PRISON BREAK: no way out von Silly-Sama (eine Gemeinschafts-Fanfic von Silly-Sama und Gadreel / Season 2 - Michael/Linc/Mahone/T-Bag) ================================================================================ Kapitel 7: Lektionen -------------------- Anna-Maria lief ohne ein Wort zu sagen auf und ab, immer wieder schüttelte sie mit dem Kopf und blickte abwechselnd ihren Vater, dann wieder Burrows und den an einen Stuhl gefesselten T-Bag an. „Ihr...“, versuchte sie vorwurfsvoll einen Satz zu formulieren, doch brach ihn augenblicklich wieder ab. Linc warf Dave einen besorgten Blick zu. Nicht nur der jungen Frau behagte die schwierige Situation immer weniger. Ein F.B.I.-Mann war hier aufgetaucht, ihr Vater hatte ihn niederschlagen wollen und dann beherbergten sie jetzt schon drei gesuchte Flüchtlinge. Das alles war ihr zuviel. Immerhin hatten sie nun wieder ein funktionstüchtiges Auto, sollte Dave es nicht schaffen, ihren Wagen zeitnah herzurichten. Auch wenn sich Lincoln sicher war, dass T-Bag es ihnen nur widerwillig überlassen würde. Jetzt galt es Michael zu finden, denn Mahone würde sie ohne Zweifel erschießen, sollten sie ihm in die Quere kommen oder sich seinen Weisungen widersetzen. Um die gespannte Atmosphäre aufzubauen wandte er sich schließlich an Raven. „Wo könnte Michael hingelaufen sein? Gibt es hier Verstecke oder so was?“ Dave blickte ihn nachdenklich an. „Nun, viele Möglichkeiten hat er hier draußen nicht, Linc. Die Stadt ist nicht gerade sehr groß. Ein paar vereinzelte Scheunen stehen noch leer, aber nichts, wo man sich länger verstecken könnte.“ Er kratzte sich gedankenverloren am Hinterkopf. „Wenn dieser Agent ihn gefunden hätte, wären sie mit Sicherheit schon wieder da. Deshalb...“, er schaute seine Tochter fragend an. „Deshalb?“ stocherte Lincoln nach. „Mein Vater meint die Mienen“, antwortete Anna anstatt ihres Vaters und verschränkte die Arme vor dem Bauch. „Mienen, na so was...vielleicht finden wir da ja auch noch Gold!“ meldete sich böswillig ironisch die Stimme Bagwells zur Wort. „Halt die Klappe, T-Bag!“ Linc maß ihm nicht einmal einen Blick zu und redete weiter. „Was heißt das? Dass Michael in eine Miene geflüchtet ist?“ „Nein, er meint, dass er und dieser Agent vielleicht unfreiwillig in eine Miene geraten sind!“ klärte sie die Frage und erreichte damit einen noch ratloseren Gesichtsausdruck von Lincoln und T-Bag, der seinen Kopf etwas schief und seine Stirn in Falten legte. „Wie...meint sie das, Dave?“ suchte Linc nun Hilfe bei Annas Vater, der sich etwas schwerfällig setzte und seufzte. „Hier in der Gegend gibt es viele verlassene Schächte und Mienen. Alles unterirdisch. Da sind in den letzten Jahren schon viele eingestürzt und erst Tage oder Wochen später gefunden worden. Manche Balken der alten Konstruktionen sind so alt, dass sie kaum noch die Last der Erde tragen können. Sie brechen einfach zusammen. Wenn sich hier jemand nicht auskennt und einen solchen Mienenschacht betritt...!“ Er vollendete den Satz nicht und blickte stattdessen nach draußen auf die Straße. Dort hatte soeben ein schwarzer, auf Hochglanz polierter Wagen gehalten und einige Männer stiegen aus. Annas Aufmerksamkeit richtete sich augenblicklich ebenfalls auf das Geschehen im Freien und auch Linc wurde nervös. Als er zum Fenster ging und durch die Gardinen einige Anzugträger ausmachte, blickte er verwirrt in die Runde. „Wer ist das?