Pokémon Quest [Buch 1] von xRajani (Das Erbe des Giratina) ================================================================================ Kapitel 50: Lugia in Gefahr --------------------------- Endlich ist es fertig! Ich habe mir so viele Mühe gegeben mit diesem Kapitel, welches eigentlich über 9.000 Wörter haben sollte... Aber so ist es doch schöner. *fies grins* Der nächste Teil des Kapitels kommt am WE. =) Hoffe ihr mögt es! 50. Kapitel Lugia in Gefahr „Habt ihr etwas Interessantes entdeckt?“, schalt eine weibliche, frostige Frauenstimme, die auf zwei junge Männer blickte. Ihre Gesichter waren von Kapuzen verdeckt. Sie hatten ehrfürchtig die Köpfe gesenkt, um der Frau nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Bloß ein aufforderndes Zischen der Kobra an Js Seite hallte durch den Raum. Die schlitzartigen Schlangenaugen folgten jeder Bewegung der Männer. „Nein, ha-haben wir nicht, Herrin…“, stammelte einer der Männer, noch immer wich er den kalten Augen seiner Vorgesetzten aus. Unerwartet spürte dieser als er zur Wand gestoßen wurde. Seine schreckensgeweiteten Augen starrten in die roten Augen der Kobra, die fauchend ihr Maul öffnete. Entsetzen zeichnete sich auf des Mannes Gesicht wider. Mit quälend langen Schritten trat die unheilvolle Frau den jungen Mann näher. „Ihr enttäuscht mich…“, sagte Hunter J mit monotoner Stimme. Sein Gesicht war totenblass, als ein kalter Schauer seinem Rücken herunter rann. Furcht ergriff den Mann, aber es gab kein Entkommen. „Wollt ihr nicht eure Antwort überdenken, meine Herren? Sonst muss ich mir andere, fähige Männer suchen, die meine Befehle ausführen…“, säuselte die gespielt bedauernde Stimme Js. „Nicht… Herrin, bitte!“, jammerte der Mann kläglich. Hunter J hob elegant die Hand, fuhr mit den Fingern über sein Kinn, dann aber holte die Frau aus und schlug ihn mit der Faust ins Gesicht. Blut tropfte aus der Nase des Mannes. Die Jägerin lachte bloß leise auf, wurde sodann aber wieder ernst. „Du wagst es deinen Auftrag nicht zu erfüllen, und erhebst dich dann in die Stellung mich anzuflehen?“, donnerte Hunter J drohend. Doch der Angesprochene schwieg, denn er wusste, dass es zwecklos war sich ihr zu widersetzen. Ein zufriedenes Lächeln zierte Js Lippen, dennoch verhärtete sich im selben Moment ihre Gesichtszüge. „Ich habe für dich keine Verwendung mehr… Arbok!“ Die Kobra baute sich vor dem Mann auf, während die Schlange das Maul aufriss und die spitzen Zähne entblößte, dessen Gift jedes Leben aushauchte. „Bitte nicht…“, hauchte der junge Mann abermals als er in die blutroten Augen der Kobra starrte. Sein Tod war ihm bewusst, und dieser sollte schmerzvoll verlaufen. „Giftzahn.“, befahl Hunter H mit einer wegwerfenden Handbewegung. Blitzschnell stieß Arbok vor. Seine Zähne vergruben sich tief in die Halsbeuge des Mannes. Seine Gesichtszüge wurden gequält, erbleichten, während des stillen Todeskampfes. Viel zu schnell war das Gift in den Blutbahnen und gelangte anschließend zum Herz. Dort entfaltete das Gift seine volle Wirkung; die Gliedmaßen des Mannes wurden schlaff, seine Atmung kam stoßweise. Zeichen, das der stille Kampf um die Lebenserhaltung bald vorbei war. Eine kalte Totenblässe legte sich auf sein Gesicht, dann war sein Leben ausgehaucht und sein Körper fiel mit einem dumpfen Aufschlag zu Boden. Befriedigt musterte Hunter J den Leib des jungen