PRISON BREAK: no way out von Silly-Sama (eine Gemeinschafts-Fanfic von Silly-Sama und Gadreel / Season 2 - Michael/Linc/Mahone/T-Bag) ================================================================================ Kapitel 1: Letzter Schritt -------------------------- Auf Michael wirkte die Situation aussichtslos. Mit jeder Bewegung knarrte der Boden unter seinen Füßen, sodass er sich kaum traute Luft zu holen. Er wusste tatsächlich nicht mehr, was er tun sollte. Wohin er gehen konnte. Er, der sonst immer noch einen Ausweg fand, wenn andere längst aufgaben. Doch jetzt, Angesicht zu Angesicht mit seinem bisher ärgsten Kontrahenten, wusste er nicht mehr weiter. Dabei gingen ihm noch weit mehr Gedanken durch den Kopf, die er jetzt gar nicht gebrauchen konnte. Wie war es Mahone möglich gewesen, ihn ausgerechnet hier zu finden? Hatte er das F.B.I. unterschätzt? Aber wie konnten sie wissen, dass er und Linc hierher geflohen waren, wenn nicht einmal er diese kurzfristige Lösung planen konnte? Michael verließ der Mut und der Schweiß brach ihm aus. Was sollte er tun? „Scofield!“ hörte er plötzlich einen durchdringenden Schrei. „Ich weiß, dass sie hier sind! Tun sie sich einen Gefallen und ersparen sie mir, meine Waffe zu benutzen!“ Agent Mahone kam immer näher. Nur noch ein paar Schritte, dachte Michael und fühlte in seiner Hand den kalten Stahl eines Eisenrohres. Er hasste es, anderen Leid zuzufügen, aber er durfte hier nicht geschnappt werden – nicht hier – nicht jetzt! „Scofield!“ hörte er erneut die Stimme des F.B.I.-Mannes, doch in dem Moment war es schon zu spät. Er hielt die Luft an und schnellte aus seinem Versteck hervor. Mit dem Rest, der ihm verbliebenen Kraft holte er zum Schlag aus. ____________________________ geschrieben von: Silly-Sama beta: Gadreel Über erste Resonanzen und Feedback würden wir uns freuen, Leute! Also ran an die Tastatur! Kapitel 2: Zwanghafte Entscheidung ---------------------------------- 12 Stunden zuvor. Lange Wegstrecken hatten Michael und Lincoln hinter sich gelassen, mit einem Auto, das nach jedem Meter ein merkwürdiges Geräusch von sich gab. Michael sprach das aus, was die beiden Brüder bereits lange Zeit dachten. „Der Wagen macht es nicht mehr lange. Wir sollten irgendwo halten, damit er nicht mitten auf der Straße liegen bleibt. Dies wäre sehr unvorteilhaft.“ Lincoln warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu und nickte nur. „Du hast die Karte. Welcher Ort wäre am Nächsten?“ Michael faltete erneut die Karte auf, die ihnen den direkten Weg nach Utah zeigen sollte, allerdings waren sie nicht mehr im Zeitplan. Einer der meistgesuchten Männer Amerikas zu sein, war sehr anstrengend und zeitaufwendig. Dennoch brauchten sie Westmorelands Geld, denn dies würde ihre Flucht ansatzweise erleichtern. Scofields schmale Finger zeichneten den Weg entlang, den sie bereits hinter sich gelassen hatten und suchte nach der nächsten Stadt. „Mehrere Meilen. Aber ich bezweifle, dass der Wagen so lange noch mit macht.“ Seufzte der jüngere von beiden und sah aus dem Fenster. Überall Wüste, kleine vertrocknete Sträucher und nirgends war ein Lebewesen zu erkennen. Die beiden Brüder waren die einzigen, die über diese leere Straße fuhren. Doch plötzlich hielt Lincoln an und sah mit ernster Miene aus dem Seitenfenster des Autos. „Hattest du nicht gesagt, dass die nächste Stadt Meilen entfernt wäre?“ fragte er und stieg ohne ein weiteres Wort zu verlieren aus dem Auto. Michael machte für einen Moment ein verständnisloses Gesicht und öffnete ebenfalls seine Beifahrertür. „Ja, und?“ Der Ältere drehte sich noch immer nicht zu seinem Bruder und zeigte auf die linke Seite der Straße. „Entweder du hast nicht richtig hingesehen, oder diese Stadt ist nicht eingezeichnet. Obwohl man diesen winzigen Fleck kaum als Stadt bezeichnen kann“, fuhr Lincoln fort und hörte, wie Michael den Wagen verließ und sich neben ihn stellte. Mitten in der Wüste konnte man, wenn man genau hinsah, wenige Häuser erkennen, die nah beieinander standen. Wenn Michael sich nicht täuschte, ähnelte ein Gebäude einer Werkstatt. Allerdings waren die Bauwerke zu weit entfernt, als dass Michael mehr erkennen hätte können. „Dieser Ort ist nicht eingezeichnet, dafür ist er zu klein. Dennoch könnte diese Wegstrecke unser Auto noch schaffen. Wenn wir Glück haben, gibt es dort eine Werkstatt.“ Lincoln grinste seinen Bruder für einen kurzen Moment an, bevor er ihm auf die Schulter klopfte und zurück in den Wagen stieg. Michael folgte dem Beispiel seines Bruders und schließlich fuhren die beiden in eine Nebenstraße, die kaum als diese zu erkennen war und kamen dem Fleckchen immer näher. Nach wenigen Minuten waren die Brüder in dem Ort angekommen und behielten die Umgebung aufmerksam im Auge. „Dort“, sagte Michael und zeigte nach vorne, als er die großen Buchstaben ‚Dave’s Autowerkstatt’ erkannte. Just in diesem Moment gab der Wagen nach einem brummenden Geräusch den Geist auf. „Glück im Unglück würde ich sagen.“ Gab Michael von sich, als er zusammen mit seinem Bruder das Auto verließ. Lincoln schmiss die Autotür zu und sah sich ein wenig säuerlich um. Dieser Ort machte den Eindruck, als ob er verlassen wäre. Wenn dies so weiter ging, würden sie niemals nach Utah kommen, oder vermutlich zu Fuß gehen müssen. „Ganz ruhig, Linc.“ Sagte Michael ernst, als er bemerkte, dass ein Bruder langsam die Geduld verlor. Es war ihm nicht zu verdenken. „Wie kannst du nur so optimistisch sein, Michael? Sieh dich um!“ fuhr Burrows den Jüngeren an und breitete seine Arme aus, um seine Worte zu verstärken. „Guten Tag, habt ihr n’ Problem?“ fragte plötzlich eine Stimme, die aus der Werkstatt kam. Michael und Linc hatten sich ruckartig in die Richtung gedreht und sahen einen älteren Mann mit einer jungen Frau, die sie skeptisch musterte. Scofield blickte Burrows für einen Moment an und dieser Blick bedeutete, dass er das Reden übernahm. „Entschuldigen Sie die Störung, aber wir haben ein Problem mit unserem Auto. Ihnen gehört die Werkstatt doch sicherlich. Würden sie sich unseren Wagen mal ansehen?“ Michael war freundlich gewesen und brachte sogar ein Lächeln zu Stande, während sein Bruder noch immer mit grimmiger Miene neben dem Wagen stand und die beiden anstarrte. „Klar ist das meine Werkstatt, Junge. Gut, ich werde mir den Wagen mal ansehen. Mein Name ist übrigens Dave.“ Gab der alte Mann von sich und ging bereits auf das Auto zu. „Und das ist meine Tochter Anna-Maria. Sie ist ein wenig zurückhaltend gegenüber Fremden.“ Bei dem kaputten Auto ankommend, öffnete Dave die Motorhaube und musste einen Schritt zurückgehen, als eine Menge Dampf aufstieg. Hustend ging er erneut auf den Wagen zu und versuchte etwas zu erkennen. „Ich weiß ja nicht, wie lange ihr schon mit dem Teil hier unterwegs seid, aber das ist ein Totalschaden. Das dauert mit Sicherheit eine Weile, bis ich den repariert habe.“ Krächzte der Alte, während Linc seinen Bruder ernst ansah. „Wie lange?“ fragte er schließlich brummend. Der alte Mann trat zurück und strich sich über die verschwitzte Stirn. „Drei Tage? Höchstens vier.“ Michael seufzte und schlug mit der flachen Hand auf das Dach des Wagens. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Doch bevor sich Michael irgendwie äußern konnte, wurde er bereits von Lincoln am Arm gepackt und auf die Seite gezogen. „So viel Zeit haben wir nicht!“ zischte er seinem Bruder leise zu. Michael sah erst seinen Bruder an und dann schließlich Dave, der die beiden neugierig beobachtete. Schließlich wanderte sein Blick zurück zu Lincoln. „Das weiß ich auch. Aber ohne ein Fahrzeug kommen wir nicht weit. Uns bleiben zwei Möglichkeiten. Die erste wäre, dass wir uns verabschieden und uns einen anderen Weg suchen, um nach Utah zu kommen. Dies wäre die gefährlichere Variante. Die zweite Möglichkeit wäre, dass wir hier bleiben und warten, bis unser Wagen repariert ist. Dennoch wäre dies sehr riskant, denn auch wenn es nicht so aussehen mag, aber hier gibt es bestimmt Kabelfernsehen. Das heißt, dass sie die Nachrichten sehen werden.“ „Oder schon gesehen haben!“ Lincoln schüttelte einfach nur den Kopf und ließ von Michael ab. „Mir gefallen beide Möglichkeiten nicht.“ Knurrte der Ältere und sah ihm in die Augen. „Ich möchte eure Beziehungskrise nicht unterbrechen, aber wie sieht’s aus? Soll ich das Ding verschrotten oder reparieren?“ fragte Dave, der mittlerweile wieder neben seiner Tochter stand und die beiden beäugte. „Wie bitte? Beziehungskrise?