HOMOphobia von Quatschfeder (Ich seh' den Wald vor lauter Bäumen nicht) ================================================================================ Kapitel 2: Ich hab meine Schultasche vergessen (überarbeitet 08.01.2012) ------------------------------------------------------------------------ Während er sich nun seine schmerzende Backe rieb, bemerkte er nicht, wie sein Vater langsam seine Hand ausstreckte. Joey verkneift es sich laut aufzuschreien, als sein Vater ihn fester als notwendig am Arm packte und ihn weiterhin wüst beschimpfte und seinen Arm hin und her schüttelte.. Er wehrte sich auch nicht, als der erste Schlag seines Vaters ihn so in der Magengegend traf, dass die Wunde von gestern wieder anfing zu schmerzen. Er ging nur keuchend zu Boden und hielt sich die Arme vor den geschundenen Bauch. Dennoch schrie er nicht oder wehrte sich, es war nun mal sein 'All-Tag', eine andere Seite des Lebens kannte er von seinem Vater ja nicht. Und so ließ er sich auch die abwertenden Geräusche, die sein Vater nun von sich gab, ohne Widerstand gefallen, denn für diesen Moment hatte er alles aufgegeben. Er hatte es sich zwar eine Zeit lang überlegt, sich zu Wehr zu setzten, aber er wüsste, das dass die Wut, und damit letztlich die Aggressivität, seines Vaters nur noch schürte. “Rtsch”, stieß der Ältere hervor und Joseph ging in dem Moment nur ein Gedanke durch den Kopf: ̊? Nie im Leben werde ich diesen Arsch als meinen ‘Vater’ bezeichnen können̊ Schmerzlich keuchend zog er die Luft zischend ein, als ein fester Tritt seine Rippen erschütterte. Er konnte mittlerweile jede Art von Schmerz ganz gut wegstecken, was wohl der einzige Vorteil dieser ganzen Demütigungen war. Aber es tat dennoch weh, es tat einfach so verdammt weh, immer wieder spürte er diesen Pein, der seinen Körper durchzog und es setzte sein Innerstes in Flammen. Diese Qualen der Hilflosigkeit, des ausgeliefert Seins, einfach das Gefühl nichts ändern zu können, diese ewige Machtlosigkeit, diese feurigen Tränen, die in seiner Kehle stecken blieben, dieses schreckliche Gefühl, welches schon sein Leben bestimmte… Ewiges Chaos, andauernder Schmerz. Er hasste es, er hasste es, er hasste es... er hasste sein Leben, hasste einfach alles… Es gab Momente in denen es ihm anders vorkam, aber sein Vater brachte ihm anschließend alles doppelt und dreifach zurück. Immer wieder suchten ihn seine Phantasien heim, in denen es meist nur eine Lösung gab… Er stellte sich dann immer vor einfach das scharfe Messer aus der Küche zu nehmen und diesen Idioten oder besser noch ihn und sich selbst von dieser Welt befreien, einfach zu zustechen. Eine kleine Bewegung, die alles beenden würde... Und doch wusste Joey das er es nicht tun würde, niemals tun würde, und es störte ihn. Es störte ihn, das er sich alles gefallen ließ. Es störte ihn, dass er hinnahm so machtlos zu sein. Es störte ihn nicht zu Handeln und jeden Monat kamen diese Vorsätze. 'Geh einfach nicht mehr hin' 'Sei stark' 'Zeig ihn doch an' 'Erzähl es jemandem' 'SCHLAG ZURÜCK' Und es störte ihn, das sie nach einer Minute immer wieder verschwunden waren. Also tat er es in der Realität nicht, das Messer blieb unberührt, sein Leben ging weiter und auf ewig würde er über seine ‘Erlösung’ nachdenken. Dennoch hatte er einfach noch Hoffnung, es könnte ihn ja jemand aus seinem Leben befreien, er könnte ja jemandem mehr als `etwas` bedeuten. Und wenn das der Fall war, dann wollte er da sein. Dabei wusste er genau, das sein Leben niemanden genauer interessierte, dass er im Nichts verloren war, ertrunken in der Dunkelheit, der ewigen Abscheulichkeit, und das seine letzte Träne schon lang versiegt war. Letzten Endes war er nur noch eine Sache, sein Wille war innerlich gebrochen, sein Leben lediglich ein sich ständig wiederholender Kreislauf, wie es letzten Endes alles war. Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag... Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember, Januar, Februar... Schule, Wochenende, Schule, Wochenende, Schule... Frühling, Sommer, Herbst, Winter, Frühling, Sommer... Es wiederholte sich alles. Und es würde keine Ausnahme geben, nach der Nacht kam der Tag und spätestens am Abend, wenn seine Freunde weg waren, er alleine war, spätestens dann, holte ihn die Realität ein. Seine Realität, seine Schmerzen. Ein erneuter harter Tritt seines Vaters ließ ihn abrupt in die Gegenwart zurück kehren und nun doch überrascht aufschreien. Eine geradezu perverse Befriedigung machte sich in dem Gesicht des Vaters breit und wieder und wieder trat er zu. Bis er sich schließlich umdrehte und einfach ging. Nun ja, torkelte. Sein eigen Fleisch und Blut auf dem Boden zurück lassend und im Licht der Hauptstraße verschwindend mit der bohrenden Frage im Hirn, was er denn nun wieder falsch gemacht habe. Joey lag noch einige Zeit auf dem Boden der schmalen dunklen Gasse, wie lange wusste er nicht, denn in solchen Momenten verlor er immer und immer wieder sein Zeitgefühl. Das einzige was verriet das die Zeit nicht stehen geblieben war, war die Nacht die still und heimlich hereingebrochen war. Im Winter kam sie immer so schnell. Schmerzlich versuchte sich Joey aufzurichten und viel sogleich wieder nach hinten, gegen die Wand. “Mist”, fauchte er und sah in den von Sternen erleuchteten Himmel. Wie wunderschön die hellen Punkte doch am Himmel funkelten, und wie absurd diese Schönheit doch wirkte. Eine Schönheit, die in diesem Moment vollkommen unangebracht war, so als wolle Gott sich über ihn lustig machen. Weiterhin fluchend stieß er sich wieder von der Wand ab und versuchte möglichst gradlinig zurück ins Licht der Straßenlaternen zu laufen. Ein Unterfangen das einfach nicht richtig klappen wollte. Vorsichtig angelte er sein uralt Handy aus der Tasche und sah aufs Display. '2 Nachrichten von Yugi'... Joey drückte sie erst einmal weg und sah auf die Uhrzeit. Gut, die Schule hatte seit einer Stunde zu. Aber Frank, der amerikanische Hausmeister, müsste eigendlich noch dort sein. Vorsichtig hielt er sich an der Straßenlaterne fest, er hatte es gerade aus der Gasse geschafft und stand nun an der vorderen rechten Ecke der Mauer, die das Schulgelände eingrenzte. Schritt für Schritt zwang er sich zum Schultor und klingelte sturm als er das Tor erreicht hatte. Aus der Gegensprechanlage ertönte ein knurren. "Yo man, Wheeler, die Schule is zu. Where have u been? So, wo warst du?" Joey schmunzelte, er musste schrecklich aussehen durch die Überwachungskamera. Ein leises surren ertönte und das Tor ging auf und Joey machte sich auf den Weg seine Schulsachen zu holen ... Noch immer keuchend vor schmerz ließ er sich auf eine Parkbank fallen und sah zurück in die dunkle Gasse. Er war fast 4 Stunden bei Frank gewesen und hatte dort ungewollt seine Wunden versorgen lassen. Heute Vormittag noch, war er glücklich bei seinen Freunden und schon machte der 'Totengräber' alles kaputt. Ja, 'Totengräber', irgendwie fand Joey das diese Bezeichnung besser passte als 'Vater'. Joey schloß noch einmal die Augen und lehnte sich seufzend zurück. Schon fast entspannt lauschte er dem Wind und schlief dabei ungewollt ein. Wieder einmal träumte er von vergangenen Zeiten, von Serenety und dem Meer, und natürlich von seinem Versprechen. Ein seltsames Geräusch ertönte, riss ihn aus seinen Träumen und ließ ihn -bei dem Versuch den Wecker auszuhauen- hart auf den Bodenfallen. DAS war eigentlich schon vom Geräusch her ganz sicher nicht sein Wecker. Suchend blickte er sich um und entdeckte dann die Turmuhr am Ende der Straße. "SHIT", entfuhr es ihm und er rappelte sich auf. Es war