Mannes, wandte ihren Blick an seinen Kamerad, der den Todeskampf schockiert beigewohnt hatte. Grausamkeit zeichnete seine Herrin aus. Selbst vor einem Menschenleben machte diese fürchterliche Frau keinen Halt. Sie kannte keine Skrupel. Hatte Hunter J überhaupt ein Gewissen?! Doch solch große Furcht, die sein Körper ergriff, hatte er noch nie verspürt. Die Angst um sein eigenes Leben. Mit bestürzter Verschwiegenheit betrachtete der junge Mann den Leichnam. Hunter J stellte den rechten Fuß auf den Oberkörper des Mannes und bohrte den Absatz ihrer Stiefels fest in seine Schulter. „Dein Name!“ „Ta-Taka…“, erwiderte der Mann zögernd. „Nun? Bist du willig meinen Befehlen zu meiner Zufriedenheit auszuführen?“ Schüchtern bejahte der Mann vor ihr. „Ja, Herrin.“, erwiderte Taka mit offenkundiger Untergebenheit. Sich dieser Frau zu widersetzen, bedeutete für ihn ebenso einen brutalen Tod, wie für seinen Kamerad, der sein Freund gewesen war. „Gut.“, gab Hunter J knapp von sich. Schließlich deutete sie mit einem Fingern auf den Toten vor sich. „Schaff die Leiche hier weg. Sofort.“ Der junge Mann zögerte. Ein widerwärtiger Geschmack legte sich in seinen Mund, welcher einen Würgereiz auslöste. Die Hand auf den Mund pressend, versuchte Taka dies zu verhindern. Schwäche zu zeigen vor Hunter J war ein großer Fehler. Dies blieb Hunter J nicht unbemerkt. „Nichtsnutziger Trottel.“, formten Js Lippen verärgert. Ihre Lippen verzogen sich als sich eine Falltür unter seinen Füßen sich öffnete. „Adieu.“, flüsterte sie leise. Der Boden wich unter Takas Füßen und er fiel herab, konnte jedoch den Rand der Falltür umfassen. Verzweifelt versuchte der sportliche, junge Mann sich hinauf zu ziehen, doch Hunter J machte ihm dies zunichte. Sie trat mit den Absätzen auf seine Hände und quetschte diese, bis man ein Knacken der Finger zu vernehmen war. Taka unterdrückte einen schmerzvollen Schrei, während er spürte, wie die Kräfte ihn verließen. Dem Ende seines Lebens war ihm vollends bewusst. Während seines ersichtlichen Endes lag ein teuflisches Grinsen auf den Lippen der Frau, dann stieß sie den Leichnam von sich weg, der ebenso in die Tiefe stürzte. Doch dieser sollte den schmerzvollen Aufprall nicht mehr spüren, Taka hingegen empfand den Tod bei vollstem Bewusstsein. Ein grausamer Schmerz sollte ihn ereilen, bevor er einem qualvollen, aber schnellen Todes starb. Dann wandte sich Hunter J ab und trat zu ihrem Sitz um Platz zu nehmen, den Blick auf den Monitor gerichtet. Mit einem raschen Knopfdruck betätigte sie diesen. „Bozan!“ Das Profil eines Mannes erschien auf dem Bildschirm. „Herrin, was wünschen Sie?“ „Habt ihr den Jungen mit dem gewünschten Pokémon gesichtet?“, erkundigte sich die Jägerin autoritärem Tonfall. Bozan schüttelte selbstbewusst den Kopf. Er besaß Js vollstes Vertrauen und war ebenso ein ergebender Handlanger. „Nein, das gesuchte Objekt ist auf unserem Radar verschwunden.“, erwiderte der dunkelhaarige Mann. „Taka und Nobu sollten ihn verfolgen, aber sie haben versagt.“ Die Frau grinste diabolisch. „Ich weiß. Sie weilen nichts mehr unter uns.“, sagte J unberührt. Nachdem Bozan für einen kurzen Moment sich in Schweigen hüllte, sagte er: „Dafür haben wir eine andere Trainergruppe am Strand ausgemacht. Sie haben ein wertvolles Pokémon bei sich.“ Interessiert hob Hunter J den Blick. „Auf den Monitor.