Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 4: Trocken gelegt ------------------------- Das erste Kapitel im neuen Jahr! (Ich wünschte, es wäre besser, aber die Geschichte soll ja lang werden, und da wäre es schlichtweg zu anstrengend, jedem Kapitel zu Brillianz zu verhelfen. Vielleicht wieder beim nächsten Mal.) Ich hoffe, ihr seid alle gut reingerutscht, und nun viel Vergnügen! moko-chan Sam lugte vorsichtig zwischen den Zeltbahnen hindurch und unterdrückte ein höchst unnobles Fluchen, da er zum wiederholten Male nicht Deans ansichtig wurde, sondern diesmal den Anblick eines übergewichtigen Mannes im Ledertanga ertragen musste – und das war beinahe zu viel für seine armen Augen. Er wandte sich gepeinigt ab und schlich weiter, das ungute Gefühl in seiner Magengegend nahm beständig zu und verstärkte seine Angst, Dean nicht mehr rechtzeitig zu finden, bevor … was auch immer. Sam blieb stehen, als ihm der kaum wahrnehmbare Geruch von Salzwasser in die Nase stieg, und blickte sich ruhelos um. Ein Zelt, das ein wenig entfernt von den anderen stand, erregte seine Aufmerksamkeit, und er wusste sofort, dass es das Zelt der Okeanide war, als er die Stände davor sah, die zahlreiche Muscheln und maritime Holzschnitzereien darboten. Sam eilte auf das Zelt zu, stürzte ein kleinwenig übereilt hinein – irgendwie hatte er komplett vergessen, was Dean ihm über durchdachtes Handeln und planvolles Vorgehen erzählt hatte – und als er die Nymphe sah, wie sie Deans Kopf in ein großes Fass voller Wasser drückte, hakte etwas in ihm aus. Er packte ihr üppiges blondes Haar, zerrte sie von Dean weg und stieß sie zu Boden, dann fasste er Dean bei den Schultern und zog ihn hoch, und sein Herz setzte für ein paar Schläge aus, als Dean ihm benommen entgegen fiel. „Dean!“ Sam spürte einen stechenden Schmerz im linken Schulterblatt, er fuhr herum und sah die Nymphe, sie hatte einen silbernen Dolch in der Hand, reich mit ozeanischen Motiven verziert, und sein Blut tropfte von der Klinge. „Ich lasse mich nicht aufhalten, bevor ich ihn nicht gefunden habe!“, zischte sie, ihre blauen Augen glühten anorganisch in ihren Höhlen, und Sam legte Dean sanft auf dem Boden ab und zog das Messer, das Dean ihm in Ermangelung eines Schwertes gegeben hatte. „Du wirst ihn nicht anrühren.“ Sam war überrascht, wie ruhig seine Stimme klang – er fühlte sich, als würde er jeden Moment die Kontrolle über sich verlieren – und sein Erstaunen wuchs, als er die Nymphe bekümmert lächeln sah. „Doch, das werde ich.“ Sie packte den Dolch in ihrer Hand fester, ging auf ihn los, und Sam brachte sich mit einer Prinzenrolle außer Gefahr. Er kam wieder auf die Beine, stellte sich schützend vor Dean, und als sie das nächste Mal angriff, wich er erneut aus und rammte ihr das Messer in die rechte Schulter. Sie schrie auf, ihre melodische Stimme zu einem hässlichen Jaulen verzerrt, doch sie blutete nicht, als er das Messer aus der Wunde zog, und als er einen Blick auf Dean warf, der sich noch immer nicht gerührt hatte, grollte er zornig und stürzte sich mit blindem Hassgefühl in den Kampf. Sie rangen mit einander, stachen wieder und wieder aufeinander ein, und bald war Sams Körper von Schnitten übersäht, genau wie der Ihre, doch es war allein sein Blut, das zu Boden tropfte. Und dann, als er sich schon damit abgefunden hatte, nicht gewinnen zu können, erinnerte er sich an Deans Worte: Er musste die Quelle ihrer Macht vernichten. Als sie das nächste Mal auf ihn losging, schlug er ihr den Dolch aus der Hand, packte ihren zierlichen Körper, hob ihn in die Höhe und schleuderte ihn gegen das Wasserbassin. Sam sah zu, wie sich das Wasser über den Boden ergoss, und dann hatte er nur noch Augen für Dean, der besinnungslos am Boden lag. Sam kniete hastig neben ihm nieder, löste seine Fesseln, zog ihn hoch in seine Arme, und weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, presste er seine Lippen auf Deans und zwang wieder Luft in seine Lungen. Irgendetwas stimmte nicht. Dean blinzelte vorsichtig, aber es war dunkel, und er brauchte