Cherry von Kokoro- (Pyro und Kitty) ================================================================================ Kapitel 8: No force, no will. No love? -------------------------------------- Es fehlten die Kraft und der Wille. John dachte sogar es fehlte die Liebe. Nicht von seiner Seite, aber von Kittys. Es waren tatsächlich bereits zwei Wochen vergangen und er hat sie noch kein einziges mal seit dem Abend, als sie mit einander geredet haben zu Gesicht bekommen. An diesem Abend ging er nach dem Gespräch zurück zu seinem Zimmer kriegte aber nicht ein mal mit wie sich seine Füße bewegten. Er torkelte vom Alkohol und merkte nicht wie er ein paar mal hin fiel. Endlich in seinem Zimmer angekommen fiel er auf sein Bett und presste die Augen fest zusammen. Bitte, bitte lieber Bourbon. Lass mich das alles vergessen! Aber der Bourbon erfüllte ihm diesen Wunsch nicht – als er am nächsten Morgen aufwachte merkte er nicht nur den stechenden Kopfschmerz sondern auch den Schmerz von der Situation mit Kitty. Er konnte sich trotz seines Pegels an alles erinnern. Auch die nächsten Tage. Die erste Woche erwartete er noch, dass Kitty gefälligst zu ihm kommen sollte. In der nächsten überlegte er hin und her ob nicht doch lieber er sie noch mal drauf ansprechen sollte. Nun, seit Beginn der dritten Woche, war er eigentlich fest entschlossen sie aufzusuchen, obwohl er es schon ziemlich dreist fand, dass sie sich so gar nicht hat blicken lassen. Immerhin hat er sich für sein, ja idiotisches, Verhalten entschuldigt, aber sie sich nicht für ihres. So überlegte der Feuermutant einige Zeit hin und her bis ihm das entscheidende Argument einfiel: Ende der Woche würden die Herbstferien anfangen. Das ihm das mal passieren würde. John konnte es nicht fassen – wegen dem ganzen Trubel ist ihm doch glatt das entfallen worauf er sich normalerweise das ganze Schuljahr über freut. Er steckte seine Hände in die Taschen seines grünen Kapuzenpullovers und stampfte verärgert den Flur entlang. Irgendwie ist das ganze nicht so wie sonst. Irgendwie läuft alles ganz falsch. Plötzlich erblickte er das Mädchen vor sich und vergaß sogleich seine Gedanken. „Hey...“, murmelte er. „Hallo.“, lächelte sie ihm entgegen. „Suchst du jemanden?“ „Ich wollte grade zu Kitty...“, stammelte er. So wie Shadowcat hat er auch Jubilee die ganze Zeit über nicht gesehen. Somit auch nicht seit sie mit einander geschlafen hatten. „Sie ist nicht da.“, hörte John plötzlich und hob erschrocken den Kopf. „Sie bat Ms. Munroe früher in die Ferien gehen zu dürfen aufgrund von ihrem... Zustand.“ „WAS?“, schrie John. Jubilee erschrak ein wenig. „Ja... Aufgrund ihrer Noten war das in Ordnung. Sie meinte zu mir und Marie nur, dass sie es hier nicht länger aushält.“ „Scheiße...“, knurrte der Junge und war drauf und dran wieder zu gehen als Jubilee ihn am Arm festhielt. „John... Sie...Sie wollte allein sein. Sie sagte sie will alles hinter sich lassen. Alles! Verstehst du?“ Pyro entglitten kurz seine sonst so gelassenen Gesichtszüge und formten reinen Schmerz, welcher sogleich in Wut überging. „NEIN!“, schrie er wieder. „Nein, so einfach lasse ich sie nicht gehen!“ Er entriss seinen Arm Jubilees Griff und ging energisch weg. „So sehr liebst du sie also...