Kimba Staffel 3 von Tachyoon (Vom Paradis in die Hölle) ================================================================================ Kapitel 15: ------------ (kimba, der weisse loewe; fsk 10; 3. edition - serie v1.0; by tachyoon) Dies ist die Serienfolge 13 zu "Kimba, der weiße Löwe". Fragen, Kommentare, Wünsche, Anregungen etc. an Felix.Horch@tachyoon.de ! Eine Übersicht und wichtige Informationen stehen im Prolog. Viel Spaß ========= Kimba, der weiße Löwe "Der Krieg (4)" ======================================================= Der Subco zögerte etwas mit seiner Antwort, so dass Kimba schon unruhig wurde. "Sag schon! Wird sie gesund?" Kimba schaute auf Rahja, wie sie so regungslos da lag. Eine dicke Träne rollte über seine Wange. "Sie wird wieder werden..." meinte der Subco schließlich und begann, in seinen Taschen herumzukramen. "Wirklich?" rief Kimba und hatte sichtlich wieder Hoffnung. "Aber sie braucht jetzt Medizin und Ruhe. Der Energieimpuls hat ihr Nervensystem beschädigt und das dauert seine Zeit, bis das wieder repariert ist..." mit diesen Worten gab er ihr eine schwarz glänzende Pille. "Bleib du bei ihr, Kimba, und paß auf dass sie sich schont, wenn sie wieder aufwacht. "Ich gehe jetzt mal wieder zum Wagen, mache Meldung." Mit diesen Worten ging der Subco wieder in Richtung Dschungel. "Hey, Kimba! Schön das du wieder da bist!" rief plötzlich eine hellere Gepardenstimme von der anderen Seite der Schule. Kimba schaute, wer ihn da plötzlich begrüßt hatte. Es war Sira. Und neben ihr stand Casy. "Nanu? Ihr seid auch hier?" wunderte Kimba sich. "Ja, wir helfen den anderen bei der Pflege der verletzten Tiere," erklärte Casy. "Wer ist denn noch hier?" "Wir zum Beispiel!" rief Lukas keine 10 cm hinter Kimba und erschreckte ihn damit fast zu tode. "Wildcat, Dodi und Gira helfen auch mit, aber die hatten schon Nachtschicht und haben gerade aufgehört," ergänzte Piwi. "Du siehst aber auch ziemlich müde aus, Piwi," fand Kimba. "Nö, das sieht nur so aus. Ich mach jetzt weiter," lächelte Piwi etwas seltsam und trug ein paar Heilblätter zu einigen Warzenschweinen in der Mitte der Schule. Sira ging zu Kimba hin. "Weißt du," sprach sie leise in sein Ohr, "der Arme hat die letzte Zeit kaum noch geschlafen. Er hat schreckliche Angst wegen dem Krieg. Ich hab schon versucht, ihn zu beruhigen, aber es hat nicht viel gebracht." "Ja... . Nur Wildcat schafft es für kurze Zeit, ihn wirklich ruhig zu stellen, dass er einschlafen kann," ergänzte Lukas noch. "So, jetzt müssen wir weitermachen, die anderen brauchen uns!" meinte Sira und begann wieder, sich um das verletzte Zebra vor ihr zu kümmern. "Erstaunlich," dachte Kimba, "der schreckliche Krieg hat sie alle viel näher zusammengebracht. Ich wünschte nur, das Rahja nichts passiert wäre. Ich würde gerne mit ihr tauschen... wenn es ihr nur dadurch besser gehen würde, würde ich mich an ihrer Stelle abschießen lassen." Den ganzen Tag wachte Kimba noch bei Rahja und kümmerte sich, so gut er konnte, dabei noch um die anderen Verletzten. Am Abend kamen dann Wildcat, Dodi und Gira, um die anderen abzulösen. "Geht es Rahja inzwischen besser?" fragte Dodi besorgt. "Ja, " freute sich Kimba," sie ist zwischenzeitlich sogar mal aufgewacht. Ihr Atmung geht jetzt auch wieder tief und gleichmässig. Subco hat ihr offenbar gute Medizin verabreicht." "Wer ist denn Subco?" fragte Wildcat neugierig. "Das ist der Soldat, der Kimba hierhergefahren hat," erklärte Gira. "Also derselbe, der uns vorhin gefragt hat, wo Kimba sei?" "Nein, das war ein anderer. Achja, Kimba: Du sollst doch bitte