“ fragte er aufgebracht und schaute auf Anna, deren Blicke steif auf ihren Vater gerichtet waren. „Hast du uns etwas doch verraten?“ Lincolns Stimme wurde etwas lauter und er machte einen Schritt auf sie zu. Doch Anna, die sofort in Abwehrhaltung ging und mit dem Kopf schüttelte verneinte die Anschuldigung. „Ich habe euch nicht verraten, Lincoln! Das sind...“, begann sie, doch Dave würdigte sie eines bösen Blickes, woraufhin sie schwieg. „Das ist unser Problem!“ meinte er nur. „Oh je, jetzt sind wir in eine Familienfehde geraten, oder was?“ T-Bag versuchte seine Fessel zu lösen, doch mit seiner angeschlagenen Hand konnte er wenig verrichten. „Hey, Burrows, wird Zeit, dass du mich freilässt, sonst ende ich hier noch als menschliches Sieb!“ „Damit du abhaust, oder was?“ entgegnete Linc gereizt. „Vergiss es!“ „Na klasse! Ein Opa, ne verrückte Tussi und ein Arschloch, das fehlte mir noch“, brachte er der letzten Bemerkung Burrows entgegen, doch für diesen war die Bemerkung Bagwells genug Anlass um ihm ein weiteres Mal seine Faust ins Gesicht zu drücken. „Lincoln! Dafür haben wir jetzt keine Zeit, bitte...“, flehte ihn Dave regelrecht an. „Bitte, nimm Anna und verlass das Haus! Sucht Michael im Westen der Stadt! Nur geht!“ Der Angesprochene schaute Dave irritiert an. Auch Anna hatte die Worte wohl nicht richtig deuten können, denn sie widersprach ihm. „Dad! Das kannst du nicht machen. Die, die haben Waffen und sind in der Überzahl!“ gab sie ihm zu bedenken, doch erntete nur ein müdes Lächeln. „Dein Vater tut, was er für richtig hält um seine Tochter zu beschützen! Jetzt geht!“ Sie blickte ihm besorgt hinterher. Auch Lincoln wusste ihm ersten Moment nicht, wie er reagieren sollte. Dann schnappte er sich die Wagenschlüssel T-Bags und schnitt ihn los. „Sieht so aus, als lebst du noch etwas länger, T-Bag!“ meinte er nur und nahm die junge Frau an der Schulter mit zur Hintertür. T-Bag blieb noch eine Weile auf dem Stuhl sitzen und achtete auf die Männer, die sich mit Raven auf der Veranda zu unterhalten begannen. Ein Gespräch, welches plötzlich im Streit endete... Langsam aber sicher schmerzte Michaels rechte Körperhälfte immer mehr und seine Befürchtungen, dass er sich beim Sturz wohl verletzt hatte, rückten in greifbare Nähe. Auch Mahone entging das leise Stöhnen und Humpeln nach jedem Schritt seines unfreiwilligen Anhängsels nicht. „Reißen sie sich zusammen, Scofield!“ brachte er jedoch nur trocken hervor und lief weiter gerade aus. Dieser blieb dicht hinter ihm und versuchte mitzuhalten, doch plötzlich gab sein Bein einfach nach und er sackte zusammen. Gerade noch konnte Mahone ihn abfangen, denn als Michael sich an der Wand abstützen wollte knackte diese bedrohlich und einiger Dreck rieselte von der Decke. „Langsam, ruhig!“ keuchte Mahone beschwichtigend in Richtung Fels und verharrte einen Augenblick bewegungslos. Die beiden starrten wie gebannt auf die marode Stelle in der Wand, gefasst, dass diese jeden Moment einstützte. Doch das Unglück blieb aus und Michael, der zunächst etwas erleichtert ausatmete, versuchte sich aus Mahones Griff zu lösen. „Lassen sie mich los, verdammt!“ zischte er ihn an und kämpfte sich wieder auf die eigenen Beine. In seiner rechten Hüfte tat es einen Stich und er taumelte erneut. Jedwedes Weitergehen würde ihm schwerer fallen und der Schweiß auf seiner Stirn verriet, dass er bereits sein Maximum erreicht hatte. „Wir sitzen hier im gleichen Boot, Scofield, also passen sie besser auf, wohin sie gehen und nach was sie greifen!