Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 111: Zwielicht ---------------------- Aloha, alle zusammen! Der Sommer ist äußerst sommerlich, mir ist äußerst warm, und der momentane Handlungsbogen treibt mich langsam aber sicher in den Wahnsinn. Scheinbar bin ich nicht dazu in der Lage, Fluffloses zu schreiben, ohne dass es mich nach kürzester Zeit ganz schrecklich … nervt? Nein, das ist nicht das richtige Wort. … Ich muss beim Schreiben tatsächlich mal darüber nachdenken, was ich da zu ‚Papier’ bringe … ok, das klingt doof, aber so ist es leider. Ich hoffe, ich krieg diese Angelegenheit halbwegs so gelöst, wie ich es geplant habe … und dass es euch einigermaßen gefällt. Danach gibt’s dann auch wieder Fluff, versprochen. Und ganz viel Zucker … hach. Möchte an dieser Stelle zwei neue Mitbewohner in unserem Traumschloss begrüßen: Neffertine_Magami, die mich gefragt hat, ob ich Dean und Sam nicht mal Weihnachten oder ihren Geburtstag feiern lassen will (gute Idee, werd ich machen, allerdings wohl eher im Rahmen eines One-Shots) und Michael_Scofield, die/der (schwierig, schwierig) tatsächlich so mutig war, seine Flucht kurz zu unterbrechen, um mir Feedback da zu lassen. Ich knuddel euch Beide ganz feste und hoffe, dass ihr mit dem neuen Kapitel zufrieden seid. Grüße gehen außerdem an die Serendipity, Sam_Dean, beltane (schöner langer Kommi, der entschädigt fast für dein langes Schweigen, du faule Socke! ;P ), Himchen, Calysto, _Sam_Winchester_, Todesgoettin_Hel (die Umfrage hab ich noch nicht ausgewertet, ich Schussel, tu ich aber bei Gelegenheit), AnimeFaan, Dark_Knight_Sparda, Lyafe, killerniete21 und Shaitan, die sich selbst bei dieser Hitze dazu aufraffen, mir Kommentare zu schreiben. Hab euch lieb! moko-chan „Zwei Kaffee bitte – schwarz.“ Dean blinzelte verschlafen, und es brauchte ein Weilchen, bis er wirklich begriffen hatte, was Sam da gerade gesagt hatte – dann blickte er von der Frühstückssektion der Speisekarte auf. Sam bestellte sich einen Kaffee ohne Milch. Ungewöhnlich – um es harmlos auszudrücken. „Wer sind Sie und was haben Sie mit meinem Bruder gemacht?“ verlangte er vollkommen ernst zu erfahren, und sein Blick hätte so ziemlich jeden mit Ausnahme von Sam davon überzeugt, das er ernsthaft um Sams geistige Gesundheit besorgt war. Sam schenkte ihm lediglich ein müdes Lächeln und erwiderte nichts darauf, veränderte lediglich seine Haltung ihm gegenüber auf der Sitzbank ein wenig und ordnete die Servietten auf dem Tisch neu an. Sam wartete, bis die Kellnerin ihre Bestellung aufgenommen und sich zur Umsetzung eben dieser hinter den Tresen zurückgezogen hatte, um zu verkünden, dass er in diesem Laden ganz bestimmt nie wieder etwas bestellen würde, das auch nur neben Milch gestanden hatte, geschweige denn, diese enthielt. Dean war müde und der Hintern tat ihm weh, also nahm er das als Erklärung stillschweigend hin, verspürte aber dennoch ein leichtes Unwohlsein dabei. Irgendetwas stimmte nicht, aber er konnte einfach nicht den Finger darauf legen. „Nach dem Frühstück wollte ich Bobby mal anrufen“, verkündete er beiläufig und spielte mit dem Salzstreuer, ließ ihn jedoch mit einem leisen „Klock“ zurück auf den Tisch fallen, als Sam von den Servietten abließ und ihn scharf ansah. „Wozu?“ Dean war sich kurz nicht sicher, was er auf solch eine Frage antworten sollte. „Öhm, naja … Vielleicht kann er uns helfen?“ Der an Geringschätzung grenzende Blick, den Sam ihm auf diese Aussage hin zuwarf, brachte Dean mehr als nur ein wenig aus der Fassung, und er musste sich räuspern. „Stimmt damit etwas nicht?