“ Lincoln hatte automatisch ein paar Schritte auf den Fremden zu gemacht und sah diesen wütend an. Michael reagierte sofort und legte eine Hand auf Lincolns Schulter, um diesen zu beruhigen. Er nahm es seinem Bruder nicht übel, dass dieser schlechte Laune hatte und sich leicht provozieren ließ. „Mein Bruder…“, betonte Scofield, „…und ich werden solange warten, bis Sie den Wagen repariert haben. Können wir dann hier irgendwo übernachten?“ Dave nickte und zeigte auf ein großes, gelbes Haus, das rechts von der Werkstatt stand. „Ich und meine Tochter wohnen in diesem Haus alleine. Es ist also genügend Platz. Wollt ihr das Zimmer mit dem Ehebett?“ fragte er mit einem breiten Grinsen und ging schließlich lachend zurück in seine Werkstatt. „So ein Spinner“, brummte Lincoln und wandte sich wieder an Michael. „Was hast du Mike? Ich kenne diesen Gesichtsausdruck.“ Scofield ging bereits auf das Haus zu und betrachtete es für einen Moment. „Wenn wir hier länger als einen Tag bleiben wollen, dann müssen wir sie einweihen.“ Der junge Mann hatte sich das lange überlegt, nur er wusste noch nicht wie er es dem Mann und seiner Tochter beibringen könnte. „Hast du sie nicht mehr alle? Sie werden sofort die Bullen rufen, Michael. Du hast zu viel Vertrauen in andere Menschen!“ Lincoln strich sich über den Kopf und atmete einmal tief ein. „Das wird nicht gut gehen.“ Der jüngere Bruder schloss für einen kurzen Moment die Augen und dachte nach. Sie waren schon so weit gekommen und es wäre eine Schande, wenn sie jetzt aufgeben würden. „Was willst du sonst tun, Linc? Sie fesseln, knebeln und ihn zwingen, unser Auto in einer Stunde zu reparieren? Wir haben keine andere Wahl. Ich habe niemals behauptet, dass es einfach wird, aber wenn du schon kein Vertrauen in andere Menschen hast, dann doch wenigstens in mich.“ Für eine Weile schwiegen sich die Brüder an, hielten ihren Blicken gegenseitig stand, bis sich Michael schließlich zuerst abwandte und sich auf die Stufen der Veranda, die sich vor dem Haus befand, setzte. „Dann sag es ihnen, Michael.“ Beschloss Burrows nach einer Weile und verschränkte die Arme. Es stimmte, Lincoln hatte niemals jemanden vertraut, doch wie könnte er seinem kleinen Bruder kein Vertrauen schenken? Immerhin hatte dieser sein Leben aufs Spiel gesetzt, um seines zu retten. Er vertraute Michaels Pläne, er vertraute ihm. Der Jüngere atmete nochmals tief ein, blickte in den blauen Himmel, stand auf und ging in die Werkstatt. Mike selbst hatte ein schlechtes Gefühl. Etwas bereitete ihm Sorgen, doch nicht das, was nun vor ihm stand. Nein, dieses Problem fuhr gerade auf derselben Wegstrecke entlang, wie die Brüder es vor wenigen Minuten getan hatten. Dieses schlechte Gefühl, diese Sorge, dieses Problem hieß Agent Alexander Mahone. _____________________________ geschrieben von Gadreel beta: Silly-Sama Let's Start! *lol* Nun geht's richtig los mit der Handlung! Feedback wäre uns sehr hilfreich. Also zögert nicht, uns was zu hinterlassen. Kapitel 3: Familienopfer ------------------------ Draußen stand die Sonne bereits ziemlich hoch. Die Mittagshitze zwang die wenigen in der Kleinstadt noch verbliebenen Bewohner in ihren Häusern zu bleiben. Das war ihr Vorteil, denn je weniger Augen auf ihnen ruhten, umso besser, ging es Linc durch den Kopf. Nachdem sein Bruder zur Werkstatt gelaufen war blieb ihm jetzt nichts anderes übrig, als auf diesen zu warten, doch plötzlich bekam er Gesellschaft von Anna-Maria, die mit einem Tablett nach draußen trat und es auf einem großen Tisch abstellte. „Du und dein Bruder – wo kommt ihr her?“ fragte sie mit leichtem spanischen Akzent interessiert und schaute ihn mit ihren großen brauen Augen durchdringend an. Burrows machte zunächst keinerlei Anstalten etwas zu antworten, doch dann löste er sich von dem Pfosten, an dem er gelehnt hatte, und kam auf das Mädchen zu. Sie hatte lange braune Haare, die sie mit einer Haarspange am Hinterkopf zusammengefasst hatte. Einige Sommersprossen zierten ihr schmales Gesicht. Ein hübsches Mädchen, kam es Linc in den Sinn und er lächelte. „Wo wir herkommen ist eigentlich gar nicht wichtig“, meinte er schließlich und half ihr das Tablett abzuräumen und den Tisch mit Tassen und Tellern einzudecken. „Wo ihr hinwollen, das zählt!“ „Und wohin soll eure Reise gehen?“ hakte sie nach. „Utah.“ Erstaunt, dass er plötzlich so offen redete und ihr sogar wahrheitsgemäß antwortete, hielt Linc in seiner Bewegung inne und sein Blick schweifte suchend zur Werkstatt. Was Michael dem Alten wohl gerade sagte? „Du magst deinen Bruder sehr, nicht wahr?“ holte Anna den abwesenden Linc zurück in die Realität. Er wandte den Kopf und sah sie irritiert an. „Na ja, wie wir miteinander umgeht und redet. Du scheint ihm zu vertrauen. Und er bedeutet dir so viel, dass du bereit bist dich seinen Entscheidungen unterzuordnen.“ „Das hat damit gar nichts zutun. Ich verdanke ihm viel. Er ist...“, Linc stoppte und sah sie forschend an. „Sind sie so was wie eine Psychologin?“ Anna lächelte. „Ich habe ein Studium angefangen. Aber musste abbrechen. Tut mir leid, wenn ich zu aufdringlich bin.“ Burrows setzte sich auf einen der leeren Stühle und musterte das junge Mädchen. Sie wirkte auf ihn wie eine Frau, die bereits viel miterlebt hatte, auch wenn sie kaum älter als 25 sein musste. „Warum haben sie abgebrochen?“ wollte er nun seinerseits wissen. Anna, die noch immer mit dem Besteck am werkeln war, sah nicht auf, als sich meinte: „Wegen meinem Vater!“ Ihr Gegenüber erkannte, dass das Mädchen dieses Thema nicht gerne anschnitt und daher hielt er es für das Beste nicht weiter zu fragen. „Ich hole den Kaffee.“ Und mit diesen Worten verschwand sie ihm Haus. Der alte Mann, der ihren Wagen ohne lange zu fackeln in seine Werkstatt geschoben hatte, schraubte bereits an dem alten Jeep herum, als Michael durch das große Tor trat. „Wollen Sie mir helfen, oder nur bei der Arbeit zusehen?“ fragte Dave schließlich, nachdem Scofield auch nach einigen Minuten weder etwas sagte, noch etwas zu tun bereit war. Er kam daraufhin näher und versuchte Worte zu finden. „Mr. ...“, begann er seinen Satz, doch der Angesprochene unterbrach ihn. „Wieviel Geld habt ihr eigentlich dabei? Die Reparatur wird nicht ganz billig!“ Michael sah zu Dave hinunter, der unter der Motorhaube einige Schläuche entfernte. „Wir haben genug dabei, keine Sorge.“ Der Alte grinste. „Das ist gut, Junge, auf der Flucht braucht man so was wie die Luft zum Atmen.“ Michaels Blick, der bislang noch auf Daves Händen geruht hatte, wandte sich nun dem verdreckten Gesicht des Mannes zu. Dann wusste Dave also schon, wer sie waren? Er wusste es und gewährte ihnen trotzdem Hilfe? Michael wurde nervös und der Schweiß auf seiner Stirn fühlte sich plötzlich kalt, satt heiß an. Er holte langsam seine Hände aus den Hosentaschen und ging einen Schritt zurück. „Was...meinen Sie?“ fragte er schließlich ruhig und blieb auf Distanz. Mit der rechten Hand spürte er plötzlich eine Brechstange hinter sich und nahm sie geräuschlos auf. „Ich habe euch in den Nachrichten gesehen. Im ganzen Land berichten sie darüber“, meinte er erstaunlich nüchtern. Michael fokussierte den hantierenden Mechaniker, der schließlich unter dem Blech hervorkam und ihn ansah. „Keine Angst, Scofield. Du und dein Bruder, ihr könnt bleiben, solange ihr wollt. Mein Haus ist auch euer Haus!“ „Haben Sie keine Angst?“ fragte Michael sichtlich verwirrt auf diese Reaktion. Der alte Mann lachte und wischte sich die dreckigen Hände an einem Lappen ab. Als er die Stange in Michaels Hand sah machte er ein abfälliges Gesicht. „Junge, deine Chancen hast du sicherlich gut durchgerechnet, sonst hättest du mein Angebot nicht angenommen. Wenn ich euren Wagen nicht repariere sitzt ihr hier im Nirgendwo fest und eure glorreiche Flucht ist vorbei!“ Da hatte er ohne Zweifel Recht. Aber weshalb half er ihnen? Aus Angst sicherlich nicht, denn Dave strahlte eine unheimliche Selbstsicherheit aus. „Warum?“ fragte Michael schließlich nüchtern und kniff die Augen zusammen. „Warum helfen Sie uns?“ „Weil es...der Ort alles Bösen ist!“ hauchte der Alte zwischen den Zähnen hervor. „Das wünscht man niemandem!“ „Der Ort alles Bösen?“ wiederholte Michael, so als versuchte er die Bezeichnung einzuordnen. Aber er wusste nicht, was Dave gerade angesprochen hatte. „Der Knast. Du und dein Bruder ihr habt ihn erlebt! Und jeder, der schon einmal gesiebte Luft riechen musste, wünscht sich lieber tot zu sein, als noch einmal dahin zurück zu müssen!