Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 204: Bärenbrüder ------------------------ Ahoi! Es freut mich ganz ungemein, festzustellen, noch immer ein paar treue Leser zu haben, die selbst nach all der Zeit (und all den Kapiteln) noch frohgemut weiter lesen, was ich ihnen vorsetze. Nachdem von mehreren Seiten zum letzten Kapitel die Feststellung kam, es erinnere doch sehr an Bärenbrüder, habe ich mir diesmal die Freiheit genommen, und das aktuelle Kapitel gleich ganz danach benannt. Denn an Bärenbrüder habe ich zweifellos gedacht, als ich Benny und Björn samt ihres Totem tragenden Tierpflegers auf die Menschheit losgelassen habe! Außerdem auf die Menschheit losgelassen habe ich eine Star Trek FanFic, die sich mit dem komplizierten bis anrührenden Verhältnis zwischen Doktor Leonard Horatio McCoy und Captain James Tiberius Kirk befasst. Interessierte mögen meine FanFic-Liste aufsuchen! (Und keine Sorge, das wird noch mehr. Hab noch ein bisschen was in der Hinterhand.) Was noch? Ach so! Ich bin ja schon länger im Live Journal unterwegs, und habe mir dort jetzt aus reinem Spaß an der Freude eine EK-Seite erstellt. Kommt doch mal vorbei und guckt sie euch an, wenn euch danach ist! Der Link befindet sich in meinem Steckbrief … und im LJ angekommen, müsst ihr dann einfach nur oben rechts in der Leiste nach den Echten Kerls suchen! Liebste Grüße moko-chan „Ich denke, es ist vernünftiger, wenn ihr jetzt geht“, sagte der Schamane mit fester Stimme. Eine weise Feststellung. Der Herr hatte sicher seine Gründe, seinen Feierabend lieber mit zwei Eisbären als in seiner Wohnung zu verbringen. Aber Chad fand, dass es an der Zeit sei, dass seinen persönlichen Problemen etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Wenn das mit seinem Chef so weiter ging, dann war er nämlich bald arbeitslos. „Wir gehen, sobald Sie mir eine Antwort gegeben haben“, verkündete er entschieden. Sam und Dean, die derartige Bevormundung offenbar nicht sonderlich lustig fanden, warfen ihm fuchsige Blicke zu, die Chad geübt ignorierte. „Ich meine … Da Sie ja augenscheinlich so einen gewaltigen Einfluss auf ihn haben, können Sie den doch nutzen, um meinen Chef wieder zu Verstand zu bringen!“ Der Schamane verschränkte die Arme vor der Brust, und an seinem linken Handgelenk wurde ein Tattoo sichtbar, als sein Ärmel ein wenig in die Höhe rutschte. „Ich habe nur so viel Einfluss auf ihn, wie er mir zugesteht. Und ich habe bereits versucht, ihn davon zu überzeugen, vielleicht doch wieder zumindest ein wenig Fleisch auf die Speisekarte zu setzen. Ich mochte die Steaks nämlich sehr gern, die ihr aufgetischt habt.“ Chad blinzelte. „Sie waren schon mal bei uns im Lokal?“ Der Schamane grinste gutmütig. „Du hast ja keine Ahnung, wie manierlich ich in einem Anzug aussehen kann. Ich war schon sehr oft bei euch im Lokal.“ Dean schob sich an dieser Stelle seine Kanone hinten in den Bund seiner Jeans. „Darf ich einen der Eisbären streicheln?“ Sam warf ihm einen fassungslosen Blick zu. Dean zuckte leicht mit den Schultern. „Was? Mir ist langweilig.“ Sam rollte mit den Augen und schüttelte leicht den Kopf. „Typisch.