“ Bozan nickte und übermittelte seiner Herrin diverse Aufzeichnungen, die eine vierköpfige Gruppe mit ihren Pokémon zeigten. Dabei umfassten ihre schlanken Finger angespannt die Armstütze. Die Knöchel ihrer Hand wurden weiß als J jene schwarzhaarige Person erkannte, die ihr ins Auge fiel. Dann aber zoomte die Kamera auf jenes Pokémon heran, welches ihre Begierde wecken sollte. Gefesselt beugte sich Hunter J vor. „Lugia.“, formten ihre Lippen nahezu lautlos. Bozan, Js rechte und ausführende Hand, grinste siegessicher. „Wie lautet der Befehl, Herrin?“ Hunter J lehnte sich, mit einem diabolischen Grinsen auf den Lippen, zurück. „Landen.“, befahl sie harsch. Bozan nickte gehorsam, bevor der Monitor schwarz wurde und Stille einkehrte, welche bloß von Arboks erregtem Zischen durchbrochen wurde. J stützte ihr Kinn auf den Handrücken. Auf ihrem Gesicht lag ein kaltes Grinsen. „Ihr werdet mir nicht entkommen.“, flüsterte die Frau kühl. Am Boden landete das mächtige Luftschiff Js. Würdevoll schritt J die geöffnete Luke herunter und wurde von Bozan, der weitere Befehle erwartete, empfangen. Mit einer knappen Verbeugung begrüßte er seine Vorgesetzte um dann schließlich gehorsam ihren Auftrag anzunehmen. „Wie lautet euer Befehl?“, fragte er untergeben. J hielt inne und ließ ihre Blicke über die Gefolgschaft schweifen, die bereitwillig ihre Befehle ausführten. Schließlich wandte sich die Frau an den treu ergebenden Mann. „Ich werde mich selbst darum kümmern.“ Bozan schien irritiert zu sein. „Aber-!“, versuchte er zu widersprechen, brach jedoch erschrocken ab als die kalten Blicke Js ihn trafen. „Du wirst Truppe A übernehmen und stellst sicher, dass sich niemand einmischt oder keiner von ihnen fliehen kann.“, befahl die Jägerin rau. Die Gruppe stimmte schüchtern ein. Sie zögerten, ob vor Angst um ihr Leben, falls sie versagten. Strengen Blickes würdigte Hunter J ihre Gefolgschaft, musterte jeden, der furchtsam den Kopf gesenkt hatte. „Ich dulde kein Versagen oder ist hier jemand, der sich nicht fähig fühlt meinen Befehlen Folge zu leisten?“, sagte sie mit schneidender Stimme. „Falls doch, werdet ihr bestraft.“ Untertänig verneinten ihre Handlanger, darauf bedacht nicht in die urteilenden Augen der Frau zu fallen. Zufrieden lächelnd über das unterwürfige Verhalten ließ die Jägerin abermals den Blick über die Gefolgschaft, die bloß aus Furcht jener Frau dienten, wandern. „Abtreten!“, kommandierte J harsch. Nahezu erleichtert begaben sich die Männer an ihre aufgetragene Arbeit, nur um nicht mehr in der Nähe Js zu sein. Ihnen war bewusst, dass jene, die versagten mit dem Tod bezahlen mussten. Gnade walten lassen, gehörte nicht in Hunter Js Natur. Auch Bozan schickte Hunter J mit einer wegwerfenden Handbewegung weg. Zwar konnte sich J nur auf ihn verlassen, doch er bedeutete ihr nichts. Er war bloß ein Werkzeug, der zu gehorchen hatte. Und so fügte sich Bozan der Order seiner Herrin und begab sich mit seiner Gruppe, die er befehligte, auf den Weg. Nun wandte sich Hunter J vollends ab und zückte einen Pokéball hervor, nachdem sie Arbok in seinen Pokéball rief. „Brutalanda.“ Js muskulöser Drache materialisierte sich im Lichtschein der magischen Kugel. Ein unheilvolles Knurren entrann seiner Kehle. Hunter J schwang sich auf den Rücken des Drachens, der bereitwillig das Kommando seiner Trainerin erwartete. „Abfliegen.