Bloody Countdown! von Milu- (Orlando, Viggo, Lij, Billy und Dom in Gefahr...) ================================================================================ Kapitel 1: ...tödlicher Abschied -------------------------------- Kapitel 1 We don’t believe… …tödlicher Abschied Der Wagen rollte über den unebenen Weg auf das große Haus zu, welches sich nun vor ihnen erstreckte. Die Bäume, die sich links und rechts von ihnen auftürmten, machten einen Bogen um das Haus herum, nur um sich dahinter wieder zu einem dunklen und morschen Wald zu vereinigen. Der Herbst wehte pfeifend um die Dachziegel herum, verfärbte die Blätter in sanfte Rot- und Brauntöne und lies das vermoderte, leerstehende Haus noch düsterer erscheinen. Grinsend kurbelte Orlando das Fenster herunter und streckte seinen Kopf heraus in die nun immer kühler werdende Luft. Schmunzelnd betrachtete er das hergerichtete Ferienhaus. ´Da haben Dominic und Billy aber wieder ganze Arbeit geleistet.´ dachte er vor sich hin, während das Taxi allmählich zum stehen kam. Schnell bezahlte er und nahm sein Gepäck aus dem Kofferraum, welches er für die drei Tage in der Wildnis über Halloween benötigte. Als das brummen des Motors verklungen war, schloss er für einen Moment die Augen, atmete die frische Brise ein, die seine Haare verspielt im Wind wiegte und um die Kurven seines Gesichtes fuhr. Verträumt bildete sich ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen, bevor eine kreischende Stimme ihn in die Wirklichkeit zurück holte. "OB!" Elijah kam auf ihn zugestürmt und umarmte ihn heftig. "Du musst dir das Haus und den Garten ansehen, Dom und Billy sind echt unübertrefflich. Sogar einen Tümpel gibt es hier! Komm." Wie ein kleines Kind zerrte er ihn hinter sich her. Als sie durch das mit Spinnenweben verzierte, hölzerne Tor schritten, entwich Orlando nur ein erstauntes: "Wow!" Aus der verdorrten Erde ragten blutverschmierte Hände und andere Körperteile, ein Kürbis nach dem anderen türmte sich am Wegesrand auf, Spinnenweben quer über das Grundstück gezogen, ein Messer, dass mitten vor ihnen auf dem Weg lag... das alles sah so täuschend echt aus, dass Orlando einen Moment an sich selbst zweifelte, bevor er wissend von sich gab: "Filmrequisiten!" "Genau. Wir haben mal unsere gute Beziehung zu Peter spielen lassen." Grinsend kamen Billy und Dom von der Seite her auf sie zugeschritten. "Na Alter, alles klar?" Nach einem Handschlag zeigten die beiden ihnen noch den furchtbar stinkenden Tümpel, bevor die Beiden sie ins Haus führten. Drinnen war es nicht minder gruselig und perfekt gestaltet. Sogar ein paar Spinnen aus dem Film Harry Potter und die Kammer des Schreckens konnte Orlando ausfindig machen. "Das Ferienhaus von Viggo hat ja echt leiden müssen, was? Hat er das Spektakel überhaupt schon gesehen? Oder ist er noch nicht da?" "Doch, doch. Ich habe das Alles schon gesehen... ich sage dir, dass wird noch teuer für die beiden." murrte Viggo mit tot ernstem Gesicht von der Treppe herab vor sich hin. Dann jedoch stimmte er in das Lachen mit ein, kam den Rest der Treppe herunter und gab Orlando einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. "Ok. Dann sind wir ja vollständig, oder? Gut. Jetzt zeig ich euch noch schnell die Zimmer und dann geht´s los!" Stille herrschte im mit Kerzenlicht beleuchtetem Wohnzimmer. Die