@hotmail.de Disclaimer: Nun, diesmal gehört zur Abwechslung wirklich alles mir, bis auf eine einzige Person, die gehört glücklicherweise sich selbst und ich habe auch keinerlei Rechte an ihr^^ Anmerkung: Nun, mal wieder einmal eine neue Fanfiction von mir, auch wenn sie doch sehr von den anderen differiert. Sie ist das Weihnachtsgeschenk für eine Freundin von mir, an dem ich recht lange dran gearbeitet habe (nicht zuletzt in einigen Nachtschichten xD) Das ist auch der Grund, weswegen ich meine bisher noch nicht abgeschlossene letzte Fanfic "Schlimmer geht's immer" im Moment noch nicht vervollständigen konnte. Aber ich gelobe Besserung und werde hart an mir arbeiten auch sie zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen^^ Ich hoffe aber, dass euch fürs erste diese hier zumindest etwas zusagt^^ #+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+ Entgegen ihrer traurigen Worte offenbarte sich keinerlei Gefühlsregung im Gesicht der Frau, abgesehen von einem winzigen, zuckenden Nerv links oberhalb ihres rechten Auges. Die Atmung des jungen Mannes hingegen ging stakkatoartig. „Er.. starb?“ „Natürlich! Niemand lebt ewiglich. Nun, abgesehen von mir vielleicht.“ Ein glockenhelles, jedoch reichlich freudloses Lachen ertönte. Und mit einem Schlag erkannte der junge Mann, dass die Unsterblichkeit vielleicht sogar mehr Leid mit sich bringen könnte als der Tod. „Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, brach heilloses Chaos unter den Männern aus und so schnell sie ihre Beine tragen konnten, stoben sie in alle Himmelsrichtungen davon. Doch ich war rasend vor Zorn. Ohne weiter darüber nachzudenken hastete ich den Männern hinterher, die solch großes Leid über mich gebracht hatten. Ich denke, du kennst die Geschichte über die Vernichtung von Sodom und Gomorra?“ „Ich.... ich wusste nicht, dass die Menschen durch einen Vampir ums Leben kamen... Die Kirche erzählt von einem Feuer, welches vom Himmel kam und die Städte auslöschte, die Menschen verkohlte...“ „Und wieder einmal erzählt die Kirche nur die halbe Wahrheit. Das Feuer, welches die Menschen aus Nachbarstädten gesehen haben wollen, war nichts weiter als ein feuerroter Energieball, der von weit her wegen seiner hohen Geschwindigkeit aussah wie ein Schwarm von Kometen. Natürlich, ich hatte mich bisher noch nie an Unschuldigen vergriffen, doch in meinen Augen waren diese Menschen nichts weiter als Betrüger und Mörder. In meinem Zorn verwandelte ich mich wieder zurück in meine eigentliche Gestalt und ruhte erst, als der Morgen anbrach und ich mich in meinen weichen Mahagonisarg zurückziehen musste. Ich glaube nicht, dass einer von den Dorfbewohnern meinen Rachefeldzug überlebt hat. Als sich die Nacht wieder über diesen Unglücksort legte, nahm ich aus Respekt vor diesem alten Mann die Gestalt eines Greises an, verbrannte seine Leiche wie es damals Sitte war und verstreute seine Asche im Wind, damit seine Seele Ruhe finden konnte. Erst dann verließ ich Gomorra ohne mich noch einmal umzublicken. Ich denke, so ist auch die Geschichte über Lot und die Salzsäule in die Bibel gekommen. Ich war wie das Waisenkind, das lernt neu zu leben. Völlig auf mich allein gestellt und ohne, dass ich noch irgendjemandem Rechenschaft abgeben musste, wandelte ich durch die Zeiten. Ich bereiste die Kontinente, sah Königreiche aufsteigen und fallen und ergötzte mich an der Weltmacht Roms. Lass mich dir dazu eines sagen: Das Schönheitsideal von Kleopatra, das wir seit Liz Taylor kennen, existiert nicht! In Wahrheit war sie magersüchtig und hatte eine riesige, krumme Hakennase. Cäsar verliebte sich nur aus dem einen Grund in sie, weil sie mächtig und reich war. Doch dieses törichte Weib schenkte ihm aufrichtig ihr Herz. Ich denke nicht, dass ich noch groß erwähnen muss, dass ich selbst an den Iden des März meine Hand im Spiel hatte. Kleopatra war mir eine liebe Freundin geworden, denn in meiner jetzigen Gestalt – einer Katze – wurde ich in Ägypten als Göttin verehrt. Von den zahlreichen Mäusen und Vögeln, welche mir die Menschen als Opfer brachten, konnte ich manchmal nächtelang speisen. Von Menschen ernährte ich mich in dieser Zeit nicht. Ich war bedrückt als Kleopatra den Freitod durch eine Kobra wählte, doch mit den Jahrhunderten, in denen ich nun schon auf Erden wandelte, hatte ich erkannt, dass man sich in das Leben und Sterben der