ein Weilchen, bis er sich das eigenartige Gefühl von Unwohlsein erklären konnte, das ihn geweckt hatte: Sein Hintern war nass. Dann kam die Erinnerung wie ein Paukenschlag zurück, er keuchte auf und realisierte endlich, dass er von Sam im Arm gehalten wurde. Für einen Moment begriff er nicht, was passiert war, dann sah er das umgestürzte Fass, daneben die leblose Kreatur, den Boden voller Wasser. Dean lächelte schwach. Sam hatte es geschafft, er hatte ihm doch tatsächlich das Leben gerettet – was für ein Held. Aber warum zum Teufel hatte der ihn sich nicht unter den Arm geklemmt und vom Tatort weggeschafft? Warum war Sam mit ihm sitzen geblieben und zu allem Überfluss auch noch eingeschlafen? Das war selbst für einen Prinzen reichlich schwach. Dean löste sich so weit es ging aus Sams Armen, boxte dem etwas grob in den Bauch, und Sammy zuckte zusammen und plinkerte ihn unschuldig an. „Dean?“ Sam reckte den Hals und sah sich um. „Wo ist Nigel?“ Dean hatte das Gefühl, sein Gesicht würde auseinanderplatzen, so sehr musste er sich das glückselige Lächeln verkneifen. „Du bist wieder normal!“ „Ich bin wa-“ Sam riss die Augen auf, als Dean ihn so heftig umarmte, dass er um die Unversehrtheit seiner Rippen fürchten musste, aber er kam nicht mehr dazu, seine Verwunderung über dieses außergewöhnliche Verhalten zum Ausdruck zu bringen – Dean zerrte ihn auf die Beine und schleifte ihn hinter sich her, bis sie in einem ihm unbekannten Motelzimmer mit beängstigend vielen Blümchen ringsumher an allen Wänden ankamen. Dort griff Dean zuallererst nach seinem Handy, um Bobby anzurufen und die frohe Botschaft zu verkünden, und die Brocken, die Sam aufschnappte, informierten ihn darüber, dass Dean offenbar überglücklich war, dass er zu seinem normalen Geisteszustand zurückgefunden habe. Normaler Geisteszustand? Was zur Hölle war denn eigentlich passiert? Und dann legte Dean auf, drehte sich zu ihm um, und das ausnehmend unangenehme Grinsen auf seinem Gesicht informierte Sam darüber, dass er jetzt sofort erfahren würde, was zur Hölle passiert war – und dass es ihm nicht im Geringsten gefallen würde, stand sowieso fest. Dann begann Dean zu reden, Sam musste sich zuallererst als nervtötend naiv, ermüdend einfältig und anstrengend armselig verunglimpfen lassen, sah zähneknirschend darüber hinweg, und als er die ganze Geschichte gehört hatte, konnte er es Dean noch nicht einmal mehr übel nehmen. „Ich war ein Prinz?“, hakte er abschließend eher rhetorisch nach, und Dean nickte und verdrehte die Augen. „Und was für einer! Bobby meinte, du würdest wieder normal, wenn du deine Prinzessin fändest – keine Ahnung, warum das jetzt einfach so geklappt hat, aber -“ Dean hielt inne, und Sam unterdrückte nur mit Mühe ein breites Grinsen, als er Deans klar erkennbare Begeisterung sah. „Du hast mich vermisst, ja?“, fragte er schmunzelnd, und Dean verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn an. „Verbring du mal ein paar Wochen mit mir als Prinz, dann würdest du mich auch vermissen!“ „Du wärst aber vermutlich gar kein Prinz geworden“, entfleuchte es Sam und er konnte das Grinsen nicht länger unterdrücken, als Dean die Augen zu Schlitzen verengte und ihn gefährlich anfunkelte. „Und warum das bitteschön nicht?“ „Weil es dir an Selbstlosigkeit mangelt“, behauptete er schlicht und wider besseren Wissens, und Dean titulierte ihn grummelnd als Blödmann, bevor er ihn höchst unzeremoniell dazu aufforderte, sich nackig zu machen, damit er seine Schnittwunden versorgen könne. „Don’t fear the Reaper“, tönte es aus den Boxen des Impalas, und Sam seufzte und veränderte seine Haltung auf dem Beifahrersitz. Sicher, er war froh, nicht länger ein Prinz zu sein, aber so lange er nicht wusste, warum er so plötzlich wieder normal geworden war, schlich ihm die Frage danach beständig im Hinterkopf herum, und auch wenn Dean zu meinen schien, dass das schlichtweg unmöglich sei, hegte er doch die leise Befürchtung, möglicherweise einen Rückfall erleiden zu können. Wie Dean ihm mitgeteilt hatte, war er auf der Männlichkeitsskala