Eisengel von Gepo (Einige Monate später) ================================================================================ Kapitel 18: Liebestrunken ------------------------- In Leidenschaft vergeh ich, versinke und verlier mich, ertrinke und verfall dir durch die pure Lust in mir. Das Herz springt aus der Brust mir, gleitet in die deine dir, verleitet uns in Begehren zu schrei’n. Lass uns auf ewig zusammen sein. Harry ging auf direktem Wege zu der Wandseite, von der aus er einen Blick auf das Eingangstor hatte und sog scharf die Luft ein, als er hinaus sah. Sicher fünfzig, eher sechzig Menschen hatten sich vor dem Tor versammelt, die Zauberstäbe in die Luft gereckt, aus denen bunte Funken sprühten. Einiges dessen, was sie riefen, war bis in den siebten Stock zu hören, wo er sich gerade befand: „Kinderschänder!“ „Nieder mit der Widerwärtigkeit!“ „Lasst uns rein, ihr Verschwörer!“ Einen Moment lang schloss er die Lider und schüttelte den Kopf, bevor er sich abwandte, um in Richtung seiner Wohnung zu gehen, wo er Ginny und Ted, vielleicht sogar auch Draco, erwartete. Was sollte er tun? Er konnte sich nicht ewig auf McGonagall verlassen. Wenn der Druck zu groß würde, müsste auch sie nachgeben. Das Ministerium half ihn mit seinen Gesetzen nicht. Unter dem Strich stand er, der ihre kleine Familie beschützte. Ginny und Draco mochten sich selbst verteidigen können, aber nicht gegen solche Massen und wahrscheinlich auch nicht gegen Hinterhalte. Und für Ted war er allein verantwortlich. Was also tun? Was könnte er noch machen, um die Mensch zu beruhigen? Wie konnte er einen Zustand erschaffen, wo sie keine Angst haben mussten über die Straße zu gehen? „Harry.“, ein Lächeln legte sich auf Dracos Lippen, nachdem dieser von dem Kind in seinem Arm aufgesehen hatte „Bin wieder da.“, der Schwarzhaarige ließ sich neben den beiden auf dem Sofa nieder und legte einen Arm um seinen Freund, „Wo habt ihr Ginny gelassen?“ „Sie hat noch eine Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste.“, Draco sank gegen seine Seite und platzierte Ted auf Harrys Beine, bevor er seinen Kopf auf dessen Schulter ablegte, „Werden wir... fliehen müssen?“ „Ich weiß es nicht.“, antwortete der Andere ehrlich, „Aber ich werde alles Mögliche versuchen, damit wir es nicht müssen.“ Von Draco kam keine Antwort darauf. Sie blieben sicher eine halbe Stunde schweigend sitzen, bis Ted begann sich zu beschweren, dass keiner seinen Hunger von seinen Lippen abgelesen hatte. Sie kümmerten sich zusammen um das Kind, wobei Harry dem anderen alles Mögliche erklärte – so wie Misses Weasley es ihm erklärt hatte. Während Draco das Baby in seinen Armen wiegte, leise summte und Harry ihm von der Couch aus zusah, kam auch Ginny zurück. „Na, ist die Welt schon untergegangen?“, fragte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. „Keineswegs.“, Harry versuchte seinen Gesichtsausdruck überzeugend aussehen zu lassen, „Hast du jetzt auch frei?“ „Endlich, ja.“, sie sah auf ihre Uhr die sie vor wenigen Wochen zu ihrem siebzehnten Geburtstag bekommen hatte, „Ich muss noch Hausaufgaben machen, aber ansonsten war es das.“ „Würdest du währenddessen auf Ted Acht geben? Wir haben ihn gerade fertig gemacht.“, Harry warf Draco einen Block voll Stolz zu, „Ich wollte noch ein paar Dinge mit dem Drachen besprechen.“ „Besprechen, so, so...“, murmelte die Rothaarige leise und ging hinüber, um sich Ted geben zu lassen, „Nehmt euch alle Zeit der Welt. Aber holt ihn bitte wieder ab, bevor Nachtruhe ist.“ „Werden wir wohl besser, bevor du hier herein stürmst.“, ein Grinsen spielte mit Harrys Lippen. Als Ginny sich vor lehnte, um ihn mit einem Arm zu umarmen, hauchte sie in sein Ohr: „Viel Glück.