wieder zu Daniels Restaurant gehen, der Soldat sagte, er hätte für dich eine Botschaft von einem Rekar namens Denar." "Hm... dann werde ich mal kurz dahin gehen. Paßt ihr bitte kurz auf Rahja auf? Ich will sie hier nicht alleine herumliegen lassen." "Aber dafür sind wir doch da," sagte Gira zu und die anderen nickten zustiimmend. Wenig später war Kimba wieder in Daniels Restaurant. Dort saß an einem der schlichten Holztische ein Soldat in recht zerschlissener Kleidung und unterhielt sich gerade mit Daniel. "Guten Abend," begrüßte Kimba die beiden. "Guten Abend, Kimba," grüßten Daniel und der fremde Soldat zurück. "Ich habe gehört, Sie haben eine Botschaft von Denar für mich?" "Ja, und zwar läßt er anfragen, wieso du eigentlich so plötzlich in den Dschungel zurückgekehrt bist. Er sagte, er wolle dich nicht aufhalten, aber deine plötzliche Abreise hatte ihn beunruhigt. Daher soll ich auch fragen, ob noch alles in Ordnung ist. "Leider ist hier nicht alles in Ordnung. Die Defrag hatten einen Vergeltungsschlag durchgeführt, bei dem auch der Dschungel betroffen war. Dabei wurden viele Tiere und auch meine Freundin verletzt. Sag ihm doch bitte, ich weiß noch nicht, ob ich zurückkommen werde, aber ich wünsche ihm und seinen Gefährten alles Gute." "Ja, das habe ich auch von Daniel erfahren und ich kann dich gut verstehen. Es gibt eben manchmal wichtigere Dinge, als den Kampf. Aber ich würde gerne wissen, von wem du überhaupt von dem Angriff auf den Dschungel erfahren hast. Der Angriff wurde schließlich erst gestern Abend durchgeführt und du bist keine Stunde später abgereist." "Nun, Subco erzählte mir, er hätte es vom millitärischen Nachrichtendienst erfahren." "Millitärischer Nachrichtendienst?" wunderte sich der Soldat. "Das ist komisch: Wir sind doch bloß eine kleine Gruppe Freiheitskämpfer, die immer mal wieder die Defrag angreifen. Wir haben doch gar keinen millitärischen Nachrichtendienst. Auch nichts vergleichbares. Selbst unser Oberkommando hat erst am Morgen von dem Angriff erfahren." "Häh?" staunte Kimba. "Aber wenn es gar keinen Nachrichtendienst gibt, woher... " überlegte er. "Mit dem müßte ich wohl noch mal ein paar ernste Worte wechseln," dachte er sich. "Erst rät er mir ab, überhaupt an dem letzten Angriff teilzunehmen und dann erzählt er mir auch noch etwas, das er gar nicht wissen dürfte und das genau der Grund gewesen wäre, dass ich besser nicht mitgemacht hätte. Mit dem Typen stimmt doch irgendetwas nicht..." "Kimba?" fragte Daniel "Du siehst so gedankenverloren aus... " "Mir ist nur gerade einiges klar geworden... und ich denke, ich sollte dem lieben Subco mal ein paar Fragen stellen... . Wo ist der eigentlich?" "Ich weiß nicht, er ist doch mit dir zur Schule gegangen," antwortete Daniel "Schon, und dort hat er auch Rahja versorgt. Aber dann ist er doch wieder hierher zurückgegangen, oder?" "Also hier ist er nie mehr gesehen worden." "Und wo ist eigentlich der Jeep, mit dem er mich hierhergefahren hatte?" "Stimmt. Der stand eigentlich die ganze Zeit dort drüben. Aber jetzt ist er weg. - Cheetah, du warst doch die ganze Zeit hier und hast dich von der Nachtschicht erholt. Hast du nicht einen Jeep wegfahren gehört?" Cheetah schaute verwundert und schüttelte den Kopf. "Das ist ja alles sehr seltsam... " meinte Kimba. "Da hast du Recht... ," dachte der Subco, "und mir wäre es auch anders lieber gewesen..." Dann starrte er weiterhin auf den Monitor, wo Kimba und die anderen gezeigt wurden, während er auch die taktische Anzeige im Kommando Display aus dem Augenwinkel beobachtete. "Das sieht