“ Sam machte sich gerade, und sein Gesicht war ein Ausdruck purer Erbitterung. „Wie sollte Bobby uns helfen können? Wir haben ihm bisher kein einziges Detail von dem Fall erzählt! Wie soll er da bitteschön aus dem Stegreif eine Lösung für uns finden?“ Dean nahm von der herangetretenen Kellnerin irritiert seinen Kaffee entgegen, trank einen hastigen Schluck und fluchte, als er sich die Zunge verbrühte. Sam betrachtete ihn mit einem Ausdruck gereizter Ungeduld, wartete darauf, dass er etwas erwiderte, und Dean verdrängte seinen Schmerz, drehte nervös die Kaffeetasse in seinen Händen und sah ihm fest in die Augen. „Ich sage nicht, dass er aus dem Stegreif eine Lösung finden soll, aber Bobby hat wesentlich mehr Erfahrung als wir, Sam. Es ist durchaus denkbar, dass er zumindest eine Idee haben könnte, womit wir es zu tun haben – gerade weil er nicht bis zum Hals in der Scheiße drinsteckt, so wie wir.“ Dean konnte es nicht so ganz fassen, dass er Sam das tatsächlich erklären musste. Für gewöhnlich lief dieses Spiel mit umgekehrter Rollenverteilung ab. „Unsinn.“ Sam pustete sich eine Strähne verirrten Haares aus der Stirn und legte diese in beeindruckend bedrohliche Falten. „Wir erledigen das allein. Früher haben wir das schließlich auch gekonnt. Wir sind keine kleinen Kinder mehr, die ‚Onkel Bobby’ anrufen müssen, wenn sie nicht weiter wissen.“ Sam klang schon beinahe verächtlich, und Dean begann, sich wirklich, wirklich unwohl zu fühlen. Das hier war nicht sein Sammy, wie er ihn kannte. Sam war sich nie zu schade gewesen, Bobbys Meinung einzuholen, er schätzte Bobbys Meinung in der Tat höher als jede andere – Deans eingeschlossen. „Wir wissen aber nun mal nicht weiter, Sammy“, versuchte er es vorsichtig. „Ich finde nicht, dass es schaden kann, ihn um Hilfe zu bitten.“ Sam schnaubte verächtlich, trank einen Schluck Kaffee und erwiderte nichts, und Dean verstand die Welt nicht mehr. „Dann ruf eben Bobby an, wenn es dir so wichtig ist“, knurrte Sam schließlich, dann wandte er sich seinem von der hilfreichen Kellnerin vor ihm abgestellten Frühstück zu, und Dean konnte ihn nur entgeistert anstarren, und sich fragen, mit welchem Recht Sam so kurz nach dem Aufstehen und nach der hinter ihnen liegenden Nacht so schlechte Laune hatte. Wirkte Milch sich vielleicht besänftigend auf Sammys System aus und es war der Calcium Mangel, der ihn so gereizt machte? Dean hatte so ein Gefühl, dass das eher nicht der Grund war. Er hatte im Laufe ihrer gemeinsamen Jahre ja schon so Einiges aus Sams aussagekräftigen Blicken herauslesen können, aber Verachtung hatte bisher ganz definitiv nicht dazu gehört. Dean stand auf dem Parkplatz ihres Motels, lehnte mit dem Rücken gegen den Impala und presste sein Handy fester an sein Ohr. „Ist das alles, was ihr bisher rausgefunden habt?“ Die Verbindung war schlecht, es rauschte ein wenig in der Leitung, und Dean konnte nicht so recht sagen, ob Bobby jetzt eher mitleidig oder ungläubig klang. Gefallen hätte ihm keines von Beidem. Die Sonne blendete ihn, und Dean kniff die Augen ein wenig zusammen und schirmte sein Gesicht mit der Hand ab. „Leider ja. Tierisch frustrierend. Wenn das so weiter geht, bringen wir uns noch gegenseitig um. Sammy ist schon ganz … komisch.“ Dean räusperte sich, als ihm bewusst wurde, dass das Bobby kaum interessieren konnte, und legte unwillkürlich die Stirn in Falten. Wenn er den Eindruck hatte, das Motelzimmer verlassen zu müssen, um in Ruhe mit Bobby telefonieren zu können, war in der Tat etwas nicht in Ordnung zwischen ihm und Sam, aber das musste Bobby ja nicht unbedingt wissen. So tolerant der nämlich auch mit ihrer Beziehung umging, hatte auch er seine Grenzen … und die fingen sicherlich da an, wo es um so uninteressante Details wie heimliche Telefongespräche mit anderen Männern ging. Dean fühlte sich fast, als ob er etwas Verbotenes täte – und dieses Gefühl hatte er nicht einmal, wenn er wirklich etwas Verbotenes tat. „Was meinst du mit ‚komisch?’