Cherry von Kokoro- (Pyro und Kitty) ================================================================================ Kapitel 10: Determination ------------------------- Die nächsten Tage waren friedlich. Für Johns Verhältnisse sogar zu friedlich. Für den Jungen, der sonst die Ferien oder auch sonst jeden freien, manchmal auch nicht freien, Tag dazu nutzt um so schnell wie möglich in die Stadt zu fahren und einen drauf zu machen. Egal wie, egal mit wem. Hauptsache Spaß haben und abschalten. Dieses mal war es anders. Er konnte von allein nicht in die nächste Stadt fahren, das heißt hätte er Kittys Eltern gefragt wäre das sicher kein Problem gewesen. Aber da er in den letzten paar Tagen diesen beiden Menschen gegenüber den größten Respekt entwickelt hat, den er noch nie gegenüber irgendeiner Person hatte, nicht ein mal gegenüber Professor Xavier, wollte er auf keinen Fall undankbar oder unhöflich erscheinen. Das war allerdings nicht der Grund. Der Grund, und er erschreckte John selbst von Zeit zur Zeit, war, dass er überhaupt nicht weg wollte. Es war friedlich und es war gut so. Es gefiel ihm. Zudem war ihm nicht egal wer dabei ist, solange es ihm gut geht, wie sonst. Nein, er war zufrieden, weil Kitty da war und weil es ihr gut ging. Als sie ihm sagte, dass er der Grund dafür war, wusste er endlich was er wollte. Er wollte nie wieder von ihr weg, nie wieder von ihrer Familie weg und sogar nicht von dem schneebedeckten Berg, auf dem das Haus stand und welches er am Anfang während seiner Wanderung noch verfluchte und verbrennen wollte. Die Tage vergingen schnell, obwohl sie an sich nicht viel taten. Mal stand Arbeit im Haushalt an ( von der John sich immer wieder drücken wollte, aber mit Kittys Vater war bei solchen Sachen nicht zu spaßen ), mal fuhren sie runter in die Kleinstadt um einzukaufen und sonst war es einfach schön bei einander zu sein. Nachts, wenn sich beide sicher waren dass der Rest der Familie Pryde schlief, schlich sich Kitty in Johns Zimmer und sie genossen die Zeit allein. Genauso, jede Nacht erwachte in Kitty, sobald Johns Lippen ihre berührten, ein unglaublich starkes Verlangen nach ihm. Sie erkannte dann sich selbst nicht, kam sich zwischendurch sogar pervers vor, aber es war da. Und als soweit war, war sie nur schwer zu stoppen. Dennoch schaffte John es immer wieder, immer mit der Ausrede, sie solle es lieber noch ein mal überdenken. Zwei Tage bevor die Ferien zu Ende waren, verabschiedeten sich Kitty und John für einen Tagesausflug von Kittys Eltern. Das Mädchen wollte ihrem Freund unbedingt etwas im Wald zeigen. Warm eingepackt und mit heißem Kakao im Rucksack machten sich die beiden auf den Weg. Nach einer Stunde laufen fing John an zu krächzen und zu schnauben, Kitty lachte auf: „Was ist los? Hälst du nicht ein mal so einen kurzen Wanderweg aus?“ „Hey, hey, hey!“, sah John sie verärgert an. „Ich muss mich durch den Schnee kämpfen und kann mich da nicht einfach durchphasen!“ „Ist ja gut.“, kicherte sie immer noch. „Wir sind schon fast da. Halt noch durch, dann machen wir eine Pause.“ Sie hatte nicht gelogen. Nach ungefähr weiteren fünfzehn Minuten kamen sie an einer Lichtung an. Es war ein perfekter Kreis, umringt von den prachtvollsten Tannen des Waldes. An einer Seite sah man diverse Büsche mit verschiedenen Winterbeeren und auf der anderen lag der mächtige Stamm einer umgefallenen Tanne. Im großen und ganzen war das nicht das malerischste Stückchen Erde, aber es passte einfach so perfekt und natürlich in die Umgebung, sodass es dann doch besonders wirkte. John hauchte. „Es ist toll.