Die Geschichte Xhodons von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Zeit des Krieges dauerte nun schon so lange an, dass die meisten Magier nicht mehr zu sagen vermochten, warum er einst begann. Insgeheim stellten sich einige die Frage, ob das, wofür sie kämpften und schon so oft ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatten, wirklich gerecht war und ob es sich lohnte, weiter so verbissen zu kämpfen. Doch eines war sicher, niemand würde den Ersten Schritt wagen bevor nicht etwas Entsetzliches geschah. Etwas musste den Magiern vor Augen führen, dass ihr Krieg und ihre Grausamkeiten nur zu Tod, Elend und Verletzung führten und dass dieser Krieg, dessen Ursache schon längst vergessen war, enden musste. Dieser Tag war heute... Es herrschte einige Wochen lang Waffenstillstand, da beide Seiten große Verluste zu beklagen hatten. Viele hatten ihre Freunde und Verwandte verloren und viele Eltern mussten ihre Kinder zu Grabe tragen, das wohl Schlimmste was Eltern geschehen konnte. Keran, Vater von 4 Söhnen und einer Tochter, hatte bereits so viele Tränen vergossen, dass er dachte, er könnte nicht mehr um seinen jüngsten Sohn Verlon trauern. Verlon hatte sich immer in den Kampf gestürzt, nie in Sorge oder Angst. Er war das, was man furchtlos nannte, doch auch er war nicht unbesiegbar gewesen. In einer besonders verlustreichen Schlacht, bevor es zu diesem Waffenstillstand gekommen war, traf ihn ein mächtiger Fluch und er stürzte leblos zu Boden, wo er von seinem Vater aufgelesen wurde. Dieser konnte nicht glauben was er sah, nachdem er schon den Tod seiner anderen Kinder zu beklagen hatte und das Grab seiner Tochter Aleah noch feucht war. Auch sie war für ihre Überzeugung in den Krieg gezogen. Keran trug seinen leblosen Sohn nach Hause. Dort angekommen bereitete er die Beerdigung vor und bettete ihn für seine letzte Ruhe. Er kniete vor den Gräbern seiner Liebsten nieder und schwor sich, nun da er alles verloren hatte, nicht eher zu ruhen, bis dieser Krieg sein Ende fand. Doch er war nur ein einfacher Schmied, weder besonders in Magie noch in Kampfeskunst ausgebildet. Aber Keran wusste, dass seine Zeit noch kommen würde und darauf arbeitete er hin. Mit all seinen Ersparnissen begann er die Ausbildung in der Magie. Vergleichen mit seinen Mitstudenten, wirkte er unwirklich. Ein Mann, der seine besten Jahre bereits hinter sich hatte, mit vom Kummer ausgemergeltem Gesicht, doch in dessen Augen ein Feuer brannte, das der heißesten und lodernsten Flamme Konkurrenz machte. Nichts desto trotz oder vielleicht gerade deswegen unterzog er sich dieser Ausbildung und arbeitete härter als alle anderen zusammen, denn er hatte ein Ziel und wollte dieses um jeden Preis erreichen, mittlerweile nicht mehr nur für seine Familie, sondern auch für sich, er wollte sich beweisen, dass ein einzelner Mann etwas erreichen konnte. Trotz seines Alters und wegen seiner Lebenserfahrung überstand der die ersten Kämpfe nach dem Waffenstillstand unbeschadet. Schnell sprach sich ein Gerücht von einem Mann herum, der erfolgreicher war, als die meisten Magier, die begabter und viel jünger waren. Dabei handelte es sich um Keran. Ihm sollte eine große Ehre zuteil werden. Der hohe Rat hatte ihn als einen der Drachenführer auserkoren. Drachen, mystische Wesen älter als die Welt selbst mit unglaublicher starker Magie, die sich freiwillig in den Dienst einiger Magier stellten. Dies taten bei weitem nicht alle, da die meisten Drachen von sanftem Gemüt waren und sich aus den Angelegenheiten der Menschen raus hielten. Doch einige schlossen sich den Menschen an. Einige waren einfach jung und wollten etwas erleben, andere traten für ihre eigenen Überzeugungen ein oder sie hatten einfach eine Schwäche für Menschen. Keran erreichte diese Nachricht, als er in seinen Gedanken mal wieder bei seinen Liebsten weilte, wie er es so oft tat, wenn er einen Moment Ruhe hatte. Er war überrascht, doch