Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 96: Teuflisch --------------------- „Das funktioniert so nicht, William. Sean hat keine Kontrolle über diese Situation.“ Deans Stimme war leise und bestimmt, aber William beachtete ihn dennoch nicht und machte noch einen weiteren Schritt in Richtung Sean. „Lass sie los, Sean. Du willst ihr doch nicht wehtun …“ William streckte flehentlich die Hand aus, Hannah wimmerte leise, und durch Seans Körper ging ein plötzlicher Ruck, die ganz und gar schwarzen Augen weiteten sich in eindeutiger Überraschung, bevor Sean das Mädchen mit einer ungelenken Bewegung in die Arme seines Vaters stieß. Janes Kehle entkam ein erleichtertes, nicht zu unterdrückendes Schluchzen, als William Hannah in die Höhe hob und sich hastig an ihre Seite zurückzog; Sam und Dean warfen sich einen kurzen Blick zu, bevor sie den Raum zwischen sich schlossen und sich Schulter an Schulter schützend vor die Drei stellten. Sam begann ohne Umschweife damit, den Exorzismus zu sprechen, Dean drehte eine der Flaschen voll Weihwasser auf, die er aus dem Impala mitgebracht hatte, und während er ihren Inhalt in Seans Richtung entleerte, brachten William und Jane ihre Tochter in die relative Sicherheit des Wohnzimmers. Sams Stimme dröhnte laut durch die Küche, immer wieder unterbrochen von Seans zornigem Grollen, der von Dean gepackt geworden war, als er in einem Anfall von Größenwahn versucht hatte, Sam mit dem Messer an die Gurgel zu gehen, um ihn zum Schweigen zu bringen und mit Gewalt davon abzuhalten, seine schwarze Seele zurück in die Hölle zu verfrachten. Dean riss ihn zu Boden und knallte seine Handgelenke neben seinem Kopf auf die kalten Küchenfliesen, Sam ratterte den Exorzismus aus dem Gedächtnis hinunter, während Dean verzweifelt darum kämpfte, Sean das Küchenmesser aus der Hand zu schlagen, ohne dabei nähere Bekanntschaft mit seiner Klinge zu machen. Er schlug Seans rechte Hand wieder und wieder auf den Boden, und im Gegensatz zu den meisten anderen Dämonen, denen sie bisher gegenüber gestanden hatten, verschwendete Sean seine Zeit nicht damit, große Reden zu schwingen, sondern konzentrierte sich mit aller Macht darauf, sich von Deans eiserner Umklammerung zu befreien, während er einen Fluch nach dem anderen gegen ihn ausstieß. Dean hielt ihn fest, mit einer Kraft, von der er selbst nicht gedacht hatte, dass er sie sein Eigen nannte, hielt ihn am Boden, und schwor verbissen zu Gott, dass er nicht zulassen würde, dass dieser Dämon Hand an jemanden legte, den er liebte. Sam stieß den ihm inzwischen so vertrauten lateinischen Ritus so schnell wie möglich hervor, ließ Dean dabei keine Sekunde aus den Augen, beobachtete angespannt, wie der Dämon das Messer einfach nicht fallen lassen wollte, wie Seans Hand sich noch immer darum klammerte, obwohl Dean ihm am harten Untergrund schon längst die Fingerknöchel blutig geschlagen hatte, und hörte aus dem Wohnzimmer Janes tränenerstickte Stimme, die Hannah zu trösten versuchte, damit jedoch kaum Erfolg hatte. Hannah weinte, wollte wissen, was geschehen war, dass Sean so böse auf sie war, und begriff einfach nicht, dass das Geschehene nicht ihre Schuld war, dass es keineswegs die Folge von Etwas war, das sie getan hatte. Sie wollte zu ihrem Bruder, verstand nicht, warum sie das nicht durfte, und hatte verdrängt, wie große Angst sie eben noch vor ihm gehabt hatte. Sean war ihr Bruder, und sie hatte ihn lieb, ganz egal, was er tat oder getan hatte. Dean schlug Seans Hand ein weiters Mal auf den Küchenfußboden, ein grausiges Knacken ertönte, als das Handgelenk brach, und das Messer rutschte mit einem kratzenden Geräusch über den Boden und unter die Küchenbank. Dean entwich unwillkürlich ein Laut der Erleichterung, dann hatte Sam endlich den ersten Teil des Exorzismus beendet, Sean drückte den Kopf in den Nacken, riss Mund und Augen wie in Panik auf, und der Dämon entwich als dichter schwarzer Dunst seinem Körper. „Sean?“ Dean legte seine Hand an die Wange seines Cousins, versuchte, seinen eigenen hastigen Atem zu beruhigen, wischte sich den Schweiß von der Stirn und seufzte erleichtert, als Sean leise stöhnte und sich regte. „Ist er ok?