Menschen nicht einmischen darf. Meine Visionen häuften sich nun und es dauerte ehe ich erkannte, dass es unter Umständen meine Bestimmung war, nach ihren Vorgaben zu handeln. Wie damals, als Vater starb, hatte ich auch lange vorher davon geträumt, dass er starb und ihn im Endeffekt doch selbst getötet. So kam ich also auf gewisse Weise doch unwissentlich der Bestimmung nach, die Jehova mir zugedacht hatte. Mit den Jahrhunderten lernte ich auch immer mehr über meine Schöpfer. Für einen Sterblichen wie dich, ist das wohl nicht zu begreifen, aber ohne, dass man mir davon erzählte, kannte ich langsam die ganze Geschichte, als hätte ich sie selbst erlebt. Das ein oder andere Mal traf ich sogar auf einen der Großen, doch sind diese Begegnungen zu unbedeutend um dir davon zu erzählen. Sie dauerten selten länger als wenige Wimpernschläge. Im Winter des Jahres 1670 erreichte ich Frankreich. Als ließ ich mich in einem Vorort von Paris nieder, wobei das Präfix mir als Repräsentantin eines – zwar nicht vorhandenen, aber dennoch einflussreichen, alteingesessenen – Adelsgeschlechts mir gewisse Annehmlichkeiten gestattete. So verfügte ich binnen kürzester Zeit über eine ganze Legion an Dienstboten und erwarb ein recht hübsches Anwesen auf den Lande. Sicher wirst du dich fragen, wie ich mir all diesen Luxus leisten konnte, wo ich doch bei meiner Seele in Wahrheit aus keinem Adelstitel stamme und auch in naher Zukunft nicht den leisesten Wunsch danach hegte zu arbeiten. Aber lass es mich so formulieren: Es hat schon seine Vorteile, wenn man jede beliebige Materie in etwas komplett anderes verwandeln kann, wie zum Beispiel den Stickstoff der Luft in pures Gold. Wie gesagt, äußerst nützlich um sich ein angenehmes Leben zu finanzieren. Wie dir sicherlich aufgefallen ist, habe ich in den vergangenen Jahrhunderten des öfteren meine äußere Erscheinung verändert, doch lass mich dir sagen, dass dies ein äußerst schmerzhafter Prozess ist – um genau zu sein jener, den ich dir beim ersten Mal beschrieben habe – deswegen hat sich seit mehr als dreihundert Jahren nichts mehr an meinem Äußeren getan. Im Augenblick ist dieses Antlitz, welches du vor dir siehst, die langen blonden Haare und blauen Augen, eben jene, die ich auch damals aufzuweisen wusste, allerdings wurde meine Haarpracht damals nach Pariser Mode frisiert. Doch es bieten sich nicht nur Vorteile, wenn man als Adelige durch die Welt streift. Natürlich liebte ich den Luxus und die ehrwürdigen Blicke, mit denen mich die einfachen Bauern bedachten, doch genauso hasste ich es in der Öffentlichkeit zu stehen. Nicht nur einmal wurde ich zu Feierlichkeiten des Königs eingeladen, die ich ausschlagen musste. Denn selbstverständlich blieb es nicht verborgen, dass ich es pflegte bei Nacht meinen Geschäften nachzugehen. Ganz zweifelsohne um meine von Krankheit geschwächten Augen vor dem Sonnenlicht zu schützen. Auch Kerzen verbot ich in meiner Gegenwart, nicht weil ich Licht verabscheue – ganz im Gegenteil, ich liebe es – sondern da ich sonst Gefahr liefe meine phosphorisierend schimmernde Haut und die silbrigen Fingernägel zu offenbaren. Ein weiterer Grund weswegen ich mir lichtundurchlässige Kleidung und Handschuhe anfertigen ließ. Aber das eigentliche Problem am Adelsdasein war, dass gewöhnliche Bauern an meine Pforten klopften und um Alimente baten. Der Winter sei dieses Jahr besonders hart gewesen, hieß es. , klagte ein schon etwas ergrautes Weib. Mich wiederum kümmerten die Sorgen des einfachen Volkes wenig. ICH hatte niemals Hunger zu leiden. Nacht für Nacht konnte ich an einer reich gedeckten Tafel speisen. Doch ist es natürlich nicht so, dass ich diese bettelnden und zu Tode erschöpften Menschen einfach so ohne jegliche Spur von Mitleid von meiner Schwelle verstieß. Nun gut, zugegeben ich hatte tatsächlich kein Mitgefühl mit ihnen, aber in meinen Visionen sah ich einige von ihnen, die für die Entwicklung der Welt von Wichtigkeit waren. Immerhin habe ich an einem besonders kalten Wintermorgen den Vorfahren der Jungfrau von Orleans ihr klägliches Leben gerettet. Auch wenn besagte Jungfrau schon mit vierzehn Jahren nicht mehr ganz so jungfräulich war, wie sie gerne vorgab zu sein. Innerhalb der nächsten zwanzig Jahre klopften regelmäßig diese erbärmlichen Bauern an meine Tore, auf dass ich ihnen helfe. Alle, bis auf eine Familie. Einer meiner Diener, ein