Pokémon Quest [Buch 1] von xRajani (Das Erbe des Giratina) ================================================================================ Kapitel 53: Willkommen zurück, Libelldra! ----------------------------------------- Eigentlich sollte das Kapitel gestern online kommen, aber mein Vater hatte Geburtstag, daher war ich kaum online. Und da auch noch mein PC momentan internetlos ist, sitze ich wieder am Laptop meines Vaters. Und eigentlich sollte das Kapitel nicht so lang werden, aber ihr kennt mich ja. *lol* Und ich hoffe, dass ich die erkennbaren Fehler alle erwischt habe... *am Kopf kratz* 53. Kapitel Willkommen zurück, Libelldra! „Da Sichlor noch stark geschwächt ist, müsst ihr ein anderes Pokémon einsetzen.“ Die jungen Trainer willigten mit einem kurzen Nicken ein. „Jeder Trainer darf ein Pokémon einsetzen, sobald ein Pokémon kampfunfähig ist, ist der Kampf beendet.“, trug Katsuo die Worte eines Schiedsrichter den Kontrahenten vor, die mit einem kurzen Nicken abermals zustimmten. Die Zuschauer schauten konzentriert auf die Trainer und ihre Pokémon. Besonders Sichlors Blicke waren fest auf Rika gerichtet. „Yanmega, auf geht’s!“, rief der Junge, dessen Name Masami war. Ein libellenartiges, rotes Pokémon schwirrte in der Luft. Rika lächelte kühl. „Hundemon!“ In vollkommener Ruhe trat der Schattenhund vor. Stolz reckte er seinen Kopf, und hob seinen peitschenden Schwanz. „Beginnt!“ Masami ließ keine Sekunde verstreichen. „Leg los mit Ultraschall!“ Yanmegas Flügel erschufen sichelförmige Schneiden, die auf Hundemon rasten. Mit einem raschen Ausweichen des Schattenhundes verfehlte die Attacke ihr Ziel. „Ha! Jetzt sind wir an der Reihe! Hundemon, Flammenwurf!“ Den Kopf in den Nacken legend, brodelte es im Rachen des Feuer-Pokémons. Sodann verformte sich der Feuerball zu einem lodernden Strahl, der Yanmegas Flügel streifte. Der Käfer kreischte schmerzerfüllt, und sank in Richtung des Bodens, schaffte aber zu seinem regelmäßigen Rhythmus zu finden. „Das war nur Glück. Spukball, Hundemon!“ Rika gönnte dem Jungen keine Sekunde der Pause. Masami sollte erfahren, was es bedeutete sich mit ihr anzulegen – wohl auf die grobe Art und Weise musste er dies lernen. „Doppelteam!“ Bevor der düstere Schattenball Yanmega treffen konnte, vervielfältigte sich der Agrion (eine Libellenart, soweit ich weiß) rasant. Hundemon hielt inne, und betrachtete die Abbilder Yanmegas. Welches war das Echte unter den Täuschungen? „Und jetzt Luftschnitt!“, befahl der dunkelhaarige Junge rasch. Die Yanmega-Täuschugen schossen in die Höhe, und verschmolzen mit dem wahren Pokémon, welches messerscharfe Windsicheln auf Hundemon schleuderte. Der Schattenhund war so überrascht, dass die Klingen auf seinen Körper prallten, und ihn wegschleuderten. Als es sich langsam wieder aufrichtete, hob Hundemon knurrend den Kopf, und fixierte Yanmega. Masami beachtete diese Tatsache nicht, sondern wurde leichtsinnig den Zorn des gegnerischen Pokémons zu ignorieren. „Jetzt Schlitzer!“ Der Agrion schoss blitzschnell auf Hundemon herab, um ihn mit den spitzen Zähnen zu attackieren, aber das Feuer-Pokémon sprang Yanmega entgegen. „Pack es dir mit Knirscher!“, rief Rika grinsend. Hundemon vereitelte Yanmegas Flucht, und packte seinen Hinterleib. Ruckartig warf der Schattenhund den Kopf herum, und schlug den Agrion auf den Boden. Schmerzhaft schrie der Käfer auf, und schlug heftig mit den Flügeln, sodass der Schattenhund es rasch frei ließ. Fluchtartig erhob es sich in den Himmel. Es keuchte schwer. Masami merkte, dass mehr und mehr Rika die Kontrolle über den Kampf gewann, und um dies zu verhindern, musste er das Mädchen in wahre Bedrängnis bringen! Doch wie? Sie schien sein Vorhaben bereits zu kennen, bevor er Yanmega einen Befehl geben konnte. „Yanmega, Antik-Kraft!“ Eine unscheinbare Aura schien Yanmegas Körper zu umgeben, als sich sodann Felsbrocken aus dem Boden lösten, die durch eine geheimnisvolle Macht auf Hundemon geschleudert wurden. Einer dieser Brocken war groß genug, um den Schattenhund auf der Stelle zu erschlagen. „Abwehren mit Flammenwurf!“, konterte Rika hastig, doch sie musste Nerven behalten! Der Kampf schien seinen Höhepunkt zu erreichen. Dies verbot ihr Unruhe zu zeigen. Mit Leichtigkeit sprengte Hundemon den Felsbrocken, aber nun rieselten kleinere Bruchstücke des Felsens auf den Schattenhund herab. „Heh, Yanmega! Nachthieb!“ Hundemon schüttelte die Steine von sich, und blickte auf Yanmega, welches abermals einen Angriff auf ihn versuchte. Bloß einen Spalt öffnete der Schattenhund sein Maul, aus dem ein schwacher, flimmernder Feuerschein kam. Geduldig wartete Rika, um Masami in Sicherheit zu wiegen. Dann rief das Mädchen mit fester Stimme: „Flammenwurf!“ Flammen bündelten sich, formten sich zu einer machtvollen Feuersbrunst, die Yanmega vollends umgaben. Überall zierten Verbrennungen den Körper des Pokémons, als es erschöpft zu Boden sank. Triumphierend hob Rika den linken Arm in die Höhe. Sie hatte gewonnen. Was für ein Kampf! „Rika hat den Kampf gewonnen! Und somit ist sie die Gewinnerin des Turniers! Herzlichen Glückwunsch!