“ So, wie Dave das eben gesagt hatte, sprach er aus Erfahrungen und Michael legte die Brechstange beiseite. Der alte Mann hatte auf seinem linken Innenarm eine Frau tätowiert und erst jetzt fiel Michael auf, dass die Art wie er redete, sich bewegte und ihn ansah vertraut schienen. Ein ähnliches Schicksal fördert also auch Sympathien. Michael löste seine gespannte Körperhaltung leicht und lehnte sich etwas entkräftet an eine Steinsäule inmitten der großen Werkstatthalle. Er wusste nichts zu entgegnen, aber das musste er auch nicht, denn Dave sprach bereits das aus, was er dachte. „Autodiebstahl. Das wollten Sie doch wissen, oder Scofield?“ brachte er hervor und räumte einige Werkzeuge weg. „Ich habe zehn Jahre im Bau gesessen bis ich raus kam und diese Werkstatt eröffnete. Meine Zeit dort hat mich zu einem anderen Menschen gemacht. Glauben Sie’s oder nicht!“ Er machte eine kurze Pause. „Und als ich dann meine Tochter Anna das erste Mal in die Arme nehmen konnte, war das für mich das größte Glück auf Erden. Noch einmal würde ich das nicht durchstehen.“ Michael sagte noch immer nichts und hörte aufmerksam zu. „Aber genug von mir. Ich helfe Ihnen, weil ich es will. Ich weiß, wie schwer es ist, hier draußen zurechtzukommen.“ „Sie haben ja keine Ahnung“, entgegnete Michael dem anderen trocken und spielte damit ganz eindeutig auf die hinter ihnen liegende Wegstrecke und die noch vor ihnen liegenden Probleme an. Dave grinste. „Stimmt! Einen so perfiden Ausbruch schaffen nich’ viele. Will mir nich’ ausmalen, was ihr schon alles durch habt!“ Und mit dieser Bemerkung schnappte er sich Michael an der Schulter und schleifte ihn aus der Werkstatt. Der junge Mann wusste gar nicht, wie ihm geschah, als ihn der Mechaniker mit dieser vertrauten Geste zum Haus geleitete. „Meine Tochter kocht hervorragenden Kaffee!“ lachte er noch immer herzlich und flüsterte Michael ins Ohr: „Aber dafür schmeckt der Kuchen einfach furchtbar!“ Er lächelte etwas, da er die Art, wie Dave sprach, nicht so recht einzuordnen wusste. Ein verrückter Mechaniker, der ihn mit einer Schrotflinte bedroht hätte, wäre ihm lieber gewesen, als ein irrer Ex-Knacki, der ihnen bereitwillig helfen wollte. Michael wusste nicht, wie er mit Dave und dieser Situation umgehen sollte. Dave war der erste, der ihnen helfen wollte. Aber konnten sie ihm vorbehaltlos und blind vertrauen? Worauf hatten er und Linc sich da nur eingelassen? „Das ist doch nicht dein Ernst, Dad!“ fauchte Anna-Maria den alten Mechaniker in gebrochenem Englisch an. Michael erkannte, dass das Mädchen wohl einige Zeit im Ausland gelebt hatte. Ihr Akzent deutete auf Spanisch hin. „Was willst du damit beweisen, ha?“ „Beruhige dich, Anna!“ versuchte er seine aufgebrachte Tochter zu beschwichtigen, doch diese keifte immer noch wie eine Schlange, derer man den Kopf abgehakt hatte. „Ich habe damals gesagt, dass ich nur hier bleibe, wenn du nie wieder etwas Gesetzwidriges machst! Und jetzt...?“ sie wies mit dem Finger auf die beiden Brüder, die am Kaffeetisch saßen und sich das Streitgespräch der beiden ansahen. „Jetzt hilfst du zwei Flüchtigen! Schwerverbrechern!“ „Anna...“, begann Dave erneut, doch er hatte keine Chance gegen die wütende Frau. Sie nahm das Tablett und sammelte das dreckige Geschirr vom Tisch. Dann ging sie festen Schrittes ins Haus. „Mike...“, suchte Linc das Gespräch, doch dieser schüttelte nur leicht mit dem Kopf. „Wird sie zu einem Problem?“ fragte Scofield stattdessen Dave, der etwas ratlos aufgestanden war und ihr nachgerufen hatte. Der alte Mann fuhr herum und maß Michael eines bösen Blickes. „Nein!“ sagte er zornig. „Sie wird niemandem etwas sagen, ich kenne sie! Eher verschwindet sie klanglos von hier, als mich oder euch zu verraten!“ „Wenn du das sagst, Meister!“ entgegnete Linc kalt und stand auf. Doch Michael entging nicht, wie besorgt Dave dreinschaute und auch sein Bruder hatte kein gutes Gefühl dabei. Doch wie konnten sie das verärgerte Mädchen auf ihre Seite ziehen? Ratlos sank Scofield in seinen Stuhl. „Das gefällt mir nicht...“, meinte er trocken und schloss die Augen. ___________________________ geschrieben von Silly-Sama beta: Gadreel Bitte um Kommentare - nur so können wir euren Wünschen gerecht werden! *lol* Hilft uns und spornt uns an! Also zack zack, schreiben! Kapitel 4: Überraschende Begebenheit ------------------------------------ Während Michael noch immer am Überlegen war, wie sie Anna-Maria zum Schweigen verleiten konnten, fuhr Agent Mahone in rasantem Tempo über die Straße. Schon seit Tagen hatte er die Verfolgung von Burrows und Scofield aufgenommen. Er wirkte gehetzt, was ihn immer wieder dazu verleitete zu seinem schwarzen Füller zu greifen um eine Tablette zu schlucken. Er hatte begonnen Scofield abgrundtief zu hassen. Dank der Fotos, die von Michaels Tätowierungen gemacht wurden, hatte er einige Schritte des jungen Ingenieurs verfolgen können. Er wusste, dass die beiden Brüder auf dem Weg nach Utah waren, da das Geld Westmorelands wohl eine große Rolle für sie spielte. Das Radio, das Mahone vor einiger Zeit angeschaltet hatte, gab nur noch ein Knistern von sich. In dieser Pampa hatte man nicht einmal einen richtigen Empfang. „Fehlt ja nur noch, dass mir das Benzin ausgeht“, murmelte der Mann verärgert und sah daraufhin prüfend auf die Benzinanzeige. „Scheiße!“ fluchte er, als er sah, dass die Anzeige kurz vor ‚Empty’ stand. Mit einem wütenden Laut schlug er mit der flachen Hand auf das Lenkrad, während er seine Umgebung genau in Betracht nahm. Plötzlich sah er in die Ferne, wie es vor ihm auch Burrows getan hatte, einige Häuser stehen. Nur einen kurzen Moment zögerte er, doch dies war vielleicht die beste und letzte Chance in nächster Zeit. Wenn der Agent Glück hatte, gab es dort unten vielleicht so etwas wie eine Tankstelle. Langsam fuhr Mahone weiter und bog schließlich in eine Nebenstraße ein. Nach nicht mehr als zehn Minuten war der F.B.I.-Agent in der Stadt angekommen und stellte den Motor ab. Er erkannte einen Mann, der gerade dabei war seine Veranda zu fegen. Alex stieg schließlich aus dem Auto aus. „Entschuldigen Sie, gibt es hier eine Tankstelle?“ fragte er ein wenig mürrisch. Der Mann stellte seine Arbeit kurzzeitig ein und musterte ihn skeptisch. „Unser kleines Örtchen ist heut ganz schön gefragt. Nein, haben wir nicht“, antwortete er dem Fremden unfreundlich und fegte längst weiter, während Mahone erneut zu fluchen begann. Die erste Aussage des Mannes hatte der Agent ignoriert und wollte gerade wieder ins Auto steigen, als der andere noch hinzufügte: „Aber Dave besitzt ne’ Werkstatt. Der hat auch Benzinkanister und so’n Zeug.“ Mahone hatte bereits die Tür seines Wagens geöffnet und lehnte sich gegen das Autodach. „Ah, wo find ich den?“ Mit einem Grunzen zeigte der Mann unter zu Hilfenahme seines Besens geradeaus. „Ja, klar, herzlichen Dank“, sagte Alex gereizt, stieg ins Auto und fuhr los. „Dorftrottel“, entfuhr es ihm, doch er beließ es dabei. Währendessen war Michael der jungen Tochter von Dave hinaus gefolgt. Die Dunkelhaarige hatte sich hinter das Haus begeben und lehnte sich mit einem traurigen, aber auch wütenden Blick dagegen. „Ich weiß, so eine Situation ist für niemanden angenehm und ich nehme es ihnen nicht einmal übel, dass sie so reagiert haben“, fing Michael ruhig an und erntete nur einen abfälligen Blick der jungen Frau. „Wenn er euch hilft, macht er sich damit strafbar, ist euch das bewusst? Er hat genug durchmachen müssen, genau wie ich. Ich will ihn nicht wieder verlieren“, sagte Anna-Maria und schlang ihre dünnen Arme um ihren Oberkörper. Michael blieb in einiger Entfernung von ihr stehen und strich sich über die Stirn. „Ihr Vater hilft uns freiwillig, ich hätte ihn niemals dazu gezwungen. Aber ich verstehe sehr gut, was sie meinen.“ Nun drehte sich die Frau zu Michael und schüttelte nur trocken lächelnd den Kopf. „Was wissen sie schon? Ich habe solange auf ihn warten müssen, hatte ihn davor noch angefleht, das mit dem Autodiebstahl zu lassen, aber er wollte nicht hören. Ich konnte ihn nicht besuchen, ich wollte nicht mit ansehen, wie er in diesem Gefängnis zu Grunde ging.“ Sie wirkte aufgebracht und innerlich zerrissen. Nach einer kurzen Pause schaute sie Michael durchdringend an. Sie bekam glasige Augen und ihre akzentbesetzte Stimme vibrierte. „Aber er kam wieder, auch wenn er nicht mehr der Vater war, den ich gekannt habe. Und ich gab ihm noch eine Chance!“ Sie lief einige Schritte und wandte sich dann wieder um. „Fox River muss die Hölle sein. Und jetzt kommt ihr und macht ihn wieder strafbar. Ein weiteres Mal werde ich nicht warten können! Nicht schon wieder…“ Der Dunkelhaarigen standen die Tränen in den Augen, bis sie sich schließlich von Scofield abwandte und über die Augen strich. Michael hatte sich der Frau mit wenigen Schritten genähert und er sprach in einer ruhigen, verständnisvollen Stimme: „Ich weiß ganz genau, was sie durchgemacht haben. Mein Bruder, Lincoln, wurde unschuldig verurteilt und sollte auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet werden. Ich wollte dies verhindern, indem ich mit ihm aus Fox River ausbrach. Wegen ihm ging ich in dieses schreckliche Gefängnis, weil mein Bruder alles ist, was ich noch habe. Er ist meine Familie und ich konnte nicht warten und zu sehen wie er dort drin stirbt. Alles habe ich für ihn aufgegeben. Mein Leben, meine Arbeit, einfach alles. Ich weiß sehr wohl, was Entbehrung heißt.