Himiko The Sunprincess von Nayumi (Die erste Herrscherin Japans) ================================================================================ Kapitel 5: Der Tempel der Prophezeiung -------------------------------------- Der Tempel der Prophezeiung Eine sanfte Briese ließ die Blütenblätter im Wind tanzen und der Tau , der sich wie ein Silber schimmernder Film auf die grünen Blätter nieder gelassen hatte, begann in der morgendlichen Wärme zu verdunsten. Purpurwinde hatten die strahlenden Blüten weit geöffnet , die sich nun sacht mit dem grünen Gras wogen. In der Ferne war das muntere Plätschern eines Flusses zu hören, über den ein Dutzend verschiedener Libellen schwebten. Dumpfe Hufschläge erklangen auf einem sandigen und gleichzeitig steinigen Pfad, der sich zwischen den Terrassen von Reisfeldern entlang schlängelte. Ein junger Reisender lies sich auf dem Rücken seines Tieres von der Schönheit der Natur bezaubern und atmete die süße Luft, die an seiner Nasenspitze kitzelte, tief ein. Er schloss für einen kurzen Moment die Augen, um den sanften Windhauch zu genießen, der aufkam und einzelne Strähnen seines langen braunen Haares tanzen ließ. Braune mit Leder geschnürte Taschen baumelten rechts und links von seinem Sattel im Takt des bewegenden Pferdekörpers. An ihren Seiten ragten Schriftrollen und eingerolltes Pergament empor , dass der Besitzer mit einem roten Seidenband abgebunden hatte, damit keine Teile verloren gingen. Doch viel interessanter war ein kleiner rotbrauner Beutel, der an der Hüfte das Mannes befestigt war. Darin war ein Pinsel und ein kleines Lackkästchen, in dem er Tuschesteine aufbewahrte. Offenbar ein wandernder Künstler würde seine Kleidung nicht anders für ihn sprechen. Er war äußerst gepflegt und trug ein langes edles Gewand, dass einem Yukata glich. Die warmen Erdtöne seiner Kleidung verflossen mit der Umgebung und kleiner Verzierrungen von Pfirsichblüten waren auf den Stoff gestickt worden. Um seine Hüfte trug er ein breites weißes Band, an dem auch der rotbraune Beutel hing und sein langes dunkelbraunes Haar fiel ihm weit über die Schultern. „Lord Akira“, unterbrach eine unterwürfige Stimme den träumenden Zustand des Mannes und er besinnte seine Gedanken zurück auf die Gegenwart, anstatt sie weit über die Felder hinauszuschicken.“ Es sind nur noch einige Meilen bis zu dem Tempel Kuramani“, informierte der Diener seinen Herrn, der nur aus den Augenwinkeln zu ihm blickte.“ Und ihr seit Euch sicher, dass sie sich an diesem Ort aufhalten wird?“, hinterfragte er in einem ruhigen und besinnlichen Ton. Seine Begleitung, der ein hagerer Mann mit grünem einfachen Gewand und kurzem Haar war, nickte kurz und sank unterwürfig den Kopf.“ Ich bin mir sicher, Herr“, antwortete er um seine Gestik noch zu bestätigen, während die prüfenden Augen seines Lords auf ihm ruhten. Orangene und gelbe Schmetterlinge flogen an den Pferdefüßen empor als sie im flachen Land der Flussebene ritten. Den Reisfeldern wichen Bambusgehölze, die sich mit ihrem schwachen, silbriggrünem Licht um sie schlossen als der Weg steiler wurde. Sie überholten auf diesem Pfad viele Pilger, die ebenfalls auf dem Weg zum heiligen Berg waren. Nach fast zwei Stunden erreichten sie schließlich ihr Ziel und man zügelte das Pferd, das schnaufend und wiehernd mit den Hufen in der Erde schabte, wie als begrüßte es eine lang ersehnte Pause. Ein großer rot lackierter Torbogen erstreckte sich vor Akira und er ließ seine hellbraunen Augen über die Umgebung streifen.