Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 139: Zwei Helden ------------------------ Guten Tag, du schöne Welt! Weiß nicht, woran es liegt, aber meine Laune ist heute gar extraordinär herausragend gut. (Sollte vielleicht meine neue Teemischung mal genauer analysieren lassen, vielleicht ist die nicht ganz koscher.) Da ich euch im letzten Kapitel Kommi-Kommis versprochen habe, und ich meine Versprechen für gewöhnlich zu halten pflege – ich weiß, woran es liegt! Georgette! Die balsamische Nachtluft! Nyahaha – ähm, kriegt ihr jetzt Kommi-Kommis! @ Himchen: Da, schon wieder Erste. Weiß gar nicht, was du hast, das klappt doch wunderbärchen! Und nachdem ihr euch so ziemlich alle an der ein oder anderen Stelle schon mal gewundert habt, ob das mit Sam und seiner Libido alles mit rechten Dingen zugeht, habe ich mir jetzt einen übernatürlichen Grund dafür ausgedacht, und verrat euch ganz lange nicht, was es ist. HA! @ _Sam_Winchester_: Nur immer alles hübsch nacheinander. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen! @ Lyafe: Haaach, mir war gar nicht bewusst, wie wunderbar stimmungsvoll das Kapitel war. Du machst mich stolz – auf eine gute Art … hoffe ich. @ Sam_Dean: Was gibt’s denn an meinem Wort zum Sonntag nicht zu verstehen? Kernpunkt meiner Aussage ist der, dass die Tine sich am Schmerz und Gebrechen anderer Leute erfreut. Hehe. @ -Kitsune: Die Psyche meiner Leser erhalten wollen? Ich? Nö. Ich quäl euch doch viel zu gerne. Muhaha! @ Calysto: Ja, ich bin fies. Genauer gesagt, bin ich eine Hexe! Ich habe die magische Fähigkeit, Serien- und Filmpersönlichkeiten, die mir am Herzen liegen, flugs ins Gras beißen zu lassen – und ich bin nicht die Einzige! Wir sind ein ganzer Hexenzirkel! Wir haben Teddy umgebracht! @ Serendipity: Memo an mich selbst: Muss mich ausloggen, bevor ich dich an meinen Louis lasse. Stimme deinen Bemerkungen bezüglich unpassender Spitznamen für Mr. Singer vorbehaltlos zu und verfüge hiermit Spitznamen-Verbot für sämtliche Männer, die sich schon länger als drei Tage nicht mehr rasiert haben. Und jetzt fällt mir ein, dass „Bobby“ ja schon der Spitzname ist. Verdammt. @ Sandy25: Oh, vielen lieben Dank für Krone und Zepter – die passen perfekt zu meinen Vorhängen! Sitze jetzt hier so rum, überblicke wohlwollend meine literarischen Ländereien und beschließe doch spontan, als Königin der Kliffe (klingt beeindruckender) euch auch am Ende des nächsten Kapitels wieder über die Kante stürzen zu lassen. Fang euch unten aber auf, keine Sorge. @ wincest4ever: Ääääääääähm … ja, nee. Leider nicht. Höhö. Nach dem letzten Akt mit den vier Kapiteln in Folge muss ich mich noch ein wenig sammeln, bevor ich Dideldum und Dideldei wieder in die Federn springen lasse. Tut mir auch gar nicht leid. Höhö. Höhö. @ Bufera: Richtig, wieder nicht aufgepasst, macht aber nix, sie hat ja mit ihrem Nick unterschrieben, nich wahr? Geht’s dir denn inzwischen besser? Ich habe vor, dir ein wenig Fanservice, nur für dich, in die Geschichte zu schreiben. Dauert allerdings noch ein wenig, und Rasierer sind nicht involviert, nur, damit du Bescheid weißt. Dean hat diese Sicherung EIGENHÄNDIG an die Leuchtpistole gebaut, weil er Angst hatte, dass sie ihm in der Hose losgeht. So. Ich liebe den Marco/Polo Abschnitt. Habe mich