nicht gut aus... " fand er schließlich. "Zentralcomputer! Alle verfügbaren Einheiten in den Erdorbit!" Kimba rannte zur Farm und suchte innerhalb und außerhalb des Schuppens. Dann suchte er noch am Abenteuerberg, wieder bei Daniel und wieder in der Schule, doch der Soldat namens Subco blieb verschwunden - ebenso sein Jeep und niemand wusste auch nur, in welche Richtung er verschwunden war. Als Kimba dann erneut bei Daniels Restaurant ankam, wurde er erneut von dem alten Veteranen angesprochen. "Kimba, ich hab über Funk eine Nachricht von Denar gekriegt. Er sagt, dass die neue Allianz noch ein letztes Mal deine Hilfe braucht." "Was? Wieso das denn?" "Es hat den Anschein, als wollten die Defrag nun einen letzten großen Schlag gegen uns ausführen." Kimba schaute nachdenklich in den immer dunkler werdenden Himmel. Bald würde die Nacht hereinbrechen. Und er würde dann an Rahjas Seite übernachten. Damit er für sie da sein konnte, wenn sie ihn brauchte. Damit er ihr Trost und Wärme spenden konnte, da es in dieser Welt so wenig davon gab. Damit sie sich einfach wohler fühlte und glücklicher sein konnte. Damit er sich glücklicher fühlte. "Tut mir leid, aber du musst Denar sagen, dass ich nicht zurückkehren werde. Ich will hier bleiben, weil die Tiere und meine Freundin mich brauchen. Richte ihm doch bitte meine besten Grüße aus. Ich bin sicher, er wird auch ohne mich auskommen können." "Ich verstehe dich sehr gut. Vielleicht hätte ich damals... ach, sei es drum. Aber sei gewarnt: Die Defrag könnten auch euren Dschungel hier angreifen." "Warum sollten sie jetzt noch den Dschungel angreifen?" fragte Kimba etwas entsetzt. "Weil die Flüchtlinge und einige der Rebellengruppen beschlossen haben, den Dschungel als Unterschlupf zu nutzen, quasi als Deckung vor deren Bomber." "Oh nein!" Daniel setzte sich neben Kimba. "Du musst was tun, Kimba! Wenn die Menschen tatsächlich hier in den Dschungel kommen, bringen sie uns ihren Krieg mit. Du darfst sie hier nicht hereinlassen, hörst du?" redete der alte Affe eindringlich auf Kimba ein. "Hmh. Du hast recht. Die Menschen dürfen hier erst mal keinen Unterschlupf suchen. Es gibt ja auch noch andere Orte, die ganz gut geeignet sind. Ich werde zu ihnen gehen und mit ihnen reden." "Tja, ich gehe dann wohl besser. An mir soll es nicht liegen, wenn ihr da mit reingezogen werdet. Außerdem werde ich im Hauptquartier erwartet, es gibt noch viel zu tun. Lebt wohl." Mit diesen Worten verabschiedete sich der alte Soldat und auch Kimba setzte sich in Bewegung. "Ich werde mich beeilen, Rahja. Dann kann ich noch heute Nacht über deinen Schlaf wachen." In einer kleinen Oase westlich vom Dschungel standen eine Reihe getarnter Zelte und Wagen mit aller möglicher Ausrüstung unter recht verdorrten Palmen. Auch etliche Menschen waren zu sehen, wie sie zwischen den Bäumen und Büschen umherliefen und recht beschäftigt wirkten. "Das muß das Lager sein," bemerkte Kimba richtig. "Und ich muß mich beeilen, die scheinen ja schon mitten im Aufbruch zu sein." Als Kimba ins Lager kam, schrien ein oder zwei Menschen entsetzt auf, während andere nur mehr oder weniger interessierte Blicke zu ihm warfen. "Die meisten Menschen hier sind mir unbekannt - und einige scheinen auch nichts von mir zu wissen." dachte sich der weiße Löwe, vorsichtig voran tapsend. Als er niemanden fand, der wie ihr Anführer aussah, fragte er eben den nächstbesten, der nicht gleich vor ihm weglief. "Entschuldigung! Ich suche euren Anführer. Weißt du zufällig, wo ich den finden kann, Mensch?" "Dort drüben am größeren Lagerfeuer stehen die