“, hauchte Jubilee ihm hinter und schaute bedrückt zu Boden. Vor der größten Tür des gesamten Instituts stehen blieb er stehen und klopfte. „Herein.“; hörte er eine zarte Stimme hinter der Tür. Er machte diese auf und betrat den beeindruckenden Raum. „Ms. Munroe? Wo ist der Professor?“ „Er ist unterwegs. Mit Logan und Scott.“ „Kommt er vor den Ferien noch wieder?“ „Ich befürchte nicht. Kann ich dir vielleicht helfen?“ „Nun...“, er zögerte ein wenig. Professor Xavier war bestens mit seiner familiäreren Situation vertraut und er wollte nicht, dass ein dritter davon erfährt. „Ich wollte nur bescheid sagen, dass ich diese Ferien nicht im Institut bleibe.“ „Kein Problem.“; lächelte die weißhaarige Schönheit. „Du musst mir dann nur deinen Aufenthaltsort nennen...“ Sie schaute besorgt in einige Akten. „Hier ist nämlich keine Wohnadresse deiner Eltern angegeben.“ Sie versuchte nicht ganz so verwirrt oder fragend auszusehen, was John ziemlich nett fand. Aber noch netter fand er, dass sie deswegen nicht weiter nachfragte. „Ich...“; er stockte ein wenig. Zwar war er sonst sehr kühn, aber hier war ihm das doch etwas peinlich. „Ich wollte gerne zu Kitty Pryde.“, presste er schließlich heraus. Ororo lächelte. „Weiß sie denn, dass du ihr die Ehre erweist?“ „Nun... ehm.. nein. Es soll eine Überraschung werden.“, versuchte Pyro sich rauszureden. „Tut mir leid, John. Aber ich kann dir ohne Kittys Erlaubnis nicht einfach ihre Adresse geben.“ „Bitte... Es ist wichtig!“ „Glaube ich dir ja, aber ich darf es einfach nicht.“ Das pisste John jetzt ganz schön an. „Geben sie es mir doch lieber so oder soll ich mir das auf eine etwas wenige nette Weise holen?“, provozierte er. „Mach das doch... Aber dann erlebst du meine etwas weniger nette Weise.“, lächelte Storm ihn kalt an und im großen Fenster hinter ihr sah man wie sich der Himmel schlagartig verdunkelte. Okay. Vielleicht war es nicht wirklich schlau sich mit ihr anzulegen, das gab John zu. Also ging er raus ohne weitere Versuche sie zu überreden. Kurz stand er noch vor der Tür des Büros und guckte diese verärgert an. Bis er letztendlich beschloss, dass ihm dann Bobby irgendwie helfen muss. Als er endlich im Flur angelangte in welchem sich sein Zimmer befand, musste er seinen Gang verlangsamen, weil er Gefahr spürte. Er steckte seine Hand in die Hosentasche und schnappte nach seinem Zippo. Vor seiner Tür stand nämlich Warren – die Gefahr schlecht hin. „Was gibt’s?“, fragte John ganz lässig. „Ich bin gerade zufällig am Büro des Professors langgelaufen und habe gehört worum du Ms. Munroe gebeten hast.“; erklärte der Blonde ganz ruhig. „Und?“ „Ich kenne Kittys Adresse...“, grinste der Flügelmann. Natürlich hatte er augenblicklich Johns Aufmerksamkeit und wurde in das Zimmer gebeten. „Warum willst du mir denn helfen?“, fragte John. Er tat immer so als ob er nicht Feuer und Flamme dafür wäre diese Adresse zu haben. „Weißt du... im Gegensatz zu dir, denke ich auch an andere Leute.“ Warren wusste, dass John diese Adresse haben wollte und fühlte sich deswegen sehr überlegen. „Ich habe Kitty in den letzten Tagen gesehen. So fertig war sie sicher nicht nur weil wir uns getrennt haben und ich hab sie auch sonst noch nie so gesehen. Wenn du es wirklich ernst mit ihr meinst...