“ ertönte Sams leise besorgte Stimme von der Tür her, und Dean zuckte mit den Schultern, dann kniete Sam neben ihm und Sean nieder und legte den Arm um ihn, um ihn zu stützen. „Ich hab ihm das Handgelenk gebrochen …“ stellte Dean mit einem Hauch von Schuldbewusstsein in der Stimme fest, und Sam musterte mit einem prüfenden Blick Seans lädierte rechte Hand, bevor er ihn über Dean gleiten ließ. „Bist du ok?“ Dean schnaubte lediglich zur Antwort, dann tätschelte er dringlich Seans rechte Wange. „Hey – wach auf!“ Sean stöhnte erneut und öffnete endlich die Augen, blickte einen Moment lang verwirrt zu Sam und Dean auf, dann machte sich ein Ausdruck grenzenloser Panik auf seinem Gesicht breit. „Wo ist Hannah?!“ Sam legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter, versicherte ihm, dass mit ihr alles in Ordnung sei, dann erhob er sich, um William, Jane und Hannah aus dem Wohnzimmer zu holen. Dean blieb mit Sean in der Küche zurück, und Sean starrte einen Moment lang an die Decke, als sei er mit den Geschehnissen der unmittelbaren Vergangenheit mehr als überfordert. Er ließ die Augen zu fallen, atmete einmal tief durch, und Dean war froh, dass der Schock über das Erlebte noch so frisch war, dass er den Schmerz in seinem Handgelenk betäubte. „Woher hast du es gewusst?“ fragte Sean leise, und Dean fand sich plötzlich einem stechendem Blick ausgeliefert, von dem er sich vage bewusst war, dass er aus seinen eigenen Augen eine ähnliche Wirkung haben musste – so als würde er alles durchdringen, auf das er traf. „Nicht ich – Sam …“ erwiderte er ruhig, Sean zog die Augenbraue in die Höhe, und bevor Dean dazu kam, eine nähere Erklärung abzugeben, betrat William die Küche und kniete sich zu ihnen auf die Fliesen. „Ist er wieder der Alte?“ Dean nickte ihm zu, und William beugte sich vor, zog Sean hoch und in seine Arme und hielt ihn einen Moment lang fest. „Ich hab ihm das Handgelenk gebrochen …“, merkte Dean vorsichtig an, und William lachte etwas erstickt. „Du wolltest wirklich, dass er dieses Messer loslässt, was?“ Dean sah die Tränen der Erleichterung in seinen Augen, klopfte ihm wortlos auf die Schulter und lächelte etwas gezwungen, als er Jane und Hannah im Türrahmen stehen sah. Hannah löste sich von ihrer Mutter und ging zuerst auf ihn zu, ließ sich von ihm umarmen, bevor Sean sie an sich zog und stumm festhielt. Jane schluchzte leise, als sie ihre Kinder ansah, gesellte sich zum Rest ihrer Familie, und Dean blinzelte überrascht, als sie ihm beide Hände auf die Schultern legte, kurz zögerte, und ihm schließlich Küsse auf beide Wangen drückte. „Danke …“ Einen Moment lang war Dean zu perplex, um etwas darauf zu erwidern, dann erinnerte er sie leise daran, dass er das nicht allein geschafft hatte. „Ich habe meine Küsse und Umarmungen schon bekommen.“ Sam stand – wie Jane und Hannah zuvor – im Türrahmen, er lächelte sanft, und Dean erhob sich mit einem Ächzen und ging zu ihm hinüber. „Das denke ich nicht.“ Dean zog Sam in seine Arme, legte seinen Mund auf Sams Lippen, um ihm einen zärtlichen Kuss zu geben, und strich ihm langsam über den Rücken, auf und ab, auf und ab, bis Sam ihren Kuss seufzend abbrach und sich gerade machte. „Ich liebe dich, Sam …“ Sam blinzelte, beugte sich wieder zu Dean hinunter, um ihn doch noch ein wenig zu küssen, aber Dean wich ihm aus und strich ihm das Haar zurück. „Wir sollten langsam deine Schnittwunden versorgen, Sammy …“ Kurz sah Sam aus, als habe Dean ihm das Ende der Welt durch mutierte Gummibärchen verkündet, dann löste sich sein Gesicht in einem Lächeln auf. „Was glaubst du, was ich während der Fahrt hierher gemacht habe?“ Dean machte einen verwirrten Schmollmund, dann ging ihm auf, dass er bei der halsbrecherischen Geschwindigkeit, zu der er den Impala mit durchgetretenem Gaspedal gezwungen hatte, vermutlich zu sehr damit beschäftigt gewesen war, sich und Sam am Leben zu erhalten, als darauf zu achten, was auf dem Beifahrersitz vor sich ging. „Trotzdem“, beharrte er stur, „Ich will mir das jetzt ansehen!“ Sam grinste liebevoll, sagte nichts dazu, und blickte zu den um Sean versammelten Mitgliedern der Familie Lawless hinüber. „Viel wichtiger ist jetzt, ihn ins Krankenhaus zu bringen.