“, befahl die Frau mit bissiger Stimme. Doch Brutalanda gehorchte. Als treues Pokémon war es seine Pflicht Folge zu leisten. So wirbelten die blutroten Flügel des Drachens Staub auf als es in die Höhe schnellte. Die rhythmischen Flügelschläge ließen Hunter J in eine Trance fallen. Sie war eine Person, die Gnade und Reue verloren hatte. Und doch empfand sie so manches Mal Mitleid mit ihren Opfern, obwohl ihr Herz kalt und hart geworden war. Das erregte Knurren Brutalanda riss J aus ihren Gedanken. Die Jägerin hob den Blick als der Strand als ein ferner Landstrich in Sicht kam. Rasch beschleunigte Brutalanda die Schläge seiner Flügel. Ein diabolisches Grinsen umspielte ihre Lippen, während sie die Dünen bereits erreichte und ihre Opfer befanden sich ahnungslos in der Falle. Es gab kein Entkommen, dafür würde sie, Hunter J, sorgen. Als Brutalandas Silhouette am Himmel klare Formen annahm, hob Hundemon instinktiv den Kopf und ein warnendes Grollen aus der Kehle stieg auf. Alarmiert über dieses frühzeitige Signal, hoben nun Haruka, Shuu und Kenta die Köpfe. Rika agierte rasch auf das Knurren ihres Partners, erstarrte jedoch. „J.“, presste das Mädchen hervor. „Flammenwurf, Brutalanda.“, sagte J gleichgültig. Der Drache warf seinen Kopf in den Nacken, würgte den Brei heraus, der sich auf der Zunge entzündete. Lodernde Flammen stießen aus seinem Maul. In Sekunden stand die karge Vegetation in lichterlohe Flammen. Dichter Rauch lag in der Luft, der keine klare Sicht zuließ. Über den Flammen schwebte der große Drache, der auf Js Geheiß landete. Schließlich stieg die Frau hinab und ging langsam auf die Gruppe zu, die über den unerwarteten Angriff aus der Luft zutiefst erschrocken waren. Rika drückte die Hand auf dem Mund um den schweren Rauch nicht einzuatmen. Doch sie war nicht die Einzige, der gleichermaßen so erging. Haruka, Shuu und Kenta litten ebenso unter dem Rauch, der in den Lungen brannte. Die Arme um Haruka legend, presste Shuu ihr ein Taschentuch auf dem Mund, welches er zuvor hastig mit Wasser übergoss. „So wird dir das Atmen leichter fallen.“, raunte er seiner Freundin leise zu, die unter einem quälenden Hustenreiz litt. Verschreckt von den Flammen, drückte sich Lugia ängstlich an Shuus Beine. Ein jammervolles Wimmern ihres Schützlings lag Haruka und Shuu in den Ohren. „Hunter J!“, zürnte Rika wütend, während diese auf sie zuging. Nur wenige Meter von der vierköpfigen Gruppe entfernt, blieb J stehen. Die Flammen flackerten matt auf ihrem harten Gesicht. „Werdet ihr mir Lugia freiwillig aushändigen oder muss ich es mir mit Gewalt holen?“, rief Hunter J kühl, begleitet vom aggressiven Knurren ihres Brutalandas. „Niemals!“, erwiderte Shuu, der den zitternden Körper Harukas los ließ. Daraufhin verzog J bloß amüsierend die Lippen. „Falsche Antwort, Junge! Hyperstrahl!“ Brutalanda erzeugte einen machtvollen Energiestrahl, der vor den Füßen der Jugendlichen aufprallte. Die Druckwelle dieser gewaltigen Attacke schleuderte die Trainer hinfort. Für einen kurzen Moment wurde ihnen schwarz vor Augen. Benommen hob Shuu den Kopf und suchte nach seiner Freundin, die wenige Meter von ihm entfernt lag. „Ha-Haruka!