“ Womit Sam nicht gerechnet hatte, war der Eisbär, der seine sekundenlange Unaufmerksamkeit nutzte, um so nah an ihn heranzutapsen, dass er ihm ins Gesicht atmen konnte. Das war nun in mehrfacher Hinsicht keine sonderlich angenehme Erfahrung. Allzu durchdringender Fischgeruch und ein halber Herzinfarkt ließen Sam hektisch vor dem großen Raubtier zurückweichen. Dean, der diese Annäherung jedoch als das deutete, was sie sein sollte, grinste verzückt und streckte todesmutig eine Hand nach dem Bären aus. Der Bär grunzte zufrieden und drückte seine dunkle Schnauze gegen Deans warme Finger. Chad ging spontan ein Licht darüber auf, dass er hier mit zwei totalen Volldeppen unterwegs war. Und denen hatte er sein Leben anvertraut! Er beobachtete fassungslos, wie Dean mit der Miene eines Fünfjährigen am Weihnachtsabend einem Bären den Kopf kraulte, der ihm ohne größere Umstände sämtliche Gliedmaße vom Körper trennen könnte, und versuchte, sich zu sammeln. Ein flüchtiger Blick auf den Schamanen eröffnete ihm, dass dieser über Deans leichtsinniges Verhalten einigermaßen erheitert war. Wenigstens einer, der sich hier gut unterhalten fühlte. „Heißt das, Sie helfen mir nicht?“ erkundigte Chad sich einigermaßen unglücklich bei dem grinsenden Mann, und der wurde prompt ernst und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. „Ich wüsste wirklich nicht, wie ich das anstellen soll. Ich könnte natürlich die Geister um Hilfe bitten … Aber ich denke nicht, dass sie in diesem Fall sonderlich hilfreich wären – oder dass du wirklich willst, dass ich deinem Chef magische Flausen in den Kopf setze.“ Chad ließ die Ohren hängen. „Nein. Natürlich nicht.“ Sam klopfte ihm tröstend auf die Schulter. „Du wirst dir wohl einen neuen Job suchen müssen.“ „Björn ist vor kurzem Vater geworden“, verkündete der Tierpfleger ohne jeglichen Zusammenhang. „Wollt ihr die Jungen sehen?“ Wenn das die einzige Aufheiterung war, die der Mann ihm bieten konnte, dann würde Chad sich das sicherlich nicht entgehen lassen. „Ja, wollen wir.“ Dean hatte in seinem Leben schon so Einiges gesehen. Sam mit einem Eisbärenbaby auf dem Arm gehörte nicht dazu. „Ich brauch ein Photo davon!“ verkündete Dean entschlossen. „Das glaubt mir doch hinterher kein Mensch!“ Sam lächelte ihm zu, streichelte dem Bärenjungen vorsichtig über den Kopf, und Dean erblindete beinahe vor Entzücken. Er trat an Sam heran, legte einen Arm um ihn und hob den anderen, um ebenfalls den winzigen Bären in Sams Armen zu streicheln. Sams große, kräftige Hände hielten das junge Tier mit sanfter Vorsicht, und Dean musste mehrfach schlucken, bevor er den hartnäckigen Kloß in seinem Hals losgeworden war. Im Prinzip kostete ihn das Gefühl der Rührung, mit dem er gerade zu kämpfen hatte, mindestens fünfundzwanzig Punkte auf der Männlichkeitsskala. Dann gab das Bärenjunge ein nachdrückliches Bäuerchen von sich, der gefährliche Moment war vorbei, und Dean lachte leise. Chad stand zwei Meter links von ihnen und war mit seinem eigenen Bären beschäftigt. Nach einer Weile gesellte er sich zu ihnen, und hob das vergleichsweise zierliche Bärenmädchen, das ihm anvertraut worden war, so nahe an Sam heran, dass es ihm einen Kuss hätte geben können. „Ich würd sie am liebsten behalten“, erklärte er ohne auch nur eine Spur von Zurückhaltung. Sam zog ein leicht angewidertes Gesicht, als eine äußerst raue Bärenzunge über seine linke Wange glitt. „Nicht ganz so dicht, wenn ich bitten darf.“ Chad trat brav einen Schritt zurück, grinste jedoch äußerst unverschämt. „Du solltest dich geschmeichelt fühlen – sie mag dich.“ Die Bärenmama, der von ihrem Freund und Tierpfleger versichert worden war, dass ihre Jungen bei ihren neuen Freunden bestens aufgehoben seien, grollte liebevoll. Sam zupfte das Bärenmädchen sanft am Ohr. „Ihre Küsse sollte sie sich trotzdem für jemand Besonderen aufheben.“ Chad warf ihm einen leicht angewiderten Blick zu. „Wenn man dich so hört, könnte man fast meinen, du würdest kitschige Grußkarten entwerfen. Mann, du bist Monsterjäger! Denk doch an deinen Ruf!