“ Ach ja, Ginny... Frauen hatten diese Ader unglaublich aufmerksam zu sein und Dinge über einen zu wissen, die man selbst nicht einmal wusste. Wenigstens, was er vorhatte – und sie erraten hatte – wusste er ganz genau. „Was wolltest du denn besprechen?“, Draco, der gegen die Couch lehnte, betrachtete in mit Erwartung in den Augen und legte den Kopf zur Seite. Harrys rechter Mundwinkel zuckte nach oben, seine Lider senkten sich ein kleines Stück und er kam mit kleinen, langsamen Schritten auf den Blonden zu, trat an ihn heran, legte einen Arm um seine Taille und hauchte: „Wie schön du bist, wie sehr ich dich vergöttere und wie gern ich dich küssen würde...“ Dracos Augenlider flatterten, während seine Wangen zwischen schamhaften Erröten und verblüfftem Weiß schwangen, bevor er den Blick senkte und sich mit einem Schritt nach vorne gegen Harry drückte. Er murmelte eine Zustimmung, bevor er von selbst den Kopf hob, um dessen Lippen zu empfangen. Sie liebkosten einander, während Dracos Hand zum Kragen seiner Robe fuhr und die ersten Knöpfe öffnete. Seine eigene Robe war lose, sodass Harry sie nur abstreifen musste, wobei er für einen Moment die helle Hand von ihrer Tätigkeit abhielt. Nachdem beide Roben den Weg zu Boden gefunden hatten, stolperten sie langsam in Richtung des Schlafzimmers. Je näher sie dem erwünschten Möbelstück kamen, desto mehr verschlangen ihre Lippen einander und desto mehr Kleidungsstücke fielen. Harrys Arm hatte sich um die Taille des anderen geschlungen, seine Finger strichen über dessen Brust und mit einer fließenden Bewegung ließ er die linke Hand sinken, packte Dracos rechten Oberschenkel, hob diesen und ließ diesen mit einer Halbdrehung nach hinten aufs Bett fallen. Der Schwarzhaarige folgte ihm, das Knie zwischen seinen Beinen und nahm seine Lippen wieder in Beschlag. Sie krabbelten zusammen in die Mitte der Matratze und streiften auch ihre Unterwäsche ab, sodass Harry, als er sich wieder auf den anderen sinken ließ, ihre Haut aufeinander spürte und erschauerte. „Um... Harry?“, Draco setzte federleichte Küsse auf seinen Unterkiefer, „Ich... um... also...“ „Ja?“, ein glückliches Lächeln legte sich auf die Lippen des Angesprochenen. „Machst du... machst du es mir nochmal mit den Mund? Das war schön...“ „Gern, mein Drache.“, er dank ein wenig hinab und leckte über den hellen Hals, „Noch einen Wunsch?“ „Uh... nein... ich werde in die Bibliothek gehen und nach ein paar Büchern suchen, ja? Hierüber...“, die grauen Augen verschwanden nach oben fast unter den Lidern und mit einem Keuchen bäumte Draco sich für einen Moment auf, als Harry mit dem Daumen über seine Leiste fuhr. „Mach das...“, der Schwarzhaarige zog sich selbst weiter nach unten, „Später...“ „Guten Abend.“, grüßte Harrys die Gryffindors fröhlich, doch nur Ginny grüßte zurück. Die meisten betrachteten ihn einen Moment, bevor sie sich abwandten und zu ihren Gesprächen zurück kehrten. Einige begannen auch verdächtig zu flüstern, aber gut, was hatte er erwartet? Er seufzte leise. Ja, was hatte er erwartet? Vielleicht, dass man sich ein Dreivierteljahr nach dem Krieg noch daran erinnerte, dass er nicht der Abschaum der Welt war. Aber gut, vielleicht würden sie ihn auch schlimmer behandeln, wenn er das nicht wäre. Er atmete tief durch. Was für ein Gedanke. Wie viel schlimmer könnte man ihn denn behandeln? Ihn offen angreifen und umbringen? Weil die Presse sagte, dass er schwul war? Oder weil er sich mit einem Slytherin verstand? Einem ehemaligen Todesser? Passte er nicht mehr in ihr Weltbild, weil er möglicherweise homosexuell war oder weil er als Stern der Ich-stimme-der-Vollblüter-Idee-nicht-zu-Bewegung deren größten Vertreter mochte? Oder weil er sogar selbst nun zum Adel zählte? Er zog die Augenbrauen zusammen. Auf eine abartige Art und Weise machte die Ablehnung ja sogar Sinn... „Geht es dir gut?