Uhr tickte und sprang auf 24h, als die Fünf wie gebannt auf den Bildschirm starrten. "Nein, bist du bescheuert?! Geh da nicht runter!" "Halt den Mund Billy!" "Psscht!" Dann, in einer erschreckenden Sekunde des Films hörte man jemanden aufschreien, ein Glas auf den Boden fallen und jemanden rufen: "Lass mich los, Billy!" Lachend erhob sich Elijah und meinte nur kurz abgebunden: "Ich geh kurz draußen frische Luft schnappen, bin gleich wieder da." Doms Kommentar kam prompt zurück: "Schiss, Wood?" Grinsend hob er die Hand und öffnete die Tür zur Terrasse. Quietschend schlug die Tür hinter ihm zu und bei jedem Schritt hörte man das Holz unter seinen Füßen quietschen. Die Jungs hatten wirklich an alles gedacht, fuhr es ihm durch den Sinn, als er die kühle Nachtluft genoss. Sein Blick glitt über den großen Garten. Dicht über dem Erdboden hangen dicke Nebelschwaden, die durch das Mondlicht beschienen, wie geisterhafte Erscheinungen aussahen. Dann, gerade als er zum Tümpel sah, erschien dort eine dunkle, vermummte Gestalt, kaum richtig zu erkennen. Langsam hob die Person oder das Etwas den Arm und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf Elijah. Plötzlich erschien es ihm, als ob es von einem Moment zum anderen um zehn Grad kühler wurde und etwas versuchte, nach ihm zu greifen. Keuchend blinzelte er und schlug kurz um sich und als er wieder zum Tümpel schaute, war die Gestalt verschwunden. Seine Augen hafteten noch einen Moment an dem Fleck und er zweifelte einen Moment lang an seinem Verstand, bis er links neben sich aus dem Augenwinkel etwas erkennen konnte... Mit schwarzen, zerrissenen und Tümpel bedeckten Gewand stand er da, die Haut zerfressen und aufgequollen. Elijah begann mit nervenzerfetzender Stimme zu schreien und lief Rückwärts von dem Monster weg. Doch anstatt das es verschwand, kam es jetzt näher, schien dicht über den Erdboden zu schweben. Elijah stieß gegen etwas, dachte schon, sein letztes Stündlein hätte geschlagen, als er den Türknauf in seiner Hand spürte. Ohne weiter zu zögern riss er die Tür auf, stürmte mit Kreide weißen Gesicht herein und schlug die Tür hinter sich zu. Schwer atmend drehte er sich um und sah hinaus, doch es schien, als wäre nichts passiert. Kein Zombie, der ihm nach dem Leben trachtete. Auch kam es ihm so vor, als ob der Nebel sich etwas gelichtet hätte... "Lij? Alles klar bei dir?" Immer noch mit den Nerven blankliegend wand er sich um und schritt langsam zu den anderen. "Nein! Da draußen... das ist total gruselig! Ich... ich stand da, nichts ahnend, als plötzlich so was am Tümpel auftauchte. Und d...dann ist dieser Typ plötzlich neben mir, alles zerfressen und vermodert. Ey, hier spukt es, Leute!" Einen Moment schienen sie ihm zu glauben, sahen ihn mit erstaunten Gesichtern an, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrachen. "Hey, ehrlich! Ich lüge nicht!" Seine Freunde allerdings krümmten sich vor lachen und schenkten ihm keine weitere Aufmerksamkeit. Laut seufzend sah er sie noch einmal an, bevor er hinauf in sein Zimmer rauschte und die Tür hinter sich zu schlug. Klar, dass hätte er sich doch denken können....´Leute, ein Zombie war hinter mir her. Er ist aus dem Tümpel gestiegen!