“ „Mein Ruf ist in bester Ordnung, vielen Dank“, gab Sam trocken zurück. Er warf einen kurzen Blick auf den Tierpfleger, der jedoch schwer damit beschäftigt schien, der Bärenmama den Pelz zu kraulen. Sam neigte sich leicht zu Chad hinüber. „Im Prinzip sollten wir dich übrigens die Benzinkosten dafür übernehmen lassen, dass du uns völlig umsonst durchs halbe Land hast kutschieren lassen.“ Chad errötete leicht. „Konnte doch keiner mit rechnen, dass mein Chef einfach nur militanter Vegetarier geworden ist! Der hätte mich das eine Mal beinahe mit dem großen Tranchiermesser abgestochen!“ „Ich kann ihn verstehen“, bemerkte Dean spitz. „Du hast einen erstaunlich hohen Nervfaktor dafür, dass du kein sechzehnjähriges Mädchen bist.“ Chad plusterte empört die Wangen auf. „Ich hab geholfen, euch vor einem Rudel Vampire zu retten!“ „Ja“, gab Dean zu, „aber das wird auch nicht ewig vorhalten.“ Chad knuddelte, um sich selbst zu trösten, noch ein bisschen mit seinem Eisbären. „Oh, ihr fahrt Leia besuchen? Da komm ich doch mit!“ Um Chad Lippen spielte ein entzücktes Grinsen, und Sam runzelte die Stirn. „Wie bitte?“ Sie saßen in Chads Wohnzimmer – Dean war noch im Bad und suchte seine Habseligkeiten zusammen – und Chad streichelte Diefenbaker über den Kopf, der neben seinem Sessel hockte und freundlich hechelte. „Ich finde, es wird langsam Zeit, dass sie Diefenbaker kennen lernt“, erklärte Chad betont leichthin. Sam musterte ihn nachdenklich. „Falls du ihr wehtust“, begann er düster, und Chad hob abwehrend die Hände. „Mann! Wie oft denn noch? Deine Schwester und ich sind Freun-“ „Freunde, ich weiß“, unterbrach Sam ihn mit erzwungener Gelassenheit. „Aber falls du ihr wehtust“, an dieser Stelle durchbohrte er Chad quasi mit seinem Blick, „dann werde ich mir extra für dich etwas besonders Kreatives einfallen lassen, um dich zur Rechenschaft zu ziehen.“ Chad verengte die Augen zu Schlitzen. „Dir ist schon klar, dass das Mädel mich vermutlich kastrieren würde, wenn ich auch nur einen Schritt in die falsche Richtung tue?“ Sam grinste breit. „Möglich. Aber sonderlich kreativ ist das trotzdem nicht.“ Diese Feststellung entlockte Chad ein etwas gequältes Seufzen. „Ganz toll. Wieso such ich mir eigentlich immer so merkwürdige Leute aus? Schlimm genug, dass Danny mich in diese ganze Angelegenheit mit rein gezogen hat … jetzt verbringe ich auch noch freiwillig meine Zeit mit euch Wahnsinnigen.“ Sam zuckte mit den Schultern. „Du hast es ja selbst gesagt: Niemand zwingt dich. Und nur zu deiner Information – du bist auch nicht unbedingt ein Musterbeispiel an Durchschnittlichkeit.“ Sam erhob sich aus seinem Sessel. „Entschuldige mich für einen Moment.“ Damit zog er sich zu Dean ins Bad zurück, und Chad grölte ihm nach, es gefälligst nicht in seiner Wohnung zu treiben. Sam schloss mit einem Knall die Tür hinter sich. Dean, der sich absichtlich damit Zeit gelassen hatte, seine Zahnbürste einzupacken, blickte ihm ernst entgegen. „Es ist Zeit, oder?“ Sam nickte düster. „Ja, mal wieder.“ Dean streckte ihm die Hand entgegen, und Sam ergriff sie, zog Dean an sich heran und stand einen Moment lang einfach nur leicht an ihn gelehnt dar. Er atmete tief durch und schloss seine Augen, und Dean legte die Arme um ihn und strich ihm sanft über den Rücken. Es war nicht das erste Mal, dass sie auf diese Art in Chads Bad standen, bisher hatten sie allerdings immer gewartet, bis Chad geschlafen hatte. „In Ordnung“, sagte Sam schließlich mit belegter Stimme. „Lass uns anfangen.