“ Anna-Maria hatte dem Flüchtling zugehört und schließlich drehte sie sich langsam, mit einem traurigen Blick, zu ihm um. „Denn die Familie ist das Wichtigste“, sagte sie leise und blickte Scofield in die Augen, der daraufhin leicht nickte. Für eine lange Zeit standen sich die beiden gegenüber, bis Anna-Maria zuerst das Wort ergriff: „Ihr werdet hier sicher sein. Weder mein Vater, noch ich werden euch verraten. Aber sobald euer Jeep repariert ist, werdet ihr hier verschwinden und uns vergessen“, sagte die junge Frau beschwörend, bevor sie sich abwandte und wieder im Haus verschwand. Scofield stand noch immer draußen und seufzte erleichtert, als er plötzlich jemanden herantreten hörte. „Deine Überredungskünste sind wirklich nicht zu verachten, Mike“, sagte Lincoln, der sich vor seinen jüngeren Bruder stellte und die Arme verschränkte. „Du hättest mich auch unterstützen können“, meinte der Kleinere von beiden und lächelte leicht. „Nein“, gab Lincoln mit einem breiten Grinsen von sich. „Du hattest das Ganze gut im Griff. Aber du weißt doch, wie dankbar ich dir bin, nicht?“ Michael sah Lincoln für einen Moment stumm an, ging an ihm vorbei und klopfte ihm mit einem, für Lincoln nicht sichtbaren, Grinsen auf den Rücken. „Werde nicht sentimental, Linc.“ Burrows lachte leise, drehte sich zu seinem Bruder und strich ihm über den Kopf. Schließlich machten die beiden sich wieder auf den Weg zur Veranda. Dort angekommen, blickte sich Michael suchend nach Dave um. „Wo ist Dave?“ fragte er dann an seinen Bruder gewandt, der nur mit einem Wink Richtung Werkstatt zeigte. „Der Alte ist beim Reparieren unserer Schrottkiste.“ Michael nickte nur und genehmigte sich etwas von dem Getränk, das Daves Tochter extra für sie angerichtet hatte, bevor sie mit ihrem alten Chevi weggefahren war. Sie hatte den beiden gesagt, dass sie einige Einkäufe machen müsse. Natürlich hatten Michael und Lincoln ein ungutes Gefühl – trotz ihrer Aussage, sie nicht zu verraten. Doch sie blieben ruhig und ließen sie fahren. Etwas Entspannung und Vertrauen konnten sie jetzt gut gebrauchen. Doch Michael trieb es in die Werkstatt um die Reparaturen zu beschleunigen. „Gönn dir etwas Schlaf, Linc, du bist die letzte Zeit zu oft gefahren. Ich werden Dave zur Hand gehen!“ meinte er und verließ ihn. „Gut“, entgegnete dieser nur trocken und blickte seinem kleinen Bruder lächelnd nach. „Jetzt beschützt er mich“, fügte er an sich gerichtet hinzu. Die Brüder hatten nicht bemerkt wie kurz zuvor ein Wagen auf die Werkstatt zugesteuert hatte, auch, wenn die aufgewirbelte Staubmenge kaum zu übersehen war. Bei Dave’s Werkstatt kam das Auto schließlich zum Stehen und Mahone stieg, ohne sich seine Umgebung näher zu betrachten, aus. „Hallo?“ brüllte der Agent in die Halle und sah sich in dem Gebäude um. „Was für eine Bruchbude“, gab er kalt von sich, als er Dave unter einem Auto hervorschauen sah. „Was is’? Kann ich was für sie tun, Mister?“ fragte der Ex-Knacki und wischte sich seine Hände an einem Tuch ab, während er unter dem Jeep hervor kroch und aufstand. „Ja, man sagte mir, dass ich hier eventuell etwas Benzin kaufen könnte! Mein Tank ist bald leer und ich muss noch eine weite Wegstrecke hinter mir lassen“, gab Mahone zu verstehen und betrachtete den Jeep plötzlich genauer, an dem er werkelte. „Ihrer?“ fragte er den alten Mann, der daraufhin seinen Gegenüber misstrauisch ansah. Dave erkannte Männer, die für den Staat arbeiteten schon von weitem. „Ja, aber er streikt immer mal“, sagte er dann nur knapp, um Michael und Linc zu schützen und verschränkte die Arme. „Also, Benzin wollten Sie, ja? Das wird hier teuer.“ Noch immer waren Mahones Augen auf den Wagen gerichtet und er nickte nur abwesend. „Egal. Ich kaufe es.“ Schließlich verschwand Dave für einen kurzen Moment, während sich der Agent den Jeep genauer betrachtete. Kein Zweifel, dieser Wagen gehörte Scofield und Burrows. Hatten sie ihn verkauft? Als Dave mit zwei Kanistern zurückkam und sie vor dem fein angezogenen Agent abstellte, überschlugen sich die Ereignisse plötzlich. Mahone hatte seine Waffe gezogen und bedrohte den alten Mann, der ihn irritiert ansah. „Wo haben sie diesen Wagen her?“ wollte er wissen, doch beinahe im selben Moment betrat Michael die Werkstatt. „Dave, kann ich ihnen...“ begann er seinen Satz noch, doch als er den Agent sah, der schon seit Wochen wie ein Schatten hinter ihnen her war, stockte ihm der Atem. Die Augen des jungen Ingenieurs weiteten sich vor Überraschung und Entsetzen. Er blieb wie versteinert stehen und ließ das Glas fallen, welches er für den hart arbeitenden Mann mitgebracht hatte. „Scofield!“ schrie Mahone schließlich und wirbelte mit der Waffe herum um ihn ins Visier zu nehmen. __________________________________ geschrieben von Gadreel beta: Silly-Sama Jetzt wird's spannend. Da ich Mahone sehr gerne mag musste dieser Chara natürlich mit in die Fanfic (Danke, Gadreel, dass du das so toll hinbekommen hast *knuff*). Übrigens ist die Fanfic zeitlich etwa zwischen den Episoden "Einer fällt" und "Seite 1213" angesiedelt, aber nur indirekt, weil einige Aspekte nicht stimmen (z.B. kennen Linc und Michael Mahone schon etwas genauer, was zur derzeitigen Situation in der Serie nicht so ist und T-Bag treffen sie auch er ist Tooele am Grundbuchamt/Rathaus wieder). Aber wie dem auch sei: Ich hoffe, ihr mögt auch die auftauchenden Nebencharaktere Anna und Dave, die bald noch eine wichtige Rolle spielen werden. *smile* Bitte schreibt uns Kommentare, wie ihr den bisherigen Storyverlauf findet, das gibt wichtiges Feedback für uns. Kapitel 5: Falsche Fährte ------------------------- Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, dass Michael den Ernst der Lage begriff. Agent Mahone hatte seine Waffe bereits gezogen, entsichert und auf ihn gerichtet. Ihm blieben nicht viele Auswege. Dave hingegen reagierte sofort und schnappte sich eine Eisenstange um auf Mahone loszugehen. Wenn er auch nicht allzu viel Hoffnung in seine Aktion legte, so würde er Michael zumindest Zeit verschaffen. Sein Gegner war ein ausgebildeter Agent, gefährlich und sicherlich auch gnadenlos in der Verfolgung seiner Ziele, doch er schien zu sehr auf den Flüchtling fixiert. Dave Raven nutzte diese winzige Chance. „Scofield!“ schrie Alex und wollte schon los stürmen, doch der Mechaniker holte zu einem waghalsigen Schlag aus, den der F.B.I.-Agent jedoch bereits kommen sah. Geistesgegenwärtig hatte er sich geduckt und dem alten Mann den Kolben seiner Waffe an die Schläfe geschlagen. Er ging wortlos zu Boden und Mahones Blick richtete sich wieder auf die Seitentür der Werkstatt, wo Michael zuvor stehen geblieben war. Doch dieser hatte die Situation ausgenutzt und sofort die Möglichkeit zur Flucht ergriffen, auch wenn ihn das Gesehene entsetzte. Dave hatte sich für ihn geopfert und damit nicht nur ihm geholfen. Das machte ihn in Michaels Augen zu einem Freund. Einen Kameraden, den er jetzt im Stich lassen musste um sich selbst zu retten. Doch in erster Linie musste Mike auch an seinen Bruder denken, der sich auf sein Geheiß hin Schlafen gelegt hatte. Er musste den Agent vom Haus fernhalten, denn er wusste, dass Lincoln bei ihrem Aufeinandertreffen entweder Mahone töten oder dieser ihn ausschalten würde. Und so blieb ihm nur die Flucht. Eine Flucht, die angesichts der wenigen Häuser in dieser kargen Landschaft mehr als sinnlos wirken musste. Verzweiflung machte sich in Michael breit und er konnte nur rennen – so schnell er konnte. Er hatte weder einen Plan, noch den Hauch einer Chance. „Bleiben sie stehen, Scofield!“ hörte er hinter sich die aufgebrachte Stimme des Agents, der ihm immer näher kam. So einfach würde er den cleveren Mann nicht abschütteln. Michael blieb schnaufend hinter einer Hausmauer stehen und schaute sich nach einem Versteck um. Aber hier gab es nichts. Nicht einmal einen Baum. „Scofield!“ erklang wieder die Stimme des F.B.I.