“, er streckte Pyro einen Zettel entgegen. „...dann nimm die Adresse und fahr dahin. Wenn nicht, lass es lieber von Anfang bleiben. Tu ihr das nicht an.“ John schnappte ohne zu zögern den Zettel und grinste Warren an. „Du bist in Ordnung Worthington!“ Warren grinste zurück und verließ schnell das Zimmer. Er mochte John, trotz seiner guten Tat, immer noch nicht und wollte sich deswegen nicht länger als nötig in seiner Gegenwart aufhalten. Sobald Angel die Tür hinter sich geschlossen hatte, warf John einen Blick auf den Zettel und ihm blieb die Luft weg. „Minnesota!“, knurrte er. „Warum wohnt sie denn bitte da?“ Er ging zu seinem Schrank und fing an die wärmsten Pullover und seine gefütterte Lederjacke aus den hintersten Ecken herauszukramen. „Da liegt bestimmt schon massenweise Schnee... Toll Pryde, wenn du es mir schon schwierig machst, dann aber richtig.“ „Was hast du denn vor? Fährst du nach Alaska Wandern oder was?“ Vor lauter Ärgernis über Kittys Wohnort kriegte John gar nicht mit, dass Bobby und Rogue das Zimmer betreten haben. „So ähnlich...“, murmelte er – immer noch ziemlich sauer. „Fährst du etwa zu Kitty?“, strahlte Marie plötzlich. Verdammt! Marie kannte Kittys Adresse also auch. Jetzt wurde John wirklich sehr sauer. Wieso ist er da nicht selbst drauf gekommen? Dann hätte er sich vor Warren nicht so zu erniedrigen brauchen. „Ja.“, knurrte er wieder. „Aber es ist noch Schule...“; bemerkte Iceman. „Ja verdammt ich weiß!“, antwortete Pyro etwas lauter. „Was soll ich denn machen, wenn die alte Weißhaarige mir die Adresse nicht gibt und Warren mich provoziert Kitty ja glücklich zu machen? Ich muss so schnell es geht in die Eishölle damit die ganze Scheiße hier ein Ende hat!“ Bobby und Marie grinsten einander an. Irgendwie war es schon sehr süß wie sich der sonst so arrogante und selbstverliebte Feuermutant um ein Mädchen kümmerte. „Brauchst du irgendwas vielleicht?“, fragte Bobby, immer noch ganz angetan von Johns emotionaler Seite. „Ja, bring mich zum Flughafen!“ Als er aus dem Flugzeug ausgestiegen ist, bereute er es fast schon es überhaupt genommen zu haben. Überall wo er hin sah lag bereits Schnee und die Temperaturen lagen sicher im negativen Bereich. In Lichtgeschwindigkeit zog er sich seine Lederjacke über und stampfte zum Ausgang. Er nahm sich ein Taxi und drückte dem Fahrer den Zettel mit der Adresse in die Hand. „Junger Mann...“ John hatte keine Lust auf irgendwelche Konversationen, er wollte einfach nur schnell ankommen. „Junger Mann!“; der ältere Herr am Lenkrad lächelte immer noch freundlich, trotz Johns unhöflicher Reaktion. „Zu dieser Adresse kann ich nicht fahren. Das Haus liegt nämlich ein wenig außerhalb und da führt keine Straße hin, die man mit einem einfachen Taxi meistern könnte. Ist da jemand, der Sie, zum Beispiel mit einem Geländewagen, abholt?“ „Nein.“, Johns Augen zogen sich zusammen. Ein Glück für Kitty, dass sie den ganzen Ärger wert war. „Bringen sie mich einfach so weit wie es geht, bitte.