meisten von ihnen zwischen den anderen Leuten. Aber du mußt dich beeilen, wir werden bald in Richtung Osten aufbrechen, dann sind alle Anführer wieder bei ihren Gruppen." erklärte die ältere Frau ziemlich emotionslos. "Na, ich hoffe doch nicht... aber Danke!" meinte Kimba und lief zu den gesuchten. "Tut uns leid, aber wir können uns beim besten Willen kein besseres Versteck als euren Dschungel vorstellen. Deine Bitte müssen wir ablehnen," antortete ein großer, bärtiger Mann unter dem Kopfnicken der anderen umherstehenden Menschen. "Ein besseres vielleicht nicht, aber die Höhlen und Canyons noch weiter im Westen sind fast genauso gut. Und sie liegen nicht sehr viel weiter von hier entfernt, als mein Dschungel." "Nein, wir brauchen das beste Versteck! Außerdem finden wir bei euch Nahrung, falls der Kampf länger andauern sollte," beharrte der Mann stur. "Wozu braucht ihr das beste Versteck? Wenn ihr in unseren Dschungel geht, werden die Defrag auch unseren Dschungel unter Beschuß nehmen. Dabei könnten viele Tiere verletzt werden oder sogar sterben. Wir haben doch nichts mit eurem Krieg zu tun. Außerdem: Die meiste Nahrung steht jetzt auf unserer Farm. Die gehört den Tieren und nicht euch!" "Wenn ihr nicht mit in den Kampf verwickelt werden wollt, dann müßt ihr da eben verschwinden! Und bevor wir Hunger leiden, nehmen wir uns die Nahrung einfach!" "He! Wir wollen nicht, dass ihr in unseren Dschungel geht! Das ist unser Dschungel und unsere Farm! Ihr seid uns noch was schuldig, da wir euch schonmal aufgenommen haben und vor dem Krieg haben wir euch Menschen dabei geholfen die Dunkelpiraten zu vertreiben! Soll das der Dank sein?" rief Kimba verärgert. Der große bärtige Mann lachte nur. "Was soll das?" fragte Kimba verärgert. "Mir persönlich habt ihr noch nie geholfen, das zählt also nicht. Und in einem Krieg gibt es kein 'das ist aber unser' . Da gibt es nur Starke und Schwache. Und wenn die Starken etwas von den Schwachen brauchen, dann können sie es sich nehmen. Das ist doch das Gesetz des Dschungels, Kleiner. Glaubst du im ernst, irgendein Mensch hier würde lieber auf euch Rücksicht nehmen und es riskieren, woanders zu sterben? Vergiß nicht, dass ihr nur Tiere seid! Und jetzt geh, solange du noch kannst!" drohte der Mann und die anderen nickten oder versuchten mitzudrohen. Kimba blieb angesichts dieser Übermacht nichts anderes übrig, als wieder wegzugehen. "Aber laßt euch gesagt sein, dass ich sehr enttäuscht von euch Menschen bin!" rief er ihnen noch im Weggehen zu. "Bahahahaha! Mir kommen die Tränen..." spottete der Mann und die anderen Menschen stimmten in sein Lachen mit ein. Einige Zeit später lag Kimba bei Rahja. "Was soll ich nur tun? Aufhalten werden wir sie kaum können. Sie müßten uns ja noch nichtmal besiegen, es reicht nämlich völlig, wenn sie die Defrag hierher lotzen. ... Rahja... ich muß dich und die anderen Beschützen, irgendwie... " Dann war er eingeschlafen. Am nächsten Morgen rief Kimba zur Dschungelkonferenz. "Diese undankbaren Bastarde!" schimpfte Buckey. "Das kannst du laut sagen..." meinte Daniel. "DIESE UNDANKBAREN BASTARDE!" rief Buckey mit aller Kraft. Daniel zuckte zusammen. "So meinte ich das nicht..." "Tja, was nun?" fragte Wildcat. "Sollen wir hier abwarten, was passiert?" "Ich schlage vor wir jagen sie aus dem Dschungel, wenn sie es wagen hierherzukommen!" rief Lukas. "Der Krieg bringt Tod, und große Not..." jammerte Pauley Cracker. "Haben wir denn überhaupt eine Chance gegen die Menschen?" fragte Cheetah besorgt. "Ist doch egal, hauptsache wir lassen sie nicht so damit