-Agenten und diesmal folgte seinem Namen auch noch ein Warnschuss. Michael rannte weiter. Der Schuss hallte von den Häusern wider und drang schließlich auch an Lincolns Ohr, der aufschreckte und sofort zum nächstgelegenen Fenster rannte. Er sah hinaus, konnte aber nichts auf der Straße und vor der Werkstatt ausmachen. Lediglich ein fremder, schwarzer Wagen stand vor der Werkstatt. Er ahnte, was geschehen war, doch sein prüfender Blick an eine Wanduhr verriet ihm, dass er nicht lange gelegen hatte. Seine Wachsamkeit war sogleich wiederhergestellt und er verließ das Haus durch den Hintereingang, als er sich versichert hatte, dass draußen niemand wartete. So schnell es ihm möglich war und unter Berücksichtigung einiger Verstecke und Schussfänger eilte er zur Werkstatt und fand schließlich den bewusstlos am Boden liegenden Dave. „Oh, Gott!“ Er versuchte Dave aufzuhelfen, als dieser zu stöhnen begann. „Was ist passiert?“ fragte er irritiert und schüttelte den Mann unsanft an der Schulter. „Wo ist Michael?“ Der Mechaniker kam langsam wieder zu sich und fasste sofort an seine pochende Schläfe. „Dieser verdammte Hurensohn!“, entfuhr es ihm, doch Linc gab sich mit dieser Antwort noch lange nicht zufrieden. „Dave, wo ist Michael? Wer war das?“ Seine Fragen wurden immer eindringlicher, sodass der Mann nun endlich zur Besinnung kam und sein Gegenüber ansah. „Ein Kerl kam rein, der Benzin suchte. Ich wollte ihm gerade welches geben, da zog er auch schon ’ne Waffe und fuchtelte damit vor deinem Bruder rum. Der kannte ihn!“ meinte er abgehakt. „Ein Staatsdiener, ein Agent, was-weiß-ich!“ fügte er noch hinzu. Linc ließ von Dave ab und setzte sich neben ihn. Sein Blick schweife hinaus ins Freie. Er sah niemanden. „Wo sind sie hin?“ „Hä?“ Der alte Mechaniker schaute Burrows ungläubig an. „Seh’ ich so aus, als habe ich das mitbekommen?“ fragte er ironisch und rieb sich die schmerzende Stirn. „Der hat nicht lange gefackelt und mich niedergeschlagen. Der Kerl ist gefährlich.“ Plötzlich fiel Linc etwas ein und er holte aus seiner viel zu weiten, schwarzen Hose ein zusammengefaltetes Stück Papier. Er entwirrte den Fetzen und zeigte ihn Dave. „Sah der Kerl so aus?“ wollte er wissen und Dave, der das Papier nicht einmal in die Hand nahm, nickte. „Ja, das war er! Ihr kennt ihn also wirklich?“ Linc machte ein besorgtes Gesicht. Und ob sie diesen penetranten Agent Mahone kannten. Es war ein dummer Zufall, dass er in die gleiche gottverlassene Kleinstadt gekommen war, wie sie. Und Linc war sich sicher: Das konnte nur Ärger bedeuten. Unterdessen kämpfte Anna-Maria ein paar Meilen weiter mit ihrem Ersatzreifen. Ihr war klar, dass der Chevi damit sein Todesurteil unterzeichnet hatte. „Verdammte Mistkarre!“ fluchte sie und schmiss den Wagenheber zur Seite. Trotz, dass sie die Tochter eines ziemlich guten Autoschraubers war, hatte sie zwei linke Hände, wenn es um das Wechseln von Reifen ging. Gerade noch den Ölstand konnte sie fachgerecht ablesen, aber das war’s dann auch schon. Von Autos verstand sie rein gar nichts. Zu ihrem Glück fuhr plötzlich ein anderer Wagen heran, schnurstracks auf sie zu. Somit war zumindest ihre Heimfahrt gesichert. „Entschuldigen sie bitte“, begann sie, als der Mann das Fenster herunterließ und sie forschend ansah, „könnten sie mich vielleicht ein paar Meilen mitnehmen? Ich wohnte nicht weit von ihr in einer kleinen Stadt und mein Wagen – na ja“, sie blickte über die Schulter, „ich glaube, den muss ich hier begraben!“ Der schlicht gekleidete Mann maß die dunkelhaarige Schönheit eines durchdringenden Blickes und schob sich seine modische Sonnenbrille wieder auf die Nase zurück. „Aber natürlich, Gnädigste“, entgegnete er aufs freundlichste und nahm seine Sachen vom Beifahrersitz. „Steigen sie ein. Ich wollte sowieso fragen, wo man hier Rast machen und was Essen kann!“ „Oh, wenn sie wollen werde ich ihnen etwas kochen, zum Dank für ihre Freundlichkeit!“ Anna holte ihre Taschen und stieg zu dem Fremden ins Auto. „Mein Name ist Anna-Maria. Freut mich sehr, Mr.?“ stellte sie sich ihm vor und hoffte auf eine Gegenreaktion. „Theo-“, stockte der Mann mit den wasserstoffblonden Haarspitzen und zeigte der Frau ein breites Lächeln. „Einfach Theo!“ wiederholte er und gab ihr die rechte Hand. Anna erkannte, dass der Fremde lediglich diese Seite benutzen konnte, da ein Verband seines linken Handgelenkes auf eine schlimme Verletzung deutete. „Wo kommen sie her, Theo?“ fragte sie in ihrer kindlich naiven Art und schnallte sich bereits an. „Von überall und nirgendwo!“ antwortete er philosophisch und erntete ein herzliches Lachen. Dann fuhr er los, den Weg entlang, den das junge Mädchen ihm wies. Lincoln machte sich große Sorgen. Das konnte Dave ihm ansehen. Er schwitzte, lief unentwegt in der Werkstatt auf und ab und schaute immer wieder nach draußen. „Nun beruhige dich erstmal, Linc!“ meinte er in vertrautem Ton, so als kannten sie sich schon Jahre. „Michael und dieser – wie hieß er noch?“ „Mahone“, antwortete Linc trocken. „Mahone, ja! Die können nicht allzu weit weggegangen sein. Hier gibt es nicht viele Möglichkeiten für deinen Bruder sich zu verstecken. Und selbst wenn dieser Mahone ihn findet, so wird er ihn sicherlich hierher bringen.“ Linc schüttelte mit dem Kopf. Warum hatte er das zugelassen. Sein Bruder war in großer Gefahr. „Nein, Mahone wird ihn umbringen“, gab er nervös zurück. „Der Kerl ist eiskalt. Ich muss ihn finden!“ „Und wo willst du suchen, Junge?“ fragte Dave vorwurfsvoll und schüttelte seinerseits den Kopf. „Am Ende erschießt dich der Kerl noch und dann war die falsche Fährte deines Bruders umsonst!“ Lincoln schaute überrascht auf und blickte den alten Mann irritiert in die Augen. „Was meinst du?“ fragte er. „Was glaubst du, wem du es zu verdanken hast, dass dich dieser Typ nicht gefunden hat? Michael ist sofort weggerannt, als der Typ hier Ärger machte. Er hätte auch ins Haus rennen und dich warnen können, aber dann hätte Mahone euch wohl beide umgenietet!“ Linc verstand, was der Alte ihm zu verstehen geben wollte. ‚Mach dir keine Sorgen, Linc! Das kriegen wir wieder hin!’ Burrows erinnerte sich plötzlich wieder an ein Gespräch vor langer Zeit. Mike war der Denker ihrer Familie – er wusste immer, was zutun war! Würde er auch jetzt eine Lösung für ihr Problem finden? Sollte Linc ihm nicht einfach nur vertrauen? Er wusste keine Antwort, doch plötzlich fasste er einen Entschluss. „Dave, hast du eine Waffe im Haus?“ fragte er eisern und fixierte den anderen mit starrem Blick. ___________________________ geschrieben von Silly-Sama beta: Gadreel *g* Und nun kommt auch endlich T-Bag ins Spiel. Konnte man ihn erkennen? *smile* Wenn euch etwas auffallen sollte oder ihr Anregungen für uns habt, dann immer her damit. Wichtig dabei nur: Die Story orientiert sich stark an der Originalhandlung, d.h. es werden keine abstrakten Pairing gebildet (sorry, an alle, die dachten wir lassen die Brüder ein Paar werden, das geht so gaaaaar nicht X.X). Wir hoffen, dass auch in der Zukunft noch ein paar Überraschungen kommen, gerade weil auch noch einige Charas keinen Auftritt hatten, die noch geplant sind. Kapitel 6: Der Erste und Letzte Schritt --------------------------------------- Auf Michael wirkte die Situation aussichtslos. Mit jeder Bewegung knarrte der Boden unter seinen Füßen, sodass er sich kaum traute Luft zu holen. Er wusste tatsächlich nicht mehr, was er tun sollte. Wohin er gehen konnte. Er, der sonst immer noch einen Ausweg fand, wenn andere längst aufgaben. Doch jetzt, Angesicht zu Angesicht mit seinem bisher ärgsten Kontrahenten, wusste er nicht mehr weiter. Dabei gingen ihm noch weit mehr Gedanken durch den Kopf, die er jetzt gar nicht gebrauchen konnte. Wie war es Mahone möglich gewesen, ihn ausgerechnet hier zu finden? Hatte er das F.B.I. unterschätzt? Aber wie konnten sie wissen, dass er und Linc hierher geflohen waren, wenn nicht einmal er diese kurzfristige Lösung planen konnte? Michael verließ der Mut und der Schweiß brach ihm aus. Was sollte er tun? „Scofield!“ hörte er plötzlich einen durchdringenden Schrei. „Ich weiß, dass sie hier sind! Tun sie sich einen Gefallen und ersparen sie mir, meine Waffe zu benutzen!“ Agent Mahone kam immer näher. Nur noch ein paar Schritte, dachte Michael und fühlte in seiner Hand den kalten Stahl eines Eisenrohres. Er hasste es, anderen Leid zuzufügen, aber er durfte hier nicht geschnappt werden – nicht hier – nicht jetzt! „Scofield!“ hörte er erneut die Stimme des F.B.I.-Mannes, doch in dem Moment war es schon zu spät. Er hielt die Luft an und schnellte aus seinem Versteck hervor. Mit dem Rest, der ihm verbliebenen Kraft holte er zum Schlag aus. Doch wie erwartet hatte Mahone mit seiner schnellen Reaktionsfähigkeit den Schlag Michaels abgefangen und schlug dem jungen Mann das Stahlrohr aus der Hand, das daraufhin klirrend zu Boden ging. „Schluss mit den Spielchen, Scofield, oder ich knall sie ab!