ohnehin schon mit drei Millionen Punkten im Minus, und er wollte ja nun wirklich nicht noch weiter abstürzen. Es machte Sam schlicht und ergreifend wahnsinnig, dass er nicht wusste, was Nigels dämlichen Fluch gebrochen hatte! Deswegen waren sie jetzt auch auf dem Weg zu Bobby, damit Sam selbst einen Blick in das blöde Märchenbuch werfen und sich höchstpersönlich überzeugen konnte, dass es keine Antworten sondern lediglich geschwollenes Geschwafel anbot, und endlich damit aufhörte, Dean mit seiner Weltuntergangsstimmung auf den Sack zu gehen. Sam lugte seinen großen Bruder aus dem Augenwinkel an und konnte sich noch immer nicht erklären, warum der ihn seit seiner Metamorphose zum Adligen so nervös machte. Wobei ‚nervös’ eigentlich nicht das richtige Wort war, aber Sam wollte das richtige Wort ums Verrecken nicht einfallen, also musste er sich notgedrungen damit zufrieden geben. Im Prinzip war es einfach nur so, dass er sich Deans Gegenwart neuerdings irgendwie ständig bewusst war. Sobald er morgens aufwachte, war sein erstes, sich penetrant aufdrängendes Gefühl – nicht sein erster Gedanke, denn das hatte mit Denken nichts zu tun – dass Dean im Bett neben ihm lag, und etwas in ihm weigerte sich, dieses Gefühl einfach hinzunehmen und so weiter zu machen wie bisher. Wenn seine Visionen Sam etwas gelehrt hatten, dann dass es sich als höchst ungesund für ihn und vor allem für Andere erweisen konnte, wenn er die Zeichen seines Körpers ignorierte. Mit Dean darüber zu Reden stand in diesem Fall allerdings nicht einmal ansatzweise zur Debatte. Der würde ihn höchstens mit dieser hochgezogen irritierend perfekt geschwungenen Augenbraue ansehen, wenn er ihm zu erklären versuchte, dass er seine Nähe neuerdings spüren konnte, und ihn dann fragen, wann er sich endlich outen und einer Geschlechtsumwandlung unterziehen würde. Im schlimmsten Fall – ok, das war nicht wirklich schlimmer als die Geschichte mit der Geschlechtsumwandlung – würde er sogar annehmen, dass Sams übernatürliche Fähigkeiten wieder da waren, und sich völlig unnötig um ihn sorgen. Sam seufzte erneut, lenkte Deans Aufmerksamkeit auf sich und brauchte ganze fünf Minuten, um Dean davon zu überzeugen, dass er wirklich keinen Hunger habe, und sie deswegen auch nicht die nächste Abfahrt nehmen und den nächstgelegenen Diner suchen mussten. „Ich will einfach nur so schnell wie möglich zu Bobby“, erklärte er erschöpft, und Dean gab klein bei und fuhr schweigend weiter. Dean wusste ganz genau, dass Sam diese Prinzensache noch immer beschäftigte, er weigerte sich allerdings rigoros, es zu verstehen. Wozu sich groß Gedanken machen, wenn doch alles wieder gut war? Warum musste Sam immer den Dingen auf den Grund gehen? Der hatte sich doch tatsächlich geschlagene 5 Stunden vor den Computer gehockt, um herauszufinden, nach wem diese blöde Nymphe so ausdauernd gesucht hatte! Das faszinierende an der Angelegenheit war nun, dass er das sogar tatsächlich hatte herausfinden können. Offenbar war vor etwa 3 Monaten einem jungen Mann namens Kyle nach einem Bootsunfall nahe der Küste von Machias von einer geheimnisvollen Schönheit das Leben gerettet worden. Sie hatte ihm das Versprechen abgerungen, dass sie sich am Strand treffen würden, sobald er aus dem Krankenhaus käme, aber der gute Kyle war offenbar Australier und zudem noch minderjährig gewesen, und seine überbesorgten Eltern hatten ihn in die Heimat zurück entführt, bevor er auch nur auf die Idee gekommen war, Widerspruch einzulegen. Die Vermutung lag nahe, dass die Nymphe sich auf die Suche nach Kyle gemacht hatte, als er nicht aufgetaucht war – wenn sie australische Zeitungen lesen würde, dann hätte sie gewusst, was aus ihm geworden war – und Dean schloss sich im Geheimen Sams Annahme, dass sie es aus Liebe getan hatte, an – aber auch nur im Geheimen, denn laut würde er diese Abgeschmacktheit ganz sicher nicht aussprechen, genau so wenig wie er jetzt ein schlechtes Gewissen hatte, dass sie von Sam zur Strecke gebracht worden war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)