Echte Kerle von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Kapitel 3: Blonde Bedrohung --------------------------- „Bobby, ich glaub, es ist eine Nymphe oder sowas – irgend’ne Männer verführende Braut!“ Bobby am anderen Ende der Leitung war einen Moment lang stumm, dann hörte Dean ihn grinsen. Neben Sam war Bobby der Einzige, bei dem er das konnte. „Dean, ich nehm Einiges von dem zurück, was ich vorhin über dich gesagt hab!“, verkündete Bobby herzlich und Deans „Dankesehr“ klang ein wenig lahm. „Du hast sie gesehen, nehm ich an?“, hakte Bobby nach, ohne auf seinen Mangel an Begeisterung über dieses einzigartige Kompliment einzugehen, und Dean nickte, bis ihm auffiel, dass das reichlich sinnlos war. „Ja, ich hab sie gesehen und … äh …“ „Sie hat dir gefallen.“ „Sooo kann man es auch sagen …“ Dean hüstelte ein wenig verlegen, wurde sich Sams fragenden Blickes bewusst, räusperte sich nachdrücklich und kam auf den Punkt. „Wie kriegen wir sie kaputt?“ Bobby war einen Moment lang stumm – Dean nahm großzügig an, dass er nachdachte – dann zerstörte er mit nur einer einzigen Äußerung Deans Weltbild. „Ich habe keine Ahnung.“ Dean war fassungslos und er vermutete, dass man es ihm ansah – Sam machte den starken Eindruck, ihn trösten zu wollen, schien jedoch unentschlossen, wie er das umsetzen sollte, ohne ihren exorbitanten Standesunterschied außer Acht zu lassen. „Ich ruf dich zurück, ja?“ Bobby legte auf, bevor Dean eine Antwort geben konnte, Dean warf sein Handy aufs Bett, und Sam blickte ihn beunruhigt an. „Was bedrückt dich, mein Knappe?“ Dean erklärte ihm kurz und bündig die Sachlage, und Sam zog verwundert die Augenbraue in die Höhe. „Aber Nymphen sind freundliche Geschöpfe – noch nie ist mir zu Ohren gekommen, sie brächten Tod und Verderben.“ „Einmal ist immer das erste Mal“, knurrte Dean verbissen und warf den Laptop an. Wenn die Nymphe schon länger mit dem Mittelaltermarkt unterwegs war, fand er vielleicht heraus, wo ihre Schwachstelle lag. Sam, der ihm über die Schulter blickte – der magische Kasten mit den vielen Knöpfen faszinierte ihn noch mehr als das kleine blinkende Ding – hielt ihm einen äußerst lehrreichen Vortrag über Nymphen, und Dean fühlte sich an die Zeit erinnert, als Sam noch Sam gewesen war, und ihn mit seinem schier unerschöpflichen Wissen über solche Beschränktheiten einfach nur wahnsinnig gemacht hatte. Er zog Sam schon aus Prinzip 10 Punkte von der Männlichkeitsskala ab, hörte aber trotzdem aufmerksam zu. Sam erklärte ihm ausschweifend und mit der sechsfachen Menge an Worten, die er früher benötigt hatte – und schon da war er Dean auf den Keks gegangen – dass man Nymphen nach dem Teil der Natur unterschied, den sie repräsentierten. Da gab es also Okeaniden, Nereiden, Najaden, Oreaden und Dryaden, und Sam äußerte den Verdacht, dass es sich um eine der beiden Letzteren handeln müsse, da sie sich soweit im Inland befanden, und die drei Ersten alle etwas mit Wasser zu tun hatten. Dean schwirrte ein wenig der Kopf von all den blöden Fachausdrücken, er ließ sich jedoch nichts anmerken und durchsuchte das Netz weiter nach Artikeln über den Mittelaltermarkt. Er wurde auch recht schnell fündig und konnte sich selbst die Genugtuung gestatten, Sam zu korrigieren. „Siehst du, wo diese Verrückten aufgebrochen sind?“, fragte er ihn grinsend und deutete auf den Bildschirm, und Sam zog vorwurfsvoll die Augenbraue in die Höhe. „Sie sind freundliche Menschen!“ „Jaja“, machte Dean genervt, „aber siehst du, wo diese freundlichen Menschen herkommen?“ Sam antwortete nicht, und Dean konnte sich nicht länger zurückhalten. „Aus Machias! Und wo liegt das? – Direkt am Meer!“ Er drehte sich schwungvoll zu Sam um, der kam in den Genuss, seines „bin ich toll oder was?“ Grinsens und konnte ein Lächeln nicht mehr unterdrücken. „Deine Kombinationsgabe ist ohne Frage außergewöhnlich, liebster Knappe.“ Dean blinzelte – er war sich nicht ganz sicher, ob er hier veralbert wurde – dann lächelte er. „Danke.