“ schrie der Agent und zielte mit der Waffe auf ihn, während Michael wie erstarrt auf seinem Platz stehen blieb. Noch immer war er schwer am Atmen, denn die Strecke, die er zu Fuß in einem rasanten Tempo zurückgelegt hatte, war ziemlich lang gewesen. Sein Bruder war damit allerdings außer Gefahr, was ihn innerlich etwas beruhigte. Mahone sah man unterdessen nicht an, dass dieser locker Schritt gehalten hatte, denn wie es schien hatte der Ältere eine weitaus bessere Kondition als der Ingenieur. „Wo ist Burrows?“ durchdrang Alexanders Stimme die aufgekommene Ruhe und blickte Scofield mit eiskalten Augen an. Der junge Mann stützte sich schwer atmend auf seinen Knien ab und schüttelte nur den Kopf. „Ich werde ihn ohnehin finden, denn er wird nicht weit kommen, wenn ich den Kopf eures Duos erschieße“, entgegnete Alex daraufhin kalt und sah noch, wie sich Michael mit Schreckgeweiteten Augen aufrichtete. Der Agent entsicherte seine Waffe und zielte, während Michael automatisch einige Schritte zurücktrat. „Sagen sie lebe wohl, Mr. Scofield“, war das letzte, was Michael noch hören konnte, als plötzlich der Boden unter ihren Füßen nachgab und der Ingenieur mit dem Agenten in die Tiefe stürzte. Hart prallte Scofield auf den Boden und die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst. Staub rieselte auf ihn hinab und er schloss für einige Sekunden die Augen. Als sich der aufgewirbelte Dreck einigermaßen gelegte hatte öffnete er sie wieder und fixierte seine Umgebung. Er musste husten und versuchte sich in eine sitzende Position zu kämpfen. Auch Mahone richtete sich unterdessen mühsam auf und hielt sich einen Moment seinen dröhnenden Kopf. Im ersten Moment war keiner von beiden fähig das Geschehene adäquat zu verarbeiten, sodass sie benommen ihre dunkle Umgebung anstarrten. Die Seite, auf die Michael gefallen war, schmerzte höllisch und seine Situation wurde auch nicht verbessert, als ihm klar wurde, dass er mit seinem Kontrahenten hier sozusagen eingesperrt war. Noch immer hustend kämpfte sich der Ingenieur in die Höhe und blickte zu dem Loch hinauf, durch das sie gerade gefallen waren. Es war zu weit oben, als hätten er oder Mahone hinaus klettern können. Die Wände waren brüchig und es gab keinen Halt für sie. Die beiden mussten sich in einem alten Schacht oder einer Miene befinden, denn ein kühler Luftzug verriet, dass es hier Gänge gab. Plötzlich hörte er ein klickendes Geräusch hinter sich und spürte nur noch etwas Kaltes an seinem rechten Handgelenk. Ruckartig hatte sich Scofield umgedreht, um daraufhin direkt in Mahones eisige Augen zu sehen. „Damit Sie mir nicht abhauen“, krächzte dieser und erst jetzt fiel Mike auf, dass Mahone sich mit Handschellen an ihn gekettet hatte. „Was soll das? Sind sie verrückt geworden?“ meinte Michael aufgeregt und fühlte bereits, wie Mahone mit der Hand nach seinem Kinn griff und ihn gegen die staubige Wand drückte. „Wie sie sehen habe ich meine Waffe verloren, was glauben sie, werde ich hier wohl machen? Entweder sterben wir hier zusammen, oder sie helfen mir ein wenig“, sagte der Agent kühl mit mittlerweile fester Stimme und hielt Scofield noch immer an Ort und Stelle. „Wenn sie auf dumme Gedanken kommen, hoffe ich doch, dass sie sich das zweimal überlegen werden. Ansonsten wird einer von uns mit einer Leiche an sich gekettet rumlaufen müssen. Und ich glaube, dass wir beide wissen, wer der Tote dann sein wird.“ Michael war nicht mehr fähig sich zu bewegen und erwiderte den Blick des älteren Mannes leicht entsetzt. Er wusste, dass der F.B.I.-Agent sehr wohl dazu fähig wäre. Michael hatte selbst erlebt, wie Mahone kurz davor war ihn zu erschießen und dies nicht zum ersten Mal. „Also, werden sie sich zusammenreißen und mir helfen den Weg nach draußen zu finden, Scofield? Sie sind doch ein cleverer Bursche.“ Die rhetorische Frage unterstrich Mahone mit einem eindringlichen Blick. Michael wusste, dass er körperlich gegen diesen Mann keine Chance hatte. Zudem war Mahone zu etwas fähig, wozu er niemals fähig sein würde. Was blieb ihm anderes übrig? Er wollte und konnte jetzt nicht sterben, geschweige denn an solch einem Ort. „Ja“, antworte der junge Stratege nur knapp und war erleichtert, als der Agent endlich von ihm abließ. „Dann sollten sie mir mit Sicherheit erklären können, wo wir hier genau sind.“ Michael sah den anderen Mann irritiert an und schließlich wanderte sein Blick wieder zu den Handschellen. „Das klingt fast so, als hätte ich den Sturz in dieses Loch geplant. Aber ich muss sie enttäuschen, ich weiß es nicht.“ Daraufhin packte Mahone den jungen Mann hart am Arm und zog ihn zu sich heran. „Hören sie, Scofield, ich lasse mich nicht verarschen, nicht von ihnen. Sie sollten Ihre Position in dieser Lage nochmals genau überdenken.“ Stumm hatte Scofield den Blick des anderen Mannes erwidert. „Die Wände werden von harten Holzbrettern gehalten“, begann er schließlich und zog seinen Arm mit einem Ruck aus Mahones Griff. „Sowohl oben als auch unten.“ Michael machte ein paar Schritte, doch kam nicht sehr weit, da der Widerstand der Ketten ihn an Mahone band. Nur um die fehlende Waffe zu kompensieren hatte Mahone diese Aktion sicherlich nicht ausgeführt, dessen war sich Michael bewusst. „So wie es momentan aussieht, werden wir Dank ihrer kleinen Shownummer“, er deutete auf die Handschellen, „hier nicht mehr so einfach rauskommen.“ Michael warf Mahone einen bösen Blick zu. „Wir sind in einer alten, verlassenen Miene. Dies wiederum bedeutet, dass es auch einen Ausgang geben muss.“ Alex hatte dem jungen Mann nur teilweise zugehört, denn er suchte mit seinen Augen den Boden der Miene ab. Weshalb konnte er seine Waffe nicht finden? Hatte er sie schon oben fallen lassen? Doch dann wandte er sich wieder an den anderen. „Dann mal los, Scofield, ich möchte sie und Ihren Bruder so schnell wie möglich hinter Gittern sehen.“ „Das glaube ich ihnen gern“, entgegnete dieser trocken und setzte sich in Richtung eines Ganges in Bewegung. Michael mochte diesen Mann nicht. Dies lag nicht nur an der Tatsache, dass er aus seiner Tätowierung lesen konnte, sondern das mit ihm etwas nicht stimmte. Er war nicht nur eiskalt, sondern auch hinterlistig und ein Lügner. Würde Mahone seinen Bruder finden, würde er sie beide erschießen. Dies stand für Michael fest. Da er nun aber keine Waffe mehr hatte, blieb diese Option offen. Anscheinend hatte der Agent es auch versäumt Verstärkung anzufordern. Zwei glückliche Fügungen, wie Michael lächelnd feststellte. Mahone war auf ihn angewiesen – zumindest in ihrer jetzigen Situation. Und das wusste der andere auch. Genau in diesem Moment wurde Anna-Maria von einem fremden Wagen zurück in das kleine Örtchen gefahren. „Ich danke Ihnen, Theo. Kommen Sie noch mit rein“, sagte die junge Frau und stieg bereits eilig aus dem Auto, während Bagwell ihr grinsend hinterher sah. „Sehr gerne doch“, entgegnete er mit einem süffisanten Grinsen und öffnete die Wagentür. „Netter Ort. So verlassen…“, grinste der ältere Mann und war der Frau bereits dicht hinterher geeilt. Dave und Lincoln hatten den Wagen bereits lange bevor er auf den kleinen Hof fuhr gehört und waren in der Werkstatt zunächst in Deckung gegangen. Wenn Mahone Verstärkung angefordert hätte, wären mehrere Fahrzeuge gekommen, dachte Lincoln, der daraufhin die Schrotflinte wieder entspannter umfasste und aufstand. Auch Dave tat es ihm gleich, als er seine Tochter hörte. „Sie haben aber keinen großen Einkauf gemacht…“, sagte Lincoln schließlich und kam ein paar Schritte auf die junge Frau zu. Als der Mann, der hinter Anna-Maria hergelaufen war, in Lincolns Blickfeld kam, verfinsterte sich sein Blick. „T-Bag!“ knurrte Burrows und es dauerte nicht lange, da war er schon bei dem Pädophilien angekommen, um ihn hart am Kragen zu packen und von der jungen Frau weg zu ziehen. Theodores Begeisterung hielt sich ebenfalls in Grenzen, als er Linc erkannte, doch er konnte sich nicht weiter äußern, da wurde er schon hart gepackt und zurück geschleift. „Wow, ganz ruhig, Burrows. Begrüßt man so einen alten Freund?“ fragte Bagwell und wurde daraufhin schon gegen die Tür seines Wagens geknallt. „Ich dachte du wärst verblutet, du Schwein! Wäre für viele besser gewesen“, schrie Lincoln und schmetterte den älteren Mann erneut gegen den Wagen, als dieser versuchte in den Stand zurück zu kommen. „Was soll das? Hören Sie auf, Lincoln! Er war so freundlich und hat mich hierher gefahren, als mein Wagen den Geist aufgeben hatte“, sagte die junge Frau aufgebracht und je lauter ihre Stimme wurde, desto mehr hörte man ihren spanischen Akzent. „Aber ganz bestimmt hatte er vergessen die Bedingungen zu erwähnen, die daran verknüpft waren, nicht wahr, Bagwell?