slowakischer Bursche namens Dimitrij, machte mich auf diese Menschen aufmerksam, die weiter entfernt von meinem Gut ihr hartes Leben fristeten. Als fromme Christen bestellten die gebrechlich aussehenden Alten gemeinsam mit ihren sechs Kindern ihr winziges Stück Land, ohne auch nur jemals von jemand anderem als Gott Hilfe zu erwarten. Und als wenn ihnen jemals geholfen hätte. Jehova hätte es sogar mit Freuden begrüßt, wenn einer nach dem anderen von ihnen das Zeitliche gesegnet hätte. Aber ich schweife ab. Mit den Jahren begann mich diese Familie mehr und mehr zu faszinieren und bald kannte ich sie besser als sie sich selbst. Als ihre älteste Tochter Damia heiratete – irgendeinen daher gelaufenen Burschen aus der Auvergne – freute ich mich derartig für sie, dass ich Dimitrij spontan eine Gehaltserhöhung zudachte. Ich freute mich für sie, wenn es ihnen gut ging und genauso litt ich, wenn sie Schicksalsschläge einzustecken hatten. Ich bewunderte sie für ihre nie enden wollende Courage, ihre Unbeirrtheit und die Unabhängigkeit. Aber am meisten faszinierte mich ihr starker Wille sich von nichts und niemandem unterkriegen zu lassen. Die Pest brach aus und raffte den Großteil der Bevölkerung hin, zuzüglich drei der sechs Kinder meiner Lieblingsfranzosen plus der Mutter. Aber ich habe sie niemals wehklagen gehört. Es schien, als hätten sie sich vollends mit ihrem schrecklichen Schicksal abgefunden Nur wenn sie schliefen habe ich das ein oder andere Mal eine verräterische Träne in ihren Augenwinkeln gesehen. Nacht für Nacht schlich ich mich nun auf ihre Felder hinaus, beobachtete sie, wie sie in ihren Betten schliefen und half ihnen mit einem Fingerzeig ihr Feld zu bestellen, indem ich den Pflug von selbst durch ihre Äcker wandern ließ. Ich wusste nicht, wieso ich gerade dieser Familie half, wo doch hunderte andere schon beim Hungertod auf der Schippe standen, doch es war, als kämen sie mir von irgendwoher bekannt vor. Tief in meinem Herzen verspürte ich eine starke Verbundenheit, vor allem zu ihrem jüngsten Sohn. Wirklich beunruhigen tat es mich nicht, denn in den siebzehnhundert Jahren, in denen ich nun schon auf der Erde wandelte, habe ich sicherlich eine ganze Reihe an Menschen kennen gelernt. Irgendeiner von ihnen sah der Familie wohl ähnlich. Was mich allerdings alarmierte war, dass ich von dem jüngsten Sprössling der Familie Rigot, Kain, einfach nicht die Augen lassen konnte. Stundenlang saß ich auf dem spartanischen Holzschemel in seinem winzigen Zimmer und betrachtete, wie sich seine Brust im regelmäßigen Rhythmus der Atmung hob und senkte. Als jüngster und schwächster von ihnen musste es eine Qual sein, tagein tagaus auf dem Felde zu arbeiten – eine Knochenarbeit verglichen zu heute, wo Maschinen beinahe die komplette Arbeit erledigen – denn sein ohnehin schon sehr zierlicher Körper sah dadurch noch abgemagerter aus, als er ohnehin schon war. Das schwarze Haar war nach Sitte eines französischen Gentil-Homme im Nacken mit einem weißen Band zusammengefasst, doch beinahe immer hatten sich Lehmklumpen in einzelnen Strähnen verfangen. Auch seine löchrige, abgetragene Kleidung stand nur so vor Schmutz. Für mich wiederum machten ihn diese Umstände allerdings nur noch schöner. Seine Haut war von der erbarmungslosen Sonne braun gebrannt, während die meine auch ohne des vorgeschriebenen weißen Adelspuders eine Farbe von Mehl aufweisen konnte. Ich sah ihn und seine Familie heranwachsen. Wachte voller Furcht unsichtbar an seinem Krankenbett als ihn ein schwerer Husten heimsuchte. Als er vierzehn wurde verstarb auch der Vater, sodass Kain mit seinen zwei älteren Schwestern nun ganz auf sich allein gestellt war. Von Zeit zu Zeit versteckte ich demnach regelmäßig ein wenig Gold auf ihrem Feld, sodass sie sich zumindest ernähren konnten. Sicherlich wunderten sie sich über ihren geheimnisvollen Gönner, doch falls dem wirklich so war, so ließen sie es sich zumindest nicht anmerken. Doch ein weiterer Umstand hielt mich in jener Zeit wach. Einmal erwachte ich, ohne dass ich mir erklären konnte, woran es liegen könnte, denn der Atmosphäre der Luft nach zu schließen, war die Sonne noch nicht untergegangen. Voller Furcht verharrte ich in meinem Sarg, der sich im Keller meines Anwesens verbarg, und traute mich nicht den Deckel zu heben. Ich verstand es nicht. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, weswegen mein Instinkt mich trügen sollte. Bisher war ich noch immer zur rechten Zeit – und das war stets nach Sonnenuntergang – aufgewacht. Doch seit dieser Nacht erwachte ich nun immer zu früh und voller Angst verharrte ich in der Dunkelheit, ehe die Sonne ganz untergegangen war. Erst nach annähernd drei Jahren traute ich mich, den Deckel zurückzustoßen. Mit pochendem Herzen trat ich zurück in die Abenddämmerung und sah zum ersten Mal seit meiner Entstehung die Sonne, wie sie golden hinter einem Hügel verschwand. Es war der schönste Anblick meines Lebens, denn mit meinen übernatürlichen Augen war ich in der Lage jede einzelne Farbnuance genauestens zu erkennen. Einen Moment lang fürchtete ich zu verbrennen oder zumindest geblendet zu werden, wie es eigentlich der Fall gewesen sein müsste, doch es passierte nichts. Anscheinend waren meine Kräfte dermaßen angewachsen, dass ich bis zu einem gewissen Maße der Sonne trotzen konnte. Vielleicht, so dachte ich, werde ich eines Tages sogar in der Mittagszeit umher wandern können. Doch fürs erste würde ich mich noch mit den wenigen Minuten vor Sonnenuntergang begnügen müssen. Also rannte ich eines Abends voller Vorfreude zur Hütte der Rigots. Dieses Mal allerdings wollte ich mich nicht unsichtbar anschleichen – zumal das Verfügen über übernatürliche Kräfte bei Tageslicht um ein Vielfaches schwerer ist, als bei Nacht – sondern ein einziges Mal Kain von Angesicht zu Angesicht gegenüber treten. Es war der Sommer 1704. Zur Tarnung hatte ich mir ein zerschlissenes Kleid aus Sackleinen meiner Köchin Madeleine angezogen, mir im Feld ein wenig Lehm ins Gesicht und auf die Hände geschmiert – nicht zuletzt um die Blässe und die auch bei Tageslicht leuchtenden Nägel zu verbergen – und machte mich auf den Weg. Es fiel mir schwer im gleißenden Gold-Rot der Abendsonne auf den unebenen Weg zu achten, denn noch immer hatten sich meine empfindlichen Augen nicht ganz an das neue Licht gewöhnt. Die Rigots waren noch auf dem Feld und versuchten mit Bitten und Betteln ihren altersschwachen Ochsen dazu zu bewegen den Pflug bis zum Ende des Ackers zu ziehen. Bei Licht sahen die drei Geschwister noch hübscher aus als in der Nacht, denn nun schimmerte das rote Haar der Mädchen kupfern in der Sonne. Kain war von jeher der einzige mit schwarzen Haaren in der Familie gewesen. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend verbarg ich mich in einer Mulde nahe dem Feld und schickte dem Ochsen eine stumme Botschaft. Meinem Ruf folgend bewegte sich nun das Tier und lief lammfromm in seinen Stall zurück, als hätte es nie etwas anderes im Sinne gehabt. Erschöpft vom Tage machten sich letztendlich auch die Geschwister auf den Weg, doch kurz bevor sie das Haus erreichten, wandte Kain sich noch einmal um. Schnell duckte ich mich tiefer in die Erde und betete, dass er mich nicht gesehen haben möge. Lange starrte der nun mittlerweile achtzehnjährige Bursche auf jenen Fleck, an dem noch vor kurzem mein Kopf gewesen war, dann schüttelte er langsam den seinen und folgte seinen Schwestern ins Haus. Auch in der folgenden Woche versteckte ich mich Abend für Abend im Feld und beobachtete voll Freuden jede Bewegung der Geschwister. Und wenn wieder einmal einer von ihnen vor Erschöpfung zusammen zu brechen drohte, half ich demjenigen mit einer raschen Handbewegung wieder auf die Beine. Ich wusste, dass es gegen die Regeln des Universums ging sich in das Leben der Sterblichen einzumischen, aber verstieß ich nicht schon seit Hunderten von Jahren gegen dieses Gesetz, indem ich je nach meinen Visionen entweder Leben rettete oder teilweise sogar ganze Familien auslöschte? Gerade noch rechtzeitig stieß ich Gwendolyn, die jüngere der zwei Schwestern, mit einem Fingerschnipsen zur Seite, denn ansonsten wäre sie von einem morschen, herunterfallenden Balken im Schuppen erschlagen worden. Nun wollte ich ihr helfen sich wieder aufzurichten, als – Eine mir nur allzu gut bekannte Stimme ertönte plötzlich hinter mir, während starke Arme nach meinem Handgelenk griffen und es mir auf den Rücken bogen. Ich war so perplex, dass ich in der ersten Sekunde nicht reagieren konnte. So starrte ich meinen Angreifer einfach nur an und sagte nichts. Wenn ich gewollt hätte, so hätte ich ihn mit einem Augenblinzeln zurückstoßen oder in Flammen aufgehen lassen können, doch erstens hätte ich mich dann als Hexe schuldig gemacht – was im Zeitalter der Hexenverbrennungen nicht unbedingt von Vorteil wäre – und zweitens wäre es das letzte gewesen, was ich gewollt hätte. , dröhnte die Stimme neben meinem Ohr wieder und verdrehte den Arm noch ein bisschen weiter. Anstatt zu antworten entfuhr mir ein amüsiertes Lachen. Wieso ich Kain Rigot damals eigentlich nannte und ihn dermaßen ehrerbietig ansprach, weiß ich bis heute nicht. Es muss wohl eine Spontanentscheidung gewesen sein, auch wenn sie sein Misstrauen nicht gerade milderte. Sofort wurde sein Griff noch fester. Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet gewesen. Schnell senkte ich den Blick, denn ich fürchtete, meine phosphorisierenden Augen könnten meine Abartigkeit verraten. Erst nach Sekunden des Schweigens antwortete ich langsam und mit wohlüberlegten Worten. Name und Herkunft verfehlten ihre Wirkung nicht, denn schon vor Wochen hatte ich eine gewisse Furcht gegenüber meiner Person als Marquise unter den Bauern gespürt. Sie fürchteten mich, weil ich nur nach Abenddämmerung das Haus verließ, meine Stimme wenn ich nicht aufpasste Glas zum bersten brachte und ich in den fünfunddreißig Jahren, in denen ich nun schon in Paris wohnte, nicht um einen Tag gealtert zu sein schien. Mit jemandem wie mir wollte sich niemand anlegen, und wenn man Dienstmädchen unter meinem Namen angriff, bedeutete das ebenso eine Beleidigung, wie wenn man es persönlich getan hätte. Er wollte mich einschüchtern. Austesten, in wie weit er mich beeinflussen könnte und nachforschen, ob ich tatsächlich Dreck am Stecken hatte. Als sich seine Augenbrauen zusammen zogen, fügte ich noch schnell ein hinzu, denn für einen Moment fürchtete ich anmaßend gewesen zu sein. , bemerkte er nach einigem Zögern, wobei er meinen Namen mit besonderem Nachdruck und herausfordernder Betonung aussprach. Es war offensichtlich, dass er mir nicht glaubte. Ich glaube er ahnte etwas, denn immerhin wies der Name Nicole eine doch recht starke Verwandtschaft zu Colette auf, doch es war der erste Name, der wir mir eingefallen war. An den nächsten Abenden sahen wir uns regelmäßig. Ich glaube immer noch nicht, dass Kain mir übermäßig vertraute, aber zumindest empfand er es wohl als ungefährlich sich mit mir zu treffen. Nun ja, so ungefährlich es eben ist, wenn man mit dem Tod hausieren geht. Unsere Freundschaft wurde von Kains Schwestern mit Argwohn beobachtet. Vielleicht weil sie es nicht mochten, dass ich jüngster Bruder mit jemandem wie mir ‚herumhing’, vielleicht weil sie ihn einfach nicht loslassen wollten. Natürlich hätte ich sie derart manipulieren können, dass sie mich mit Freuden in der Familie aufgenommen hätten, doch gerade bei ihnen wollte ich es nicht. Ich empfand es in gewisser Weise als Verrat. Um der Versuchung Kains vorzubeugen zu meinem Herrenhaus zu kommen und nach einem Dienstmädchen namens Nicole zu fragen – das ja noch nicht einmal existierte – bemühte ich mich immer so gut es ging zuerst zu unseren Treffpunkten zu erscheinen. Nur tagsüber hatte ich die Schwierigkeit ihn abzuwimmeln, da ich ja nicht selbst in Erscheinung treten konnte, also befahl ich meinen Angestellten, allen voran meiner treuen Köchin Madeleine, ihn soweit es ginge mit Ausreden hinzuhalten. Natürlich würde es nicht auf Ewigkeiten gut gehen, aber für eine bestimmte Zeit wollte ich doch noch träumen. Innerhalb eines Monats begehrte ich Kain mehr denn je. Es war nicht diese alberne Verliebtheit der Menschen – wegen ihrem dummen Geschwätz von Schmetterlingen im Bauch wird mir noch heute schlecht – es war vielmehr so, dass ich ihn mit jeder Faser meines Körper WOLLTE. Aber so etwas wirst du wahrscheinlich nicht verstehen. Nichts gegen die Spezies Mensch, aber... Eine weitere Sache in eurem verquerten Gefühlsleben ist diese Sache mit dem Küssen. Ich verstehe bis heute nicht, was so toll daran sein soll die Zungen aneinander zu reiben. Aber scheinbar steht ich ja auf diesen Mist. Ich weiß noch, wie Kain es das erste Mal bei mir versucht hat und ich ihn vor lauter Schreck beinahe in die Luft gejagt hätte. Ich glaube, das hat er mir nie wirklich verziehen. Ich liebte die Art, wie er sein Feld pflügte, wie er sich den Schweiß aus dem Gesicht wischte und mit seinen Schwestern lachte. Ich liebte es, wie er dabei den Kopf in den Nacken warf und sein dunkles Haar über die Schultern zurückfiel, während sein schallendes Gelächter weit über das Land hinaus wehte. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, ehe Kain herausfinden würde, wer ich wirklich war. Oder vielmehr WAS ich war. Selbstverständlich wusste er weder über meine richtige Natur, noch über die genauen Umstände meiner Entstehung bescheid, doch ganz sicher ahnte er etwas. Ich spürte es gleich beim ersten Mal als wir uns erneut trafen, denn statt dieses üblichen, lächerlichen Begrüßungskusses, bekreuzigte er sich. Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete ich ihn dabei, doch als er fertig war, sprach ich ihn nicht darauf an. Auch in der folgenden Zeit bemerkte ich leichte Veränderungen an ihm, wie etwa der forsche Blick, die sorgfältig gewählten Worte. Als ich ihn letztendlich doch darauf ansprach, wich er mir aus. Eine Zeit lang versuchte ich seine merkwürdigen Allüren zu ignorieren, doch als eines Nachts in der Nähe seiner Hütte ein kleines Feuer ausbrach und er mich unerklärlicherweise dafür verantwortlich machte, reichte es mir und ich stellte ihn zur Rede: , wetterte er beinahe augenblicklich. Erschrocken starrte ich ihn an. Dass er all diese Merkmale an mir erkannt hatte, beunruhigte mich. Was wenn dann auch andere.... Doch innerlich zwang ich mich zur Ruhe. Er konnte nicht alles wissen. Das war unmöglich. , sagte ich deswegen mit leiser Stimme, den Blick irgendwo unter seinem Kinn fixiert. , sagte ich noch einmal und spürte wie Kain ungeduldig wurde. Mit beinahe schon lächerlich kühler Gelassenheit sprach er diese Worte, als hätte er ebenso gut gesagt, es würde in den nächsten Minuten anfangen zu regnen. Oh, was habe ich gelacht. Tränen der Erleichterung rannen über mein Gesicht und ich musste mich schon bald zügeln, sonst hätte mein übernatürliches Gelächter Kains Trommelfell zerrissen. Er aber starrte mich nur verständnislos an. So erregt hatte ich ihn noch nie erlebt, und so ließ ich mich zu einer wahnwitzigen Bemerkung hinreißen: Ich glaube im Nachhinein, dass Kain nicht einmal im Traum daran gedacht hatte, mich jemals zu verraten. Wahrscheinlich wollte er einfach nur austesten, ob ich wirklich eine Hexe sei, denn mit einer liiert zu sein, glaubte er, barg nicht nur Nachteile. Ich denke, er war allerdings enttäuscht, als ich verkündete, dass ‚Hexen’ niemals sich und andere bereichern würden, sondern dass ihr einziges Ziel schlichtweg darin bestand, Kranke zu heilen. Es war eine Lüge und wahrscheinlich wusste er das sogar, aber es würde helfen ihn vor den Fragen der Heiligen Inquisition zu bewahren, wenn sie feststellen sollten, dass es auf seinen Hof nicht mit rechten Dingen zuging. Und dabei hatte ich der Familie Rigot schon beinahe zu oft magisch unter die Arme gegriffen. Doch auf jeden Fall schweißte uns seine Entdeckung über meine unsterbliche Natur noch weiter zusammen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass uns nichts mehr trennen könnte. Irgendwann einmal würde ich ihm vielleicht die wahre Geschichte über meine Verbindung zu Jehova und Asmodeus erzählen, nur den Aspekt des Tötens um selber zu überleben, würde ich ihm auf ewig verschweigen. Ja, das Töten... So langsam wurde es wirklich eine Last. Nicht nur, weil mir die Heilige Inquisition im Nacken saß, auch wurden die Menschen kriminaltechnisch immer gewiefter. Schon längst waren sie in der Lage scheinbar unlösbare Fälle erfolgreich aufzudecken, sodass es mir immer schwerer gemacht wurde im Verborgenen zu agieren. Nach und nach war ich gezwungen das Speisen von Menschen einzustellen und beschränkte mich wieder auf das Jagen von Vögeln und Mäusen, wobei ich allerdings die wahren Beweggründe meines Handelns gekonnt ignorierte. Ich hatte mit der Zeit ein schlechtes Gewissen bekommen. Nach über hunderttausend Jahren – die siebentausend auf der Erde eingerechnet – , in denen ich Nacht für Nacht ohne die geringste Reue an einer reich gedeckten Tafel gesessen hatte, schaffte es ein einziger Mensch mir diese Sünden ohne Worte vor Augen zu führen. Mit der Zeit wurde ich schwächer. Da ich auf Blutentzug war, erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich voller Gier meine Bediensteten im Cadeau de la Rochelle beobachtete und wie ich mich danach verzehrte meine Reißzähne in ihre Hälse zu schlagen. Doch sobald es mir auffiel, schämte ich mich. Manchmal aß ich sogar nächtelang nichts, bis ich nur noch ein Schatten meiner Selbst war. Sogar meine Kräfte hatten abgenommen und es wurde immer schwerer die Gestalt der Marquise Colette de la Rochelle aufrecht zu erhalten und nicht wieder in meine eigentliche Form, die rote Energiekugel, zurückzufallen. Als Kain mich darauf ansprach, wimmelte ich ihn ab. Ich wollte nicht, dass er herausfand, welche Dinge ich schon getan hatte, oder dass er sich in irgendeiner Weise Sorgen machte. Natürlich konnte es generell nicht lange gut gehen, doch ich hatte keine Ahnung, dass SIE sich einmischen würden.