´. Er selbst hätte sich für verrückt erklärt, wäre da nicht eben... ihm lief eine Gänsehaut über den Rücken, als er an eben zurück dachte. Sein Kopf wollten keinen klaren Gedanken fassen, nur den einen, dass er gerade so mit heiler Haut davon gekommen war. Seine Freunde! Auch wenn sie ihn für verrückt erklärten, sie waren jetzt gerade da unten, vielleicht sogar in Gefahr! Er sprang vom Bett auf und lief auf die Tür zu, als er sah, wie die Türklinke sich ganz langsam nach unten bewegte. "D...das sind bestimmt die anderen. Genau." Mit dem Gedanken klammerte er sich am Bettpfosten fest, schritt Stück für Stück weiter zurück. Als dann die Tür mit einer ebenfalls erstaunlich langsamen Bewegung aufschwang, war er sich da gar nicht mehr so sicher.... Und dann entdeckte er ihn... "AHHHHHH!!!!!" Der Film lief gerade über in den Abspann, als ein markerschütternder Schrei vom oberen Stockwerk erklang. Billy, der gerade rumgeblödelt und sich über die schlechten Szenen beschwert hatte, fiel vor Schreck rückwärts über eine Bierflasche und schlug hart auf den Boden auf. "Shit. Billy, alles ok?" Viggo kniete sich neben seinen Freund und half ihm langsam wieder auf, bevor er sich umwandte und mit leiser Stimme fragte: "Wer war das?" "Ach, bestimmt nur Lij, der uns wieder mit seinen Gruselstorys schocken wollte...", tat Dom die ganze Sache ab. Orlando, der ein mulmiges Gefühl bei der ganzen Sache hatte, zögerte einen Moment, bevor er aufstand und sagte: "Ich schau mal nach ihm. Nicht, dass doch noch was passiert ist..." Viggo und Billy wollte ihn begleiten, während Dom die Stellung halten würde. "Und lass dich nicht von bösen Sumpfmonstern entführen, hörst du?" "Nein Mama, ich pass schon auf." blödelten Dom und Billy noch herum, ohne zu wissen, dass es vielleicht das letzte Mal sein könnte... Oben angekommen, klopften sie zwei Mal, ohne, dass sie eine Antwort erhielten. "Elijah, mach endlich auf. Tut uns leid, dass wir dich ausgelacht haben. Hörst du?", versuchte Dom ihn zu erreichen, vergebens. Während Orlando sich ein wenig umsah, bemerkte er etwas auf dem Boden. Langsam ging er in die Hocke, streckte zwei Finger aus und berührte den kleinen Fleck. Stirnrunzelnd roch er vorsichtig daran, schaute dann verwirrt auf und sagte zu seinen beiden Kollegen. "Leute. Das hier ist etwas von diesem Tümpelzeug! Habt ihr eine Ahnung, woher das kommen könnte?" Dom schien darauf gleich die passendste Erklärung zu haben. "Ha! Da haben wir doch den Beweis. Er wollte sich mit diesem Schlamm als Sumpfmonster verkleiden, uns hier auflauern und zu Tode erschrecken, hab ich Recht?!" Viggo und Orlando tauschten ungläubige Blicke über diese Erklärung und waren sich einig, dass sie dem nicht so ganz trauten. Dann, ohne Vorwarnung schwang die Tür auf. Es war stockduster, selbst durch das Fenster schien kein Mondlicht. Verwirrt knipsten sie das Licht an. "Oh Gott! Was ist denn hier passiert?!?" Die Fenster waren blutverschmiert, die Decke ebenfalls und auf dem Nachttisch lag ein abgeschnittener Finger. Ohne einen Laut von sich zu geben traten die drei Schritt für Schritt ein, als ein beständiges Klopfen ihre Aufmerksamkeit auf den Schrank lenkte. Orlando wechselte einen kurzen Blick mit den anderen, die alle am Bett stehen geblieben waren, bevor er sich zum Schrank begab. Langsam legte er die Finger um den Türknauf, zögerte einige Sekunden lang, bevor er mit wild klopfendem Herzen die Tür öffnete. Keine paar Zentimeter