“ Die Schwarzhaarige hielt den rechten Arm unter der Brust, und verbeugte sich würdevoll. „Guter Kampf, Rika!“, lobte Kenta, und klopfte ihr auf die Schulter. „Hundemon und du seid wirklich ein beängstigendes Team.“ Die Schwarzhaarige lächelte verschmitzt. „Vielen Dank.“, erwiderte das Mädchen. „Herzlichen Glückwunsch zum Sieg, Rika.“, sagte Katsuo, während er auf einem kleinen Tablett der jungen Trainerin ihren Preis präsentierte. „Und hier ist dein Preis, ein Metallmantel! Dazu darfst du dein gefangenes Pokémon behalten.“ Rika nahm den Preis dankend an. „Ich werde ihn gut verwahren. Dankeschön.“ Das Mädchen zweifelte an der Tatsache, ob Sichlor sie begleiten wollte. Sie trat neben den Käfer, welches sich noch immer ernst anblickte. Rika wüsste gerne, welche Gedanken das Pokémon hatte, aber jedes Wesen hatte das Recht der eigene Herr seiner Gedanken zu sein. Zum Abschied applaudierten die Zuschauer und die übrigen Teilnehmer, bevor sich die Menschenmenge teilte, und ihre eigenen Wege gingen. Nachdem sie die Tribüne verlassen hatte, trat Makishi, der Arenaleiter, vor. Daraufhin hob Rika den Kopf, und blickte zu jenem kräftigen Mann hinauf. „Dies war ein hervorragender Kampf, junge Dame!“, sagte der Arenaleiter anerkennend. Sein Körper bebte, als er zu lachen begann. Rika verzog bloß angewidert die Lippen. „Vielen Dank. Und sie sind der Nächste.“, sprach die Schwarzhaarige monoton. Makishi schaute Rika einige Zeit an. „Soll das heißen, du forderst mich heraus?“ Das Mädchen strich sich eine Strähne zurück, und sah Makishi abwertend an. „Ja, ich fordere sie heraus!“ Makishi lächelte. „Na schön, Kleine! Ich erwarte dich in drei Tagen in meiner Arena!“ Sein Lachen erfüllte die Luft, bis er schließlich verschwunden war. Rika befand sich am Rande des Großmoores. Sie war alleine, bloß Sichlor war bei ihr. „Ich lass dich frei, Sichlor.“, sprach die Schwarzhaarige zu dem Käfer. In ihrer Stimme lag Bitternis. Ihre Augen musterten das Pokémon, welches die vertraute Umgebung des Großmoors betrachtete. Sichlor aber wandte sich wieder zu Rika, und schüttelte bloß den Kopf. „Sich~! Sichlor!“, kam es zischend von dem Pokémon. Rika schaute den Käfer überrascht an. „Ich hab dich nicht ehrenhaft gefangen, daher entlasse ich dich deiner geliebten Freiheit. Los, geh!“ Sichlor schaute tief in Rikas smaragdgrüne Augen. Das Pokémon versuchte ihre Absichten zu ergründen. Ihre Aufrichtigkeit brachte Sichlor ins Wanken. Natürlich, er liebte die Freiheit, und seinen Stolz, und doch hielt ihm irgendetwas ab Rika den Rücken zu zukehren. Besinnend schloss Sichlor seine Augen, und erinnerte sich an die letzten Stunden, die Rika an seinem Bett verbracht hatte, um es gesund zu pflegen. Sie tat es nicht Berechnung, sondern aus Zuneigung getan. Und auch wenn Sichlor nicht gegen das Mädchen gekämpft hatte, hatte der Käfer das Können Rikas gesehen. Rika war würdig Sichlors Trainerin zu sein. „Sich~lor, Sichlor!“, widersprach das Pokémon. Er zollte ihr seine Untergebenheit, indem sich Sichlor vor Rika kniete. „Sichlor…“, flüsterte das Mädchen. Das grüne Pokémon hob den Kopf, und betrachtete Rika mit schlitzförmigen Augen. „Nein, verbeuge dich nicht vor mir, Sichlor.“, bat das Mädchen lächelnd. Rika war bewusst, dass Sichlor sie nun akzeptierte, egal welche Beweggründe auch Sichlor zu dieser Entscheidung gedrängt hatten, und respektierte diese. Sichlor erhob sich auf ihr Geheiß, seine Sicheln schimmerten matt im Sonnenlicht. Rika nickte ihm zu, und hob nun den normalen rot-weißen Pokéball. „Sichlor, komm zurück!“ Der Käfer streckte seinen Körper, und stieß ein lang gezogenes Brüllen aus, als der rote Lichtstrahl seine Gestalt verblassen ließ, und ins Innere des Pokéballs sog. Es dämmerte bereits; das Sonnenlicht schwand, und tauchte den Himmel in orangerotes Zwielicht. Im örtlichen Pokémon Center fanden sich die reisenden Trainer ein, um die Nacht in der Obhut des Centers zu verbringen, um am nächsten Morgen weiterziehen zu können. Haruka betrat das gut gefüllte Restaurant des Pokémon Centers, und ging strebte den hintersten Tisch an. Dort saß Shuu, den Kopf nachdenklich auf die Hände gebettet. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Haruka, die sich zu dem Grünhaarigen gesellte. Dieser zuckte unmerklich zusammen, lächelte das Mädchen aber grüßend an. „Gut.“, erwiderte der Koordinator knapp. Haruka schmunzelte; seine karge Antwort stimmte sie keinesfalls zufrieden. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen. Aber was? „Du bist so nachdenklich. Was ist los?“, wollte die Braunhaarige besorgt wissen. Shuu strich ich rasch eine störende Strähne zurück, und blickte in die saphirblauen Augen seiner Freundin. „Hast du den Wettbewerb vergessen, der übermorgen stattfindet?