erkannte, welche Möglichkeiten ihm sich gerade eröffnet hatten und so erklärte er sich dankbar bereit. Gleich am nächsten Tag stand die Auswahl bevor. Es waren wesentlich mehr Magier und Magierinnen da als Drachen. Aber dies hatte einen einfachen Grund da, die Drachen sich freiwillig in den Dienst der Menschen stellten, überließ man ihnen selbst die Wahl ihrer Begleiter. Keran stach aus der Menge allein schon wegen seines Alters heraus, doch dies ließ ihn nicht an sich zweifeln, denn er verfolgte noch immer sein Ziel und er würde dies auch weiter tun, wenn er nicht ausgewählt würde. Er hing seinen Gedanken nach, als die ersten Drachen den großen Platz betraten und die Anwärter in Augenschein nahmen. Keran wurde plötzlich durch eine starke Empfindung in die Wirklichkeit zurück gerufen. Diese Empfindung schien aus einer Richtung zu kommen und wie von selbst wandte Keran den Kopf und erblickte einen majestätisch anmutenden dämmerungsroten Drachen. Und mit einem Mal wurde Keran klar, dass diese Empfindung von eben jenem Drachen stammte. Langsamen Schrittes ging er auf ihn zu und er war sich sicher, dass sie Seelenverwandte waren. Der Drachen begrüßte ihn mit einer Verbeugung und aus Respekt vor ihm, seiner Magie und seiner animalischen Schönheit, tat Keran es ihm gleich. Die Zeremonie dauerte noch einige Zeit an, aber nicht für Keran, er war schon auserwählt worden. In den kommenden Wochen und Monaten lernten sich Keran und der Drachen immer besser kennen, auch wenn sie nicht mit Worten miteinander sprechen konnten, so sprachen sie auf andere Weise, auf eine, die sehr viel reiner und ehrlicher war, als es alle Worte zu sein vermochten. So wuchs ihre Verbundenheit, man konnte es sogar Freundschaft nennen, obwohl die beiden nicht unterschiedlicher hätten sein können. Keran hatte neben seinem Ziel einen neuen Grund zum Leben gefunden und er würde alles tun, um seinen neuen Freund nicht auch zu verlieren. Der Drachen empfand ebenso und er würde es bald auch beweisen, nur er wusste noch nichts davon. Nun war es so weit. Das erste Mal würden sich Drachen im Kampf gegenüber stehen, was ihnen eigentlich widerstrebte, doch es musste geschehen, denn auch der anderen Seite hatten sich Drachen angeschlossen. Keran und sein Gefährte bereiteten sich auf die kommende Schlacht vor. Beide wussten, dass dies kein Spiel mehr war und sie jederzeit verletz werden konnten, wenn nicht sogar ihr Leben verlieren konnten. Wie schon viele Male zuvor stieg Keran auf den Rücken seines Freundes und zog mit ihm in die Schlacht. Er hatte Angst; nicht davor, selbst zu sterben, sondern einen Freund zu verlieren. Die beiden kämpften Seite an Seite und jeder wusste, dass er sich auf den anderen verlassen konnte. So überstanden sie Welle um Welle, bis sie in einen Hinterhalt gerieten. Unbemerkt waren sie von Feinden umkreist worden. Unter ihnen befand sich einer der mächtigsten Magier der anderen Seite. Anfangs gelang es beiden den Angriffen aus zu weichen, doch ihre Gegner waren so zahlreich, dass es ihnen nicht gelang aus dieser Situation zu entkommen. Mittlerweile begann es zu dämmern und der Himmel wurde von regenschweren Wolken verdeckt, die sogleich ihre Wassermassen entließen. Keran geriet auf dem immer glatter werdenden Rücken seines Gefährten immer wieder ins Rutschen, wodurch er unaufmerksam wurde und nicht bemerkte, wie ein feindlicher Magier einen äußerst mächtigen Fluch heraufbeschwor. Doch der Drachen war aufmerksam geblieben und sah den Fluch nahen, der Keran am Rücken treffen und ihn mit Sicherheit töten würde. Das konnte der Drachen nicht zulassen und stellt sich in den Weg, sodass der Fluch ihn, anstatt Keran traf. Der Drachen gab ein markerschütterndes Gebrüll von sich, ehe er zusammen sackte und Keran von seinem Rücken fiel. Er konnte es nicht glauben, das Schlimmste was passieren konnte, war eingetroffen. Er wusste, dass sein Freund noch am Leben war und war bereit, ihn zu