später schrie er laut auf, knallte die Türen wieder zu, stolperte mit Kreide bleichen Gesicht ein paar Schritte Rückwärts und fiel in die Arme seiner Gefährten. Die starrten ihn nur besorgt an, bevor Dom stammelnd fragte: "W... was ist da drin? Orlando?" Dieser stammelte verwirrt vor sich hin: "L...Lij... sein...sein Kopf...." Viggo half Orlando schnell auf die Beine, bevor er zum Schrank trat und mit einem schnellen Ruck die Türen öffnete. Er zuckte mit weit aufgerissenen Augen zusammen und murmelte: "Das kann doch nicht sein..." Dom, der immer noch keinen Blick hinein werfen konnte, deutete Viggo, endlich mal zur Seite zu treten. Dieser tat, wie ihm befohlen und offenbarte Billy den Blick auf den abgetrennten, blutenden Kopf Elijahs. Mit aufgerissenem Mund und vor Schreck geweiteten Augen schien er sie zu beobachten und zu warnen: ´Verschwindet...´ Kapitel 2: ...zweites Opfer --------------------------- Kapitel 2 Here I am… …zweites Opfer Nach einigen Minuten starren Blickes auf ihren einst noch so lebendigen Freund knallte Viggo die Türen zu und murmelte mit tränenerstickter Stimme: "Schluss jetzt! Das bringt uns nicht weiter..." Langsam drehte er sich um und schaute seinen Freunden ernst in die Augen. "Irgendetwas hat es diese Nacht auf uns abgesehen... und ihn hat es als erstes erwischt. Wir müssen schnell runter zu Dom, er ist da alleine!" Rasch traten alle durch die Tür. Viggo, der als letztes hinaus ging drehte sich noch einmal zu dem Massaker um und bevor er die Tür schloss, senkte er seinen Blick und murmelte: "Wir werden ihn finden... und keine Gnade walten lassen, mein Freund..." Orlando, der gerade an der Treppe angekommen war, rief in Richtung Wohnzimmer: "Dom?! Alles Ok bei dir?" Plötzlich erklang ein heller Schrei, ließ sie alle merklich zusammen fahren und dann hörten sie ihn zum letzten Mal: "Kommt nicht runter!! Es ist..." Das letzte war kaum mehr, als ein blutiges Röcheln, bevor es Still wurde. Richtig Still. Keiner wagte in dem Moment auch nur zu atmen. Orlando wollte sich zu seinen Freunden drehen, konnte den Blick allerdings nicht vom Ende der Treppe loseisen, weil er glaubte, dass dann dieses Monster auftauchen würde. Dieses Monster, dass gerade Dom erledigt und auch Elijah auf dem Gewissen hatte. Davon war er fest überzeugt. Mehrere Minuten vergingen, ohne, dass etwas geschah, bis schließlich Billy zu Reden begann. "Dom...Dom!" Und ehe sich Orlando und Viggo versehen konnten, raste ihr kleiner Hobbit die Treppe hinunter, direkt in die Falle. "Billy! Komm zurück, warte...!", rief ihm Orlando hinterher, doch Viggo schüttelte kurz den Kopf, bevor er ein "Komm mit!" murmelte und Billy auch schon hinterher jagte. Mit weichen Knien lief auch Orlando die Treppe hinab, im Moment auf alles gefasst. Nur zu gut hatte er noch in Erinnerung, wie sie Lij aufgefunden hatten... Doch alles kam anders. Mit erstaunten Gesichtern standen die drei Schauspieler am Ende der Treppe und blickten in ein völlig normales Zimmer. Keine Blutspuren, Zeichen eines Kampfes oder irgendetwas, was Doms plötzliches Verschwinden erklären konnte. Viggo, der einen skeptischen Blick aufgesetzt hatte, begann sich im Raum umher zu bewegen, untersuchte alle möglichen Schränke, schaute unter den Tischen nach und auch Billy und Orlando, die zuerst starr vor Angst ihren Freund beobachtet