“, fragte er Ginny leise. „Ja... ja...“, er schüttelte den Kopf, „Meine Gedanken verwirren mich gerade selber. Wie geht es Ted? War er brav?“ „Wie immer.“, sie übergab ihm das Kind, „Die Auroren haben versucht die Demonstranten zu vertreiben, aber irgendein Idiot im Ministerium hat dieser Demonstration eine Erlaubnis ausgestellt. Sie werden wohl so lange vor der Schule campen, bis sie es aufgeben.“ „Na wunderbar.“, Harry seufzte, „Als wäre unser Leben nicht kompliziert genug.“, er schüttelte den Kopf und setzte sich, „Wie geht die Planung der Hochzeit voran?“ „Oh, bestens.“, er sah ein Funkeln in ihren Augen aufblitzen und zuckte darauf innerlich zusammen – das war definitiv das falsche Thema, „Mutter und ich haben uns Gedanken wegen der Symboliken gemacht, die wir in die Festivität einbauen wollen. Sie hat Vater überzeugt uns die alten Chroniken und Aufzeichnungen der Weasley-Blutlinie zu geben und Bill hat uns Kopien aus den Büchern der Potter-Linie aus den Archiven von Gringotts gebracht. George hat zum Glück die Bücher aus Grimmauld aufbewahrt, die er damals vor Mundugus gerettet hat und wir haben verschiedene Vergleiche zwischen den Traditionen der Familien angestellt...“ Harry beobachtete müde die herein schwebenden Eulen und schloss die Lider, als der Tagesprophet auf seinem Teller zu liegen kam. „Lies es für mich.“, bat er Ginny, doch sie sah nur ein paar Sekunden auf die Titelseite, bevor sie die Zeitung wieder zu ihm schob. „Da musst du selbst durch.“ Seufzend las er selbst: Massendemonstration gegen Homosexualität – von Daniel Whitby Hogwarts. Vor den Toren der Schule haben sich hunderte – wie man sah neigte der Tagesprophet noch immer zu groben Übertreibungen – von Demonstranten versammelt, um ein Zeichen für die Tradition zauberischer Werte zu setzen. In den vergangenen Wochen sind immer wieder Stimmen über eine Beziehung zwischen Harry Potter, Orden des Merlin erster Klasse, Bezwinger von Ihm-dessen-Name-nicht-genannt-wird, und Draco Malfoy, Sohn des bekannten, kürzlich in Askaban verstorbenen Todessers Lucius Malfoy, laut geworden. „Alle Reporter, die es wagten sich öffentlich zu äußern, sind in den letzten Tagen von Auroren in Gewahrsam genommen worden.“, erklärt Logan Key, Initiator der Demonstration, mutig, „Potter scheint seinen Einfluss auf das Ministerium zu nutzen, um die Sache unter den Tisch zu kehren. Aber wir werden nicht zurückweichen! Keiner kann uns verbieten zu versuchen diesen Untaten ein Ende zu bereiten! Wir kämpfen für die Gerechtigkeit!“ Und Key scheint zu seinem Wort zu stehen. Noch während des Interviews schwärmten Auroren die Demonstration und verlangten deren sofortiges Auflösen. Zwischen den beiden Parteien brach kurzzeitig ein Kampf aus, bevor Key und Shacklebolt, Führer der Auroren, ihre Leute zur Ruhe brachten. Es stellte sich heraus, dass die Demonstration völlig legal und vom Ministerium erlaubt ist, sodass die Auroren unverdienter Dinge abzogen. „Wir werden so lange bleiben, bis Potter sich uns stellt.“, verkündete Key. Er hofft weiterhin, dass in den nächsten Tagen weitere Unterstützer seiner Ziele zu den Demonstranten stoßen. Weder Potter noch Malfoy waren für ein Interview zu gewinnen. „Kein Wunder, wenn man uns gar nicht erst fragt.