“ Beschämt senkte das Mädchen den Blick. Peinlich! Und ausgerechnet Shuu musste sie daran erinnern. Shuu grinste. „Du hast ihn vergessen…“, stellte der Junge trocken fest. „Ja, habe ich!“, brummte Haruka mürrisch. Durch die Aufregung des Tages hatte sie diesen vollkommen vergessen! „Ich mache mir Gedanken über meine Performance.“, sagte Shuu nach kurzer Weile ernst. Überrascht sah Haruka Shuu an. Noch nie sprach Shuu mit ihr über seine Vorführungen. Dies war die einzige Tatsache in der ihre Rivalität noch deutlich zu spüren. Natürlich war es für Haruka schwer diese Grenzen nicht zu überschreiten, obwohl Shuu, neben ihrer Familie, der wichtigste Mensch war. Der Grünhaarige ballte die Faust, und schlug diese auf die Tischplatte. „Verdammt!“ Haruka zuckte erschrocken zusammen, entspannte sich sogleich, und lächelte ihn zärtlich an. Ihre Finger strichen über seine Hand. „Morgen ist auch noch ein Tag.“, sagte das Mädchen leise. „Was für ein Trost!“, antwortete der Junge, griff nach ihrer Hand, und drückte diese. „Komm, lass uns schlafen gehen.“ Haruka lächelte ihn an. „Gute Idee! Ich bin so müde!“ Shuu beugte sich vor, und küsste das Mädchen zärtlich auf den Mund. Als er sich von ihr löste, streichelte der Junge über ihre Wange. „Weißt du, wie sehr ich dich liebe?“ Haruka grinste leicht. „Ich denke schon.“, entgegnete die Braunhaarige mit gedämpfter Stimme. Lächelnd erhob sich Shuu, und legte seine Jacke über Harukas Schultern. Dann schritten sie aus dem Restaurant in die Halle des Pokémon Centers. Haruka blickte in Schwester Joys Richtung, die am Tresen saß, und noch zu arbeiten schien. Als die Krankenschwester hochblickte, nickten Haruka und Shuu ihr grüßend zu, bevor sie in den Flur abbogen, auf dem ihr Zimmer lag. Vor der Tür blieben sie stehen. „Hast du den Schlüssel?“, fragte Haruka. Shuu erwiderte ein kurzes Nicken. „Natürlich. Ich bin nicht so vergesslich, wie du.“ Die Braunhaarige lehnte sich an den Türrahmen, und schmollte gespielt. Sie blickte Shuu verliebt an, als dieser seine Hände in der Hosentasche vergrub, um den Zimmerschlüssel hervor zu holen. Nachdem ein kurzes Klicken zu vernehmen war, stieß Shuu die Tür auf, und betrat den Innenraum des gemeinen Zimmers. Hinter ihnen fiel die Tür leise ins Schloss, nachdem Haruka sie mit dem Fuß zugestoßen hatte. Anschließend ließ sich Haruka seufzend auf ihr weiches Bett fallen, und starrte gegen die Decke. Shuu sah sie grinsend an, während dieser sein dunkles Shirt über den Kopf zog. Haruka richtete den Oberkörper wieder auf, und blickte Shuu ebenfalls verschmitzt grinsend an. „Mein oder dein Bett?“, fragte sie mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen. Ein tadelnder Blick entgegnete Shuu dem Mädchen, sodann schüttelte er ungläubig den Kopf. „Also Haruka… Deine Gedanken!“ Haruka blickte ihn unschuldig an. „Was denn?“ Lachend ging der Grünhaarige ins Bad, Haruka folgte ihm, und schlang ihre Arme um seine Taille. „Du bist fies…“, raunte sie ihrem Freund in die Ohren. Shuu löste sich grinsend von ihr, und schaute Haruka grinsend an. „Ach ja?“, erwiderte er. Stürmisch versiegelte Shuu ihre Lippen. Keuchend stützte sich das Mädchen auf den Beckenrand, um nicht ihr Gleichgewicht zu verlieren. Der Koordinator sah Haruka herausfordernd an. „Mehr…“, wisperte sie, und schlang ihre Arme hingebungsvoll um seinen Hals. Sanft dirigierte Shuu das Mädchen aus dem Badezimmer in die Richtung ihres Bettes. Als sich Haruka auf das Bett niederlegte, beugte sich Shuu über ihr. Seine Lippen sanken auf ihren Hals herab, und fuhren zärtlich, aber bestimmend über ihren Hals entlang. Der Koordinator lächelte. „Ich hab' dich verdammt lieb!“, stieß er hervor. Haruka keuchte wohlig, und lächelte. „Ich dich noch viel mehr.“ Leidenschaftlich küsste Shuu das Mädchen; seine Hände fuhren ihre Hüfte hinauf, und glitten unter ihr Shirt, welches dem Jungen im Weg war. Haruka begriff rasch sein Vorhaben, und richtete ihren Oberkörper wieder auf, sodass Shuu das Shirt über ihren Kopf ziehen konnte. Gleich darauf drückte er sie wieder ins Bett. Seine Lippen fuhren über ihre nackte Haut, und hinterließen eine feurige Spur. Haruka genoss die Zärtlichkeit seinerseits in vollsten Zügen. Sie fasste Shuus Wangen, als sie sich vorbeugte, um ihn liebevoll zu küssen. „Shuu!“, hauchte sie leise. „Ich… Ich…“ Der Koordinator legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Du denkst zu viel nach…“, sprach er wispernd, und küsste sie schließlich verlangend. Haruka kam dieser Zärtlichkeit nach, schloss genießend die Augen, während sie den Kuss innig erwiderte. Als sie sich voneinander lösten, sah sich das Pärchen tief in die Augen. Noch nie fühlte Shuu eine solche Zuneigung zu dem Mädchen, wie an diesem Abend. Und auch Haruka war mit Schmetterlingsgefühlen erfüllt. So als ob dies der erste Abend ihres Zusammenseins wäre. Immer wieder entdeckten Shuu und Haruka neue Tiefen ihrer innigen Beziehung. Sie liebten, und brauchten aneinander. So wie der Mensch und die Pokémon Sauerstoff zum Atmen brauchten, brauchten Shuu und Haruka sich gegenseitig. Dies war ein Gesetz der Natur, was niemals zerbrechen sollte… Die Braunhaarige gähnte herzhaft, und blickte Shuu beschämt an. „’tschuldige. Ich… Ich bin müde.