köstlich amüsiert. Und NATÜRLICH zitiert Dean Star Wars! Gleich in einer der ersten Folgen stellt er sich und Sam schließlich mit Agent Ford und Agent Hamill vor! Hallo?! Selbst Kripke sagt, Dean sei Han Solo und Sam Luke Skywalker – da könnte man jetzt Vergleiche bezüglich der Krötigkeit gewisser Schauspieler anstellen, aber das überlasse ich dir. @ vanna: Ich vergebe dir. Sind es Alice-Internetmenschen? Von denen habe ich bisher NUR Schlechtes gehört. Unverschämtes Pack! Hab mich jedenfalls sehr über dein Feedback gefreut und du wirst sehen: Alles wird gut. Immer. Ich bin ein Glücksbärchi! @ Shaitan: Natürlich kommt da noch was! Da kommt IMMER noch was! Ich habe Pläne, viele, viele Pläne! Einer planiger als der Andere! @ Sunrise101: Jetzt hab ich euch mit meinen Geschichten über meinen adorablen Freundeskreis glaub ich ein wenig verwirrt. Das Blut kommt, ganz bestimmt kommt das Blut – aber wann, das kann ich noch nicht sagen. Es wird aber auf jeden Fall Angriffs- und Abwehrhandlungen in einem würfelförmigen, mit metallenen Gittern begrenzten … Ding involvieren. @ killerniete21: Eigentlich, ja eigentlich habe ich die Angelegenheit genau so betrachtet wie du. Es war dunkel, Dean sah gut aus, Sam wollte ihn küssen. Da das aber scheinbar dem Großteil meiner Leserschaft zu langweilig ist, steckt jetzt ein großes, dramatisches Geheimnis dahinter, das Sam ganz furchtbar in Angst und Selbstzweifel stürzen wird. Das haben sie dann davon! @ kaliel: Habe deinen Kommentar äußerst erfreut zur Kenntnis genommen, Sam in einem der nächsten Kapitel prompt farbige Shorts angezogen, und verbleibe jetzt in freudiger Erwartung auf deine nachgereichten Kommentare. Und du bist ganz und gar nicht pingelig, es sind schließlich solche Details, die auch ich am liebsten lese. Vielleicht wird Dean in näherer Zukunft derjenige sein, der aus Mangel an frisch gewaschener Wäsche … mal schauen. @ Hope_Calaris: Meine liebe Tine, du kennst mich doch nun wahrlich schon lange genug, um zu wissen, dass ich so etwas Fabulöses nie im Leben für mich behalten könnte! Die Welt muss um unsere Einzigartigkeit doch wissen! Besonders um deine! :D Und Sam und Dean hatten KEIN Pfadfindertraining! Die hatten Soldatentraining! Nicht zu vergleichen! Außerdem wussten sie ja nicht, dass sie Taschenlampen brauchen würden, sind ja frühmorgens losmarschiert und schlussendlich haben wir beim Gucken der Serie jetzt doch oft genug festgestellt, dass unsere Jungens manchmal ein wenig dumm sind, nicht wahr? (So, genug rausgeredet.) Ich MAG deinen neuen Tanz. Werde ihn so oft wie möglich herausfordern! Dann tanzt mal los! moko-chan Sam beobachtete, wie Dean eine zitternde Hand hob, um Bobbys Puls zu überprüfen, und der Anblick ihres Freundes, zerschunden, gefesselt und völlig leblos, machte ihn gleichzeitig unglaublich wütend und unsagbar elend. „I-ist er -?“ brachte er mit zitternder Stimme hervor, im gleichen Augenblick, da Dean „Er lebt!