“, meinte Harry nur, seufzte und vergrub sein Gesicht in seinen Händen, „Dieser Whitby ist nicht dumm. Alle persönlichen Angriffe und Unterstellungen sind zitiert, wir können ihn nicht wegen Rufschädigung verklagen.“ „Wenigstens ist der Artikel nicht so hetzerisch wie alle anderen bisher.“, versuchte Ginny ihn zu trösten und legte eine Hand auf seine Schulter. „Aber es hilft alles nichts! Es hört nicht auf.“, eine seiner Hände fuhr als Faust auf die Tischplatte nieder, „Wie soll ich uns gegen so etwas schützen?“ „Es ist gut... ruhig...“, sie strich mit der Hand über seinen Rücken, „Ist doch egal, was sie denken. Solange sie sich beruhigen, bis Ted alt genug ist von dem Schlamassel etwas mitzukriegen und keiner uns angreift oder sich abwendet, macht mir das nichts. Meine Familie wird uns immer beistehen und Hermine, Luna und Neville wirst du auch nur schwer wieder los. Dean und Seamus helfen und mein Bruder wird sich irgendwann auch wieder einkriegen. Es geht uns nicht schlecht. Lass dich nicht unter Druck setzen.“ „Aber...“, er sah auf, die Stirn in Falten, ein Hauch von Tränen in den Augen, „Es macht mich so unglaublich wütend, verstehst du?“ „Natürlich...“, sie schnaubte, „Mich ebenso. Ich meine, was bilden die sich ein? Es ist falsch Homosexuelle so zu verurteilen.“, sie lehnte sich näher, „Aber das ist es, was sie wollen. Sie wollen jemanden leiden sehen. Der Krieg ist vorbei, es gibt keine Gegner mehr. Also müssen sie sich welche suchen.“ „Das ist widerwärtig.“, grollte Harry und richtete sich auf. „Genau das.“, sie lächelte, „Kopf hoch und kämpfen.“ „Das werde ich.“, versicherte er mit einem Lächeln. Harry wiegte Teddy in den Schlaf und summte leise, als sein Porträt aufschwang und Draco lächelnd eintrat, allerdings den Gruß nach einem Blick auf das Kind schluckte und stattdessen mit einem Kuss auf die Wange Hallo sagte. „Was macht die Meute draußen?“, flüsterte Harry. „Campen.“, ihm wurde ein verführerisches Lächeln entgegen geworfen, „Mal sehen, wie lange sie gegen das schottische Wetter ankommen.“ „Ich habe vorhin einen Brief von einer Reporterin namens Sherby bekommen. Sie würde mich gerne interviewen.“, sie brachten Ted zu seinem Bettchen und packten ihn ein, „Meinst du, ich sollte zustimmen? Weißt du, wie sie schreibt?“ „Leider nicht. Aber ich denke, du solltest zustimmen. Wenn sie sich wie Kimmkorn anstellt, kannst du immer noch nein sagen.“, Dracos Arme legten sich um ihn, „Aber wir sind zuhause und es ist spät. Lass uns die Sorgen für ein paar Minuten vergessen.“ „Zu gern...“, Harrys Augenlider flatterten zu, während der Andere Küsse auf seine Stirn setzte. „Ich habe da ein Buch gefunden, das wird dich sicher interessieren...“ „Claire Sherby, guten Tag.“, die junge, blonde Dame streckte aufgeregt lächelnd ihre Hand aus. „Es ist mir eine Freude sie kennen zu lernen.“, Harry lächelte charmant und bot ihr einen Platz an, „Kaffee?“ „Gern, vielen Dank.“, sie sah sich mit sichtbarem Erstaunen um. Sie befanden sich in einem Cafe mit Ausblick auf einen blühenden Garten – alles natürlich nur Magie. Genau genommen testeten sie McGonagalls neuesten Versuch eines neuen Raumes der Wünsche. Er goss aus der bereit gestellten Kanne ein und warf ihr ein Lächeln zu, was sie erröten ließ – Draco hatte Recht, mit Selbstbewusstsein konnte man Menschen bezaubern. „Ich war über ihre Anfrage ehrlich gesagt überrascht.“, eröffnete Harry das Gespräch, „Die Öffentlichkeit scheint derzeit vor allem an den Stimmen gegen mich interessiert zu sein.“ „Sie haben sonst keine Anfragen bekommen?“, sie sah interessiert auf, doch hantierte mit ihrer Tasche, um ihre Schreibsachen heraus zu holen. „Nein, nicht einmal von Whitby, der behauptete, ich sei für einen Kommentar nicht zu erreichen. So er seine Anfrage nicht als schwarzmagischen Brief gesandt hat, hätte sie mich eigentlich erreichen sollen.