“ An diesem Berg ist also der berühmte Tempel“, redete der Lord mehr für sich selber als zu seinem Diener, der kurzweilig an seinem Gewand zupfte. Der Tempel stand neben einem alten Schrein an der Bergseite und war umrandet von blühenden Pfirsichbäumen, die ein Meer von Rosa auf die Wege nieder rieseln ließen. Die Luft war süßlich und ein milder Wind blies den Geruch über die heilige Stätte, die in vollkommender Ruhe lag. In der Ferne das Klingen von Glocken unter den Geräuschen der Natur. “Offenbar bin ich passend zur Zeremonie angereist“, dachte der gutaussehende Mann und lächelte leicht, während seine Augen den Weg der steilen Steinstufen zum Tempel hinauf verfolgten. Der wohlige Klang einer Glocke tanzte, vom Wind getragen, durch die Gewölbe des mächtig wirkenden Tempels, dessen rot lackierte Säulen den Himmel mit der Erde verbinden. Die Wände und Decken zierten weitläufige Gemälde vom Firmament, indem die japanischen Götter als Sternenbilder lebten und über die Erde zu ihren Füßen herrschten. Goldene Statuen, der zu Leben erwachten Gottheiten blickten auf die junge Frau in ihrer Mitte hinab, die mit geschlossenen Augen zu ihnen sprach. Sie saß im Zentrum einer goldenen Sonne, die in den Boden eingelassen worden war und die gleiche Form wie der Raum besaß, in dem sie betete. Ihre Sonnenstrahlen ragten zu den göttlichen Statuen und berührten sie leicht, damit sie ihre Gedanken auf das Medium, dass vor ihnen kniete übertragen konnten. Himiko war einst mit der Sternenwelt, einst mit der Natur und einst mit dem Himmel. Sie spürte die Kraft der Götter, die durch ihre Adern strömte, ihre Stimmen, die zu ihr sprachen und ihren Willen für die Welt verkündeten. Wie in Trance öffnete sie langsam die Augen, nachdem der heiße Dampf, der aus Gefäßen um sie herum drang, tief in ihre Lungen eingedrungen war und ein betäubendes Gefühl zurück ließ. Sie konnte sich nicht mehr rühren, die Umgebung verschwamm in einen einzigen Nebel aus weißen Dampf, der weiter in ihr Gesicht blies und einen leichten Film von Schweißperlen zurückließ. Die Flammen der Kerzen begannen zu tanzen, während Himiko langsam den Mund bewegte und Wörter nannte, in einer ganz fremden und verzerrten Stimme. Ihre Augen waren starr und leer, wie als wäre die Seele ihres Besitzes dem Körper entwichen. Man hörte das Kratzen auf Papier und jemand tauchte seine Feder in ein Fläschchen voll dunkler, dicker Flüssigkeit. Sie saßen ihr gegenüber, die Schreiber, und hielten die Worte der Götter auf Pergament fest. „Die Dunkelheit wird kommen und die Sonne verdecken...die Dunkelheit, schwarz wie eine Scheibe. Euer Verderben ohne die Priesterinnen der Gestirne “,hallte die magische Stimme durch das Gewölbe und ließ die Luft gefrieren. Plötzlich erlischen die zahlreichen Kerzen des Raumes durch einen plötzlichen Windstoß und mit der Finsternis kam die Stille. Die Gottheit hatte den Körper der Priesterin verlassen und ließ nur eine Hülle zurück, die leblos auf den goldenen Boden lag. Ihre Fingerspitzen zitterten und nur langsam hob und senkte sich ihr Brustkorb. Das Kratzen hatte aufgehört und leises Gemurmel breitete sich unter den Schreibern aus. „Die Götter haben gesprochen. Wir sind verloren!“, krächzte ein älterer Mann und hatte seine grauen Augen weit aufgerissen. Er fürchtete die Dunkelheit und verstärkte seinen Griff um die Pergamentrolle, die er mit einem Band abgebunden hatte.“ Die Priesterinnen der Gestirne können uns retten!