hatten, klammerten sich jetzt an seine Fersen und stellten das Zimmer auf den Kopf. Nichts. Absolut gar nichts. Stöhnend ließ sich Billy auf die Couch fallen, lehnte sich nach hinten und starrte mit nachdenklichem Blick hinauf zur Decke. Orlando tat es ihm nach und setzte sich auf den Sessel, wo er schließlich ebenfalls begann, über die Geschehnisse mal richtig nach zudenken. "Also... wo fangen wir an?", fragte Viggo, der keine Anstalten machte, sich ebenfalls zu setzen. Anscheinend wollte er so alles im Blick haben. Tatsächlich verschränkte er die Arme und ging hinüber zur Terrassentür, doch außer dem dichten, anhaltenden Neben konnte er nichts erkennen. "Lij wollte frische Luft schnappen und ging raus....", meinte Orlando. Billy griff den Gedanken auf und so wiederholten sie den Verlauf des Abends. "...wo er dann diesem Etwas in dunklen, zerrissenen Kutten begegnete..!" "Er kam reingestürmt, erzählte uns davon, doch wir lachten ihn aus." "Er lief auf sein Zimmer, wo ihn dann diese Gestalt fand..." "...wir hörten sein Schreien, eilten die Treppe rauf, während Dom unten auf uns wartete." "Vor der Tür fanden wir den Moorschlamm und vermuteten, dass Lij uns einen Streich spielen wollte..." "...doch Lij war schon tot, sein Zimmer wüst zugerichtet und...." Eine kurze Unterbrechung folgte, alle dachten für einen Moment schweigend an ihren jüngsten Kameraden. "Wir wollten wieder runter, doch Dom wurde überrascht und wir konnten alles mitanhören. Wir durchsuchten das Zimmer, fanden aber nichts", schloss Viggo und drehte sich wieder zu den beiden, der Blick ins Dunkel hatte nichts Auffälliges ergeben. "Ok, was können wir sagen?" "Irgendein Irrer versucht uns am Halloween Abend alle umzubringen, benutzt Schlamm und verschwindet urplötzlich mit einer Leiche. Saubere Arbeit würd’ ich sagen, jetzt sind's nur noch Drei!", ließ Billy seinem Sarkasmus freien Lauf. Orlando nickte zustimmend. "Leider hast du damit genau ins Schwarze getroffen. Wir stecken fest." "Nein, tun wir nicht!" Orlando und Billy drehten sich fragend zu Viggo, der mit einem Telefon in der Hand da stand. Billy schlug sich gegen die Stirn. "Verdammt, wieso haben wir nicht früher daran gedacht?!" Verärgert stöhnte er auf und holte sein Handy auf seiner Hosentasche. Alle drei mit Telefonen bewaffnet wählten die Nummer der Polizei und warteten auf das bekannte Tuten. Doch wieder kam alles anders. Dieses Mal nicht so gut... Anstatt die wohltuende Stimme eines Officers zu hören, erklang eine raue, kratzende Stimme in der Leitung: "Kein Entkommen. Keine Wahl. Gleich bin ich da... und dann ist Nummer Drei dran...!" Ein Blitz durchzog den Himmel, gefolgt von einem Donnergrollen und als hätte es nicht noch schlimmer kommen können, fiel auch noch der Strom aus. Billy, den es in glatte Panik versetzt hatte, sprang mit einem ohrenbetäubenden Schrei auf und übertrumpfte dabei fast das Gewitter. Orlando, dem das Herz bis zum Halse sprang kauerte sich in den Sessel. Als das Donnergrollen und Billy verstummt waren, wurde es abermals still, alle Drei starrten sich mit entsetzten Gesicht an. Leise flüsternd fragte Orlando:" Gleich ist er da?" Die Panik war ihm immer noch ins Gesicht geschrieben und Viggo, der versuchte einen klaren Kopf zu behalten, ging es nicht besser. Ihre Gesichter flogen in Richtung Terrassentür, die