“ „Verstehe.“, sie machte einige Notizen, „Ich wollte ihnen auf jeden Fall danken, dass sie sich zu einem Interview bereit erklärt haben. Es ist mir eine große Ehre sie kennen lernen zu dürfen. Ich werde mein Bestes geben, um einen wahrheitsgetreuen Artikel zu verfassen.“ „Ich fürchte, die Wahrheit ist wenig reißerisch. Haben sie schon eine Zusage, dass ihr Artikel einen Abnehmer finden wird?“ „Nun… ich schreibe normalerweise für die Witches Weekly. Allerdings denke ich, der Artikel ist im Tagespropheten oder im Quibbler besser aufgehoben. Eine Zusage habe ich allerdings nicht.“, sie senkte etwas beschämt den Kopf. „Sollten sie keine erlangen, kann ich ihn im Quibbler unterbringen, die Herausgeberin ist eine Bekannte von mir.“, bot Harry mit einem weiteren charmanten Lächeln an. „Oh, vielen Dank.“, sie sah strahlend auf, „Ich bin noch nicht lange im Geschäft, deswegen habe ich nicht viele Kontakte. Das ist zu gütig von ihnen.“, merkte sie eigentlich, dass er sie hier im Endeffekt für seine Zwecke missbrauchte? „Darf ich ihnen dann ein paar Fragen stellen?“ „Nur zu.“, er machte eine Handbewegung in der Luft, als wolle er mit dem Handrücken einen Vorhang zwischen ihnen zur Seite streichen. „Was denken sie von der derzeitigen Situation?“, sie schob ihren Kaffee ein wenig zur Seite, um sich vorzulehnen, den Block in einer, den Stift in der anderen Hand. „Nun, die Situation.“, er lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander, die Hände locker in seinen Schoß, als würde er zu einer langen Geschichte ansetzen, „Ich bin verlobt, habe einen Sohn und einen guten Freund. Das sind die Neuigkeiten aus meinem Leben für die letzten sechs Monate. Außerdem habe ich den Titel als Lord Black angenommen, weil ich Ted sein Erbe nicht durch meine Vorurteile vorenthalten wollte. Was sich daraus für Geschichten entwickelt haben, ist im besten Fall als lächerlich zu bezeichnen. Mir wurde eine homoerotische Beziehung angedichtet, mit der ich meine Verlobte betrüge, während ich gierig das Geld meines Sohnes an mich reiße und mit seinem Titel einen Freund an mich verhure. Ich weiß nicht ganz, was ich getan habe, dass man so schlecht von mir denkt, aber andererseits bin ich Kimmkorns Lügen seit Jahren gewöhnt. Eigentlich hätte es mich nicht wundern dürfen.“ „Sie führen also ganz klar keine Beziehung mit Draco Malfoy?“, fragte sie nach. „Das habe ich unter Veritaserum ausgesagt, um die anderen Reporter überhaupt anzeigen zu können. Ich denke, das sollte genug sein, damit man es glauben kann.“, ein Glück, dass er eben jenes Serum gerade nicht intus hatte, sonst hätte er an diesen Punkt sicherlich etwas anderes gesagt. „Was hat dann die Allianz zwischen ihren Familien zu bedeuten?“ „Genau das, was ich in meiner öffentlichen Ansprache gesagt habe. Draco ist ein Freund der Familie und ein guter Erzieher für Ted. Ich denke, ich kann mit Recht sagen, dass ich als Hochadliger ein Witz bin, daher wünsche ich für meinen Sohn natürlich nur das Beste.“ „Wie versteht sich ihre Zukünftige mit Lord Malfoy?“, ah, sehr schön, schon klang sie etwas respektvoller Draco gegenüber. „Sehr gut. Sie haben die Animositäten zwischen ihren Familien überwunden. Ginny schlägt derzeit eine Brücke zur Versöhnung der beiden Clane. Ich sah Lord Malfoy und Weasley auf unserer Einweihungsfeier miteinander sprechen.“, den Stolz in seiner Stimme musste er wahrlich nicht einmal spielen. „Sowohl sie als auch ihre Verlobte und ihre Familie kämpften für den Orden des Phönix. Stört es niemanden von ihnen, dass bei Lord Malfoy das dunkle Mal gefunden wurde?