“ hervorstieß, und Sam gaben vor Erleichterung beinahe die Knie nach. Er stolperte an Deans Seite, half ihm, Bobby los zu schneiden, und hatte keinen Blick für die illustre Ansammlung von Knochen übrig, die in der ganzen Höhle verstreut lagen. Der Anblick allein war genug, einem den Magen umzustülpen, und Sam hatte momentan Besseres zu tun, als sich zu übergeben. Er musste Bobby festhalten, der keinerlei Anzeichen zeigte, in näherer Zukunft das Bewusstsein zurück zu erlangen, musste Bobbys Schweinchenmütze vom Höhlenboden aufklauben, damit sie nicht vergessen wurde, musste Dean durch bloßes Ruhigbleiben beistehen, und ihm helfen, Bobby aus der Höhle zu schaffen – plötzliche Anfälle von Seekrankheit (noch dazu an Land) waren also ganz und gar ausgeschlossen. Es dauerte lange, bis sie wieder ins Tageslicht vor dem Stollen gelangt waren, und sie blieben einen Moment lang stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Bobby war noch immer nicht zu sich gekommen – was Sam einigermaßen beunruhigte – atmete jedoch tief und gleichmäßig, also bestand durchaus Hoffnung, dass jetzt, da er an der Sonne und der frischen Luft war, sein Blut wieder ungehindert von Fesseln zirkulieren konnte, und er nicht länger wie ein Schinken unter der Höhlendecke baumelte, relativ zügig aufwachen würde. Sie traten den Rückweg zur Hütte schweigend an, und Sam brauchte etwa eine Viertelstunde, bis er bemerkte, dass Dean ungewöhnlich bleich war. Sam sah durchaus ein, dass der Vormittag außerordentlich aufregend und ereignisreich gewesen war, aber warum ausgerechnet Dean aussah wie doppelt aufgewärmter Tod, wenn Bobby der Bewusstlose und er derjenige mit äußerst unangenehmen Schnittwunden war, wollte ihm nicht ganz einleuchten. Er schwieg also eine weitere Viertelstunde lang, warf Dean jedoch immer wieder einen prüfenden Blick aus dem Augenwinkel zu, und als er keine Verbesserung feststellte, räusperte er sich leise. „Ist mit dir alles in Ordnung?“ Daran, wie Dean die Lippen zu einem schmalen Strich zusammenpresste, die Kiefermuskeln anspannte und lediglich ruckartig nickte, konnte Sam mit neunzigprozentiger Sicherheit ausmachen, dass mit ihm nicht das Geringste in Ordnung war, er sah in der Tat aus, als habe er Schmerzen. „Dean“, knurrte er also warnend – er war nicht in der Stimmung, sich einen Bären aufbinden zu lassen, schon gar nicht mitten im Wald – und als er Dean mühevoll schlucken sah, machte er sich auf eine Diskussion über die Nerven zermürbende Natur seines Charakters gefasst, nicht jedoch auf ein promptes, ein wenig erschreckendes Geständnis. „Ich glaube, eine meiner Rippen ist gebrochen.“ Sams Augen weiteten sich entsetzt, und er verlangte etwas schärfer als beabsichtigt, dass Dean Bobby gefälligst sofort losließ, um ihn allein seine Last schultern zu lassen. Dean kam dem Befehl so prompt nach, dass wirklich kein Zweifel mehr daran bestehen konnte, dass er große Schmerzen hatte, und Sam, der zunehmend in Panik geriet, konnte nur dankbar dafür sein, dass die gebrochene Rippe scheinbar keine lebenswichtigen Organe durchstochen hatte. Es beruhigte ihn ein wenig, dass Deans Gesicht, jetzt, da er Bobby nicht mehr tragen musste, wieder ein wenig an Farbe zunahm, aber lange nicht genug, um ihm zu gestatten, sich hinters Steuer des Impalas zu setzen, als sie endlich wieder an der Hütte angekommen waren. Er verfrachtete Bobby auf die Rückbank seines alten blauen Fords, rückte ihm mechanisch seine Mütze zurecht, und als er sich wieder aufrichtete, musste er kurz nach Luft schnappen und sich das verschwitzte Haar aus der Stirn wischen. Sicher, er war groß und hatte in den