durchkommen!" entgegnete Lukas. "Das ist leider gar nicht egal, Lukas..." meinte Kimba deprimiert. "Willst du etwa den Schwanz einziehen und vor denen weglaufen?" fragte Lukas gereizt. "Die haben unsere Hilfsbereitschaft ausgenützt und nun danken sie es uns, indem sie uns den Krieg hierher holen und dann auch noch unsere Vorräte auffressen. Ich könnte die..." "Lukas!" rief Daniel verärgert. "Kimba macht sich bestimmt schon seine Gedanken und die sind nicht so kurzsichtig wie die deinen! Was sollen wir denn dagegen tun? Wenn wir gegen die Menschen kämpfen, werden die Defrag trotzdem hier ankommen und uns beschiessen. Und die Menschen werden uns dann genauso beschiessen. Dann haben wir erst recht ein Problem." Lukas sah etwas bedeppert und eingeschüchtert aus. "Leider weiß ich auch nicht so recht, was wir hier tun können, Daniel," mußte Kimba gestehen. "Hat vielleicht irgendeiner von euch einen Vorschlag?" Stille. "Hm... ", seufzte Kimba, "mit den Menschen gegen die Defrag kämpfen oder versuchen, in eine ruhigere Ecke des Dschungels zu kommen... ich weiß nicht..." "Ähm..." begann Piwi. Alle Augen richteten sich plötzlich auf ihn und er verstummte. "Trau' dich ruhig." ermunterte Wildcat ihn. Piwi schluckte. "Naja... also... ich würde einfach wegrennen. Ja, genau das würde ich. Die Menschen und die Defrag sind doch viel zu stark für uns. Und wenn die sich hier bekriegen wollen, können wir eben nichts dagegen machen." "Doofe Idee... und wir sind dann heimatlos..." meinte Tommy. "Also ich finde die Idee eigentlich gar nicht schlecht," bemerkte Kimba plötzlich. Alles schaute verwundert auf den weißen Löwen, der plötzlich eine Idee zu haben schien. "Piwi hat ganz recht, aufhalten können wir sie nicht. Aber wir werden nicht heimatlos werden, wenn wir dem Kampf aus dem Weg gehen. Die Menschen wollen den Dschungel als Versteck. Die Farm hat freie Felder, da können sie sich kaum verstecken. Und der Dschungel selbst wird den Angriff schon überleben. Und wenn die Menschen und die Defrag sich gegenseitig bekämpft haben, können wir zurückkehren und den geschwächten Sieger recht leicht vertreiben - falls die nicht sowieso von sich aus weiterziehen, wenns die Defrag sind." Die anderen Tiere schauten noch etwas mißmutig, doch stimmten dann ebenfalls zu. "Gut, wir ziehen dann noch heute in die Täler und Schluchten direkt am Mondberg. Dort werden wir die Schlacht aus sicherer Entfernung beobachten können." Gegen Nachmittag des Tages setzten sich die Tiere des Dschungels in Bewegung und bildeten einen langen Zug in Richtung des großen Mondberges mit seiner weißen Spitze und dem tiefen schwarzen Graben. Auf einer Reihe provisorischer Tragen wurden relativ am Anfang des Zuges die vielen verletzten Tiere transportiert. Kimba sprang immer wieder vor und zurück, kundschaftete mal den Weg aus, mal achtete er darauf, dass keiner zurückblieb. Als er einmal wieder am Ende des Zuges war, konnte er in der Ferne einen anderen, langen zug sehen, der in den Dschungel führte. "Ich kann zwar nichts daran ändern, aber vergessen werde ich es auch nicht..." dachte er sich verärgert. Es war inzwischen später Abend geworden und die Tiere waren an den ersten der Schluchten angelangt. Eine Gruppe geführt von Cheetah, Pauley und Tommy machte sich in ein entfernteres Tal im Westen auf, eine andere Gruppe wurde von Daniel noch ein Stück weiter bergan und nach Osten geführt. Kimba selbst blieb bei der dritten, kleineren Gruppe, die dort blieb, wo sie war. Als es schließlich ganz dunkel geworden war, sah Kimba etwas am Horizon aufleuchten. Weit im