“ Prinz Sam würde sich nie über ihn lustig machen. Sein Lächeln verschwand, als er bemerkte, dass Sam ihn schon wieder so merkwürdig ansah, doch sein Handy klingelte, bevor er ihn danach fragen konnte. „Was gibt’s?“, schleuderte er Bobby entgegen, und der war nicht minder enthusiastisch. „Ihr müsst die Quelle ihrer Macht vernichten!“ Lähmende Stille trat ein. „Bobby, sie ist eine Wasser-Nymphe aus Machias. Was soll ich machen – den Atlantik auspumpen?!“ In der Hinsicht konnte Bobby ihm nicht weiter helfen, also legten sie auf, und Dean begann, quasi unhörbar vor sich hin zu fluchen. Sam beobachtete ihn eine Weile, dann ging er zu ihm hin, legte ihm beide Hände auf die Schultern und sah ihm die Augen. „Gib die Hoffnung nicht auf, mein Knappe – gemeinsam werden wir zweifellos eine befriedigende Lösung finden.“ Befriedigende Lösung? Daran zweifelte Dean doch sehr. Er legte die Stirn in beeindruckende Falten, verschränkte die Arme vor der Brust und grübelte eine Weile schweigend vor sich hin, dann kam ihm die Erleuchtung – zumindest hoffte er das. „Also“, begann er, „da sie doch eine Wassernymphe ist … und weil sie doch so weit vom Meer weg ist … braucht sie die Jungfrauen, die sie geraubt hat, wahrscheinlich, um sich am Leben zu erhalten!“ Sam, der ihm aufmerksam zugehört hatte, nickte zustimmend und wartete auf den springenden Punkt. „Wenn wir ihr also weitere Beute vorenthalten, dann ist sie geliefert!“ Dean fuchtelte euphorisch mit der Faust vor Sams Nase herum, und der lächelte wieder und rang erneut das Bedürfnis nieder, Dean zur Belohnung für derartig fabelhafte Mitarbeit zu umarmen. Langsam aber sicher wurde ihm dieses ständige Bedürfnis suspekt. „Da, da ist sie!“ Dean brummte Sam aufgeregt ins Ohr, und der zog die Augenbraue in die Höhe und musterte die Frau, die Dean ihm als das Maß aller Dinge beschrieben hatte. „Das ist sie?“ Na fein, sie war ohne Zweifel sehr schön, sie hatte eine traumhafte Figur, ein umwerfendes Lächeln, wundervolles Haar – aber Sam verstand dessen ungeachtet nicht, was Dean an ihr fand. Dean hörte den skeptischen Unterton in Sams Stimme und fragte sich unwillkürlich, ob Sam sich möglicherweise, seit er ein Prinz war, ein etwas überzogenes Bewertungssystem zugelegt hatte, was Frauen betraf. Was hatte er denn bitte an der schon wieder auszusetzen – mal abgesehen davon, dass sie ein Jungfrauen raubendes Monster war? Die war jawohl total verschärft, und kein Mann bei Verstand würde sie von der Bettkante stoßen! Dean ertappte sich dabei, wie er sie unverhohlen anstarrte, doch diesmal wandte er sich gerade noch rechtzeitig ab, um nicht in ihren Bann zu geraten, als sie es bemerkte und seinen Blick suchte. Er schnappte sich Sam, zog ihn mit zu einem nahen Essensstand und tat so, als bestelle er sich eine Deluxepackung Datteln – Datteln?! Sowas konnte doch unmöglich schmecken – und dann hatte er die Tüte plötzlich in der Hand und musste eine unverschämte Menge an Geld dafür bezahlen. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, Dean hätte geschworen, dass Prinz Sam sich mit seinem freundlichen Grinsen über ihn lustig machte, als er sagte: „Sie werden dir ganz sicher munden, werter Knappe.“ Dean zog ein zweifelndes Gesicht, probierte eine Dattel, war angenehm überrascht und futterte fröhlich weiter, dann fiel ihm der eigentliche Grund ihres Hierseins wieder ein. Er blickte sich vorsichtig um, entdeckte die Hinteransicht der Nymphe – auch die war keineswegs zu verachten – und machte Sam ein unauffälliges Zeichen, hier auf ihn zu warten. Sam schüttelte abgeneigt den Kopf, erntete einen strengen Blick, zog die Schultern hoch und gab klein bei. Es gehörte sich zwar ganz und gar nicht, sich den Anweisungen eines Knappen zu fügen, aber ob er es sich jetzt eingestehen wollte oder nicht, Dean war weit mehr als nur ein Knappe für ihn und - Sam sah Dean in der Menge verschwinden und schluckte. Gerade weil Dean weit mehr als nur ein Knappe für ihn war, erschien es ihm jetzt