verteidigen, doch als er sich nach seinen Feinden umsah, entdeckte er sie nirgends, das Gebrüll seines Gefährten musste sie vertrieben haben. Das Wetter veränderte sich. Es begann zu stürmen, zu regnen und zu donnern, als würde der Himmel seinen Schmerz hinausschreien. Der Drache, Dein Weggefährte und Freund, wurde durch mächtige Magie schwer verletzt. Deine Heilkunst vermochte ihn nur noch für Augenblicke schwach am Leben zu halten. Mit letzter Kraft übergab der Drache dir sein kostbarstes Gut. Der riesige Drachenleib lag wie ein gestrandeter Meeresbewohner, halb versunken und tot in der nassen Erde. Du stehst neben ihm und schaust auf das geschenkte verlassene Drachenei. Deinen Zauberstab streckst Du gen dunklen Himmel. Blitze beleuchten kurz und unheilvoll die Demonstration Deiner zornigen Macht. Mit rauer, stockender Stimme, webst Du uralte magische Gesänge um dem Ei das Überleben zu sichern. Die melodiösen Töne vermischen sich mit dem Grollen der Gewitterwolken. In diesem Moment wird die Kraft der Felúndin erweckt. Sie setzen einen uralten Zauber frei und lassen einen Baum des Lebens aus dem Ei wachsen. Mit immer lauterer Stimme und verzücktem Gesang, bündelst Du Deine allerletzte Kraft und lässt Deine Magie mit der der Felúndin verschmelzen. Plötzlich werden Erinnerungen in dir wach. Du weißt nicht ob es Deine eigenen sind oder die Deines Begleiters, doch Du weißt, dass sie unglaublich alt sind, so alt wie die Drachen selbst. In Deinem Geist erscheinen Bilder und eine Stimme spricht zu dir. Sie kommt dir vertraut vor, doch Du kennst sie nicht. Einst war das Reich Xhodon mit einer Hauptstadt eines uralten magischen Volkes namens Felúndin bereichert, das Licht und Schatten in sich vereinte. Als Zeichen ihrer Macht und zur Verteidigung gegen die vielen Neider, erbauten die Felúndin mächtige Paläste. Ihre Mauern erstreckten sich über viele Meilen und ihre höchsten Türme ragten bis in den Himmel. Einige behaupteten sogar, sie reichten darüber hinaus und berührten die unerreichbaren Felder des reinen Äthers. Dann wird Dir klar, dass Du die Stimme Deines Gefährten, des Drachen hörst, ehe die Stimme auch schon weiter spricht und neue Bilder in Deinem Geist erscheinen. Nach vielen Jahrtausenden des Wohlstandes verschwanden die Felúndin auf mysteriöse Weise. Doch bevor sie der Nebel des Vergessens mitnahm, versetzten die Felúndin ihre Paläste unter solch einen mächtigen Zauber, dass sie sich in das Zwischenreich einfügten. Weder im Diesseits, noch im Jenseits verharrend, warteten die geisterhaften Paläste jahrtausendelang darauf, erneuert zu werden. Aber nur ein Baum des Lebens, erschaffen aus einem freiwillig gegebenen Drachenei, vermag diese Magie heraufzubeschwören. Die Zeit und der Stolz der Drachen hinderten eine Ewigkeit jeden daran, dieses Wunder zu vollbringen. Nun aber war der Tag angebrochen, an dem ein sterbender Drache, seinen Magiergefährten das Kostbarste gab, was noch schlafend in seinem mächtigen Leib lag. Das geschenkte Drachenei mit dem erlöschenden Lebensfunken hast Du mit reiner Magie beschworen. Doch noch ältere Magie als Deine selbst, suchte sich einen Weg und ließ einen Baum wachsen. Ein Baum, der aus dem Drachenei wächst und vergisst, damit aufzuhören. Ein gewaltiger Baum, dessen Wurzeln so tief in das Erdenreich greifen, wie eine Seele in das Leben, wird eins mit dem Zauber der Felúndin. Seine bergtrolldicken Äste verschmelzen mit dem geisterhaften Palast, beleben ihn erneut und tasten in den Himmel. Die Magie des Baumes holt einen Palast, so alt wie die Sterne selbst und ebenso prachtvoll, aus dem Zwischenreich und gibt ihm die Kraft der Materie zurück. Du wurdest von den Felúndin für würdig befunden, einen Baum des Lebens zu besitzen und in ihrem Palast zu wohnen. Mit dem Baum des Lebens wurde ein Herz erschaffen, um ein mächtiges Reich zu gründen und die Drachentöter zu finden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)