“ „Nicht wahr?“, lächelte Kitty, sichtbar erfreut darüber, dass der Platz ihrem Freund gefiel. „Es ist mein zweit liebster Platz auf der Welt.“ „Was ist der erste? Mein Bett?“, grinste der Junge. „Also zu aller erst, ist es mein Bett weil es in meinem Haus steht!“, stellte sie fest. „Und nein, es ist die Stelle im Wald hinter dem Institut... wo die Glühwürmchen waren.“ Sie wurde rot, nicht nur von der Kälte. John kam auf sie zu und gab ihr einen zarten Kuss. Seine und ihre Lippen waren kalt, aber beide wurden ganz prompt dadurch aufgewärmt. Sie setzten sich auf den umgefallenen Baumstamm und atmeten bei einer Tasse Kakao durch. „Ich glaube ich hatte noch nie so wenig Lust auf Schule.“, gestand Kitty und musste über sich selbst lächeln. Vor einem Monat hätte sie sich für verrückt erklärt wenn sie so etwas gesagt hätte. „Ja...“, antwortete John, obwohl es für ihn nichts ungewöhnliches war. „Bei so einer Familie, hätte ich nie Lust wegzufahren.“ Kitty schaute ihn genau an, der Junge zu ihrer Linken sah traurig aus und das verwunderte sie. Ihr fiel auf, dass sie nichts über seine Familie wusste und die Neugier überkam sie. „John... Was ist eigentlich mit deiner Familie?“, fragte sie behutsam. Er sah sie grinsend an. „Willst du das wirklich wissen?“ Sie nickte entschlossen als Antwort. „Na gut,“, fuhr er daraufhin fort. „Aber ich will nachher nicht von dir bemitleidet werden.“ Sie schluckte. Scheinbar würde diese Geschichte kein Happy End haben. „Mein Vater war ein sehr einflussreicher Mann. Ihm gehörte eine der einflussreichsten und mächtigsten Firmen an der Wallstreet, welche er bereits Ende zwanzig gegründet hatte. Darauf war er auch immer sehr stolz, denn er war zu der Zeit der jüngste an dieser Börse mit einer eigenen Firma. Als er dann meine Mutter kennenlernte, natürlich auch eine Tochter aus gutem und einflussreichem Hause, war das die Erfüllung seiner Träume. Er hatte die schönste Frau, die beste Firma und als sie dann schwanger mit einem Jungen wurde, war auch für sein Leben nach dem Tod gesorgt. Alles in einem, war er ein Mann, der seine Träume verwirklicht hatte. Tja und dann kam ich. Bereits im Kindergarten wurden mir 4 verschiedene Sprachen beigebracht und wir aßen dort mit Silberbesteck. Als ich dann eingeschult wurde, wusste ich bereits, dass so ein Leben für mich nicht in Frage kommt. Mit zehn habe ich dann versuch ihm das zu erklären und das war auch das erste mal, dass er mich geschlagen hatte. Seine Begründung war, dass ich undankbar wäre. Natürlich hatte ich auch eh keine Wahl, und hätte es auch überhaupt nicht zu bestimmen, weil schon lange vor meiner Geburt feststand, dass ich sein Nachfolger werde. Ab da fing unsere Fassade langsam an zu bröckeln. Ich dachte mir, wenn es nicht mit Worten geht, dann zeige ich ihm das eben. Also schwänzte ich die Schule, rauchte, trank und nahm Drogen, da war ich erst elf oder zwölf. Er schlug mich jedes mal sobald er mich mal zu Gesicht kriegte und als meine Mutter versuchte mich zu beschützen, ließ er seine Wut auch an ihr aus. Nachdem sie dann einige mehrere Schläge abgekriegt hatte, gab sie es auf und sah immer nur zu wie er mich grün und blau prügelte. Aber das war für mich nur ein Grund ihn mehr zu provozieren. Ich fing an zu stehlen. Immer mal aus kleineren Läden, die ein schlechtes Sicherheitssystem hatten. Irgendwann kam mir aber die brillante Idee Geld aus seinem Safe zu stehlen. Ich glaube, da war ich gerade dreizehn geworden. Als er länger weg