“ „Bobby? Hey, hier ist Dean. Ja, es geht ihr gut, wir haben’s geschafft – alles ok. Ja, auch mit dem Exorzierten … ich wollt’ dir nur Bescheid geben. Mach ich. Bis bald.“ Dean drückte die Taste zum Auflegen, schob sein Handy zurück in seine Hosentasche und betrat das Krankenhauszimmer, in dem Seans Handgelenk soeben eingegipst wurde. „Alles erledigt“, verkündete er ruhig, setzte sich auf seinen Stuhl und legte seine Arme um Hannah, als sie von Sams auf seinen Schoß kroch. „Geht’s Bobby gut?“ erkundigte Sam sich bei ihm, und Dean zog die Augenbraue in die Höhe. „Dude, wir sind heute Morgen bei ihm weggefahren – was hätte ihm in der Zwischenzeit schon zustoßen sollen?“ Sam erwiderte nichts, beobachtete lächelnd, wie Hannah an Deans Schulter einschlief, dann traf sein Blick auf Seans, und irgendetwas an der Art, wie Sean ihn ansah, teilte ihm mit, dass da etwas war, was es zu besprechen gab. Er runzelte leicht die Stirn, aber Sean lächelte nur, grinste sogar leicht, und dann nahm Dean seine Hand, und er dachte nicht länger darüber nach. Eine Schwester hatte sich Sams zerschnittene Hände angesehen, hatte ihn für die vorbildliche Wunderversorgung gelobt, Dean beruhigt, dass nichts genäht werden musste, und Sam mehr zu Deans Besänftigung als aus der Not heraus Verbände angelegt, und jetzt erinnerte nur noch ein dumpfes Klopfen unter dem weißen Mull an die blutenden Schnitte. Sams Blick wanderte zu Jane und William hinüber, die an der gegenüberliegenden Seite des Raumes saßen, William hatte den Arm um Jane gelegt, ihr Kopf lag an seiner Schulter, und keiner von Beiden ließ auch nur für eine Sekunde Sean aus den Augen, der geduldig wie ein Lamm auf der Krankenhausliege saß und sein Handgelenk eingipsen ließ. Der Krankenpfleger erklärte ihn schließlich für soweit wiederhergestellt, wies ihn an, die Hand ruhig zu halten, bis der Gips getrocknet war, und verschwand dann aus dem Zimmer. Sean blieb wo er war, drehte den Kopf, um Sam und Dean ansehen zu können, und ein überaus beunruhigendes Grinsen überzog sein Gesicht. „Also, was war mit mir los?“ Sam blinzelte und schwieg, und Dean warf einen kurzen Blick auf die friedlich an seiner Schulter schlummernde Hannah, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Du warst besessen.“ Sean zog die Augenbrauen in die Höhe, überdachte das einen Moment lang mit leicht gespitzten Lippen und nickte schließlich. „Ja, das macht Sinn. Besteht Gefahr, dass mir das noch mal passiert?“ Dean überlegte kurz, legte dabei den Kopf schief und versuchte zu ignorieren, wie William und Jane ihn dabei ansahen. „Sam hier könnte dir vermutlich die Wahrscheinlichkeit für sowas anhand einer unglaublich detailliert ausgearbeiteten Statistik vorbeten, aber ich behaupte jetzt einfach mal: Nein.“ Sean nickte erleichtert, wandte sich seinen Eltern zu, schluckte nervös, zögerte einen Moment und überwand sich schließlich. „Entschuldigt bitte die letzten Wochen, ich -“ „Ey halt, Moment mal, Sean – du kannst nicht das Geringste dafür!“ stellte Dean äußerst energisch klar, und Sam pflichtete ihm ein kleinwenig ruhiger bei. „Er hat Recht, Sean. Wenn man besessen ist, dann verliert man die Kontrolle über seinen Körper.“ „Und wieso konnte ich dann Hannah loslassen? Da hab ich es ganz kurz geschafft, die Kontrolle zurück zu bekommen …“ Sean klang keineswegs stolz über diese Feststellung, sondern viel mehr nüchtern und ein kleinwenig überrascht. „Tja … das hat, seit Sam und ich Dämonen austreiben, erst ein Mensch geschafft …“ Dean drückte Sams Hand in seiner und lächelte gequält, wie bei einer bittersüßen Erinnerung. „Du bist wohl noch wesentlich dickköpfiger als ich dachte …“ Sean schnaubte, verkniff sich jedoch jegliche weitere Entgegnung, da er mit einer Umarmung seiner Eltern zu kämpfen hatte, die in dem Moment in vollendeter Synchronität aufgesprungen waren, als Sean versucht hatte, sich bei ihnen zu entschuldigen. Er ließ sich gutmütig knuddeln, blickte aus den Armen seiner Eltern heraus auf seine schlafende kleine Schwester, er blinzelte ein paar Mal, bis er sicher sein konnte, dass ihm der letzte Rest seiner Männlichkeit erhalten bleiben, und er nicht anfangen würde zu flennen, und tauschte schließlich ein verständnisinniges Lächeln mit Dean. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)