Meine Zugfahrt... von aloha (getrennte Wege) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich sitze in einem fahrenden Zug, der nirgends hält. Vielleicht ist es bereits zu spät, die Notbremse zu ziehen. Ich müsste sie finden... doch ich fühle mich innerlich wie gelähmt. Beinahe habe ich mich daran gewöhnt, wortlos aus dem Fenster zu blicken, starrer Blick. Zerfressen von innen, von Schmerz und Angst. Vielleicht war am Ende alles meine Schuld. Vielleicht war es mein Fehler, ich habe falsche Ansichten, falsche Vorstellungen. Aber vielleicht, nur vielleicht, ist es auch nicht so. Dann sind wir beide es. Du und ich. Du hast Fehler gemacht, genauso wie ich. Mir scheint, als wäre es gleich.. und die Landschaft braust an meinem Fenster vorbei. Wie ein Film.. ein Foto aus vergessener Zeit. Ein Blick in die Vergangenheit. Es regnet. Fast als würde der Himmel mein Inneres der Welt verraten wollen, denn Sonnenschein ist schon seit langen nicht mehr in mir. Wann hat es angefangen? Der Kopf schmerzt, es ist zu viel in meinem Kopf und doch nichts, außer Leere; wenn die Wiesen und Bäume vorbei rauschen – wie wir aneinander. Weißt du noch, als wir im selben Zug saßen, den Blick gemeinsam aus dem Fenster gerichtet und einander zu lachend? Es war meist sonnig, bis irgendwann die Wolken den Himmel bedeckten. Dann saß ich allein in meinem Abteil... oder war ich ausgestiegen? Ich weiß es nicht. Denn mein Kopf ist leer und vielleicht belüge ich mich selbst. Lüge um Lüge, um die Welt zu ertragen. Wenn ich meine eigenen Lügen nur glauben könnte. Vielleicht, nur vielleicht, wäre es dann anders gekommen? Nun bist du gegangen, mit dir sind andere gegangen... meine Fehler. Ich sehe dies alles als meine eigenen Fehler an. Gebe mir die Schuld, doch im selben Augenblick weiß ich, dass dies nicht wahr sein kann. In dem Grau draußen sieht alles so trostlos aus... ich frage mich, ob es mit dir nicht so wäre. Ob dann Farbe zurückkehren würde.. ich denke, dass Farbe nur da ist, wenn in einem nicht so viel Schmerz ist. Er stumpft ab... lässt einen Anderen wehtun. Es lag nie in meiner Absicht, anderen Menschen weh zu tun – meinen Freunden. Aber vielleicht ist es das, was ich am besten kann. Indem ich nicht ich selbst war, mich etwas zurecht gebogen habe, dachte ich, ich könnte euch schützen. Was habe ich getan? Das Falsche. In allem steckt das Quäntchen Ironie. Das ist das Leben. Wieso finde ich es dann so wenig zum lachen? Mein Zug rast. Manchmal, wenn es durch einen Tunnel geht und sämtliches Licht verlischt... habe ich Angst, dass ich zu schnell aufgegeben habe, meine Notbremse zu finden. Aber der Zug ist leer, es macht doch nichts aus... Mein Zug... und dann drängt sich noch eine Frage auf. Wie viele sitzen in eben so einem? Wohin geht deiner? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)