“ Der Fahrer nickte, zwar ein wenig besorgt, aber was sonst hätte er dem Jungen neben sich sagen sollen? Sie fuhren hoch. Im wahrsten Sinne des Wortes, hoch. Es ging nämlich die ganze Zeit von einem Hügel auf den anderen und von einem Berg zum anderen. Irgendwann kamen sie an einem eingeschneiten breiten Waldweg an und der Taxifahrer erklärte, dass John nur diesem zu folgen bräuchte es aber immer noch ein sehr weiter Weg war. Pyro nickte dankbar, bezahlte eine enorme Summe und stieg aus. Das einzige, außer den Millionen an Flüchen die ihm durch den Kopf schossen, kam ihm auch die Idee, dass es vermutlich nicht ganz so klug war seine Chucks anzubehalten – denn diese würden den Unmengen an Schnee mit Sicherheit nicht trotzen können. Er schnaubte noch ein mal verärgert und setzte den ersten Schritt, besorgt, dass er den Weg nicht überleben würde. Es war schon gut so. Die Klausuren waren bereits geschrieben und in der letzten Woche vor den Ferien würde man eh nichts mehr machen. Deswegen war es schon richtig so. So konnte sie wenigstens ein bisschen abschalten, etwas zu Ruhe kommen. Schließlich musste sich Kitty auch um ihre Gesundheit sorgen und nicht nur um ihre Noten. Sie nahm genüsslich einen Schluck von ihrem Kakao, verfeinert mit einigen Minimarshmallows. Der Kamin vor ihr knisterte leicht und sie starrte einfach in die Flammen. Es war schön, warm und friedlich. Das einzig schlechte war, dass sie aufgrund des Feuers nicht aufhören könnte an John zu denken. „Kitty. Schatz.“, hörte sie ihre Mutter aus der Küche. „Guck nicht so lange in die Flammen, sonst werden dir die Augen weh tun.“ „Jaha...“, nuschelte sie. Mütter - auch wenn man schon 16 war, behandeln sie einen immer noch so als wäre man zehn. Sie saß noch eine Weile da – einige Stunden um genauer zu sein. Das Feuer wurde immer kleiner und als er ganz aus war stand Kitty auf. Sie dehnte sich kurz und warf einen Blick auf die Uhr. Schon ein Uhr nachts. Kein Wunder, dass sie so müde war. Sie war sehr froh darüber, dass sie so verständnisvolle Eltern hatte. Als sie vor drei Tagen plötzlich vor der Tür stand, brauchte sie ihnen zu erklären, dass die letzten Tage sehr stressig waren und sie sich deswegen beurlauben ließ. Zwar hatte sie ihnen angesehen, dass sie ihr das nicht wirklich glaubten aber sie bohrten nicht weiter und ließen sie die meiste Zeit einfach in Ruhe. Sie ging noch ein mal in die Küche um ihre Tasse wegzubringen und schlenderte danach die Treppe hoch. Als sie schon fast oben war klopfte es an der Tür. Misstrauisch ging sie wieder runter, zu der massiven Eingangstür ihres Hauses. Schließlich wohnten sie fast im Wald und da musste man sich vor Bären und ähnlichen Tieren wappnen. Aber ein Bär würde wohl kaum erst mal anklopfen. Mutig und wohl wissend, dass sie sowohl den Bären als auch sich einfach in den Boden phasen könnte, drückte sie die Türklinke runter. Sobald die Tür geöffnet war, fiel ihr etwas entgegen. Sie merkte schon, dass es ein Mensch ist und realisierte, dass er nicht die Absicht hatte ihr Schaden zuzufügen. Sie merkte ebenfalls, dass es ein Junge ist. Der beißende Geruch von Frost und Leder kitzelte in ihrer Nase. „Endlich...“, ertönte eine tiefe aber erschöpfte Stimme. „Endlich habe ich dich gefunden.“ John konnte nicht mehr stehen und fiel zu Boden. Dabei zog er Kitty mit – sie fiel auf ihre Knie mit Johns Kopf auf ihrer Schulter. Langsam tropfen heiße Tränen auf seine Jacke. „John!“, schniefte sie und umarmte den Jungen, der vor Erschöpfung bereits eingeschlafen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)