“ drang Bobbys derbe Stimme undeutlich aber dennoch eindeutig misstrauisch an sein Ohr – es war ein wenig windig – und Dean stellte fest, dass er Bobby ganz offensichtlich unterschätzt hatte. „Er wird ungeduldig … und launisch. Ich glaube, er kriegt seine Tage“, versuchte er, das Thema scherzhaft abzuhaken, aber Bobby ließ sich nicht so leicht abspeisen. „Kriegt ihr das geregelt? Oder sucht ihr euch – vernünftig und rational wie ihr nun mal seid – tatsächlich ausgerechnet diesen Zeitpunkt aus, euch gegenseitig an die Gurgel zu gehen?“ Bobby klang tatsächlich ein wenig besorgt, und Dean biss sich auf die Unterlippe, weil er ganz gegen seinen Willen irgendwie gerührt war, über diese rein väterliche Emotion … wenn man sie denn als solche bezeichnen konnte. Es gab sicherlich nur sehr wenige Väter, die sich um die (sexuelle) Beziehung ihrer Söhne sorgen mussten. „Ich denke, wir kriegen das hin“, versuchte Dean, seine und Bobbys Bedenken hinsichtlich dieses Problems zu zerstreuen, und Bobby am anderen Ende der Leitung seufzte leise. „Hoffen wir’s. Ich hab noch nie so unvernünftige Bengel wie euch Zwei erlebt. Was euren Fall angeht“, wechselte er abrupt das Thema bevor Dean sich über diese Einschätzung seines Charakters beschweren konnte, „Ihr solltet euch mit mehr von den Betroffenen unterhalten. Wie wollt ihr das Problem aufdecken, wenn ihr die Opfer ignoriert? Und wieso seid ihr da nicht von allein drauf gekommen? Manchmal frage ich mich wirklich, wie ihr es schafft, tatsächlich ab und zu auch mal alleine klar zu kommen …“ Dean wusste darauf keine Antwort, die nicht verraten hätte, dass er innerlich schmollte, und Bobby bezeichnete ihn als gedankenlose Trantüte und verlangte ihm das Versprechen ab, sich wieder zu melden, wenn es etwas Neues zu berichten gäbe. Dean versprach es, verabschiedete sich und legte auf, dann drehte er sich zu ihrem Motelzimmer um und stellte fest, dass Sam ihn beobachtete. Sein Gesichtsausdruck ließ nicht auf seine Stimmung schließen und es war auch nicht so, dass Dean plötzlich gelernt hätte, Sams Präsenz wahrzunehmen und daran seine Gefühle abzulesen, aber dennoch zog sich eine nicht zu ignorierende Gänsehaut über seinen Rücken. Er musste mit Sam sprechen. Er konnte das nicht länger ignorieren. Dean setzte sich in Bewegung, ging auf die Tür zu ihrem Zimmer zu, und während er ihre Klinke fixierte, spürte er Sams Blick wie ein unsichtbares Gewicht auf sich ruhen. Dean war sich ziemlich sicher, dass ihm das Gefühl, das Sam ihn ansah, noch nie zuvor unangenehm gewesen war. Sam verschränkte die Arme vor der Brust und blickte Dean unter gerunzelten Brauen heraus gelangweilt an. „Und was soll uns das bitteschön bringen? Wir haben eines der Opfer befragt, und es ist rein gar nichts dabei herausgekommen. Eher im Gegenteil, wenn du dich erinnerst. Warum glaubst du, dass eine zweite Befragung etwas daran ändert?