“, wisperte er besorgt, doch das Mädchen regte sich nicht. Langsam erhob sich Rika, dessen Blick auf Kenta gerichtet war, der sich stöhnend zur Seite wälzte. Großes Glück war ihnen beschert, denn der Hyperstrahl hätte ebenso als Tribut eines ihrer Leben verlangen können. Sich dieser Sache bewusst, stand Shuu mit zitternden Beinen auf. Er war ebenso zornig, wie Rika es war. Der einzige Unterschied war bloß, dass er nicht zögerte und das Vergehen der Frau duldete. „Nachtara! Hyperstrahl!“, rief er entschlossen. Im Maul der Schattenkatze braute sich ein Energiestrahl zusammen, der Brutalandas Hyperstrahl ebenbürtig war. J grinste bösartig. „Hyperstrahl!“ Mächtige Attacken prallten aufeinander, die an Stärke gleichwertig waren. Die Konzentration der beiden Pokémon ließ in keiner Sekunde nach. Ein zäher Machtkampf zehrte an ihren Kräften. „Hundemon!“, rief die Schwarzhaarige. „Spukball!“ Ein dunkler Ball, dessen Innersten violett schimmerte, erzeugte Hundemon vor seiner Schnauze, der die gebündelten Energien zu einer reißenden Explosion brachte. Eine weitere Druckwelle fegte über die Anwesenden hinweg, verlor jedoch zunehmest an Kraft. „Hundemon!“, schalt Rikas Stimme durch die Wolke. Doch plötzlich ertönte ein zischendes Geräusch, welches einer Schlange glich. Doch es ging alles zu schnell als das ein menschliches Auge dieser raschen Bewegung hätte auch nur folgen können. Flink glitt Arbok über den weichen Sandboden. Sein schlanker Körper legte sich um Kenta, der erschrocken schrie als die Giftzähne der Kobra aufblitzten. Grinsend wandte sich Hunter J an Rika, die fluchend inne hielt, bevor sie ihrem Schattenhund einen Befehl geben konnte. „Willst du etwa das Leben deines Freundes auf’s Spiel setzen?“, säuselte J lieblich. Rika grollte leise. Doch sie war machtlos. Niemals könnte das Mädchen das Leben eines Menschen riskieren, der ihr nahe stand. Vor allem aber konnte sie nicht wagen das Leben ihres besten Freundes in Gefahr zu bringen. Zufrieden grinste Hunter J und wandte sich nun an Shuu, der Haruka auf die Beine half. Lugia kauerte neben ihnen und schaute die unheilvolle Frau verachtend an. „Ihr habt keine Chance, daher erspart mir doch dieses lächerliche Theater und gebt mir Lugia.“, drohte Hunter J böswillig. „Niemals!“, keuchte Haruka atemlos, die sich an Shuus Schulter klammerte um ihr Gleichgewicht zu halten. Hunter J lachte bloß. „Dummes Mädchen!“, sagte sie finster. „Flammenwurf, Brutalanda!“ In Brutalandas Maul züngelten lodernde Flammen auf, die sich ihren Weg auf Shuu und Haruka bahnten. Schock lag auf ihren Gesichtern, während der Feuerstrahl auf sie zu raste. Shuu blickte Haruka nur wenige Herzschläge ins Gesicht, bevor der Junge sich auf seine Freundin warf und diese zur Seite stieß. Dann ging Shuu zu Boden. Haruka prallte mit dem Kopf hart auf dem Boden und verlor nur für wenige Sekunden das Bewusstsein. Es war alles so rasch ineinander übergelaufen, dass Haruka nicht begriff, was soeben geschehen war, bis sie das leise, schmerzerfüllte Stöhnen ihres Freunds hörte. „Shuu!“, flüsterte sie schwach, bevor sich das Mädchen aufrichtete. Sie wankte auf den geschwächten Beinen. Doch da sah sich das Mädchen dem großen Drachen gegenüber, der Zähne fletschend sich zwischen Shuu und ihr stellte. „Du musst hier weg! Flieh, Haruka!“, keuchte der Junge. „Nimm Lugia und flieh!“ In Harukas Augenwinkel sammelten sich leichte Tränen. Wie konnte Shuu nur verlangen, dass sie ihn alleine ließ? Sie liebte ihn und Haruka konnte aus diesem Grund nicht von seiner Seite weichen! „Kümmert euch nicht um uns!