letzten Monaten – wenn man Deans Worten Glauben schenken durfte – die Statur eines Ochsen entwickelt, aber das hieß noch lange nicht, dass es ihn nicht erschöpfte, Bobby meilenweit durch den Wald zu tragen. „Setz dich auf den Beifahrersitz“, forderte er Dean knapp auf, und ging etwas schwankenden Schrittes auf die Blockhütte zu, um McClane aus seinem provisorischen Gefängnis zu befreien. Der Hund schien überglücklich, ihn wieder zusehen, ließ jedoch abrupt von seiner Begrüßung ab, als er die Witterung seines Herrn aufnahm, und stürzte dann winselnd und jaulend zum Pickup-Truck, um solcherart die Rückkehr seines ihm liebsten Rudelmitglieds zu zelebrieren. Sam seufzte, gewährte dem Hund nach kurzem Zögern Zugang zum Rücksitz, und war überrascht, dass dieser nicht einmal versuchte, auf die Rückbank zu springen – stattdessen klemmte er sich in den Fußraum, schnüffelte, wie um sich selbst zu beruhigen, an Bobbys schlaff herabhängender Hand, und warf Sam dann einen kurzen Blick aus dunklen feuchten Hundeaugen zu, der wohl bedeuten sollte, dass er jetzt losfahren konnte. Sam lächelte schwach, drückte vorsichtig die Autotür zu, und ging um den Wagen herum, um seinen Platz auf dem Fahrersitz einzunehmen. Die Autoschlüssel fanden sich wie erwartet hinter der Sonnenblende, und Sam verschwendete keine Zeit, startete den Motor, wendete den Wagen und folgte dem schmalen Weg, heraus aus dem Wald. Als Bobby zu sich kam, hielt er einen Moment lang die Augen geschlossen, um sich mental auf den Schmerz einzustellen, der ganz zweifellos von seinen gefesselten Handgelenken und seinen überanstrengten Schultern ausgehen musste. Der Schmerz blieb jedoch nicht nur aus, er fühlte sich außerdem angenehm taub, und einen flüchtigen, beinahe amüsierten Augenblick lang überlegte er, ob er möglicherweise tot war. Dann wurde er sich des nagenden Gefühls bewusst, beobachtet zu werden, und obwohl er nicht wirklich das Verlangen danach verspürte, ein weiteres Mal dem garstigen Vieh ins Antlitz zu starren, das ihn – wohl zum ersten Mal in seinem Leben – so völlig unvorbereitet erwischt und auch prompt verschleppt hatte, war es doch allzu enervierend, weiter die Augen geschlossen zu halten und nicht zu wissen, was um ihn herum vor sich ging. Er schlug sie also auf, war einen Moment lang mit dem Anblick eines spartanisch eingerichteten und in Pastellfarben gehaltenen Zimmers völlig überfordert, dann erblickte er einen ihm nur allzu vertrauten, wuschligen braunen Haarschopf und grinste völlig gegen seinen Willen. Natürlich hatten diese Bengel ihn gefunden und gerettet – etwas Anderes hätte er von den Jungs wohl auch kaum erwarten dürfen. „Hallo, Sam.“ Sam, der auf dem für seine Statur viel zu kleinen Krankenhausstuhl mit offenen Augen ein wenig unbehaglich vor sich hin gedöst hatte, schreckte auf, sprang auf die Füße und musste kurz sowohl mit seinem streikenden Kreislauf als auch protestierenden Muskeln verhandeln, bevor er an Bobbys Bett herantreten und sich über ihn beugen konnte. „Wie fühlst du dich?