“ brüllte er T-Bag an, der versuchte sich aus dem Griff des jungen Mannes zu befreien. „So schnell geh ich nicht drauf, Burrows und jetzt nimm deine scheiß Pfoten weg.“ Dave hatte sich mittlerweile in die Szene mit eingemischt und fasste Lincoln leicht am Arm. „Findest du nicht, dass wir im Moment ganz andere Probleme haben?“ fragte er ruhig und sah zufrieden zu, wie Burrows nickte und schließlich von T-Bag abließ. „Deine Hand sieht übrigens nett aus. Selbst dran genäht?“ gab Linc ironisch von sich und sah, wie Anna ihn noch immer geschockt ansah. „Ist das nicht einer von denen, die mit euch ausgebrochen sind?“ fragte die junge Frau dann schließlich und trat ein paar Schritte von Bagwell zurück. „Ja, allerdings ist er im Gegensatz zu Michael und mir gefährlich.“ T-Bag hatte sich langsam wieder aufgerichtet und lächelte die drei nur hämisch an. „Wo ist denn überhaupt unser Hübscher? Ihr hängt doch immer beisammen wie Pech und Schwefel, oder ist der mittlerweile vom F.B.I. abgeknallt worden?“ fragte Theodore mit einem Lachen und wurde erneut von Lincoln am Kragen gepackt. „Noch einmal so ein Wort und ich bring dich um! Ich schwör’s!“ drohte er ihm. „Wo ist Michael?“ Anna sah sich suchend um. Dave seufzte kurz darauf, fasste sich an die Stirn und sah seine Tochter an. „Ein F.B.I.-Typ war hier. Scofield ist abgehauen, um ihn von uns wegzulocken. Leider wissen wir nicht, wo sie gerade sind.“ Die junge Frau begab sich zu ihrem Vater und strich ihm kurz über die lädierte Schläfe. „Ich hole dir etwas zum Kühlen.“ Man sah der jungen Frau an, dass sie diese Angelegenheit nicht sehr groß berührte. Was gingen sie Sorgen anderer an, wo sie doch genug eigene hatte. „Ihr habt euch vom F.B.I. verfolgen lassen? Na, das habt ihr klasse angestellt“, gab Theodore schließlich sarkastisch von sich und erntete einen Faustschlag von Burrows. „Du bewegst dich auf sehr dünnem Eis!“ meinte er wütend und wandte sich schließlich an den Mechaniker. „Dave, ich hoffe, dass Sie etwas in Ihrem Haus haben, das wir benutzen können, um ihm das Maul zu stopfen“, knurrte der Flüchtling. „Ich kann dir dein Maul mit ganz anderen Dingen stopfen, Burrows“, entgegnete T-Bag spitzfindig und fing sich einen weiteren Schlag ein, ehe Burrows ihn packte und ins Haus schleifte... Während sich Lincoln mit T-Bag herumärgern musste, erging es Michael nicht viel besser. Es war ziemlich dunkel und stickig in der Miene, allerdings nicht so sehr, dass man hätte nichts erkennen können. Es erschwerte die Sache ein wenig, dass die beiden Männer aneinander gebunden waren, aber weder Michael, noch der engstirnige Agent vom F.B.I. konnten an dieser Situation etwas ändern. Oder etwa doch? „Es würde schneller gehen, wenn sie die Dinger wieder aufsperren. Ich werde hier bestimmt nicht unbedacht durch die Dunkelheit rennen“, sagte Michael und keuchte plötzlich auf, als Mahone ihm die Beine wegtrat, sich hinter ihm nieder ließ, um seinen Unterarm an Mikes Kehle zu drücken. „Für wie dumm halten sie mich, Scofield?“ flüsterte er von hinten in dessen Ohr und schnürte ihm die Luft ab. „Soll ich Ihnen noch mal erklärten, in welcher Lage sie sich hier befinden? Sie werden genau das tun, was ich ihnen sage. Sie sind clever, keine Frage, aber ich bin es auch.“ Dann ließ er wieder von ihm ab, um aufzustehen und auf den röchelnden Michael hinab zu sehen. „Stehen sie auf!“ _______________________________ geschrieben von Gadreel beta: Silly-Sama Wir bitten um Comments!!! *büdde* Kapitel 7: Lektionen -------------------- Anna-Maria lief ohne ein Wort zu sagen auf und ab, immer wieder schüttelte sie mit dem Kopf und blickte abwechselnd ihren Vater, dann wieder Burrows und den an einen Stuhl gefesselten T-Bag an. „Ihr...“, versuchte sie vorwurfsvoll einen Satz zu formulieren, doch brach ihn augenblicklich wieder ab. Linc warf Dave einen besorgten Blick zu. Nicht nur der jungen Frau behagte die schwierige Situation immer weniger. Ein F.B.I.-Mann war hier aufgetaucht, ihr Vater hatte ihn niederschlagen wollen und dann beherbergten sie jetzt schon drei gesuchte Flüchtlinge. Das alles war ihr zuviel. Immerhin hatten sie nun wieder ein funktionstüchtiges Auto, sollte Dave es nicht schaffen, ihren Wagen zeitnah herzurichten. Auch wenn sich Lincoln sicher war, dass T-Bag es ihnen nur widerwillig überlassen würde. Jetzt galt es Michael zu finden, denn Mahone würde sie ohne Zweifel erschießen, sollten sie ihm in die Quere kommen oder sich seinen Weisungen widersetzen. Um die gespannte Atmosphäre aufzubauen wandte er sich schließlich an Raven. „Wo könnte Michael hingelaufen sein? Gibt es hier Verstecke oder so was?“ Dave blickte ihn nachdenklich an. „Nun, viele Möglichkeiten hat er hier draußen nicht, Linc. Die Stadt ist nicht gerade sehr groß. Ein paar vereinzelte Scheunen stehen noch leer, aber nichts, wo man sich länger verstecken könnte.“ Er kratzte sich gedankenverloren am Hinterkopf. „Wenn dieser Agent ihn gefunden hätte, wären sie mit Sicherheit schon wieder da. Deshalb...“, er schaute seine Tochter fragend an. „Deshalb?“ stocherte Lincoln nach. „Mein Vater meint die Mienen“, antwortete Anna anstatt ihres Vaters und verschränkte die Arme vor dem Bauch. „Mienen, na so was...vielleicht finden wir da ja auch noch Gold!“ meldete sich böswillig ironisch die Stimme Bagwells zur Wort. „Halt die Klappe, T-Bag!“ Linc maß ihm nicht einmal einen Blick zu und redete weiter. „Was heißt das? Dass Michael in eine Miene geflüchtet ist?“ „Nein, er meint, dass er und dieser Agent vielleicht unfreiwillig in eine Miene geraten sind!“ klärte sie die Frage und erreichte damit einen noch ratloseren Gesichtsausdruck von Lincoln und T-Bag, der seinen Kopf etwas schief und seine Stirn in Falten legte. „Wie...meint sie das, Dave?“ suchte Linc nun Hilfe bei Annas Vater, der sich etwas schwerfällig setzte und seufzte. „Hier in der Gegend gibt es viele verlassene Schächte und Mienen. Alles unterirdisch. Da sind in den letzten Jahren schon viele eingestürzt und erst Tage oder Wochen später gefunden worden. Manche Balken der alten Konstruktionen sind so alt, dass sie kaum noch die Last der Erde tragen können. Sie brechen einfach zusammen. Wenn sich hier jemand nicht auskennt und einen solchen Mienenschacht betritt...!“ Er vollendete den Satz nicht und blickte stattdessen nach draußen auf die Straße. Dort hatte soeben ein schwarzer, auf Hochglanz polierter Wagen gehalten und einige Männer stiegen aus. Annas Aufmerksamkeit richtete sich augenblicklich ebenfalls auf das Geschehen im Freien und auch Linc wurde nervös. Als er zum Fenster ging und durch die Gardinen einige Anzugträger ausmachte, blickte er verwirrt in die Runde. „Wer ist das?“ fragte er aufgebracht und schaute auf Anna, deren Blicke steif auf ihren Vater gerichtet waren. „Hast du uns etwas doch verraten?“ Lincolns Stimme wurde etwas lauter und er machte einen Schritt auf sie zu. Doch Anna, die sofort in Abwehrhaltung ging und mit dem Kopf schüttelte verneinte die Anschuldigung. „Ich habe euch nicht verraten, Lincoln! Das sind...“, begann sie, doch Dave würdigte sie eines bösen Blickes, woraufhin sie schwieg. „Das ist unser Problem!“ meinte er nur. „Oh je, jetzt sind wir in eine Familienfehde geraten, oder was?“ T-Bag versuchte seine Fessel zu lösen, doch mit seiner angeschlagenen Hand konnte er wenig verrichten. „Hey, Burrows, wird Zeit, dass du mich freilässt, sonst ende ich hier noch als menschliches Sieb!“ „Damit du abhaust, oder was?“ entgegnete Linc gereizt. „Vergiss es!“ „Na klasse! Ein Opa, ne verrückte Tussi und ein Arschloch, das fehlte mir noch“, brachte er der letzten Bemerkung Burrows entgegen, doch für diesen war die Bemerkung Bagwells genug Anlass um ihm ein weiteres Mal seine Faust ins Gesicht zu drücken. „Lincoln! Dafür haben wir jetzt keine Zeit, bitte...“, flehte ihn Dave regelrecht an. „Bitte, nimm Anna und verlass das Haus! Sucht Michael im Westen der Stadt! Nur geht!“ Der Angesprochene schaute Dave irritiert an. Auch Anna hatte die Worte wohl nicht richtig deuten können, denn sie widersprach ihm. „Dad! Das kannst du nicht machen. Die, die haben Waffen und sind in der Überzahl!“ gab sie ihm zu bedenken, doch erntete nur ein müdes Lächeln. „Dein Vater tut, was er für richtig hält um seine Tochter zu beschützen! Jetzt geht!“ Sie blickte ihm besorgt hinterher. Auch Lincoln wusste ihm ersten Moment nicht, wie er reagieren sollte. Dann schnappte er sich die Wagenschlüssel T-Bags und schnitt ihn los. „Sieht so aus, als lebst du noch etwas länger, T-Bag!