“, warf ein anderer Mann ein und setzte seinen Hoffnung in diese beiden Frauen, die Japan angeblich vor der Finsternis bewahren könnten. Eine kleine Diskussion entbrach, indem man auf die Worte des Gottes hinwies und einen Ausweg suchte, dem Untergang zu entkommen. Währendessen kümmerten sich Dienerinnen um das geschwächte Medium, dass sie in einen Raum an der Seite des Gartens brachten. Sie kannten den Preis einer Prophezeiung doch konnten sie sich nicht vorstellen wie mächtig die Seele eines Gottes im Körper eines Menschen war. „Bringt bitte Wasser“, bat eine der älteren Dienerinnen ein junges Mädchen, das sofort los eilte und wenig später mit einer Schüssel Wasser zurückkehrte. Die erfahrenen Frau tunkte ein Tuch in das kühle Nass und wischte den Schweiß von Himikos Stirn, der sich während der Zeremonie dort angesammelt hatte. Ihr Atem war gleichmäßig und ruhig, dennoch hatte die Bewusstlosigkeit von ihr besitz ergriffen. „Sie wird sich schnell erholen“, versicherte die Frau und legte das weiße Tuch neben die Schüssel auf einen kleinen Tisch.“ Ich vertraue Dir den Zustand unserer zukünftigen Herrscherin an. Sie wird bald erwachen also kümmre dich gut und erfülle Ihr jeden Wunsch“. Das Mädchen nickte eifrig und sah ihrer Lehrmeisterin nach, die nun den Raum verließ und sie mit der schlafenden Frau zurück lies. Sie kniete sich in eine Ecke des Raumes und begutachtet die Bewusstlose neugierig. “Das ist also die zukünftige Herrscherin Yamatais“, dachte sie und schluckte kurz. Es war wirklich eine Ehre mit einem Mitglied der Kaiserfamilie in einem Raum zu verweilen. Ein wenig Tat sie ihr auch Leid, wie sie bewusstlos auf dem Bett lag und sich nicht rühren konnte. Am liebsten hätte sich das junge Mädchen mit ihr unterhalten doch selbst wenn sie wach würde war es ohne ihre Erlaubnis strengstens verboten. Satori sank also bedrückt den Kopf und wusste das sie nur abwarten konnte. Eine Regung weckte wieder ihre Aufmerksamkeit als Himikos Arm über die Bettkante glitt und ihre Fingerspitzen fast den Boden berührten. Die Nachwuchspriesterin rückte ein Stück heran, das in ihren knienden Zustand etwas unbeholfen aussah, wie sie über den glatten Holzboden robbte. Sie zögerte als sie die Hand nach Himikos ausstreckte und sie nur sacht mit den Fingerspitzen berührte. Sofort schreckte sie zurück und starrte auf ihre Finger, wie als hätte sie gerade etwas kostbares berühren dürfen und lächelte. So nah war sie der obersten Priesterin noch nie gewesen. Lediglich aus der Ferne durfte sie sie beobachten und bewunderte ihre hohe Stellung im Tempel. „Ich wünschte ich würde eines Tages genauso anerkannt wie sie“, konnte das junge Mädchen nur träumen und stand nun auf. Sie ergriff vorsichtig die Hand von Himiko, um sie behutsam zurück auf das Bett zu legen. Doch als sie gerade über die Bettkante kam blickte sie in ein paar tiefblaue Augen, die das Mädchen starr fixiert hatten.“ Was tut Ihr da?“, fragte die tiefe Stimme von Himiko und Satori begann erschrocken zu stammeln. „Ich..verzeiht Herrin..ich wollte nicht..“, wusste sie nicht die richtigen Worte zu finden und schmiss sich sofort auf den Boden ,um sich tief zu verbeugen. Sie presste ihren Kopf auf das dunkle Holz und kniff die Augen zusammen. „Hoffentlich verzeiht sie mir“, dachte sie angestrengt und spürte nur einen Hauch von Stoff, der sie streifte als Himiko an ihr vorbei gegangen war. Sofort hob sie den Kopf und eilte ihr überstürzt aus der Tür hinaus nach. „Herrin bitte wartet.