“, sie schrieb mit Eifer auf, was er sagte – wenn er richtig las, sogar wortwörtlich. „Ich denke, das hat es zumindest nicht einfach gemacht. Ich wusste zwar, dass Draco stets mehr auf unserer als auf der Seite dieses Wahnsinnigen stand und zum dunklen Mal gezwungen wurde, aber ich war dennoch sehr misstrauisch. Es hat Monate gebraucht, bis wir, besonders ich, die Freundschaft zwischen uns anerkannten. Ginny war da weit offener. Sie wusste, dass ich jemanden, den ich in meinen Freundeskreis aufnehme, wirklich auf Herz und Nieren geprüft habe. Ich denke, für die Familie Weasley kann man dasselbe sagen. Ebenso für Misses Malfoy, die ihrem Sohn in seinen Entscheidungen vertraut.“ „Eben jene ist für ihre Aktivitäten unter dem dunklen Mal sogar nach Askaban gegangen. Wie verstehen sie sich mit ihr?“ „Oh, sehr gut sogar. Überraschend gut. Ich bin ihr gegenüber prinzipiell positiv eingestellt, schließlich war sie es, die für mich Voldemort belogen hat, um mein Leben und damit das ihrer Familie zu retten.“, auf dass das keiner vergesse, „Außerdem hat sie zwei Jahre als seine Gefangene verbracht. Ich denke, sie hat zur Genüge bereut jemals in seinem Wort gehandelt zu haben.“, er ließ eine bedeutungsvolle Pause, „Draco hatten die Anschuldigungen der Öffentlichkeit sehr getroffen. Sie hat mir geholfen sich um ihn zu kümmern. Das war noch im vorherigen Jahr, kurz vor der Einweihungsfeier.“ „Fühlen sie sich ebenfalls belastet?“, fragte sie mit Sorge, das Interesse mehr auf ihm als auf ihrem Block. Die Frage war wahrscheinlich nicht in ihrer Planung gewesen. „Sicherlich. Durch die Demonstranten kann ich das Schloss nicht mehr verlassen. Zum Frühstück erreichen mich Heuler. Ich bin selbst hier an der Schule wüsten Beschimpfungen einiger Mitschüler ausgesetzt. Dass die Lehrer vorurteilsfrei bleiben und hinter mir stehen, ist eine ungeheure Erleichterung. Ich mag mir gar nicht ausmalen, welche Ausmaße die Feindseligkeit hätte annehmen können.“ „Sie sind sehr viel Verantwortung ausgesetzt, nicht wahr?“, sie schrieb mit, doch es war klar, dass er ihr persönliches Mitgefühl gepackt hatte. „Das bin ich gewohnt. Als Mannschaftskapitän und Schülersprecher hat man seine Pflichten, ebenso wie als Vater, Lord und Verlobter. Obwohl ich zugeben muss, dass es sehr an meinen Nerven zehrt. Das Team muss ohne mich trainieren und Schüler, die sich an mich wenden, werden von anderen nieder gemacht. Und das alles, weil eine Gruppe homophober Demonstranten und eine handvoll Reporter eine Vendetta gegen mich führen, für die es keinerlei legitimen Anlass gibt. Selbst, wenn all diese Lügen stimmen würden, wäre mein Liebesleben immer noch meine Sache und das Ministerium hätte mir den Titel eines Lords nicht zugestanden.“ „Was ist denn ihre persönliche Meinung zur Homosexualität?“, fragte sie nach. „Ich möchte keine politischen Äußerungen tätigen.“, erklärte er, „Solch eine Demonstration halte ich allerdings auf jeden Fall für völlig übertrieben.“ „Gibt es noch etwas, was sie sagen möchten?“ „Ja. Ich las in der Zeitung, dass Key verlangt mit mir zu sprechen. Ich habe ihm mehrere Eulen geschickt, aber er ignoriert jede. Sollte noch Interesse bestehen, bin ich gern bereit mich auf neutralem Grund mit ihm zu treffen.“ „Vielen Dank.“, sie sah mit freudig erregten, glitzernden Augen zwischen ihm und ihrem Block hin und her, als könne sie nicht fassen, was er ihr für einen Schatz überreicht hatte. Draco hatte auf jeden Fall einen Kuss dafür verdient, dass er ihn hierzu überredet hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)