“ Sein Grinsen wandelte sich zu einem milden Lächeln. „Nein, ich muss mich entschuldigen. Für dich war es heute ein aufregender Tag.“ Haruka legte sich nieder, und betete ihren Kopf auf Shuus Brust. „Oh ja. Jage mir nie wieder solch einen Schreck ein.“ Dieser schlug wortlos die Bettdecke über sich und Haruka. „Das kann ich dir leider nicht versprechen.“, sprach Shuu ernst. Er würde immer wieder Haruka beschützen, daher konnte Shuu ihr keine Versprechungen machen. „Schlaf jetzt.“ „Gute Nacht, Shuu!“ Shuu küsste ihr auf die Stirn. „Gute Nacht.“ Haruka schloss die Augen, und kuschelte sich eng an seine Körper. Ein dunkler Nebelschleier verwehrte Shuu den Blick auf die düstere Lichtung. Jener wabernde Dunst schien seine Füße verschlingen zu wollen, und rief ein beunruhigendes Gefühl in ihm wach. Der kalte, beißende Wind zehrte an seiner Kleidung, als ob dürre Finger nach ihm greifen wollten. Dieser trostlose Ort wurde bloß von einem finsteren Zwielicht erhellt, und gab einen undeutlichen Schattenriss preis. In diesem Moment wurde ihm klar, dass es die Kreatur aus seinem letzten Traum war. Und dieser Ort erschien ihm plötzlich so vertraut. Doch das Licht war getrübt, schien immer mehr seine Schönheit zu verlieren. Unerwartet schlug die Kreatur die Augen auf, sah den Jungen flehend an. „Hilf mir! Hilf mir, Shuu! Nur du kannst mich retten!“, erklang abermals die Stimme in seinen Gedanken. „Hilf mir…“ Die Worte, so klar und rein, verklangen in der Ferne. Sodann überkam Shuu ein Gefühl des Schwindels, als eine unbekannte Macht in seine Gedanken eindrang, und ihm schier den Verstand raubte. Seine Beine gaben nach, dann umgab ihn eine tiefe Schwärze… Schweißgebadet fuhr Shuu aus dem Schlaf. Sein Oberkörper war von leichten Schweifperlen bedeckt, die über seine Haut rannen. Noch immer umfing ihn ein Gefühl des Schwindels, und er fasste sich an den Kopf. Sein Atem entströmte nur schwer seinen Lippen. Kalte Finger griffen nach ihm, und er erschrak. „Shuu…“, wisperte das Mädchen neben ihn. Haruka schlug die Augen auf, und blickte in die gequälten Gesichtszüge des Grünhaarigen. Besorgt richtete sie ihren Oberkörper auf. „Was ist los?“, fragte Haruka. Shuu schwieg, starrte sie bloß ausdruckslos an. „Ich… Ich habe geträumt…“, erwiderte er kühl, abweisend. Die Braunhaarige blickte ihren Freund sorgenvoll an. Was ängstigte Shuu so sehr, dass er nicht darüber sprechen wollte? Sodann lächelte das Mädchen sanft, und zog Shuu an sich. Der Koordinator ließ dies geschehen, und legte seinen Kopf auf ihre Brust nieder. „Es war nur ein Traum.“, sagte sie tröstend. Haruka küsste seine Stirn, und schlang beschützend ihre Arme um ihn. Hernach schloss Shuu die Augen, vertrieb die dunklen Gedanken, und schlief nach einiger Zeit wieder ein. Haruka erwachte am nächsten Morgen, als das Sonnenlicht auf ihr Gesicht fiel. Sie streckte sich genüsslich, und tastete nach Shuu, der diese Nacht, wie gewöhnlich, neben ihr verbracht hatte. Die Wärme seines Körpers fehlte allerdings, was die Braunhaarige beunruhigte. Allmählich erhob sich das Mädchen, und stieg aus dem Bett. Ihr Blick fiel auf den Nachttisch auf dem sie am gestrigen Abend ihre Pokébälle abgelegt hatten. Shuus Pokébälle fehlten. „Ich hätte mir denken können, dass er trainieren gegangen ist.“, murmelte das Mädchen leise. Abermals streckte sich das Mädchen, ehe sie das Badezimmer betrat, um sich frisch zu machen, und schließlich anzuziehen. Dabei dachte sie an das Geschehene der letzten Nacht. Es war nichts Ernstes zwischen Shuu und ihr passiert, aber doch… Es war schön gewesen. Sie merkte zum ersten Mal wieder, dass sich wohl ihre Gefühle für ihn nicht änderten. Ob Shuu genauso darüber dachte? „Koknodon, streng dich gefälligst an!“, forderte Shuu kühl. „Zen-Kopfstoß!“ Der Schädel des kleinen Dinosauriers glühte, und verströmte einen klaren Lichtschleier. Jedoch erfüllte diese Attacke nicht Shuus Anforderungen. Nervös biss sich der Koordinator auf die Lippen. Er war unzufrieden. Unzufrieden mit sich, und Koknodon. Gewiss, Koknodon war stark, und schnell. Der Dinosaurier eignete sich für Pokémon-Kämpfe, aber nicht um Wettbewerbe zu bestreiten. „Shuu!“ Es war Haruka, die ihn rief. Grinsend wandte er sich dem Mädchen zu. „Auch ausgeschlafen, Schlafmütze?“ „Natürlich, aber ich hab dich vermisst, als ich aufgewacht bin.“, gab Haruka zurück. „Entschuldige, ich hätte dir einen Zettel hinterlassen sollen.“, sagte Shuu, und konnte seine Enttäuschung nicht vor seiner Freundin verbergen. Haruka schaute ihn ernst an. „Was ist los?“, fragte das Mädchen. Shuu warf Koknodon einen kurzen Blick zu, welches beschämt die Augen zu Boden richtete. „Es funktioniert nicht so, wie ich es mir vorstelle.