Eisengel von Gepo (Einige Monate später) ================================================================================ Kapitel 13: Verlobung --------------------- Unser See hält klares Wasser, eben und still liegt es danieder. Kein Hauch trübt unser'n Spiegel und die Fragen stell'n sich wieder: Sind wir zum Stillstand verdammt? Werden wir nie mehr, als wir sind? Trennt sich unser Weg schon bald? Bleibt die Erinnerung unser einz'ges Kind? Antwortlos bleiben wir beide stumm und tragen Antwort doch im Herzen. Aber sägten wir nur einen Ton, zerbrächen beide an den Schmerzen. Es hatte hunderte von Galleonen gekostet. Nicht unbedingt die Renovierung des Häuser, das war eher einfach gewesen. Er musste Ginny nur einen Schlüssel zum Vermögen der Blacks geben und den Hauselfen sagen, dass sie ihre Befehle zu befolgen hatten. Mehr gekostet hatten die Kleider, die Roben, der Schmuck und alle anderen Accesoires für ihn – und Ginny. Im Endeffekt lief es darauf hinaus, nicht? Sie war seine beste Freundin. Sie war wunderschön. Sie war reinblütig. Sie war Teds Mutter auf eine gewisse Art und Weise. Sie war die, von der erwartet wurde, dass sie einmal an seiner Seite stände. Natürlich hatte er nicht nach anderen Frauen Ausschau gehalten. Wozu auch? Er wollte nicht einmal eine. Aber auch er sah, dass es wohl unvermeidbar war. Er würde sich genauso an eine Frau binden müssen wie Draco. Er müsste nicht unbedingt noch mehr Kinder haben müssen, das war wahr. Er könnte also prinzipiell auch eine Frau heiraten, deren einziges Interesse sein Name und sein Geld waren. Nur wollte er das nicht. Eine Heirat war nicht etwas, dass man einfach so tat. Daran waren Pflichten gebunden. Zusammen zu leben, mit seiner Frau zu sprechen, diese Frau mit Ted sprechen zu lassen. Nie würde er jemanden heiraten, den er nicht mochte. Den er nicht liebte, ja, okay, daran konnte man wohl nichts machen. Aber mögen war ein Muss. Und wie viele Frauen mochte er, die Reinblütigkeit vertraten und praktisch veranlagt waren – und denen er Ted anvertraute? Da blieb nur Ginny. Keine andere Frau stand ihm so nahe. Harry atmete tief durch und strich Ted durchs Haar, der in einem Arm an seiner Brust schlief, während er sie beide im Schaukelstuhl wippte. Nur immer wieder die Frage... wollte er es wirklich? Er könnte sie auch nicht heiraten. Könnte warten, bis er eine Frau fand, in die er sich verliebte. Könnte diese heiraten, aufs Land ziehen und mit ihr alt werden. Nur blieb die Frage – würde er je jemand anderes als Draco lieben? Wahrscheinlich. Er müsste nur warten. Irgendwann würde er sich wieder verlieben. Er war nicht schwul. Es schloss nicht aus, dass diese Person nicht auch ein Mann war, aber zumindest war die Chance gegeben, dass es eine Frau war. Harry schluckte, um ein Knurren zu unterdrücken. Warum tat er dies? Warum dachte er überhaupt darüber nach? Warum schnappte er sich Draco nicht einfach und haute ab? Amerika, das wäre doch nett. Neuseeland. Ab von aller Zivilisation, unabhängig von Wasser und Strom, nur sie... und ein einsamer Ted und eine unglückliche Misses Malfoy. Harry legte den Kopf zurück, sah durch das Fenster in den Himmel, während eine Träne über seine Wange rann. „Harry?“, fragte Ginny vorsichtig von der Couch, den Blick von dem Buch gelöst, das sie gelesen hatte. Er wandte den Kopf, die Augen dumpf, keine Kraft in den Gliedern. Sie legte unter seinem Blick den Kopf zur Seite und die Stirn in Falten. Seine Lippen bewegten sich, was ihn Worte hören ließ, ohne dass sie sich wie seine anfühlten: „Würdest du mich heiraten?