“, rief sie Himiko nach, die ihren Gang keineswegs verlangsamte.“ Ich werde den Tempel nun verlassen, da ich in Sey-An Vorbereitungen treffen muss. Bitte richtet dies dem obersten Priester dieses Tempels aus.“, verkündete das Medium knapp, da sie in Eile war, dennoch behielt sie ihre gewohnte sanfte Stimme bei und wirkte in keiner Weise unhöfflich. Satori neigte daraufhin den Kopf und blieb stehen. Ihr war es nicht gestattet der Priesterin zu folgen und so versuchte sie ihrer Aufgabe gerecht zu werden ihre Botschaft zu überbringen. Sie kehrte um und war auf den Weg zum Schrein, in dem der oberste Priester häufig betete. Irgendwie fühlte sie sich beflügelt und glücklich einmal Himiko-sama aus der Nähe gesehen zu haben und sie hatte sogar ein bisschen mit ihr gesprochen. „Sie ist wirklich wunderschön“, dachte das junge Mädchen nur an die zarte Haut und die blauen Augen. Sie hoffte auf ihren Besuch in nächster Zukunft und träumte von der kurzen Berührung, die ihr von den Göttern gestattet wurde. Himiko folgte dem Kiesweg, der sich durch den kleinen Garten schlängelte, um den Tempel auf schnellstem Wege zu verlassen. Sie hätte nicht gedacht, dass sie so viel Zeit hier verbringen würde und war mit ihren Gedanken schon bei Sey-An und der kleinen Shaolin, die sie dort zurücklassen musste. Ihr Kopf schmerzte und ein Gefühl von Übelkeit kroch in ihr hoch bis es sich in ihrer Kehle wieder zurückwerfen lies. Doch ihr Zustand war ihr in diesem Moment nicht wichtig, da sie ein Versprechen gegeben hatte. Und zwar auf schnellstem Wege in den Palast zurückzukehren. Sie wusste wie einsam Shaolin doch ohne sie war, geradezu verloren in dem großem Palast. Himiko passierte den Tori- Bogen und stieg die Steinstufen des Tempels hinab. Ein fahler Wind wiegte die Pfirsichblüten hoch in die Luft und lies sie um sie herum wirbeln, während sie ihr Gewand anheben musste um nicht darüber zu stolpern. „Bitte bleibt so und rührt Euch nicht.“,drang plötzlich eine Stimme an ihr Ohr und sie blickte die Steinstufen hinab, an dessen Ende ein junger Mann stand. Er fingerte ein Stück Pergament aus seiner Tasche und öffnete sein Lackkätschen , um einen Tuschestein vorzubereiten. Sein braunes Haar wog sich im Wind, während er konzentriert seinen Pinsel über das Pergament in seinen Händen gleiten lies. „Akira?“, brachte Himiko nur überrascht über ihre Lippen als sie den Künstler erkannte, der begann sie zu portraitieren. Der junge Mann lächelte kurz „Bitte Geduldet Euch einen Moment. Euer Anblick zwischen den Pfirsichbäumen.Es verleitet mich Euch zu malen.“ So schwieg Himiko und verweilte auf der zweiten Stufe der steinernen Treppe, während der Pinsel seinen Weg über das raue Pergament suchte. -------------------------------------------------------------------------------- Es ist viel Zeit verstrichen aber hier ist es endlich. Das nächste Kapitel ^o^ Nun es ist etwas ruhiger hat aber dennoch eine gewisse Spannungskurve durch die Zeremonie in dem Bergtempel. Ich mag Satori irgendwie XDDD die ist so tollpatschig. Im nächsten Kapitel wird erst mal die Identität von Akira (heißt übrigens „Intelligenz“) Gelüftet und die Krönung von Himiko steht auch an^^ Es wird also weiterhin Spannend. Natürlich regen Kommentare eine schnelle Veröffentlichung an, da ich ohne Feedback selten gern arbeite. PS: Diese Story wird wahrscheinlich bald an einen Verlag geschickt ^o^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)