“, meinte der Junge. Haruka lächelte hilflos. Schließlich konnte sie zur Verbesserung nicht verhelfen. „Du wirst es schon schaffen.“, flüsterte das Mädchen. Abweisend nickte der Koordinator. „Was tust du jetzt?“ „Auch trainieren gehen.“, antwortete die Braunhaarige ohne zu Zögern. „Schließlich muss ich ein Band gewinnen.“ Sie warf Shuu einen kurzen, grinsenden Blick zu, bevor sie verschwand. Einige Zeit blickte er dem Mädchen hinterher, widmete sich dann aber wieder Koknodon. „Bist du bereit weiterzumachen?“ Der graue Dinosaurier blickte Shuu verunsichert an, nickte aber. „Okay, Koknodon, setz-“, er unterbrach, denn in diesem Augenblick eilte Schwester Joy auf ihn zu. Shuu! Telefon für dich!“, rief die Krankenschwester, und schwenkte das kabellose Telefon in der Hand. Shuu knurrte lautlos. Immer mussten Störungen ihn unterbrechen. „Ich komme.“, sagte der Grünhaarige, und ging zurück ins Pokémon Center. Das freundliche Gesicht von Harukas Mutter strahlte dem Jungen entgegen. „Shuu! Wie schön, dass es dir gut geht!“, sagte die Frau. Shuu war verwirrt über den Anruf Mitsukos. Diese lächelte bloß. „Wie ergeht es Haruka und dir in Shinou?“, wollte die braunhaarige Frau wissen. „Und… Wo ist meine Tochter überhaupt?“ „Uns geht es gut. Morgen findet unser nächster Wettbewerb statt, daher ist Haruka trainieren.“, erwiderte der Junge. Mitsuko blickte ihn entschuldigend an. „Oh! Hab ich dich etwa gestört?“ ‚Ja.’, dachte der Junge, aber sprach es nicht aus, stattdessen schüttelte er den Kopf. „Nein…“, sagte Shuu, und lächelte bedrückt. „Doch was ist der Grund für ihren Anruf?“ „Shuu! Du sollst mich duzen!“, tadelte Mitsuko den Jungen. Der Grünhaarige nickte bloß. Auch wenn er für Mitsuko und Senri bereits zur Familie gehörte, tat er sich noch immer schwer sie zu duzen. Die braunhaarige Frau räusperte sich. „Und mein Grund… Jemand möchte dich gerne sehen.“ Mit diesen Worten trat sie zur Seite, und offenbarte den Kopf eines grünen Drachens. Der Junge schaute verdutzt. „Libelldra!“, begrüßte Shuu seinen alten Teamkameraden. Libelldra schien sehr erfreut zu sein, als der Drache seinen Trainer erblickte. „Wie geht es dir?“ „Libelldra ist wieder vollkommen gesund, und demoliert den gesamten Garten.“, erzählte Mitsuko lächelnd. „Dein Pokémon vermisst dich sehr.“ Shuu schwieg, und sah in die sehnsüchtigen Augen des grünen Pokémons. Natürlich freute er sich ebenfalls sein Libelldra wieder zu sehen, aber dennoch hielten Zweifel ihn zurück. Sein Team war bereits vollzählig, und er mochte ungern ein Pokémon zurücklassen. Shuu sah auf sein Koknodon. In Wettbewerben war der Dinosaurier vollkommen unerfahren. Ihm fehlte die Eleganz, obwohl Koknodon alles Andere als schwach war. Und Libelldra? Libelldra zählte zu seinen besten Pokémon. „Mitsuko, mein Team ist voll. Ich kann keine neuen Pokémon aufnehmen.“ Als Shuu dies aussprach, sah Libelldra ihn enttäuscht an, und der Koordinator bereute seinen Entschluss sogleich. „Keine Sorge, wir werden uns um deine Pokémon ebenso kümmern, wie wir Harukas Pokémon pflegen.“, sagte Mitsuko. „Du brauchst dir keine Sorgen machen.“ Dankbar nickte der Junge Harukas Mutter zu. „Vielen Dank.“, entgegnete Shuu, dann kniete er sich neben Koknodon. Sein Entschluss war gefallen. „Koknodon… Es tut mir Leid, aber ich werde dich zu ihr schicken. Dort kannst du es dir gut gehen lassen.“ Einen kurzen Moment glaubte Shuu in den Augen des Dinosauriers eine Art Schmerz zu sehen, sodann aber nickte Koknodon, und kehrte in das Innere seines Pokéballs zurück. Shuu erhob sich, und sagte feierlich: „Libelldra! Komm nach Hause!“, und legte Koknodons Pokéball in den Transfer. Libelldra jaulte Shuu entschlossen entgegen. Dann verschwand der Erddrache im Inneren seines Pokéballs. Als Mitsuko Libelldras Pokéball ebenfalls in den Transfer legte, und die Übertragung startete, glühten die Behältnisse auf, ehe sie verschwanden, und sogleich die Umrisse eines erneuten Pokéballs sich abzeichneten. „Abgeschlossen.“, sagte Mitsuko. „Koknodon ist gut angekommen. Kümmere dich gut um Libelldra, Shuu! Bis bald!“ Harukas Mutter verabschiedete sich so rasch, dass Shuu gar nicht so schnell reagieren konnte, um ihr nochmals zu danken. Schließlich aber nahm er den Pokéball. „Libelldra!“ Der Schattenriss eines schlanken Drachens zeichnete sich im Lichtschein ab, bis dieses Libelldra vollends enthüllte. „Li-Libelldra-da!“ Die einstige Verletzung am linken Flügel war vollkommen verheilt. Die einzige Erinnerung waren die hellen Narben, die zurückgeblieben waren. „Willkommen zurück, Libelldra!“, begrüßte Shuu seinen Drachen, und umarmte ihn kurz. Libelldra summte leise vor sich hin. Er war froh wieder an Shuus Seite zu sein. „Sehr schön, Papinella! Deinen Silberhauch, und mit Feuerwirbel kombinieren!