“ Die Frau stockte in ihrer Erzählung und starrte voller Wut auf ihre langen, schimmernden Fingernägel, die sich seit ihren letzten Worten nun in einer Faust verborgen hielten. Mit vor Ärger zusammengezogenen Augenbrauen starrte sie nach unten, sodass der junge Mann es nicht wagte zu fragen, wer mit ‚SIE’ gemeint waren. „Ich wusste nicht, dass ich schon seit Wochen beobachtet worden war, dass jede meiner Bewegungen genauestens inspiziert und meine Gefühlswelt kritisch beäugt worden war. Und genauso wenig wusste ich, dass ich die Prüfung nicht bestanden hatte. Am 12.10.1705 sollte ich allerdings die Quittung für das bekommen, was mich nach Meinung der beiden Großen in Ungnade hatte fallen lassen. Schon in der Nacht davor fühlte ich mich eigenartig. Die Atmosphäre des Planeten Erde war kaum merklich drückend geworden und trotz der Dunkelheit um mich herum, fühlte ich mich schläfrig. Als Gerüchte über eine bevorstehende Hexenverbrennung an mein Ohr drangen, beachtete ich sie nicht weiter, auch wenn ich mir früher unbedingt noch immer die Beschuldigten hatte ansehen wollen, um zu sehen, ob sie dieses Mal wirklich eine echte Hexe gefunden hatten, denn in den meisten Fällen wurde eine unschuldige Sterbliche verbrannt. Auch als es hieß dieses Mal würden es drei Geschwister sein, eines davon ein junger Mann, denen vorgeworfen wurde mit dem Teufel im Bunde zu sein, ließ ich mich nicht beunruhigen. Eher als sonst verließ ich daher Kain um mich schon in den frühen Morgenstunden wieder zur Ruhe zu betten. Hätte ich jedoch damals gewusst, was nur wenige Minuten nachdem ich meinen Sargdeckel geschlossen hatte, passieren würde.... Nun, aber geschehen ist geschehen, deswegen werde ich in meiner Geschichte fortfahren. Es liegt schon so lange zurück. Und ändern kann es sowieso niemand mehr. Was kurz nach meinem Fortgang geschah, wurde mir von den klügsten und allwissendsten Wesen auf der Welt berichtet, doch dazu komme ich später. Als ich das nächste Mal erwachte, traute ich meinen Sinnen kaum. Es musste heller Tag sein, denn gerade schlug irgendeine entfernte Uhr die zwölfte Stunde. Und doch... ganz zweifellos musste die Sonne schon recht hoch stehen, jedoch waren die Stallungen meines Anwesens, des Cadeau de la Rochelle, in Dunkelheit getaucht. Ich fühlte mich erschöpft und schläfrig, und doch dermaßen elektrisiert, dass es mich aus meinem Sarg getrieben hätte, wenn ich nicht zu schwach gewesen wäre, den Deckel zu heben. Und so blieb ich. Von weit her hörte ich das Sammeln einer großen Menschenmenge, fühlte ihre aufgewühlten Gemüter und roch den Harz des für den Scheiterhaufen aufgestapelten Holzes. Ich wusste was in wenigen Minuten passieren würde, und so schloss ich die Augen, als würde es irgendetwas daran ändern. Als der Rauch, die Schreie und der Geruch von verbranntem Fleisch zu mir herüber wehten, wurde mir übel. Ich hasste Hexenverbrennungen, denn Feuer ist auch bei mir das einzige, was mir Schaden zufügen kann. Dann plötzlich verstummten die Schreie und die nun eingetretene Stille war beinahe noch unerträglicher. Ich dachte an Kain. Ob er jemals bei einer Hinrichtung dabei gewesen war? Er war ein gläubiger Christ, das stimmte, und dennoch verriet er mich – die er mich ja für eine Hexe hielt – nicht an die Obrigkeit. Nein, wahrscheinlich würde er wie immer auf dem Felde arbeiten und sich freuen, wenn ich heute Abend kommen würde. Gegen halb drei – ich wusste es wegen der Turmuhr von vorhin – ließ das elektrisierende Gefühl nach und mir fielen die Augen zu. Wie es sich gehörte war es Nacht, als sich meine Lieder erneut hoben. Der Geruch von verbranntem Fleisch lag noch immer in der Luft und mit einem mulmigen Gefühl erhob ich mich. Ich hatte etwas Seltsames geträumt, war aber nicht mehr in der Lage mich an die genauen Bilder zu erinnern. Alles um mich herum war merkwürdig still, selbst bei Kains Hütte brannte kein Licht. Ich klopfte an die Tür, doch niemand antwortete. Ich rief die Namen der Geschwister, doch sie verhallten im Wind und blieben ungehört. Und plötzlich beschlich mich Angst. Wie kalter Nebel umhüllte sie mich und ließ mich frösteln. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, nicht zuletzt deswegen, weil ich seit mehren Wochen noch nicht einmal eine mickrige Ratte angerührt hatte. Ich glaubte durchzudrehen, als ich die Hintertür nur halb in den Angeln vorfand und auf dem Boden Schleifspuren entdeckte. Irgendetwas lief hier absolut falsch. Aus lauter Verzweiflung lief ich hinunter ins Dorf, doch niemand war auf den Straßen zu sehen und Kains Aura konnte ich auch nicht ausmachen. Und normalerweise konnte ich seine Präsens immer spüren. Ganz Paris schien nahezu ausgestorben zu sein. Und mit einem Mal erstarrte ich. Kalte Furcht packte mich, als ich erkannte wo ich mich befand. Ich war auf dem Hexenplatz. Grauenerfüllt starrte ich auf die verkohlten Überreste menschlicher Gebeine und schluckte schwer. Man hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, die drei Schädel und die verbrannte Kleidung fortzuräumen. Langsam kniete ich mich nieder und berührte den mittleren Schädel von ihnen, als mich eine Vision wie ein Blitz durchfuhr. Ich sah drei Menschen, zwei junge Frauen und einen Burschen auf einem Berg aus Flammen gefesselt, die sich vor Schmerzen die Seele aus dem Leibe schrieen. Es waren die Rigots... Ich konnte mich vor Schmerz nicht mehr bewegen, aus lauter Trauer nicht denken, und der Hass auf die Menschen, die ihnen dies hier angetan hatten, ließ mich erblinden. Mein Herz hatte sich so krampfhaft zusammengezogen, dass ich befürchtete es könne zerspringen. Aber vielleicht, so dachte ich, wäre das sogar das Beste. Dann wäre ich zumindest mit ihnen vereint. Aber ich wusste genauso gut, dass ich nicht sterben konnte, also würde ich die geliebte Familie niemals wieder sehen. Stundenlang kniete ich vor den verbrannten Überresten Kains, Gwendolyns und Gabrielles, liebkoste ihre Kleider und versuchte ihren Geruch zu erhaschen, der trotz allem noch leicht auf ihren Sachen lag. Selbst als die Sonne über den Hügeln auftauchte, wollte ich mich nicht fortbewegen. Niemals wieder wollte ich Kain verlassen, auf dass nicht noch einmal ein solches Unglück ihn ereilen konnte...“ Die Stimme der Frau versagte. In den noch bis vor kurzem vor Zorn trotzenden Augen schimmerte es nun verräterisch. Sprachlos starrte der junge Mann sie einfach nur an, unfähig etwas zu sagen, und musste hilflos mit ansehen, wie eine einzelne Träne über die bleichen Wangen seiner Gesprächspartnerin liefen. Es brach ihm fast das Herz. Beinahe konnte er bildlich zwei Gestalten links und rechts von sich sehen, bildete sich ein das Feuer langsam hochzüngeln zu spüren und glaubte drückender Rauch würde ihn schwindeln lassen. Aber er war noch immer hier in diesem Zimmer, fernab irgendwelcher Hexenverbrennungen. Hinrichtungen dieser Art hatte es seit über dreihundert Jahren nicht mehr gegeben. „Also... können Vampire tatsächlich weinen?“ Die Frau zuckte zusammen, als die belegte Stimme des jungen Mannes sie aus ihren qualvollen Erinnerungen riss. Selbst derart gebrochen war sie noch wunderschön. „Ja... Vielleicht zwei oder dreimal in ihrer ganzen erbärmlichen Existenz.“ Abermals brach ihre Stimme und die Frau starrte weiterhin starr geradeaus ins Leere, als sähe sie dort Dinge, die dem menschlichen Auge verwehrt blieben. Erst nach Minuten schien sie sich wieder zu sammeln, straffte ihre Schultern, wischte sich die eine verräterische Träne aus dem Gesicht und fuhr mit ihrer Geschichte fort. #+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+ Entschuldigung, dass es mit diesem Kapitel so lange gedauert hat, aber eigentlich war ich der festen Überzeugung, dass ich diesen Teil bereits hochgeladen hatte... Wie es scheint habe ich mich geirrt... Aber ich hoffe, die Länge dieses Teiles entschädigt euch für die lange Wartezeit. Also dann, wir lesen uns (wenn ihr wollt ^^°) P.S: Kommentare sind wie immer geschätzt und geliebt, ich freue mich über jeden noch so kurzen^^ Und ein kleines Feedback nimmt bei weitem nicht so viel Zeit in Anspruch wie ich für dieses Kapitel investiert habe^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)