“ „Misses Malfoy.“, Harry erhob sich, wartete, bis sie zu ihm getreten war und beugte sein Haupt respektvoll, „Ich danke ihnen, dass sie mich empfangen.“ „Ihr Besuch ist mir eine Ehre, Lord Black.“, das hieß, sie erwartete tadelloses Verhalten, „Bitte nehmt Platz. Darf ich euch einen Tee anbieten?“, und sie würde ihn belohnen, wenn er ihre Erwartungen erfüllte. Äußerst positiv. „Earl Grey mit Zitrone, bitte.“ Sie klatschte zweimal und befahl der erscheinenden Hauselfe Tee und Gebäck zu bringen. So weit, so gut. Die Begrüßung hatte er überstanden. „Ich wünsche euch alles Gute ob eurer wohl verdienten Freiheit und hoffe, dass ihr soweit alles zu eurer Zufriedenheit vorgefunden habt.“, auf in den Kampf... „Manches übertraf meine Erwartungen.“, ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, das ihre Augen nicht erreichte, „Anderes unterbot sie schamhaft.“ „Welche Umstände verdienten euren Ärger?“, ihre Antwort wurde unterbrochen vom Erscheinen der Hauselfen, die ihren Tee anrichteten. Beide nahmen ihre Tassen entgegen. Magisches Porzellan mit bewegten Bemalungen und Goldrändern. „An meinem Sohn ist nichts auszusetzen.“, versicherte sie einen Moment nach ihrem ersten Schluck, „Er erfüllt seine Aufgabe perfekt.“, ein Seufzen verließ ihre Lippen, „Zu perfekt.“ „Zu perfekt?“, sehr einfallsreich, Harry, äußerst klassisch. Er könnte sich schlagen. Das war eine selten intelligente Erwiderung gewesen. „Er verhält sich wie ein perfekter Aristokrat. Zu jeder Zeit, in jedem Umfeld.“, ihr Blick schweifte zum Fenster, „Es ist, als ob jegliches Leben ihn verlassen hätte.“, er schnellte zu ihm, Grau bohrte sich in Grün, „Aber wer würde eine Puppe lieben? Vermute ich richtig, dass ihr eine andere Seite kennt?“ Der Schwarzhaarige lehnte sich zurück, atmete tief durch, bevor er zur Antwort ansetzte: „Das... ist richtig. Er hat mir gegenüber seine Maske fallen gelassen. Zumindest solange wir noch miteinander sprachen.“ „Ich sehe.“, ihr Blick fiel in ihren Schoß und sie setzte eine Pause, indem sie an ihrem Tee nippte, „Ich vermute, dann ist unser Ziel dasselbe.“, sie sah auf, „Ihr habt meine Bedingungen erfüllt. Es ist an euch Bedingungen zu stellen.“ Harry schluckte. Jegliche Mimik, so klein er sie auch vorher gehalten hatte, verließ sein Gesicht nun vollständig. Wow. Das war unerwartet. Sie stellte sich auf seine Seite? Für ihren Sohn? „Danke.“, brachte er hervor, wobei seine Stimme brach, „Ich war mir nicht bewusst, dass ihr mir solch ein Vertrauen entgegen bringen würdet.“ „Lord Black.“, uh... scharfe Warnung, „Mein Sohn scheint euch zu vertrauen. Er ist mein Familienoberhaupt. Ich beuge mich seiner Entscheidung.“ Harry neigte den Kopf, um eine direkte Antwort zu vermeiden und trank selbst einen Schluck, um seine Gedanken zu sammeln, bevor er fortfuhr: „Euer Sohn ist sehr unsicher. Er ist äußerst besorgt um euer Wohlergehen. Wenn ihr ihm eine Versicherung eurer Liebe und eures Respekts sendet, so wie ihr sie mir soeben gezeigt habt, wäre eine große Sorge von meinem Herz genommen.“ „Das liegt sicherlich in meiner Macht.“, gut, wieder auf formalem Grund. Das machte es leichter. „Des Weiteren gedenke ich die Familie Black wieder in ihrer alten Größe aufleben zu lassen. Ich plane eine Einweihungsfeier des neuen Black Manor im nächsten Monat. Ich würde sie und ihren Sohn gern als Ehrengäste begrüßen.