“ Haruka war in höchster Konzentration. Silberhauch und Feuerwirbel hatte sie noch nie kombiniert. Ob dies ihre Vorstellungen entsprach, und vor allem den Anforderungen der Juroren erfüllte?! Gallopa stieß Rauchwölkchen aus den Nüstern aus, dann sammelte sich ein faustgroßer Feuerball im Maul des Pokémons. Ein flammender Wirbel wurde daraufhin entfesselt. Es waren wunderschöne Flammen, die kraftvoll loderten. Papinella vollführte nun einen Luftsalto, bevor die Schmetterlingsdame ein silberfarbener Windstoß gen Himmel entfachte. Doch plötzlich wurde Gallopa von einem unbekannten Pokémon gerammt. Das Feuerpferd verlor die Kontrolle über den Feuerwirbel, die drohten Papinella zu erfassen. Panisch, und vor Schreck gelähmt, betrachtete sie das Dilemma: der Flammentornado drohte Papinella zu verglühen! „Ibitak! Stahlflügel!“ Ein schrilles, entschlossenes Kreischen war zu vernehmen, dann auch schon schoss ein braun gefiederter Vogel blitzschnell auf die unkontrollierten Flammen zu. Seine Schwingen erhellten sich in einem silbrigen Licht, und zerschlugen den lodernden Tornado. Würdevoll, und anmutig glitt Ibitak durch die Lüfte. Die Flügel legten sich leicht an den Körper, und der Vogel begab sich in einen ausholenden Sinkflug. „Hey! Alles in Ordnung mit dir?“, rief ein junges Mädchen, die zu Haruka herbeieilte. Ibitak landete neben dem grünhaarigen, unbekannten Mädchen. Diese wurde ruckartig aus ihren Gedanken gerissen. „…ja.“, erwiderte Haruka zögernd, und schaute ihre Pokémon besorgt an. Papinella wirkte verängstigt, und das Feuerpferd zutiefst empört. Welches Geschöpf traute sich eine solche Störung zu erlauben? „Es tut mir Leid.“, sprach das grünhaarige Mädchen. Verwirrt schaute Haruka auf. „Wieso?“, und sah ein kleines, braunes Pokémon, welches beschämt den Kopf gesenkt hatte, hinter dem Mädchen. „Hoothoot ist mir entwischt. Es tut mir sehr Leid, das mein Pokémon euch gestört hat!“ Sie wandte sich an das Flug-Pokémon, welches den Kopf hob, um seiner Trainerin ins Gesicht zu blicken. „Schäm dich, Hoothoot! Dein Übermut tut keinem gut!“ Hoothoot senkte wieder sein Haupt, und gurrte entschuldigend. Lächelnd betrachtete Haruka das Pokémon. „Schon gut.“, erwiderte sie, und kniete sich vor Hoothoot. Vorsichtig kraulte das Mädchen den brauen Vogel. „Ich hoffe Hoothoot hat niemanden verletzt.“, sprach die Fremde unerwartet. Haruka erhob sich wieder, und musterte das fremde Mädchen, dessen Name ihr noch immer nicht bekannt war. Ihr Körper war schlank, so erlaubte ihre Figur bauchfreie Kleidung zu tragen. Das Mädchen wirkte freundlich, offen und liebenswürdig. Aufgrund ihrer grünen Augen und Haare musste die Braunhaarige unwillkürlich an Shuu denken. Flink hüpfte Hoothoot auf den rechten Oberarm des Mädchens. Sie kraulte die Eule vertraut, und Hoothoot gurrte genießend. Haruka sah das Mädchen überrascht an, lächelte aber sodann. „Ist nichts passiert.“, erwiderte die Koordinatorin. Die Unbekannte wandte sich Gallopa, und Papinella zu. „Du bist eine Koordinatorin?“ Irritiert stimmte Haruka zu. „Woran erkennst du, dass ich eine Koordinatorin bin?“ Das Mädchen lächelte freudig, so als ob sie sich geehrt fühlte, aufgrund dieser Frage. „Deine Pokémon sind in einem sehr guten Zustand.“, antwortete sie. „Wie heißt du?“ „Haruka. Und wer bist du?“ „Sora. Freut mich, dass ich meine Konkurrenz nun kenne.“, die Grünhaarige namens Sora lächelte fröhlich über den verwirrten Gesichtsausdruck der Braunhaarigen. „Ich bin ebenfalls Koordinatorin, und werde am Wettbewerb teilnehmen.“ Haruka nickte bloß, doch bevor sie etwas erwidern konnte, unterbrach Sora sie: „Tut mir Leid, ich muss weg. Wir werden uns morgen beim Wettbewerb sehen. Ciao!“ Sora war so rasch verschwunden, wie sie gekommen war. Noch immer war Haruka aufgewühlt. Sie konnte nicht klar denken. Diese Ähnlichkeit verwirrte Haruka. „La-Lass uns zum Pokémon Center gehen.“, sprach das Mädchen zu ihren Pokémon, die sorgenvoll ihrer Trainerin zustimmten. „Libelldra! Sandsturm!“ Die Flügel des Erddrachens erschufen einen tosenden Sandsturm, der stärker denn je zu sein schien. Leise Klänge erfüllten den Sturm, während Libelldras auf- und abschlagende Flügel den Drachen in der Luft hielt. „Und nun Flammenwurf!“, befahl Shuu. Libelldra legte den Kopf in den Nacken, als eine Feuerkugel in seinem Rachen sich bildete, um schließlich als flammenden Feuerstrahl entfesselt zu werden. Der Sand erhitzte sich rasend schnell durch den heißen Flammenwurf Libelldras. Jedoch nahm die Stärke des Sandsturmes schnell ab, bis er sich vollständig gelegt hatte. Libelldra landete neben Shuu, welcher das Pokémon lobte. Dann aber verfiel der Koordinator in Gedanken. Wie könnte er den glühenden Sandsturm auflösen? Inzwischen war es Nachmittag – ihm lief die Zeit davon! „Hallo Shuu!“, riss eine weibliche Stimme den Jungen aus den Gedanken. Der Angesprochene blickte auf Rika, die ihn irritiert ansah. Sichlor stand neben ihr. „Woher hast du dieses Libelldra?“, fragte das Mädchen. „Rika? Seit wann bist du schon hier?“ Die Schwarzhaarige lächelte säuerlich. „Schon lange genug, um einzuschätzen, dass dein Training nur mäßige Fortschritte macht.