bereits viertel nach acht. So schnell er nur konnte rannte es in die Wohnung seines Vaters und zog sich ein neues Shirt an, immer darauf bedacht dem auf der Couch liegenden nicht zu wecken. Atemlos kam er in seiner Klasse an und setzte sich ohne ein Wort der Entschuldigung auf den neuen Stuhl der hinter seinem Tisch stand, seine Tasche hatte er geschultert, aber da er eh nur die Sachen von gestern darin hatte, wusste er nicht wieso er sich die Mühe gemacht hatte sie zu holen. "Mr. Wheeler?" kam die Frage aus Richtung Tafel woraufhin Joey nur ein kurzes "jaja, 'tschuldigung" murmelte. Der Lehrer schüttelte nur den Kopf und fuhr mit dem Unterricht fort, sich über diesen Jungen Gedanken zu machen hatte jeder an dieser Schule längst aufgegeben. Jeder, bis auf den jungen Muto der misstrauig zu Joey her rüber sah, irgendetwas stimmte da sicher nicht und dennoch würde er warten bis sein Freund von selbst auf ihn zu kam. Joey interessierte sich herzlich wenig für den Unterrichtsstoff und sah wieder einmal bloß aus dem Fenster. Die Szenerie war irgendwie... vertraut, alles wie gestern... Joseph lief ein Scheuer über den Rücken, nein, heute würde alles gewiss ganz normal verlaufen. Es klingelte, die wievielte Stunde war gerade beendet? Joey wusste es nicht, er hatte jedweges Zeitgefühlverloren und konnte sich nicht erinnern sich in letzter Zeit auch nur einmal erhoben oder wenigstens anders hingesetzt zu haben. Der Blonde musste blinzeln war da nicht eben etwas vor ihm hin und her gehuscht? Er zwinkerte ein paar mal und sah dann mit einem sehr geistreichen 'hääääää' zu Tristan auf, der anscheinend bis eben mir der Hand vor seinem Gesicht herumgewedelt hatte. "Ey Alter, kommst du nun oder was?". Wieder gab Joey nur ein 'häää' von sich, allerdings schien der Andere das auch zu verstehen und erklärte sich so: "Ob du mit in die Pause kommst... nur noch zwei Stunden un gut is für heute." "Hmmm..."Joey musste ernsthaft überlegen, entschied sich dann doch lieber für das seiner Meinung nach vernünftige... "Ne lass ma gut sein... Zu viel Sonne." Tristan schien sich damit zufrieden zu geben, zuckte mit den Schultern und zog anschließend mit einem 'deine Sache' ab. Yugi trottete diesem nach. Er hatte zwar zuerst die Stimme erhoben um zu fragen warum Joey nicht wenigstens auf seine SMS geantwortet hatte, aber er ließ es schließlich... Ihm war, als wolle Joey jetzt alleine sein. Wieder begann Joey in seine Gedankenwelt abzudriften. Es war eine verzerrte, und vollkommen abstrakte Welt, die in seinem Kopf nie ein rechtes Bild ergeben wollte. Ein mal war sie in hellen warmen Farben dargestellt, die alles, insbesondere ihn, sanft umschlossen und zugleich sozusagen befestigten, ansonsten aber die normale Umgebung wieder spiegelten, und ein anderes mal bestand sie nur aus verzerrten blauen Strichen und Formen auf leuchtend grünem Untergrund, und dann wieder war sie ein einziger Schatten, der ihn aufnahm und vor allem versteckte was er nicht sehen, hören oder schlicht und ergreifend wahr haben wollte. Joey sah gerade das ablenkende, imaginäre grün vor sich auf leuchten als ein Satz ihn zurück riss, ein Satz, der nicht wirklich in seine kleine Welt passen wollte und ihm doch irgendwo genauso Halt gab, ihn ablenkte. "Geh spielen Köter, in deiner Gegenwart kann doch kein vernünftiger Mensch arbeiten." "KAIBA..." ein Gefühl des Unwillens über kam den jungen Wheeler. _____________________________________________________________________________ Konstruktive Kritik erwünscht! Ich versuch dem nächst etwas mehr und auch etwas schneller zu schreiben, Kaiba kam ja noch gar nicht richtig vor und wir wollen ja auch nicht das der tolle Firmanchef Minderwertigskeitskomplexe bekommt. Bye, eure 11 ehemals Ymbria-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)