“ Bobby rollte mit den Augen und bezeichnete ihn als dusseligen Einfaltspinsel, und Sam lächelte erleichtert und läutete nach der Schwester, um sie davon in Kenntnis zu setzen, dass ihr Patient wach und allem Anschein nach in bester Verfassung war. Bobby ließ alles Tasten, Drücken und Pieken Schwester Christinas mit engelhaft anmutender Geduld über sich ergehen, aber sobald sie das Zimmer mit der Ankündigung, bald mit dem verantwortlichen Arzt zurückzukehren, verlassen hatte, legte er die Stirn in Falten und warf Sam einen beunruhigten Blick zu. „Wo ist Dean?“ Sam seufzte, strich sich das Haar aus der Stirn und rückte seinen Stuhl dichter an Bobbys Krankenbett heran, bevor er sich wieder darauf sinken ließ. „Sie röntgen ihn gerade. Wahrscheinlich ist eine seiner Rippen gebrochen.“ Diese Information schien Bobby zu beruhigen, die Falten in seinem Gesicht glätteten sich etwas, dann nahm er Sams bandagierte Gestalt etwas genauer in Augenschein. „Und was ist dir zugestoßen?“ „Krallen“, erwiderte Sam schlicht, betastete kurz den Verband an seiner rechten Wange und zuckte mit den Schultern. „Ich vergesse ständig, dass das Ding da ist.“ Er verschwieg, dass die Wunde an seiner Brust ihm und den Ärzten wesentlich mehr Kummer bereitete, da sie sich scheinbar infiziert hatte und nun auf eine Art und Weise brannte, die es ihm sehr schwer machte, sie zu vergessen. Eine eigentümliche Stille trat ein, Bobby schien tief in Gedanken versunken und Sam kam eine ganze Weile lang nicht darüber hinweg, wie sehr ihn sein Anblick in einem Krankenhausbett mitnahm. Es lag nicht unbedingt daran, dass er Bobby bisher für ziemlich unverwundbar gehalten hatte, vielmehr irritierte es ihn ganz furchtbar, Bobby ohne Flanellhemd und Mütze zu sehen. Da fehlte es ja nur noch, dass der Mann plötzlich damit anfing, sich zu rasieren. „Wie habt ihr mich gefunden?“ Sam schrak aus seiner angewiderten Betrachtung des Linoleumfußbodens – war das Blut? – auf und blickte Bobby kurz konfus an, dann verzog er seinen Mund zu einem peinlich berührten Lächeln. „Ich hatte ein schlechtes Gefühl, weil wir dich so lange nicht erreichen konnten, und Sean hatte uns erzählt, wo du hinwolltest, also hab ich Dean überzeugt, hinzufahren und nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.“ Bobby musterte ihn einen Moment lang nachdenklich, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und wurde von der aufgehenden Tür unterbrochen. „Oh gut, du bist wach.“ Deans augenfällige Gestalt schob sich ins Zimmer, sein Gesichtsausdruck eine Mischung zwischen Erleichterung und unterdrücktem Schmerz. Sam stand sofort auf, ging ihm entgegen und beförderte ihn nachdrücklich auf seinen vorgewärmten Stuhl. „Was ist mit deinen Rippen?“ Dean zog ihm eine Grimasse, wehrte sich jedoch nicht, als Sam ihn auf den Stuhl hinunter drückte, und streckte aufatmend die langen Beine von sich. „Zwei sind angeknackst, nichts Lebensgefährliches, aber ich soll mich schonen, damit sie nicht ganz durchgehen.“ Sam musterte ihn kritisch, gab jedoch keinen Kommentar dazu ab, und blieb schweigend hinter dem Stuhl stehen und legte seine Hände auf Deans breite Schultern. Einen Moment lang trat Stille ein, dann nahm ein freundliches Grinsen von Bobbys Gesichtszügen Besitz, das Dean einen Moment lang verwirrte, bevor er sein eigenes Gesicht dabei ertappte, es zu imitieren. „Ihr habt mir das Leben gerettet“, stellte Bobby mit diesem Grinsen fest, und Dean zog die Schnute, die vermutlich von ihm erwartet wurde. „Du klingst überrascht.