“, erwiderte Rika trocken. „Aber du hast meine Frage nicht beantwortet.“ „Libelldra wurde schwer verletzt als er gegen ein Garados kämpfte, als wir die Fähre nach Shinou nehmen wollten. Daher musste ich es in Hoenn lassen.“, erzählte Shuu knapp. „Aber nun ist es wieder gesund.“ „Freut mich. Ach ja, weißt du, dass dieser Wettbewerb in Doppelkämpfen ausgeführt wird?“ Shuu schüttelte den Kopf. „Nein.“, erwiderte der Junge überrascht. Die Schwarzhaarige lächelte abermals. „Dann weißt du es jetzt.“ Gleichzeitig richteten die Trainer den Blick auf Sichlor, welches genüsslich seinen Körper streckte, um seine Muskeln zu entspannen. „Und Sichlor? Ist es vollkommen gesund?“, fragte nun Shuu. Rika nickte zustimmend. „Ja, und nun ist es ein Mitglied meines Teams.“ Shuu wandte den Blick einen Moment lang ab. Er blickte nachdenklich in den Himmel, ehe er seine Augen auf Rika richtete. „Rika.“ Das Mädchen schaute ihn überrascht an. Seine Stimme klang ernst, und hatte eine seltsame Festigkeit. „Akzeptierst du meine Herausforderung zu einem Doppelkampf? Schweigsam starrte das Mädchen den grünhaarigen Koordinator an, bevor sie mit einem zögerlichen Nicken ihr Einverständnis signalisierte. Auf dem Platz vor dem Pokémon Center nahmen die Trainer ihre Kampfpositionen ein. „Wähle du deine Pokémon zuerst. Schließlich bist du der Herausforderer.“, grinste Rika den Grünhaarigen an. Dieser nickte bloß. „Libelldra, und Bamelin!“ Der Meereswiesel löste sich aus dem Schein des Pokéballs, und trat neben Libelldra, welches knapp über den Boden schwebte. „Auf geht es, Sichlor, und Frizelbliz!“, rief Rika, und warf Frizelbliz’ Pokéball in die Höhe. Die Elektrohündin streckte sich, als sich der Pokéball öffnete. Shuu legte den Kopf in den Nacken, während seine Finger durch sein grünes Haar strichen. „Lady’s first.“, sagte der Koordinator mit schmeichelnder Stimme. Doch schließlich grinste er heimtückisch. Rika erwiderte ebenfalls ein kühles Grinsen. „Dein Fehler.“, gab das Mädchen von sich. „Frizelbliz, Ladungsstoß! Und du, Sichlor, Klingensturm!“ Sichlor überkreuzte seine Sichel, die von einem metallischen Glanz überzogen wurden, und schleuderte daraufhin messerscharfe Windsicheln auf Shuus Team. Währenddessen wurde Frizelbliz in Funken eingehüllt, und rannte schließlich auf Bamelin zu, welches in einer Abwehrhaltung dem Elektro-Pokémon gegenüberstand. Shuu wartete geduldig, bis der richtige Zeitpunkt gekommen war, rief aber sodann: „Libelldra! Sandsturm, und Bamelin, Wasserdüse!“ Libelldra gab einen schrillen Schrei von sich, während der Erddrache einen heftigen Sandsturm auslöste, der Frizelbliz gegen eine Parkbank schleuderte. Der Meereswiesel wurde indessen von einem dichten Wasserschleier umgeben, wich dem Klingensturm geschickt aus, und traf Sichlor hart. Sichlor rammte seine rechte Sichel in den Boden, um den Stoß abzufangen. Ein hässliches Quietschen erfüllte die Luft. Shuu gab nicht die Gelegenheit für einen Gegenangriff. „Flammenwurf auf Sichlor, Libelldra!“ Die Schwarzhaarige biss sich auf die Unterlippe. „Sichlor, Schwerttanz!“, befahl das Mädchen. Dieses Manöver war riskant. Sichlor würde starke Verbrennungen erleiden, wenn Schwerttanz nicht die Wirkung erzielte, die Rika bezwecken wollte. Doch Sichlor stürzte sich furchtlos dem Drachen entgegen. Abermals überkreuzte das Pokémon die Sicheln, und begann um seine eigene Achse zu rotieren. Rasch nahm der Käfer an Geschwindigkeit zu, und auch der Wind, welcher erzeugt wurde, wurde stärker. Die glimmenden Flammen erreichten Sichlor nicht, sondern spalteten sich, und glitten, wie aus Zauberhand am Körper des Mantis vorbei. „Und jetzt Schlitzer!“ Sichlor hielt inne, dann blitzten seine Sicheln auf, als er Libelldra frontal angriff. Der Erddrache stieß einen kurzen Schrei aus, dann aber fing er sich wieder. „Ruckzuckhieb, Bamelin!“, konterte Shuu ohne zu Zögern. Das Meereswiesel willigte mit einem Nicken ein, bevor sie auf Frizelbliz zu raste, aber Sichlor schirmte die Elektrohündin ab. „Nochmals Schlitzer!“ Bamelins Zögern gab Sichlor eine Gelegenheit zum Angriff; das Pokémon hob seinen Sichelarm, und ließ diesen blitzartig herabschnellen. Bamelin jaulte schmerzerfüllt auf. Shuu fluchte leise. Dieses Weib! Sie brachte den Jungen ziemlich ins Schwitzen. „Bamelin, alles in Ordnung?“ Bamelin erhob sich schwerfällig, und nickte ernst. Shuu grinste. Etwas Anderes hatte er auch nicht erwartet. „Ultraschall, Bamelin!“ Das Meereswiesel stieß sich vom Boden ab, vollführte einen Salto, und schleuderte eine silbrige Windsichel auf Frizelbliz, und Sichlor. „Feuerodem, Libelldra!“, fügte der Koordinator hinzu. Mit wenigen Flügelschlägen erhob sich Libelldra in die Luft. Einen feurigen Drachenatem stieß der Erddrache aus seinem Maul, der mit Ultraschall verschmolz. Rika starrte ungläubig auf diese kraftvolle Kombinationsattacke, dann streckte sie den Arm auf, als ihr Blick ihre Pokémon fixierte. Auf ihrem Gesicht stand Panik. „Ausweichen! Schnell!