vom Nebel draußen ganz eingeschlossen war. Wieder konnte man nichts erkennen. Orlando wollte die Situation etwas entspannen und setzte zum Reden an, als ein schauriges Klopfen erklang. Einmal. Zweimal. Dreimal. Dann wieder. Es wurde immer schneller und hastiger und Billy, der bei jedem Mal heftig zusammen gezuckt war, wagte es, nach draußen zu schauen. "AAAHHHH!" "Billy?! Was...?", begann Viggo, doch als er genauer hinschaute, konnte man eine wimmernde Person an der Scheibe sehen, die Kleider blutverschmiert und zerrissen, das Gesicht halb zerfleischt und zerkratzt. "Lasst mich rein.... helft mir...!!", hauchte eine geisterhafte Stimme und Orlando, dem es glatt die Sprache verschlagen hatte, rief aus, was den Anderen schon lang auf der Zunge lag: "Dom?!" Kapitel 3: ...Pläne ------------------- Kapitel 3 Escaped?… ...Pläne Geistesgegenwärtig lief Viggo zur Terrassentür, doch kurz bevor er den runden Knauf erreichen konnte, tauchte etwas dunkles, schleierhaftes hinter Dom auf, etwas, dass Viggo inne halten ließ. Zum ersten Mal blickte der talentierte Schauspieler in das Gesicht der Ungestalt und konnte wahrhaftig menschliche Züge erkennen, auch wenn sie arg mitgenommen waren. Die Augen waren blutunterlaufen und die Pupillen pech-schwarz, die Nase abnormal gekrümmt, so als wäre sie ihm gebrochen worden, der Mund nichts weiter als ein schmaler Schlitz auf der blassen Haut. So, als würde Viggo erst jetzt verstehen, dass alles kein blöder Streich war, starrte er dem Monster mit unverständlichem Blick entgegen, wich dabei immer weiter zurück. An Dom konnte er dabei nicht denken, seine Gedanken waren eingenommen von diesem... Etwas! „Verdammt, es hat Dom! Wir müssen etwas tun!“ Die Stimme von Billy riss ihn aus seinen Gedanken. Zu spät realisierte er, dass der flinke Hobbit-Darsteller geradewegs auf die Tür zu rauschte, um seinen Freund aus dieser brenzligen Situation zu befreien. Zu spät griff Viggo  nach seinem Arm, den Billy schnell genug aus Viggos Reichweite zog. Zu spät schrie Orlando, der immer noch erstarrt auf dem Sessel gesessen hatte: „Nicht Billy, er ist gefährlich. Das ist bestimmt eine Falle!“ Zu spät realisierte Billy, wie recht seine Freunde hatten, als er mit einem gewaltigen Schwung die Tür aufriss. Das Nachfolgende geschah innerhalb weniger Sekunden. Ein dunkler Nebel rauschte an Dom und Billy vorbei und erfüllte den ganzen Raum, gleichzeitig gingen sämtliche Glasscheiben im Wohnzimmer mit einem lauten Klirren zu Bruch und die Lichter fielen im gesamten Haus aus. Durch Billys Fehler war es nun im Haus. Durch Billys Fehler schwebten sie alle in noch größerer Gefahr, als zuvor! „Erklär mir das bitte nochmals. Was tun wir? Mir will das nicht ganz in meinen Kopf rein!“, rief Billy ungehalten, während er Viggo dabei zu sah, wie er Dom im Wohnzimmer verarztete. Ihr junger Kollege hatte zwar einige Kratzer, Bissspuren und kleine Blutergüsse, reagierte aber vollkommen anders, als erwartet. Anstatt schweigend oder in Tränen aufgelöst in einer Ecke zu sitzen und jeglichen Kontakt zu seinen Kollegen zu vermeiden oder gerade zu suchen, saß Dom im Schneidersitz auf der Couch und hatte vorhin ganz aufregt auf Billy eingeredet, wie unerklärlich und besonders cool das ganze doch sei. Viggo war sich allerdings nicht sicher, ob sein Freund von Anfang an so krank