“, rief Kenta, nur um den Mädchen Antrieb zu geben, nicht mehr an diesem Ort zu verweilen. Haruka zuckte zusammen als Rika sie rüde am Arm packte. „Sie haben Recht.“, sagte sie mit gedämpfter Stimme, sodass dies bloß für Haruka hörbar war. Das Mädchen wusste nicht, was sie tun sollte. Ob ihr Gewissen diese Flucht rechtfertigte, wenn sie Shuu und Kenta zurücklassen mussten? Und wieso konnte Rika diesen Gedanken so leichtfertig ertragen? Mit dem Handrücken wischte sich Haruka die Tränen von den Wangen. „Okay.“, stimmte sie mit zittriger Stimme ein. Hunter J verzog die Lippen zu einem finsteren Grinsen. Sie ahnte das Vorhaben der Mädchen. „Ich verschaffe dir einwenig Zeit.“, erklärte Rika. Unsicher schaute Haruka das Mädchen an. „Geh!“, befahl die Schwarzhaarige schroff. Die Brünette nickte, wandte sich ab, um sich in Sicherheit zu bringen, gefolgt von Lugia. Ein schallendes Gelächter legte sich in die Luft. „Ihr wollt fliehen? Brutalanda! Halt sie auf!“ „Nicht so schnell!“, rief Rika und lenkte so die Aufmerksamkeit auf sich. Es war ein primitiver Trick, der ihr gelingen sollte. „Hundemon, Spukball!“ Brutalanda wurde von einem finsteren Schattenball getroffen und kam in kurzes Straucheln. „Und jetzt Flammenwurf!“, fuhr Rika fort. In Flammen wurde der Drache gehüllt als der Feuerstrahl Hundemons es traf. Für einen Moment regte sich Brutalanda nicht. Dies gab Rika Gelegenheit Haruka nachzulaufen. J ließ ihnen den Genuss des Vorsprungs. Emotionslos blickte sie auf Shuu herab, der seine Hand auf den rechten Arm presste. „Steh auf.“, forderte sie ruhig, aber als der Junge nicht zu reagieren schien, wurde auch der Tonfall der Jägerin schärfer. „Los! Steh auf!“ Gehorsam erhob sich Shuu, so wie es J von ihm verlangte. Rüde packte sie Shuu am Arm, der schmerzhaft das Gesicht verzog, und presste diesen an den Rücken. Die Jacke war an einer Stelle verbrannt und die Haut darunter gerötet. Shuu versuchte sich noch immer J zu entwinden, doch ihr Griff ließ es nicht zu. „Keine Dummheiten.“, zischte sie ihm ins Ohr. Seine Gegenwehr wurde schwächer. J wandte sich zufrieden gestellt an ihren Drachen. „Schneide ihnen den Weg ab, damit sie uns nicht entkommen.“, befahl sie schroff. Brutalanda fauchte zustimmend, dann erhob sich der muskulöse Drache in die Luft, während Haruka und Rika einem Abhang hinauf kletterten, der von den Flammen unberührt geblieben war. Doch plötzlich entfachte eine lodernde Feuerwand. Jeder Fluchtweg war ihnen verwehrt. Js Plan schien aufzugehen. „Rika!“, sagte Haruka atemlos. Die Angesprochene schwieg und suchte nach einer Möglichkeit aus dieser heiklen Situation zu entfliehen. Doch ihre Gedanken waren zu aufgewühlt als das sie Ruhe bewahren konnte. Schließlich fiel ihr Blick auf einen Felsen, der aus dem Boden ragte und für einen Augenblick Schutz bieten konnte. „Wir suchen dort Schutz!“, erwiderte die Schwarzhaarige, während die Haruka mit sich zog. Dort ließen sie sich im Sand nieder und keuchten schwer. Ängstlich drückte sich Lugia an Haruka, die schützend ihre Arme um das Kleine legte. Die Lippen der Jägerin verzogen sich zu einem gehässigen Lächeln. Glaubten sie etwa, dass sie ihnen auch nur einen Moment der Ruhe gönnte? „Euren Freunden wird es schlecht ergehen, wenn ihr mir nicht sofort Lugia ausliefert.“, sagte J drohend, begleitet vom Fauchen Arboks und Brutalandas. „Rika? Was sollen wir tun?