Ver(w)irrt von Rose-de-Noire ================================================================================ Kapitel 16: Harlock Universe ---------------------------- Kapitel 16: Wer ist hier der Captain? Harlock lag in seinem plötzlich viel zu grossen Bett. Er hatte sich zusammengerollt, die Decke über den Kopf gezogen und hielt das Modell umklammert. „Aber du musstest ja nach Hause, die brauchen dich da bestimmt viel dringender, als ich…“ seine Stimme war nur ein Flüstern. Er hörte wie de Tür sich öffnete. „Captain…“ Mimes besorgte Stimme bewegte ihn dazu den Kopf unter der Decke hervor zu strecken. Mime erschrak. Was da unter der Decke hervorkroch, hatte nicht mehr viel Ähnlichkeit mit Harlock. Es war ein zerzaustes, ausgezehrtes Etwas, mit rot geschwollenen Augen. „Harlock, was hast du gemacht?!“ „Nichts!“ „Hast du was gegessen?“ „Ja…“ Mime stiess erleichtert die Luft aus, „bei der Abschiedsparty.“ Mime schnappte nach Luft. „Ich hole dir was!“ „Aber ich habe keinen Hunger…“ nörgelte der Captain. „Du wirst was essen. Wir wollen schliesslich nicht, das du uns verhungerst!“ Sie wandte sich um und verliess das Quartier. Harlock blickte verstört hinter ihr her; wer war hier eigentlich der Captain? Er verschwand wieder unter der Decke. „Harlock, komm, essen.“ Die Decke murrte. „Komm essen, oder – ich komme dich füttern.“ Die Decke murrte erneut. „War das jetzt ein Ja, oder ein Nein?“ fragte Mime interessiert, als sie mit Schwung die Decke wegzog. Diesmal grummelte Harlock; nicht mehr die Decke. „Du meinst das wohl ernst, oder?“ fragte Harlock vorsichtshalber. „Und ob ich das ernst meine!“ Und schon hatte Harlock einen Löffel Suppe im Mund. „H…heiss!“ kommentierte er erschrocken. „Das will ich wohl hoffen! Tut dir gut.“ „Aber ich bin doch…“ Und schon hatte er einen weiteren Löffel Suppe geschluckt. Er resignierte, legte sanft das Modell zur Seite, nahm Mime die Schale und den Löffel aus den Händen und begann zu essen. Langsam breitete sich eine angenehme Wärme in ihm aus. Er betrachtete Mime und folgte ihrem Blick, jener ruhte auf den Modell. „Abschiedsgeschenk…“ murmelte er zwischen zwei Löffeln Suppe. Mime streckte ihre Hand danach aus: „Darf ich?“ Nach kurzem Zögern nickte Harlock: «Aber nur weil du es bist.» Sie griff vorsichtig nach dem Modell, betrachtete es von allen Seiten und entdeckte den Zettel. «Oh…» dachte die hübsche Ausserirdische, «das ist schon mal gut.» „Das ist aber lieb von Curtis!“ stellte sie fest. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf Harlocks Lippen: „Ja, das war es; wenigstens ein kleines Andenken…“ Harlocks Stimme klang todtraurig. „Captain, darf ich dich was fragen?“ „Du Mime darfst alles fragen!“ stellte Harlock bestimmt fest. „Wenn du die Antwort nicht scheust!“ fügte er an. „Magst du ihn?“ Mime klang neugierig. „Natürlich, wer mochte ihn denn nicht?“ antwortete Harlock verträumt. „Ich meine: Magst du ihn sehr?“ hakte Mime nach. „Mime…“ Harlock hatte aufgehört Suppe zu Löffeln, starrte abweisend auf die Bettdecke, „…Ja, ich mochte ihn sehr.“ „Wieso mochte? Magst du ihn jetzt nicht mehr?“ Harlock starrte Mime entgeistert an: «Das ist sie Jetzt nicht wirklich gesagt… eben mag ich ihn viel zu sehr.» „Doch“, sagte er stattdessen laut. „Kommst du wieder arbeiten?“ Wechselte Mime das Thema. „Morgen!“ „Versprochen?“ hakte Mime nach. „Versprochen!“ bestätigte Harlock. «Abgesehen davon – wer ist hier der Captain!?» Dachte Harlock, während Mime sein Quartier verliess. Er rappelte sich auf und schlich ins Badezimmer. Nach einem ausgiebigen Bad fühlte er sich ein wenig besser und klarer im Kopf. «Mime hat recht! Irgendwann muss ich wieder arbeiten» dachte er, immer noch nicht so überzeugt. Es war lange nach Mitternacht, als Harlock die Brücke der Arcadia betrat. «Seit drei Nächten, jede Nacht das selbe! Ich kann einfach nicht schlafen. Dieses verdammte Bett, ist einfach zu gross für mich alleine.» Ihm fielen jedoch die Augen zu, kaum, dass er auf seinem Sessel platz genommen hatte. Mime hatte die Brücke gerade betreten, als sie auch schon sah, wie Harlocks Hand, nach vorne schnellte und er mit flehender Stimme rief: „Bleib, bitte, geh nicht weg!“ Mime konnte Harlock gerade noch an der Schulter packen, um zu verhindern dass dieser zu Boden fiel. Erschrocken riss er die Augen auf. „Wa… Ach du bist es nur Mime!“ stellte er enttäuscht fest. Ihre Blicke trafen sich und Mime erschrak an dem endlos traurigen Blick, ihres Captains, welcher nun geistesabwesend zu Boden starrte. Sanft legte sie ihm eine Hand auf den Arm: „Wenn du ihn so sehr vermisst, dann…“ Harlocks aufgebrachter Blick unterbrach Mime abrupt: «Was ist denn jetzt in ihn gefahren?» „Hör auf, Mime! Er, wollte ja nicht bleiben!“ zeterte Harlock. Mime erwiderte sanft: „Ich wäre mir da nicht so sicher! Aber wieso, gehst du ihn nicht selber fragen? Der Transkontiniumfluktoator ist schliesslich noch da!“ Mit diesen Worten verliess Mime die Brücke und liess den Äusserst verwirrten Harlock allein zurück. Versonnen betrachtete Harlock das Modell der Comet. Noch immer hallten ihm Mimes Worte im Kopf. «Nun ist er zwanzig Tage weg! Es fühlt sich an wie Jahre und wie sehr ich auch versuche, es nicht zu tun, ich denke doch immer wieder an ihn. » Ein scheppern riss Harlock aus seinen Gedanken. Yattaran kam die Tür herein, auf die Brücke gestolpert. „Hallo Captain! Yuki schickt mich… Sie sagt, du brauchst Urlaub – und ich denke das auch, so beschissen, wie du im Moment ausschaust!“ stellte Yattaran bestimmt fest, bevor er fortfuhr: „Yuki und ich werden das Kind bzw. die Arcadia schon schaukeln!“ Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand schnellen Schrittes durch die Tür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)