war, alles in sich hineinfraß und seine Gefühle von der Außenwelt abschottete oder einfach nur einen psychischen Schaden von der ganzen Sache davon getragen hatte. Wieder wurde Viggo von Billy aus seinen Gedanken gerissen, wobei dessen Stimme zu ungeahnten Sphären anstieg: „Wie war das? Wir sollen jetzt den Keller und den Dachboden nach irgendwelchen ‚Zeichen’ untersuchen, um herauszufinden, weshalb dieses...’Etwas’ so geworden ist, anstatt uns schleunigst vom Acker zu machen, während es höchstwahrscheinlich hier drinnen umherhaust und nur darauf wartet, dass wir einen Moment lang unachtsam sind?!“ Leicht lächelnd klebte Viggo das letzte Pflaster auf Doms Wange aus dem Verbandskasten, den sie im Flur gefunden hatten und drehte sich mit einem „Ganz genau!“ zu Billy um, der inzwischen ein rot angelaufenes Gesicht hatte. Doch bevor dieser sich weiter in Fahrt reden konnte, wurde er von Orlando unterbrochen, der bisher am Fenster gestanden und versucht hatte, jemanden zu erreichen. „Immer noch keine Verbindung!“, meinte er, ein leises Stöhnen aller Anwesenden war die Reaktion. Einen Moment lang folgte nur schweigen, bis Dom sich wieder zu Wort meldete: „Wo ist eigentlich Lij? Wolltet ihr vorhin nicht nach ihm sehen?“ Abermals Schweigen. Mit gerunzelter Stirn blickte er zwischen den Drein hin und her und erwartete eine Antwort, wobei das mulmige Gefühl in seiner Magengegend zu nahm. Orlando, der am weitesten entfernt stand, seufzte kurz auf und sah seinen Freund aus traurigen Augen an. Binnen weniger Sekunden hatte sich ein furchtbarer Verdacht in Doms Gehirn festgesetzt, der durch Orlando nur bestätigt werden würde. „Ist er etwa...?“ „Ja, er ist nicht mehr am Leben.“ Orlando fiel es schwer, die Worte auszusprechen, wurde ihm dadurch wieder bewusst, wie unwiderruflich es war. Das Elijah Wood nie wieder mit ihnen reden und lachen würde... Unbewusst lief ihm an die vergangenen Erinnerungen eine Träne über die Wange und Viggo, der sich erhob und zu ihm herüber kam, versuchte ihn vorsichtig zu trösten, schließlich war auch für ihn die Situation mehr als schwierig. „Orlando...“, begann er, wurde jedoch vom Selbigen unterbrochen. Mit erhobener Faust sah Orlando auf und hatte ein irres Funkeln in den Augen. „Lasst uns dieses Schwein fertig machen!“ Kapitel 4: ...die Suche beginnt ------------------------------- Kapitel 4 You’re not easy to find… …die Suche beginnt Viggo und Orlando waren auf dem Weg zum Dachboden, während Billy und Dom wohl oder übel in den Keller mussten. Dom war ziemlich begeistert gewesen, im Gegensatz zu Billy, den sie letztendlich nur schwer überreden konnten, nicht gleich abzuhauen. Das Licht ging immer noch nicht, darum sollten die beiden sich auch kümmern, schließlich lag der Stromkasten direkt im Keller. Um wenigstens etwas zu sehen, hatten sich die Vier jeweils eine große Kerze aus Viggos Schrank geschnappt, die von der Dekoration noch übrig geblieben waren. Als Orlando und Viggo an Elijahs Zimmer vorbei kamen wurden sie noch ruhiger und für einen Moment langsamer. Unglaublich, wie in einem Alptraum, ging es Orlando durch den Kopf. Während er denselbigen schüttelte, ließen sie das Zimmer hinter sich und standen nun vor einer weiteren Treppe, schmal und aus Holz, wie auf einem alten Gasthof. Stirnrunzelnd fragte Orlando seinen Kollegen: „Wieso hast du die nicht renoviert, überarbeitet? Passt so gar nicht zu deinem Stil.