“ Sogar Mahone musste zugeben, dass es ihm allmählich schwerer fiel hier unten im Halbdunkeln nach einem Ausgang zu suchen, aber ihnen blieb nichts anderes übrig. Er wischte sich über die nasse Stirn und wollte bereits weitergehen, als sich Michael an ihm vorbeidrängte. Diesmal ging er voraus, doch schon nach wenigen Schritten stoppte er plötzlich und lauschte in die Dunkelheit eines Nebenganges, der soeben ihren eingeschlagenen Weg kreuzte. „Was ist?“ erkundigte sich Mahone ungeduldig und ruckte an den Handschellen. „Hören sie was?“ stocherte er nach, doch Michaels Miene blieb stumm. Als er dann kommentarlos in den Nebengang einbiegen wollte, packte der F.B.I.-Agent Scofield mit der freien Hand an der Schulter und wirbelte ihn herum. „Warten sie!“ Er presste Michael gegen einen Balken und drückte ihm erneut die Luft ab. „So schnell nicht, Scofield! Solange wir hier unten ohne Orientierung rum rennen, möchte ich, dass sie mir zumindest sagen, was sie vorhaben!“ Michael sah den anderen entsetzt an. Hatte der F.B.I.-Agent aus dem vorangegangenen Vorfall nichts gelernt? Der Balken hinter Michael begann jedoch schon mit einem ächzenden Geräusch nachzugeben und er ruderte mit seiner freien Linken um irgendwo Halt zu finden. Einzig Mahone war da, an dem er sich festklammern konnte, doch auch dieser hatte versäumt seinen Stand zu sichern, sodass beide durch die einstürzende Wand fielen und in einem angrenzenden und ziemlich nassen Hohlraum landeten. Stöhnend rappelte sich Scofield auf, doch Mahone, der direkt auf ihm gelandet war, stieß plötzlich einen schmerzerfüllten Schrei aus und krallte sich in den modrigen Boden. Als Michael registrierte, dass etwas warmes sein Hemd benässte, ahnte er sofort was geschehen war. Der zerborstene Balken hatte sich geteilt und während Michael zwar unsanft, aber sicher auf dem unteren Teil gelandet war, hatte sich der von der Decke hängende Holzpfeiler in Mahones linke Schulter gebohrt. Das aus der Wunde austretende Blut verteilte sich so schnell auf Mahones Jacke, dass auch Scofield es spüren konnte. „Verdammt“, fluchte Mahone unter Schmerzen und biss die Zähne zusammen. „Halten sie still!“ befahl Scofield ihm, als er bemerkte, wie sich Mahone versuchte selbst zu befreien. „Wenn sie sich bewegen, wird es nur noch schlimmer!“ „Ach ja? Was sie nicht sagen!“ keuchte der Agent, aber gehorchte dem flüchten Häftling. Michael hatte sich in eine kauernde Position gebracht, ohne den an sich Geketteten dabei unnötig zu bewegen. Mit einem kurzen abschätzenden Blick auf den Balken erkannte er, dass er nicht sehr tief in die Wunde eingedrungen war. „Halten sie still!“ befahl er noch einmal und griff gezielt über Mahones Schulter hinweg. „Was glauben sie, mache ich hier gerade!“ gab Alex gepresst und hörbar gereizt zurück und verzog ein Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse. Für einen Moment hatten er und Michael in einer Umarmung verweilt, bis der erfahrene Ingenieur den gebrochenen Pfeiler mit einem Ruck aus der Schulter gezogen hatte. Mahone keuchte kurz auf, aber behielt die Ruhe. Vor Erleichterung, das Gewicht nicht mehr im Rücken zu spüren, ließ er sich nach vorn und direkt in Michaels Arme fallen. Dieser wich etwas zurück, doch da sie aneinander gebunden waren, und das im wahrsten Sinne des Wortes, kam er nicht allzu weit und lies es mit einem kurzen und dumpfen Ton geschehen. „Alles okay?“ fragte er schließlich ruhig, als das flache und heftige Atmen des F.B.I.