“, eröffnete er. Ihre Lider weiteten sich, sie spitzte die Lippen, ein Hauch Rot legte sich auf ihre Wangen und ein Lächeln folgte diesem. „Ich bin entzückt, mein Lord.“ - erstklassig! - „Und äußerst froh, dass ihr euch meine demütige Bitte so zu Herzen nehmt. Wollt ihr die alte Verbindung unserer beiden Familien aufleben lassen?“ „Ich gedenke dies, ja.“, er neigte lächelnd den Kopf. „Äußerst Slytherin...“, sie stellte ihre Tasse ab, lehnte sich zurück und verließ somit die starre Position, die sie eingenommen hatte, „Freunde als Lord und Lord in den Regeln der Reinblütigkeit. Wisst ihr, dass diese Pakte auch körperlich besiegelt werden?“ Er blinzelte einen Moment lang und lehnte sich ein Stück vor. „Die alten Blutregeln besagen, dass ein Pakt mit Papier, Blut, einer ehelichen Verbindung und einer gegenseitigen Wertschätzung besiegelt werden kann.“, in ihren Augen funkelte es, „Auch physische Wertschätzung ist eine Form der Wertschätzung. Ihr dürft nicht zusammen leben und keine romantischen Gesten in der Öffentlichkeit austauschen, aber alles andere steht euch offen. Es gilt nicht einmal als Entehrung eures ehelichen Bundes.“ Halt, Stop... es gab eine offizielle, gesellschaftlich anerkannte Art eine Beziehung mit Draco zu führen? Eine von Reinblütern anerkannte? Er musste einfach nur die Verbindung ihrer Familien statt Liebe als Grundlage der Beziehung nennen und hatte in Gesellschaft die Finger bei sich zu behalten? Das war alles? Wieso hatte Draco das nicht vorgeschlagen? „Das war mir bisher unbekannt.“, informierte Harry die Dame ihm gegenüber, „Wisst ihr, ob eurem Sohn diese Möglichkeit bewusst ist?“ Einen kurzen Moment bildeten sich Falten zwischen ihren Augenbrauen, bevor sich ihre Züge glätteten und sie antwortete: „Es ist möglich, dass er eine solche Lektion noch nicht erhalten hatte, bevor er von seinem Vater getrennt wurde.“ „Ich verstehe.“, er nickte langsam, „Dann werde ich versuchen ihm diese Möglichkeit zu unterbreiten – in der Hoffnung, dass er mich zu Wort kommen lässt.“, ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, „Ich danke für eure Unterstützung, Misses Malfoy. Meine Verlobte wird euch eine offizielle Einladung zukommen lassen.“ „Richtet ihr doch bitte meine Grüße aus.“, die Aristokratin neigte den Kopf, „Meinem Sohn ebenso, auch wenn ich ihm einen Brief zukommen lassen werde.“ „Ich danke euch.“, Harry erhob sich und deutete eine Verbeugung an, „Und sehe euch nächsten Monat.“ Sie nickte nur und ließ ihm damit das letzte Wort. „Wie kannst du es wagen Hand an meine Schwester zu legen?“, schrie Ron, sprang auf und schnellte um den Tisch. Harry erhob sich noch im selben Moment, stellte sich schützend vor Ginny, auch wenn der Rothaarige auf ihn zuhielt. „Du Schwein!“, seine Hände ballten sich zur Faust, „Du verdammter-“ Im selben Moment, wo seine Hand sich hob, traf ihn Hermines Lähmzauber. Seine Lider weiteten sich, der Ausdruck wich aus seinem Gesicht, bevor er zur Seite kippte. Der Kopf schlug auf die Couchlehne, glitt ab, der Körper schlug mit einem dumpfen Ton auf dem Boden. Alles erstarrte. Was war... Harry schüttelte den Kopf. „Manchmal übertreibt er.“, meinte Hermine nur und ließ sich seufzend wieder auf die Couch sinken, „Obwohl ich das normalerweise nicht tue...“ „Danke.