Norden, weit hinter dem Dschungel. Es waren viele kleine helle Punkte, die langsam näher kamen. "Aha, es geht los," wußte er. Und richtig: Wenige Minuten später waren die vielen kleinen Punkte ein ganzes Stück größer geworden und schossen Energiestrahlen in den Dschungel. Jedoch kamen aus dem Dschungel ab und an auch Strahlen zurück in Richtung der Defrag-Bomber. Ein insgesamt recht heftiges Gefecht spielte sich vor den Augen der geflohenen Tiere ab. Doch auch direkt neben dem Dschungel feuerten die Defrag und die Menschen mit allem was sie hatten aufeinander. Plötzlich ging es auch auf dem Weg vom Dschungel zu den Schluchten des Mondberges los. Eine Einheit der Neuen Allianz war offenbar in einen Hinterhalt geraten und mußte vor einigen Bodentruppen der Defrag fliehen, die mit schwerem Gerät ausgestattet waren. "Du, Kimba, wird der Krieg nach diesem Kampf dort unten vorbei sein?" fragte Piwi plötzlich Kimba, der erstmal kurz zusammenzuckte. "Ich dachte, du schläfst schon, Piwi," sagte Kimba überrascht. "Bei dem ständigen Geblitze und Gedonner?" fragte Piwi etwas verständnislos zurück. "Hast recht, das ist wirklich schwierig. Und ich fürchte, das der Krieg selbst noch einige Zeit lang so weitergehen wird. Nicht mehr so heftig wie jetzt, weil dann schon etliche Soldaten tot sein werden und auch viel von den Waffen zerstört sein wird. Aber insgesamt wird das wohl noch eine ganze Weile dauern, bis wieder Ruhe ist." "Du Kimba...," fragte Piwi und schaute plötzlich ziemlich ängstlich aus. "Ja?" "Kommen die da hier her?" Kimba schaute den Weg zum Dschungel hinunter. Dort rannte gerade die Einheit der Neuen Allianz auf ihn und seine Freunde zu und nicht weit von ihnen entfernt kamen die Truppen der Defrag nach und feuerten immer mal wieder ein oder zwei Schüsse zwischen die Fliehenden. "Oh Nein!" rief Kimba. "Schnell, Piwi! Hilf mir Alarm zu schlagen! Wir müssen sofort hier weg. Wir müssen schnell hoch zu Daniel, da kommen die Defrag mit ihren schweren Panzern nicht hinterher." Schnell riefen die beiden die übrigen Tiere zusammen und setzten sich mit ihnen wieder in Richtung Mondberg in Bewegung. Doch nicht alle Tiere der Gruppe konnten so schnell rennen, wie eben Kimba selbst. Auch waren viele schon ziemlich erschöpft und so holten die Verfolger sie immer mehr ein. Schon jagten die ersten Fehlschüsse neben den Fliehenden in den Boden. "Kimbaaaa! Ich hab Aaaaangst!" heulte Piwi los. "Rennt alle weiter zu Daniel hoch! Ich werde sie aufhalten!" rief Kimba und blieb stehen. "Das wird nicht gerade ungefährlich," dachte er sich, "doch um die anderen zu beschützen muß ich es riskieren!" Keine halbe Minute später stand er auch schon mitten drin im Feuergefecht. "Rennt dort entlang!" schrie er die Menschen an, die schon fast denselben Weg nehmen wollten wie seine Freunde. Eine Explosion keinen halben Meter von ihm entfernt warf ihn auf die Seite. Die Defrag hatten schin ziemlich gut auf ihn gezielt. "Nichts wie weg!" dachte er sich und sah einige Meter über sich im Fels eines relativ steilen Abhanges eine Höhle. Weitere Schüsse schlugen in seiner Nähe ein und wenn er nicht weggesprungen wäre, hätte er eine volle Energieladung kassiert. "Verdammt, die Höhle war wohl doch keine so gute Idee..." erfaßte er wenige Sekunden später die Lage richtig. Die Höhle war wirklich klein und hatte keinen zweiten Ausgang. Das schienen auch die Defrag zu wissen, die den Höhleneingang mit einer weiteren Reihe von Schüssen bedachten und sich langsam immer mehr Kimba näherten. "Wahrscheinlich wollten sie sich für die Zerstörung ihres