“ Dean unterdrückte ein Seufzen und zog seine Hände von Sam zurück. Es wäre ihm lieber gewesen, hätten sie die ganze Sache verschieben können, bis sie unterwegs Stopp in einem Motel einlegten. Aber Sam hatte sich einen strengen Stundenplan zurechtgelegt, um diese Angelegenheit über die Bühne zu bringen, und Dean wagte es nicht, seinen Liebsten darauf aufmerksam zu machen, dass sie früher sehr gut ohne Sams neues Ritual ausgekommen waren. Er beobachtete Sam dabei, wie dieser sich den Badewannenvorleger einigermaßen zentral im Bad positionierte und sich dann im Schneidersitz darauf niedersinken ließ. Dean unterdrückte ein weiteres Seufzen, ließ sich Sam gegenüber auf den kalten Boden sinken und nahm Sams Hände in seine. „Ich wär dann soweit“, erklärte er leise. Sam nickte stumm und schloss die Augen. Die ersten Sekunden, in denen Sam die ihm inzwischen so wohl vertrauten Worte sprach, kamen Dean nach wie vor ein wenig surreal vor. Immerhin war das, was da Sams Lippen verließ, keine Sprache im eigentlichen Sinne. Es war eine krude Ansammlung an Lauten, und hätte Dean seinem Bibelstudium etwas mehr Zeit gewidmet, hätte er sich an den Turmbau zu Babel erinnert gefühlt. Nur dass Sam nicht in allen Sprachen der Welt um Verstehen bemüht war – er fesselte, band und sperrte das Ding in seinem Blut mit allen zur Verfügung stehenden Worten sämtlicher existierender Sprachen ein. Auch für Sam fühlten sich die ersten Sekunden des Ritus stets ein wenig surreal an. Sein Körper fühlte sich leicht an, während er die ersten Worte sprach, beinahe schon schwerelos. Dann setzte jedoch der inzwischen so wohlbekannte Schmerz ein, und Sam unterdrückte das Bedürfnis, die Zähne zusammenzubeißen und sprach weiter. Hätte er das Ritual inzwischen nicht selbst im Schlaf hersagen können, der stechende Schmerz, der von seiner Körpermitte in den Rest seines Körpers ausstrahlte, hätte ihn vermutlich höchst effektiv daran gehindert, sich an die nötigen Worte zu erinnern. So aber musste Sam sich nicht konzentrieren, er musste nur durchhalten. Aber während flüssiges Feuer durch seine Adern zu lodern schien, waren seine Hände der einzige Punkt seines Körpers, der gleichzeitig warm und angenehm kühl war. Sam hatte an Deans Hände nie als die eines Heilers gedacht. Deans Hände hielten Landkarten, das Lenkrad des Impalas und eine ungeheuerliche Vielfalt an Nahrungsmitteln. Deans Hände lösten Gewehre aus, entzündeten Streichhölzer und warfen Messer. Aber es waren auch Deans Hände, die den Impala selbst dann noch reparierten, wenn selbst Bobby sagte, es sei nichts mehr zu retten. Es waren Deans Hände, die jede seiner Wunden verbunden hatten, Deans Hände, die ihm Halt und Wärme und Sicherheit gaben. Sam atmete langsam aus. Hinter seinen geschlossenen Lidern sah er Deans Präsenz warm flackern, und der Punkt, an dem ihre Hände sich berührten, schien sachte zu glimmen – wie ein Feuer, das nur einen leichten Windhauch benötigt, der es entfacht. Sam spürte einen leichten Schauer seinen Rücken hinab rieseln und fasste Deans Hände ein wenig fester. Das Ritual näherte sich dem Ende – und das war immer der schlimmste Part. Wenn sich das Ritual dem Ende näherte, dann begann Sam, sich selbst zu vergessen; und nicht nur sich selbst. Er vergaß, wer er war, wo er war – und wenn das Ritual vorbei war, und er die Augen öffnete, dann erkannte er Dean nicht. Sam erzitterte leicht, und ihm brach der kalte Schweiß aus. An die Schmerzen würde er sich sicherlich mit der Zeit gewöhnen – niemals jedoch an das Gefühl absoluter Gleichgültigkeit, wenn er Dean ansah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)