“, sagte Ginny leise, die Kehle wie zugeschnürt. Sein Kopf schlug noch immer von rechts nach links, doch schien er die Fassung langsam wieder zu erlangen: „Wollte Ron mich... gerade schlagen? Weil ich seiner Schwester einen Heiratsantrag gemacht habe? Und das, nachdem er mich vor der Öffentlichkeit fälschlich als schwul geoutet hat?“ „Eher nachdem du wochenlang mit Malfoy angebändelt hast.“, die Braunhaarige seufzte noch einmal, „Was ist daraus eigentlich geworden? Ihr ward doch sehr... eng.“ „Wir lieben uns.“, gab Harry leise zu, was der Professorin die Kinnlade gen Boden segeln ließ, „Aber wir wissen, dass wir nicht zusammen sein können. Also lebt jeder sein eigenes Leben. Und meins ist an Ginnys Seite.“, er warf seiner Verlobten ein Lächeln zu, was von ihr erwidert wurde. „Und das ist in Ordnung für dich?“, fragte Hermine leise. „Es ist.“, Ginny wandte sich ihr zu, „Natürlich ist es ziemlich deprimierend nicht erste Wahl zu sein, aber bei Harry kann ich mir sicher sein, dass er mich schätzt und gut für mich sorgt. Ich heirate lieber meinen besten Freund als mich auf ein Abenteuer einzulassen, aus dem ich wahrscheinlich verletzt heraus gehe. Und selbst wenn ich es doch noch will, verzeiht mein Mann mir sicher eine Affäre, oder?“ „Solange du diskret bist.“, Harry ließ sich wieder neben ihr nieder, „Wir wollen den Namen Black ja nicht noch mehr beschmutzen, als wir es sowieso tun. So als Unadliger, Weasley und einem Werwolfskind mit Muggelblut.“ „Um Ted werden wir kämpfen müssen...“, die Rothaarige seufzte, „Aber als Metamorphmagus und Sohn von Kriegshelden wird das schon werden. Nebst der Tatsache, dass sicher niemand schlecht über dich reden wird, wenn du keinen großen Fauxpas machst.“ „Warum wollt ihr diese Adelsgeschichte durchziehen?“, Hermine verschränkte die Arme und stützte sich damit auf ihre Knie. „Für Draco. Und mich.“, der Schwarzhaarige wandte den Blick ab, „Und ein wenig auch für Ted, wenn ich ehrlich bin. Er sollte zumindest die Chance haben zu wählen.“ „Ob er ein Lord sein will?“, auf Hermines Lippen war kein Lächeln. Sie wirkte fast ausdruckslos, doch ihre Augen blitzten scharf. „Ja. Wenn wir ihn nicht jung in die Gesellschaft einführen, wird er wahrscheinlich nicht anerkannt werden.“ „Meinst du das ernst oder ist das ein Vorwand, um mit deinem Blondchen zusammen zu sein?“, ihre Lippen spitzten sich ein wenig, die Nasenwände blähten sich einen kurzen Moment auf. „Das ist ehrlich gemeint, aber sicher nicht der Hauptgrund, das erkennst du richtig.“, Harry sah auf und hielt ihren Blick gefangen, „Ich gebe zu, dass ich das vor allen Dingen für Draco und mich tue.“ „Und du schämst dich überhaupt nicht?“, ihr Ton war scharf. „Nicht sehr, nein. Ich schäme mich nicht dafür ihn zu lieben. Er ist ein wundervoller Mensch.“ Sie sah ihm noch einige Momente in die Augen, bevor sie schluckte und den Blick senkte mit den Worten: „Du weißt... dass du es mir damit nicht leicht machst?“ „Ich will dich nicht verlieren. Weder dich noch ihn.“, er nickte Ron zu, „Ihr seid mir wichtig. Aber wenn euch der Gedanke, dass ich Draco liebe, so zuwider ist...“, wieder begann er den Kopf zu schütteln, „Ich kann verstehen, dass das für euch beide nicht leicht ist, auch weil ihr Draco nicht so kennt wie ich. Ich wünschte nur, ihr könntet es akzeptieren.“ „Finite Incantatem.“, flüsterte Hermine, den Zauberstab auf Ron gerichtet, der still blieb, obwohl die Lähmung nun aufgehoben war, „Was sagst du zu der Sache?