“ „Ich bin überrascht“, erwiderte Bobby trocken, und sein Grinsen wurde breiter. „Seit ihr zwei zusammen seid, scheint ihr entschieden mütterlicher geworden zu sein.“ Deans Augen wurden auf diese Äußerung hin so groß wie Suppenteller, und als er Sam in seinem Nacken peinlich berührt hüsteln hörte, legte er prompt den Kopf zurück, um sich an seinen zweifellos wunderbarst roten Wangen zu ergötzen – da half es Sam dann auch nicht weiter, dass er den Kopf gesenkt hatte, damit ihm das Haar ins Gesicht fiel, Dean hatte den besten Ausblick, den man sich nur wünschen konnte. „Mütterlich, huh?“ murmelte Dean grinsend, nachdem er seinen Kopf wieder in eine etwas natürlichere Haltung zurück gebracht hatte, und überging damit großzügig Bobbys Bemerkung über die Art seiner und Sams Beziehung. Man musste es Sam ja nicht noch schwerer machen, wieder zu seiner gewohnten Gesichtsfarbe zurückzukehren als ohnehin schon – obwohl es wirklich äußerst bemerkenswert war, dass Bobby davon angefangen hatte, da das Thema ihm nach wie vor, wenn auch nicht unangenehm, so doch zumindest ein wenig suspekt zu sein schien. Das konnte man ihm aber wohl kaum übel nehmen, schließlich kam er einer Vaterfigur für ihn und Sam so nahe, wie es nur möglich war, und welcher Vater nahm es schon gelassen auf, wenn seine Söhne mit einem Mal anfingen, sich das Bett zu teilen, selbst wenn sie nicht genetisch verwandt waren? Johns Reaktion, wäre er noch am Leben gewesen, wäre vermutlich um Einiges weniger tolerant ausgefallen – wäre John noch am Leben gewesen, hätten sie allerdings vermutlich nie herausgefunden, dass sie keine Brüder waren, da er Mr. Johnston davon abgehalten hätte, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen, also führte dieser Gedankengang recht zielsicher ins Nirwana. Dean seufzte leise, konnte sich jedoch nicht davon abhalten, sich Johns missbilligendes Gesicht vorzustellen. Er konnte nur davon ausgehen, dass John seine Beziehung zu Sam niemals akzeptiert hätte – nicht dass dieser ihm seine Ansichten über Homosexualität oder Inzest, der keiner war, jemals mitgeteilt hätte – aber er durfte nicht zulassen, dass dieser Umstand ihm auch nur das Geringste ausmachte. Und wer wusste es schon, vielleicht hätte John ihn ja überrascht, und ihnen seinen Segen gegeben. Wo immer er jetzt sein mochte, Dean war sich zumindest in einem völlig sicher: Sein Vater hatte immer nur sein Bestes gewollt. Dass er dieses Ziel mit mitunter desaströsen Folgen verfolgt hatte, war eine andere Geschichte. „Ich gehe kurz raus, nach McClane sehen“, machte Sam der entspannten Stille im Zimmer ein Ende, und da ihn keiner zurückhielt, hörte man kurz darauf die Tür hinter ihm ins Schloss fallen. „Geht’s dem Hund gut?“ erkundigte Bobby sich etwas verspätet bei Dean, und nachdem dieser ihn in diesem Punkt beruhigt hatte, bot er an, dass Sam und er sich für den Zeitraum, den Bobby im Krankenhaus verbringen würde, in einem Motel in der Nähe einmieteten, um sich um den Hund zu kümmern. Bobby nahm dankend an, und als Sam zurückkam und Bobby exakt das gleiche Angebot machte, war er überrascht, ihn und Dean amüsiert grinsen zu sehen. Er war sich nicht sicher, ob ihm diese plötzliche Fraternisation, die ganz eindeutig auf seine Kosten ging, gefiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)