Landungsschiffes bei meiner letzter Mission rächen," überlegte sich der weiße Löwe und merkte, dass er dort richtig tief in der Falle saß. Da sah er auch schon die oberen Teile ihrer Helme über die Öffnung der Höhle ragen und mußte zusehen, wie einer deutlich auf ihn zeigte, während der andere seine Energiewaffe in Kimbas Richtung hielt. Sie waren keine 3 Meter von ihm entfernt. "Das wars dann wohl," dachte Kimba und schloß die Augen. Aus seiner Position konnte er noch nicht einmal zum Sprung ansetzen. Ein mächtiger Energieblitz riß dem Defrag mit der Waffe in zwei Teile. Der andere drehte sich erschrocken um und wurde im selben Moment ebenfalls von einem Energieblitz in Stücke gerissen. Kimba konnte hören, wie die übrigen Defrag kurz noch Waffen abfeuerten, dann offenbar weitere von ihnen durch diese Energieblitze getötet wurden und schließlich wegrannten. Neugierig aber vorsichtig kroch Kimba wieder zum Rand der Höhle, um zu sehen, wer genau ihm da das Leben gerettet hatte. Er hatte gerade den Rand erreicht als plötzlich aus dem Nichts eine große, gepanzerte Gestalt vor ihm materialisierte. Es war der Fremde in seinem komischen Schutzanzug. Genau der, der ihm schonmal das Leben gerettet hatte. Noch bevor Kimba irgendetwas sagen oder tun konnte, grabschte sich dieser fremde Kimba und trug ihn einige Meter auf der Schulter. Kimba hörte ein leises Aufsummen und bemerkte plötzlich, daß der Fremde mit ihm flog. Höher und höher stieg er. Schnell versuchte Kimba sich loszureissen, doch der fremde hielt ihn viel zu fest. Er war offenbar um ein vielfaches stärker als Kimba. Der Fremde flog über den Rand der Schlucht hinaus und flog in die Schlucht direkt nebenan. Dort setzte er auch gleich wieder zur Landung an. Doch noch bevor er landete, sah Kimba wie die Schlucht an der Stelle, wo er gerade noch gewesen war über mehrere hundert Meter Länge hell aufleuchtete. Ein ohrenbetäubender Donnerschlag war daraufhin zu hören und es schien, als würde die Erde erzittern. Kimba sah in den Himmel und wie er erwartet hatte, konnte er die Schatten der Defrag - Langstreckenbomber gegen den Sternenhimmel ausmachen. Der Fremde war inzwischen gelandet und hatte Kimba losgelassen. Auch er schien nun in den Himmel zu schauen und mit einer mächtigen Strahlenkanone - dafür hielt Kimba es zumindest - suchte er nach möglichen Zielen. Doch die Langstreckenbomber waren schon wieder recht weit entfernt. "Die Bomber werfen offenbar all ihre Ladung ab, da sie nun nicht mehr durch das Landungsschiff aufgetankt werden können," überlegte Kimba. Plötzlich zischte es hinter den beiden auf. Kimba und der Fremde drehten sich um und sahen eine kleine Rakete, die genau auf den Fremden zuschoss. Der konnte bloß noch einen Sprung zur Seite andeuten, als sie bereits genau auf ihn traf und explodierte. Kimba wurde durch den Druck der Explosion fast ohnmächtig und spürte kaum, wie er ein paar Meter weiter von dem Fremden entfernt wieder aufschlug. Mit letzter Kraft richtete er sich auf und schaute in die Richtung, aus der die Rakete gekommen war. Dort oben im Felsen war gerade ein Defrag mit einer Art Panzerfaust damit beschäftigt, sich schleunigst aus dem Staub zu machen. "Weswegen rennt der jetzt so eilig weg?" fragte sich Kimba, und schaute auf den Fremden, der regungslos auf dem Boden lag. Die Antwort in Form des Summens der Langstreckenbomber kam prompt. Einige hundert Meter von Kimba und dem Fremden entfernt, begannen sie das Tal vom Berg her abwärts zu bombardieren. "Nein! Nicht auch noch er!" dachte sich Kimba, "Ich konnte schon U nicht