-Agents langsam wieder normaler wurde. Mahone nahm seine Stirn von Michaels Schulter und blickte ihn forschend an. „Ich denke schon“, gab er schließlich knapp als Antwort und distanzierte sich mit einem prüfenden Griff auf seine Schulter. Ausgerechnet die Seite, wo er sich und Scofield mit den Handschellen verbunden hatte. Wenn dieser jetzt ruckartige Bewegungen machen würde, hätte Mahone ein Problem. Doch Michael, dem nichts ferner lag, als seinen Widersacher auch noch zu quälen half ihm bereits auf die Beine – behutsam und vor allem Rücksicht nehmend. „Das nächste Mal passen sie besser auf, Mahone“, entgegnete Michael noch kühl und maß ihn eines düsteren Blickes, bevor er sich in dem eingebrochenen Hohlraum zu orientieren begann. Linc sah immer wieder über die Schulter, als er mit Anna zur Hintertür rannte, doch bereits als sie die Klinke in die Hand genommen und diese aufgerissen hatte, war ihre Flucht vorbei. Draußen standen drei bewaffnete Krawattenträger und hatten sie ihm Visier. Es waren keine F.B.I.-Leute und auch keine Polizisten, aber wer waren sie dann? Lincoln machte einen Schritt zurück ins Haus und zog die junge Frau mit sich, doch in diesem Moment hatte bereits einer der Männer von seiner Waffe Gebrauch gemacht und gab einen Warnschuss auf sie ab. T-Bag, der den beiden in einigem Abstand gefolgt war hielt mitten in der Bewegung inne und versteckte sich hinter einer offen stehenden Tür. Anscheinend hatte ihn noch niemand der Männer gesehen. „Mr. Raven“, hörte Bagwell plötzlich die Stimme eines Fremden, „wir hatten doch eine Abmachung, nicht wahr? Ich hoffe, ich muss mich nicht wiederholen.“ Dave, der von zwei Männern flankiert und seiner Schrotflinte beraubt wurde, konnte nur den Worten des anderen zuhören. „Ich weiß, was ich ihnen versprochen habe. Ich sagte ihnen auch, dass ich mehr Zeit brauche!“ entgegnete er dann eindringlich, doch erntete lediglich einen üblen Tritt in den Magen. „Mehr Zeit. Zeit, die ich nicht habe, Mr. Raven!“ lachte er andere schließlich und kauerte sich zu Dave hinunter, der aufgrund des Schlages in die Knie gegangen war. „Sie haben 24 Stunden! Ansonsten können sie ihre Tochter gleich neben ihrer Frau begraben!“ Mit den letzten Worten des nobel angezogenen Geschäftsmannes hatte sich Daves Gesicht vor Entsetzen und Hass verdunkelt und er funkelte ihn durchdringend an. „Wenn sie ihr etwas antun...“, begann er, doch der andere brachte erneut ein deplaziertes Lachen hervor. „Sie sind gar nicht in der Position um Drohungen auszusprechen, Dave! Lernen sie endlich, wo ihr Platz ist“, und mit dieser Aufforderung hatte der andere seine Männer zurückbeordert und lief zu seinem Wagen. „24 Stunden!“ wiederholte er noch und der alte Mechaniker sah, wie seine Tochter schreien in einem anderen Wagen davonfuhr. „Dave! Diese Typen...“, begann Linc, als er aus dem hinteren Teil des Hauses angerannt kam und ihm beim aufstehen helfen wollte. Dessen Blick verfinsterte sich. Auch Bagwell begab sich wieder aus seinem Versteck und folgte Linc unauffällig, auch wenn er sich dadurch eher erhoffte wieder an seine Wagenschlüssel zu kommen. „Ich weiß“, flüsterte Dave, „sie haben Anna.“ __________________________ geschrieben von Silly-Sama beta: Gadreel Dieses Kapitel war diesmal derbe lang, aber es ließ sich durch die vielen parallelen Handlungststränge auch net teilen. Über Kommentare freuen wir uns wie immer. Frohen Nikolaus! *smile* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)