“ Er sah zu seiner Freundin, richtete sich langsam auf und stand schließlich, bevor er den Blick erst zu Ginny und schließlich zu Harry wandern ließ. Seine Stimme war ruhig und gefasst: „Ich finde es ekelhaft, was du mit Malfoy treibst. Und ich finde es abscheulich, wie du meine Schwester da mit rein ziehst und ihr den Kopf verdreht hast, dass sie diesem Wahnsinn zustimmt. Abgesehen davon hast du vor dich der Gesellschaft dunkler Magier anzuschließen, die mit den Weasleys seit eh und je im Krieg stehen. Als Lord Black bist du mein persönlicher Feind, vollkommen unbhängig, was du sonst treibst.“ „Auch wenn ich deine Schwester heirate?“, fragte Harry leise. „Solange mein Vater dem nicht zugestimmt hat, ja.“, Ron schluckte, die Hände zu Fäusten geballt, „Das ist mein letztes Wort in der Sache. Es tut mir Leid, dass es so enden musste.“, er wandte sich ab und ging Richtung Tür, „Und ich hoffe, dir ist klar, dass meine Schwester aus der Familie verstoßen wird, wenn ihr heiratet.“ Harry war übel. Schlicht und ergreifend speiübel. Sein Herz hämmerte in seiner Brust und sein Gehirn in seinem Kopf. Er hätte es ahnen müssen. Hätte vorausschauend handeln sollen. Hätte kalte Wut nicht unterschätzen dürfen. Er ballte die Hand zur Faust und drückte seine Lippen dagegen, um nicht zu schreien. „Ich fasse es nicht...“, flüsterte Ginny leise, die mit beiden Händen seinen Oberarm umschlang und wie er auf die Titelseite des Tagespropheten blickte, die er in seiner freien Hand hielt: Harry Potter – Black mit Name und Herz von Miriam Smith Wie gut ist den älteren Lesern noch die Skandalschlacht der Blackfamilie bekannt: Regulus Black, nach Sirius Verstoß aus der Familie Erbe der alten Blutlinie, folgte dem Kurs seiner Cousine Bellatrix Lestrange und schloss sich dem nun besiegten dunklen Lord an. Seine Mutter verfiel dem Wahnsinn, den die Familie jeder neuen Generation zu schenken scheint. Bellatrix kämpfte an der Seite dessen, dessen Name nicht genannt werden darf, bis zu seinem Ende in der großen Halle von Hogwarts. Auch ihre Schwester Narzissa, Witwe des in Askaban verstorbenen Todessers Lucius Malfoy, war im Endkampf auf jener Seite der Front zu finden. Die letzte Schwester, Andromeda Tonks, ist nach dem Tod ihres Mannes, ihrer Tochter und ihres Schwiegersohnes vor wenigen Wochen in der Mentalstation von St. Mungos aufgenommen worden. Ihr Enkel, Ted Remus Lupin, ist Mündel des amtierenden Lord Blacks – welcher niemand anderes als Harry Potter selbst ist. Was sagen uns diese Fakten über die mentale Stabilität derer, die den Namen Black tragen? Harry, unser aller Held, scheint trotz fehlender Blutsverwandtschaft dennoch ähnlich belastet zu sein. Ron Weasley, der vor einem Monat unserer Zeitung die erschreckende Beziehung zwischen Harry und Draco Malfoy enthüllte, deckt einen weiteren Skandal für uns auf: Harry Potter, amtierender Lord Black, hat um die Hand von Ginevra Weasley angehalten. Was ist daran ein Skandel? Fragen wir den jungen Weasley: „Dies wäre eine erfreuliche Nachricht, wäre sie nicht von solchen Umständen begleitet. Nicht nur ist Harry durch die Annahme des Titels und sein Engagement als Black ein Dunkelmagier, während Ginevra einer ehrwürdigen, lichttreuen Familie entstammt, sondern auch ist nicht Liebe oder eine politische Verbindung Grund dieser Heirat sondern Vertuschung. Um Malfoy in sein Bett zu kriegen, ist Harry jede Art von Täuschung recht – sei es meine Schwester oder die Gesellschaft.