beschützen, für Rahja war ich auch nicht da... ich will wenigstens ihn schützen können! Er hat mir schließlich schon mindestens zweimal das Leben gerettet. Auch wenn ich dabei draufgehe, vielleicht hilft es ein wenig, wenn..." Kimba schleppte sich mit letzter Kraft einige Meter zu dem Fremden, der noch immer regungslos auf dem Boden lag. Kimba schaute sich nochmals um. Die Bomben fielen immer näher und waren nur noch einige hundert Meter von ihnen entfernt. Er schleppte sich sie letzten Zentimeter bis zu dem Fremden und legte sich auf ihn drauf. "Wahrscheinlich wird es nichts helfen. Aber wenigstens habe ich es versucht," dachte Kimba und schloß die Augen vor den herrannahenden Bomben. In diesem Moment erschien um den Fremden und um Kimba herum ein rotglühender Kreis, der wie aus dem Nichts zu kommen schien. Ein zeiter Kreis bildete sich etwa zwei Meter über den beiden und schien genau über dem ersten Kreis auf dem Boden zu schweben. Dann füllte sich die Luft mit bläulich leuchtender Energie und Kimba konnte die Umgebung nicht mehr sehen, noch nicht einmal die Bomben, die schon bis auf wenige Meter an die beiden herangekommen waren. Dann ließ die Leuchtkraft der bläulichen Energie wieder nach, und langsam wurden wieder Umrisse der Umgebung wahrnehmbar. Doch es war nicht mehr die Nebenschlucht am Mondberg, was Kimba sehen konnte. Er sah Wände aus einem dunklen Material, mit dunkelblauen leicht leuchtenden Leisten, die die Wände entlang - oder hochliefen bis in die Decke. Zahlreiche Konsolen standen an zwei der Wände und viele kleine Lichter leuchteten auf diesen Konsolen dauerhaft oder auch nur kurz auf. Insgesamt war der Raum etwas dunkler Gehalten. Die zwei roten Kreise verschwanden wieder ins Nichts. Jetzt konnte Kimba plötzlich auch ein Wesen aus Metall sehen, gebaut wie ein Mensch, nur ohne genauere Gesichtszüge. Sein Gesicht bestand aus einer Art Glasscheibe in Höhe der Augen, in der ein rötliches Licht von rechts nach links und wieder zurück schwenkte. Eine Nase war nicht auszumachen, dafür sah eine Reihe von Schlitzen im Kopf auf Höhe des Mundes wie ein Mund aus. Kimba versuchte sich, nochmals mit letzter Kraft aufzurichten, doch die letzte Kraft war schon lange verbraucht. War das ein Freund oder ein Feind, dieses Wesen, das da auf ihn zukam? "Subco, dein Körper wurde wieder hergestellt," sprach plötlich eine metallende, etwas menschlich klingende Stimme aus der Decke. Kimba schaute hoch, doch er sah nichts, von wo die Stimme hätte kommen können. "Leider waren unsere Sensoren durch die großflächige Bombardierung gestört, so das wir ihn mit hochgeholt haben." "Sehe ich, läßt sich aber nicht ändern." sprach eine Stimme unter ihm. Kimba schaute , wo zuvor noch der Fremde in seinem beschädigten, gepanzerten Kampfanzug gelegen hatte. Dort lag jetzt der Soldat Subco. Nicht mehr in seiner Soldatenuniform, sondern in einem schwarzblauen Anzug mit einigem technischen Zeug, dessen Bedeutung Kimba nicht erkennen konnte. "Ist er etwa der Fremde, der mir schon ein paar Mal das Leben gerettet hat?" überlegte Kimba. "Dann macht seine Aussage am Abend vor dem Angriff natürlich Sinn: Er sei da, um anderen den Arsch zu retten, wie er es wörtliuch gesagt hat. Aber wo bin ich hier gelandet?" "Na Kimba, schätze, ich muß dir die ein oder andere Sache früher erklären, als ich eigentlich vorhatte..." meinte Subco zu Kimba und lächelte ihn dabei freundlich an. ------------------------------------------- Nächster Teil: Kimba 15 - Der Krieg - das Ende und ein neuer Anfang Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)