“ Dean hatte zwar nicht unbedingt mit Begeisterungsstürmen gerechnet, aber Sams scheinbares Desinteresse an ihrem Fall, der ihm selbst schlaflose Nächte bereitete – von der letzten und seinem halb komatösen Tiefschlaf nach dem letzten Akt mal abgesehen – trieb ihn zur Weißglut. Er war noch nie so kurz davor gewesen, ihn einfach stehen zu lassen, und einen Job allein zu erledigen. Sams ungewöhnliches Benehmen – um es nicht rundheraus als nervenzermürbend anormal zu bezeichnen – erschöpfte langsam aber sicher seine Geduld. „Hör zu Sam“, Dean hob die Hände, rieb sich mit den Fingerspitzen die schmerzenden Schläfen und schloss kurz die Augen, „Es muss dir nicht gefallen, aber wenn du selbst keine Idee hast, ist meine immer noch besser, als gar nichts zu tun und abzuwarten, bis wieder etwas passiert. Mir persönlich ist es egal, was wir tun, solange wir nur irgendwas unternehmen. Ich verspüre nämlich wirklich nicht das geringste Bedürfnis, zuzulassen, wie ein Kind in Hannahs Alter sein Haustier mit einem Brieföffner aufschlitzt.“ Dean schloss diese Aussage mit einem schon beinahe verzweifelten Heben der Augenbrauen ab, aber alles, was Sam als Entgegnung aufbringen konnte – oder wollte – war ein teilnahmsloser Blick. Dean wollte ihn schütteln, aber das hätte wohl Abzug auf der Männlichkeitsskala bedeutet. Vielleicht sollte er ihm lieber gleich eine kleben. Er hatte im Moment nicht die Nerven, mit Sams Stimmungsschwankungen – oder besser erschreckender Gefühllosigkeit – umzugehen. „Es war nicht deine sondern Bobbys Idee“, stellte Sam mit einem Unterton klar, der Deans Selbstbeherrschung, was die Prügel anging, auf eine harte Probe stellte. „Aber wenn du meinst, dass es was nützt, können wir natürlich gerne noch mal in die geschlossene Abteilung des Krankenhauses einbrechen.“ Dean unterdrückte die Drohung, Sam der Einfachheit halber gleich dort zu lassen, wenn sie das erstmal geschafft hatten, und nickte lediglich verbissen. „Ich meine.“ Dass Sam den Kern seiner Aussage offenbar so gar nicht erfasst hatte, machte Dean viel zu viel Angst, als dass er ihn darauf hätte ansprechen können. Sie starrten sich einen Augenblick lang an, und es war Dean, der zuerst den Blick senkte. So entging ihm Sams seltsam selbstzufrieden-überlegenes Grinsen, aber das war vermutlich auch ganz gut so. Dean wandte sich von ihm ab, griff nach seiner Lederjacke und zog sie an, und erst, als er sich halb selbst erwürgte, mit dem Lederband, das Sams Talisman an seinem Hals hielt, verharrte er für einen Moment, um sich zu sammeln. Er schloss seine Hand um den Talisman, presste sie so fest zusammen, dass das kühle Metall in sein Fleisch schnitt und verbannte jegliche Emotion aus seinem Gesicht. „Kommst du mit, oder willst du hier bleiben?“ Er stand mit dem Rücken zu Sam, und als er dessen Körperwärme direkt hinter sich spürte, und Sam ihm die Hand auf die Schulter legte, schloss er seine eigene lediglich noch ein wenig fester um den Talisman. „Dean … entschuldige bitte …“ Sam klang ein kleinwenig erschöpft, aber Deans Schulter spannte sich nichtsdestotrotz unter seinem Griff an. „Natürlich will ich mitkommen. Es tut mir wirklich leid … ich … ich habe Unsinn geredet …“ Dean kniff die Augen zusammen, er verspannte sich so sehr, dass es schon beinahe wehtat, und ließ endlich den Talisman los. „Ach ja?“ „Ja.“ Sam legte Dean auch noch die andere Hand auf die Schulter und drehte ihn sanft zu sich um. „Entschuldige …“ Dean ließ es zu, dass Sam sein Gesicht zu sich anhob, und ihn küsste, und Sams Lippen waren weich, und streichelten eher über seine, als dass sie auf ihnen zu liegen kamen, aber der Knoten in seinem Magen wollte einfach nicht verschwinden und wohl zum ersten Mal, seit sie sich damals auf Bobbys Schrottplatz zum ersten Mal geküsst hatten, fühlte es sich irgendwie … falsch an. Daran konnte auch Sams leises Bekenntnis, dass er ihn liebte, nichts ändern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)