falsch und unüberlegt, ihn allein ziehen zu lassen. Was war, wenn ihm etwas zustieß? Was, wenn er der Nymphe allein nicht gewachsen war? Eine Okeanide war zweifellos mächtiger als ihre süßwasserstämmigen Schwestern, und so, wie Dean auf sie reagiert hatte, schwebte er mutmaßlich in höchster Gefahr, ihren Verlockungen zum Opfer zu fallen. Sam zögerte für den Bruchteil einer Sekunde, dann setzte er sich in Bewegung und ging in die Richtung, in die Dean verschwunden war. Dean blinzelte verschwommen und hatte nur ein paar Sekunden Zeit, sich zu wundern, wovon ihm der Schädel so brummte, dann fiel es ihm wieder ein. Manchmal war er wirklich nichts anderes – wozu es schönreden – als ein schwanzgesteuerter Idiot. Warum war er ihr allein nachgegangen? Warum hatte er Sam nicht mitgenommen, der gegen ihre Ausstrahlung offensichtlich immun war? Und warum, in drei Teufels Namen, hatte er nicht gemerkt, wie ihm aufgelauert wurde? Total peinlich, das gab 15 Punkte Abzug auf der Männlichkeitsskala. Was sollte er denn jetzt machen? Er war an Händen und Füßen gefesselt, geknebelt, sein Kopf fühlte sich an, als hätte ihm einer mit ’nem ganzen Bratpfannensortiment eins übergezogen, und wenn nicht in Kürze ein Wunder geschah, dann steckte er gefährlich tief in der Scheiße. Dean blickte sich um, erkannte Zeltplane und vermutete einfach mal, dass er sich im Zelt der verhängnisvollen Schönen befand. Also war sie es vermutlich gewesen, die ihn k.o. geschlagen hatte – noch mal 10 Punkte Abzug auf der Männlichkeitsskala. Von einem Mädchen umgenietet zu werden, war ja nun wirklich mehr als unerfreulich. Dean stöhnte gedämpft – der Knebel in seinem Mund war wirklich äußerst effektiv – und mühte sich ab, seinem gequälten Kopf einen Masterplan abzuringen, aber der wollte nach der ihm jüngst angetanen, schändlichen Behandlung offensichtlich nicht so wie er. Dean hing in den Seilen wie ein geschlagener Preisboxer und wägte das Für und Wider spontanen und nicht wirklich überzeugten Betens ab, als die Zeltplane beiseite geschoben wurde, und die blonde Versuchung vor ihn trat. Vielleicht hatte die raue Behandlung seinen Verstand in seinem Kopf fixiert, diesmal rutschte er ihm jedenfalls nicht unter die Gürtellinie, und so konnte er seine verführerische Entführerin mit zweifellos furchteinflößendem Blick anfunkeln, der ihr jedoch lediglich ein müdes Lächeln entlockte – wenn sie ihm den Knebel abgenommen hätte, wäre er zu mehr in der Lage gewesen, in der Tat hätte er es bevorzugt, wenn sie ihm die Fesseln abnahm, dann würde er ihr schon zeigen, was ein Dreizack war. … Was ein Dreizack war? … Egal. „Sieh mich doch nicht so an, mein Hübscher“, wisperte sie, und selbst ihre Stimme war schön. „Ich verspreche dir, dass es nicht wehtun wird.“ Dean sah ihr in die Augen, erkannte die Trauer in ihnen, und war zwischen ehrlichem Mitleid und heftigen Mordgelüsten hin und her gerissen. Mitleid war für gewöhnlich Sams Part, aber der war ja nun mal nicht da, und irgendwie fragte Dean sich plötzlich, ob er ihn jemals wieder sehen würde, und es war diese Frage, die ihn schließlich gegen seine Fesseln ankämpfen ließ. Wenn er jetzt starb, dann wäre seine letzte Erinnerung an Sam die eines pomphaften, Pink-besessenen Prinzen, der sich nicht einmal allein die Schuhe zubinden konnte, und mit dieser Erinnerung an seinen kleinen Bruder würde er nicht abtreten. Die Nymphe schien seine Gegenwehr nicht sonderlich ernst zu nehmen, denn sie wandte sich von ihm ab, schaffte ein Bassin mit Wasser heran, und er meinte zu verstehen, was sie damit bezweckte. Sie würde ihn jetzt in diesem Wasserbecken ertränken, er sollte seine Lebensenergie an die Kraftbrühe abgeben, und das würde sie dann am Leben erhalten. Interessant, zu was sein Hirn in Krisensituationen fähig war. Bedauernswerte blondgelockte Jungfrauen, die auf diese Art ihren Tod gefunden hatten, nur damit Meerjungfrau-Barbie ihren Landurlaub genießen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)