“ Doch die gewaltige Druckwelle wusste dieses Vorhaben zu verhindern; Sichlor und Frizelbliz wurden erfasst, und bekamen die Wucht der Attacke indirekt zu spüren. Shuu lächelte. „Beenden wir es! Drachenklaue!“ „Tse, denk nicht, wir geben so schnell auf. Frizelbliz, Ladevorgang, und Sichlor, Klingensturm!“ Funken verbargen den klaren Blick auf Frizelbliz, bis schließlich kleine Blitze um ihren Körper zuckten. Währenddessen stellte sich Sichlor vor Frizelbliz, um sie Hündin vor dem Erddrachen zu schützen. Messerscharfe Klingen rasten auf jenes Pokémon zu, welches unfähig war diesem Angriff zu entgehen. „Und nun Ladungsstoß!“, befahl die Schwarzhaarige. „Wasserdüse, Bamelin!“ Sichlor sprang zur Seite, als Frizelbliz auf Bamelin zu hastete. Die gespeicherte Energie wurde mit einem Mal entladen, und entfaltete so die gesamte Kraft. Beide Pokémon jagten, und prallten aufeinander. Es war ein Machtkampf, ein Kopf-an-Kopf-Kampf. Keines von ihnen wollte einen Zentimeter nachgeben, doch schließlich riss eine Explosion Bamelin und Frizelbliz auseinander. Sie prallten hart auf den Boden auf, und waren nicht fähig den Kampf weiterzuführen. „Unentschieden.“, stellte Shuu trocken fest, und lobte seine Pokémon mit knappen Worten. Rika nickte zustimmend. „Danke für den Kampf.“ Das Mädchen kniete sich schließlich neben ihre Pokémon, und dankte auch ihnen für die Leistung, die sie erbracht hatten. Schließlich kehrten die Pokémon in ihre Pokébälle zurück. Rika warf einen kurzen Blick auf ihren Pokétch. „Wir sollten langsam zum Pokémon Center zurückgehen. Haruka wird schon sicher warten.“, meinte das Mädchen. Shuu nickte, war aber noch immer in Gedanken. Ungeduldig wandte sich das Mädchen dem Jungen zu, als dieser ihr nicht folgte. „Shuu! Kommst du?“ Dieser schaute Rika abwesend an. „J-Ja.“, erwiderte Shuu. Das Mädchen schüttelte bloß den Kopf. „Auf welchem Planeten bist du denn?“, lachte sie leise. Haruka wartete bereits auf Shuu und Rika. Nervöse Blicke wanderten immer wieder zur Wanduhr des Pokémon Centers, die bereits 18 Uhr zeigte. Sie waren um 17.30 Uhr verabredet gewesen! Jetzt war sie schon Mal pünktlich, und was war? Shuu und Rika verspäteten sich. Doch anstatt sie suchen zu gehen, ließ sich das Mädchen erschöpft auf einen Stuhl sinken. Auch sie hatte hart trainiert für den morgigen Wettbewerb. Ihr Team war bereit für die Herausforderung. „Ri-Riolu!“, sagte das blaue Kampf-Pokémon an ihrer Seite. Haruka blickte Riolu lächelnd an. Er besaß durchaus einen ehrgeizigen Willen, und das Potenzial zu einem starken Mitglied ihres Teams. Fleißig hatte Riolu trainiert. Doch noch mehr überraschte Haruka die Folgsamkeit des Pokémons. Noch vor einigen Tagen gehorchte Riolu nicht ihren Worten, und nun? Das Pokémon schien Vertrauen zu dem Mädchen zu fassen. Haruka hob den Kopf, als soeben zwei Trainer das Pokémon Center betraten. Es waren Shuu und Rika, die das Mädchen sofort erblickten, und auf sie zugingen. „Entschuldige für die Verspätung.“, sagte Shuu. „Wie lange hast du schon gewartet?“ Haruka schaute auf die Uhr. „Eine halbe Stunde? Immerhin waren wir um halb sechs verabredet…“ Beschwichtigend hob Rika die Arme. „Stopp, bevor ihr euch die Augen auskratzt. Shuu und ich haben gekämpft.“ „Gekämpft? Wieso?“, kam es von Haruka. „Wir haben zusammen trainiert.“, erwiderte Shuu unverbunden. „Können wir jetzt bitte Essen gehen? Mein Magen randaliert.“ Rika grinste. „Jetzt erinnerst du mich an Kyouji.“, sprach die Schwarzhaarige leise lachend. „Ich habe auch riesigen Hunger!“, gestand die Braunhaarige kleinlaut. „Gehen wir?“ Rika schaute sich um. „Moment. Wo ist Kenta?“, fragte das Mädchen. „Und Hitomi?“ „Er sitzt im Restaurant schon, und Hitomi hatte einen harten Tag im Großmoor.“, erwiderte Haruka. „Sie warten bereits. Wir haben schon bestellt. „Prima!“, sagten Shuu und Rika im Einklang. Sie sahen sich an, und grinsten. Haruka schmunzelte skeptisch. „Willkommen, liebe Zuschauer, und Zuschauerinnen! An diesem herrlichen Tag beginnt der Weideburg Wettbewerb! Nun werden wir wieder Zeuge eines wunderbaren Spektakels!“, sagte Marilyn mit erhobener Stimme. Das Publikum spendete der Moderatorin ein begeistertes Klatschen, während sie über die Bühne schritt, und nun links von den Juroren stehen blieb. „Und nun stelle ich euch unsere Schiedsrichter vor!“, rief die Moderatorin. „Hier unser Direktor, Mr. Contesta, und direkt neben ihn Mr.Sukizo, der Vorsitzende des Pokémonfanclubs!“, anschließend tänzelte Marilyn zur anderen Seite. „Und unsere dritte Jury kennen wir alle: unsere Schwester Joy!“ Applaus und Jubel unterbrachen die einleitenden Worte der Moderatorin abermals. Sie lächelte dem Publikum freundlich entgegen, bevor sie wieder ihre Stimme erhob: „Unser erster Teilnehmer dieses Tages ist ein Koordinator, der bei den Mädchen wohl sehr beliebt ist. Hier kommt Shuu aus LaRousse City!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)