war, auf einer Geschäftsreise oder so, hab ich es dann getan. Wurde aber von ihm erwischt. Das war dann der Abend an dem alles vorbei war. Es war kein einfaches Schlagen mehr, er holte einen Knüppel und verdreschte mich einfach. Er schlug mehrmals zu und ich schmeckte irgendwann nur noch Blut und mir wurde schwarz vor Augen. Das einzige was mich davon abhielt in Ohnmacht zu fallen, war der plötzliche schrille Schrei meiner Mutter. Sie hatte sich vor mich geworfen, weil sie nicht mit ansehen konnte wie ihr Mann ihren Sohn halb tot prügelte. Er erwischte sie allerdings direkt am Kopf und sie war auf der Stelle tot. Als dann der leblose Körper meiner Mutter neben mir lag und ich meinen Vater an sah, der gerade wieder ausholte um scheinbar das gleiche mit mir zu machen, hatte ich Glück, dass im Esszimmer noch immer die Kerzen vom Abendessen brannten. Meine Kräfte erwachten. Ich merkte zuerst, dass wegen meiner Wut die Flammen im Esszimmer so groß wurden, dass der ganze Raum bereits lichterloh brannte. Dann konzentrierte ich mich etwas stärker darauf und konnte einen Teil direkt auf ihn abfeuern. Ich weiß noch, dass als er da lag und sich vor Schmerz krümmte, ich es wirklich genoss. Ich stand noch eine ganze Weile da und sah ihm beim Verbrennen zu. Bis ich dann die Flammen immer größer und stärker machte, sodass das ganze Haus extrem schnell verbrannte. Als die Polizei mich befragte sagte ich ich war zu dem Zeitpunkt nicht zuhause und sie ließen mich laufen, weil natürlich keine vernünftige Ursache für das Feuer gefunden werden konnte. Ich wurde dann bei Bekannten untergebracht als Xavier mich fand und mich zum Institut brachte.“ „Hey...“ John war fertig mit seiner Geschichte und sah zu seiner Freundin. „Sagte ich nicht ich will kein Mitleid.“ Das Mädchen neben ihm versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen und sie lehnte ihren Kopf an ihren Schoß. Ein leises Wimmern und Schluchzen war zu hören. Sie schüttelte den Kopf: „Es tut mir so leid, John.“ Ihre Stimme zitterte. Er lächelte und nahm sie in den Arm. „Es ist lange her...“, sprach er ihr zu. „Hör bitte auf zu weinen.“ Aber Kitty konnte nicht so schnell aufhören. Sobald sie nur daran dachte was er durchmachen musste, strömte ein neuer Schwall Tränen aus ihr. Es war bereits dunkel, als Kitty sich dann endlich beruhigt hatte. John gab ihr nochmal eine Tasse Kakao und dann gingen die beiden zurück. Kurz vor den Haus blieben sie noch ein mal stehen. Er nahm ihr Gesicht behutsam in seine Hände und küsste sie zart. „Weißt du...“, sagte er ohne ihr Gesicht loszulassen. „Auch wenn man das eigentlich nicht sagt, aber danke für deine Tränen. Es war schön, eine so ehrliche Reaktion auf so eine erbärmliche Geschichte zu sehen.“ Sie schlag ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn leidenschaftlich. Als sie sich löste, gegen Johns Willen, sah sie ihm mit einem festen Blick in die Augen. „Du bist alles andere als erbärmlich John.“ Kitty und John trudelten als eine der ersten ins Institut ein. John musste daran denken wie schwierig ihm die Verabschiedung fiel und es überraschte ihn nicht. Kittys Eltern hatten es ihm wirklich angetan, er fühlte sich als hätte er nun sein wirkliches Zuhause gefunden. Als sie ihn zum Abschied umarmten, fühlte er so viel elterliche Wärme und Liebe von der er dachte, sie nie erfahren zu können. Als er sein Zimmer mit Kitty betrat war das erste was ihm auffiel ein Zettel auf seinem Bett. Auf diesem stand, dass er sich sofort bei der Schulleitung melden sollte wenn er wieder da ist und beide mussten von Herzen darüber lachen. Als John dann seiner Bestrafung nachging, nämlich für den Rest des Schuljahres den Gefahrenraum aufzuräumen, murmelte er zwar einige Flüche in seinen nicht vorhandenen Bart, aber alles in einem beschloss er dann doch, dass es das Wert war. Er tauchte gerade wieder den Mopp in den Eimer, hörte er ein hohes Kichern. „Und das war Kitty also wirklich wert?