“, fragte Haruka. Panik lag in ihrer Stimme, die zitterte. Js Brutalanda trieb die Mädchen als wären sie seine Beute, die nicht entkommen konnte. Und nun saßen sie fest, ihre Rücken an einem kalten Felsen gelehnt. Doch Rika schwieg. Entsetzen lähmte das Mädchen. Die Jägerin hatte keine Scheu ein Menschenleben zu riskieren, um ihre Ziele zu erreichen. Nur mit knapper Not war Shuu dem glühenden Flammenwurf entronnen. Das Brüllen des aufgebrachten Drachens riss Rika vollends aus den Gedanken. „Wollt ihr, dass eure Feigheit euren Freunden das Leben kostet?“, erklang die frostige Stimme Js abermals. Noch immer herrschte Stille. „Na los! Kommt heraus aus eurem Loch!“ Haruka schaute die Schwarzhaarige voller Panik ins Gesicht. Sie hatte Angst um Shuu. Furchtbare Angst. Rika jedoch biss sich verzweifelt auf die Unterlippe. Ihre Finger spielten mit dem roten Pokéball, der plötzlich so schwer um ihren Hals lag. Sie hatte sich geschworen diesen Schritt niemals zu gehen. Doch nun war die Not größer als die Vernunft. Faita war das stärkste Pokémon der Gruppe, aber auch das Unberechenbarste von ihnen. Noch immer war er das Pokémon ihrer Mutter und zollte nur jener Person sein vollstes Vertrauen. Dieser Gedanke erfüllte Rika mit Sorge. Zwar hatte sich Faita ihr angeschlossen, jedoch wer gab ihr Gewissheit, ob Faita auf sie hörte? „Rika!“, flehte die Brünette bittend. Das Mädchen hob den Kopf. Entschlossenheit lag in ihren Augen. „Wir werden kämpfen.“, entschied Rika. „Was?!“, entglitt es Haruka irritiert. Rika blickte sie an. „Du hast schon verstanden.“, sagte die Schwarzhaarige und erhob sich. Haruka folgte ihr zögernd. „Bleibt wo ihr seid!“, rief Kenta. „Es ist eine Falle!“ Doch zu spät. Plötzlich wurde Haruka von Piondragi gepackt und Js Ariados umwickelte Rika mit den klebrigen Fäden. Lugia gab einen erschrocken Laut von sich. Hunter J lachte böse auf. „Ich habe euch gewarnt. Nun werde ich mir Lugia mit Gewalt holen.“, sagte die Jägerin ruhig. Haruka blickte ihren Schützling an, der nicht von ihrer Seite wich. „Lauf weg, los!“, befahl sie ihm. Doch das silberne Pokémon verstand sie nicht. „Du musst weglaufen!“ Doch Lugia rührte sich noch immer nicht. Hunter J grinste. Sie richtete den Arm auf Lugia, dessen Körper sich in Stein verwandelte. „Lugia!!“, schrie Haruka entsetzt, doch sie war machtlos. Sie konnte es nicht verhindern, dass Lugia in Js Hände fiel. Siegessicher lächelte J als sie auf die Versteinerung Lugias herab sah. „Mission abgeschlossen.“, sprach sie feierlich, dann legte J behutsam Lugia auf den Rücken ihres Brutalandas. Sie wandte sich an Haruka, Shuuu, Rika und Kenta, die sie zornig anfunkelten. „Ihr hättet mir den Zeitaufwand ersparen können, indem ihr sofort mir Lugia ausgehändigt hättet.“, sagte Hunter J kalt, während sie Piondragi, Ariados und auch Arbok zu sich rief. „So schnell wirst du nicht abhauen!“, keifte Rika wütend. J drehte sich der Schwarzhaarige zu. „Ach ja? Wollt ihr mich noch immer aufhalten? Arbok und Brutalanda, Hyperstrahl.“ Gebündelte Energien schlugen vor den Füßen der Jugendlichen ein und schleuderten sie abermals weg. Diesmal verloren sie durch den Aufprall das Bewusstsein. „Die werden erstmal einwenig schlafen.“, lachte J auf. Dann drehte sie sich zu Brutalanda, auf dessen Rücken das versteinerte Lugia lag, und bestieg den Drachen, der in die Höhe stieg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)