“ Viggo schenkte ihm einen unleserlichen Blick und wurde langsamer, so als fürchtete er sich vor dem, was sie gleich sehen würden. Leise hauchte er zurück: „Siehst du gleich...!“ Er reichte Orlando seine Kerze, ging auf die Treppe zu und trat mit voller Wucht dagegen. Orlando starrte ungläubig auf seinen Kollegen. Hatte er jetzt völlig den Verstand verloren? „Was machst du denn da?! Wir müssen doch noch da hoch, um zum Dachboden zu gelangen!“ Wütend schritt er auf seinen Kollegen zu, der ihn jedoch zurück hielt und ein paar Schritte davon zog. Während er wieder seine Kerze entgegen nahm, sprach er leise auf Orlando ein: „Hör zu. Ich hab das euch gegenüber nie erwähnt, weil ich dachte, ich sei verrückt. Aber irgendetwas stimmt mit diesem Haus nicht, es scheint... verflucht zu sein oder so. Es hat irgendeine Vorgeschichte und ich zweifle nicht daran, dass es etwas mit unserem Mörder zu tun hat. Jetzt lass uns gehen, wir haben nicht viel Zeit!“ „Aber wie willst du da jetzt hoch, du hast die Treppe zu Schrott ver... arbeitet...!“, stotterte Orlando, als er ebendieses klapprige Holzgestell unversehrt an seiner alten Stelle stehen sah. Mit gerunzelter Stirn ging er darauf zu und setzte zu einer Frage an, als er sie doch zurück hielt. „Sollte mich in dieser Nacht nicht wundern...“ Seufzend stieg er hinter Viggo die Treppe hinauf, ohne zu merken, dass die beiden von jemandem oder Etwas beobachtet wurden... „Dom, komm runter verdammt!“, zischte Billy, als er mit beiden Händen fest die Kerze umklammerte und hinter seinem Kollegen und Freund die Treppe hinab stieg, der immer wieder gespannt auf und ab hüpfte, so als wäre das hier keine Lebensgefährliche Situation, sondern ein Filmdreh. Mehr als einmal beäugte Billy ihn dabei unauffällig. Es konnte ja möglich sein, dass sich das Monster in ihm eingenistet hatte und nur darauf wartete, dass er einen Moment unachtsam war. Weiter stiegen sie die staubige, modrige Treppe hinab, die bei jedem Schritt ein nervenzerreißendes Knarren von sich gab. Die Kerzen spendeten bei der vollkommenen Dunkelheit nur wenig Sicht und das schimmernde Licht gab den Spinnweben einen gruseligen Effekt. Schlimmer kann das ganze gar nicht werden!, ging es Billy irrtümlicherweise durch den Kopf und er verfluchte sich innerlich dafür, als sie eine Sekunde später ein Knarren rechts von ihnen hinter den alten Kisten hören konnten. Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben. Beide standen wie versteinert auf den letzten beiden Stufen und blickten in die besagte Ecke, von wo aus das Geräusch seinen Ursprung hatte. „Hallo?“, hauchte Billy zögernd, doch nichts als gähnende Stille folgte. Beide sahen sich einen Moment lang fragend an, bevor sie mit entschlossenem Blick auf die Kisten zu gingen. Billy von links und Dom von rechts. Während sie in der einen Hand jeweils eine Kerze hielten, befand sich in der anderen ein langes Küchenmesser, worauf sie vorhin behaglich bestanden hatten, als die Vier sich trennten. Auf drei!, formte Dom lautlos mit seinen Lippen und Billy verstand. Gemeinsam zählten sie still für sich runter, bevor Dom „Jetzt!“ rief und beide hinter die Kisten rauschten, auf alles gefasst – fast alles. „Ahhhhhhhh!!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)