“ Was sollen wir von dieser Enthüllung halten, geehrte Leser? Was sollen wir von unserem Helden denken? Ist es nicht genug, dass er der Öffentlichkeit seine Homosexualität zumutet? Muss er dies mit einer Beschmutzung jeglicher Tradition und Konvention übertrumpfen? Soll ein solcher Mensch, ein Dunkelmagier, ein Schwuler, ein Betrüger, unser aller Vorbild sein? „Lord Black.“, die Zeitung war auf dem Schreibtisch akkurat in die Mitte gelegt, die Titelseite nach oben, „Bitte setzen sie sich.“ „Schulleiterin.“, Harry nickte ihr zu und nahm Platz. „Was... halten sie hiervon?“, sie wies mit einer Handbewegung auf das Schriftstück vor ihr. „Für mich ist das sehr klar Verleumdung.“, erklärte er so ruhig, wie sein Temperament es zuließ, „Und diesmal werde ich nicht nur die Verfasserin sondern auch Ron Weasley anklagen.“ McGonagall ließ ihren Blick auf ihm weilen, während sich ihre Lider einen Moment über ihren Augen verengten, bevor sie schließlich nickte und erwiderte: „Das... wird wohl unvermeidlich sein. Auch wenn es mein Herz sehr betrübt. Was ist zwischen ihnen geschehen?“ „Das wüsste ich auch sehr gern...“, murmelte er, schüttelte den Kopf und lehnte sich seufzend zurück, „Die ganze Sache mit Draco und mir hat ihn irgendwie auf den Kriegspfad gebracht. Er kann unsere Beziehung zueinander nicht akzeptieren.“, nun, es war die Wahrheit, auch wenn die Professorin etwas anderes aus seinen Worten deuten würde. „Denken sie, er ist eifersüchtig?“ Ähm... nein, war er ganz sicher nicht. Aber möglicherweise hatte es damit mal angefangen. So mit Ted, Ginny, den Klassen, seinen Pflichten als Schulsprecher, Quidditchkapitän, Sucher – für Ron hatte er sich kaum Zeit genommen. Für Draco schon. „Vielleicht auch das, ja. Auf jeden Fall verachtet er Draco aus tiefsten Herzen.“ „Sollte ich einmal mit ihm reden?“, sie schürzte ihre Lippen. „Das...“, er wandte den Blick ab, setzte sich auf und sah auf die Zeitung, „Ich glaube, dazu ist es zu spät. Hiermit ist er zu weit gegangen. Das ist öffentliche Verleumdung.“ „Hm...“, die Schulleiterin nickte bedächtig und ließ die Augen sinken. „Genau genommen frage ich mich, ob es auch eine Möglichkeit gibt den Tagespropheten zu verklagen für den ganzen Müll, den er bis zum heutigen Tag über mich gedruckt hat. Auch das ist Verleumdung.“ „Leider nicht.“, sie hob die Zeitung auf und ließ sie unter ihren Tisch wandern, „Das habe ich selbst schon untersucht. Wir sind ein Land der freien Meinung.“ „Heißt, ich könnte nichts machen, würden diese Artikel anonym geschrieben werden?“, Harry verzog das Gesicht. „Ich fürchte, nein.“, sie sah auf ihre gefalteten Hände hinab, „Klären sie das am besten mit ihrem Anwalt. Sollten sie keinen haben, werde ich ihn gern einen vermitteln.“ „Das Angebot nehme ich mit Dank an.“ Sie lehnten sich beide in ihren Stühlen zurück und sahen sich einen Moment lang in die Augen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mit ihnen einmal in einer solchen Situation finde. Es ist nur ein halbes Jahr her, dass diese Schule ein Schlachtfeld war, indem sie ihr Leben für uns geopfert haben.“ „Das scheint schnell vergessen zu sein.“, Harry seufzte und schloss einen Moment die Augen, bevor er sich erhob, „Danke, Schulleiterin McGonagall.“ Ihre Augen verfolgten seine Gestalt, während er das Büro verließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)