“ meinte er nur und nahm die junge Frau an der Schulter mit zur Hintertür. T-Bag blieb noch eine Weile auf dem Stuhl sitzen und achtete auf die Männer, die sich mit Raven auf der Veranda zu unterhalten begannen. Ein Gespräch, welches plötzlich im Streit endete... Langsam aber sicher schmerzte Michaels rechte Körperhälfte immer mehr und seine Befürchtungen, dass er sich beim Sturz wohl verletzt hatte, rückten in greifbare Nähe. Auch Mahone entging das leise Stöhnen und Humpeln nach jedem Schritt seines unfreiwilligen Anhängsels nicht. „Reißen sie sich zusammen, Scofield!“ brachte er jedoch nur trocken hervor und lief weiter gerade aus. Dieser blieb dicht hinter ihm und versuchte mitzuhalten, doch plötzlich gab sein Bein einfach nach und er sackte zusammen. Gerade noch konnte Mahone ihn abfangen, denn als Michael sich an der Wand abstützen wollte knackte diese bedrohlich und einiger Dreck rieselte von der Decke. „Langsam, ruhig!“ keuchte Mahone beschwichtigend in Richtung Fels und verharrte einen Augenblick bewegungslos. Die beiden starrten wie gebannt auf die marode Stelle in der Wand, gefasst, dass diese jeden Moment einstützte. Doch das Unglück blieb aus und Michael, der zunächst etwas erleichtert ausatmete, versuchte sich aus Mahones Griff zu lösen. „Lassen sie mich los, verdammt!“ zischte er ihn an und kämpfte sich wieder auf die eigenen Beine. In seiner rechten Hüfte tat es einen Stich und er taumelte erneut. Jedwedes Weitergehen würde ihm schwerer fallen und der Schweiß auf seiner Stirn verriet, dass er bereits sein Maximum erreicht hatte. „Wir sitzen hier im gleichen Boot, Scofield, also passen sie besser auf, wohin sie gehen und nach was sie greifen!“ Sogar Mahone musste zugeben, dass es ihm allmählich schwerer fiel hier unten im Halbdunkeln nach einem Ausgang zu suchen, aber ihnen blieb nichts anderes übrig. Er wischte sich über die nasse Stirn und wollte bereits weitergehen, als sich Michael an ihm vorbeidrängte. Diesmal ging er voraus, doch schon nach wenigen Schritten stoppte er plötzlich und lauschte in die Dunkelheit eines Nebenganges, der soeben ihren eingeschlagenen Weg kreuzte. „Was ist?“ erkundigte sich Mahone ungeduldig und ruckte an den Handschellen. „Hören sie was?“ stocherte er nach, doch Michaels Miene blieb stumm. Als er dann kommentarlos in den Nebengang einbiegen wollte, packte der F.B.I.-Agent Scofield mit der freien Hand an der Schulter und wirbelte ihn herum. „Warten sie!“ Er presste Michael gegen einen Balken und drückte ihm erneut die Luft ab. „So schnell nicht, Scofield! Solange wir hier unten ohne Orientierung rum rennen, möchte ich, dass sie mir zumindest sagen, was sie vorhaben!“ Michael sah den anderen entsetzt an. Hatte der F.B.I.-Agent aus dem vorangegangenen Vorfall nichts gelernt? Der Balken hinter Michael begann jedoch schon mit einem ächzenden Geräusch nachzugeben und er ruderte mit seiner freien Linken um irgendwo Halt zu finden. Einzig Mahone war da, an dem er sich festklammern konnte, doch auch dieser hatte versäumt seinen Stand zu sichern, sodass beide durch die einstürzende Wand fielen und in einem angrenzenden und ziemlich nassen Hohlraum landeten. Stöhnend rappelte sich Scofield auf, doch Mahone, der direkt auf ihm gelandet war, stieß plötzlich einen schmerzerfüllten Schrei aus und krallte sich in den modrigen Boden. Als Michael registrierte, dass etwas warmes sein Hemd benässte, ahnte er sofort was geschehen war. Der zerborstene Balken hatte sich geteilt und während Michael zwar unsanft, aber sicher auf dem unteren Teil gelandet war, hatte sich der von der Decke hängende Holzpfeiler in Mahones linke Schulter gebohrt. Das aus der Wunde austretende Blut verteilte sich so schnell auf Mahones Jacke, dass auch Scofield es spüren konnte. „Verdammt“, fluchte Mahone unter Schmerzen und biss die Zähne zusammen. „Halten sie still!“ befahl Scofield ihm, als er bemerkte, wie sich Mahone versuchte selbst zu befreien. „Wenn sie sich bewegen, wird es nur noch schlimmer!“ „Ach ja? Was sie nicht sagen!“ keuchte der Agent, aber gehorchte dem flüchten Häftling. Michael hatte sich in eine kauernde Position gebracht, ohne den an sich Geketteten dabei unnötig zu bewegen. Mit einem kurzen abschätzenden Blick auf den Balken erkannte er, dass er nicht sehr tief in die Wunde eingedrungen war. „Halten sie still!“ befahl er noch einmal und griff gezielt über Mahones Schulter hinweg. „Was glauben sie, mache ich hier gerade!“ gab Alex gepresst und hörbar gereizt zurück und verzog ein Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse. Für einen Moment hatten er und Michael in einer Umarmung verweilt, bis der erfahrene Ingenieur den gebrochenen Pfeiler mit einem Ruck aus der Schulter gezogen hatte. Mahone keuchte kurz auf, aber behielt die Ruhe. Vor Erleichterung, das Gewicht nicht mehr im Rücken zu spüren, ließ er sich nach vorn und direkt in Michaels Arme fallen. Dieser wich etwas zurück, doch da sie aneinander gebunden waren, und das im wahrsten Sinne des Wortes, kam er nicht allzu weit und lies es mit einem kurzen und dumpfen Ton geschehen. „Alles okay?“ fragte er schließlich ruhig, als das flache und heftige Atmen des F.B.I.-Agents langsam wieder normaler wurde. Mahone nahm seine Stirn von Michaels Schulter und blickte ihn forschend an. „Ich denke schon“, gab er schließlich knapp als Antwort und distanzierte sich mit einem prüfenden Griff auf seine Schulter. Ausgerechnet die Seite, wo er sich und Scofield mit den Handschellen verbunden hatte. Wenn dieser jetzt ruckartige Bewegungen machen würde, hätte Mahone ein Problem. Doch Michael, dem nichts ferner lag, als seinen Widersacher auch noch zu quälen half ihm bereits auf die Beine – behutsam und vor allem Rücksicht nehmend. „Das nächste Mal passen sie besser auf, Mahone“, entgegnete Michael noch kühl und maß ihn eines düsteren Blickes, bevor er sich in dem eingebrochenen Hohlraum zu orientieren begann. Linc sah immer wieder über die Schulter, als er mit Anna zur Hintertür rannte, doch bereits als sie die Klinke in die Hand genommen und diese aufgerissen hatte, war ihre Flucht vorbei. Draußen standen drei bewaffnete Krawattenträger und hatten sie ihm Visier. Es waren keine F.B.I.-Leute und auch keine Polizisten, aber wer waren sie dann? Lincoln machte einen Schritt zurück ins Haus und zog die junge Frau mit sich, doch in diesem Moment hatte bereits einer der Männer von seiner Waffe Gebrauch gemacht und gab einen Warnschuss auf sie ab. T-Bag, der den beiden in einigem Abstand gefolgt war hielt mitten in der Bewegung inne und versteckte sich hinter einer offen stehenden Tür. Anscheinend hatte ihn noch niemand der Männer gesehen. „Mr. Raven“, hörte Bagwell plötzlich die Stimme eines Fremden, „wir hatten doch eine Abmachung, nicht wahr? Ich hoffe, ich muss mich nicht wiederholen.“ Dave, der von zwei Männern flankiert und seiner Schrotflinte beraubt wurde, konnte nur den Worten des anderen zuhören. „Ich weiß, was ich ihnen versprochen habe. Ich sagte ihnen auch, dass ich mehr Zeit brauche!“ entgegnete er dann eindringlich, doch erntete lediglich einen üblen Tritt in den Magen. „Mehr Zeit. Zeit, die ich nicht habe, Mr. Raven!“ lachte er andere schließlich und kauerte sich zu Dave hinunter, der aufgrund des Schlages in die Knie gegangen war. „Sie haben 24 Stunden! Ansonsten können sie ihre Tochter gleich neben ihrer Frau begraben!“ Mit den letzten Worten des nobel angezogenen Geschäftsmannes hatte sich Daves Gesicht vor Entsetzen und Hass verdunkelt und er funkelte ihn durchdringend an. „Wenn sie ihr etwas antun...“, begann er, doch der andere brachte erneut ein deplaziertes Lachen hervor. „Sie sind gar nicht in der Position um Drohungen auszusprechen, Dave! Lernen sie endlich, wo ihr Platz ist“, und mit dieser Aufforderung hatte der andere seine Männer zurückbeordert und lief zu seinem Wagen. „24 Stunden!“ wiederholte er noch und der alte Mechaniker sah, wie seine Tochter schreien in einem anderen Wagen davonfuhr. „Dave! Diese Typen...“, begann Linc, als er aus dem hinteren Teil des Hauses angerannt kam und ihm beim aufstehen helfen wollte. Dessen Blick verfinsterte sich. Auch Bagwell begab sich wieder aus seinem Versteck und folgte Linc unauffällig, auch wenn er sich dadurch eher erhoffte wieder an seine Wagenschlüssel zu kommen. „Ich weiß“, flüsterte Dave, „sie haben Anna.“ __________________________ geschrieben von Silly-Sama beta: Gadreel Dieses Kapitel war diesmal derbe lang, aber es ließ sich durch die vielen parallelen Handlungststränge auch net teilen. Über Kommentare freuen wir uns wie immer. Frohen Nikolaus! *smile* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)