“ Jubilee stand im großen Eingang und grinste John überlegen an. „Mehr als du.“, erwiderte er kalt und putzte weiter. Das Mädchen verstummte und sah traurig zu Boden. „Du bist sauer, nicht wahr?“ „Komm!“, winkte er sie ab. „Fang jetzt an, ich will dich nicht mal ansehen.“ „John...“, sie stand den Tränen nahe. „Was?“ „Du warst der Erste, in den ich mich wirklich verliebt hab. Bitte versteh das... ich... ich konnte dich nicht einfach aufgeben. Ich hoffte, dass wir dann wieder zusammen kämen.“ „Jo.“, antwortete er nur kalt. „John, bitte...“ Jubes weinte bereits und sah Pyro verzweifelt an. „Was „John, bitte“?“, seine Stimme wurde immer lauter. „So sehr kannst du mich nicht geliebt haben, wenn es dir so leicht fiel mich anzulügen! Und Kitty! Verdammt Jubes! Als ob sie nicht schon genug durchgemacht hatte musstest du ihr als Freundin auch noch in den Rücken fallen?“ Das Mädchen weinte immer lauter und schluchzte: „Es tut mir leid...“ „Ja... Mir egal. Entschuldige dich lieber bei Kitty!“ Jubilee nickte, ihr Gesicht voller Tränen, und ging langsam weg. Kurz bevor sie aus Johns Blickfeld verschwand, blieb sie stehen und sah zu ihm. Ein zartes und trauriges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Ich liebe dich. Das tu ich wirklich... und es tut mir sehr leid. Ich wünsche dir und Kitty alles Glück der Welt.“ John ignorierte diese Aussage und wischte einfach weiter. Als er abends fertig war, und zwar fertig mit der Arbeit und fertig mit den Nerven, eilte er zu Kitty um sich bei ihr auszuheulen. Als er ohne zu Klopfen das Zimmer betrat, erblickte er sie, vollkommen aufgelöst. „Hey...“. Vorsichtig setzte er sich auf ihr Bett und legte einen Arm um sie. „Was ist los?“ Sie schniefte. „Ich hab grade mit Jubilee geredet.“ „Oh...“, brachte John nur raus. Er dachte seine Ex-Freundin hätte anstatt sich zu entschuldigen, mit Kitty nur noch mehr gestritten, was seiner sensiblen Freundin natürlich nicht gut getan hätte. „Sie tut mir so leid!“, heulte das Mädchen neben ihm. „Wie?“, fragte Pyro perplex. „Sie hat dich so sehr geliebt und wir haben ohne Rücksicht auf ihre Gefühle einfach so etwas getan. Auch bei Warren!“ John grinste. Natürlich weinte Kitty nicht ihretwegen, sondern weil sie sich schuldig fühlte andere verletzt zu haben. Er knuddelte sie. „Du Doofchen. Wenn wir, obwohl wir beide in einer Beziehung waren, zusammen gekommen sind, heißt es, dass wir für einander bestimmt sind. Sowohl Jubilee als auch Warren verbleiben eine schöne Erinnerung und auch wenn es beide vielleicht noch nicht wissen - Aber wir beide gehören nur zu einander!““ Kitty kicherte. „Das ist ganz schön kitschig was du da sagst.“ „Kann sein...“, er hob ihren Kopf zu seinem. „Aber seit ich dich kennengelernt habe, glaube ich das wirklich. Wir sind für einander bestimmt.“ Sie lächelte: „Ja. Das denke ich auch.“ - ENDE - AN Danke an alle die es gelesen, überflogen und reingeguckt haben. Danke an alle, die Kommentare hinterlassen haben und es in ihre Favoritenliste aufgenommen haben. Danke an alle die es mochten und nicht mochten! Kokoro- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)